"Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt. ... Jedes solches Ding ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann daher nach verschiedenen Seiten nützlich sein. Diese verschiedenen Seiten und daher die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken ist geschichtliche Tat. ... Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert. Aber diese Nützlichkeit schwebt nicht in der Luft. Durch die Eigenschaften des Warenkörpers bedingt, existiert sie nicht ohne denselben. Der Warenkörper selbst, wie Eisen, Weizen, Diamant usw., ist daher ein Gebrauchswert oder Gut. " (MEW 23, S. 49 f) Jedes Ding ist ein ganzes vieler Eigenschaften und von daher aus sich selbst heraus, in seiner Natur bestimmt, sodass es "für mannigfache Gebrauchsweisen zu entdecken ist" bevor es als �u�erer Gegenstand, als Ware für den Menschen nützlich sein kann. Das Ding ist eine Sache, wie sie f�r sich, �berhaupt und ohne Mensch und Natur erscheint. Deren Entdeckung als Sache des Menschen und für Menschen macht es durch deren geschichtliche Tat, durch ihre Arbeit zum Gebrauchswert der Dinge, zu einem Ganzen vieler Eigenschaften,wie sie durch ihren gesellschaftliche Gebrauch für die Menschen bestimmt sind. Das Ding als solches wäre nur der Stoff ihrer Lebenstätigkeit und wäre ohne diese nur abstrakte Substanz seiner wie ihrer Natur. Das Ding an sich (Kant) verbleibt daher letztlich eine Ursprungsmythologie der Aufklärung, die von den Menschen keine Arbeit sondern lediglich ein gesellschaftliches Einverständnis, eine Ideologie ihres Gebrauchs, seiner Nutzung und Vernutzung in der gesellschaftlichen Konsumtion voraussetzt und seine bestimmungslose Herstellung als Ding durch unbestimmte Tätigkeiten (siehe abstrakt menschliche Arbeit) für den Warentausch abverlangt (siehe hierzu auch Verdinglichung). Dem Ding sieht man deshalb nicht an, woher es kommt. Es kann auch für vielerlei Beziehungen sein, ohne eine bestimmte Beziehung zu verwirklichen, hat also keinerlei wirkliche Gegenständlichkeit, ist bloßes Fakt. schlichte Tatsache einer materiellen Existenz als Wertding (siehe Wertform). Das unterscheidet es von der Sache, die immer eine Art von materieller Gegenständlichkeit für die Menschen ist. Als Ware ist jedes Ding einfach durch seine Nützlichkeit für das Wirtschaften in der bürgerlichen Gesellschaft da (siehe Dasein); als Sache trägt die Ware daher zugleich Sinn von und für die Menschen, ist durch ihre Kultur wie durch ihre Wirtschaft, durch ihren Sinn und unf ihren Nutzen zugleich bestimmt. Von daher ist es eigentlich nicht richtig, den Warenfetischismus mit "Verdinglichung" zu umschreiben, denn er beruht nicht auf der Dinglichkeit der Sache sondern auf der Versachlichung des Menschen durch die Vermenschlichung seiner Sache. Für sich ist das Ding nichts, weil es gegenständlich nur als Sache etwas Bestimmtes sein kann. An sich ist ein Ding bloße Natur, ein Stoff, der seine Eigenschaften hat und von daher auch für den Menschen da ist und zu seiner Sache werden kann. Aber es ist zugleich nichts ohne diese Gegenst�ndlichkeit, die es einnimmt, weil es f�r sich so nat�rlich ist, wie es Natur f�r andere dadurch ist, dass es ihrer Natur zukommt, dass es in einer nat�rlichen Beziehung zu anderen ist, ohne dass es diese Beziehung begr�ndet. Erst als Sache wird es gegenst�ndlich, zum Gegenstand f�r Menschen. Von da her ist das Ding, wie es an sich sei, auch kein Ding für uns. Das hat Kant mit dem "Ding an sich" gemeint. Allerdings setzt er dieses Ding zugleich als etwas Allgemeines, schlechterdings Unerkennbares, behauptet also seine Unendlichkeit für sich, eine vom Menschen niemals erreichbare Unendlichkeit der Erkenntnis, die vor aller Erfahrung bereits gegeben sei, also apriorisch (a priorie = vor aller Erfahrung) zu verstehen wäre. Diese Selbstbeschränktheit der Erkenntnis löste Hegel darin auf, dass er aller Gegebenheit Geist unterstellte, die Idee des Weltgeistes, der sich jenseits des Handelns der Menschen als durch sich selbst begründete Selbstbestimmung von übernatürlicher Art durchsetzt. Erst von Marx wurde in der Kritik an Hegel das Ding als gegenständliche Sache der Menschen begriffen, in welchem diese rein materiell als Gestalt für sich erscheint. In der Sache aber nur ist menschliche Geschichte gegenständlich, über die Generationen und Epochen hinweg als Materialisierung ihres Lebens existent, als Kultur ihrer Sinne und ihres Geistes zu ihrem Reichtum geworden (siehe historischer Materialismus). Für Marx begründet sich der Mangel aller bisherigen Philosophie aus der unendlichen Affirmation menschlicher Selbstentfremdung, welche die Menschen gegenüber ihrer Sache haben müssen, wenn dieses ihnen nicht als menschliche Sache gegenüber steht. Diese Entfremdung in der Beziehung von Mensch und Sache ist nicht nur die der Interpretation, sondern auch wirklich an der Sache selbst, die ihnen nur als Ding für sich erscheint. So gibt es zwar nicht das Ding an sich, aber es gibt das Ding auch nicht für sich, sondern nur als "ein Ganzes vieler Eigenschaften, das nach vielerlei Seiten n�tzlich sein kann" (MEW 23, S. 51). Als reines Ding hat es daher beliebig viele Eigenschaften und keine qualitative oder quantitative Bestimmung. Diese entsteht erst durch seine Herkunft als Produkt gesellschaftlicher Arbeit die ihm einen gesellschaftlichen Nutzen verleiht. Hierdurch wird es zur Sache, die als Gebrauchswert auf dem Markt auftreten kann: Sie hat gesellschaftliche Nutzen und kann daher in der Gesellschaft der Gebrauchswerte von Menschen begehrt sein. Die Handhabung, die sich als seine qualitative und quantitative Bestimmung reflektiert, ist der Tausch. In der b�gerlichen Gesellschaft ist diese Reflektion im Widerspruch zwischen dem qualitativen, konkret n�tzlichen Dasein des Dings als Gebrauchsguts (Gebrauchswert) und seinem quantitativen Dasein als Wertding, Tauschwert. | ![]() |