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Rubrik Kultur: Religion und Politik - Hintergründe zum "Kampf der Kulturen"

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 2004/05
Zum Rassismus des Antiislamismus
Wütende Islamisten verbrennen das Nationalsymbol der Dänen. Dort hatte eine rechtskonservative Zeitung Karikaturen verbreitet, worin Abbildungen des Propheten Mohammed in ursächliche Beziehung gebracht wurden zum Terrorismus der Selbstmordattentäter. Solche Attentate, die der Koran eindeutig missbilligt, wurden ihm zur Last gelegt und damit jeder Gläubige der größten Weltreligion belastet und seine Selbstachtung- herausgefordert. Einige Hundert von insgesamt 1,7 Milliarden gingen danach auf die Straße, verbrannten Fahnen und zerstörten einige Auslandsvertretungen europäischer Staaten. Diplomatische Beziehungen wurden abgebrochen. Nun herrscht auch hier Empörung und Entsetzen. Man sieht sich in seiner Pressefreiheit angegriffen. Die Frage ist, wie diese überhaupt durch Demonstrationen angreifbar sein soll, auch noch durch solche außerhalb der Landesgrenzen.
Selbstgerechtigkeit, Moralismus, Täuschung, Hinterhältigkeit und Untergangstheorien beherrschen die Beziehungen unterschiedlicher Kulturen, die dafür herhalten sollen, dass die kapitalistische Ökonomie am Ende ist. Eine in sich unhaltbare Theorie vom 'Kampf der Kulturen' von Samuel Huntington, eine Auftragsarbeit der US-Regierung von 1996, wollte vor allem den Islam als Gefahr für die Welt herauskehren und ist heute Grundlage für die Neocons, die durch ihre Fundamental-Christen in der US-Regierung 'Weltordnungskriege' begonnen hatten. Fundamental-Islamisten missbrauchten ihre Religion mit Behauptungen über ein darin enthaltenes Glücksverspechen für Selbstmordattentäter. Die Attentate sind so wirr. dass sie derzeit vor allem gegen die eigene Bevölkerung gehen. Das ist kein 'Kampf der Kulturen', das ist Selbstzerstörung, Lust auf das Jenseits in großer Gestik gegen das Diesseits. Die internationale Presse notiert den Irrsinn der weltweit herrschenden Rechten fast ausschließlich als politisches Programm.
In Vergessenheit gerät, was Kultur, Gesellschaft und Politik überhaupt nur sein kann. Höre deshalb hierzu unsere Sendung 'Kultur und Gesellschaft'.

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