Die Grundform aller so genannten Soziopathien ist die Egomanie, die Ich-Sucht, die allgemeinste (von griech. bzw. lat. ego = ich + griech. μαν?α manûa = Raserei;). Sie war zu einer manischen Selbstbeziehung einer narzisstischen Persönlichkeit geworden, die ihren Selbstverlust gegen ihre Lebenswelt gewendet hat und sich darin zu gewinnen gesucht, dass diese ihren Schmerz im Dazwischensein gegensätzlicher Lebenswelten ausmacht und sich darin aufhebt. Sie begründet sich aus der Ausgeschlossenheit ihrer Selbstgefühle, die sich in einer manischen Selbstgefälligkeit äußert, veräußert und verbunkert und sich in einem verselbständigten Geltungsstreben ihrer Beziehungen auf andere sich dadurch zu gewinnen sucht, dass sie durch diese ihren Selbstverlust aufheben und sich fremde Selbstwahrnehmung einverleiben vermag. ^zIndem sie aber hierbei fremden Selbstwert nutzt, muss sie sich diesem auch unterwerfen und sich durch eine objektive Unterwerfung gegen alle Welt als deren Autorität selbst veredeln (siehe autoritärer Charakter) - oft auch, indem sie eine heile Welt für sich und durch sich gegen die Welt gründet, der sie entsprungen ist (siehe auch Familie). Für ihre Selbstbehauptung bezweckt die narzisstische Persönlichkeit eine persönliche Identität, wodurch ihr Narzissmus zugleich einen Selbstverlust auf der Seite der Selbstverwertung ihres Geltungsstrebens betreibt. Denn ein dem entsprechendes Selbstgefühl kann nicht für sich alleine da sein, weil es keinen Sinn durch sich selbst finden und empfinden kann. Es muss für seine Selbstbehauptung, für sein "Ego" sinnlich mächtig werden, ohne sinnliche Macht zu haben, sich unentwegt behaupten, ohne sich hierbei ihrer selbst gwiss zu werden. Es muss also schon vor seiner Selbstverwirklichung einen Selbstwert darstellen, der erst im Nachhinein durch die Entwirklichung der Lebensäußerungen anderer Menschen eine zwischenmenschliche Macht einnehmen kann, indem er die Mitmenschen in ihrem Dazwischensein hierfür nutzt und auch zu vernutzen sucht. Im Unterschied zur Egozentrik des Egoismus oder zum Charakter von Narzissten entspringt die Egomanie einem manischen Geltungsbedürfnis, das sich aus ihrer zwischenmenschlichen Beziehung herausgesetzt hat und sich ausschließlich in und durch ihren Eigensinn in der Form einer absoluten Selbstbeziehung durch ihre ästhetischen Urteile, durch Selbstdarstellung und Einverleibung von fremden Gefühlen verwirklicht. Eine egomanische Person gibt sich selbstlos und muss zugleich stets im Mittelpunkt allen Handelns und Geschehens stehen (siehe hierzu auch autoritärer Charakter). Sie interpretiert Abläufe meistens nur ausschließlich auf sich bezogen, weil sie sich selbst ohnedies verloren sieht. Es ist die verzweifelte Form einer misslungen Selbstveredelung, die Abwehr eines Selbstverlustes, der in deren Gesellschaftsform zwangsläufig ist, wo sie nicht gelingt. In den zwischenmenschlichen Verhältnissen der Selbstveredler beziehen Menschen sich aufeinander durch persönliche Geltung, durch die Gestaltung einer Persönlichkeit, die sich in ihren besonderen charakterlichen Wirkungen hervortun um damit eine hochwertige Selbstbeziehung, einen hohen Selbstwert in den zwischenmenschlichen Beziehungen zu erlangen und jene Menschen von sich abzuhalten oder auszuschließen, die für diese Beziehung unnötig oder bedrohlich sind. Egomanie ist von daher ein pervertiertes Geldungsstreben, ein Selbstrettungsversuch, die Manie eines unendlich gewordenen Verlangens der Darstellbarkeit einer verlorenen Selbstbeziehung. Geltungsstreben ist immer auf die Wirkung berechnet, die dem Selbstgefühl eine ästhetische Beziehung vermittelt und ist auf den Eindruck auf andere Menschen bedacht, durch den sie an Selbstwert gewinnt. Ihre Selbstdarstellung vollzieht sich daher in der Absicht, andere Menschen als Objekte der Selbstwahrnehmung zu nutzen und sich hierdurch als Subjekt der Selbstwahrnehmung über diese zu erheben. Die Liebe in solchen Beziehungen wird dadurch auf Eindrücke reduziert, in denen sie wirkungslos, also unwirklich bestimmt ist, weil sie zu einer bloßen Wahrnehmunsformation aufgehoben wird (siehe auch Formbestimmung). Im Prozess der Selbstveredelung für die eigene Person gewinnt sich der Selbstwert im Edelmut von Selbstreflektionen im Verhalten der Wahrnehmung, die sich nicht mehr auf das beschränkt, was der Selbstwahrnehmung durch ihre Egozentrik nützt, was also das Selbstgefühl vertieft und den Selbstwert im eigenen Lebensstandard der Wahrnehmung erhöht. Es ist die Wirkungsweise einer Selbsbespiegelung, die ihre zwischenmenschliche Beziehungen zu ihrer Selbstvergegenwärtigung nutzt. Hierdurch wird jedes zwischenmenschliche Verhältnis gemessen an dem, was es dem Selbsterleben einbringt, was darin also zur eigenen Selbstbeziehung einverleibt werden kann (siehe auch Kulturkonsum) und im Edelmut der Selbstwahrnehmung bezogen wird. Solche Beziehungen leben substanziell durch den Bezug von Selbstwert, durch den allein sie sich als Menschen gelten, auch wenn sie dabei ihre Selbstachtung aufgeben müssen, bzw. durch Selbstwert ersetzen, der schließlich für sie einen Mehrwert ihrer Beziehung darstellt. Ohne diese edelmütige Bestärkung ihrer Selbstverwertung würden sie sich zwischenmenschlich nur minderwertig fühlen und ihre persönliche Identität bedroht sehen. | ![]() |