"Wir haben ... den wesentlichen Zusammenhang zwischen dem Privateigentum, der Habsucht, der Trennung von Arbeit, Kapital und Grundeigentum, von Austausch und Konkurrenz, von Wert und Entwertung der Menschen, von Monopol und Konkurrenz etc., von dieser ganzen Entfremdung mit dem Geldsystem zu begreifen." (MEW 40, S. 511) Ein Ereignis ist ein Geschehen, wie es ohne ZUsammenhang einer Geschichte – ohne Eigenschaften des lebens und also ohne Sinn und Wesen – im gewöhnlichen Dasein aufzutreten scheint. Ihm vorausgesetzt ist lediglich die materielle der geistige Möglichkeit eines Seins, dem es gegeben ist, als etwas Eigenes zu erscheinen (siehe auch Möglichkeitsdenken). Es ist für die Wahrnehmung eine faktische Tatsache. Es tritt wie zufällg, also ohne einen nachvollziehbaren Bildungsprozess auf, als ob sein Verhalten und der Prozess seiner Zeitfolge ihm zu eigen wäre, seinem eigenen Wesen entspringt. Es ist eine auf seine bloße Existenz reduzierte Tatsache, die wie ein obektives Moment von eigner Bestimmtheit, selbst schon als für sich und durch sich erzeugte und begrenzte Gegebenheit erscheint, die durch sich selbst existiert (siehe Existenzialismus). Ereignisse sind in ihrer schlichten Tatsächichkeit aber nichts anderes als Geschehnisse, wie sie sich unter bestimmten Bedingungen zutragen - oder auch nicht. Sie haben also keine wahren Gründe, keine Gründe, die sich nachvollziehen, wiederholen und nachholen ließen. Denn wo Ereignisse sich wiederholen offenbaren sie, dass sie eigene Substanz, ein wirkliches Wesen haben, das sich in ihrem Dasein bewahrheiten lässt, Und gerade diese einfältige Wahrheit hat sich dann auch leicht als philosophische Position gegen den Idealismus des 19. Jahrunderts entwickeln lassen - allerdings nicht ohne ein praktisches Interesse. Die Reduktion komplexer Zusammenhänge auf einfache Begebenheiten entspricht einer wissenschaftlichen Wahrnehmung, die ihre gesellschaftliche Gewissheiten aufgeben musste, weil ihr der gesellschaftliche Zusammenhang entschwunden war und durch die Ereignisphilosophie des Existenzialismus - später durch die Systemtheorie - die gesellschaftliche Verantwortung an das wahrnehmende Individuum abgeben konnte, das sich selbst "zu seiner Freiheit gezwungen" erscheinen sollte (J.P. Sartre). Deren Antrieb war damit zu einer Frage der einzelnen Person, der bloßen Persönlichkeit einer individualisierten Selbstverwirklichung geworden. Zudem verschaffte dies den Köpfen der politischen Kultur eine Nähe zur allgemeinen Wahrnehmung vereinzelter Gewissheiten, wie sie für populistische Markierungen auch heute immer noch leicht politische Verwendung finden. Und schließlich eröffnete dies auch der Ereignisproduktion zur Befriedung unruhiger Schichten und Klassen einen ungeheuerlichen Zugang zu völkischen Phantasmagorien (siehe auch Verblendungszusammenhang) über Sinn und Zweck des Seins, respektive Daseins in einer heilen Welt. Heilserwartungen funktionieren nunmal nur über die Vortäuschung eines vorbildlichen Lebens durch prominente Bewertungen von Eigenschaften und Fähigkeiten, wie sie dem Erleben von Ereignissen und vor allem aus den hieraus erwachsenden Ansprüchen dienlich sind - besonders dienlich für Massengefühle in einer Welt, in der es keine wirklich gegenständliche Zusammenhänge mehr gibt (siehe hierzu Geldbesitz in einem Schuldgeldsystem). Nichts scheint gewisser zu sein als die Einzelheit einer Wahrnehmung, wenn sie sich auch verallgemeinern lässt. Die sogenannte Eigenschaftlichkeit der einzelnen Ereignisse floß daher in die Beurteilung von isolierten Wesenheiten zu einer zentralen Kategorrie einer Fundamentalontologie von Existenzialien ein (siehe Martin Heidegger), die bis heute zur Bildung von kulturellen und pädagogischen Übersprungshandlugen und Abhängkeiten nützlich ist. Wo allerdings das darin Isolierte ganz offensichtlich nicht so selbständig sein kann, wie es erscheint, werden von den Protagonisten der Kultur (siehe Kulturbürger). Zusammenhänge zugetragen, die sich aus ihrem Sosein durch Verallgemeinerung assoziieren lassen, wenn sich mit ihnen eine ästhetische Verbundenheit versinnbildlichen lässt (vergleiche z.B. die Archetypen von C.G. Jung oder die Gestaltungslehre der Antroposophen). Wieweit solche abstrakte Bezogenheit sich als Vermittlung zerfallener Sinne eignen, hängt von deren Professionalisierung ab. So wird sie zum Material einer Scheinwelt, die alleine durch ihre Veranstaltung und Vorstellung Sinn hat und Sinn macht (siehe auch Eventkultur). Ein Ereignis besteht im Grunde nur daraus, dass es mit einer eigenen Formbestimmung in einer Beziehung auftritt, die dieser Einhalt gebietet, wiewohl sie als dessen Bedingung, als Substanz ihrer hervorragenden Eigenheit, als ebenso tatsächliche, wie zugleich abstrakt begründete Möglichkeit seines Auftretens vorausgesetzt ist. Es unterbricht die Fortbestimmung einer Geschichte, die im Zusammenhang ihrer Inhalte sich ereignet und es verfügt durch sein Dasein über ein eigenes Moment, über einen eigenen Grund, der sich als isolierte Existenz eines Zusammenhangs zugleich über diesen herausetzt (siehe hierzu Populismus). In Wahrheit kann ein Ereignis nur einzeln bestimmt sein und ist immer auch ein Geschehen zwischen vielen Ereignissen, eine bloße Dazwischenkunft einer an und für sich unbegreifbaren Eigenheit, die völlig beziehungslos auftritt und ohne wesentliche Gründe aufscheint, also keine andere Anwesenheit außer sich selbst erkennen lässt. Das Besoindere an der kategorialen Beurteilung von Ereignissen ist, dass sie überhaupt nur durch die Anteilnahme anderer Ereignsse möglich ist. Denn jedes Ereignis gilt hierbei als eine in sich geschlossene Eigenheit (siehe Ganzes) die mehr oder weniger günstig mit anderen Ereignssen korrespondiert. Ihr Maß bleibt die Art und Weise ihrer Einvernahme, ihres Erlebens oder der "Seinsvergessenheit", die dies nicht wahrhaben kann. So wird die gerade geborene Kategorie schon zu einem übermächtigen Urteil einer allgemeinen Moral, die aber nur in ihrer Besonderheit in einer Welt voller Tatsachen als faktische Notwendigkeit des Soseins ermittel und vermittelt werden kann. So trifft eine Welt voller Widersprüche und Krisen auf den Moralismus einer faktischen Not, die als Fiktion einer höher wertigen Verpflichtung auftritt, wodurch die Verhältnisse der Menschen im Zweck eines nur hieraus begründeten und ebenso fiktiven Gemeinwohls eingeregelt werden sollen. Der Staat und die politischen Parteien stehen schon bereit, dies als politisches Urteil zu nutzen, um hierdurch ihren nationalen Funktionalismus und die nationale Bürokratie zu bestärken.. Besonders förderlich hierfür ist die ebenso schlichte Tatsache, dass sich die Menschen, die solche Urteile bemutzen, sich wunderbar dahinter auch verstecken können. Von daher lassen sich Ereignisse auch schon sachlich wie eine Glücksverheißung oder Erlösungsideologie in eine zweifelnde oder auch schon verzweifelte Menschenmasse einbringen, die nichts anderes als eine Befreiuung aus den schlechten Unendlichkeiten ihres Lebens, aus der Gefühlsmasse ihrer Verzweiflung suchen - und oft auch fanatisieren. Durch die Ereignisproduktion einer Scheinwelt von Gefühlen und Selbstgefühlen werden sie vor allem selbstlos, wenn sie dem blindlings folgen, was darin an Glücksverheißungen sozialisiert wird. Soziele Abstraktionen des fiktiven Gemeinwohls (z.B. Volk, Volksgesundheit usw.) spielen dabei eine mächtige Rolle. Ein Ereignis ist in seiner Wirklichkeit immer schon das herausgesetzte Dasein einer bloßen Existenz, wie sie als gegebene Möglichkeit eines Lebens erscheint, in dem der Akteur sich mit der Sache identisch in den Verhältnissen bestimmt, wie sie ihn als Persönlichkeit ihres Verhaltens gelten lassen, weil ihre Beziehungen gleichgültig vermittelt sind. Das Ereignis enthält daher eine in ihrer Beliebigkeit abgebrochene Beziehung, wie sie auch für sich existieren kann und die sie auch für sich bestimmt erscheinen lässt (siehe hierzu auch Phänomenologie), wiewohl sie diese nur außer ihrer Vermittlung bezogen hat, die Ereignisse eine Verkehrung ihrer Isolation in der Selbstbezohgenheit ihrer Existenz verkörpern. Von da her ist das Ereignis in seiner abgebrochenen Beziehung die Grundage eines jeden Existenzialismus. Jede Beziehung ist dadurch unterbrochen, dass im Ereignis das bloß Hervortretende schon selbst unmittelbare Substanz aller Geschichte, als gleichgültige Tatsache ihrs Beliebens gilt, auch wenn sie dabei nur einer komplexen Vermittlung Folge leistet. Der Existenzialismus geht davon aus, dass Leben überhaupt nur das ist, was sich ereignet, wie es so da ist, in die Welt gekommen ist: Das schlichte "In-der-Welt-Sein". Jedes Ereignis sei deshalb schon die Substanz (Essenz) eines Daseins, die schon gegeben ist, bevor es geschieht, die Geschichte macht, indem sie sich von Moment zu Moment unterbricht und ihre abgebrochenen Existenzialien auch zu verntworten hat. Die bisherige Geschichte gilt dabei lediglich als Tatsache durch die Begebenheiten, Gegebenheiten und Ergebenheten ihrer Existenz, die ihre Herkunft durch sich selbst so hat, wie sie sich ihrer Existenz gewiss werden kann. Es ist ein von den Umständen der Wahrnehmung begrenztes Geschehen, das sich von ihr durch deren isoliertes Erleben unterscheidet, wodurch es als Empfindung zugleich Gefühl für sich ist (siehe auch Selbstgefühl), das ausschließlich von seinem bloßen Dazwischensein bestimmt ist. Solche Wahrnehmung ist durch die Wirkung ihrer Momente, durch ihren Eindruck bestimmt, worin sich letztlich aber durchaus Zusammenhänge wahrmachen, die für sich nicht erkennbar sind. Es ist ein von dem Wirkungszusammenhang ihrer Gegenstände herausgesetzes Wahrnehmen derer Eigenschaften, nimmt also nur das Erlebnis ihrer ausschließlichen Ausdrücklickeit wahr und reduziert von daher deren Wirklichkeit auf das Moment des Erlebens von dem, was sich ereignet - und täuscht von daher über deren wirklich wirkende Zusammenhänge ihres Dazwischenseins hinweg. Ereignisse werden daher auch veranstaltet, in Gang gesetzt oder geschehen aus irgendeinem Zusammentreten oder Zusammenwirken verschiedener Ursachen, wovon jede auch grundlos sein kann. Ein Ereignis tritt ohne eine gegenständlich notwendige Ursache auf, zeigt keinen objektiven Grund und erscheint ohne wirklichen Zusammenhang wie durch eine zufällige Wirklichkeit, einen Zufall oder ein Datum bestimmt. Für sich ist es eine Gegenwart ohne Sein, pure Anwesenheit von Eigenheiten ohne eine wirkliche Beziehung zu dem, was da ist, ohne Zusammenhang und also auch ohne eine vermittelnde Form eines irgendwie substanziell bestimmten Daseins. Oft besteht es nur im Bewusstsein als Erinnerung an vergangenes Erleben oder als Ereignis, das Erleben produzieren soll (siehe Ereignisproduktion),. In und durch seine zufällige Erscheinung ist es etwas herausgesetzt Eigenes aus einer grundlos gewordenen Geschichte, ist einfach nur ganz isoliert durch sich da und in seinem Dasein ausschließlich es selbst und durch sich selbst bestimmt. Jede Beziehung besteht dann nur aus einer Folge von Ereignissen, die Leben enthalten, ohne dass durch sie dieses Leben auch wirklich existiert. Für die Selbstwahrnehmung sind Ereignisse dann zufälig, jedweder wirklichen Geschichte enthoben. Sie entstehen durch etwas, was nichts Eigenes ist und sich deshalb in den Möglichkeiten einer unendlichen Vielfalt schlicht ereignet (siehe auch Möglichkeitesdenken), vieles in einem ist, was vielem auch einfach nur zufällt, weil es unendlich möglich ist, weil es alles Unvollendete in sich vereint, was nicht zu seinem Ende kommen kann und gerade durch das Ereignis zu Ende gebracht wird. Was sich ereignet hat nur den Sinn, dass sich darin alles gleich wird, was sich nicht wirklich finden, nicht wirklich empfinden, nicht wirklich fühlen lässt, was aber darin belebt, herangezogen wird und im bloßen Erleben selbst schon als Moment einer Ewigkeit erscheinen darf. Es ereignen sich Begegnungen, Veranstaltungen, Verbindungen, deren Herkunft sich nicht fortbildet, nicht reicher werden kann. Es sind die Verhältnisse einer bloßen Wahrnehmung, welche die Menschen zwischenmenschlich verbindet. Sie haben sich so wahr, wie sie ihre Wahrheit im anderen Menschen finden, durch ein Ereignis wahrmachen, sich selbst im anderen so empfinden, wie sie sich in ihm auch wahrhaben. Sie leben daher in Verhältnissen von einer eigenen Wahrheit, die dann als zwischenmenschliches Verhältnis zur Lebensbedingung dieser Selbstbeziehungen geworden ist. Und wo ein Ereignis durch sich selbst schon bestimmend wirkt, ist es eine Lebensform jenseits ihrer Inhalte, die sich darin zutragen - eben nur ereignen. Es kehrt sich das Ereignis um in eine bestimmende Erlebensform, wie sie zuerst vom Existenzialismus aufgegriffen worden war (siehe hierzu auch Martin Heidegger) - nicht, weil sie eine Erfindung wäre, sondern weil es sie wirklich ohne einen lebendigen Zusammenhang gibt. Ereignisse sind von da her das theoretische Fundament der Phänomenologie, besonders der Fundamntalontologie, durch die solche erhabene Beziehungslosigkeit wie eine uendliche Wahrheit, ein höherer "Sinn des Seins" (Martin Heidegger), des ewig Gleichen, die Macht einer unendlichen Gleichgültigkeit zu begreifen sei. Die Hervorrragung einer Unendlichkeit durch Angleichung war schon immer der Himmel der Geistesbeschwörer und Weltbürger, der Ontologen und Sophisten, die aus ihrem unerfüllten Denken ausbrechen wollen. Man kann in und durch Ereignisse alles vergegenwärtigt sehen, was sie mehr oder weniger zufällig hervorgerufen haben mögen und was dann als das Eigentliche ihrer zufälligen Erscheinung rein subjektiv bestimmt wird. Sie sind dessen bloße Eigenschaft einer Vergegenwärtigung so wie sie erlebt wird und erfahrbar ist, Teil einer Geschichte, die man auch erzählen könnte, wenn die Ereignisse nichts Eigenes für sich und durch sich wären und auch durch ihr Sosein blieben, weil sie nur zufallen, wo nichts anderes ist. Es kann eine bestimmte Musik, eine Erkenntnis, eine Verliebtheit usw. sein, die in ihrer Hochform als Besonderheit erlebt wird und doch nicht das erregen kann, was sich darin regen würde. Für sich genommen sind daher Ereignisse bloße Geschehnisse, die zufällig oder einfach nur gewollt auftreten, ohne dass ihnen eine Notwendigkeit anzumerken ist und keine sonderliche Arbeit ihnen Leben verleihen müsste, außer der, die zu einer Ereignisproduktion (siehe hierzu auch Eventkultur) aufzuwenden wäre. Doch diese Arbeit stellt keinen natürlichen Lebenszusammenhang dar, den Menschen durch ihre Arbeit vergegenständlichen. Sie dient lediglich der Herstellung einer Folge von reizvollen Ereignissen, welche Erlebnisse ermöglichen, die Langeweile sinnlos gewordener Lebenszusammenhänge vertreiben und überwinden können (siehe auch Eventkultur). Ereignisse mögen zwar verursacht sein, stehen in ihrer Wirkung aber für sich, scheinen also ohne Grund zu sein. Sie sind Geschehnisse, wie sie aus sich heraus auftreten, wie sie sich zueignen oder zutragen, als ob sie ihre Geschichte, ihre Herkunft und Hinwendung durch ihr bloßes Existieren überwältigen könnten, selbst schon bloße Gegebenheit für Erlebnisse jedweder Art wären. Sie sind gerade so, wie sie sich das Leben von Gelegenheiten zu eigen machen, wie es zugefallen, zufällig aufgetreten ist - als isoliertes Leben, wie es eben unverbunden erscheint, weil es aus keiner bestimmten Beziehung ergangen war, nicht aus einer wirklichen Beziehung begründet zu sein scheint. Ein Ereignis macht noch lange keine Geschichte. Es ist lediglich ein Geschehen, das selbständig in seiner bloßen Eigenheit wie eine Fügung seiner selbst wahrgenommen wird - wie es für sich gänzlich von jeder Beziehung getrennt und aus jedem Zusammenhang herausgenommen erscheint. Wo der Zusammenhang der gesellschaftlichen Gegebenheiten abwesend ist, wo sich also kein gegenständlicher Zusammenhang darin finden lässt, entspricht dies einer Wahrnehmung so, wie sich diese auch wahrhat, die also auch keinen wirklichen Zusammenhang außer sich finden, keine Beziehung der Ereignisse gegenständlich empfinden und in ihren Gefühlen vermitteln kann. Darin verbleibt die Wahrnehmung sich selbst als Gegenstand, ihre Sinne selbstverständliche Substanz eines Lebens, das sich selbst nur im Sinn hat und deshalb auch nur in der Selbstempfindung des Erlebens durch andere außer sich, also widersinnig existieren kann. Das entspricht der Wirklichkeit menschlicher Beziehungen in Verhältnissen des Geldbesitzes (siehe zwischenmenschliches Verhältnisse), einer verselbständigten Geldzirkulation (siehe auch fiktives Kapital). Das Erleben von Ereignissen hinterlässt in der Wahrnehmung Spuren, die aus dem Abruch der Ereignisse, aus dem abwesenden Zusammenhang der Ereignisfolge in ihrer plötzlichen Abwesenheit verbleiben. Ihre Gegenwart erfährt ihre Geschichte im Abbruch, in der Abtrennung aller verursachten Regungen von ihrem Sinn, den sie in der Folge des Erlebens dann nurmehr als Erregungen wahrhaben. In der Wirklichkeit gibt es unzählige Ereignisse. Die Phänomenologie entnimmt dem Begriff "Ereignis" die Form einer Eigenheit, also den Begriff einer Selbstbeziehung. Diese Form aus dem Wortbild zu entnehmen bleibt jedoch absurd, ist doch schon dem Wortstamm zu entnehmen, dass die Vorsilbe "er-" immer schon äußerliche Zuführung, Form äußerer Einwirkung, Formbestimmung kennzeichnet, wie z.B. erhalten, erfahren, erleben, erlösen usw., Dem Inhalt nach wäre ein Ereignis immer schon die Beziehung auf etwas anderes, auf einen äußeren Zusammenhang. Als phänomenologischer Begriff verfasst wird daher jedes Ereignis seines wirklichen Inhalts beraubt und damit beziehungslos, weil es für sich ohne ein wirkliches Wesen zu sein scheint, in einer "eidetischen Reduktion" der Esoterik verfallen müsste. Es mag zwar ein Moment von Geschichte sein, aber Ereignisse ohne Herkunft machen keine wirkliche Geschichte aus. Geschichte entsteht in ihrem Sinnzusammenhang, durch ihre Beziehung im sinnlichen Verhältnis von Grund und Folge. So kann die Geschichte im Nachhinein dann dennoch das Ereignis ereilen, wenn sie ihren Sinnzusammenhang wirksam werden lässt, das im Ereignis Abwesende Sein des Geschehens ins Dasein kehrt (siehe auch Verdrängung). Dennoch sind Ereignisse nicht so zufällig, wie sie auftreten, wenn sie eine gesellschaftliche Notwendigkeit erfüllen, einen Mangel im gesellschatlichen Lebenszusammenhang der Menschen aufheben. Das Ereignis - bzw. der "Event" - hat Macht über ihre Lebenszusammenhänge gewonnen, wo es den Menschen im Selbsterleben einen Selbstwert für ihr Selbstgefühl verschafft, den sie in ihrer existenziellen Lebenswelt durch die objektive Verwertung ihrer gesellschaftlichen Lebenszusammenhänge unentwegt wieder verlieren müssen. Daher ist jedes einzelne Erleben immer zugleich ein Erleben, wie es als Leben in jedem Lebensereignis substanziell gegenwärtig ist - als Begegnung mit Menschen, als Musik, Kino, Reise ... - als Kultur ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse überhaupt. In solchem Erleben ist Leben immer schon abstrakt verallgemeinert gegenwärtig; abstrakt, weil es nicht wirklich allgemein sein kann, ohne vom einzelnen Erlebnis abzusehen. Dass das Erleben in seiner Ereignishaftigkeit ein "Unheil" ist, hatte bereits Goethe als grundlegendes Problem der Zeitbestimmung der Lebensverhältnisse erkannt, die "nichts reif werden lässt": "Für das größte Unheil unserer Zeit, die nichts reif werden lässt, muss ich halten, dass man im nächsten Augenblick den vorhergehenden verspeist, den Tag im Tage vertut, und so immer aus der Hand in den Mund lebt (…) Haben wir doch schon Blätter für sämtliche Tageszeiten! (…) Niemand darf sich freuen oder leiden, als zum Zeitvertreib der übrigen; und so springt's von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von Reich zu Reich, zuletzt von Weltteil zu Weltteil, alles veloziferisch." (Johann Wolfgang Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre, Bd. 8, S. 312. – "Veloziferisch": Neuschöpfung von Goethe, zusammengesetzt aus lat. velocitas: Geschwindigkeit, und Luzifer.) Erignisse bewahren und bewähren sich als Erlebnisse, die sich nicht durch eine gegenständliche Beziehung (siehe hierzu Gegenstand) erfüllen, sondern durch ein Geschehen, wie es sich mit oder ohne Absicht an Ort und Stelle ergibt und wofür es gleich ist, was es begründet hat (siee hierzu Gleichgüligkeit). Als bloßes Lebensereignis hinterlässt es wie jede Art von individualisierter Lebensformation eine Folge von Beziehungen in Erinnerung wie eine Aufzählung (etwa in einer Tabelle der Bundesliga), die eine eigene Art von "Geschichte", eine Erzählgeschichte schaffen (siehe auch Erzählung), in der prominente Erlebnisse zusammengestellt sind. Darin werden in bloßer Reihenfolge der Fakten isolierte Ereignisse aus zwischenmenschlichen Verhältnissen reflektiert, deren letzlich einziger Zusammenhang in ihrer Genetik, in der Erbfolge persönlicher Bezogenheiten zu finden ist und deren ausschließlicher Sinn in eigenständigen Wahrnehmunginhalten, in Wünschen, Sehnsüchten und Träumen z.B. als Lifestyl, Mode, Gewohnheit usw. verbleibt. Ihre einzige Ursache - die Wirkung von Ereignissen auf die Selbstwahrnehmung - besteht in der verinnerlichten Vereinigung von Selbstwahrnehmung und Ereignis fort. Geschichte wird auf diese Weise zu einer Genealogie, die jenseits ihrer Wirklichkeit sich in den Eigenheiten von Personen und durch die Wirkkraft zwischenmenschlicher Persönlichkeiten so fortbestimmt, wie sich ihre wirkliche Geschichte in ihnen aufgehoben und aufgelöst hat. Ein Ereignis ist daher zwar in wirklichen Verhältnissen verursacht, bleibt für sich aber unergründlich, - ein Geschehen, das dem Erleben zufällt und einen Sinn zwischen den Empfindungen und Gefühlen vermittelt, den sich die Wahrnehmung zu eigen macht ohne einen Sinn hierfür zu haben, aus dem es sich auf andere Ereignisse beziehen und erklären ließe. Es lässt jedes Erlebnis als Leben in der Welt existieren und verschafft also dem "In-der-Welt-sein" einen Sinn, dem eine eigene Gewissheit des Daseins zukommt (siehe auch Existenzialismus). Diese ist um so inniger, wie der Zufall wirklich nur zu fällt, also wirklich beziehungslos ist. Unter dem Druck von Eindrücken, die keinen Sinn durch sich haben, keinen gegenständlichen Sinn äußern, entstehen Erinnerungen im Gedächtnis der Menschen, die sich oft nur schwer oder garnicht mehr mit der Welt so verbinden lassen, wie sie wirklich und Wirklichkeit für viele ist (vergleiche die "abergläubische" Taube von Skinner). So wie ein Erzeugnis die Hinterlassenschaft einer Zeugung, ein Ergebnis die einer Gegebenheit ist, so ist ein Ereignis die Vergangenheit von etwas Eigenem, das für sich nur in der Form des Augenblicks, also in einer Zeitform existiert, in der es eigene Existenz bekommen hat. Geschichte scheint unmittelbar in Ereignissen mit der Zeit zu verlaufen. Doch wenn Ereignisse Geschichte machen, dann nur, weil und wenn darin Lebenszusammenhänge kulminieren, sich verdichten und ihren Sinn aufbrechen, sich veräußern und sich damit ihrer Zeit übereignen, also ihre Zeit verkörpern. Ereignisse werden daher für die Wahrnehmung erst bestimmend, wo sie ungegenständlich ist, wo sich ihr also keine gegenständliche Wirklichkeit von dem erschließen kann, was sie für sich wahr hat. Geschichte ist immer schon Bildungsgeschichte, das Resultat menschlicher Tätigkeit und Sinnbildung, die ihre Lebensverhältnisse in der Form, in der sie sich entwickelt, im Reichtum ihrer Kultur vergegenständlicht (siehe hierzu historischer Materialismus). Die Phänomenologen verstehen sie als eine Folge von Ereignissen im "Lauf der Zeit", in der sich ihr Wesen offenbart - "entbirgt", meint Heidegger hierzu. Und das hat auch einen wirklichen Grund, insofern Geschichte unwirklich erscheinen kann, wo sie sich den Menschen in ihrer Wahrnehmung nur abstrakt mitteilt, weil und sofern sie abstrakt vermittelt ist, sich aus dem Handeln, aus der bloßen Tat von einzelnen isolierten Persönlichkeiten der Geschichte verstehen lassen kann, insofern sie also keine wirklich menschlichen Lebenzusammenhänge bildet, Geschichte also als ihre Wirklichkeit menschlich nur unwirklich da ist (siehe Dasein). Ereignisse werden daher für die Wahrnehmung erst bestimmend, wo sie durch eine abstrakte Vermittlung ungegenständlich ist, wo sich ihr keine gegenständliche Wirklichkeit von dem erschließen kann, was sie für sich wahr hat (siehe hierzu Geldbesitz). Ein Ereignis kann die Wahrnehmung bestimmen oder sie ablenken oder täuschen, je nachdem, wie es zugefallen ist. Als "Event" ist es reizvoll (siehe Reiz), als Unfall unglücklich. In jedem Fall gilt es als eine Wahrnehmung, die im eigenen Leben von einer Bedeutung so gelten wird (siehe Sosein), wie sie ohne jede Beziehung wahrgehabt wird, weil sie für sich wahrgenommen (siehe Selbstwahrnehmung) ist, also für sich stehen soll, ganz gleich, womit sie zu tu hat. Von daher ist Ereignis ein Grundbegriff des Existenzialismus, eine Begründung, warum Wahrnehmungen für sich als jeweils eigene Existenzialien verstanden werden sollen - Erlebnisse, wie sie für die isolierte Wahrnehmung eigentlich auch sind. In den Ereignissen treffen subjektiv Empfindungen und Gefühle aufeinander, die Eindrücke hinterlassen und Erinnerungen bilden, die mehr oder weniger reizvolle Hinterlassenschaften von Ereignissen in den Menschen sind (siehe hierzu auch Mode). Sie vereinen sich im hieraus entstehenden Selbstgefühl zu einem Erlebnis, das so in der Erinnerung bleibt, wie es für dieses Selbstgefühl verursacht wurde, wie es also als Gefühl fortbesteht, auch wenn die Ereignisse körperlich entrückt sind, wohl aber ein Körpergedächtnis gegründet haben, das von daher im Maß der Entrückung von seiner Wirklichkeit, die unwirkliche Wirkung hatte, sogar verückt werden kann. Der Körper prägt sich eben auch Ereignisse ein, die der bewussten Wahrnehmung entgehen, also das Bewusstsein nicht erreichen (siehe auch Unbewusstes) - besonders wo die Absichten und Wirkungen der Reize unerkannt bleiben und zugleich einen wesentlichen Nerv im Leben der Menschen treffen und also auch Bestandteil ihrer Sinnbildung bleiben. In diesem Sinn treten die Ereignisse allerdings aus ihrem Zusammenhang heraus und werden zu einem Sinnbild vergangener Existenz, die in der Gegenwart - im Hier-und-Jetzt - nur abstrakt fortbesteht und in dieser Form im Gedächtnis der Selbstgefühle (siehe auch Psyche) als abstrakte Bestimmung mit ihr verbunden bleibt (siehe auch Existenzialismus). Und das heißt, dass solche Ereinisse in der Erinnerung nur für sich da sind (siehe Dasein) und doch nur dadurch, dass sich etwas für die Menschen ereignet hat, das für sie tatsächlich sinnlich war und Sinn gemacht hat. Subjektiv treffen in den Ereignisse ihres Lebens Empfindungen und Gefühle aufeinander als Eindruck und vereinen sich ausdrücklich in dem, was Menschen in ihren Beziehungen gesellschaftlich wahrhaben in dem, was sie individuell wahrnehmen. Empfindungen und Gefühle haben alle Lebewesen und Menschen, ganz gleich, unter welchen Bedingungen sie existieren. Darin fügen sich die Bedeutungen ihres Lebens zu ihrem Gedächtnis, zu Erinnerungen ihrer Wahrnehmungen zusammen. Nichts muss darin zerteilt sein. Nur in einer Gesellschaftsform, in welcher die Produkte aus zerteilter Arbeit gesellschaftlich vermittelt sind und privat konsumiert werden, trennen sich auch die Empfindungen in ihren Gefühlen und von ihren Gefühlen. Ereignisse sind für die Wahrnehmung daher bestimmend, wo sie ungegenständlich ist, wo sich ihr also keine gegenständliche Wirklichkeit erschließen kann. Darin verwirklicht sich der Widerspruch, den Ereignisse der Sache nach enthalten, sofern sich in den Sachen Lebensverhältnisse darstellen, worin der Augenblick im Kontinuum der Wahrnehmung gebrochen ist, wo sie also in ihrer Einzelheit anders erscheinen, als sie in ihrer Allgemeinheit wahr werden können, z.B. weil sie einen Wert haben und einer Wertschätzung unterliegen (siehe auch Warentausch). Weil die Beziehungen der Menschen in einer bürgerlichen Gesellschaft durch ihren Geldbesitz vermittelt sind, soweit sie ihn überhaupt über ihren Tag hinaus anreichern können, verhalten sie sich durch und vermittelst ihrer Selbstbezogenheit., die sich in ihren Selbstgefühlen aus den Ereignissen, die sie erlebt haben, fortentwickelt. Ereignis ist ein Lebensmoment, das wie ein Zufall auftritt, also ohne Herkunft und Grund, ohne Zeit und Geschichte, reine Existenz eines Zusammentreffens von Umständen des Erlebens., denen dennoch zugesprochen wird, dass Geschichte aus ihnen bestünde. Dies hat seinen Grund im Ereignis selbst, in der Äußerlichkeit eigener Lebensmomente: Weil im Ereignis nur wahrgenommen wird, was aus der Unwirklichkeit seiner Zusammenhänge, aus ihrer Isolation hervortritt, werden auch dessen Folgen ebenso unabsehbar begriffen, wie der Zusammenhang seiner Bedingungen. Insofern ist das Ereignis der Begriff eines herausgesetzten Lebens (siehe Erleben), eines herausragenden Lebens, Existenz für sich, die auf der Bühne genauso bestehen kann wie in zwischenmenschlichen Verhältnissen oder auch in der Isolation jeglicher Bezogenheit, also jenseits menschlicher Wirklichkeit. Das betrifft z.B. auch das Auftreten von Ereignissen der Börse oder der Wissenschaften oder von etwas, das geschieht, ohne einen Zusammenhang zu zeigen, sei es in einem schöpferischen Einfall oder in einem Akt, dessen Zusammenhang nicht begriffen sein will, weil er heimlich sein muss, weil der der Psyche folgt oder aus ihrer Verdrängung resultiert (z.B. auch ein unheimliches Ereignis). Von seiner Existenz her verstanden ist Ereignis ein zentraler Begriff des Existenzialismus. Bei Heidegger ist ein Ereignis dasjenige Geschehen, das Mensch und Sein einander übereignet. Die Nähe des Menschlichen erschließt sich ihm aus dem Teilwort Eigen, das ihm als Wesensbegriff nutzt, da es im Dasein die Eignung der Welt für den Menschen erweist. Darin überwindet Heidegger die Existenzialien seiner Fundamentalontologie, durch die ein Wesen vor aller Erfahrung behaupet war. Das Ereignis wurde so zum Schnittpunkt der Geschichtsbildung bei Heidegger, das zwischen Dekonstruktion und Konstruktion in einer Wesensgleicheit von Subjekt und Objekt im Dasein aufgeht, also keinen objektiven Bestand hat und von daher auch nicht dem Menschen entfremdet sein, wohl aber in Vergessenheit geraten kann (siehe Seinsvergessenheit). Überhaupt kreist sein ganzes Denken nach seiner Abwendung von seiner Fundamentalontologie um die Nähe von Sein und Menschenwesen in der Zeit selbst, dessen Herkunft aus dem »Ereignis«, das ihm die Vereinigung von Zeit und Sein als »Anwesen« erbringt. Doch gerade diese bloße Anwesenheit macht ja die Abstraktion jeder sinnlichen Beziehung aus (siehe abstrakt menschlicher Sinn). Folgerichtig kommt Heidegger dahin, den Sinn des Seins in der Zeit zu verstehen, also das Sein selbst als zeitbestimmt, als Wissen um die Endlichkeit des Daseins, um das Sein nur im Antlitz des Todes im Leben des Menschen zu begreifen, in welchem sich das Wesen zwischen Verbergen und Entbergen bewegt und daher auch jedes Ereignis eine Verwesentlichung darstellt, sowohl objektiv wie subjektiv in Einheit und daher nur durch ein finales Ereignis begreifbar sein kann. Sein ist im Begriff seines Untergangs dadurch wertvoll, dass es sein Ende erkennt, und kann von daher als wertbestimmtes Sein auch unendlich wertvoll sein. Von daher ist Heidegger unendlich nutzbar und implizit schon ein moderner Vertreter der Event-Kultur (Ereigniskultur), für die "Überwinder" des Marxismus (Foucault, Derrida, Hellinger usw) von großer Bedeutung, deren Theorie nur noch die Geschichte einer objektiven Subjektivität zu beschreiben hat, die sich zu sich selbst wie Sein und Vergessen sein, also nur als Bewusstsein zu begreifen hat, das dann selbst ausschließliches Dasein sein soll. Im "Ereignis" lässt sich auf wundersame Weise alles zusammenfügen, was nicht zusammenpasst: Bedeutung, Sprache und Sein, wie auch Macht, Ohnmacht und Schicksal. Ereignis ist die logisch erscheinende Aufhebung der Logik - eben Zufall, der Zusammenhänge stiftet (bei Heidegger: Seinsgeschick, Schicksal): Genealogie. Ein Ereignis ist die objektivite Zufälligkeit eines Einfalls, mag er gewollt sein oder nicht. Es mag zufällig erscheinen, wenn sich etwas ereignet, das niemand wollte, aber es setzt dennoch den Aufwand von Kraft voraus und ist schon von daher produziert, wenn auch vielleicht nur in einer gleichgültigen Beziehung auf die Menschen. Der Aufwand, der quasi zufällig Ereignisse hervorbringt, war daher auch als nötig anerkannt oder hat als Moment des Ereignisses selbst Genugtuung. Aber nicht jeder Aufwand wird zum Ereignis. Ereignisse erscheinen unbedingt, also nicht von sachlicher Gegenständlichkeit bestimmt; sie treten aber nur auf, wenn die Sache es zulässt oder sogar verlangt. Für sich werden sie als Wirklichkeit zwischen den Menschen erzeugt. Von da her befriedigen sie keine Bedürfnisse nach Lebensreichtum, sondern nach der Bereicherung zwischenmenschlicher Beziehungen. Ereignisse entstehen von daher unmittelbar subjektiv, also nicht durch eine gesellschaftlich wirksame Tat, welche unmittelbare Geschichte ausmacht, sondern als Geschehen, das irgendeine Tätigkeit oder Bewegung oder auch eine Naturkraft hervorruft, das als einzige Geschichte nur die Bewältigung des Geschehens zur Folge hat. In dieser Unmittelbarkeit haben Ereignisse nicht mehr unbedingt die Form von stofflichen Wirkungen oder kultureller Gegenständlichkeit, wiewohl sie Erzeugnisse aus Natur und Arbeit sind. Ereignisse resultieren aus einer Art von Tätigkeit, die nicht unbedingt als materielle Sache existieren muss (z.B. Veranstaltung, Eventproduktion, künstlerische Tätigkeit). Sie sind dadurch zwar unmittelbar gesellschaftlich für die Wahrnehmung, nicht aber für das wirkliche gesellschaftliche Sein der Menschen, für ihre Lebensproduktion. Sie produzieren für die Wahrnehmung die Aufhebung ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit, werden also selbst durch die Wahrnehmung bestimmt und durch das Erleben zu ihrer Bestimmung. Ereignisse entstehen auch ohne den Gebrauch von Produktionsmittel. Sie beruhen darauf, dass sie - wie auch ihr Einfall - nur in Beziehung auf Menschen, also zwischenmenschlich entstehen und vergehen - nicht weil wir sie so wahrnehmen, sondern weil wir sie so wahrhaben, so wir in zwischenmenschlicher Beziehung hierzu stehen. Ereignisse sind selbständige Momente einer Kultur, die nur für sie Wirkung zeitigen und von daher gesellschaftich verbindlich werden. Sie werden in die Verhältnisse der Menschen quasi hinterrücks einbezogen, indem sie ihren kulturellen, ästhetischen oder kulturpolitischen Ausdruck bestimmen. Von daher hat jedes Ereignis seine Macht und wird als solche auch von den Medien genutzt. Wir können einem Ereignis nur entgehen, wenn wir unsere Wahrnehmung und damit die Möglichkeiten unserer Erkenntnis beschränken. Wenn wir es bezweifeln, so bezweifeln wir unser Erkenntnisvermögen. Im Ereignis wird der Einfall und seine Tat erst tatsächlich, wird wirklich und tritt in Beziehung zum Dasein, bis sie faktisch geworden oder verschwunden ist. Zu einem Fakt werden Ereignisse, welche ihre Geschichte verlassen haben, welche sich erhalten, obwohl sie nicht mehr geschichtlich sind, für sich tot (vergl. z.B. tote Arbeit als Substanz des Kapitals) und dennoch mächtig im Sosein. Ganz im Unterschied hierzu ist für Heidegger das Ereignis ein "Zuwurf" des sich in seiner Wahrheit in permanentem geschichtlichen Wandel befindlichen Seins an das Dasein. Der für ihn wesentliche Begriff ist ein beredtes Zeugnis seiner Ontologie der Wahrheit, die sich jenseits menschlicher Existenz in diese hinein "lichte" und das Ereignis mit ihrem Sinn fülle. Von daher ist für ihn das Ereignis nicht Erscheinung, sondern fundentale Wahrheit des Seins, die Wahrheit, dass es gerade durch sein Sein auch immer untergehen, sterben muss und also das Element des "Seins zum Tode" ist. Damit ist jeder in der Wirklichkeit identifizierbare Zusammenhang ausgeschlossen und weder als Gegenstand der Erkenntnis, noch als faktische Wirkung durch anderes, in die Verbannung versetzt. Es ist die Endlösung des Denkens, das solches will. Ähnliches findet so auch in der katholischen Lithurgie statt, welche zwar allerlei Ereignisse aus den Lebensformen herausnimmt, aber sie zugleich in eine Ewigkeit versetzt, in welcher die wirklichen Zusammenhänge ausgeschlossen sind, wirkliches also durch die Versündigung an dem Ewigen erscheint. Deshalb wohl ist für Heidegger das Ereignis die Wirklichkeit schlechthin. |
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