"Wenn die Empfindungen, Leidenschaften etc. des Menschen nicht nur anthropologische Bestimmungen im [engeren] Sinn, sondern wahrhaft ontologische Wesens-(Natur-)bejahungen sind - und wenn sie nur dadurch wirklich sich bejahen, daß ihr Gegenstand sinnlich für sie ist, so versteht sich, 1. daß die Weise ihrer Bejahung durchaus nicht eine und dieselbe ist, sondern vielmehr die unterschiedne Weise der Bejahung die Eigentümlichkeit ihres Daseins, ihres Lebens bildet; die Weise, wie der Gegenstand für sie, ist die eigentümliche Weise ihres Genusses; 2. da, wo die sinnliche Bejahung unmittelbares Aufheben des Gegenstandes in seiner selbständigen Form ist (Essen, Trinken, Bearbeiten des Gegenstandes etc.), ist dies die Bejahung des Gegenstandes; 3. insofern der Mensch menschlich, also auch seine Empfindung etc. menschlich ist, ist die Bejahung des Gegenstandes durch einen andren, ebenfalls sein eigner Genuß; 4. erst durch die entwickelte Industrie, i.e. durch die Vermittlung des Privateigentums, wird des ontologische Wesen der menschlichen Leidenschaft sowohl in seiner Totalität als in seiner Menschlichkeit; die Wissenschaft vom Menschen ist also selbst ein Produkt der praktischen Selbstbetätigung des Menschen; 5. der Sinn des Privateigentums - losgelÖst von seiner Entfremdung - ist das Dasein der wesentlichen Gegenstände für den Menschen, sowohl als Gegenstand des Genusses wie der Tätigkeit.- (MEW 40, S. 562f). Jede Empfindung ist eine einzigartige Beziehung der Wahrnehmung auf ihren Gegenstand und offenbart somit die unmittelbare Wahrheit ihrer Beziehung auf diesen, das Wesen ihrer Wahrnehmungsidentität. Darin hat sie ihn ganz für sich so wahr, wie sie ihm gegenwärtig gewahr ist (siehe auch Aufmerksamkeit). Die Empfindung ist unmittelbar eins mit ihm – so objektiv, wie er für sie da ist (siehe Dasein), und so subjektiv, wie sie Sinn für ihn und durch ihn hat. Körperlich erzeugt jede Empfindung eine Laune, die eine Beziehung auf Andere anstimmt und sich in der Stimmung mit ihnen objektiv vermittelt. Solche Vermittlung ist Objekt und Subjekt in Einem: in der ganzen Beziehung zwischen Tätigkeit und Leiden der Menschen. Auch wenn ihr Gegenstand sinnlich nicht nur in ihr, sondern vor allem auch außer ihr ist, so muss der Sinn der Wahrnehmung ihm doch adäquat sein, um sich nicht zwischen ihrem Subjektsein und Objektsein zu täuschen. Da ihr Gegenstand aber immer schon gesellschaftlich aus ihrer Natur erzeugt und zugleich in der Gesellschaft der Sachen und Menschen existiert kann diese unmittelbare Beziehung der Empfindungen dem nicht angemessen sein. Aber jede Wahrnehmung ist die Elementarform der zwischenmenschlichen Verhältnisse ihrer Kultur und formulieren so auch ihren Gegenstand im Sinn ihrer Verhältnisse. Sie unterstellt also eine Wahrheit, die mit der körperlichen Erfahrung eines Menschen auch durch seine Empfindungen gegeben ist (siehe Gegebenheit) und in seinen Gefühlen für sich wahr gemacht wird (siehe Wahrmachen), – eben so, wie er hier oder dort mal eben so da ist (siehe Dasein). Als gesellschaftliche Beziehung können die Menschen darin also nur finden, was sie in Wahrheit für sich und durch andere sind und haben, was sie außer sich von sich wahr haben und durch einander als Wahrheit für sich nehmen und für ihr Dasein wahrmachen – eben als Wahrheit für sich nehmen und deshalb auch für Andere verstehen, was sie für sich empfinden und durch Andere von sich fühlen. In einer Welt, worin die Menschen sich nicht gegenständlich verhalten, weil sie weder einen gesellschaftlichen Gegenstand haben, noch sich auf einen Menschen gegenständlich beziehen können, haben sie im Grunde nur noch sich selbst und andere Menschen in zwischenmenschlichen Verhältnissen als Material ihres Lebens, sich selbst als Sinn für andere wahr, was sie von diesen für sich finden. Aber es ziehen sich bestimmte Empfindungen unmittelbar so an, wie sie sich in ihrer Sinnbildung körperlich und also zeitlich und räumlich in ihrer Wahrnehmung ereignet haben und lassen sich von daher auch zu bestimmten Stimmungen vereinen. Diese sind daher auch die objektive Subjektivität (siehe auch objektive Subjektivität) vereinzelter Wahrnehmungen, die für sich als bestimmte Gefühle in den Menschen wie Erinnerungsbilder (siehe auch Bildung) der darin tätigen Ereignisse verbleiben. Von daher erscheinen sich die Menschen in ihren Selbstgefühlen wie unmittelbar objektive Wesen ihrer Selbstwahrnehmung, durch die sich ihre Persönlichkeit bildet und in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen fortbildet. Was die Menschen in ihren Lebenswelten körperlich und geistig, und also kulturell vorfinden (siehe auch Lebensraum), das macht den Inhalt ihrer Empfindungen aus, die sie hier und da im Lebensstandard ihres Daseins erfahren. Ihre Erfahrungen gehen daher ganz unmittelbar als ein einzelnes Finden und Empfinden in ihr körperliches Gedächtnis ein, worin sie ihre wahre Geschichte in der Ausschließlichkeit ihrer einzelnen Wahrnehmung verinnnerlichen (siehe auch Erinnerung) und zu Gefühlen so fortbilden, in denen sie in ihrer Vereinzelung in den Stimmungen ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse übereinstimmen (siehe hierzu auch Wahrnehmungsidentität). In der Wahrnehmung verhalten sich daher die Empfindungen zu den Gefühlen wie der Gebrauchswert sich im Warentausch zum Tauschwert als relative Einzelheit einer ganzen Form der Wahrnehmung verhält, die in Gefühlen aufgeht und als diese in ihrer Selbstbezogenheit so verbleibt, wie sie sich in der Selbstwahrnehmung eines Menschen als abgetrennte Wahrheit (siehe auch Teilung der Wahrnehmung) seiner gesellschaftlichen Beziehungen niederschlägt. Empfindung ist von da her die Wahrnehmung eines organischen Einzelwesens, wie es seine Natur außer sich wahrhat. Sie ist zunächst so einfältig, wie sie im Dasein ihrer Gegenstände erscheint – eben so, wie die Art und Weise, die Form seiner Begegnung mit ihnen ist. Darin betreibt der natürliche Sinn seiner Wahrnehmung, was die Natur eines Lebewesens von und für sein Leben in Flora und Fauna als Pflanze, Tier oder Mensch findet. Für die Menschen ist entscheidend, was ssie durch seine natürliche Intelligenz von und für sein Leben verstehen und wissen und worauf sie von daher ihre Aufmerksamkeit als Gewissheit und Gewissen ihres Seins (siehe Bewusstsein) in sich konzentrieren (siehe hierzu auch Gefühl). Von da her bliebe die Einzelheit dieser Beziehung leblos, würden sich die Menschen darin nicht auch menschlich so vergegenwärtigen, wie sie durch die Naturmacht ihrer Arbeit deren Dasein aus dem Material ihrer Natur erzeugt hatten. Ihre gesellschaftlichen Beziehungen sind daher in den Sinnbildungen ihrer Kultur gegenwärtig, worin sie sich gegenseitig auch anstimmen und einstimmen (siehe auch Stimmung) und Gefühle für ihre Lebenswirklichkeit – und also für sich ganz allgemein – entwickeln. Was Menschen in den Existenzformen ihres Lebens wahrhaben, das empfinden sie im unmittelbaren Sinn ihrer Beziehung auf ihren Gegenstand - eben so, wie er sowohl im Einzelnen wie auch im Allgemeinen für sie da ist, wie er sich ihnen in der Existenz ihrer Wahrnehmung erschließt (althochdeutsch: Empfindung=Ent-Findung=zu Ende Gefundenes), wie er wirklich in ihrer gesellschaftlichen Beziehung und Kraft für sie ist (siehe hierzu auch Naturmacht). Von daher verwirklicht sich darin der abgeschlossene Augenblick eines gesellschaftlich bestimmten Materials ihrer Wahrnehmung. Sie verbleibt in dieser Aufmerksamkeit für den Gegenstand ihrer Beziehung wie sie in ihrem unmittelbaren Dasein – in der Form ihrer Existenz an und für sich – zu sein scheint, soweit eben, wie sie als Moment ihres Lebens erscheint. Nur in der Beziehung in diesem lässt sich auseinandersetzen ob eine Empfindung wahr ist oder nur "täuschend echt" erscheint (siehe Täuschung), ob die Sinne zu einer ganzen Wahrnehmung konsistent zusammenfinden (siehe hierzu Wahrnehmungsidentität) und sich in ihrem Gegenstand bewähren und erkennen, dass sie wissen (siehe sinnliche Gewissheit) was und ob das Auge sieht, das Ohr hört, die Sinne tasten, die Nase riecht, die Zunge schmeckt, - alles was im Leben der Menschen auch wirklich zusammenfindet und in Wahrheit zusammenkommt, um nicht außer sich zu einer unheimlichen Wahrheit zu werden (siehe hierzu auch Wahnsinn). Die Empfindung ist hierdurch das äußerste Moment einer unzweifelhaften (siehe Zweifel) Wahrnehmung, die nicht nur Sinn hat, sondern selbst zu einem Sinn findet, den die Wahrnehmung über ihre partikularen Momente hinweg bewahrheitet, sich zu eigen macht, Eigenes wird und sich durch ihre Erinnerungen zu Gefühlen ihrer Selbstgewissheit so entwickelt und sich darin subjektiv in dem entsprechenden Gefühlen so verallgemeinert, wie diese außer sich auf Dauer einig sind, sich gegenständlich bewähren und bewahrheiten, d.h. mit sich identifizieren, ihr objektives Sein subjektiv bewahren und ihr subjektives Sein auch objektiv äußern können. Von daher sind Gefühle verinnerlichte Empfindungen des Erlebens. Nur sie enthalten die bestimmten Inhalte der Erfahrung, während Gefühle allerdings nur die Form ihrer Erlebnisse erinnern, um darin ihre Lebensinhalte für sich zu bewahren, in sich und durch sich zu verkörpern, objektiver Inhalt wie subjektive Form in einem als das sind, was wie wirklich außer sich wahrgehabt haben und für sich so bewahren, wie sie sieh in Raum und Zeit ihrer Entstehung bewegt hatte. Diese Bewegung steckt in ihrer Psyche und ist somit der wesentlicher Gegenstand der Pschologie zwischen ihren Empfindungen und ihren Gefühlen. Empfindungen, welche die Wahrnehmung bewegen, werden zu "Emotionen". Und das sind Gefühle, in denen sich ihre innere Bewegungen vereinen, in denen die Wahrnehmung eine innere Wahrheit der empfundenen, gefundenen und befundenen Beziehungen als persönliche Identität, als Wahrnehmungsidentität findet. Deren Erksenntnisvermögen greift über das hinaus, was in der Empfindung unmittelbar anwesend war. Gefühle erkennen daher auch das Abwesende in einem unverwirklichter Zusammenhang der Empfindungen, das in der Erinnerung des Gedächtnisses, besonders in der Traumarbeit erkannt werden kann. Empfindungen erzeugen Regungen und diese verwirklichen sich mittelbar oder unmittelbar in der sinnlichen Vergegenwärtigung durch eine hieraus bestimmte Arbeit, unmittelbar als Herstellung und Entwicklung von Selbstgewissheit, mittelbar und überhaupt in Tätigkeiten. Tätigkeit ist ein umgangssprachlicher Oberbegriff für vielerlei Beschäftigungen, die sich im Unterschied zum bloßen Wahrnehmen und Konsumieren als Lebensäußerungen verstehen lassen. Sie steht als Aktivform gegen die Passivform, als die Wendung des Leidens in eine Äußerungsform der Sinne, z.B. durch die Produktion von Gegenständen oder der Herstellung von Ereignissen. In jedem Fall ist mit Tätigkeit die Erzeugung von etwas Objektivem verbunden, worin sich ein Subjekt geäußert zeigt und darin geschichtlich existent ist, sein Leben und Erleben als Form seiner Subjektivität bildet. Alle seine subjektiven Eigenschaften und Fähigkeiten treten in seiner Äußerung zutage, soweit sie darin sich aus ihrem Leiden herauszusetzen verstehen, sich und ihre Welt verändern. Doch in ihrem sinnlichem Dasein verhalten sich die Tätigkeiten ganz verscchieden im Leben der Menschen: Nicht alles macht Sinn, was nützlich ist und nicht alles ist nützlich, was Sinn macht. So vermerkte Oskar Wilde auch ganz grundsätzlich: "Kunst kann nicht nützlich sein". Und Karl Marx befand die Nützlichkeit eines Dings als Grundlage einer einer Waren produzierenden Wirtschaftsform: "Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert" (MEW 23, Seite 50). In zwischenmenschlichen Verhältnissen verhalten sich die Menschen daher über eine zwischenmenschliche Kultur ihrer Gefühle, in denen ihre Empfindungen sich in ihren Beziehungen verkörpern (siehe zwischenmenschliche Beziehung). Darin vergegenwärtigt sich die Objektivität ihrer Empfindungen im wahrnehmenden Subjekt und kann sich von daher in sich und durch seine Gefühle nur verkehrt bewahrheiten und verhalten (siehe hierzu Körperfetischismus). Aber nicht was ein Mensch fühlt, was er in seinen Empfindungen verspürt sind schon eigenständiges Gefühle, weil sie in der Wahrnehmung noch nicht vermittelt sind. Gefühle entstehen in den unmittelbaren Verhältnissen des Lebens so, wie sich darin die Empfindungen verhalten und einander bilden (siehe Sinnbildung). Darin erinnern sich die Inhalte der Wahrnehmungen an die Körperform ihrer Erlebnis. Im Gefühl beziehen sich die Empfindungen aus vergangenen Verhältnissen, in der Epmfindung erinnert sich ihr Sinn an sein Erleben als eigenständige Lebensform seiner Subjektivität. Von da her ist ein Gefühl das innere der Form des Erlebens, die an und für sich wahre Subjektivität der Natur ihrer Empfindung, die in der Wahrnehmung ihrer Gegenstände nicht unmittelbar eins mit sich sein kann. Wohl aber ist sie auch außer sich vermittelbar, wenn sie ihren objektiven Anreiz in sich erkennt. Denn auch im Gefühl können Empfindungen sich wiederum "einmischen" als bloß reizvolle Form der Wahrnehmung die Fortbildung ihrer Inhalte bestimmen (siehe hierzu auch Traum). Denn weil Gefühle sich auch durch objektivierte Empfindungen beeindrucken lassen, wenn sie selbst formbestimmt und hierdurch zu objektiven Gefühlen werden und sich in ihrem Sinn verdichten, können sich hieraus auch deren Inhalte formieren, deren Inhalt bestimmen und verkehren. Und wenn von daher die Empfindungen gegen die Wahrheit ihrer Wahrnehmung bestimmt sind und nur objektiv erlebt werden, wird auch die Beziehung von Empfindung und Gefühl durchbrochen und beides voneinander getrennt. Durch die Trennung von ihren Gefühlen entsteht eine Selbstwahrnehmung, die sich zu einem Verhältnis von Selbstgefühlen verselbständigt, weil sie darin nur als entäußerte Form der Wahrnehmung wahr sein können, die Empfindungen zur Erscheinungsform ihrer Gefühle werden (siehe hierzu auch Verdrängung). Es äußerten sich bisher schon unzählige Disziplinen der bürgerlichen Wissenschaften, die in den Gefühlen der Menschen ein Rätsel, eine Seele oder einen verselbständigt wirkenden Geist oder lediglich die Ursache eines Verhaltens jenseits seiner Verhältnisse finden wollten, weil sie darin nur eine Emotion, eine Bewegung innerer Regungen sehen, die keine äußere Wirklichkeit enthalten und von daher auch nicht von Außen zu erkennen wären. Schnell wird dann aus dieser Äußerlichkeit des Wissens eine "innere Wahrheit", ein völlig isoliertes inneres Wesen verabsolutiert und ganz selbständig erörtert und apriorisch ontologisiert. Dieses wird schließlich in den meisten Denkansätzen autopoietisch, als unzugängliches, als privates Wesen einer Menschenseele unterstellt und somit das bürgerliche Individuum zu einem gesellschaftlich isolierten Privatwesen verabsolutiert. Wie von Gott gegeben könnte es demnach seine Herkunft und Gründe nur aus sich selbst - getrennt von aller gesellschaftlichen Wirklichkeit, wohl aber nicht von Gott - isoliert entwickelt. Von daher wird durch die Religionen jedem Menschen leicht ein übermächtiges, ein übermenschliches, ein göttliches Wesen gegeben, die Mythologie kosmischer Gesetzmäßigkeiten (siehe Esoterik) zuerkannt, das ihn über seine gesellschaftliche Wirklichkeit hinaus geleitet, indem sie ihr Fremdsein, ihre Entfremdung von sich und der Welt verinnerlicht. Doch es können Gefühle nur das enthalten, was sie in ihrer Welt auch finden, was sie für ihre Empfindung in Wahrheit, also identisch in sich und mit sich, nur das empfinden können, was der Natur ihrer Wahrnehmung und zugleich der Natur ihres Gegenstands, also ihrem Sinn von und für sich, also ihrem Menschsein entspricht. So kann sich in der Empfindung gesellschaftliche und zwischenmenschliche Wahrheit identisch finden. Empfindungen bieten daher die einzig wirkliche sinnliche Gewissheit der Wahrnehmung, Tätigkeit der ursprünglichsten Sinne allen Lebens von Menschen, Tieren und Pflanzen, worin und wodurch die Intelligenz der Natur (siehe natürliche Intelligenz) ihren Gegenstand als Natur für sich in der Form seiner Existenz auffassen und erfassen kann. In der Empfindung findet das Subjekt was es objektiv außer sich ist. Denn auf das Subjekt kommt zurück, was es objektiv in der Beziehung auf seinen Gegenstand ist, was es von Natur ist und was es durch die Natur seines Wesens gebildet hat, was es von seiner Natur außer sich findet, was seine Organe wahrnehmen können und also auch für wahr halten. Im Subjekt der Wahrnehmung wird die Empfindung zu einem Gefühl für ihren Gegenstand. Wo das einzelne Erleben sich nicht im ganzen Leben eines Menschen, in der Allgemeinheit seiner Lebensverhältnisse wieder finden, empfinden und erkennen kann, reduziert sich die Wahrnehmung auf eine Selbstwahrnehmung, die nur außer sich eine Wahrheit für sich finden und empfinden kann. Darin fügt sich dann etwas Entzweites durch das wahrnehmende Subjekt, also durch sich selbst zusammen: die Empfindung, die einem Leben außer sich als Wahrheit seiner isolierten, vereinzelten Existenz entspricht, und das Gefühl, durch das ein Individuum seine Erfahrungen von und mit sich selbst zusammenfasst. Während jede Empfindung durch ihre sinnliche Gewissheit eine unmittelbare Beziehung zu ihrem Gegenstand erkennt, durch den sie objektiv so bewirkt ist wie sie darin aufgegangen ist, verhalten sich Gefühle subjektiv als Formen der Empfindungen im objektiven Raum ihrer Entstehung, aus den Empfindungen ihres Daseins. In der sinnliche Gewissheit der Empfindung findet die Wahrnehmung eine unmittelbare Wahrheit in der Beziehung auf ihren Gegenstand. Was sie in ihm von sich erkennt, findet sie in dem, was davon wirklich für sie und zugleich durch sie bewirkt ist, was also durch ihre subjektive Kraft in einem objektiv betimmten Raum die Dichte der Wahrnehmungen ausmacht. Es verhalten sich hiernach Gefühle als subjektive Formen der Empfindungen im Raum ihrer Entstehung. Sie bilden sich aus den Erinnerungen im KÖrper der Entstehung ihrer Empfindungen, die eine hieraus bestimmte Beziehung zu ihrem Gegenstand als erinnerten Gegenstand für sich selbst erÖffnen, so wie er sich über viele Empfindungen angefühlt hat. Empfindungen haben sich im Lauf der Geschichte (siehe historischer Materialismus) an ihm und durch ihn begeistert, sind zu menschlichen Sinnen, geistige Sinne geworden, die ihren Gegenstand nicht nur auffassen, sondern ihn auch für sich gestalten und daraus ihre Erkenntnisse beziehen. Durch ihre Natur sind sie als Natur des Menschen, durch seine gesellschaftlichen Eigenschaften und Fähigkeiten zu einer Naturmacht der Menschheit geworden. Von daher ist der menschliche Sinn so subjektiv wie objektiv. Die Speise findet Geschmack und Geschmack findet die Speise, weil sie einander suchen und sich finden und erzeugen, sich durch einander empfinden und aus einander setzen lassen. Empfindung kommt aus dem Ursprungsbegriff Ent-finden, meint das zu Ende finden, das letzendlich Wahrgenommene, als Identität zu sich in Wahrheit Genommene und also für wahr Befundene. Eine Empfindung kann nur finden und befinden, was der natürlichen Ausstattung ihrer Organe entspricht. Sie ist die objektive Form einer subjektiven Beziehung der Wahrnehmung. Was ihrer Natur als Natur ihrer Wahrnehmung entspricht, das findet sich auch in ihrem Organ als besondere Fähigkeit ihrer Sensoren, als Form ihrer kognitiven Beziehung auf ihren Gegenstand. Was sie außer sich für sich findet, was ihr von Natur aus vorausgesetzt ist, das hat sie auch in sich als Material ihrer natürlichen Beziehung auf ihren Gegenstand. Nicht nur die Spezies (z.B. Federmäuse, Katzen, Krokodile und Menschen) unterscheiden sich in ihren Empfindungen ganz wesentlich, sondern auch die Individuen, soweit die bestimmte Geschichte ihrer Erfahrungen und Behinderungen ihr KÖrpergedächtnis (siehe auch Gedächtnis) als das Organ ihrer Wahrheit geprägt haben (siehe hierzu auch natürliche Intelligenz). Jede Erkenntnis setzt eine Kenntnis voraus, die durch die Aufmerksamkeit ihrer Wahrnehmung sich in ihrer Kenntnisnahme, ihrer Kognition bewahrheitet, indem sie aus deren Eigenschaften und Gewohnheiten eine zweifelsfreie Gegenständlichkeit zu erkennen vermag. Darin erweist sich die Wahrnehmung nicht nur gegenständlich als wahr, sondern erweist auch ihren Gegenstand als ein Objekt subjektiver Eigenheiten, soweit sich darin ihre organischen Funktionen schlüssig zusammenfinden, das heißt: ungebrochene Empfindungen für wahr halten lassen, wie sie ihren Gegenstand gefunden haben, ohne ihn zu befinden oder von ihm zu wissen. Weil sie mit ihm und durch ihn gewachsen sind, kennen sie sich und ihn so subjektiv wie auch objektiv schon in seiner Erscheinung, der einfachen und unmittelbaren Reflexion ihrer Wahrnehmung. Gefühle lassen sich übertragen, Empfindungen nicht. Und das erklärt sich aus einem wesentlichen Unterschied zwischen diesen beiden Formen der Wahrnehmung. Im Gefühl reflektieren die Empfindungen ihren Gegenstand so wie er sich anfühlt, wie er Sinn macht und Sinn hat, wie er wahrgehabt und angeeignet, sinnlich zu eigen gemacht wird. In der Empfindung findet die Wahrnehmung ihren Sinn in dem Gegenstand, den sie wahrhat, wodurch ihre Wahrheit nicht nur Erinnerung, sondern auch außer sich, objektiv ist, weil Wahrheit eben nur dort zu nehmen ist, wo Äußeres wie Inneres ist. Weil und sofern die Gegenstände der Wahrnehmung natürliche Gegenstände sind, haben sie auch ihren Sinn in der Wahrnehmung der Menschen so, wie diese in ihrer subjektiven mit ihrer objektiven Natur zusammenfällt. Empfindung nimmt die Eigenschaften eines kÖrperlichen Gegenstands wahr, ist die stoffliche Wahrnehmung der Sinne, - nicht einfach ihre bloße Kognition, sondern auch ihre sinnliche Gewissheit, ihre unmittelbar kÖrperlichen Wahrheit, die hierbei "gefunden" und aufgenommen und zu einem Befund der Wahrnehmung wird. Finden ist die einfache Beziehung auf einen Gegenstand, seine Kenntnisnahme und Anerkennung, Voraussetzung seiner Erkenntnis. Eine Empfindung ist das abgeschlossene Finden, das "zu Ende gefunden haben" (sprachlich ist "emp-finden" eine Wendung der germanischen Bedeutung von "ent-finden"), die Wirkung einer Kenntnis von etwas, das schon vor jeder Empfindung als etwas Eigenes bekannt ist, das man schon kennt, bevor es wirklich da ist. Sie ist eine Ent-Deckung, die unmittelbare Beziehung einer Identifizierung der Gegenstände des Lebens, ihre Bezeugung, wie sie erzeugt und in ihrer Natur wahrnehmbar sind, ganz gleich in welcher Form sie sich befinden, so objektiv wie subjektiv sind. Denn es gibt keine rein objektiven Gegenstände für den Menschen, kein "Ding an sich", keine "Natur an sich". In der Empfindung wird das Erzeugte wie auch sein Erzeuger, der Mensch als subjektives Wesen für sich durch seinen Gegenstand, also objektiv gewiss. Und von daher ist darin nicht nur der bloße KÖrper ihres Gegenstands gegenwärtig, sondern auch der Geist, der in seine Erzeugung eingegangen ist. Indem sie Menschen den KÖrper für sich finden, der ihr Leben darstellt, vergegewärtigen sie zugleich ihren Lebensinhalt als Gefühl für sich, wie es außer sich existiert. In der Empfindung werden sie sich also in ihren stofflichen wie geistigen Beziehungen gewahr, werden sich ihres Gegenstands sinnlich gewiss, denn darin finden Menschen was ihre Verhältnisse substanziell ausmacht, was ihnen vorausgesetzt und zugleich ihnen zufolge wahr ist, was sie in ihrer Wahrnehmung für sich, und durch sich und zugleich gegenständlich wahrhaben, weil es zugleich ihre Außenseite ist, ihre Äußerungen betrifft, die objektive Form derselbsen Substanz, die sie auch durch sich und fürs sich haben, was sie also objektiv wie subjektiv sind. -Daß der Mensch ein leibliches, naturkräftiges, lebendiges, wirkliches, sinnliches, gegenständliches Wesen ist, heißt, daß er wirkliche, sinnliche Gegenstände zum Gegenstand seines Wesens, seiner Lebensäußerung hat oder daß er nur an wirklichen, sinnlichen Gegenständen sein Leben äußern kann. Gegenständlich, natürlich, sinnlich sein und sowohl Gegenstand, Natur, Sinn außer sich haben, oder selbst Gegenstand, Natur, Sinn für ein Drittes sein, ist identisch. Der Hunger ist ein natürliches Bedürfnis; er bedarf also einer Natur außer sich, eines Gegenstandes außer sich, um sich zu befriedigen, um sich zu stillen. Der Hunger ist das gestandene Bedürfnis meines Leibs nach einem außer ihm seienden, zu seiner Integrierung und Wesensäußerung unentbehrlichen Gegenstandes.- (MEW 40, S. 578). Nicht nur stofflich, sondern auch geistig wird ein Gegenstand empfunden, eben so wie Stoffe durch ihre natürliche Intelligenz auch begeistert sein kÖnnen (siehe hierzu auch das Leib-Seele-Problem). Nicht alles, was es gibt, kann von Menschen wahrgenommen werden. Empfindung ist nur mÖglich, wo die sensorischen Organe die ihnen entsprechende objektive Wahrheit finden kÖnnen, wo sie also in der Lage sind, Gegenständen ihrer Wahrnehmung gewahr zu werden, sie für wahr zu nehmen. Jede Empfindung ist die Beziehung eines Subjekts auf ein Objekt, eines Subjekts also, welches die Eigenschaften seines Objekts als Form für sich erkennen kann, mit ihm eine Identität in ihrer sinnlichen Form hat und worin sie in ihrem Dasein aus ihrem Sein heraus "gefunden" wird. In seiner idealistischen Manier formuliert Hegel ein ähnliches Verhältnis als "seelisches Erwachen". Darin begegnet die Idee ihrem Sein, die "wache Seele" ihrer Inhaltbestimmtheit: "In dem Fürsichsein der wachen Seele ist das Sein als ideelles Moment enthalten; sie findet so die Inhaltsbestimmtheiten ihrer schlafenden Natur, welche als in ihrer Substanz an sich in derselben sind, in sich selbst, und zwar für sich. Als Bestimmtheit ist dies Besondere von der Identität des Fürsichseins mit sich unterschieden und zugleich in dessen Einfachheit einfach enthalten, - Empfindung." (Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse (1830), § 399) Empfindung ist die Intelligenz der Natur (siehe auch Naturempfindung) als Natur ihrer Intelligenz, als die Fähigkeit, Gegebenes durch eigene Wahrnehmung aufzufassen und anzueignen und es auch als etwas Eigenes für sich wahr zu machen, so wie es für das wahrnehmende Subjekt auch schon vor aller Erfahrung wahr ist, weil es seinen Gegenstand auch von Natur aus kennt, bevor es ihn durch seine Erkenntnisse auch aneignen, für sich wirklich finden, seine Empfindung verwirklichen kann. Empfindung entsteht schon mit der Fähigkeit, Inneres und Äußeres zu unterscheiden und sich mit eigenem Zweck hierauf zu beziehen, um sich mit der Befriedigung der hierauf bezogenen Bedürfnisse fortzubilden. Jede Empfindung verkÖrpert das Finden von dem, was sie außer sich für sich wahrhat, was also eine Wahrheit zwischen einem empfindenden Wesen und seinem Gegenstand, was schon vor aller Erfahrung von Natur aus wahr ist, was dem empfindenden Individuum subjektiv und objektiv organisch ebenso vorausgesetzt ist wie es auch von ihm fortgebildet wird, wie es also für sich gegenständlich als Gefühl für ein natürliches Wesen zu entwickeln ist, durch das sich auch die Fähigkeiten eines jeden Subjekts bilden und fortbilden kann (siehe auch Arbeit). Auf den Empfinungen gründen ihre Gefühle für sich und für ihre Sachen und zu Menschen überhaupt so, wie sie erfahren werden, wie einzeln oder allgemein sie beisammen, als menschliche Kultur da sind. In menschlichen Beziehungen haben sich Menschen vor allem im anderen Menschen zum Gegenstand, erkennen sich in ihm subjektiv wie objektiv beziehen sich in dieser Form gegenständlich auf sich als Mensch und auf ihre Sache als ihr Erzeugnis, als Zeugnis ihres Zusammenwirkens und somit immer gesellschaftlich. Von daher und hierdurch ist Wahrnehmung die Elementarform ihrer Kultur. Was Menschen durch ihre Sinnesorgane empfinden ist das, was sie von sich, von ihrer Natur, Kultur, Gesellschaft, Dingen, Menschen usw., also von ihrem Leben durch ihren Gegenstand für sich finden, was sie in ihrem Dasein von ihrem Sein wahrhaben und von diesem in sich fühlen. Weil ihre Wahrnehmung auch ihren kÖrperlichen Eigenschaften entspricht, was ihnen in ihrem Sein sowohl vorausgesetzt als auch durch sie in den Sinn kommt, ist durch den empfindenden Menschen mit seinen Organen in der Welt seiner Kulturen da und diese sind durch sein Tun und Lassen zugleich ihm zu Folge. Es ist das, was die Menschen durch ihr Sehen, Riechen, HÖren, Tasten und Schmecken sind, was sie geschaffen haben und auch als Gegenstand ihres Lebens wahrnehmen kÖnnen, weil und soweit es ihrer Natur entspricht. Dieses Verhältnis ihrer Wahrnehmung ist das Dasein ihrer natürlichen Intelligenz und somit auch die Elementarform ihrer Wahrheit, ihrer sinnlichen Gewissheit, in der sie sich von ihren Gegenständen sowohl unterschieden wie auch einig, sich in eins mit ihnen und ihrer Welt fühlen kÖnnen. Wo keine wirklichen Gegenstände als Produkte menschlicher Lebensäußerung sinnlich gewiss sind, gibt es auch keine unzweifelhaften Wahrnehmungen. Diese sind gespalten. Nicht Erkenntnis aus der Kenntnis ihrer Erzeugung bildet sich darin fort. Es ist ihr bloßes Dasein das ihr Sein bestimmt. Das Erleben ihrer Wirklichkeit macht die Inhalte ihrer isolierten, ihrer aparten Wahrheiot . Deren Empfindung ist dann allerdings bloßes Gefühl von Leben, ganz gleich, welchen Sinn es haben mag. Und sich im Gefühl findet und ereignet ist nicht das, was die Empfindung der zwischenmenschlichen Ereignisse ausmacht, in denen sie entsteht. Im Gefühl gestaltet zwar die Empfindung ihre Erinnerung, verliert sich aber auch darin, soweit und sofern das Gefühl nicht auf das Ereignis zurückkommen kann, das es erinnert. Es erfährt seinen Sinn aus dessen Erleben und reflektiert dies in sich, muss aber zugleich von seiner Sinnesform abstrahieren, um als Gefühl auch für sich zu bestehen, bestehen zu bleiben. Sinnlich kann die Wahrnehmung immer nur das sein, was sie für sich findet, was ihre Empfindung ist. Doch die Empfindung vergeht schon im nächsten Moment der Wahrnehmung, weil sie unmittelbar ist, eben nur das finden kann, was ihr außer sich schon vorausgesetzt ist. Sie setzt also voraus, dass sie das schon durch ihre Natur kennt, was ihre Wahrheit ist. Aber als Gefühl ist sie ihrem Inhalt nach ein Gedanke von dem, was die Empfindung für sie ist, was sie wahrhat. Was sich im Gefühl bildet, was als Bild ihrer Empfindung bedacht und gedacht ist, kann für die Wahrnehmung im Ganzen wahr oder unwahr sein, kann ineinader gehen oder aus sich heraus zerfallen, sich widersprechen oder sogar gänzlich außer sich sein. Die Wahrnehmung ist darin in einer anderen Form, in einer Erinnerung an ihre Empfindungen. Im Gefühl ist die Empfindung innerlich in der Form, in der sie außer sich war. Und außer sich ist sie ein bloßes Erlebnis. Dieses ist in den Ereignissen verbunden, welche sich im Erleben verinnerlicht haben. Es ist daher die Elementarform der Wahrnehmung, über die nachzudenken ist und die selbst auch eine Form der Gedankenwelt, also des Denkens ist. In ihren Gefühlen entwickeln sich ihre Empfindungen zu den Fähigkeiten, die es den Menschen ermÖglichen, neue Eigenschaften ihrer Gegenstände zu entdecken, zu erfinden, zu erzeugen und zu genießen. Im Gefühl entwickelt sich, was Menschen aus ihren Empfindungen machen und in ihren Lebensverhältnissen, in ihrem Umgang als ihre Kultur wahrnehmen, wahrhaben und wahrmachen und als Geschichte ihrer Naturmacht fortbilden. In Gemeinschaften, in denen Geldbesitz - Geld als Zahlungsmittel - das wesentliches gesellschaftliches Verhältnis der Menschen ist, da ist ihre sachliche Beziehung allgemein gleichgeltend, gleichgültig gegen ihre Entstehung, gegen die Geschichte ihres Werdens, ihr gewordenes Sein. Darin sind ihre Gefühle auf das Fürsichsein ihrer Empfindungen beschränkt und von daher in ihrer Kultur isoliert und also selbständig für sich und durch sich (siehe auch Ästhetik). So wird hier auch die Sinnbildung der Menschen durch ihre verselbständigte Kultur in der Getrenntheit von ihrem gesellschaftlich tätigen Sinn für sich bestimmt. Weil sie sich darin nicht über ihre gegenständliche Tätigkeit, ihre Lebensäußerung und Arbeit, durch ihre lebendige Geschichte mitteilen und vermitteln, besteht ihre Beziehung nur zwischen ihnen in ihrer Zwischenmenschlichkeit, in der sie ausschließlich selbst als unmittelbarer Gegenstand ihrer Wahrnehmung für einander, für sich und unter sich erscheinen, als Menschen, die für einander da sein müssen, um ihr Leben als Mensch erkennen zu kÖnnen, um sich als Mensch zu finden, sich durch andere also als Mensch zu empfinden. Empfindung nimmt den objektiven Inhalt einer sinnlichen Beziehung subjektiv wahr. Sie lebt durch die Aufmerksamkeit und zugleich Neugier der Sinne, wiewohl sie nur das wahrnimmt, was sie außer sich als das erkennen kann, was sie von sich schon weiß (siehe sinnliche Gewissheit). Eine Empfindung ist daher zunächst der Zusammenhang einer Sensorik, also die Wahrnehmung eines oder vieler Eindrücke in einem, welche jede sinnliche Gewissheit ausmacht und wodurch sie für sich wahr ist, gleich, was sie außer sich auch sonst noch wahrhaben kann. Auf dieser gründet die Arbeit eines jeden Organismus, die sich als Vermittlung von seiner Außenwelt zu seiner Innenwelt vollzieht. Im Gefühl für das, was sie hierbei wahrhat, bezieht sich die Empfindung schließlich wieder auf ihre Welt, so wie sie sich darin gefunden hat und einfinden kann und wodurch sich die Fähigkeiten eines Organismus entwickeln. In der Evolution des Lebens ist die Empfindung der Ursprung natürlicher Intelligenz, die Beziehung eines Naturwesens auf seinen Gegenstand, ganz gleich, ob dieser natürlich war oder nicht. Sie kennt ihn schon, bevor sie ihn findet und sie empfindet, was er für sie ist oder sein kann. Diese Naturempfindung ist damit die unausweichliche Grundlage eines jeden Stoffwechsels und der vielfältigen Gestalten, die er im Lauf der Geschichte bis in die menschliche Kultur hinein gebildet hat und darin zum Gedächtnis ihrer Entstehung und Entwicklung, zu einem Gefühl für unsere Welt, für Menschen und Sachen geworden ist. Empfindung ist alles, was wir in unseren Gefühlen erinnern können und scheidet unsere Wahrnehmung in dem, für was wir einen Sinn haben, was wir also wissen können, von dem, was uns nicht sinnlich gewiss werden kann, für das wir keinen Sinn haben (z.B. bestimmte Lichtfrequenzen und Strahlungen). Empfindung setzt das Werden von Subjekt und Objekt der Wahrnehmung voraus, sei es durch die Naturentwicklung (Evolution), oder der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft als Naturmacht (siehe Produktivkraft). Sie meint wörtlich schon das "Zu-Ende-Finden", also die Verwirklichung einer sinnlichen Identität mit einem Gegenstand der Empfindung, sei er Sache oder Mensch oder Tier oder Pflanze oder Natur überhaupt. Auch ohne die Gegenwart seines Werdens wird er aufgrund der Identität seiner Eigenschaften mit seiner Lebensform empfunden. Die einfachsten Empfindungen bestehen aus der zunächst objektiven Wahrnehmung seiner Form und ihres Zustands, oft auch nur als formale Differenz des Menschen zum Gegenstand, wenn er z.B. als heiß, kalt, bedrohlich oder gefügig empfunden wird. Jede Empfindung enthält ein Wissen, das die Sinne schon vor dem Leben der einzelnen Individuen gebildet hatten und das sich in ihr und durch sie sowohl bestätigt wie auch zu Gefühlen fortbildet (siehe Sinnbildung), die für die Lebensäußerungen der Tiere und Menschen und zur Bildung und Ausbildung ihrer Fähigkeiten grundlegend sind. Schon vor und mit der Geburt eines Menschen besteht sie als weltliche Verbundenheit, nicht jenseits seiner Wirklichkeit - etwa in einem übernatürlichen Kosmos der Gefühle - sondern absolut diesseitig, als wirkliche Natur dieser Beziehung, als natürliche Empfindung, wie sie auch alle Kulturbeziehungen enthalten (siehe hierzu Naturempfindung). Empfindungen sind so subjektiv wie objektiv, weil sie sich nur in ihrem Gegenstand erkennen können. Sie sind zwar natürlich und haben natürliche Intelligenz, doch sie empfinden nicht, ob etwas natürlich ist. Sie hatten schon immer belebte und unbelebte Materie gleichermaßen zum Gegenstand und geben keine Gewähr für ihre Natur, haben keine natürliche Wahrheit für sich, machen keine Natur aus und nichts zur Natur. Doch wo sie schon Gefühl haben, erkennen sie auch sich schon im Stoffwechsel mit der Natur einbezogen, ihren Gegenstand als ihre Sache, die sie belebt. In unnatürlichen Verhältnissen empfinden sie also nicht einfach Unnatur, sondern nur die Wirkung, die sie auf einen Körper in dem Zustand hat, in dem er auch wirklich ist. So können z.B. Schmerzempfindungen eine völlig andere Natur erfahren, als die, für welche sie unmittelbar sinnvoll wären. Wenn sie selbst durch Gefühle bestimmt sind, die sich gegen ihre Natur behaupten, ihre Unnatur veräußern müssen, so können auch die Empfindungen sich in ihren Sinn versteigen (z.B. als Schmerzgedächtnis im Phantomschmerz oder in traumatischen Erlebnissen). Von daher können sich Empfindungen selbst verkehren, wenn sie verkehrten Verhältnissen unterworfen sind, wenn sie den Notwendigkeiten objektiver Gefühle folgen, und darin ihre Subjektivität überwinden müssen. So kann Äußerliches auch sehr bestimmend für Innerliches sein und Erinnerung beherrschen. In diesen inneren Verhältnissen werden auch Gefühle selbst zur Bedingung von Empfindungen, aber nicht als abgelößt von aller Welt, sondern als innere Darstellung veräußerlichter Erfahrungswelten. Von daher können Empfindungen, die sich nicht in Kritik aufheben und emanzipieren, zu Gefühlen einer Selbstentfremdung werden, sich also selbst in ihrer Form bestimmen. In einem Menschen stellt sich dann eine verkehrte Welt auch als Verkehrung seiner Selbstwahrnehmungen dar. Empfindung ist die Tätigkeit der Sinnesorgane in der Art und Weise und dem Moment ihrer Gewahr-Nehmung eines Gegenstands, der eine Sache, ein Mensch oder auch selbst Sinn sein oder haben kann. Er wird in der Empfindung erst gewiss, weshalb man auch von einer sinnlichen Gewissheit spricht. Aber so frisch und neu diese Gewissheit erscheinen mag, so setzt sie schon immer Sinn voraus, der darin nicht neu sein kann, weil er sich ansonsten seiner nicht gewiss wäre, ebensogut eine Erscheinung von anderem, bloße Reflexion sein könnte. Eine Empfindung ist die unmittelbare, also unvermittelte Beziehung auf einen Gegenstand, mit dem sie vor aller Erfahrung schon verbunden ist. Sie ist daher nicht bloßes sinnliches Auffassen, organische Tätigkeit einer hiervon unabhängigen Sensibilität, sondern Identifizierung, Tätigkeit einer Identität eines Subjekts zu seinem Objekt in der Wahrnehmung, das unabdingbare Moment der Wahrheit, das Finden ihrer Gegenwart. In der Empfindung findet die Wahrnehmung ihren unmittelbaren Gegenstand, die unmittelbare Gewissheit ihrer Sinne als das, was dieser im Einzelnen durch seine Eigenschaften für sie für wahr, also auch wirklich so sinnlich ist, wie er auf die Sinne wirkt. Wirkung hat er eben in soweit, wie das Objekt der Wahrnehmung ihr zu eigen ist, wie ihren Eigenschaften entspricht, wie subjektive Eigenschaften in der Beziehung auf objektive Eigenschaften auch wahr sind. Empfindung ist also zunächst die sensorische Wahrnehmung einer sinnlichen Gewissheit, einer Begegnung im Aufeinandertreffen unterschiedlicher Existenz, das Wissen um die Anwesenheit ihres Gegenstands, nicht jedoch dessen erwiesene Wahrheit, weil sie ihren Sinn auch schon ohne diese Beziehung zu ihrem bestimmten Gegenstand hat, und weil dieser schon sinnlich ist, auch ohne empfunden zu werden. Die Wahrheit der Empfindung ist alleine die Begegnung mit einem Gegenstand, einem Menschen, einer Sache oder der Natur, die Anwesenheit von Subjekt und Objekt der Empfindung als Ganzes für sich, als dies Eine hier und jenes Andere dort. Weil hierbei die Empfindung immer Sinn hat, weil sie unmittelbar sinnlich ist, ist sie die lebendige Gegenwärtigkeit einer Beziehung, die sie aus sinnlichen Wahrnehmungen der Sinnesorgane und Eindrücke bezieht, was immer diese auch wirklich an Sinn haben mögen. In ihrem objektiven Verhältnis besteht die Empfindung nur durch diesen Eindruck. In ihrer subjektiven Bestimmtheit durch ihren Sinn ist sie voraussetzungslos und doch schon so intelligent wie ihre Organe es zu sein vermögen (siehe hierzu natürliche Intelligenz). In der Sinnesgeschichte eines Menschen vermittelt sich von daher auch immer schon die Sinnesgeschichte der ganzen Menschheit, also alles, wozu es die Sinne in ihrem Wahrnehmungsvermögen gebracht haben. Objektiv aber ist der Sinn immer nur unmittelbare Subjektivität, die ihren Gegenstand nur so auffassen kann, wie er noch ganz ohne Gefühl hierfür da ist (siehe Dasein). Der Gegenstand der Wahrnehmung begegnet ihr zunächst eben nur als eine Gegebenheit, die ihren Inhalt nicht wirklich wahr machen kann, weil sie für sich genommen nur unmittelbar ist. In ihrer objektiven Gleichgültigkeit gegen ihren Gegenstand kann die Empfindung selbst in ihrem Sinn nur eine unmittelbare Wahrheit für sich haben, die Wahrheit ihrer Gegenwart. Ihre Gewissheit bezieht sie daher auch nicht aus der einfachen und rein objektiven Beziehung einer Sensorik auf einen Gegenstand, auf einen Menschen oder eine Sache. Sie kann nur gegenwärtig sein, wo und weil sich der empfindende Mensch auch als fühlender vergegenwärtigen kann, immer zugleich sinnlich wie geistig da ist. Sie ist also die Wahrnehmung in einer Beziehung, wie sie wirklich und für einen Menschen in einem Moment ist, worin sich auch sein Gefühl entwickelt und bewahrheitet in dem, was es wahrhat. Für sich genommen ist Empfindung aber nicht unbedingt eine wirkliche Beziehung auf anderes, also nicht unbedingt auf ein Objekt gerichtet. Sie kann auch Selbstempfindung sein, wenn das entsprechende Organ durch sich selbst oder durch eine Selbstbeziehung bestimmt wird. Die menschlichen Sinne sind nicht ohne den Menschen tätig. Jeder Sinn ist abhängig von der ganzen Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung. So kann ein Mensch z.B. im Wahnsinn gänzlich anders riechen, sehen und hören, weil seine Gegenwärtigkeit hierdurch bestimmt ist. Umgekehrt können Sinne ihre rein physiologische Funktion durchaus übertrumpfen, wenn z.B. Blinde auf ihre Weise "sehen", indem sie das Zusammenspiel anderer Sinne hierfür ausbilden. Empfindung betrifft immer den ganzen Menschen. Ihm wird in der Empfindung zugleich der Zusammenhang seiner Sinne gegenwärtig, die sich in ihr bilden und sich in ihren Eigenschaften und Fähigkeiten gewiss machen (siehe Sinnbildung), sich darin ihrer selbst vergewissern. Von daher entsteht ihr Wissen aus der Gewissheit eines empfundenen Gefühls. Empfindung erweist eine Beziehung durch sich selbst, durch das Finden von jemanden oder etwas, das darin sich als Sinn einer Beziehung eindrücklich vergegenwärtigt, als Eindruck wahrnehmbar ist, ohne ausdrücklich wahr zu sein. Was ihre Bedingung ist, die sie wahr hat, ist ihr nicht unbedingt gegenwärtig, auch wenn sie deren Gegenwärtigkeit als Gefühl im Sinn hat. Empfindung unterstellt Gegenständlichkeit, die ihren Inhalt ausmachen. Sie ist alleine schon dadurch gegenständlich, dass sie sinnliche Gegenstände im Sinn hat, also auch ihre eigenen Organe. Der empfindende Sinn ist notwendig für ihre Gegenwärtigkeit, anders als der gegenständliche. Der Gegenstand entspricht zwar in der Empfindung dem Menschen, ist aber dennoch nicht durch die Empfindung bestimmt. Er steht ihr immer als etwas anderes gegenüber, auch wenn sie sich in ihm identifiziert. Der Gegenstand ist immer auch natürlich und eher durch Gefühle bestimmt, insgesamt aber ein Ganzes vieler Eigenschaften, die nicht unbedingt alle sinnlich wahrnehmbar sind (z.B. Radioaktivität oder auch das Sehen eines blinden Menschen). Von daher ist Wahrnehmung auch nicht alleine durch Empfindung bestimmbar. Das Gegenübersein ist gegenständliche Wirklichkeit, die in der Empfindung schon bezogen ist, indem sie darin wirkt. Ich empfinde eine Sache oder einen Menschen oder mich, wie sie oder er auf mich wirkt oder ich auf mich wirke. Und solange diese Wirkung anhält, habe ich noch kein Gefühl hierzu. Empfindung ist immer wirklich gegenständlich, weil sie immer ein wirkliches Gegenüber hat, auch wenn ich das selbst sein kann. Sie unterstellt immer zweierlei Gegenwärtigkeit von Sinn. Im reinen Gegenüber ist sie noch äußerlich und doch schon Inhalt, denn empfinden können wir nur, was für uns Sinn hat, sinnlich ist und unseren Sinnen entspricht. Alleine schon dadurch, dass unsere Wahrnehmung hierdurch - also in ihrem Sinn - gebildet ist, ist unsere Empfindung nicht nur unmittelbar, sondern auch das Dasein von einer kulturellen Geschichte, welche von der Naturempfindung bis in unsere Wirklichkeitserfassung fortentwickelt ist. Wir können daher immer nur empfinden, was in unserer Natur steckt (im Unterschied z.B. zu Strahlungen, für die wir keine Gewissheit und also keine Empfindung haben). Aber was wir empfinden, welche Töne, Farben, Geschmäcker usw. wir gut oder schlecht finden, ist deren natürlicher wie auch kultureller Inhalt (siehe Kultur). Empfindung ist von daher auch das Befindung einer Wahrnehmung, ihr unmittelbarer Sinn im doppelten Sinne des Wortes: Sie hat den Sinn für den Menschen, den sie für ihren Gegenstand hat. Ich schmecke, rieche, höre, sehe, usw., wie sich mein Sinn hiernach und hierzu befindet und gebildet hat. Die schönste Blume, das feinste Kristall, kann ich nicht empfinden, wenn ich keinen Sinn hierfür habe. Das beste Essen, das tollste Ereignis kann mich kalt lassen, wenn ich in schlechter Gesellschaft bin. Empfindung ist völlig ohne Nutzen, aber absolut notwendiger Inhalt einer Beziehung, Unmittelbarkeit meiner Sinne darin und dem, was in ihnen gebildet ist, was sie entwickelt hat und was ihr Gedächtnis enthält. Empfindung ist eine Befindlichkeit, die in die Lage versetzt, zu befinden. Von daher kann sie auch zu einem Urteil werden, wie es durch das Befinden bestimmt ist. Der empfindsame Mensch lebt oft in der Befangenheit seiner Befindlichkeit, wenn er diese als seine Gefühlsgrundlage nimmt. Darin aufgehoben bewahrt sich Empfindung jenseits ihrer Wirklichkeit als Gefühl für sich, das sich durch Empfindungsurteile abschließt und sich ihrem Herkommen verschließt und dieses zu seinem Umstand werden lässt. Von da her sind solche Gefühle die Reaktion der Empfindung. Im Unterschied zum Gefühl ist Empfindung ohne jede Refexion und enthält auch keine Erkenntnis außer der unmittelbaren Begegnung, wenn auch darin die Geschichte sinnlicher Begebenheit als Gedächtnis der Erfahrung eingeht, aber nicht als Reflexion, sondern dem Inhalt nach. Sie folgt nicht der Einfühlung in ihren Gegenstand, weiß nichts von Funktion, Stoff oder Schönheit (siehe Ästhetik). Sie ist der unmittelbare Sinn, den Kultur als gesellschaftliche Form der Naturempfindung und des sich in Gesellschaft Befindens der Menschen überhaupt hat, gleich, in welche Gefühle sie sich vermittelt. Jede Empfindung ist also eine Beziehung zu ihrem Gegenstand, die dem Akt des Empfindens auch vorausgesetzt ist und sich darin ereignet und erinnert. Wir können qualitativ nur empfinden, was mit uns zu tun hat, wie es da ist (siehe Dasein), nicht, warum es da ist oder wie es geworden ist. Wir finden in der Empfindung etwas, das wir darin zugleich befinden als etwas, das wir dem Sinn nach oder von Natur aus durchaus kennen, das aber darin oder qualitativ uns erst in seiner Gegenwärtigkeit gewiss wird. Empfindung ist die Form der Erkenntnis eines Unbekannten, das wir dem Sinn nach kennen, die Beziehung auf einen Gegenstand, eine Sache oder einen Menschen, der in unsere Wahrnehmung geraten ist, weil darin Sinn von dem ist, was uns sinnlich ausmacht, was also auch gewahr für uns ist, Moment unserer Wahrheit. Wessen ich nicht gewahr werde, das empfinde ich nicht. Und was keine Wahrheit für mich hat, das nehme ich auch nicht wahr (vergleiche hierzu z.B. die Empfindung für Gott, das Finden von Gott in sich). Empfindung setzt eine Welt als Gegenständlichkeit von und für Menschen voraus, die in ihr so ist, wie sie für den Menschen ist, wie sie von ihm in Wahrheit genommen, wahrgenommen wird, weil er darin seine Lebensäußerung erkennt. Von daher kann es keine richtige oder falsche Empfindung, keine wahre oder unwahre geben (vergl. Kritik an Adorno). Empfindung ist elementar, auch wenn sie gestört werden kann bis hin zu ihrer Auflösung, zerstört durch Gefühle oder Gedanken, bedrängt oder verrückt durch ihr Gedächtnis. Mehr noch: Empfindung kann selbst einer fremden Identität gehorchen (siehe hierzu Hörigkeit), beherrscht werden von den Absichten der Seele, welche der Selbstverwirklichung sinnesmächtiger Persönlichkeiten unterworfen sind (siehe hierzu Irrsinn). Wir finden das, was wir empfinden, so, wie wir es vorfinden und jeder Mensch empfindet dies anders, sogar im Zeitablauf verschieden (z.B. ist es uns morgens eher kühl als abends, weil sich unsere Physis im Tageslauf und je nach Tätigkeit ändert). Befinden und Empfinden sind ein Begriffspaar, das aufzeigt, dass das Befinden als Urteil identisch ist mit dem Befinden eines Menschen bei der Wahrnehmung eines Gegenstands (insofern ist dieses Urteil auch die Grundlage unseres Gefühls hierfür, das ästhetische Urteil). Die Empfindung ist im Befinden ein abgeschlossener Zustand dessen, worin wir uns befinden, was wir darin suchen und finden. Als abgeschlossener Zustand des Findens bestätigt sich der Begriff Empfindung tatsächlich auch ethymologisch (empfinden = entfinden = zu Ende finden). Dies besagt, dass eine Suche unterstellt ist, eine Beziehung zum Gegenstand der Empfindung, eine Identität, die in der Empfindung lebt, weil sie auch außer ihr ist, ihr vorausgesetzt wie folgend ist, also gegenwärtig und geschichtlich zugleich als das, was in der Empfindung für den Menschen auch von ihm existiert, sinnliche Gegenwart wie Vergangenheit in einem. Als dieses ist Empfindung Voraussetzung und Inhalt der Wahrnehmung, wie auch für das Gefühl, welches sich im Menschen ereignet und so zum Ereignis seiner empfundenen Beziehung wird. So unmittelbar wahr wie dies scheint, wäre kein Gedanke hieran zu vergeuden und alle Theorie über Empfindung nur bloße Sophisterei, hätten wir nicht selbst Probleme mit dem Empfinden, wären wir nicht durch sie auch bedrängt, wäre sie nicht für uns selbst eine Frage nach dem, was daran überhaupt wahr ist, wenn sie nicht unwahr sein kann, was uns darin getäuscht sein lässt, was Mystifikationen transportiert oder Fetische erzeugt oder sie in fremde Gefühle und Scheinwelten geborgen sein lässt (siehe auch Kitsch). Was haben wir in der Empfindung selbst schon wahr, wenn wir durch sie unsere Welt wahrnehmen? Was läßt dieselbe Wahrnehmung andere Empfindung sein? Was kann einfache Wahrnehmung sein und doch unser Leben bis zum Tod bestimmen (z.B. Platzangst, Verfolgungswahn). Wiewohl eine Empfindung nicht unwahr sein kann, ist es in unserer Gesellschaft doch ein Problem, darin wahr zu bleiben, d. h. in einer Identität von Wahrnehmen und Wahrhaben zu leben. Empfindung findet, was sie kennt, ohne es zuvor wahrgenommen zu haben. Von da her zeigt sie sich als Form der Erkenntnis. Wir empfinden Bekanntes und Fremdes, sofern unsere Wahrnehmung hierfür frei, also nicht selbst in der Form bestimmt ist. Der Unterschied von Eigenem und Fremden ist selbst das treibende Ereignis der Empfindung, ihre Neugier. Fremdes ist nur durch Eigenes auch wirklich fremd und somit Wirklichkeit, die mir zu eigen werden kann, wenn ich meine Beziehung hierzu entdecke, mein Tätigsein und Leiden hierin. Erst wo diese Beziehung nicht entstehen kann, wo also Fremdheit (siehe Fremdarbeit) allgemein ist, wird Wahrnehmung zu einer eigenen Allgemeinheit kommen, zu Empfindungen und Gefühlen, die uns zu eigen werden, weil und sofern sie keine Fremdheit kennen, und wir darin unsere Gefühle als Verhältnis zu uns selbst aufheben (siehe Selbstgefühle). Natürlich gibt es auch Gegenstände der Fantasie, die wir nicht empfinden können, vielleicht aber fühlen (siehe Gefühl, Regung). Aber hierin selbst regt sich keine Entfremdung; es ist ein Spiel mit dem, was wir kennen, das beiher spielen des Gedächtnisses, Beispiele der Erkenntnis (siehe auch Traum). Wir können aber nichts empfinden, was wir nicht in irgendeiner Art wirklich kennen, und sei es auch nur im Unterschied unseres Daseins, in der Unterscheidung von Seinsweisen unserer Wahrnehmung, den Zuständen unserer Sinne. Gefühle, die uns selbst beschäftigen oder mit denen wir uns mit uns selbst beschäftigen, entstehen erst vollständig, wo uns eine Welt vollständig fremd ist. Diese allerdings ist zugleich jenseits der Empfindung, etwas, was wir in Gefühlen verspüren, aber nirgends finden, nicht bewahrheiten können, etwas Ungewisses, das nur dadurch ungewiss sein kann, dass es eine fremde Gewissheit enthält (siehe Unheimliches). Diese Beziehung der Empfindung setzt voraus, das sie formbestimmt und aus ihrer Form ihr Inhalt in doppeltem Sinn zu erschließen ist. Als Inhalt der Wahrnehmung macht Empfindung im Menschen wahr, was auch außer ihm wahr ist und ist somit die Grundlage der Erkenntnis, ihre einfache Wahrheit. Sie enthält immer eine sinnliche Beziehung zu einem Gegenstand und ist somit auch seine Gewissheit für den Menschen, Sinn seiner Erkenntnis in der Bewahrheitung ihrer Identität von Sache und Mensch. Objektiv ist die Empfindung Leiden wie auch Tätigkeit der Wahrnehmung, das Nehmen eines Gegenstands als eigene Wahrheit. In der Wahrnehmung nimmt die Erkenntnistätigkeit ihren Ausgang und bleibt solange zweifelsfrei (wahr), wie sie diesen als Ganzes - also ungeteilt - erfassen, beschreiben und behandeln kann. Bezieht sich die Empfindung nicht auf Gegenstände sondern ist sie Moment einer zwischenmenschlichen Beziehung, so ist ihr Gegenstand selbst unmittelbar subjektiv, also ein Mensch (oder viele Menschen), der nicht unbedingt ist, als was er wahrgenommen wird. Seine Seinsweise als Mensch ist zugleich das Dasein eines Lebens, welches der Empfindung nicht entspricht, welches aber dem Gefühl von diesem Leben zukommt. Hierdurch stellt sich das Gefühl in einen Unterschied zur Empfindung. Es hat wahr, was nicht unbedingt wahrnehmbar ist, was sogar gegen die Wahrnehmung selbst stehen kann, weil es von Leben kündet, auch wenn es nicht erkennbar ist. Das Gefühl wird so zum Träger eines Verhältnisses von Menschen, die sich nicht über ihre Gegenstände aufeinader beziehen, sondern sich selbst unmittelbar gegenständlich wie auch Mittel füreinander sind, ihr Leben füreinander äußern, vermitteln und haben und daher wahrhaben, was es für sie mit anderen ist (siehe Zwischenmenschlichkeit). Die Beziehung, die Menschen in gegenstandslosen Lebensräumen miteinander haben, sind reine Gefühlsbeziehungen, in denen sie sich empfinden, wie sie für ihre Gefühle sind. Diese Verhältnisse sind die Grundlagen der bürgerlichen Kultur, die nur in dieser Selbständigkeit bestehen kann. Ursprünglich entwickelte sich diese in den Gesellschaftsschichten, die durch ihren Besitz sich autonom erscheinen konnten, weil dieser ein kleinerer oder größerer Geldbesitz war. Inzwischen gibt es ganze Gesellschaften, die auf den Verhältnissen des Geldbesitzes gründen (siehe Dienstleistungsgesellschaft). Dies bestimmt Empfindung selbst, den Sinn der Wahrnehmung, zur abgetrennten Leidensform der Erkenntnis. Dies bestimmt auch den allgemeinen Gebrauch dieses Begriffs. Würde man ihm Glauben schenken, so wäre Empfindung eine einfache Wahrnehmung von Gegenständen (Sachen wie Menschen), die als Bilder, Töne, Gerüche, Geschmack, Berührung, allgemein also als Reize auf die sensorischen Sinne treffen und unsere "fünf Sinne bewegen (Kognition). In dieser Beziehung ist Empfindung ganz passiv, einseitig und naturhaft verstanden: Ist der Ofen zu heiß für einen Organismus, so empfindet ein Mensch - wie auch ein Tier - Schmerz. Entspricht er der Hauttemperatur, so empfindet er nichts dergleichen. Empfindung, so ganz objektiv und natürlich verstanden, nimmt Unterschiede wahr, die Menschen wie alle Organismen zwischen sich und der Welt haben (dies ist das einzige Moment des Begriffs, was die Skinnersche Theorie des Lernens aufgefasst hatte und was ihre psychologische Forschung zur Tierforschung machte). In dieser naturhaft fixierten Beziehung gibt es gute oder schlechte Empfindungen nur im Maßstab der Quantitäten, worin physische Schwellen der Wahrnehmung festgestellt und daher auch nur zum Maß der Stimulation werden. Schlecht sind dann Empfindungen, welche die Beanspruchbarkeit ("Absorbtionsfähigkeit") des entsprechenden Organs überschreiten, erträgliche Empfindungen, wo sie noch ertragen werden können und gewöhnliche Empfindungen, die nur auffallen, wenn ungewöhnliche waren, die also im Wechsel der Empfindungen wahrgenommen werden und voll und ganz dem Gefühl entsprechen, in welchem Gegenstände für den wahrnehmenden Menschen sind. Derlei Theorie kann nur ein Interesse verfolgen: die Belastbarkeit und Nutzbarkeit und Manipulierbarkeit von Menschen auszumessen und ihm die Gegenstände seiner Empfindung unerkennbar, wenn vielleicht manchmal auch durch Gewöhnung ("Erhöhung der Adaptionstoleranz") erträglicher werden zu lassen (z.B. Angsttherapie). |
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