Durch Erlebnisse teilen sich die Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen die Reize ihres Selbstwahrnehmung mit. Das auf diese Weise produzierte Erleben ist eine vergemeinschaftete reflektive Form der Wahrnehmung (siehe auch Stimmung). Durch das Er-Leben, worin sich Leben allerdings nur monadisch vermittelt, reduziert es sich auf die Art und Weise wie es sich ereignet. Weil es in dieser Form so objektiv wie subjektiv ist (siehe auch Konsum), kann es sich durch Erleben nicht entwickeln. Durch die Erlebnisse in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen teilen sich die Menschen die Reize ihres Lebens mit. Erleben ist eine reflektive Form des Lebens: Er-Leben, worin sich Leben so vermittelt wie es sich ereignet. Weil es in dieser Form so objektiv wie subjektiv ist (siehe auch Konsum), kann es sich durch Erleben nicht entwickeln. Er erzeugt für sein Leben letzlich eine eigene Nichtigkeit. Der chronische Konsum von Erlebnissen verlangt daher nach einer permanenten Ereignisproduktion. Eine Ereignisproduktion zielt auf die Produktion von Selbstgefühlen, die durch hierfür bestimmte Ereignisse erzeugt werden. Zwischenmenschliche Ereignisse werden hierfür in den Beziehungen ihrer Kultur durch ein Erleben über den Kult von Erinnerungsbildern einer vergangenen Geschichte als Gefühl für sich, als Selbstgefühl vermittelt. Aus deren hierdurch vergegenständlichte Bildung ihrer Wertschätzung werden im Sinne ihrer Lebenswerte oder auch hiergegen bestimmte Selbstgefühle über deren darin objektivierte Selbstgefühle erzeugt. Deren hierdurch notwendig scheinende Beziehungen ihrer Lebenswerte werden hierbei bestärkt, verselbständigt und befriedet. Und durch das darin objektivierte Selbsterleben wird innerhalb der bürgerlichen Kultur, jedwede Identitätsfindung über kulturell bestimmte Aufreizungen bestärkt. Und es entsteht hierbei zugleich gegen die selbstlos gewordene Zwischenmenschlichkeit eine veräußerte Identitätsbildung - eine Selbstbezogenheit durch Gefühle im Sinnbild einer unmittelbar äußerlichen Sinnbildung aus den Bildnissen oder Gleichnissen ihrer Selbstgefühle. Diese werden hierdurch gegen ihre sinnlich entleerten Lebenswelten geschützt und geborgen (siehe auch Lebensburg) und zu einer eigenständigen Welt eines Bildungsbürgertums, die allerdings erst vollständig in einem Kulturbürgertum aufgehen kann. Es hat sich im Niedergang der bürgerlichen Kultur erwiesen, dass sich diese Selbstbeziehungen der Bürger im Echoraum ihrer politischen Kultur wechselseitig immer fremder bestimmen und krank machen (siehe auch psychische Krankheit), weil sie sich in ihrem Geltungsstreben minderwertig machen und sich deshalb nicht endlos selbst bestätigen können. Sie müssen sich also durch die objektiv erzeugten Gefühle selbst verwerten, um darin zwischenmenschlich anerkannt zu sein. Dabei entsteht eine insgesamt objektivierte Wahrnehmung (siehe objktives Selbstgefühl), eine tote Wahrnehmung, der sie notwendig folgen müssen, ohne eigene Wahrheit bewähren zu können. Hierdurch haben sie eine Kultur nötig, die in der Lage ist, sich ihrem chronisch werdenden Selbstverlust durch die Herstellung von Ereignissen durch eine eigenständige Kulturproduktion entgegen zu stellen, wodurch sie sich selbst als das wahrnehmen, wovon sie von sich und durch ihr Selbsterleben beeindruckt werden und sich durch den Selbstwert ihrer Selbstveredelung weiterhin behaupten können. Aber hierdurch werden sie für sich ihrer individuellen Identität enthoben, und entwickeln in der Langeweile ihrer Selbstlosigkeit eine Ereignisproduktion den Lebenszusammenhang einer Eventkultur zu einer kulturellen Macht, die nach einer gewaltigen Macht ihrer eigenen Art verlangt, weil sie durch ihre Eigenqartigkeiten von den kulturellen Inhalten eines politisch bestimmten Lebensraums abhängig werden. Dies hat eine totale Ausschließlichkeit ihrer Funktionalität nötig, um ihre Macht als Form einer allgemeinen Selbstwahrnehmung durch deren Kulte, Rituale und Strukturen (siehe auch Brauch) zu vermitteln und über die allgemeine Meinungsbildung des Wählerwillen in einer repräsentativen Demokratie zu erhalten. Deren Nöte und Notwendigkeiten, die sich nicht mehr menschlich verhalten können, weil sie keinen menschlichen Sinn mehr erkennen lassen, müssen sich übermenschliche Qualitäten einer gesellschaftlichen Mitte und Vermittlung verschaffen, denn sie haben in den heilen Welten ihrer medialen Vermittlung sich als das allgemeine nationale Versagen ihrer sozialen Inhalte herausgestelt. Ereignisproduktion zielt auf die Produktion von Selbstgefühlen, die durch bestimmte Erlebnisse erzeugt werden. Von daher werden die damit bewirkten Empfindungen zum Mittel der Selbstbeziehung über Gefühle, die ohne dies keinen Sinn mehr für sich findet und ihre Langeweile als Ausdruck einer toten Wahrnehmung forttreiben müsste. Eine Ereignisproduktion stellt Zusammenhänge von Erlebnissen her, deren Leben durch die Ereignishaftigkeit einer entgegenwärtigten Kultur abgebrochen (siehe Isolation), in sich tot und zerteilt (siehe Tote Wahrnehmung) und von sich getrennt (siehe Trennung), sich im Ganzen wesentlich fremd geblieben ist (siehe Entfremdung). Ereignisproduktion betreibt die Herstellung von Ereignissen und bezieht ihren schlichten Grund meist aus der Langeweile dieser Kultur, aus der Abwesenheit ihrer sinnlichen Beziehungen. Sie versucht, dem Nichts ihrer gesellschaftlichen Substanz (siehe abstrakt menschlicher Sinn) eine Lebensform zu verschaffen, wie er räumlich und körperlich möglich ist und die tatsächliche Verbindungen von Individuen möglich macht. Von daher ist schon jede Party eine Ereignisproduktion - ebenso wie auch ein Konzert, eine Vorstellung, ein Event oder eine Zeremonie als Gedächtnis, bzw. Gedächtnisstütze, die als Event aufgeführt wird. Weil sich daran viele verschiedene Menschen beteiligen, muss das Ereignis für sie in einer angemessenen Komplexität organisiert sein und hat daher einen Veranstalter nötig, dem die Kulturkonsumenten oder sonstige Beteilgte zusprechen und sich ihm soweit unterordnen, wie die Veranstaltung ihne Bedüfnisse bedient. Das schafft ein Verhältnis, das einen gemeinsamen Anlass beinhaltet, der meist einen Mangel der alltäglichen Gewohnheiten aufheben und überwinden soll, oft auch in der Form von Ritualen und Liturgien, die die Botschaft und den Glauben eines Gemeinsinns darstellen sollen (sieh hierzu auch Religion). Ereignisproduktion ist daher die Erzeugung von Ereignissen, die objektiv bestimmt sind, um die Subjekte zu objektivieren, wodurch die Wahrnehmung in Einheit mit der Selbstwahrnehmung belebt und auf einen bestimmten Sinn und Zweck ausgerichtet wird. Nicht aus einem bestimmten Bedürfnis müssen hierbei bestimmte Ereignisse erfolgen. Es ist eben vor allem die organisierte Aufhebung einer Langeweile, die einen Zusammenhang reflektiert, der im Verbund der Menschen immer wieder in Abwesenheit zu geraten droht, wenn sich die Beziehungen der Menschen entleert haben, und neuen Sinn suchen, neue Empfindungen ersehnen, sich neue Gefühle einverleiben wollen. Doch die Produktion der dem entspechenden Elebnisse löst deren Widersprüche im wirklichen Leben nicht wirklich auf. Die im bloßen Dazwischensein der in ihren Lebensverhältnissen isolierten Selbstbeziehungen werden hierbei zu zirkulären Selbstwahrnehmungen, denen immer wieder mal Erlebnisse zugeführt werden müssen, durch die sie angeregt oder zumindest von den Schmerzen ihrer Isolation abgelenkt werden. Die Menschen haben schon aus ihrer unmittelbaren Isolation heraus das Ziel, sich durch kulturelle Beziehungen zu vergemeinschaften, um darin ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu verweltlichen, eine Kultur zu schaffen, die zunächst oft nur ein Kult ist, der zur Mode werden kann, und worin sich dieser schließlich ästhetisch fortsetzt, indem er die entsprechenden Signale der Zugehörigkeit in einer beziehungslosen Welt zu senden vermag. Die bestimmte Auswahl der Ereignisse ergeht aus der Form einer mächtig gewordenen, aus einer prominenten Gestalt oder ebensolchen Kultur, wodurch isolierte Regungen angereizt werden, deren Erregung durch die so erzeugten Erlebnisse aufgelöst werden. Im Grunde sind die hierdurch bewirkten Ereignisse das äußerstee Mittel, um sich aus sich selbst herauszunehmen, indem Empfindungen entstehen, die ein angefordertes Selbstgefühl so erbauen, wie es ersucht ist. Die Erbauung hebt jede Empörung auf und wird schließlich zur Empore einer Kultur der Selbstlosigkeit, die jederzeit politisch zu nutzen ist. Von daher ist Ereignisproduktion das Verhältnis einer Sucht zu sich als ihr lebendes Objekt, die Produktion von Ereignissen durch Veranstaltungen für zwischenmenschliche Erlebnisse, worin Selbstwahrnehmungen zur Prothese einer gesellschaftlichen Beziehung werden und über einen entsprechenden Kulturkonsum Erregungen befriedet werden. Zwischenmenschliche Beziehungen werden mit objektiven Gefühlen versehen und dort verbündet, wo sie gleichgültig geworden sind. Darin wird eine Kultur befriedet, in der jeder bei sich bleibt, wenn er außer sich ist. und in der die Sinnentleerungen des Alltags (siehe auch abstrakt menschlicher Sinn) überwunden zu sein scheinen (siehe auch Scheinwelt) und durch entsprechende Ereignisse oder Drogen ertragen werden (siehe auch Tittytainment). Ereignisproduktion entsteht in einer Dienst leistenden Arbeit, ist also eine Dienstleistung, die sich von der stoflichen Produktion darin unterscheidet, dass sie der Notwendigkeit des Stoffwechsel enthoben, dass sie Ereignisse und geeignete Gegenstände für Erlebnisse erzeugt und von daher Kulturarbeit ist, weil sie Kulturgüter für die Selbstwahrnehmung erzeugt. Jenseits ihrer gesellschaftlichen Warenform formatiert sie sich durch ihre Dienstleistungen zu einer Eventkultur, worin die bürgerliche Kultur zu einer eigenständige Form der Freizeit im Kontrast zur gesellschaftlichen Arbeitsform überhaupt wird. Von daher ist sie auch die wesentliche Tätigkeit der Institutionen eines Kulturstaats. Ereignisse waren zunächst nur Taten, die zwischen Menschen und auf der Grundlage ihrer stofflichen Welt ohne sonstige gesellschaftliche Welt waren. Erst in Verhältnissesn, die sich nicht mehr stofflich begründen und nicht mehr im Stoffwechsel bezogen werden müssen, wiewohl sie stoffliche Existenz voraussetzen, besteht Ereignisproduktion selbstständig und gleichgültig gegen ihrer Voraussetzung. Es sind Verhältnisse des reinen Erlebens, welche die freie Zirkulation von Geld voraussetzen, sie im Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nach Geld (siehe Kreditwesen) in die Menschen versetzen und sich im Maße seiner Expansion frei machen (siehe auch Preisbildung), um wieder zurückgenommen zu werden oder auf die Welt der Eliten reduziert werden, wenn die Mittel knapp sind (z.B. in Krisenzeiten). Schon alleine in Massenveranstaltungen (siehe z.B. Sport) ist die Ereignisproduktion wirklich rentabel im Sinne von Kosten und Nutzen, und nimmt deshalb zugleich auch die Funktion einer gesellsschaftlichen Prothese und Befriedung ein ("Brot und Spiele"), die zugleich der Wertsicherheit des Geldes und seiner Kaufkraft dienlich ist. Die Ereignisproduktion ist eine besondere Arbeit, deren Produkte nur aus einem zwischenmenschlich wirksamen Ereignis bestehen: Kulturarbeit. In ihren Produkten treffen sich Menschen, die darin ihre Empfindungen und Gefühle aufeinder beziehen. Doch dieser Bezug ist im Unterschied zu dem, wo Ereignisse entstehen, inszeniert. Er beginnt mit der Ästhetik (z.B. Mode), geht über in einen ästhetischen Willen und endet in einer allgemeinen Volksbeseelung (siehe hierzu auch Menschenpark). Ereignisproduktion ist das in Szene setzen von Wahrnehmung, findet also auf Bühnen (z.B. Kulturveranstaltungen, Hochkultur oder in den Medien) statt. Die Ereignisproduktion setzt voraus, dass die Menschen sich dadurch wahrhaben, dass sie Empfindungen durch die Darbietung von Ereignissen bekommen und Selbstgefühle entwickeln, die den ästhetischen Willen des Kulturbürgertums bestärken. Dieses Verhältnis ist um so nötiger, wenn die stoffliche Existenz sinnlos erscheint und zwischenmenschliche Beziehungen sich aus ihrer unmittelbaren Geschichte heraussetzen, also die Geschichtslosigkeit ihrer Beziehungen offenbaren, worin die Menschen unmittelbar nur noch Umstände ihres Lebens füreinander sind und sich durch die Inszenierung von Ereignissen beleben, sich durch die Erlebnisse, die sie bereiten, mit ihrer Welt versöhnen. Die Menschen beziehen sich hierfür auf Wahrnehmungen, deren Wirklichkeit sie nicht mehr unter sich, sondern nur über ein Medium, über eine Bühne, ein Bild, eine Musik oder ähnliches haben, in welchem ihr Leben zwar nicht merh aufgehen kann, das sie aber konsumieren können, weil und soweit sie hierfür selbst konsumierbare Wahrnehmungsgegenstände sind. Darin trifft sich die Subjektivität der Einfälle mit der Objektivität ihrer Notwendigkeit. In diesem Zusammenschluss erzeugt die Ereignisproduktion, wofür sie dient: Wirklichkeitsverbrauch. Hierin wird jede Kulturarbeit, gleich wie sie gemeint ist, zur Selbstentfremdung und bestätigt diese (vergl. z.B. den Fankult). In dem Maß, wie die Wahrnehmung von ihrer eigenen Beziehung frei wird, wird sie dem Kulturkonsum verfallen. Auf den Veranstaltungen der Eventkultur verfüllt sie sich mit der Körperlichkeit von Eindrücken, der sie sie selbst keine Beziehung mehr hat. Je armseliger die wirklichen Beziehungen, desto reichhaltiger muss die Show sein. Das Kapital-Management weiß dies und hat die Ereignisproduktion selbst längst als Teil ihrer Kalkulation mit einem Begriff bedacht: Tittytainment. Darin wird ein Teil der Verwertungsprobleme geregelt, indem das Tittytainment einen Konsum aus dem Mehrwert so verbraucht, das es gegen die Krisen des Kapitalismus ökonomisch wirksam werden kann. Ökonomisch bestimmt sich die Ereignisproduktion aus dem Mehrwert, von welchem eine Dienstleistungsgesellschaft lebt. | ![]() |