Eindruck erregt die Aufmerksamkeit. Unverstanden, also ohne Verstand – bleibt er nur eine durch einen Reiz erzeugte inhaltslose Empfindung eines ästhetischen Willens, durch ein Bild, das einen Druck auf die Wahrnehmung bewirkt, die Wirkung eines ungewöhnlichen Ereignisses hat. Das bewirkt also eine durch etwas Neuem über Bilder hervorgerufene Beeindruckung der Wahrnehmung, welche deren Gewohnheiten durch Angewöhnung einer veräußerten Sinnlichkeit unterbricht (siehe hierzu auch Kult). Durch Eindruck geraten Gefühle in hierdurch bestimmte innere Bewegungen der Wahrnehmung, werden zu Emotionen, welche das Selbstgefühl bestimmen, indem es durch eine erzwungene oder mimetische Aufmerksamkeit angeregt wird. Das setzt allerdings die Ausdrücklichkeit einer Ästhetik voraus, die nicht nur Lebensausdruck ist, sondern eine besondere eigenständige Wirkung auf die Selbstwahrnehmung hat, die gewollt oder beabsichtigt ist (siehe hierzu auch Religion). Eine Wahrnehmung, die so eindrücklich ist, dass sie ihren Inhalt schon durch die Wirkung ihrer Form bestimmt (siehe Formbestimmung), betreibt die Entwirklichung ihrer gegenwärtigen Repräsentanz (siehe hierzu auch Verdrängung) und bestimmt hierfurch die zu ihrer Negation treibenden Inhalte (siehe hierzu auch Trieb). In einer modischen Masse entwickelt sich jeder Kult zu einer Ästhetik der Wahrnehmung, zu einer Kraft der Abstraktion, zur Abstraktionskraft einer Wirklichkeit und macht daher das Gegenwärtige durch die bloße Wirkung einer veräußerten Anwesenheit fremder Gefühle ohnmächtig. Darin verdichtet sich, was für die Wahrnehmung prominent ist, gerade dort, wo deren abwesendes Wesen als wirkliche Abstraktion sich durch bloße Quantifizierung ihrer Selbstwahrnehmung ermächtigt und in einer Menschenmasse verwesentlicht (siehe auch Massenpsyche). Durch einen ästhetischen Willen zu einer ausdrucklichen Wirkung auf andere, den Menschen im Sinne seiner Selbstoptimierung bezreiben, täuschen sie über ihre wahren Eigenschaften und Fähigkeiten hinweg und erheischen hierbei einen kollektiven Selbstwert, der Überlegenheit in Verhältnissen vermittelt, in denen im Allgemeinen Minderwertigkeitsgefühle die Selbstwahrnehmung bestimmen. Es sind deren darin verallgemeinerte zwischenmenschlichen Beziehungen, durch die solche Regungen in Selbstgefühlen aufgehen, die ihrem Geltungsstreben z.B. durch eine Selbstdarstellung über Moden folgen müssen, um ein Gefühl für sich zu haben. Die Täuschung durch solche Eindücke verlangt allerdings eine permanente Selbstkontrolle über das, was hierfür körperlich ausgedrückt werden muss, – verlangt eine Selbstkontrolle, die einen ästhetischen Schein in den entsprechenden zwischenmenschlichen Verhältnissen erzeugt, denen die Zwischenmenschen in ihrem Körperfetischismus nachgehen und für diese Scheinwelt ihre Sinne aufbereiten und kulturalisieren und ihre ganze Spontaneität dem Kitsch einer Mimesis, einer idealisierten Sinnlichkeit unterwerfen (siehe hierzu auch faschistische Ideologie). Wo eine hierdurch abgetötete Wahrnehmung ihren Gegenstand nicht als das erkennen kann, was sie von ihrer Tätigkeit, der Tätigkeit der Menschen überhaupt wahrhat, bleibt sie für sich ein bloßes Ereignis, das von dem abhängig ist, was ihr zum Kulturkonsum allgemein geboten wird und was sie in ihrem vereinzelten Leben nicht durchdringen kann, was sie aber für sich fühlt und im Gefühl schon kennt und was daher auf sie einen übermächtigen Eindruck macht (siehe auch Körperfetischismus) und ihre Ohnmacht aufreizt (siehe Reiz). Leben drückt sich in den Gegenständen aus, die es in seiner Lebenstätigkeit hervorbringt, ohne dass es für ihre Wahrnehmung eines besonderen Ausdrucks bedarf. Was aber zwischen den Menschen in der Kulturelite eines spießig gewordenen Kleinbürgertums unmittelbar lebt und sich in ihrer Beziehung in ihrer Selbstwahrnehmung äußert, das drücken solche Bürger auch als Mensch wahrnehmbar aus. Ihr ausdrückliches Leben vollzieht sich in ihrem Erleben als Ereignis ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse. Vom gegenständlichen Lebensprozess unterschieden ist daher der Ausdruck, der sich aus den Äußerungen des Lebens als Erlebnis zwischen ihnen heraussetzt, der Ereignisse für Erlebnisse produziert, die selbst besondere Wahrnehmungen hervorrufen und hierdurch Eindruck auf ihre Existenz machen, die Wahrnehmung reizen, wo sie ihre Regungen bestimmen oder sogar diese verdoppeln, sie erregen kann. Von daher ist der Eindruck, den etwas oder jemand macht, immer prominenter als das, was darin zum Ausduck kommt, obwohl die Wahrnehmung von dem lebendigen Leiden bestimmt wird, das sich darin überträgt. Die sinnliche Form der Leidenschaft, die sich wahrnehmbar ausdrückt unterscheidet sich wesentlich von den Inhalten, die Eindruck machen können. Jede Botschaft konzentriert isch in ihrer Wirkung auf die Wahrnehmung, während das wirkliche Leben, das sie darstellt lediglich als ihr Hintergrund existiert und gänzlich außer acht geraten und jede Aufmerksamkeit verlieren kann (siehe hierzu auch Medien). Eindruck machen Erlebnisse oder Wahrnehmungen von Eigenschaften, welche die Wahrnehmung eines Menschen reizen können und sie dadurch bestimmen, dass sie für einen Menschen zunächst fremd sind, dass sie in der Diskrepanz zu dem stehen, was ihm auszudrückliche Gewohnheit ist, dass sie für ihn selbst (noch) nicht wahr sein können, dass er sie für sich also nicht wahr hat. Der Eindruck ist die allgemeine Wirkung, welche Ästhetik auf die einzelne Wahrnehmung hat, indem sie einen Augenblick wie ein Ganzes festhält, als ein Bild bewahrt, das den Sinn einer Wahrnehmung repräsentiert, ohne sinnlich zu sein. Im Bild, das der Eindruck hinterlässt, fühlt sich daher die Wahrnehmung frei von ihrer Geschichte, sieht darin ja auch nichts anderes, als einen aus seinem Lebenszusammenhang herausgerissenen Augenblick, der als solcher im Gedächtnis bleibt. Von daher ist solche Wahrnehmung zwangsläufig ohne Erkenntnis, weil sie dessen Wahrheit nicht kennen kann, ja gerade daraus besteht, sich gegen diese zu verfassen. Von daher erzeugen Eindrücke Wertigkeiten des Unbekannten, die auch zu Selbstwertprobleme werden können, solange eben die Erkenntnis ihrer Substanzen versagt bleibt. Der Eindruck (oder die Impression) versetzt die Wahrnehmung in eine Erregung, die sich durch ein Ereignis oder Erlebnis ergibt, das sie reizt, das also Interesse erweckt, indem es ein Mangelgefühl bewirkt. Von daher ist der Eindruck zunächst bloß leidend, aber als eine Leidenschaft der Wahrnehmung, die sich darin in einer herausgetzten Beziehung zu ihrem Gegenstand empfindet. Ein Mensch ist durch die Wirkung eines anderen Menschen oder eines Menschenwerks beeindruckt. Diese Wirkung besteht aus dem Gefühl, das darin ojektiv ist, das also nicht als Fühlen besteht, sondern als Gefühl für eine Äußerung, Außersichsein des Fühlens. Nur diese kann als objektiver Ausdruck auf einen Menschen Eindruck machen. Er wirkt mächtig, weil das Gefühl für sich zur Gewohnheit geworden war und daher beeindruckt ist, wenn Ungewöhliches geschieht. Der Eindruck ist also durch eine entwöhnte Wahrnehmung bestimmt, die ihre Wohnung verlassen hat, um den ungewöhlichen Ereignissen der Kultur beizuwohnen. Eindruck macht, was besonders ist: besonders bunt, besonders stark oder besonders schön (Ästhetik) und hat von daher eigenen Reiz. Hierdurch steht der Eindruck auch leicht im Missbrauch durch ihm fremde Zwecke (z.B. Werbung, Design, Stimulation, Populismus), also durch alles, was Eindruck machen will. Hierdurch wird etwas eingedrückt, das selbst nichts wesentlich enthält, das die Wahrnehmung erregen könnte. So werden Erscheinungen für sie bestimmt, die ohne dies wesenlos sind und aus anderen Gründen Wirkung haben sollen. Für alle ästhetischen Verhältnisse ist der Eindruck wie der Ausdruck grundlegend (siehe Logik der Kultur Teil 3). Darin bildet sich die Seele zu einem ästhetischen Willen heraus, der die bürgerliche Kultur absolut werden lässt. Auf deren Veranstaltungen ist der Eindruck von allem getrennt, was sich ausdrückt, wird dessen Publikum, zum Erlebnis von Ereignissen, die veranstaltet werden (siehe Ereignisproduktion), und sich bis zur Eventkultur entwickeln. |
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