"Das wahre Leben, das ewige Leben ist gefunden, _ es wird nicht verheißen, es ist da, es ist in euch: als Leben in der Liebe, in der Liebe ohne Abzug und Ausschluß, ohne Distanz. Jeder ist ein Kind Gottes" (Friedrich Nietzsche, WW IV, Der Antichrist, S. 1190)." Eventkultur besteht aus einer Ereignissproduktion, die einen Kulturkonsum der unterschiedlichsten Erlebnisse beschert und eine Scheinwelt voller selbstsüchtiger Gefühle erzeugt (siehe auch Egomanie), die sich aus völlig weltlos gewordenen zwischenmenschlichen Beziehungen nähren und ihre Bildung aus bloßen Vorstellungen und Erinnerungen des Erlebens beziehen. Hierin erzeugen und vermitteln sich Selbstgefühle, die ihren Sinn aus der Selbstbestärkung isolerter Menschen und Gruppen erfahren und entäußern, die überhaupt nur noch über Kulturkonsum sich wahrhaben können, indem sie ihre Langeweile vergesellschaften und sich im Kollektiv selbstloser Arrangements aufheben. Und weil sich darin jeder Mensch wiederfinden soll, herrscht dann auch eine im Allgemeinen sehr widersinnige Wahrheit. Kulturkonsum ist vor allem die Einverleibung von Kultur, von Wahrnehmungen, Erlebnissen oder Vorstellungen durch Ereignisse, worin Kulturprodukte erlebt und über das darauf gründende zwischenmenschliche Erlebnis als objektive Gefühle angeeignet werden. Der "Hunger" nach solchen Erlebnissen kommt aus der Erfahrung von Sinnentleerung in einem an und für sich unglücklichen Leben, aus Arbeitswelten und zwischenmenschlichen Verhältnissen, deren Selbstgefühle sich durch die Hereinnahme objektiver Gefühle auffrischen, durch die sich die Befriedung einer hintergründigen Lebensangst ereignet. In der "Freiheit" dieser Erfahrung wird der "Frieden" (siehe auch heile Welt) in seinem Unglück erlebt, erneuert und somit die Abtrennung von seiner Wirklichkeit vertieft. In einer solch heilen Welt wird die Befriedung selbst gesellschaftlich tragend, sobald sie sich durch die Masse von Ereignissproduktionen duchsetzt, durch deren Kulturkonsum die Menschen befriedet, in der Masse von Erlebnissen zugleich auch befriedigt werden. In einer hieraus bestehende zwischenmenschlichen Masse ist alles nurmehr Gefühl, das jede seelische Regung zum Kult befördert, Kultur zur Hofschranze einer Scheinwelt von Befriedigungn werden lässt. Vergangene Selbstachtung erscheint jetzt objektiv auf den Altären der Selbstwerte als Gefühlsmasse der Selbstgefühle, die gegen ihre Empfindung nicht nur blind, tote Wahrnehmung sind, sondern politische Erregung formulieren. Denn darin geht die einzelne Selbstbezogenheit als Empfindung eigener Ohnmacht unter, wenn sie sich darin bestärkt und sich selbst in der Masse der Gefühle als Massengefühl verliert. In der Abwesenheit von Massenkultur ist es für sich das leere Verlangen einer erregten Abstraktionskraft. Weil es durch sich selbst bodenlos und grundlos ist, beteibt es die Dämonie enes Selbstbewusstseins, das nur im Selbstverlust wahr sein kann, sich in der Selbstverlorenheit eines Massengefühls an ihr messen und bestärken muss, um Masse als eigene Größe zu ersetzen. Es wird für sich notwendig größenwahnsinnig, um Geltung zu finden, sich überhaupt in seiner Einsamkeit massenhaft gültig, in seiner Selbstwahrnehmung als Moment einer Gefühlsmasse wahr zu nehmen und wahr zu machen. Als Maß und Mittel seiner Selbstermächtigung sucht es jedwede Masse seiner verlorenen Selbstwahrnehmng in einer besonderen Art seiner Gruppenzugehörigkeit, an der sein Selbstwert bemessn und empfunden wird. Im Massengefühl findet und empfindet der vereinsamte Mensch sich allerdings nurmehr in einer ihm fremden Zugehörigkeit, also im Selbstverlust (siehe auch Depression) und wird sich selbst entsprechend fremd, weil er sich in in der Selbstverlorenheit seiner Selbstbegründung verachtet (siehe auch tote Wahrnehmung). Denn er gewinnt sich psychisch nurmehr in der Zugehörigkeit zu einem fiktionalisierten Gruppengefühl, wie er sich darin zugleich als lebendiger Mensch verliert und in seinem Verlust autoritattiv bestärken muss, sich aus seiner Verachtung für sich, aus seiner Selbstverachtung gegen andere emanzipiert (siehe hierzu auch autoritärer Charakter), Politische Kultur bezieht sich daher nun auf Kultur überhaupt durch das, was sie durch einen ästhetischen Willen geworden ist (siehe Kritik der politischen Ästhetik), was sie also nicht nur sittlich zur Religion gebracht hatte, sondern was sie nun in der Eigenwelt der Gewohnheiten, besonders des Wohnens und Sorgens als öffentliches Medium der politischen Kultur darstellt. Über die Medien der Kultur war der subjektivierte Geist zur Prominenz seiner Kulturmächtigkeit gelangt, ist von daher selbst zu einer allgemeinen Kulturmacht kultureller Subjektivität geronnen, die sich nicht nur populistisch von der Politik verwerten lässt. sondern selbst in der Wahrnehmung und Meinung der Bevölkerung vergegenwärtigt ist. Sie ist zu einer formierten Subjektivität der kulturellen Prominenz geworden, die sich nicht nur öffentlich, sondern nun auch in den eigenen Räumen bestärkt und sich schön und gut finden kann, weil sie sich darin heil gegen alles Unheil erscheint. Alle gesellschaftlichen Inhalte der Kultur zwischen den Menschen werden hierdurch in ihrer formellen Gegenwärtigkeit eines geschlossenen Lebensraums in der Form der Wahrnehmung, der Information absolut bestätigt und bestärkt, ohne dass sie noch irgendeinen Bezug haben müssen zu dem, was Menschen darin wahrgehabt haben oder wahrhaben werden. Die Erinnerung der Menschen ist damit entsubjektiviert und hat die Form einer allgemeinen Gegenwärtigkeit eingenommen indem sie sich in ihren objektiv gewordenen Wahrnehmungen selbst konsumiert. Eine Eventkultur ist eine Kultur, die durch fortwährende Ereignisproduktion betsteht und sich durch ihre Reize und Anreizungen zu erhalten versteht, indem dadurch die Selbstgefühle isolierter Menschen fortwährend neue Objekte ihrer Selbstwahrnehmung zur Vergemeinschaftung ihr Selbstempfindungen erfahren (siehe auch Massengefühl). Sie ist von da her die Kultur einer selbstbezüglichen und stetigen Ereignisproduktion, wodurch die Menschen ihren zwischenmenschlich veräußerten Sinn durch ihr Selbsterleben aufheben und in eine absolute Selbstbeziehung ihrer Egozentrik treiben, im Erleben mit und durch Andere sich selbst erfahren und andere für sich veräußerlichen. Die Entleerung der zwischenmenschlichen Erfahrung treibt dazu, dass die Menschen ihre Wahrnehmungen entgeistern und sich nurmehr in deren veräußerlichen Formen verständigen, die durch den massenhaften Eindruck der Reize auf sie entstehen (siehe hierzu auch Kulturkonsum). Hierdurch verwesentlichen sie die veräußerlichten Eigenschaften ihrer Wahrnehmung als Ausdruck ihrer Lebensart für sich, aber immer auch gegen Andere . "Alles aber (…) ist jetzt ultra, alles transzendiert unaufhaltsam, im Denken wie im Tun. Niemand kennt sich mehr, niemand begreift das Element, worin er schwebt und wirkt, niemand den Stoff, den er bearbeitet. (…) Junge Leute werden viel zu früh aufgeregt und dann im Zeitstrudel fortgerissen. Reichtum und Schnelligkeit ist, was die Welt bewundert und wonach jeder strebt." (Johann Wolfgang Goethe, Brief an Zelter vom 6.6.1825) In der bürgerlichen Gesellschaft war für ein bestimmte Klasse der Bourgeoisie der Geldbesitz als Medium des Überflusses und Luxus schon immer reizvoll - und umso intensiver, wie das Wertmaß des Geldes auf dem Weltmarkt über die Preise des Weltgeldes, durch dessen Funktion als weltweiter Maßstab der Preise vermittelt wird (siehe Globalisierung). Der internatioale Mehrwert, der weltweite Überfluss an unbezahlter Arbeit wird also zu einem Maß der Existenzen, der durch den Geldbesitz in einer Währung zu einem nationalen Existenzwert wird, der sich über das Weltgeld eines Weltkapitalismus verwertet. Was als bloßer Mehrwert nur tot bliebe, weil dessen Bildungsprozess die Produkte aus unbezahlter, aus toter Arbeit vergemeinschaftet, wird in der Kultur der Geldbesitzer kulturell belebt, indem darin Ereignisse zur Vergnüglichkeit und Lustbarkeit über Dienstsleistungen gegen die Abtötungen in einer Gesellschaft der Verwerfungen und Dekadenzen rückgebunden werden (Rückbindung = re ligio = Religion). Deren Langeweile, der schale Geschmack inhaltsloser Scheinwelten entwickelt sich dabei selbst zu einem Bedürfnis, das keinen wirklichen Gegenstand mehr empfindet, weil es ihn nicht unbedingt nötig hat, sondern sich mit zwischenmenschlichen Erlebnissen aus den Ereignissen und Beziehungen durch die Vergemeinschaftung der in Massen isolierten Selbstgefühle, durch ihre Formverwandlung zu Massengefühlen begnügt und sich in den Selbstwahrnehmungen der Menschen als Kultur ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse fortbildet (siehe auch Kult). In und durch Eventkultur verbinden sich in den Menschen Erlebnisse durch bestimmte Ereignisse zu einem ausschließlichen Lebenszusammenhang, indem sie hierüber einander gesellschaftlich verbunden sind. Von daher werden die damit bewirkten Empfindungen zum Mittel der Selbstbeziehung über Gefühle, die ohne dies keinen Sinn mehr für sich findet und ihre Langeweile als Ausdruck einer toten Wahrnehmung forttreiben müsste. Aber solche Beziehung ist nur in und durch die Personen gegenwärtig, die nicht in ihrer wirklichen Welt, sondern sich durch Erlebnisse und Erinnerungen aufeinander beziehen können, die sie also durch die Erlebnisse in den zwischenmenschlichen Verhältnissen ihrer Selbstwahrnehmungen durch einander einverleibt haben. Das entspricht der Wirklichkeit menschlicher Beziehungen in Verhältnissen des Geldbesitzes (siehe zwischenmenschliches Verhältnisse) einer verselbständigten Geldzirkulation (siehe auch fiktives Kapital). in der das Leben im bloßen Erleben kultiviert und konserviert ist (siehe auch Kulturkonsum). Erleben ist eine reflektive Form des Lebens: Er-Leben, worin sich Leben so vermittelt wie es sich ereignet. Weil es in dieser Form so objektiv wie subjektiv ist, ist es auch ganz gleichgültig, wie es enstanden ist und wie zufällig es erscheint. Erleben hat zwar Ursachen, deren Wirkung aber besteht aus den bloßen Ereignissen einer ungegenständlichen Wahrnehmung. Es ist lediglich der Eindruck ihrer Wirkung (siehe auch Reiz), der bleibt - eine Wahrnehmung mit Folgen für sich selbst aber ohne Grund außer sich. Ein Ereignis ist ein Geschehen, das aus seinem Zusammenhang herausgenommen und selbständig wahrgenommen wird. Wo der Zusammenhang der gesellschaftlichen Gegebenheiten abwesend ist, sich also kein wirklicher Zusammenhang wahrnemen und nicht finden lässt, entspricht dies einer Wahrnehmung die diese auch so wahrhat, die also auch keinen wirklichen Zusammenhang finden, keine Beziehung der Ereignisse in ihrem Dasein empfinden und in ihren Gefühlen vermitteln kann. Es ist lediglich die Selbstwahrnehmung, die hierbei belebt wird. Und die ist ohne Gegenstand, wird also nur für sich und durch sich wahr genommen, auch wenn dabei Leben als etwas ganz anderes wahrgehabt wird. Immerhin ist das Erleben selbst das wesentliche Mittel einer Kultur, die sich über die Produktion von Ereignissen erhält. Ereignisproduktion zielt auf die Produktion von Selbstgefühlen, die durch bestimmte Erlebnisse erzeugt werden. Von daher werden die damit bewirkten Empfindungen zum Mittel der Selbstbeziehung über Gefühle, die ohne dies keinen Sinn mehr für sich findet und ohnedies ihre Langeweile als Ausdruck einer toten Wahrnehmung forttreiben müsste (siehe hierzu auch Rassismus).. Eine Eventkultur bietet Anreize im Besonderen für das Leben in einer Scheinwelt narzisstischer Erregungen und Erbauungen, welche ihre Konsumenten (siehe auch Kulturkonsum) in der Borniertheit ihrer antagonistischen Egozentrik befriedet und darüber hinaus durch ihren Kult (siehe auch Fan-Kult) über sich hinaus erhebt (siehe auch Selbstveredelung). Nicht wirkliches Leben, nicht das Original ist ihre Welt, sondern eine Kultur bloßer Kopien, das wirklich Erreichbare, das bloße Erleben durch irgendwelche Ereignisse welche die Wahrnehmung stimulieren und aufreizen und Selbstgefühle entwickeln, die letztlich - wenn auch nicht ausdrücklich und bestimmt - den ästhetischen Willen des Kulturbürgertums bestärken. Durch Veranstaltungen von Ereignissen für zwischenmenschliche Erlebnisse wird die Selbstwahrnehmung zur Prothese einer gesellschaftlichen Beziehung, in der jeder bei sich bleibt, indem er außer sich ist. Darin wird die Selbstwahrnehmung zum Lebensmittel einer gesellschaftlichen Beziehung, die über einen entspechenden Kulturkonsum Erregungen befriedet, die zwischenmenschliche Beziehungen mit objektiven Gefühlen versehen und dort verbünden, wo sie gleichgültig geworden sind und wodurch die Sinnentleerungen des Alltags (siehe auch abstrakt menschlicher Sinn) überwunden zu sein scheinen (siehe auch Scheinwelt) und durch entsprechende Ereignisse oder Drogen ertragen werden (siehe auch Tittytainment). Das Konsumverhalten muss in einer Gesellschaft über ihre gegenständliche Bedürfnisse hinausgetrieben werden, die vor allem darauf spekuliert, durch einen überhöhten Produktabsatz und dem entsprechenden Werbegebühren und Dienstleistungen (siehe auch Kommunikationsindustrie) den Geldwert eines Schuldgeldsystems mit "Frischgeld" zu decken. Weil und sofern sich dieser aus den weltweiten Interessen des fiktiven Kapitals der Finanzmärkte bestimmt und von der Realwirtschaft nicht mehr erwirtschaften lässt, kann der notwendige Mehrwert zunehmend nur noch jenseits einer reellen Produkterzeugung und deren Wertrealisation durch Ereignisprodukion und Eigentumstitel (siehe auch Miete) über entsprechende Lohnabgaben eingetrieben werden. Dem entsprechend setzt sich eine solche Kultur durch und wird auch von der Wirtschaft (siehe Wertwachstum), dem Staat und den Medien gefördert. Eine Eventkultur ist von daher eine Kultur, die sich nicht in einer Geschichte von T�tigkeiten und Erfahrungen, sondern über die Herstellung von einer unablässigen Folge von aufreizenden Ereignissen begründet. Von daher kann es zu keiner Befriedigung durch Erlebnisse kommen, sondern zu einem beständigen Wechsel unterschiedlichster Ereignisse, die durch ihre Abwechslung die Erregung des einen durch die Erregung eines anderen Ereignisses tilgen, allgemnein also eine erregte Scheinwelt produzieren und in Gang halten. Man kann das auch als eine Befriedungstechnik durch "Event-Hopping" verstehen, in der die Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung von Eindrücken bestimmt wird, die aus der Gewohnheit oder aus Anreizungen der Selbstgefühle augenscheinlich in ihrem Sinn erinnert und in ihrem "Echoraum" totalisiert werden. Es ist eine Kultur isolierter Wahrnehmung in Augenblicken, die ihren Zusammenhang nur im Erleben selbst haben, in dem, was sie darin von sich wahrhaben, ganz gleich ob und wie sie es wahrnehmen. Sie verwirklicht sich durch einen Kulturkonsum, der entweder zwischenmenschlich durch die Einverleibung bestimmter Wirkungen des Erlebens sich ereignet, oder sich durch Veranstaltung hierfür geeigneter Ereignisse stattfindet. In jedem Fall ist sie eine Kultur, die nur aus dem Konsum augenblicklicher Selbstbezogenheiten besteht und sich in entsprechend zusammenhanglosen Erinnerungen rein �sthetisch als Befriedung ihrer hintergründigen Lebensangst hinterl�sst. Kulturkonsum ist also die Einverleibung von Kultur zur Befriedung eines unglücklichen Lebens. Er verleiblicht seine zwischenmenschliche Erlebnisse in den Ereignissen, die eine Selbstwahrnehmung beflügeln, die über sich hinauswächst, die sich in ihrer Egozentrik veredelt und ihrer Selbstveredelung "Flügel verleiht". Eine Eventkultur ist in der Lage, diesem Leben als Prothese zu dienen und in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen prothetische Beziehungen zu verschaffen. Letztlich wird dadurch allerding ihr Sinn hinfällig, Kultur dekultiviert (siehe auch politische Kultur). Kultur ist der Sinn, den Menschen in ihren Beziehungen vergegenständlichen; Konsum ist der Nutzen, den sie daraus beziehen, sich als Objekte ihrer Kultur zugleich als Subjekte ihrer Selbstbeziehung verhalten können. Alle Gegenstände können einen Nutzen für den darstellen, der sie für seinen Selbstwert und einem dem entsprechenden Geltungsstreben gebrauchen kann. Für ihn haben sie Gebrauchswert. Konsum ist ihr Verbrauch, ihre Vernichtung durch Aufzehrung. Konsum ist die Einverleibung eines vom Subjekt getrennten Objekts in der Form, in der es als ein äußerlicher Gegenstand angeboten wird. Nicht was es ist, sondern was es für den Konsumenten sein soll, was es für sein leibliches Wohl, seinen Leib ist, macht diese Beziehung aus, auch wenn sie selbst nicht nur körperlich sein muss. Sie kann geistig, seelisch, psychisch oder sonst wie in Beziehung für einen Narzissmus sein, der sich überhaupt nicht mehr sinnlich darstellt. Aber ihre Körperlichkeit macht die Substanz der Einverleibung, ihre Sinnlichkeit aus. Konsum macht sich fremden Körper zu eigen. Im gr��eren Ma�stab wird eine solche Kultur mit den politischen Potenzialen ihrer Industrie (z.B. Kommunikationsindustrie) veranstaltet, die hierdurch Menschen in Massengefühlen unterhält. Was z.B. in der Musik noch Ausdruck von Gefühlen sein kann, wird in der Eventkultur zur Produktion eines massenhaften Selbstgefühls (siehe auch Gefühlsmasse). Sie ist eine Veranstaltungskultur, die durch die Inszenierung von Ereignissen (siehe Ereignisproduktion) den Menschen ein bestimmtes Erleben erm�glicht und sie damit unterhält, indem der Stoff des Erlebens aus vorherrscehnden Selbstwahrnehmungen zugetragen wird, die aus zwischenmenschlich wahrnehmbaren Ereignissen entstehen (siehe z.B. Musik, Szene oder Sport). Ein Event muss in Mode sein, um zwischenmenschliche Bedeutung zu erlangen. Es ist ein "angesagtes" kulturelles Ereignis, das in einer bestimmten Kulturszene in einer Region kultische Bedeutung durch ihre Idole und deren Fans hat (siehe Fankult). Eventkultur ist demnach eine politische Kultur, die aus der Beständigkeit von darauf bezogenen reizvollen Ereignissen und Veranstaltungen in einer bestimmten Region oder Landschaft sich voller Absichten ergibt, die sich nicht nur aus erwerbsmä�igen Interessen ableiten lassen (siehe hierzu auch Tittytainment). Jenseits ihrer gesellschaftlichen Warenform formatieren sich die hierfür produzierten Ereignisse durch Dienstleistungen zu einer Kultur, worin die bürgerliche Kultur zu einer eigenständige Form der Freizeit im Kontrast zur gesellschaftlichen Arbeitsform überhaupt wird. Von daher ist sie auch die wesentliche Tätigkeit der Institutionen eines Kulturstaats. Nicht nur in der Freizeit, sondern z.B. auch beim Einkauf (siehe Konsum) und manchmal sogar bei der Arbeit (z.B. durch kommunikative oder sportliche Events in der Betriebskultur) wirkt diese Unterhaltung stimulativ durch ihre Erlebensreize in einer an und f�r sich ver�deten Lebenswelt. Eine solche Kultur begr�ndet sich aus sinnlos wirkenden Lebensverh�ltnissen und setzt also eine Trennung von Lebensinhalt und Selbsterfahrung voraus. Sie funktioniert durch erkaufte Reize, die vor allem den Lebensm�glichkeiten in Geldverh�ltnissen sowohl �sthetisch wie auch existenziell entsprechen (siehe auch Kulturkonsum). In wirklichen Arbeitsverh�ltnissen st�rt sie den Arbeitsablauf oder reduziert sich auf Regenerationsoasen. F�r Kulturen, die auf Armut beruhen, ist sie eine kulturelle Bedrohung, da sie die schon objektiv beschr�nkten Entwicklungsm�glichkeiten aus ihr heraus auch subjektiv abdeckelt, also die Selbstbeschr�nkung totalisiert. Von daher funktioniert sie nur in den reicheren L�ndern, besonders in den Dienstleistungsgesellschaften als Lebensraum des Erlebens von Ereignisproduktionen, die sinnlich machen, "anmachen" (siehe hierzu auch Sport, Medien, Kulturveranstaltung). Es handelt sich hierbei also nicht um eine gesellschaftlich entwickelte Kultur, sondern um eine Welt der Kulturangebote, um eine Kultur von Angeboten an Erlebnissen, die zum Kulturkonsum auffordern. Sie dient der Auff�llung von Sinn in Verh�ltnissen sinnentleerter Lebens- und Arbeitsverh�ltnissen, also dem Abbau der Wahrnehmungen von Selbstentfremdung durch Selbsterleben. In dieser Kultur entstehen zwischenmenschliche Beziehungen durch Versinnlichungen des K�rpererlebens: Jubeln, Abtanzen und Anmachen (siehe auch K�rperfetischismus). Von daher ist sie ein Medium zwischenmenschlicher Verh�ltnisse, indem sie ein Selbsterleben produziert, das dort Verbindungen stiftet, wo ansonsten keine sind. Der K�rper interpretiert, vollzieht nach, was als Ereignis der Kulturidustriem der Medien oder der Kultureinrichtungen (z.B. Sport, Konzerte, Theater, Mode oder Design) vorgelegt wird. Durch ihn identifizieren sich die Menschen mit einem Sinn, der im Kontrast zur gesellschaftlichen Kultur steht, praktisch wie eine allgemeine Subkultur, die f�r die beteiligten Individuen Sinn macht. Oft richten sich deshalb die zwischenmenschlichen Verh�ltnisse nach diesem oder bieten zugleich deren Material und Stoff, z.B. als Thematik zu ihrer Illustration oder lebensberatenden Funktion. Aber es ist der Eventkultur wesentlich, dass sie zwar Kultur beschaffen kann, selbst aber keine Kultur bildet. Sie erf�llt sich subkulturell im Ausgleich zu dieser, indem sie Menschen z.B. im Fan-Kult versammelt und durch die entsprechenden Ereignisproduzenten (z.B. im Verein oder Sportstadion) zusammenh�lt, aber immer nur den Sinn refkletiert, der ihnen als besonders allgemeines Erlebnis n�tig ist, z.B. als Gemeinschaftserlebnis in einer �u�erlich bestimmten Gef�hlsmasse. Weil dies auch strukturell, z.B. kirchlich, kommerziell oder politisch genutzt werden kann, war Adorno darauf gekommen, diese Kulturform selbst als Produkt einer Kulturindustrie anzusehen, die sie verursachen w�rde. Dabei verwechselte er allerdings deren Zweck mit ihrem Grund, den abstrakt menschlichen Sinn, den b�rgerliche Kultur dem schon als Substanz der Sinnbildung in einer zwischenmenschliche Beziehungswelt der Menschen voraussetzt und schon hat und durch Eventkultur lediglich best�rkt, indem sie deren Sinnverluste in ihrer Freizeit auszugleichen bestrebt ist. Ob sie dies gesch�ftlich oder sonstwie bezweckt anbietet ist dem v�llig �u�erlich, also gleichg�ltig. In der Eventkultur entsteht kein Leben, aber Lebensfigurationen, Eindr�cke, die sich auch in den ihnen entsprechenden Verh�ltnissen ausdr�cken lassen. Es sind Wahrnehmungswelten, welche die Wirklichkeit menschlicher Beziehungen ersetzen m�ssen, sie in ihrem Schmerz kompensieren. Oft ist das Erleben dieser Kultur die ausschlie�liche Lebensform von Beziehungen. Das kann auch zur Sucht f�hren, n�mlich in dem Ma�, wie die Schmerzvermeidung das Erkenntnisverm�gen f�r zwischenmenschliche Beziehung bestimmt. In der Eventkultur entsteht eine Art Kollektivkraft der flexiblen Pers�nlichkeiten, ein Zusammenschluss, der seine Eigenwelt erzeugt, Sinn macht als Szene, �sthetik usw. Die Nachgestaltung des darin produzierten Lebens, das Leben als Veranstaltung schafft sich seine B�hne selbst, erf�llt tats�chlich die anwesenden K�rper mit Beziehungswelten an K�rperlichkeit, worin sich die strikte Negation ihres sonstigen Lebens erf�llt. Im so erzeugten Erleben feiert der K�rperfetischismus Urst�nd, sinnliche Armut erscheint als k�rperlicher Reichtum, sinnliche Einfalt als Vielfalt von Bewegtheit. Die hierzu benutzten Eindr�cke, besonders Musik und Design, gewinnen gerade durch ihre Vereinfachung ihre vielf�ltigen Variationen, durch Aufsummierung ihrer Effekte eine Maske des Selfunderstatements, das sich schrill und bunt von jeglicher sinnlichen Erkennbarkeit enthebt. Sie sollen keinen Sinn machen, sie sollen Sinn entheben und zu einem jenseitigen Eigensinn pervertieren. Dieser besteht vor allem daraus, dass er nichts mit der Welt als solche zu tun hat. Gesellschaft wird darin zu einer eigenartigen Geselligkeit. Sie hat keine wirklichen Lieder, keine wirkliche Beziehung. Es ist die reine Zusammenf�gung, die Assoziation entleerter Bedeutungen, Bilder ohne Gleichnis, Lieder ohne Melodie, Farbe und Rhythmus zum Nachf�llen leerer K�rperlichkeit, die keinen Widerstand brauchen kann, die eingeht ohne Sinn, damit das Eingegangene schon durch seine Anwesenheit Sinn erh�lt, Gef�hligkeit ohne Gef�hl f�r etwas oder jemanden. |
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