Eigenschaft ist das bestimmt Eigene in der Beziehung auf Anderes - eben das, was an ihm sich für Andere äußert und wodurch es außer sich sein kann. Jedes natürliche Wesen ist ein Ganzes vieler Eigenschaften, aber Eigenschaften sind nichts Ganzes und müssen daher kein eigenes Wesen haben, weil sie Eigenheiten von dem sind, was sie ausdrücken und leben, was ihre Sinnbildung so ausgemacht hat, wie es gefunden, empfunden und befunden wurde. Eigenschaften können rein natürlich oder auch Produkte einer Bildung sein. Dann ist es die Arbeit die sie gebildet hat und deren Vermögen, die Fähigkeiten, die in ihnen und ihrer Kultur veräußert sind (siehe hierzu auch Sinnbildung). Sie verändern sich im Lebensprozess der Menschen je nach der Verwirklichung ihrer Eigenheiten als ihr Eigentum in der gesellschaftlichen Beziehung auf andere - nicht nur durch ihre Eigenheiten, sondern auch durch ihre Lebensverhältnisse und ihrer Nutzung. Eigenschaften sind einem Wesen zu eigen, haben für sich aber keine eigene Substanz außer ihm. Sie sind alles, was Dingen oder Menschen zu eigen ist, was ihre Fähigkeiten ausmacht, und worin das existiert, was sie im Laufe ihrer Geschichte gebildet haben (siehe hierzu auch historischer Materialismus). Eigenschaften werden dem Substanziellen, dem Substantiv zugeordnet und sind nur darin genauer bestimmt. Eine Substantivierung von Eigenschaften kehrt dies um. Da eine Eigenschaft für sich nicht wirklich substantiv sein kann, weil sie ihre Substanz außer sich hat, wird die Wahrnehmung getäuscht, wenn Eigenschaften verwesentlicht werden, indem sie nur als zur Beindruckung vorgezeigt, vorgemacht und designiert werden (siehe auch Design). Durch den Eindruck, den ein Mensch auf andere macht, täuscht er über seine wirklichen Eigenschaften und Fähigkeiten hinweg und erheischt hierbei einen Selbstwert, der Überlegenheit in Verhältnissen vermittelt, in denen im Allgemeinen Minderwertigkeitsgefühle die Selbstwahrnehmung bestimmen. Es sind deren zwischenmenschlichen Beziehungen, durch die solche Wahrnehmungen in Selbstgefühlen aufgehen, die ihrem Geltungsstreben folgen müssen, um Gefühl für sich zu sein und zu bleiben. Die Täuschung durch solchen Eindruck verlangt allerdings eine permanente Kontrolle über das, was hierfür körperlich ausgedrückt werden muss, eine Selbstkontrolle, die einen ästhetischen Schein in diesen zwischenmenschlichen Verhältnissen erzeugt, denen die Zwischenmenschen in ihrem Körperfetischismus nachgehen und für diese Scheinwelt ihre Sinne aufzubereiten und kulturalisieren und ihre ganze Spontaneität für eine modische Sinnlichkeit aufgeben.. Durch solche Vertauschung werden Eigenschaften geheimnisvoll, mystifiziert. Geld zum Beispiel, das die Eigenschaft hat, gegen alle Waren austauschbar zu sein, wird zu einem Rätsel, wo behauptet wird, dass seine Austauschbarkeit mit allem sein Wesen sei, seine Gleichgültigkeit gegen jeden Inhalt also wesentlich für die Lebenszusammenhänge sei, die vom Geldbesitz abhängen. Es wäre demnach für das Leben unabdingbar. Es ist letztlich eine Wahrheitsfrage, was wesentlich, was eigenschaftlich ist. Eine Eigenschaft, die zu einem Wesen wird, ist eine Verkehrung des Wesens der Eigenschaften. Und die ist immer auch sprachlich formulierbar, wo sie bewusst wird, und wenn dann zum Beispiel aus einer Kritik des Verkehrten. z.B. aus der Kritik der politischen Ökonomie eine ökonomische Politik werden soll. Eigenschaften können nicht durch sich selbst, sondern nur in ihrem ganzen Zusammenhang wesentlich sein, weil sie daraus ihre Substanz beziehen. Die Phänomenologie versteht jedoch Eigenschaften selbst substanziell, macht aus ihnen eigentümliche Wesen, die durch sich selbst bestimmt erscheinen. Sie selbst können aber nicht substanziell sein, weil sie nie ganz eigentlich und eigentlich auch nie wirklich ganz sind. Ihre Substantivierung zu einem Wesen nominiert sie zu einem Begriff, der für etwas anderes steht, z.B. im Hinblick auf eine diesbezügliche Reflektion (siehe z.B. Geschlechtseigenschaften) oder aber auch zur Vortäuschung einer Wesenseigenschaft, wodurch sie eine Seinsbestimmung bekommen (siehe auch Ontologie). Hierdurch allerdings entsteht schnell eine Verkehrung dergestalt, dass Eigenschaften selbst ein bestimmtes Wesen bekommen (vergl. z.B. den Triebbegriff der Psychoanalyse), z.B. eine gedankliche Abstraktion (Vorstellung, Idee, Ideologie) oder einen politischen Zweck (siehe politischer Nominalismus), der wirklich auf etwas anderes, auf eine andere Substanz hinweist (siehe Realabstraktion) und diese als besondere Totalität benutzt (siehe z.B. Rasse). Eigenschaft ist eine Bestimmung, die etwas oder jemand durch sich für andere hat, setzt also immer das Uneigene, das Anderssein in einer Beziehung auf andere voraus. Dennoch ist Eigenschaft einem Wesen zu eigen, das nicht anders sein kann, wodurch es also ist. Eigenschaften sind nur in ihrem Zusammenhang wesentlich, haben daher auch kein anderes Wesen als sich selbst in diesem. Aber sie sind nicht dieses, sondern sind nur an ihm. Es mag eine Eigenschaft des denkenden Menschen sein, besonders gut denken zu können, er ist jedoch hierdurch nicht als besonderer Mensch erklärt. Sein Leben ist durch sein Menschsein ausgefüllt und lassen sich durch seine Gedanken nicht erklären; - so auch der Arbeiter, der Mann, die Frau, das Kind, der Christ, der Jude, der Schwarze usw. Die Reduktion eines Menschen auf seine Eigenschaften weist immer auf ein Herrschaftsinteresse hin, welches einem bestimmten Nutzungsinteresse entspringt. Anders ist dies, wo Wesenseigenschaften zur totalen Bestimmung werden. Im Nutzen tritt eine andere, eine fremde Substanz hinzu, die ein äußeres, ein abstraktes Wesen hat (siehe z.B. die Ware), zum Beispiel einen Wert, welcher durch eine Bewertung entsteht, weil etwas in diesem Zweck nützlich ist. Ein Ding kann unendlich viele Eigenschaften haben. Es kommt nur auf ihre Entdeckung oder Erfindung an, also darauf, für wen oder was diese Eigenchaften nützlich sind. "Jedes nützliche Ding, wie Eisen, Papier usw., ist unter doppelten Gesichtspunkt zu betrachten, nach Qualität und Quantität. Jedes solches Ding ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann daher nach verschiedenen Seiten nützlich sein. Diese verschiedenen Seiten und daher die mannigfachen Gebrauchsweisen der Dinge zu entdecken ist geschichtliche Tat." (MEW 23, S.49f) Aber es ist nicht bloß die Entdeckung, welche die Eigenschaft ausmacht; es ist auch die Findung der Eigenschaft an einem Ding, die gesucht war, die Empfindung, die ein Mensch für ein Ding haben kann. Selbst wenn der Mensch das Ding selbst herstellt, wenn es seine Sache ist, ist in diesem nicht sein Ganzes wesentlich durch die Eigenschaft für ihn; für sich ist das Ding immer Natur, auch wenn sich ein Mensch für seine Eigenschaften begeistert: Es bleibt Stoff, auch wenn der einmal gute und ein andermal schlechte Eigenschaft hat - z.B. Schwerkraft, die als Briefbeschwerer gut, aber als Kopfbedeckung schlecht ist. Die Eigenschaft einer Sache kann aber auch für ein und dieselbe Anwendung gut und schlecht sein, je nachdem, in welche Beziehung sie gestellt ist. Eine Nahrung z.B. setzt sich aus Stoffen zusammen, die in dieser Mischung gut, in anderer schlecht schmecken und mal dem einen Menschen, mal dem anderen. Eigenschaften sind für sich etwas und für andere und drücken eine bestimmte Beziehung aus, die darin ist. Wie ein Ding entstanden oder geworden ist, ist für seine Stofflichkeit völlig gleichgültig. Ein Ding als Stoff gibt es nicht. Aber es hat vielerlei stoffliche Eigenschaften. Natürlich wird bei der Erzeugung eines Dings die Eigenschaft hervorgekehrt, die es für einen bestimmte Anwendung hat. Aber dennoch bleiben andere Eigenschaften hiervon unberührt oder sogar von Nachteil und erschweren seine Herstellung, machen "unnötige Arbeit". Dieselben Eigenschaften desselben Dings können für viele Entdeckungen sein, so dass es letztlich nur die Arbeit ist, die aus dem Ding ein bestimmtes Ding für Menschen macht, einen Gegenstand für menschliches Verlangen, das sich ihm notwendig so zuwendet, wie es sich in ihm ausgedrückt hat: Bedürfnis. Indem Menschen diese Eigenschaften in dieser Beziehung herstellen, stellen sie in diesen Eigenschaften ihr Eigentum her. Eigenschaften sind also an einem Gegenstand oder einem Menschen, wie sie für andere befunden sind und ihre Empfindung als Befindlichkeit ausmachen. Diese erkennen in ihren Empfindungen die Eigentümlichkeit ihrer Beziehung hierauf als Identität dessen, was an einem Objekt subjektiv ist. Eigenschaften können jedoch auch objektiv sein, sofern sie an einem Ding erzeugt und zur Sache werden. Ihr ist nicht nur das Erzeugte als Eigenschaft zu eigen, sondern auch ein objektives Wesen als Stoff, der genommen und verändert, also bearbeitet wird, um Sache für die Menschen zu werden. Als diese hat sie die Wesenseigenschaften eines Objekts, das vom Subjekt bestimmt war und sich als dies Bestimmte auch objektiv verhält. Wenn ihr Verhältnis sich aber nicht als menschliches Verhältnis entwickelt, wenn das Ding als Sache, z.B. als Ware eine hiervon getrennte Wesenheit hatt, so werden ihm auch seine menschlichen Eigfenschaften äußerlich. Nur von daher wird ein Ding ein "vertraktes Ding, voller Spitzfindigkeiten und Mucken" (Marx über die Ware). Objektiv als Wertding hat die Ware ganz andere Eigenschaften als subjektiv, ist Werträger und bestimmt sich aus dem Tauschverhältnis selbst, nicht aus dem Verhältnis, das Menschen zu ihr haben. Der Nutzen, den sie für Menschen hat, besteht nur in der subjektiv bestimmten Eigenschaft für bestimmte Menschen als Produkt konkreter Arbeit. Ihren alllgemeinen Nutzen, die gesellschaftliche Nützlichkeit, hat die Ware nicht als Ding für Menschen, sondern als Ding für den Tausch, als abstraktes Ding, als Produkt abstrakt menschlicher Arbeit. So ist sie objektiv als etwas da, was nicht subjektiv sein kann, solange das Subjekt sich als Ware objektiviert und ist subjektiv da als etwas, das nur für einzelne Menschen, nicht aber gesellschaftlich ist, kein gesellschaftliches Subjekt hat. |
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