"Während das Kapital also einerseits dahin streben muss, jede örtliche Schranke des Verkehrs ... niederzureißen, die ganze Erde als seinen Markt zu erobern, strebt es andererseits danach, den Raum zu vernichten durch die Zeit; d. h. die Zeit, die die Bewegung von einem Ort zum anderen kostet, auf ein Minimum zu reduzieren. ... Die universelle Tendenz des Kapitals erscheint hier, die es von allen früheren Produktionsweisen unterscheidet. Obgleich seiner Natur nach selbst borniert, strebt es nach universeller Entwicklung der Produktivkräfte und wird so die Voraussetzung einer neuen Produktionsweise ... Diese Tendenz ... unterscheidet das Kapital von allen früheren Produktionsweisen ... Alle bisherigen Gesellschaftsformen gingen unter an der Entwicklung des Reichtums oder, was dasselbe ist, der gesellschaftlichen Produktivkräfte. ... Das Kapital setzt die Produktion des Reichtums selbst und daher die universelle Entwicklung der Produktivkräfte, die beständige Umwälzung seiner vorhandenen Voraussetzungen, als Voraussetzung seiner Reproduktion." K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 438f Zu allererst ist Kapital Geld, das aus der Warenzirkulation herausgenommen ist, um zur Verwertung von Warenwerten im Produktionsprozess angewandt zu werden. Solange es sich auf Waren auf diese Weise bezieht, handelt es sich um Warenkapital. Sobald sich Kapital über die auf dem Markt zirkulierende Gütermenge heraussetzt und als reines Geld verhält, das dieser Kraft seiner Rechtsposition als Privatbesitz "ausschwitzt", handelt es sich um Finanzkapital. Auch schon die Existenz von Warenkapital setzt voraus, dass es eine Güteransammlung gibt, die nicht zur bloßen Reproduktion nötig ist (siehe variables Kapital), sondern ein Mehrprodukt darstellt. Das Geld, welches sich darin gebildet hat, wird zunächst als konstantes Kapital festgehalten, um die Erweiterung der Produktion zu finanzieren und daraus zugleich Mehrwert für sich, also mehr Geld zu bilden. Von da her (und nur in soweit) repräsentiert es eine bestimmte Menge Geld, die sich als mehr Wert herausstellt, welcher sich im Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums nach dem Abkauf der Produkte realisiert. Die Wertformen der Besitzstände von Arbeitskraft und Produktionsmitteln bewegen sich zwischen Lohnarbeit und Kapital, in welchen gesellschaftliche Wirklichkeit untergeht und als persönliche Macht der Geldbesitzer allgemein bestimmend wird. Alle Sinne werden durch den Zweck des Geldes, durch den Sinn des Habens gebeugt. Dieser existiert als Recht, das sich aus der Warenform ergibt, an der privaten Form des Eigentums, die gesellschaftlich als Rechtsform der Aneignung existiert (siehe Privateigentum): "Eigentum erscheint jetzt auf Seite des Kapitalisten als das Recht, fremde unbezahlte Arbeit oder ihr Produkt, auf Seite des Arbeiters als Unmöglichkeit, sich sein eignes Produkt anzueignen. Die Scheidung zwischen Eigentum und Arbeit wird zur notwendigen Konsequenz eines Gesetzes, das scheinbar von ihrer Identität ausging. Sosehr die kapitalistische Aneignungsweise also den ursprünglichen Gesetzen der Warenproduktion ins Gesicht zu schlagen scheint, so entspringt sie doch keineswegs aus der Verletzung, sondern im Gegenteil aus der Anwendung dieser Gesetze. Ein kurzer Rückblick auf die Reihenfolge der Bewegungsphasen, deren Schlußpunkt die kapitalistische Akkumulation ist, stelle dies nochmals klar. Zuerst haben wir gesehn, daß die ursprüngliche Verwandlung einer Wertsumme in Kapital sich durchaus gemäß den Gesetzen des Austausches vollzog. Der eine Kontrahent verkauft seine Arbeitskraft, der andre kauft sie. Der erstre empfängt den Wert seiner Ware, deren Gebrauchswert - die Arbeit - damit an den zweiten veräußert ist. Dieser verwandelt nunmehr ihm bereits gehörende Produktionsmittel mit Hilfe von ihm ebenfalls gehörender Arbeit in ein neues Produkt, das ihm ebenfalls von Rechts wegen gehört. Der Wert dieses Produkts schließt ein: erstens den Wert der verbrauchten Produktionsmittel. Die nützliche Arbeit kann diese Produktionsmittel nicht verbrauchen, ohne ihren Wert auf das neue Produkt zu übertragen; um aber verkäuflich zu sein, muß die Arbeitskraft imstande sein, in dem Industriezweig, wo sie verwandt werden soll, nützliche Arbeit zu liefern. Der Wert des neuen Produkts schließt ferner ein: das Äquivalent des Werts der Arbeitskraft und einen Mehrwert. Und zwar deshalb, weil die für einen bestimmten Zeitraum, Tag, Woche etc., verkaufte Arbeitskraft weniger Wert besitzt, als ihr Gebrauch während dieser Zeit schafft. Der Arbeiter aber hat den Tauschwert seiner Arbeitskraft bezahlt erhalten und hat damit ihren Gebrauchswert veräußert - wie das bei jedem Kauf und Verkauf der Fall. Daß diese besondre Ware Arbeitskraft den eigentümlichen Gebrauchswert hat, Arbeit zu liefern, also Wert zu schaffen, das kann das allgemeine Gesetz der Warenproduktion nicht berühren. Wenn also die in Arbeitslohn vorgeschoßne Wertsumme sich in Produkt nicht bloß einfach wieder vorfindet, sondern um einen Mehrwert vermehrt vorfindet, so rührt dies nicht her aus einer Übervorteilung des Verkäufers, der ja den Wert seiner Ware erhalten, sondern nur aus dem Verbrauch dieser Ware durch den Käufer. Das Gesetz des Austausches bedingt Gleichheit nur für die Tauschwerte der gegeneinander weggegebenen Waren. Es bedingt sogar von vornherein Verschiedenheit ihrer Gebrauchswerte und hat absolut nichts zu schaffen mit ihrem Verbrauch, der erst nach geschloßnem und vollzognem Handel beginnt. Die ursprüngliche Verwandlung des Geldes in Kapital vollzieht sich also im genauesten Einklang mit den ökonomischen Gesetzen der Warenproduktion und mit dem daraus sich ableitenden Eigentumsrecht. Trotzdem aber hat sie zum Ergebnis: 1. daß das Produkt dem Kapitalisten gehört und nicht dem Arbeiter; 2. daß der Wert dieses Produkts, außer dem Wert des vorgeschoßnen Kapitals, einen Mehrwert einschließt, der dem Arbeiter Arbeit, dem Kapitalisten aber nichts gekostet hat und der dennoch das rechtmäßige Eigentum des Kapitalisten wird; 3. daß der Arbeiter seine Arbeitskraft forterhalten hat und sie aufs neue verkaufen kann, wenn er einen Käufer findet. Die einfache Reproduktion ist nur die periodische Wiederholung dieser ersten Operation; jedesmal wird, stets von neuem, Geld in Kapital verwandelt. Das Gesetz wird also nicht gebrochen, im Gegenteil es erhält nur Gelegenheit, sich dauernd zu betätigen.” (MEW23, S. 610f) So existiert in der Form von Kapital ein bestimmtes Geld, eines das zur Geldverwertung eingesetzt wird, also dafür, aus Geld mehr Geld zu machen und in dieser Form das Mehrprodukt in privater Hand festzuhalten. Geld wird so zu einer politischen Verfügungsmacht über die Verhältnisse im Allgemeinen, in denen sich Menschen nicht in ihrer Arbeit und der Nutzung ihrer Produktionsmittel allgemein bereichern, sondern sich nur reproduzieren können, weil sie durch ihre Arbeit, solange sie als Ware auf dem Markt gekauft wird, nicht mehr Geld erlangen können, als ihre Herstellung und Erhaltung wert ist und daher nur als Geld zu ihrer Reproduktion (siehe Lohn) auf sie zurückkommt. Die allgemeine Entwicklung dieser Verhältnisse liegt in der Hand der Geldbesitzer, der Banken, Versicherungen, Finanziers und Spekulanten, zu denen sich die alltäglich arbeitenden Menschen nur abhängig verhalten können, solange sie sich selbst nur als Besitzer ihrer Arbeitskraft, also nur als Reproduzenten ihrer selbst verstehen. "Der Arbeiter produziert das Kapital, das Kapital produziert ihn, er also sich selbst, und der Mensch als Arbeiter, als Ware, ist das Produkt der ganzen Bewegung. Dem Menschen, der nichts mehr ist als Arbeiter, und als Arbeiter sind seine menschlichen Eigenschaften nur da, insofern sie für das ihm fremde Kapital da sind. Weil sich aber beide fremd sind, daher in einem gleichgültigen, äußerlichen und zufälligen Verhältnisse stehn, so mußte diese Fremdheit auch als wirklich erscheinen. Sobald es also dem Kapital einfallt notwendiger oder willkürlicher Einfall , nicht mehr für den Arbeiter zu sein, ist er selbst nicht mehr für sich, er hat keine Arbeit, darum keinen Lohn, und da er nicht als Mensch, sondern als Arbeiter Dasein hat, so kann er sich begraben lassen, verhungern etc. Der Arbeiter ist nur als Arbeiter da, sobald er für sich als Kapital da ist, und er ist nur als Kapital da, sobald ein Kapital für ihn da ist. Das Dasein des Kapitals ist sein Dasein, sein Leben, wie es den Inhalt seines Lebens auf eine ihm gleichgültige Weise bestimmt. " (Marx, Ökonomisch-Philosophische Manuskripte MEW Bd. 40, S. 523) Geld kann nur mehr Geld erzeugen, wenn es mehr Waren erzeugt, als sein Wert repräsentiert. Dies kann nur im Produktionsprozess stattfinden, da dort aus einem Geldvorschuss mehr Wert erzeugt werden kann, als der Geldvorschuss an Wert hat. Mehrwert entsteht nur in der Produktion, auch wenn er sich in in Wertpapieren, Grund und Boden (s. Miete) oder durch das Finanzkapital selbst festhalten und als gesellschaftliche Macht verwenden lässt. Mehrwert ist die Wertform des Mehrprodukts und setzt dessen Wachstum vorraus. Das Wertwachstum ist mit dem Wachstum des Mehrprodukts nicht identisch. Es resultiert aus der Masse des Gesamtkapitals, welches zur Profitbildung eingesetzt wird und in der Profitrate seine allgemeine Entwicklung macht. Durch Anlage von Kapitalvermögen (z.B. in Papiere, Grund, Zins oder Rente) wächst die Kapitalmasse weit über ihre Deckung durch real zirkulierende Waren hinaus (derzeit im Verhältnis 100 zu 1). Das zeigt zugleich die Macht des Kapitals wie auch seine Bedrohtheit und somit auch objektive Gefährlichkeit: Wertschwankungen sind fast nicht mehr durch reale Vorgänge, sondern vielmehr von ihrer Bewertung abhängig: Von Spekulation, Psychologie, Zufällen, Anwesenheiten und Abwesenheiten usw. Grundlegend für alle Wertbildung ist die Arbeit in der Form des kapitalistischen Prododuktionsverhältnisses. Es ist eine besondere Eigenschaft der Arbeit, der Gebrauchswert der geistigen und sinnlichen Schaffenskraft des Menschen, dass sie immer mehr erzeugt, als in ihr an Mittel, Material, Kraft etc. verbraucht wird. So entsteht durch ihre Nutzung ein Reichtum, welcher allerdings vorwiegend in der Verfüngungsmacht des Kapitals ist - abgesehen von der mächlichen Erweiterung des Lebensstandards, der auf die Menschen zeitweise zurückkommt, zeitweise ihnen wieder genommen wird (siehe Krise). Die Kapitalvorschüsse beziehen sich einmal auf alle Arbeitskosten für die Menschen, die sich hierdurch reproduzieren (Variables Kapital). Zum zweiten stecken sie in den Produktionsmittel und Rohstoffen, Energie und Maschinen, die darin einfließen (Konstantes Kapital). Sie finanzieren also zum einen die Arbeitskraft, also die Reproduktion der arbeitenden Menschen und der nicht im Produktions- oder Dienstleistungeprozess einbezogenen Menschen (die Arbeitslosen). Zum anderen finanzieren sie die Produktionsmittel und die Rohstoffe, die in das Produkt eingehen (Material, Energie) und die Kosten der Infrastruktur, die Abgaben an den Staat (Reproduktion der Bildungs- und Verkehrsverhältnisse überhaupt) einbezogen. Das Ergebnis des Produktionsprozesses sind Produkte (Waren). Diese müssen die Produktionskosten, das vorgestreckte variable und konstante Kapital und einen Mehrwert realisieren, durch den die Spekulation des Kapitalbesitzers aufgehen (oder auch nicht), damit er seinen Zweck erfüllt sieht, seine Macht über die Produktion durch das Mehrprodukt, das in seinen Händen ist, vergrößert zu haben. Die Produktion erzeugt also immer mehr, als das, was hierfür aufgewandt wird. Das liegt schon in ihrer Natur, in welcher sich die Bildung von menschlicher Kraft, menschlichem Geist und seiner Werkzeuge (Produktionsmittel) entwickelt haben. So stellt jeder Produduktionsprozess immer auch ein Mehrprodukt her, das zu einem Teil in die Entfaltung der Bedürfnisse und ihrer Befriediguing, also in die Entwicklung des Lebensstandards eingeht, zum anderen in die Erweiterung der Maschinerie und damit der Potenzen und der Macht der Allgemeinheit, welche das Kapital darstellt und womit es den Menschen gegenübertritt - um schließlich das aus dem Kapitalkreislauf zu entnehmen, um was es ihm wirklich geht: Mehrwert. Dieser besteht nicht aus Produkten, sondern lediglich als entnommene Geldmenge (siehe tote Arbeit), die nicht durch Güter, sondern durch die Zirkulation des Geldes, durch die Variationen und Bewegungen seiner Potenzen auf dem Geldmarkt mehr oder weniger gut gedeckt ist (Handelskapital, Devisenhandel, Derivatenhandel). So diese Geldentnahme nicht mehr gelingt oder in Krisen vernichtet wird, wird der Kapitalismus empfindlich gestört und seine Rikikoträger, die Finanziers (Kapitalisten und Banken) irritiert. Zugleich sind die Krisen Ausdruck einer Logik, welche die spekulative Geldentnahme bewahrheitet: Das Geld verliert seinen Wert, wo es kein Wertwachstum erheischt - und die Finanziers verlieren ihre Existenz. Dem begegnen sie als Besitzer des Allgemeinguts Geld mit Restriktionen gegen die Arbeit (Verschärfung des Arbeits- und Sozialmarktes). "Das Kapital ist nicht die Summe der materiellen und produzierten Produktionsmittel. Das Kapital, das sind die in Kapital verwandelten Produktionsmittel, die an sich so wenig Kapital sind, wie Gold oder Silber an sich Geld ist. Es sind die von einem bestimmten Teil der Gesellschaft monopolisierten Produktionsmittel, die der lebendigen Arbeitskraft gegenüber verselbständigten Produkte und Betätigungsbedingungen eben dieser Arbeitskraft, die durch diesen Gegensatz im Kapital personifiziert werden. Es sind nicht nur die, in selbständige Mächte verwandelten Produkte der Arbeiter, die Produkte als Beherrscher und Käufer ihrer Produzenten, sondern es sind auch die gesellschaftlichen Kräfte und die zukünftige ... Form, ... die gesellschaftlichen Kräfte und zusammenhängende Form dieser Arbeit, die als Eigenschaften ihres Produkts ihnen gegenübertreten. Also hier haben wir eine bestimmte, auf den ersten Blick sehr mystische, gesellschaftliche Form eines der Faktoren eines historisch fabrizierten gesellschaftlichen Produktionsprozesses.</p><p>Und nun daneben den Boden, die unorganische Natur als solche, rudis indigestaque moles <eine rohe verworrene Masse> in ihrer ganzen Waldursprünglichkeit. Wert ist Arbeit. Mehrwert kann daher nicht Erde sein. Absolute Fruchtbarkeit des Bodens bewirkt nichts, als daß ein gewisses Quantum Arbeit ein gewisses, von der natürlichen Fruchtbarkeit des Bodens bedingtes Produkt gibt. Die Differenz in der Fruchtbarkeit des Bodens bewirkt, daß dieselben Mengen von Arbeit und Kapital, also derselbe Wert, sich in verschiednen Mengen von Bodenprodukten ausdrückt; daß diese Produkte also verschiedne individuelle Werte haben. Die Ausgleichung dieser individuellen Werte zu Marktwerten bewirkt, daß die "advantages of fertile over inferior soil ... are transferred from the cultivator or consumer to the landlord". <"Vorteile von fruchtbarem über minderwertigen Boden ... vom Bebauer oder dem Konsumenten auf den Grundeigentümer übertragen werden"> Ricardo, "Principles", p. 62.)</p><p>Und endlich als Dritten im Bunde ein bloßes Gespenst - "die" Arbeit, die nichts ist als eine Abstraktion und für sich genommen überhaupt nicht existiert oder wenn wir die .... {unleserlich} nehmen <wir entziffern: wenn wir das Gemeinte nehmen>, die produktive Tätigkeit des Menschen überhaupt, wodurch er den Stoffwechsel mit der Natur vermittelt, entkleidet nicht nur jeder gesellschaftlichen Form und Charakterbestimmtheit, sondern selbst in ihrem bloßen Naturdasein, unabhängig von der Gesellschaft, allen Gesellschaften enthoben und als Lebensäußerung und Lebensbewährung dem überhaupt noch nicht gesellschaftlichen Menschen gemeinsam mit dem irgendwie gesellschaftlich bestimmten." (Karl Marx, MEW 25, 823f)." |