Einverleibung ist der Prozess des Konsumierens (siehe auch Kulturkonsum) im Verhältnis der menschlichen Lebensäußerungen zur Materialisierung von ihrem Sinn und Nutzen. Wo Menschen sich selbst zum Material ihrer Zwischenmenschlichkeit machen müssen (siehe zwischenmenschliches Verhältnis), weil ihnen die gesellschaftliche Gegenständlichkeit ihrer Produkte, ihrer Lebenäußerungen entzogen ist, da ist ihre Gegenwärtigkeit schon durch ihre körperliche Anwesenheit gegeben. Sie sind leiblch füreinander da, auch wenn ihr Dasein nur zwischendurch, also ein bloßes Dazwischensein ist. Immerhin ist damit ihre Isolation schon zumindest der Form nach durch ihre köperliche Gegenwart aufgehoben, ihre Formbestimmung hierdurch also auch beschränkt. Von daher sind sie leiblich füreinander da, ohne sich durch eine bestimmte Beziehung, sich also auch schon völlig inhaltslos zu verhalten. Auch wenn das überaus langeweilig ist, verlieren sie hierbei den unmitelbaren Schmerz ihres isolieren Daseins. Weil sie somit leiblich der Form nach, also negativ gegen jeden Inhalt für einander da sind, können sie diese Anwesenheit - wenn auch nur durch die Negativität ihrer Beziehung - für ihre jeweilige Selbstbeziehung nutzen und ihre körperliche Gegenwart wechselseitig erheischen und durch einander einverleiben. Eine Selbstbeziehung an sich ist ein Widersinn, ein Unding der Selbstwahrnehmung. Wo ein Mensch der Stoff seiner Beziehung auf sch selbst bliebe, so wäre er nichts, nicht wirklich da. Selbstbeziehung kann nur durch eine Beziehung auf sich durch andere sein, durch die Anwesenheit von Menschen, deren Gegenwärtigkeit konsumiert wird, die also in einer zwischenmenschlichen Beziehung entgegenwärtigt werden, die leibhaftig zur Nutzung der Selbstwahrnehmung verfügbar sind. Eine Einverleibung setzt eine ohnmächtige Wahrnehmung voraus, die ihren Sinn nur in der Äußerlichkeit ihrer Beziehung, in der Tatsache zwischenmenschlicher Verhältnisse finden und empfinden kann. Es ist die Lebensform einer abstrakten Sinnlichkeit, die Vereinigung fremder mit eigener Körperlichkeit, wodurch die Selbstwahrnehmung durch deren Konsum bestärkt und zugleich abhängig, Subjekt wie Objekt in einem, also zu einm objektivn Subjekt wird. Im Zusammenhang des Selbstverlustes wird dieser Prozess zur Sinnbildung einer symbiotischen Selbstbehauptung. Wo kein wirklicher Gegenstand der Erkenntnis existiert, können sich die Menschen nur in ihren leiblichen Verhältnissen erkennen, in denen sie ihre eigene Wirkung durch andere körperlich erfahren. Was diese empfinden, fühlen und wissen wird zu einer eigenen Gewissheit, als eigene Gewissheit durch andere bezogen. Was diese füreinander sind, wird zu einem körperlichen Verhältnis als Lebensbedingung ihrer Liebe (siehe hierzu auch Leib-Seele-Problem), der Kinder durch ihre Eltern (siehe auch erzieherische Beziehung), der Geliebten durch ihre zwischenmenschliche Beziehung in isolierten Lebensräumen. (siehe auch symbiotische Selbstbehauptung). Einverleibung ist die Form einer Aneignung, die sich in den Verhältnissen der Selbstwahrnehmung durch die körperliche Übertragung von Selbstgefühlen ereignet (siehe auch Ästhetik). Sie besteht aus dem Erleben eines Lebens, das darin wahrgehabt wird, ganz gleich (siehe auch Gleichgültigkeit), was hiervon auch wirklich wahrgenommen wird. Einverleibung ist von daher der Konsum, der sein Objekt als Körper für sich überträgt als ein fremdes Leben, das dabei außer sich gerät, ganz gleich, ob dieses leiblich oder geistig ist. Das damit verleiblichte Fremde wird nicht als dieses erkannt (siehe Selbstentfremdung), weil es in die Selbstwahrnehmung, in die Selbstgefühle des Konsumenten die Substanzen eines verschlossenen Lebens (siehe auch Ausschließlichkeit), einer Scheinwelt vermittelt, welche die eigene Langeweile, die Leere (siehe Nichts) eines sinnentleerten Lebens mit prothetischen Beziehungen verfüllen (siehe auch Symbiose). Dies kann über Gewohnheiten oder Ereignisse (siehe auch Eventkultur) einer Konsumkultur (siehe auch Tittytainment) oder direkt in zwischenmenschlichen Beziehungen und ihren Lebensräumen betrieben werden, die zur Nichtung ihrer Wirklichkeit beiträgt (siehe auch Selbstverlust). Einverleibung ist die Übereignung von Subjektivität durch bloße Anwesenheit, durch die Gegenwart von Menschen, die durch den Reichtum ihrer Lebensäußerungen den sinnlichen Eigenschaften und Fähigkeiten der Konsumenten und Kulturkonsumenten ästhetisch nützlich sind, indem sie ihnen sinnliche Erfahrung durch Erleben und Gewohnheit als Gewissheiten ihrer Lebensform (siehe Lebensraum) einbringen, ein Leben, das diese schon durch ihre Wahrnehmung wahrhaben (siehe auch Ästhetik). Hierbei wird derem Körper Sinn verliehen, den er nicht durch sich hat, der aber durch die Aneigung einer Beziehungs- oder Kulturarbeit übertragen wird. Mit der Einverleibung existiert dieser Sinn dann auch in einer anderen Leiblichkeit fort und hat von daher seine Form verändert - oder auch vervielfältigt (siehe z.B. als symbiotische Selbstbehauptung). In der Masse verdichtet er sich zu einer allgemeinen Körperform einer Scheinwelt, zu einem allgemeinen Sinn, der gegen seine konkreten Inhalte gleich bleibt (siehe auch Narzissmus) und sich von daher auch gleichgültig verhält, nurmehr als abstrakt menschlicher Sinn da ist. Es ist die Form, in der das Leben zum Erleben schlechthin, zu einem bloßen Event wird, der sich über alle Möglichkeiten des Erlebens (siehe Kulturkonsum) gegen eine wirkliche Sinnbildung richtet. Sinnbildung ist Weltgeschichte, gebildet und bildend. Sinn ist daher nicht nur körperlich, sondern auch als Resutat der ganzen Kulturgeschichte da, geworden durch körperliche Tätigkeit und geistiger Gestaltungskraft (siehe auch Naturmacht). So kann sich Sinn also sowohl leiblich wie auch geistig mitteilen und übertragen, schon dadurch, dass er in irgendeiner Form anwesend ist und damit räumlich, ganz abstrakt auch gegen seinen Inhalt, sich vergegenwärtigt. Wo Leben nur erlebt wird, wird sein Sinn zu einem Moment für sich, im Lebenskonsum einverleibt. Einverleibung ist Konsum, Aufzehrung ohne Sinn, Nichtung von Beziehung, Trieb der bloßen Begehrlichkeit. Einverleibung verfolgt daher einen Zweck, für den Ereignissen herzustellen sind, die ihn erfüllen, um Sinn für sich zu finden und außer sich zu empfinden, um ihn schließlich für sich zu haben, zu besitzen. Ein Besitz wird zur Habe genommen, ein Sinn zur Leiblichkeit, zu einem Leib verleibt, einverleibt. Eine Einverleibung verleiblicht einen Sinn in einem Subjekt, das ihn nicht hat, das ihn objektiv macht, indem es sein Objekt entleiblicht, indem es dessen Eigenschaften für sich aneignet, um seine Fähigkeiten damit auszustatten. Übereignet wird körperliche Gegenwärtigkeit, die ihren Sinn entkörperlicht hat, nutzbare Anwesenheit, deren Substanz, der Sinn, seiner Sinnlichkeit enthoben ist (siehe abstrakt menschlicher Sinn) und dadurch zu einer Macht für den wird, der keinen Sinn dafür hat, aber hierdurch das Vermögen erwirbt, Sinn zu beherrschen, indem er oder sie sich veredelt (siehe Selbstveredelung), Selbstwert gewinnt durch die Entwertung von anderen. Die Aufhebung fremder Selbstachtung verwirklicht sich in der Befriedigung der Geltungssucht, welche die Selbstwahrnehmung in zwischenmenschlichen Verhältnissen totalisiert (siehe Egozentrik) und den Charakter einer zwischenemenschliche Persönlichkeit errichtet (siehe z.B. Autoritärer Charakter, Esoterischer Charakter und die Flexible Persönlichkeit). Der Vermögende besitzt, was er frei nutzen kann, was also für ihn körperlich oder geistig nützlich ist, dessen Leben durch seine Vernutzung ihn bereichert. Dies kann auf verschiedenste Weise geschehen, z.B. durch den Verbrauch einer Sache, eines äußerlichen Gegenstands, durch ein Gefühl, einen Gedanken, eine Idee, ein Gedicht, ein Bild, ein Lied, eine Melodie usw. Doch worin unterscheidet sich das von der Übermittlung von Gewöhnlichem, vom Gebrauch der Gewohnheiten, von Plänen usw. Ist jede Übertragung auf andere eine Einverleibung? Nein. Es ist die Dichte, das Konzentrat einer Substanz, die den Körper wechseln kann, wenn ihr Geist darin zu einem Leben kommt, das in einem fremden Leib sich verwirklicht. Wo eine Melodie enstanden war, muss sie nicht unbedingt auch gesungen werden. Ein Geistesfunke bekommt auch in einem anderen Leib sein Material, ohne dass seine Bildungsenergie dabei übertragen wird, die an und für sich niemals übertragbar sein kann. Doch wo er wiedergegeben wird, ist ist er dennoch nur eine Reflexion, ein Wiederkehren. Die komplexe Welt, in der er gebildet wurde, ist bei diesem Wechsel von der Welt getrennt, in der er existiert, ohne sich dabei zu verlieren. Das ist die Grundlage für die Aufladung von Gefühlen, besonders auch in der Masse von Menschenleibern. Es ist kein zufälliger und auch kein einfach bedingter Reflex. Es ein komplexes Zusammenwirken von Sinneseindrücken, die sich geistig in einem Sinn verdichtet zusammenfassen und von daher eine synergetische Kraft in ihrem Ausdruck bekommen, die sie in ihrer Summe nicht hätten. Das fassen Esoteriker gerne für sich als kosmisch "reine" Energie auf, um sich darin zu einem Mysterium zu machen, um die vielfältige Beziehung darin zu einer bloßen Feinsinnigkeit vereinfältigen. Doch diese Energie ist genauso materiell wie jede andere Form der Zwischenmenschlichkeit. Einverleibung war dem Begriff nach immer schon und in aller Regel der Konsum eines Gegenstands, dessen Zurleibnahme. Dieser kann sachlich oder auch geistig sein, soweit dies dem Leib zukommen kann. So meint dieser Begriff an sich die Verleiblichung der Sinnlichkeit eines äußerlichen körperlichen Daseins schlechthin, das subjektive "Fleischwerden" körperlicher und geistiger Beziehungen, deren Sinnbildungen hierdurch gebraucht und verbraucht werden. Wo Beziehungen einen Sinn haben, erneuert sich dieser in ihren Lebensverhältnissen so wie er darin geäußert und fortgebildet wird. Jenseits ihrer wirklichen Lebensverhältnisse kann aber nur versinnlicht werden, was darin eingetauscht und dem Sinn nach, also im Sinn des einen mit dem Sinn des anderen ausgetauscht wird. Dies setzt voraus, dass es vertauscht werden kann (siehe auch Verkehrung). Die Menschen verkehren dabei darüber, dass ihre Leiblichkeit und ihre Geistigkeit in ihrer Anwesenheit zusammenfallen und sie über deren Unterschiedlichkeit hierüber getäuscht werden. Was sie durcheinander wahr haben, lässt sich dann nicht von einander wahrnehmen. Es lassen sich ihre Gefühle mit ihren Empfindungen vertauschen, indem sie als abstrakter Sinn im Selbstgefühl eines Menschen eins werden. Es ist der Konsum von einem Sinn, der für ein Leben verzehrt wird, das dadurch erst sinnlich begabt wird, einen Körper erfährt, den es für sich nicht haben und gestalten könnte, wenn es sich nicht durch die Anwesenheit eines anderen Menschen daran bereichern, sich durch ihn beleben und erleben könnnte, ohne sich ihm mitzuteilen. Eine Sinnbildung durch solche Einverleibung erzeugt Entfremdung durch Entgegenwärtigung des Anwesenden. Und die setzt sich in der Selbstentfremdung der Wahrnehmung als deren Vermehrung im Erleben und zugleich deren Verarmung an Erkenntnis fort. Ganze Kulturen können auf diese Weise immer einfältiger werden und dies dahin zuspitzen, dass sich die Lebensangst der Menschen in diesem Zusammenhang potenziert. Wie in der Kultur so ist das auch in den wirtschaftlichen Verhältnissen, sobald sie Überkonsumtion nötig haben. Sinn bildet sich eben nur durch den Reichtum an Erkenntnis und deren Bereicherung in einer komplexen Geschichte, die sich gesellschaftlich zwischen Bedürfnis und Arbeit der Menschen entwickelt und also in der Gegenwärtigkeit einer Arbeit als Produkt für Bedürfnisse gesellschaftlich existiert. Deren Befriedigung realisiert die Erkenntnis, welche in die Arbeit eingeht und die Fähigkeiten der Menschen ausmacht, diese bestätigt und bestärkt. Deren Konsumtion ist allerdings unter der Bedingung der Marktwirtschaft durch die Teilung der Arbeit getrennt von diesen Fähigkeiten, in welchen die Eigenschaften ihrer Erzeuger wirken. Wo diese Trennung durch Geldbesitz begütert ist, geschieht ihre Aneignung durch die bloße Macht des Geldes in beliebig vielen Möglichkeiten der Befriedigung, in einer simplen Vergegenwärtigung durch die sinnliche Anwesenheit und Ausdrücklichkeit sinnlicher Beziehungen, durch ihren Reiz und ihrem Erleben. Weil dieses den Sinn eines ihm äußerlichen Leibes für sich hernimmt, ist es bloßes Ereignis, in welchem nicht wirklich - und das heißt auch körperlich - das leben kann, was ihm zugeführt wird. Es erscheint frei und aus sich selbst heraus bestimmt (siehe Autopoiesis). Aber es bestimmt eine Abhängigkeit durch das, was keinen Sinn außer sich hat, eben das, wovon es abhängt, weil es ohne dies nicht sein könnte. Es behauptet sich nur dadurch, dass es leiblich wahrhat, was es nicht durch sich ist, durch eine Symbiose, durch die es sich behaupten kann. Ein solches Verhältnis gibt es zwar in mancher zwischenmenschlichen Geschichte vorübergehend auch als sinnlich notwendiges Verhältnis einer natürlichen Symbiose (z.B. Eltern-Kind-Beziehung), aber auch als psychisches Machtverhältnis in erzieherischen Beziehungen (siehe Hörigkeit) oder in der Durchsetzung einer zwischenmenschlichen Selbstbehauptung (siehe symbiotische Selbstbehauptung). Jenseits der gegenständlichen Welt verhalten sich Mensch scheinbar unmittelbar zueinander in zwischenmenschlichen Verhältnissen, worin sich ihr Sinn in ihrer Menschenliebe zu einander gestaltet, wo sie Sinn füreinander bilden, den sie durch einander haben. Doch dieser Sinn setzt dennoch ihre gesellschaftliche Existenz voraus, in welcher er sich nur bilden kann, weil er von Natur aus gegenständlich ist. Von daher bleibt alle Erkenntnis weltlich, auch wenn sich die Menschen selbst zum unmittelbaren Gegenstand ihrer Erkenntnisse werden. In dieser Welt, worin es keine gesellschaftliche Gegenständlichkeit zu geben scheint, wird ihr Leben selbst zu einer Welt von Ereignissen, in der sie vor allem sich selbst erleben, ihr Leben durch ihr Erleben vermitteln. Sofern sie sich hierbei zu einem wechselseitiges Mittel des Selbsterlebens werden, bildet sich ihr Lebensverhältnis durch die Vermittlung ihres sinnlichen Daseins, also in ihrem Mittel sein füreinander, in der Verfügung über ihre Sinne und Eigenschaften und Fähigkeiten in dem, was sie sinnlich durch einander von einander wahrhaben. Was sie sind und was auch ihr organischer Lebensausdruck ist wird zum Mittel einer Selbstbeziehung, wenn auch unbewusst für ihr Leben, aber voller Absicht, dieses durch diese Unmittelbarkeit zu nutzen. Und in diesem Nutzen wird es dann auch verbraucht, indem in der bloßen Anwesenheit von Menschen diese zur Selbstwahrnehmung vernutzt werden, ihre Sinnbildung zum Stoff Ihrer Selbstbildung dadurch wird, dass dieses Verhältnis deren Elementarform ist, die ihre eigentümliche Substanz ausmacht, die sie hierzu wahrhaben. Was Menschen sind und darin äußern dient daher im Grunde einer ihnen fremden Selbstbildung (siehe Selbstverwertung), einer Sinnbildung, die ihr Subjekt außer sich hat, Menschen darin also füreinander bloße Objekte und damit für andere und schließlich auch für sich nur objektiv da sind. In dieser Objekt-Objekt-Beziehung handelt es sich um ein Dasein für andere, in welcher sich Selbstwert bildet, indem er die Selbstachtung der Beteiligten für sich aufzehrt, ihre Liebe für sich verbraucht. Dies vermittelt sich über die Haptik ihrer Beziehung und entwickelt symbiotische Wahrnehmungen im Selbstgefühl. Durch ihre sinnliche Anwesenheit haben die beteiligten Menschen den Stoff ihres Erlebens. Und die Dichte und das Ausmaß ihrer Beziehungen macht die Ausgestaltung ihrer Persönlichkeit nach Maßgabe der Absichten ihrer Psyche aus, deren Prozess die Selbstverwertung ist. Nicht durch die bloße Form ihres Daseins werden die Inhalte dieser Bildung von Selbstwert entwickelt, sondern durch die Übermittlung ihrer Erfahrung, Gefühle und Empfindungen. Was in ihnen geistig und körperlich entstanden war, wird in solchen Verhältnissen psychisch angeeignet als ein Gegenstand, der wie eine bloße Sache geäußert wurde, wie er auch eingenommen, veräußert und übereignet wird. Dass jedes Individuum Leib und Seele hat, müsste nicht erwähnt werden, wenn dies nicht selbst als Mittel der Entfremdung bestünde, zur Inbesitzname des jedem Menschen eigentümlichen Seins gereicht, zum Besitz an seinen Lebensäußerungen, der ihn besessen werden lässt. Doch dies ist nur möglich in Verhältnissen, worin er sich schon selbst fremd ist. Einverleibung setzt eine objektive Beziehung voraus, in der die Menschen sich selbst nur als Objekte wahrnehmen und von daher die Eigenschaften ihrer Sinnlichkeit, die bloße Form ihrer Lebensäußerung, ihr entäußertes Leben selbst als Inhalt ihrer Beziehung nehmen. Sie ist die Verleiblichung fremder Lebensausdrücke, also Aneignung von Lebenseigenschaften, wie sie an Menschen wahrzunehmen sind, z.B. Geist, Geschlecht, Kultur usw. Herausgesetzt aus ihrer Subjektivität werden diese ihrer Entfaltung, Kraft und Synergie ihres Lebens entzogen, zum momenthaften Dasein in objektiven Bezogenheiten isoliert. Und wo sie nicht in lebendiger Beziehung sind, werden sie zu objektiven Inhalten des zwischenmenschlichen Erlebens. Eine Einverleibung von Leben erscheint zwar erst mal absurd, wenn Leib und Leben wie eigenständige Wesenheiten unterstellt wären. Natürlich lässt sich Leben nicht substanziell einverleiben, weil es selbst schon der Substanz nach leiblich ist. Aber das Leben gibt es nicht nur als Leben, sondern auch als Äußerung von Lebendigem, das Bewegung und Kraft und Geist und Sinn hat und als dieses unendlich inhaltreich ist, auch wenn es nicht mehr gegenwärtig ist. Ohne Gegenwart ist es ja nicht "aus der Welt", sondern lediglich in einer anderen Form, in welcher es fortbesteht. Lebensinhalte selbst können eben nicht Inhalt theoretischer Reflexion sein, wohl aber in einer Form, in der sie auf- und untergehen, soweit diese Form für sich Bestand hat, soweit das Leben also formbestimmt ist. Einverleibt wird darin Lebensinhalt, soweit er aus sich heraus keine wirkliche Form mehr hat und in dieser Lebensform seinen Leib findet. Eine Einverleibung vollzieht sich im Konsumieren von Ereignissen, Sachen oder Menschen im Zweck des Erlebens. Dessen Gegenstände werden gleichgültig gegen ihr Sein genutzt, um ein Leben auszufüllen, das sich dieses Sein dem Inhalt nach aneignet, also im eingenem Leib Lebensinhalte aufnimmt, die ihm fremd sind. Ihre pure Anwesenheit vorausgesetzt, wird damit substanziell deren Sinn und Geist verbraucht, was ihre Beziehung ausmacht, konsumiert. Die Einverleibung bestimmt sie zum Gegenstand der Selbstwahrnehmung und damit zum Mittel einer Selbstbeziehung, auch wenn sie nicht als solche geboten sind, wenn sie also gar nicht als wirkliche Beziehung besteht. Materiell vollzieht sich hierbei nichts anderes als die Nutzung der Anwesenheit solcher Gegenständlichkeit, die bloße Tatsache ihres Daseins, also im Grunde die Aneignung eines Bildungsproszesses, einer Geschichte, die lediglich in abstrakter Sinnesgestalt gegenwärtig ist und als solche hergenommen wird. Dabei ist es gleichgültig, ob Geistiges oder Stoffliches einverleibt wird. Das Zu-Leibe-Nehmen unterstellt nur Anwesenheit und ist von daher auch nur abstrakt stofflich, aufgehobene Abwesenheit eines da seienden Wesens, was in Wirklichkeit Entgegenwärtigung ist. Dies kann durchaus auch gespenstisch sein, weil es mythologisiert. Eine derart abstrakte Beziehung, die bloße Vergegenwärtigung eines Körpers, das Leib-zum-Leib-nehmen, betreibt die reale Abstraktion des materiellen und geistigen Gehalts einer Geschichte, welche das Anwesende in dieser Beziehung ausmacht, - ihre Entgeisterung. Und diese kann keinerlei Identität haben, keinen Inhalt, der in Beziehung ist. Es wird hierbei lediglich die Verfüllung leerer Beziehungen mit fremden Inhalten beabsichtigt, also mit Inhalten, die sich nur aus der Form einer Bezugnahme ergeben, daher auch selbst nur Formbestimmung und Form bestimmend sind. Diese Beziehungsform entspringt der Notwendigkeit einer egozentrischen Beziehung, in welcher ihre negative Grundlage, der Mangel an eigener Lebendigkeit nur durch Aneignung von Fremdem überwunden werden kann, also zu einer prothetischen Beziehung wird, in welcher die Notwendigkeit fremder Selbstvergegenwärtigung die eigene Gegenwärtigkeit bestimmt, sie entgegenwärtigt. Diese zum Besitz gewordene Gegenwärtigkeit wird darin für sich gleichgültig, hat keine Gültigkeit in ihrer Eigenheit, verliert hierbei also ihre Eigenschaften, wird selbst beziehungslos. Es ist dies der Inhalt aller Verhältnisse der Selbstverwirklichung, worin die zwischenmenschlichen Verhältnisse der Menschsen durch Konsums und Kulturkonsums bestimmt sind und also zwangsläufig die Entleibung ihrer Objekte betreiben. In solcher Kultur gilt das Erleben selbst als Lebenszusammenhang und Füllmaterial der Selbstverwirklichung, durch welches Leben einverleibt wird, allein weil es voller Reiz ist und also auch die Selbstvergegenwärtigung stimuliert. |
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