"Nur das unverstellte Grauen ist das verklärte, und nur als ästhetisches Phänomen ist das Dasein und die Welt ewig gerechtfertigt" (Nietzsche, "Die Geburt der Tragödie", WW I, S. 40)" (S.117). Ästhetisierung ist eigentlich nur ein Fremdwort für "Verschönerung". Damit ist gemeint, dass der gewohnten Wahrnehmung ihres Gegenstands ein Sinn zugefügt wird, der einen eigenständigen Zweck verfolgt, der der einfachen Wahrnehmung zugefügt wird (siehe Ästhetik). Es ist dies aber ein Zweck, der einer vermeintlichen Schönheit durch Reize einer besonderen Einstimmung zugefügt wird, um sie einem Bild zu unterwerfen, das einem Klischee entspricht (siehe hierzu auch Design), das also die Wahrnehmung dieses Gegenstands durch eine angereizte Stimmung in entsprechende Gefühle wendet und darin und dadurch idealisiert. Nicht die Wahrnehmung kann dann Schönes darin finden oder empfinden. Es ist die entfärbte Wahrnehmung als Verheißung, das Klischee einer heilsamen Wahrnehmung, einer fremden Wahrheit, die ihr Grauen nicht unmittelbar vermittelt, eril sie nicht wirklich wahr sein darf. Dadurch entsteht eine Empfindung, die in ihrem gegenständlichen Dasein weder an sich wesentlich wahr sein, noch für sich wahrmachen kann, was ihren Sinn darstellt, weil dieser darin abwesend ist. Es ist also ein Sinn, der einen ihm äußerlichen Zweck verfolgt, um darin irgendwelche Ideale zu verselbständigen (siehe hierzu auch Ideologie). Wo sich in den Verhältnissen einer Geschichte ihr inhärentes Maß entwickelt, ist eine ihr äußerliche Macht unnötig. Macht entsteht, wo Ohnmacht herrscht – eben als politische Macht. Die bleibt in den herrschenden Verhältnissen das Mittel der Herrschaftssicherung, denn was nötig ist das fügt sich besonders, wenn ihr die Wahrnehmung Folge leistet (siehe Ästhetik). Schön ist dann die subjektiv gewendete Notwendigkeit einer objektiv verkehrten Wirklichkeit (siehe auch objektiver Subjektivismus). Darüber hinaus gibt es allerdings auch noch die Freiheit einer Entscheidung über das, was einem Menschen wirklich nötig ist, ohne objektiv notwendig zu sein (siehe Kritik der politischen Ästhetik). Das Subjekt folgt einer objektiven Wahrnehmung dem Willen seiner Selbstwahrnehmung entsprechend (siehe hierzu ästhetischer Wille), wenn ihm darin seine Selbstwahrnehmung entfremdet ist (siehe Selbstentfremdung) – nicht weil das Subjekt sich in diesem Sinn objektiv verkehrt geäußert hätte, sondern weil seine Äußerungen als allgemeine Not seiner Zwischenmenschlichkeit, als Elend seiner privaten Lebensverhältnisse, als Verblendungszusammenhang einer toten Wahrnehmung auf es zurückkommen. Aber das Subjektive bildet auch ohne Not immer wieder auch das Eigene aus dem Fremden, weil lebendige Geschichte sich zwischen Subjekten und Objekten bewegt (siehe hierzu ästhetischer Wille). Eigentlich ist jede Ästhetik selbst schon durch ihren ästhetischen Willen eine Beschönigung durch eine hinzugefügte modische Haptik oder kitschig durch eine funktionalisierte Ästhetik besonderer Eindrücklichkeit, Schönheit ohne Wesen ist die der Gegenstand einer kulturkritischen Begrifflichkeit und ist auch hierfür der Begriff der Verwertung einer politischen Ästhetik als Begriff einer abwesenden Empfindung, die ihren Gegenstand aus sich selbst zu schöpfen sucht (siehe hierzu auch Selbstverwertung). Aa auch solche Wahrnehmung schon außer sich durch einen ästhetischen Willen bestimmt ist und somit selbst von den Notwendigkeiten seiner Selbstverwertung getrieben wird (siehe hierzu auch Trieb). Die hierdurch objektiv bestärkten Gefühle vermitteln als objektive Gefühle sich in allgemein gewordenen Selbstgefühlen, an denen sie sich ausrichten und in ihrer Art, in ihrer Mode verselbständigt und zum Medium ihrer Selbstgerechtigkeit werden. in den Verhältnissen der Selbstgefühle entstehen mangels substanzieller Inhalte immer wieder Zweifel an der Gewissheit ihrer zwischenmenschlichen Beziehung, weil darin die Position der einen Beziehung immer nur die Form für den Inhalt der anderen, wie auch umgekehrt sein kann. Durch die verkehrten Reflexionen der einen Form gegen den anderen Inhalt der Gefühle erscheinen sie trotz aller Sinnhaftigkeit ihrer Empfindungen zugleich beliebig aufgehoben als schlechthin notwendige Form, als Formbestimmung ihrer Beziehungen. Ihr allgemeiner Sinn kann sich nicht wirklich allgemein bewahrheiten, bleibt immer auf sein vereinzelztes Dasein angewiesen und verlangt nach einer Allgemeinform, die nicht wirklich wahr werden kann und im Widerspruch zu sich selbst sehnsüchtig nach einer abstrakt allgemeinen Wahrheit wird. Diese Sehnsucht verhält sich als Bedürfnis nach reinen Formen (siehe hierzu Reinheit) vereinzelter und zugleich allgemeiner Inhalte, das sich als ästhetischer Wille äußert, denn sie muss zwangsläufig in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen unbefriedigt bleiben, sich als unverwirklichte Beziehung minderwertig erscheinen und wird deshalb das Streben der Selbstverwertung (siehe Geltungssstreben) befeuern, in einem dem entsprechenden Willen sich als Bedürfnis nach der Erfüllung ihres Selbstwerts unentwegt anstrengen, ohne eine durch seine Ästhetik verwirklichte Beziehung finden zu können. Denn diese kann es in Wirklickeit garnicht geben. Ein Selbstgefühl entsteht, wo die Äußerung eines Gefühls sich außer sich findet, ein Mensch seine Gefühle gegenständlich empfindet, sei es durch einen anderen Menschen oder ein Bild, ein Buch, einen Film, eine Musik, eine Architektur, einen Kult, ein Ritual, eine Religion, eine Gefühlsmasse oder eine Menschenmasse usw. Es wird zu einem objektiv bestärkten Gefühl, das Gefühl, das wie ein objektives Gefühl die Empfindungen eines Menschen ihm von sich selbst vermittelt. Darin wird seine Wahrnehmung zu einer Selbstwahrnehmung, zu einer Wahrheit, die sie in ihrer Selbstbezogenheit durch sich selbst nehmen und haben und totalisieren kann (siehe hierzu Kritik der politischen Ästhetik|). Von daher ist Ästhetisierung der Begriff für den Entstehungsprozess einer verselbständigte Selbstwahrnehmung, ihre Ästhetik als hrer Verdopplung durch das, wie sich etwas oder jemand anfühlt, durch die haptische Wirkung einer idealisierten Erinnerung auf die gewohnte Wahrnehmung (siehe auch Kitsch), die aus einem modischen "Aufhübschen" bestehen kann. Letztres bestärkt allerdings nur den Glanz der Reize, während Ästhetisierung selbst den zusätzlichen Reiz einer Mode einbringt, eine Eigenschaft hinzufügt, die der Sache oder dem Menschen im Grunde fremd ist, weil sie dem einen Eindruck für ein allgemeines Geltungsbedürfnis verleiht (siehe auch Design) und hieraus ein Ressentiment nach dem Muster entäußerter Selbstgefühle entwickelt.. Ein Ressentiment ist eine auf die abstrakte Form ihrer isolierten Regung reduzierte Wahrnehmung, die als Verkehrung der Selbstwahrnehmung einer durch ihren Narzissmus selbstlos gewordenen zwischenmenschlichen Beziehung auf sich selbst inhaltliche Wirkung hat und ihre Selbstwahrnehmung verdoppelt, die von daher überhaupt nur noch ästhetische Urteile kennt. Sie fixiert sich an die Selbstgefühle, durch deren Verselbständigung sie entstanden war und bestärkt diese allein durch die Abstraktionskraft ihrer Erregungen (siehe hierzu auch Rassismus), indem sie diese als Inhalte ihrer in ihren Abstraktionen verkehrten Sinnlichkeit vergegenständlicht, in der Formatierung äußerlich gewordener Eigenschaften verstanden haben will (siehe Verstand). Über ihre ästhetischen Urteile verleiht sie ihnen den entäußerten Sinn, den sie für sich ausschließt und verdrängt. Der Grund einer Ästhetisierung besteht in der Absicht eines ästhetischen Willens, das Verlangen nach einer heilen Welt, die über die Abstraktion von den wirklichen Empfindungen zu schaffen ist. Darin stellt sich die Notwendigkeit eines Bereinigungsbedürfnis neraus (siehe Reinheit), eines Ekels vor der Wahrheit eines desolaten, in sich und durch sich selbst beschränkten Daseins. Somit geht es bei diesem Begriff um die Verselbständigung von Wahrnehmung überhaupt, die sich gegen eine Sinnlosigkeit wendet, die sie als Nichtung oder Bedrängung ihrer Selbstgefühle wahr hat und eine hiervon abgetrennte Wahrnehmungswelt sucht (siehe auch Verdrängung). Von da her ist Ästhetisierung die Grundlage einer Selbsttäuschung, die Wahrnehmung einer ästhetischen Scheinwelt (siehe hierzu auch Kult), die in einem objektiven Selbstgefühl veräußert ist (siehe hierzu auch heile Welt). Sie ereignet sich oft unbewusst als Wahrnehmungsform einer symbiotische Selbstbehauptung, z.B. im Entstehungsprozess von Depressionen. Sie kann mithin zu einer ihrer Bedingungen gezählt werden, sofern sie den verallgemeinerten Inhalt eines Familiensinns betrifft, der ihr vorausgeht. Auch Allergien können sich zum Teil als Wendungen gegen Depression und als Selbstbehauptung gegen Ästhetisierung verstehen lassen.
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