Der Brotkorbsozialismus ist ein Sozialismusmodell, das sich aus der Kritik des sog. "real existierenden Sozialismus" bis 1989 ergeben hat. Es wollte das darin ungelöste Problem im Verhältnis von Reproduktion und Produktion, Individuum und Gesellschaft, Marktwirtschaft und Planwirtschaft, von ökonomischer Notwendigkeit und politischer Macht auflösen und setzt eine Kritik des marxistischen Geschichtsobjektivismus voraus, wie er sich um die Diskussion um den Arbeitsertrags der Gesellschaft in der sozialdemokratischen Linken und in der Theorie von der "Diktatur des Proletariats" und der Leninistischen Staatstheorie des "Arbeiter- und Bauernstaats" dargestellt hatte. Nicht verhindern konnte diese Diskussion allerdings die Ausweitung eines reaktionären Marxismus, wie er bosonders von der akademischen Linken durch einen moralischen Sozialismus und der dem entsprechenden Selbstgerechtigkeit ausgeführt wurde (siehe hierzu auch Marxistische Gruppe, bzw. Gegenstandpunkt und Wertkritik). Grundlegend ist eine Unterscheidung der gesellschaftlichen Beziehung von Reproduktion (Brotkorb) und Produktion (Entwicklung und Gestaltung des gesellschaftlichen Reichtums). Hierbei wird die gesellschaftliche Reproduktion der Individuen als gesellschaftliche Verpflichtung aufgefasst und die Entwicklung eines Mehrprodukts als gesellschaftliche Bereicherung angesehen, welche die Menschen aus den Naturgewalten und Zwängen befreit und die Vielfältigkeit ihrer Lebensäußerung befördert (siehe hierzu die Positionen der Arbeiterbewegung bezüglich des gesellschaftlichenn Arbeitsertrags). Durch eine gesellschaftlich sinnfällige Unterscheidung von Notwendigkeit (Reproduktion) und Freiheit (Produktion) soll den Individuen dieser Gesellschaft ihr gesellschaftlicher Beitrag ebenso unterschiedlich geboten sein, wie er zur Erhaltung und Entwicklung von beiden möglich und nötig ist. Zur Reproduktion sollen sie, soweit sie können, an einer eigens hierfür organisierten Industrie oder an einer lokalen Automation von reproduktiver Produktion mit einem entsprechenden Anteil an Zeitaufwand (zusätzlich eines Sozialbeitrags für Gesundheit, Alter und Krankheit und Steuern) beitragen. Sie können sich hiervon ganz oder teilweise freistellen, wenn sie sich anderweitig zu reproduzieren und Sozialabgaben beizutragen in der Lage sind (z.B. durch eigene reproduktive Märkte oder Produktionen in der Landwirtschaft, durch Arbeit in der Mehrproduktion u.a.). Soweit hierbei Geld zirkuliert, soll es regional oder überregional in durchsichtigen Wirtschaftskreisläufen durch zirkulierende Produkte gedeckt sein. So kann Geld - als reines Rechengeld genommen - solange noch funktionieren, bis es überflüssig ist. Das Festhalten von Geld wird mit Zinszahlung (Negativzins) an das Gemeinwesen im Verrechnungsschlüssel der Mehrproduktion bestraft, da das Festhalten von Geld einen Abzug ihres Entwicklungspotenzials darstellt. Preise werden aus dem Aufwand an Arbeit, Arbeitsmittel und Rohstoff ermittelt und im selben Maß der Arbeit, den Produktionsmitteln und den Stoffen zugerechnet. Das Hauptproblem wird der Schwarzhandel in Fremdwährung bleiben, solange es noch kapitalistische Länder gibt, die Arbeitszeit noch erpressen und daher - an der Regionalwährung gemessen - billigere Produkte führen können. Alle Eigentumsverhältnisse, sofern sie nicht die unmittelbare Reproduktion durch Lebensmittel betreffen, werden über ein Gemeinwesen getragen und vermittelt. Grund und Wohnraum und Wissen und Intelligenz u.dgl. (siehe Grundeigentum) werden nach einer Amortisationszeit für Aufwände und Entlohnung (z.B. Wohnungsbau, Material und Engagement) unmittelbar dem Gemeinwesen unterstellt und den Bewohnern zur Verfügung gestellt. Das verlangt nach dieser Zeit die Enteignung von amortisiertem Wohnraum per Gesetz, mit einem garantierten Wohnrecht der Menschen und ihrer Kinder, die ihre Wohnungen auch weiterhin selbst bewohnen. Das Gemeinwesen streckt auch selbst Mittel für den Wohnungsbau, für Verkehr, Kommunikation, Wissensbildung und zur Entwicklung von Programmen vor, soweit seine Mittel aus Steuern und Mehrprodukt reichen. Sind sie für notwendige Aufwendungen nicht hinreichend, so müssen sie aus einem Reservefond beigesteuert werden, welchen das Gemeinwesen mit der Zeit an Goldvermögen oder ähnlichen Sachwerten (z.B. Rohstoffen) hortet. Die Produktion des Mehrprodukts wird als zusätzlicher Aufwand von den Menschen entwickelt, die sich hierfür entschieden haben und die ihre Arbeitszeit mit der gesellschaftlichen Reproduktionszeit und den Sozialleistungen verrechnen und die zugleich einen an ihrem Zusatzaufwand an Arbeitszeit gemessenen Anteil am Mehrprodukt erhalten, dessen Hauptteil dem Gemeinwesen dann übereignet wird. Die Bedürfnisse, welche zur Mehrproduktion anregen, werden durch Produktions- und Verteilungspläne nur auf diese bestimmten Belange hin (also nicht als staatliche 5-Jahrespläne) gesellschaftlich strukturiert und entsprechend ausgelobt. Bei Versagen ihrer Realisierbarkeit werden sie ebenso öffentlich als uneinlösbar zurück vermittelt, also storniert. Die Mehrproduktion kann nur soweit in einen Handel mit dem Ausland gegeben werden, wie dafür entsprechende Sachwerte zurückkommen. Das Gemeinwesen funktioniert nach dem Prinzip einer kommunalen, aber zu anderen Ebenen der sozialen und wirtschaftlichen Organisation subsidiär strukturierten Selbstverwaltung. Politische Willensbildung soll unnötig werden durch wissenschaftliche Beratung und Risikoanalysen, welche die gesellschaftlichen und individuellen Entscheidungen in Zweifelsfällen anleiten und im Falle der Unwägbarkeit oder einem Entscheidungspatt bis zur Erschöpfung aller Argumente als "nicht gesellschaftsfähig" abweisen sollen. Die Entwicklungen und Planungen, soweit sie nötig sind, werden wie in einer "verkehrten Aktiengesellschaft" bestimmt, also nicht nach Maßgabe des Gewinns an Privatvermögen, sondern nach Maßgabe der gesellschaftlichen Bereicherung, wie sie der jeweiligen Ebene der subsidiären Kulturgemeinschaften entspricht und zugleich zu einem bestimmtem Anteil als Vorleistung für Neuentwicklungen in Reservefonds (z.B. durch Rohstoffe) einbehalten wird. Mit der so in Gang gebrachten Aufhebung aller Klassen wird auch der bürgerliche Staat und die repräsentative Demokratie überflüssig, weil die Entscheidungen nicht mehr aus einem Meinungspalaver heraus gefällt und auf eine abstrakte Ökonomie bezogen werden müssen. Die Verbindungen und Beziehungen der unterschiedlichen Gemeinwesen sollen sich aus ihren ökonomischen und kulturellen Anliegen heraus gestalten und durch Delegierte (direkte Demokratie), die wie Räte fungieren (die also jederzeit innerhalb ihrer Kulturgemeinschaft wählbar und absetzbar sind) vertreten und ausgehandelt werden. Die Verbindung zum internationalen Ausland soll klassenlos sein, also auf einem Produktentausch gründen, dessen Verrechnung durch Produktionsvolumina (Aufwand von Produktionsmittel, Zeit und Anzahl der beteiligten Menschen) geschehen soll (siehe hierzu Kommunalismus). Darin steckt der Kern angstfreier Beziehungen, die einzige Basis internationaler Verhältnisse, die wirklich ökonomisch, also frei von politischem Machtkalkül sind. Kulturelle Verständigung wird sich dabei von selbst ergeben, also auch ein Interesse an Terrorismus jeder Art entfallen. Die Entwicklung des Brotkorbsozialismus kann sich ohne Weiteres aus der bestehenden Ökonomie und Kultur ergeben, wenn der politischen Herrschaft des Kapitals entsprechend begegnet wird. Die politisch markanten Momente werden die Aufhebung von privatem Grund- und Wohnungsvermögen nach Ablauf ihrer Amortisationszeit und die Wandlung der Banken von Kapital-Agenturen zur Kontrolleinrichtung der Produktzirkulation sein. Hierbei geht vor allem das gesamte fiktive Kapital verloren (das ohnedies auf Dauer verloren ist). Außerdem werden Kulturräume hierbei notwendig zu offenen Wirtschaftskreisläufen von föderal bezogenen Gemeinwesen, die allerdings gegen kapitalistisch produzierende Länder und deren Preispolitik geschützt werden müssen. Der gesellschaftliche Fortschritt aber wird hierdurch umwälzend und relativ einfach: Die Unterscheidung der Beziehung von Reproduktion und Produktion muss lediglich umgekehrt werden (Produktion von gesellschaftlichem Eigentum und Reproduktion als gesellschaftliche Aufgabe) und die unterschiedliche Ökonomie der Interessen hieran und ihre Wirklichkeit als Transformationskraft der gesellschaftlichen Entwicklung politisch durchgesetzt werden. Die bürgerliche Gesellschaft beruht ja bereits auf der Vermengung von den Notwendigkeiten der einzelnen und allgemeinen Reproduktion mit den Entwicklungspotenzialen der Gesellschaft als Ganzes und der Freiheit der Kapitalbesitzer zur Vernutzung der Produkte dieser Notwendigkeit. Aber umgekehrt ist besser, denn die Notwendigkeit der Reproduktion ist im Kapitalismus das Erpressungsmittel zu entfremdeter Arbeit: Du musst arbeiten, wie es der Markt verlangt, um überleben (dich reproduzieren) zu dürfen. Das Entwicklungspotenzial ist die Macht des Kapitals, über das Mehrprodukt so zu verfügen, wie es seinen Entwicklungsinteressen dient - und das sind nicht wirklich und allgemein menschliche Interessen. Auf der Vermengung und Vernutzung beider Interessen beruhen alle Formbestimmungen des Kapitalismus: Der Reichtum der Wenigen gegen die Armut der Vielen, die Konkurrenz und Ausbeutung der von ihrer Reproduktion Abhängigen als Grundlage für die Macht eines abstrakten Reichtums der über die Reproduktionsmittel Verfügenden, die Vernutzung und Konzentration der Arbeit auf Beschäftigte und die Erzeugung von Arbeitslosigkeit und sozialen Randgruppen, die Verwertung von Wert durch Kapitalbildung aus dem Mehrprodukt, die Potenzierung der Entwicklung der Verfügungsmittel des Kapitals gegen die Bedürfnisse nach einer menschlichen Entwicklung und Bildung, die Gewalt des bürgerlichen Staates gegen die Dysfunktionalitäten der Wirtschaft und der Bürger und zugunsten des allgemeinen Verwertungssystems des Kapitals und schließlich die Kriege der Reichen gegen die Aufstände der Armen zugunsten der Ordnung und des Friedens der Kapitalwirtschaft. Ist es möglich, die Interessen auf Selbsterhalt und gesellschaftliche Entwicklung in Einklang oder zumindest in einer Zuordnung zu den Interessen der einzelnen Mitglieder einer Gesellschaft zu bringen, so wäre das Problem gelöst, dass jeder nicht Fremdarbeit machen muss, um auf dem Markt zu überleben, sondern mit jeder Arbeit seinen Anteil an der allgemeinen Entwicklung einbringen kann in dem Maß, wie er leben will: Will er an der Mehrproduktion teilnehmen, so muss er anteilig seinen Lebensstandard damit verbessern können, will er sich nur reproduzieren, so reicht die Arbeit, die mit heutiger Technologie relativ wenig Aufwand bedeutet (es gibt Schätzungen von 2 bis 5 Stunden pro Woche, bzw. 34 Arbeitstage im Jahr), wobei unterstellt ist, dass sich der gesellschaftlich gegebene Reichtum an Produktivkraft (Arbeit und Produktionsmittel) mit den biologischen, geografischen und kulturellen Ressourcen eines bestimmten Lebensraums (Volk, Land, Region, Bezirk, Gemeinde) in einem Produkt umsetzen lässt, das sowohl gesellschaftlich wie auch individuell wirklich und wirksam ist. Wenn man zunächst mal von den einzelnen praktischen Problemen der Arbeitsaufteilung und ihrer Organisation im einzelnen absieht, so war das Problem bei der Realisierung solcher Ideen bisher, dass es einer Staatsgewalt bedurfte, welche die Notwendigkeiten des Lebens und der Geschichte als Arbeitszwang und Organisation vermittelt und sanktioniert hatte und der Staat hierdurch auch nichts wesentlich anderes war, als das Kapital. Aber es gäbe durchaus Lösungen hierfür. Im Prinzip ist eine Vereinigung individueller und allgemeiner Lebenmittelproduktion mit den heute vorhandenen technologischen Mitteln dadurch zu erreichen, dass man von einem identischen Bedürfnis von Gesellschaft und Individuum und dessen wirklicher Notwendigkeit ausgeht: Die Reproduktion aller Menschen zu sichern und den Fortschritt an Lebensstandard zu schaffen, also das Mehrprodukt für die Entwicklung aller Menschen zu erzeugen. Die durchsichtige, weil real existente gesellschaftliche Vermittlung dieser Interessen und die adäquate Vermittlungsform ihrer Auseinandersetzung soll der "Brotkorbsozialismus" leisten. Er baut auf einem föderalen Prinzip, das von einem historisch gültigen Lebensstandard, einem allgemein anerkannten Brotkorb ausgeht (gemessen als Durschnittsstandard der Reproduktionsmittel, der Lebensmittel im weitesten Sinne des Wortes) und zugleich die Erzeugung eines besseren Lebensstandards erlaubt, ohne dass hierfür Kapital in Geldform nötig ist. Der Knackpunkt ist die Umkehrung der Trennung von Lebensreproduktion und der Entwicklung von gesellschaftlichem Reichtum (Mehrproduktion). Wird die individuelle Reproduktion aller Menschen durch eine lokale Infrastruktur von Reproduktionsmöglichkeiten gewährleistet, so kann die reale Mehrproduktion, die Reichtum schaffende Arbeit, zur allgemeinen und praktischen Basis eines gesellschaftlichen Vermögens den daran interessierten und ihrer bedürfenden Menschen aus freiem Ermessen überlassen bleiben. Alle Menschen würden in jedem Fall nur den Anteil an Arbeit erbringen müssen, den sie auch für ihr Leben gültig machen wollen, der also ihren jeweiligen Bedürfnissen entspricht. Hierfür bedarf es lediglich einer gesellschaftlichen Form der unterschiedlichen Kreisläufe von Lebensreproduktion und Lebensproduktion, die nicht durch Geld bestimmt ist und eine gesellschaftlich transparente Vermittlung beider Kreisläufe. Würde man die Reproduktionsmittel in die Hand der Länder, Bezirke, Landkreise, Städte und Gemeinden geben, die damit allen modernen Mitteln zur individuellen Selbsterhaltung ausgestattet wären (die befinden sich ja auch heute schon zum Teil in in den Backstuben, bei den Bauern, in den Baumärkten, Reparaturwerkstätten usw.), so wäre deren Verfügungsmacht darauf beschränkt, dass die zur Reproduktion notwendige Arbeit dort organisiert und betrieben werden könnte - mit einem allgemeinen Ausgleich der Unterschiede von Reichtum in den Kommunen, Bezirken, Länder und Staaten abgesichert, wie er ja auch heute schon gegeben ist. Der Reproduktionskreislauf würde auf der Basis eines Naturalientausches und/oder als Kreislauf eines Gemeindegeldes (siehe auch Regionalgeld) zwischen Produzenten und Konsumenten bezogen. Dieses Geld muss durch die Masse einer entsprechenden Bevorratung gedeckt sein und kann daher nur als Zahlungsmittel fungieren. Von diesem Reproduktionskreislauf unterschieden müssten die Menschen oder Gruppen haushalten, die sich besonders der Entwicklung, also der Erzeugung des Mehrprodukts widmen wollen und können, das über die Reproduktion und damit auch über den regionalen Lebensraum hinausgeht. Die "Mehrproduzenten" könnten sich dann dadurch den reproduktiven Arbeiten entziehen, dass sie Arbeitszeitanteile im Verhältnis ihres Mehrprodukts zum allgemeinen Brotkorb der Regionen durch einen Teil ihrer Leistungen (z.B. Hausbau, Straßenbau, Verkehrsmittel, wissenschaftliche Arbeiten, Bildungsarbeit usw.) ausgleichen, und hierdurch auch ihren persönlichen Brotkorb quasi durch Naturalientausch oder Gemeindegeld sicherstellen - oder sowohl reproduktiv arbeiten, wie auch als Mehrproduzent. Ihre Gewinne stehen Ihnen zu einem Teil zur freien Verfügung und befriedigen ihren Arbeitsanreiz bis zur Maximalgrenze der Verbrauchserwartung eines Menschenlebens. Zu einem anderen Teil wird damit ein Fond gebildet, der ähnlich wie ein öffentliches Aktienkapital (also das genaue Gegenteil des derzeitigen privaten Aktienkapitals) erneuter Mehrproduktion zur Verfügung gestellt wird. Ausgaben hieraus werden durch demokratisch eingesetzte Fachkommissionen denen zugesprochen und vorgestreckt, die überzeugende Ideen und Kräfte zu einer fortschrittlichen Produktion einbringen und die Mittel hierfür verwenden wollen. Diese wären die Folgegeneration der Mehrproduzenten. Das Entscheidungsrisiko verbleibt dem Gemeinwesen, welche diese Kommissionen bestellt. Die Fachkommissionen werden auf der Ebene gebildet und berufen, auf welcher die Vermarktung des Mehrprodukts verläuft: Dem in einem Gemeinwesen aufgehobenen Staat. Er bildet sich aus den Gemeinden, Bezirken und Ländern durch gewählte Vertreter, die aus den Regionen kommen und an deren Interessen gebunden sind. Ihre Wahl bestimmt sich aus ihrer Persönlichkeit und aus dem Arbeitsfeld, aus dem sie kommen. Die wichtigsten zur Reproduktion des Brotkorbs zählenden Arbeiten müssen durch solche Personen vertreten sein. Sie haben daher die Funktion von Räten, die den Arbeitszusammenhang der gesellschaftlichen Reproduktion allgemein vertreten und dies kraft Ihrer Persönlichkeit auch können. Die politische Form des Brotkorbsozialismus wäre so ein demokratisches Rätesystem. Nach außen vertritt der Staat gegenüber anderen Ländern die Funktion eines Handel treibenden Unternehmers, der sein Mehrprodukt allein veräußert, um andere Mehrprodukte zu nutzen. Der Devisenmarkt wäre für ein Land des Brotkorbsozialismus allein schon dadurch auf ein wechselseitiges Wertverhältnis reduziert, dass für dieses Kapital nur als Vorschuss von Naturalien (z.B. Maschinen usw.) existieren kann, gleichgültig, was andere Staaten machen und betreiben. Die allgemeine Reproduktion müsste durch ein Sozialbudget gesichert werden, das aus der Mehrproduktion entnommen wird (so etwas wie eine umgekehrte Mehrwertsteuer, also eine Steuer, die dem Mehrprodukt entnommen wird, welches den Entwicklungspotenzen einer Gesellschaft zu verdanken ist). In dieses müsste das einfließen, was die allgemeinen Erhaltungsinteressen direkt finanziert (z.B. Alte, Kranke und alles reproduktive Sozialwesen, Straßenbau, Reparaturen, Ausbildung usw.). Grund und Boden gehören dem lebenden Gemeinwesen eines bestimmten Lebensraumes und können nur innerhalb der Lebenszeit einzelner Menschen ihnen zur Reproduktion oder Mehrproduktion durch die Kommissionen übertragen werden, die über das öffentliche Mehrprodukt bestimmen. Aller Grundbesitz und das diesbezügliche Erbrecht und alle Banksicherheiten und Finanzrückhalte durch Pacht und Grundrente sind damit abgeschafft. Die Mietpreise orientieren sich an den Auflagen der Kommissionen, die sich aus wissenschaftlichen und demokratischen Entscheidungen auf der Basis der Brotkorbbestimmung ergeben. Das Gemeinwesen eines Landes, das auf einer Brotkorbwirtschaft beruht, kann nur demokratisch auf der Basis der Notwendigkeiten sein, welche die Reproduktion der Menschen und Produktionsmittel ausmacht. Seine Vertreter werden durch geheime und freie Wahl für das Gebiet als Räte bestimmt, in welchem sie wirken. Die höheren Allgemeinheiten (z.B. Europawahl oder Bundestagswahl) müssten gewichtet werden nach den Wahlanteilen aus den niederen Allgemeinheiten (z.B. durch Delegierte oder "Räte" aller darunterliegenden Vertretungsebenen). Deren Beschlussfassung muss allerdings subsidiär sein, d.h. dass die höhere Ebene von der unteren beschränkt werden kann, wenn sie ihr nicht dienlich ist. Im Verhältnis nach außen verhält sich ein solches Gemeinwesen defensiv und tauscht nur mit Geld, das als Zahlungsmittel durch reale Güter auch gedeckt und vom Devisenhandel abgekoppelt ist durch Naturalsicherheiten. Nach diesem Modell wäre das ganze Bankenwesen umgewandelt in eine öffentliche Verwaltung des gesellschaftlichen Mehrprodukts und damit von privaten Verwertungsinteressen und dem abstrakten Bedarf an Wertwachstum abgekoppelt. So könnte man sich eine Gesellschaft vorstellen, in welcher es keine Konkurrenz und Ausbeutung mehr gibt, weil jeder Mensch seinen Anteil in dem Maßstab hat, den er seinem Leben und den Bedürfnissen seines Stoffwechsels anlegt und dennoch eine allgemeine gesellschaftliche Entwicklung möglich ist, die weder den Interessen des Kapitals noch einer Diktatur des Proletariats zu folgen hätte. Die Erpressung der Menschen zur Produktionen eines ihnen fremden Produkts, dem Mehrwert, durch die Notwendigkeit der Reproduktion der Individuen, wäre aufgehoben. Die private Form der Aneignung dieses Mehrwerts im Finanzkapital als Ausdruck der Ausbeutung isolierter Individuen, die nicht anders können, als sich lediglich um die Privatheit ihrer Reproduktion zu kümmern, wäre durch eine offene gesellschaftliche Wirklichkeit überwunden. Was bisher hinter jedem gesellschaftlichen Prozess versteckt war, der alleine im Interesse an einer gesellschaftlichen Macht des Mehrprodukts in der Form von Kapital steht, das sich über die durch Politik (Staat, Gesetzgebung, Kreditwesen) privat gemachten Notwendigkeiten direkt oder indirekt gewaltsam durchsetzen will, ist somit gewendet in eine öffentliche demokratische Form von Entscheidungsstrukturen für gesellschaftliche Reproduktion und Entwicklung. Eine Aufhebung der Politik der bürgerliche Demokratie wird durch eine wirklich soziale Demokratie sich zwangsläufig praktisch ergeben - alleine schon deshalb, weil die Menschen nicht mehr erpressbar sind. Sie kann sich somit auch allen Menschen insofern als nötig erweisen , wie sich die Barbarei der bestehenden Wirklichkeiten allgemein zeigt und im Kampf um die Meinungsbildung auch kulturell darstellt. Die Notwendigkeit der Reproduktion wird im Brotkorbsozialismus ganz allgemein als eine gesellschaftliche Notwendigkeit verstanden, an der die Individuen gleichermaßen interessiert sind wie die Gesellschaft als Ganzes. Ihre Sicherstellung muss daher von allen gewährleistet sein - z.B. durch einen Produktionsprozess auf der Grundlage der Übereinkunft über einen festgestellten Grundbedarf. Dieser macht die planwirtschaftliche Komponente einer jeden Gesellschaft aus und macht die konkrete Demokratie und ihre Organe aus (z.B. als eine Parität aus allgemeiner Demokratie und Rätedemokratie). Konkurrenz um diese gesellschaftliche Grundlage ist damit ausgeschlossen, Arbeitslosigkeit unnötig, weil in dem Maße allgemein, wie Reproduktion für jeden hinreichen kann. Die wesentlichen Produktionen sollten daher vor allem als öffentliche Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Naturalform sich vollziehen, sich darstellen und vermittelt sein. Die gesellschaftliche Entwicklung, die Erzeugung eines Reichtums auf erweiterter Stufenleiter, ist abhängig von den Einfällen, Erfindungen, Mehraufwendungen usw. die von daran interessierten und befähigten Individuen erbracht werden. Sie benötigen hochentwickelte Technologie und Vorschuss in sachlichen Mitteln und Potenzen, um dies umzusetzen und haben auch einen Anspruch auf einen höheren Lebensstandard bis zu einer bestimmten Grenze, wenn ihnen die Umsetzung ihrer Vorhaben gelingt. Für sie ist die kommunale oder regionale Administration so etwas wie ein Aktionär, der ihren Ideen Glauben schenkt, und seine Investitionsentscheidung von einem wirtschaftlich, technologisch und wissenschaftlich befähigten Gremium abhängig macht, das anteilig durch WissenschaftlerInnen, Bevölkerung und PolitikerInnen gewählt wird. Der Wettbewerb um die gesellschaftliche Entwicklung wird somit im Rahmen einer Einstiegskontrolle durch gesellschaftliches Wissen und Bewusstsein einem in sich freien Markt überlassen, auf dem Individuen, freie Kooperationen oder ähnliches auch sich selbst mit inzwischen erworbenem Vermögen ohne Kontrolle engagieren können. Lediglich der Einstieg in dieses Segment wird gesellschaftlich unterstützt und kontrolliert. Was die hierin aktiven Menschen hierbei erwerben, gehört ihnen bis zu ihrem Tod und wird lediglich durch eine Steuer begrenzt, die ihnen bis zu einer Obergrenze des höchstmöglichen Lebensstandards ein gutes Leben ermöglicht, das ihrem Anteil am Mehrprodukt entspricht. Ihr Erbe ist der Staat, wie er auch Risikoträger für Fehlentscheidungen über die Projekte ist (keine Verschuldung von Individuen durch fehlgeschlagene Projekte). Somit ist der Träger des gesellschaftlichen Reichtums, seiner Bildung und Vermittlung, ein sozialistischer Staat, der den allgemeinen Lebensstandard auch auf seine Bevölkerung rückvermittelt und der über die gesellschaftlichen Bestimmungen konkret einzeln und allgemein als Vermittler und wie ein Banker fungiert, sich aber nicht über Kapitalinteressen gegen die Menschen durchsetzen kann, solange diese Bestimmungen über eine Rätedemokratie durch das Volk in den Anteilen ihrer gesellschaftlichen Beteiligung gewährleistet sind. Alle Momente der Gesellschaft müssen somit nicht durch Geld als Kapital zusammengehalten werden und sind daher frei von dessen inneren Trieben nach Geldverwertung. Nach außen bezieht sich ein solcher Staat wirtschaftlich, also in Import und Export föderal, nicht auf der Basis von Wertbestimmungen des Finanzkapitals, sondern auf der Basis der Güterproduktion, die Geld nur als Rechnungsmittel auf der Grundlage von Verhandlungen über die Wirtschaftsverbindung verwendet und keinen Devisenmarkt akzeptiert. Politisch und militärisch ist er gehalten, nur defensive Gewalt einzusetzen und durch wirtschaftliche Verflechtungen Beziehungen und Formen kultureller Verständigung zu ermöglichen. Diese ist die einzige wirkliche Friedenssicherung. | ![]() |