Der Faktenglaube ist die Beziehung eines positivistischen Erkenntnisinteresses auf ein Fakt, das durch sich selbst erwiesen sein soll und daher Beweis seiner Wahrheit für den Menschen durch sich ist: Durch die Tatsache, dass es als positive Gegebenheit da ist (sieheDasein), soll es schon positiv für den Menschen sein, Gültigkeit für eine allem gemeine menschliche Wahrheit haben. Hierdurch gilt seine Beziehung auf sich als gültige Beziehung auf den Menschen, als Position des Menschseins. Das Positive bezieht sich nur auf Position, die alleine dadurch Negation wird, dass sie anders und sonst nichts ist. Beziehung ist ausschließlich formal: Sie besteht aus dem, was ist, wenn nichts anderes ist. Für die eine oder andere Sein gibt es keinen Grund, wohl aber Ursache und Wirkung durch die Welt der Fakten selbst: Stoße ich A an, habe ich eine Wirkung bei B oder auch nicht oder zugleich auch nicht oder zufällig usw. Diese Beziehung ist eine Sequen von Ereignissen, die nur statistisch erfasst wird. Der Mensch ist hierin nichts, nicht mal als Anstoß wird er gültig; er ist subjektive Störung einer objektiven Form. Ein Fakt ist ein zur bloßen Tatsache geronnenes Ereignis, das schon durch sich für wahr gelten soll. Als vereinzelte Tatsache einer vereinzelten Wahrnehmung erscheint sie unabhängig von jeder Beziehung zu wesentlichen Inhalten, zu Inhalten ihres Wesens, in der isolierten Form ihre Auftretens verselbständigt. Durch ihre isolierte Selbstbezogenheit soll sie schon unmittelbar positive Wahrheit durch sich und für sich und von daher schon ein Beweis an sich sein soll (siehe hierzu auch Positivismus). Weil somit durch die Wahrnehmung eines bloßen Ereignisses alles Wesen schon im Augenschein der Form für sich als eine höhere, weil unergründete und also unbegründbare Wahrheit vereinnahmt ist (siehe Faktenglaube), erscheint das Fakt selbst schon wie eine unwandelbare Naturtatsache der Form seiner Existenz, die sich allerdings nicht wirklich aus ihrer Natur heraus erklären lässt, sondern bloßer Widerschein abstrakter Zusammenänge ist (siehe hierzu auch Warenfetischimus), worin das Einzelne schon durch sich auch als Wesen für sich selbst, sich also an und für sich tautologisch auf jede Substanz bezieht, sich in einer abstrakten Substanz verallgemeinert (siehe abstrakt Allgemeines), und hierdurch dem Verstand entgleitet (siehe hierzu auch hermeneutischer Zirkel). Weil es hierdurch aber schon mit jedem anderen Fakt unwahr wird, im Dasein der Fakten austauschbar, also nichts für sich und also auch nichts für alle anderen Fakten ist, kann in Wahrheit und deren Erkenntnisinteresse nur enttäuschend sein, denn es kann das Fakt nur beweisen, dass sein Zusammenhang nicht wirklich wahr sein kann. Was sich darin selbst nur im Schein eines allgemein unendlichen Andersseins (siehe hierzu schlechte Negation) verstehen lässt ist die Beliebigkeit der Beziehung des Begreifens zu seinem Gegenstand. Dem Verstand eröffnet sich nur das, was nach Belieben austauschbar ist und was durch die sich darin fortbestimmenden Enttäuschungen wie ein Unwesen wirkt (siehe Mystifikation), in denen das sich selbst fremde Verhalten durch die Austauschbarkeit seiner Beziehungen sich in ihrer Totalistät (siehe Ganzes) absolut durch die im allen gemeinen fremden Fakten beengt, im Grunde absolute Angst ist (siehe hierzu auch Entfremdung), die die Fakten wie in Fetisch unmöglicher, unwirklicher Verhältnisse an einander bindet (siehe hierzu auch Warenfetischismus, Körperfetischismus). Der Glaube an eine Wahrheit des Faktische beruht darauf, dass das Fakt von allem Zweifel befreit wird. Ob Ding oder Unding ist einerlei, weil es kein Unding gibt. Das Urteil über das Ding ist das Ding selbst, das Ding an sich. Im Fakt beweist sich so eine Beziehung, worin es selbst alleine die Beziehung für sich sein soll. Es ist somit auch eine Beziehung, die sich im Faktischen beschränkt. Von daher beschränkt das Faktische den Menschen auf das Fakt. Er bezieht sich selbst nur Faktisch und wird somit in allem dem gebeugt, was das Fakt notwendig haben muss: Existenz. Existenz ist nicht faktisch, sie wäre sonst schon Fakt als bestimmtes Dasein; und das Fakt existiert nicht: es wäre sonst objektiv, also durch ein Subjekt geworden, also durch menschliche Beziehung entstanden. Das ist sein Widerspruch: Es ist Existenz und muss sie haben. So ist es nichts, oder doch eben alles, was nichts ist (Logik), also Unding. Fakt kann also keine Beziehung sein; es ist das außer sich sein jeder Bezogenheit und es kann kann nicht unbezogen sein, es hätte keine Position. Somit verweist der Faktenglaube auf eine Täuschung: Auf eine Beziehung, die nicht stattfindet, weil sie von ihrer Bezogenheit absehen muss. Seine Absicht ist unverkennbar: Er verbrämt eine Beziehung der Macht, indem er dem Fakt eigene Notwendigkeit für sich verleiht, die eine Beziehung erfüllen soll. Der Faktenglaube dient so einem Besitzverhältnis, das jede Eigentümlichkeit leugnet, weil sie es nur nutzen will ohne nützlich zu sein. Im Faktenglauben erscheint somit ein "Wille" der Sache, im Faktischen nicht unterzugehen, nicht im Gebrauch zu verschwinden, sondern darüber hinaus fortzubestehen. Und die ist der Ungeist, den ein Wertverhältniss inne hat. So enthält der Faktenglaube unmittelbar das Prinzip des Wertbegriffs. | ![]() |