"Moloch, der früh in meine Seele eindrang! Moloch, in dem ich ein Bewusstsein ohne Körper bin!" ("Howl" - "Das Geheul" von Alen Ginsberg, 1955) Wo Gefühle zum Mittel objektiv gewordener zwischenmenschlicher Beziehungen, zu objektiven Selbstgefühlen geworden sind, verleiblichen Menschen deren objektiv gewordenen Sinn (siehe z.B. Geschlechtsästhetik) in ihren Bedürfnissen (siehe hierzu z.B. Tittytainment) und entleiblichen zugleich ihre Selbstwahrnehmung vom Sinn ihrer subjektiven Wirkung für den Eindruck, den sie durch sich machen und als Ausdruck fremder Selbstwahrnehmung außer sich für sich wahrhaben (siehe hierzu Körperfetischismus). Entleibung ist die Abtrennung (siehe Entfremdung) des Leiblichen aus einem Körper oder auch die Aufhebung des sinnlichen Körpers selbst (siehe Körperfetischismus). In zwischenmenschlichen Verhältnissen vollzieht sich dies meist durch Vernutzung von Körperlichkeit für einen ihr äußerlichen Zweck, z.B. ihrer bloßen Anwesenheit oder Funktionalität, also für eine Abstraktion, welche in solchen Verhältnissen wirksam ist. Meist handelt es sich hierbei um die direkte Benutzung der leiblichen Eigenschaften von Menschen, die sich hierdurch nicht in ihrer menschlichen Bezogenheit selbst verwirklichen können, also ihre Beziehung zugleich ausgeschlossen oder deformiert oder zerstört wird. Es ist die Einverleibung von fremdem Sinn, die einer psychischen Absicht von Menschen folgt, die hierdurch ihren Eigensinn bereichert oder pervertiert oder veredelt. Man kennt auch den Ausdruck Selbstentleibung für Selbsttötung, wodurch die Vernichtung eines Körpers aus einem Grund beschrieben sein soll, der nicht in ihm selbst ist, weil er z.B. gesund ist. Entleibung soll sagen, dass ein Verhältnis zur Leiblichkeit im Widerspruch zum wirklichen Leib steht und zur Entäußerung seiner Körperlichkeit gezwungen wird, meist, weil er körperlich für andere Zwecke verwendet wird (z.B. Prostitution, Pornografie). Von daher kann Entleibung selbst auch nur unmittelbar und ausschließlich in entsprechenden Verhältnissen, welche sich körperlich vermitteln, wirklich vollzogen werden (z.B. Familie, Ehe, Erziehung), aber auch in ganz gewöhnlichen Liebesverhältnissen, soweit diese ausschließlich körperlich sind. Grund für Entleibungen können äußere Gründe (z.B. seelische Absichten oder Geld), aber auch wechselseitige Bedürfnisse (z.B. Erleben) oder vereinseitigte Selbstbefriedigung sein. Für sich genommen ist Entleibung die Aufhebung von sinnlicher Bezogenheit durch die Nichtigsetzung ihrer Inhalte und Gewissheiten in der blo�en K�rperlichkeit der Anwesenden. Die Wirkung der Entleiblichung ist abhängig von der Dichte der dabei wirksamen Beziehungen sebst (z.B. die Aufhäufung von körperlicher Vernutzung, Ansammlung von Prostitution). Der Körper wird umso sinnloser für die Menschen, wie er seine Regungen fremden Erregungen unterwerfen muss. Wo Menschen sich nicht mehr wirklich regen können, dient ihre Erregung nurmehr dem Verbrauch der darin eingeschlossenen Bewegung und Energie. Es vollzieht sich in der Entsinnlichung des Körpers diese Beziehung vermittelst des Erlebens als Selbstwahrnehmung, welche ihren Sinn au�er sich hat. Dessen Eigenschaften werden zum blo�en Umstand einer r�umlichen Bezogenheit. Dieser f�llt sie mit Sinn, ohne wirklich sinnlich zu sein. Und damit bef�rdert er im Grunde und allgemein eine Enteignung menschlicher Sinnlichkeit. Sie setzt voraus, dass die Sinne selbst nutzbar gemacht sind, dass sie also in einer Beziehung stehen, die ihre N�tzlichkeit als Form bietet, als Mittel und Vermittlung zwischenmenschlicher Verh�ltnisse. Entleibung ist das Produkt eines Konsumverh�ltnisses innerhalb der Kultur, also Resultat von Kulturkonsum. Sie geschieht durch Einverleibung und vollzieht sich in der Bedr�ngung des Lebens zum Zweck der Selbstwahrnehmung, dem Ausleben und Ableben von Gef�hlen und Erregungen, die f�r sich keinen Sinn haben, weil sie nur durch Umst�nde bestimmt sind, durch blo�e Anwesenheit von Sinn. In der Selbstfindung durch andere wird eine Identit�t gestiftet, die zwar menschlich erf�llt, weil gef�llt erscheint, die aber nicht wirklich menschlich sein kann, sich also nur vermittelst ihrer k�rperlichen Form erh�lt (siehe K�rperfetischismus). Entleibung ist die Reduktion des sinnlichen Lebens auf ein leeres Dasein der Sinne (siehe abstrakt menschlicher Sinn), leben im Toten, lebender Tod. Die b�rgerliche Kultur ist ein Ganzes solcher Entleibungen, ein systematischer Zusammenhang der Aufhebung menschlicher Leiblichkeit, Selbstentfremdung, Prothese einer Gesellschaft, die f�r den Menschen ohne diese Systematik sinnlos ist (siehe Kultur). Sie verschafft abstrakte Identit�t und zehrt konkrete Sinnlichkeit auf. In ihrer Entfaltung abstrakter Sinnlichkeit (siehe Logik der Kultur) bef�rdert eine solche Gesellschaft eine K�rperlichkeit, die sich in einem Volksk�rper vereint, der sich gegen das Leben der Menschen selbst richtet (siehe auch Faschismus). | ![]() |