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Rubrik Kultur: Das Heilsprinzip im Moralismus und Rassismus oder: Die Esoterik einer unheilen Welt

von W. Pfreundschuh

Erschienen 12.09.08
Das Dilemma des bürgerlichen Staats in der kapitalistischen Krise, Überproduktion und Überbevölkerung als nationalökonomisches Problem nicht auflösen zu können, schafft viele unlösbaren sozialen Krisen, die zunehmend zugunsten einer nationalen Elite angegangen werden und die Bevölkerung spalten. Die Politik bestimmt und begründet damit eine Hierarchie des Sozialwesens, worin die ärmeren Menschen zu sozial randständigen gemacht werden, die nurmehr als eine an und für sich überflüssige Unkost angesehen werden, die durch Versagen und Untüchtigkeit und abnorme Interessen begründet sei. Der Rigorismus eines hiergegen erzieherisch auftretenden Staates greift in alle Lebensbereiche und befördert einen brutalen Moralismus (vergl. die Theorie der “Broken Windows“), der sich gerne an den Vorstellungen von einer “heilen Welt“, wie sie dem bürgerlichen Lebensverständnis zu eigen ist, begründet. Auch die Hochschulen tragen mit ihren wissenschaftlich unterlegten Vernunftprinzipien zur Entmündigung der Menschen bei. Die bürgerliche Kultur wird damit selbst zur Kampfstätte eines allgemeinen Prinzips der Entmündigung kritischer Menschen. Sie macht diese zu Monstern des Unheils, worin diese zum Verursacher der gesellschaftlichen Probleme verkehrt werden, die durch sie zum Ausdruck kommen. Durch Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung erzeugt die nationale Elite und ihre Medien im Einklang mit Ressentiments in der Bevölkerung eine Gesinnungsmacht, welche durch esoterische Selbstveredelungen den Maßstab des Bestehenden bestimmen soll. So kann aus der bürgerlichen Demokratie eine staatlich koordinierte Gesinnungsmacht der öffentlichen Meinung entwickelt werden, welche den Bedürfnissen des Kapitals in der kapitalistischen Krise unmittelbar hörig ist und die Selbstaufgabe der Menschen fordert. Um all diese Zusammenhänge geht es in dieser Sendung.

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