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Rubrik Kultur: Deutscher Spuk und der Selbstwert der Eliten

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 2010/10
Aus der bürgerlichen Mitte heraus raunt schon wieder mal das Unheil der vierten Dimension: Der Untergang des Vaterlands. In einer etwas abgeänderten Art von Sozialrassismus strebt wieder eine große Schuldfrage in die breite Öffentlichkeit: Wer missbraucht unsere Gesellschaftsordnung? Und natürlich geht es hier nicht um die Banken und Finanzmärkte. Die gebrauchen sie ja richtig. Es geht um die sozialen Kosten der Krise.
Wissenschaftler und Politiker plädieren für die Auslese und Abwertung der “sozial Geschwächten“, für einen Staat, der die Wertigkeiten des Lebens seiner Bürger zu bestimmen hat. Dabei werden absurde Verallgemeinerungen zum Appell an staatliche Regulierung der in den sozialen Verhältnissen erscheinenden Probleme einer Klassengesellschaft, die keine mehr sein will. Die Diffamierung der Arbeitslosen wird nun durch die Diffamierung von Migranten ausgeweitet, die vor allem das Ziel hat, eine Elite zu befördern, die mit aller Gewalt den Deckel auf ein brodelndes Fiasko des Kapitalismus zwingt. Die Folgen zeigen sich in der ganzen Breite der Kultur- und Bildungspolitik. Aber nicht nur dort. Inzwischen gibt sich die Sorge selbst kulturkämpferisch. Religionen werden als Positionen darin gehalten, die realer sein sollen, als der Glaube, den sie enthalten.

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