"Was ist gut? – Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht. Was ist schlecht? – Alles, was aus der Schwäche stammt. Was ist Glück? – Das Gefühl davon, daß die Macht wächst, – daß ein Widerstand überwunden wird. Nicht Zufriedenheit, sondern mehr Macht; nicht Friede überhaupt, sondern Krieg; nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit (Tugend im Renaissance-Stile, virtù, moralinfreie Tugend). Die Schwachen und Mißrathnen sollen zu Grunde gehn: erster Satz unsrer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen. Was ist schädlicher, als irgend ein Laster? – Das Mitleiden der That mit allen Mißrathnen und Schwachen – das Christenthum... " (Nietzsche, Friedrich, Der Antichristhttps://www.projekt-gutenberg.org/nietzsch/antichri/chap001.html) In den Küchen und Lehrstätten der mittelständischen Kulturkonsumenten sproß ein bildungsbürgerliches Ressentiment gegen das, was se als Subversion ihres Lebensstandards empfanden und wogegen sie sich durch eine eigenständige Selbstoptimierung (siehe Selbstverwertung) und deren Ästhetik zu schützen vermeinten (siehe auch Spießbürger). Dass Despoten an die Macht kommen, setzt eine Entmachtung des freien Gedankens voraus, die Kontrolle über das Erkenntnisvermögen der Menschen. Das ohnmächtige Erkenntnisvermögen überstahet alles im reinen Grauen einer tötlichen Wirklichkeit (siehe tote Wahrnehmung). Das Grauen ist allmächtig, weil es ausschließich ist und zugleich nichts ausschließt. Es ist Leben und Tod in Einem: Krieg schlechthin, die Wirklichkeit des Opportunimms, der eben dadurch herscht, dass er unwirklich wirkt, als unwirkliche Macht der Norm der kulturellen Macht einer allen gemeinen Gesinnung durch das Kulturbürgertum alles nichtet und allgemeine Ohnmacht erzeugt (siehe auch faschistische Ideologie). Das Grauen kann zwar keinen Despotismus und auch nicht einen faschistischen Staat begründen, es bestärkt aber seine politische Gewalt, sobald der Staat selbst sinnlos und ohnmächtig gegen seine politischen Verhältnisse oder Systeme "anrennt". Es gab daher im Bildungsbürgertum immer interessierte Akademiker, die ihm eine geistige Stütze (z.B. als Fundamentalontologie) bieten wollten und daher auch Gedanken zu seiner Erneuerung einbrachten und ihm fremde Gedanken aussortierte, bzw. entfernte (siehe hierzu Bücherverbrennung). Faschistische Ideologie entwickelt sich während der Zersetzung des bürgerlichen Staates, wenn er durch die Zerrüttung der wirtschaftlichen Verhältnisse nicht mehr in der Lage ist, die gesellschaftliche Reproduktion der politischen Ökonomie zu gewährleisten (siehe tendenzieller Fall der Profitrate). Von da her ist er durch die Meinungsbildung in einer repräsentativen Demokratie durchaus von durchschnittlichen Bürgern wählbar, die sich durch die politischen Ästhetik des gesellschaftlichen Zerfalls und entsprechender eindimensionalen monadischen Massengefühle zur Gefühlsmasse einer Heilserwartung konzentrieren lassen und hierfür einen Führerkult entwickeln (siehe Kult). Aber nicht eine faschistische Ideologie als Ideologie des politischen "Überbaus" (siehe politische Identität) oder die Scheinwelt der Präsentationen einer Repräsentativen Demokratie treiben einen Staat zwangsläufig in einen Faschismus. Es ist umgekehrt: Bevor sich Faschismus als politische Macht etabliert, ist der Nationalstaat selbst längst schon in einem verwahrlosten Zustand, der seine existenziellen, sozialen und kulturellen Krisen nicht mehr zivilisiert im Warentausch unter der Bedingung eines hinlänglich stabilen Geldwerts in einer bürgerliche Gesellschaft vollziehen kann. Er ist im Niedergang seiner Fiktionen (siehe fiktives Kapital) durch die politische Gewalt einer verschärften wirtschaftlichen und kulturellen Ausbeutung seiner Bevölkerung gezwungen, deren Subjektivität durch einen verallgemeinerten ästhetischen Willen zu bestimmen und hörig zu machen (siehe hierzu auch Spießbürgertum). Von da her entsteht Faschismus über die Selbstgerechtigkeit einer nationalstaatlichen Gewalt, die über Kultur, Politik, Ökonomie und Ideologie (siehe faschistische Ideologie) vermittelt wird und auf einer politischen Identität einer allgemeinen Menschenverachtung gründet (siehe auch Zynismus). Die Kritik einer "Massenpsychologie des Faschismus" (siehe Wilhelm Reich) war längst im Streit der Psychoanalyse um die Substanz der "Libido" zergangen. In der linken politischen Literatur (siehe hierzu vor allem der so genannten Subjektkritik) wird Faschismus inzwischen selbst mit Vorliebe wie durch ein intellektuelles Versagen der Menschen begründet, weil sie einem Verblendungsszusammenhang erliegen würden und das "falsche Leben" (siehe negative Dialektik von Adorno) dem "richtigen Leben" vorziehen würden (siehe Falschheit). Aber auch durch die Reduktion von ihren Wahrnehmungen auf Begriffe der Individualpsychologie – besonders der Phänomenologie – wird die bürgerliche Wissenschaft leicht zum Diktat der Normalität eines bürgerlichen Subjekts, das sich gegen seien substanzielle Entmachtung zu behaupten sucht (siehe Selbstbehauptung). Seine Selbstwahrnehmung lässt sich wie selbstverständlich aus ihren pramatisch gewendeten Urteilen totalisieren, wenn deren Subjektivität zu einer einfach objektivistischen Verkehrung von einzelnen Notwendigkeiten und dem allgemeinen Dogmatismus unendlicher Notlösungen von Lebenspflichtigkeiten aufgehoben wird. Weil dadurch die vereinzelten Persönlichkeiten wie objektive Menschen behandelt werden (siehe Personifikation) geraten die Menschen selbst zur Sache im Gegenstandsbereich eines absolut verhandelbaren Wissens, wodurch schon ein objektives Subjekt des "Je-Seinigen" (siehe objektiver Subjektivismus) als absolutes Subjekt für alles gesellschaftlich Abwesende verwesentlicht wird. Dadurch wird solche Wissenschaft selbst beliebig. weil sie dadurch unendlich subjektiv (siehe objektiver Subjektivismus) durch sich, durch eigene Empfindungen nicht mehr begrenzt ist. Sie setzt sich deshalb überall durch ihre Selbstgefühle in ihrem reaktionäres Bewusstsein durch, wo die Egozentrik einer Psychologie dadurch dominiert, dass sie ihre Abstraktionen durch die Reduktion ihres Gegenstands auf ihre normative Vereinzelung zum Maßstab ihrer Erkundungen gemacht wird (siehe auch Nominalismus) und sich durch die Vergegenwärtigung ihrer Abstraktionen unendlich verdoppeln kann (siehe auch schlechte Unendlichkeit). Es waren die Spießer eines philosophischen Totalitarismus der sich in einem moralisierenden Selbstverständnis durch seine Selbstgerechtigkeit in den Köpfen eines elitären Gedankens ausbreitete und in Träumereien einer aus ihrer Ursprungssehnsucht als Gewalt eines radikalisierten Kleinbürgertums gewonnenen Einheit im der Ausschließlichkeit eines autoritativen Reflexionsmodus massenhaft veräußerte. Das konnte als Masse einer kritisch geäußerten Ideologie wirksam werden und ihrer soziopathischen Herrschsucht einer Anwendung in der Bücherverbrennung freien Lauf lassen, worin sich auch teilweise die Meinungsbildung einer ohnmächtigen Arbeiterklasse und ihrer "demokratischen" Repräsentationen konzertierte. So konnten sich die Gedanken einer Fundamentalontologie Martin Heideggers in der Einheit von proletarischen Widerstand und herrschender Phänomenologie verselbständigen und in einer repräsentativen Demokratie den Bodensatz einer politischen Macht eines dem entsprechenden politischen Willens gewinnen. Die öffentliche Kritik verbündete sich daher schon leicht mit der ganz gewöhnlichen bürgerliche Wissenschaft. Sie war dadurch weder nur ein eindeutiges Vernichtungsinteresse an einem Anderssein und konnte so zur Norm einer politischen Ideologie gebracht und gewählt werden, zu einer wirklich psychologisch vermittelten Fundamentalontologie (siehe hierzu wirklichTheorie der Psychopatie), noch wirklich kulturkritisch. Aber als Systemtheorie wurde sie zur Ideologie einer burgherrlichen Elite, die sich wissenschaftlich prominent zu machen verstand, indem sie exixtenzialistische Bestrebungen mit einem phänomenologischen Selbstverständnis vereint hat, um sich aus dem Sumpf der Sozialwissenschaften hervorzukehren, indem sie deren Inhalte durch den Wolf eines "politischen Subjekts dreht. Meist gänzlich unerkannt geht dabei hintergründig immer wieder dessen absoluter Avangardist Martin Heidegger als erneuertes Phänomen "antifaschistischer Literatur" auf, das faschistische Ideologie selbst durch Genealogie, durch "Erzählungen" aus den altbekannten Unzeiten mit ihren Unverstand verdoppelt. Martin Heidegger wollte dereinst eine neue kulturkritische Philosophie entwickeln, als er die kulturelle Zertrümmerung seiner Zeit wahrnahm. Er war bereits der konsequenteste Phänomenologe seiner Zeit als er an den Kern seiner Fragen nach "dem Sinn des Seins" im Zenit der Phänomenologe überhaupt gelangte. Er befand ihr letztendliches Streben im "Je-Seinigen" als eine konkretistische Formulierung der Erfordernis der Seinsgerechtigkeit einer allgemeinen Lebenspflichtigkeit in einer allgemein nötigen Staatskultur. Die Gleichgültigkeit der bürgerlichen Verhältnisse sollten durch das philosophisches Prinzip eines reinen Seins des Eigentlichen Seins gegen die Seinsvergessenheit einer technologisierten Massenkultur gestellt werden, aus dem der Staat durch eine nationalistische Philosophie befähigt werden sollte. Daraus wurde eine verselbständigte abstrakten Allgemeinheit des Daseins hergenommen, aus der ein durch sich selbst begründetes allgemeines Subjekt des Menschseins aich entwickeln sollte. Er befand hierfür eine ontologische Notwendigkeit des bürgerlichen Subjekts, das durch seine Fundamenalontologie mit den übermächtigen Existenzialien eines eigentlichen Lebens ausgestattet werden müsse (siehe Eigentlichkeit). Das Subjekt seines Existenzialismus wurde so ein Mensch als Phänomen einer eidetischen Abstraktion (siehe eidetische Reduktion). Seine Philosophie wurde zur Vereinigung einer der Welt abgewandten Phänomenologie mit einem ebenso der Welt abgewandten Existenzialismus: verdoppelte Unwirklichkeit, totale Entgegenständlichung eines menschlichen Erkenntnisvermögens, Vernichtung eines wirklichen Erkenntnisinteresses. Die bürgerlichen Wissenschaften erschöpfen ihre Systematik in der Vereinigung der positivistischen Wissenschaften, in der Systemtheorie einer allgemeinen funktionalen Erkenntnismethode, die für sich keinen Sinn mehr nötig hat. Was in jeder Ideologie nur ein schlichter Versuch durch Idealisierungen einer verallgemeinerten Verständigkeit war vereinen sie endlich zur bloßen Form einer abstrakt allgemeinen Vernunft, in der Logik ihrer Positionen (siehe Positivismus). An und für sich ist von da her Faschsmus keine Ideologie. Doch ohne einen theoretischen Hinterhalt wäre seine Bewusstlosigkeit offenkundig, ein mehr oder weniger beliebig begründetes geistiges Interesse, das die normativen Bedürfnisse einer den Menschen fremd gewordenen gesellschaftlichen Allgemeinheit mit viel Aufwand per bloßer Staatsgewalt gegen jeden einzelnen Menschen einfach nur durchzussetzen hätte. in ihrer Beliebigkeit unübertroffen ist eine Phänomenologie, die einen völlig unabhängigen Existenzialismus begründen will (siehe hierzu Fundamentalontologie). Martin Heidegger war der konsequenteste Phänomenologe seiner Zeit und an den Kern seiner Fragen nach "dem Sinn des Seins" gelangt. Allerdings hat solche Frage nur, wer seine Geschichte zwar interpretieren will, aber nicht wirklich begreifen muss, wenn er auf den Holzwegen der schwarzwälder Holzindustrie den Grund seiner philosophischen Existenz nicht erkennen kann, wohl aber verständnisvoll für alle Existenzen sein will. Sein Existenzialismus soll in allem grundsätzlich sein, um über deren Lebensbedingungen hinaus das Dasein eines modernen heiligen Geistes als eine "Macht der innersten Erregung" als Vorlauf der menschlichen Entschlossenheit, die ein Wille im "Vorlauf des Todes" sein müsse. Diese Position ließ sich schließlich auch leicht mit den Machtvorstellungen von Friedrich Nietzsche ergänzen, wodurch Macht zum Subjekt als Objekt einer totalen Noiwendigkeit eines Willens werden sollte, der die "Ungeheuer der Welt" zu bändigen hat: "Diese Welt: ein Ungeheuer von Kraft, ohne Anfang, ohne Ende, eine feste, eherne Größe von Kraft, welche nicht großer, nicht kleiner wird, die sich nicht verbraucht, sondern nur verwandelt..., nichts Unendlich-Ausgedehntes, sondern als bestimmte Kraft einem bestimmten Raum eingelegt, und nicht einem Raum, der irgendwo ›leer‹ wäre, vielmehr als Kraft überall, als Spiel von Kräften und Kraftwellen zugleich Eins und Vieles, hier sich häufend und zugleich dort sich mindernd, ein Meer in sich selber stürmender und flutender Kräfte, ewig sich wandelnd, ewig zurücklaufend, mit ungeheueren Jahren der Wiederkehr..., sich selber bejahend noch in dieser Gleichheit seiner Bahnen und Jahre, sich selber segnend, als das, was ewig wiederkommen muß, als ein Würden, das kein Sattwerden, keinen Überdruß, keine Müdigkeit kennt -: diese meine dionysische Welt des Ewig-sich-selber-schaffens, des Ewig-sich-selber-zerstörens, diese Geheimnis-Welt der doppelten Wollüste, dies mein ›Jenseits von Gut und Böse‹, ohne Ziel, wenn nicht im Glück des Kreises ein Ziel liegt,...: diese meine Welt, - wer ist hell genug dazu, sie zu schauen, ohne sich Blindheit zu wünschen?... Und wer das vermöchte, müßte er dann nicht noch mehr tun? Dem ›Ring der Ringe‹ sich selber anverloben? Mit dein Gelöbnis der eignen Wiederkunft? Mit dem Ring der ewigen Selbst-Segnung, Selbstbejahung?" (Friedrich Nietzsche in "Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik") Die Macht des Willens soll den Spießbürger - den Mucker, wie ihn Friedrich Nietzsche benannt hatte - und dessen Konsequenzen durch die Kritik seiner Güte und Demut überwinden. Das Ungeheuer wird dadurch aber nicht gebändigt, denn "ewig sich wandelnd, ewig zurücklaufend" soll es durch die Macht eines "Übermenschen" beherrscht werden, denn nur in einem Übermenschen könne die Menschheit sich bereinigen, zu einer "Guten Menschheit" werden. "Vielleicht gab es bisher keine gefährlichere Ideologie, keinen größeren Unfug in psychologicis, als diesen Willen zum Guten: man zog den widerlichsten Typus den unfreien Menschen groß, den Mucker, man lehrte, eben nur als Mucker sei man auf dem rechten Wege zur Gottheit." (Friedrich Nietzsche in "Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik") "Ich schätze die Macht eines Willens danach, wie viel von Widerstand, Schmerz, Tortur er aushält und sich zum Vortheil umzuwandeln weiß" (Friedrich Nietzsche in "Jenseits von Gut und Böse") "Daß irgend Etwas hundert Mal wichtiger ist als die Frage, ob wir uns wohl oder schlecht befinden ... und folglich auch, ob sich die Anderen gut oder schlecht befinden. Kurz, daß wir ein Ziel haben, um dessentwillen man nicht zögert, Menschenopfer zu bringen " Friedrich Nietzsche in "Jenseits von Gut und Böse") Der Übermensch soll den Tod Gottes vollstrecken, ihn ersetzen, indem jeder Mensch Gott werden solle. Nietzsches Utopie war das Reich übermenschlicher Menschen, also eine religiöse Vorstellung, eine Idee, wie der Mensch sein soll und wie er ideal wäre, was er konkret nicht ist - vor allem dort, wo der Mangel offensichtlich ist. Der Übermensch ist die Ideologie des Mangels, seine ideelle Überwundenheit. Es ist darin die Behauptung, dass es eine menschliche Subjektivität als eine menschliche Identität gebe, die nicht ist, aber sein soll oder muss. Die Ideologie vom Übermenschen als dies objektive Sollen setzt eine allgemeine, konkret menschlich unerfüllte Subjektivität voraus, die sich in der Notwendigkeit der subjektiven Philosophie umkehren soll, um sich diesen Übermenschen in einer Erlösungshoffnung als Heilserwartung vorzustellen. Hieraus ergibt sich zwangsläufig die Bestrebung nach der Verirtklichung dieses Heils, da sich der Übermensch nur als jenseitige Subjektivität vorstellen lässt, als Heiland, in welchem Geschichte Sinn bekommen soll, wenn sie sich verwirklichen könnte, einen Sinn, der allerdings in seiner Wirklichkeit nur übersinnlich bleiben, Sinn einer unwirklichen Wirklichkeit sein kann. Doch in der modernen Wirklichkeit scheint dieser "Wille zum Guten bereits durch den systematisierten Geldbesitz (siehe Kapitalismus) vorgegeben und zwischen Angebot und Nachfrage und in einer repräsentativen Demokratie formalisiert. Aber es lässt sich die durch (kritische) Wählermeinung begründete Staatsgewalt verblüffend leicht über einen entsprechenden Populismus einer repräsentativen Bürokratie betreiben, die sich genau diesen Nihilismus zu eigen macht, den solche Kritik erstrebt. Denn das Interesse des Staatsganzen muss ja nur über die Meinungsbildung der Wählermeinung als Notwendigkeit des "Volkes", seiner Seele (siehe Volksseele) und Gesundheit (siehe Volkskörper) dargestellt und von da her allgemein gewollt (siehe politischer Wille) und auch theoretisch raffiniert begründet sein (siehe auch Erkenntnisinteresse). Faschismus kann sich hierfür am besten aus einer allgemeinen Notlage als natürlich scheinende Notwendigkeit einer normativen Funktionionalität (siehe hierzu auch Systemtheorie), als idealisierte Reaktion auf soziale und wirtschaftliche Krisen begründen (siehe reaktionäres Bewusstsein), die "eingängig" ausgedacht und den sozialen Realitäten angemessen sein muss. Die Vorstellung eines Alles in Allem befriedeten Volkes könnte in einem Menschenpark der Bürokraten über die Ideologisierung ihrer Zwischenmenschlichkeit, ihrer bürokratisierten zwischenmenschlichen Beziehungen, in einem Menschenpark der Bürokraten funktionieren. Ihr Maß der Lebenswerte lässt sich aber nicht mehr wirklich ermitteln, sondern besteht aus dem Wertmaß eines Übermenschen "Jenseits von Gut und Böse", wie er von Friedrich Nietzsche vorgestellt worden war. "Daß irgend Etwas hundert Mal wichtiger ist als die Frage, ob wir uns wohl oder schlecht befinden ... und folglich auch, ob sich die Anderen gut oder schlecht befinden. Kurz, daß wir ein Ziel haben, um dessentwillen man nicht zögert, Menschenopfer zu bringen " (Friedrich Nietzsche in "Jenseits von Gut und Böse") Faschismus ist von da her immer bedingt durch die Vergesellschaftung eines persönlichen Mangels, der durch eine allgemeinen Lebensangst bewirkt ist. Er befriedet durch die Spiralen seiner Heilsversprechungen eine Sehnsucht nach Erlösung aus einer gesellschaftlich offenkundig endlosen Verlustangst. die in einer an sich heilen Welt mächtig geworden ist. Er ist die politische Kultur der Vergemeinschaftung einer isolierten Privatheit, in der eine absolut gewordenen Selbstbezogenheit der Menschen sich veröffentlicht hat - eine totalisierte Reaktion auf einen sozialen Verfall durch gesellschaftliche, politische, ökonomische und soziale Krisen. Weil der Nationalstaat einem reaktionären Bewusstsein als einzig kompetene und potente gesellschaftliche Institution erscheint, entsteht Faschismus vor allem aus einem allgemein entwickelten Herrschaftsbedürfnis von Narzissten, die vermittelst einer nationalstaatlichen Politik ihr persönliches Machtbedürfnis defensiv auf staatspolitische Macht ausweiten, verdichten und verallgemeinern wollen und daher auch die hierfür geeigneten politischen Parteien wählen (siehe hierzu auch Meinungsbildung). Wesentlich hierbei ist die defensive, die passive Gewalt von Narzissten, die das Verhältnis eines selbstgerechten Selbstbewusstseins in das Geltungsstereben einer gesellschaftlich bezogenen Politik zu wenden vermag (siehe hierzu auch Verkehrung). Faschistische Ideologie geht davon aus, dass der Nationalstaat das Gesamtinteresse der Bürger einer Nation in einer einzigartigen Großartigkeit und übermenschlichen Größe formuliert. Ihre Gewalt bezieht sie aus dem Niedergang und der Zerstörung einer Gesellschaft und der hieraus entwachsenen Selbstverachtung der Bürger, die dem Staat eine Kulturmacht durch das Heilsversprechen des Überlebens über seine Ästhetik, Macht und Größe zuweist, die sich als allgmein soziale Notwendigkeit des Nationalstaates darstellt und deshalb als Ideologie des Nationalsozialismus aufstellt. In der Konfrontation einer gesellschaftlichen Zerüttung arbeiten Staat und Medien blindwütig an und in der Kultur der abstrakten Gesellschaft eines feudal gewordenen Kapitalismus indem sie sich mit der politischen Aufhebung der persönlichen Selbstachtung befassen und durch die Sprache einer verlorenen Betroffenheit (siehe tote Wahrnehmung) gegen ihre eigentliche Selbstentfremdung, ihrer nurmehr persönlichen Identitäten eine schier übermenschliche Selbstverwertung durch die humanitären Selbstbehauptungen ihrer Selbstwahrnehmung zu erzeugen hoffen. Die "zeitgemäße" Kultur funktioniert daher vorwiegend rein zwischenmenschlich und betreibt vor allem die Zerstörung des Unterschieds von Person und Sache, von Subjekt und Objekt der Lebenserzeugung, die Auflösung der Kommunizierbarkeit des gesellschaftlichen Lebens durch die Selbstgerechtigkeiten eines politischen Moralismus, durch den politischen Nominalismus einer kulturellen Selbstzerstörung, wodurch Gesellschaft nurmehr zu einer bloßen Formation beliebiger Gefühle und Selbstgefühle verselbständigt wird. In der Kultur einer abgehobenen Zwischenmenschlichkeit werden die Menschen durch ihre schliche Selbstwahrnehmung, also für sich selbst zur Objektivität ihre subjektiven Bedürfnisse: zu einer leibhaftigen Angst um ihre persönliche Wirklichkeit. Faschismus ist das Regime einer totalisierten, einer sich selbst erzeugenden und selbst bewahrenden Lebensangst. Nationalsozialismus ist eine Form des Faschismus, wie er bisher vor allem in Deutschland als nationalistischer Antikapitalismus (siehe auch Nationalismus) entwickelt worden war. Er unterscheidet sich von anderen Formen des Faschismus durch seine Entwicklung aus der repräsentativen Demokratie und damit aus der Meinungsbildung der Bevölkerung, der eine Art "Staatssozialismus" als Leitverfügung einer Gesinnung der politischen Klasse, als "Erlösung" der Bevölkerung aus dem Niedergang der bürgerlichen Gesellschaft versprochen hat. Die damit begründete Heilserwartung wurde vor allem kulturell begründet und zu einem allgemeinen politischen Wille totalisiert, der sich nicht mehr mit den Inhalten der wirtschaftlichen Problemen abgibt, sondern als ein ästhetischer Wille aus den Prinzipien einer heilen Welt eine "Endlösung" aller gesellschaftlichen Probleme durch eine übermenschliche Ästhetik inszenierte Gewalt des Nationalstattes herzustellen sucht (siehe auch Dekadenz). Mit dem als Kultursubjekt inszenierten Übermenschen wird vor allem eine kulturpolitische Ideologie begründet, die sich gegen die Bürger der Staatskultur eines Kulturstaats zu deren Disziplinierung wendet, indem sie diese durch die Verdopplung der poltischen Kultur zu einer übermenschlichen Nationalkultur (siehe Nationalismus) zu einem Untermenschen macht und daher der staatlichen Erziehung unbeschränkt aussetzt. Der staatlich installierte Übermensch besteht aus einer narzisstischen Fiktion, einer Projektion, dass die in sozialen und ökonomischen Krisen verlorenen Möglichkeiten der Selbstbehauptung egozentrischer Individuen sich durch ein übermenschliches Subjekt als Nation vorstellen lässt, als ein Volk, das sich in einem Nationalstaat selbstlos vereint. Dieses sollte einen wirkungsmächtigen, weil überdimensionierten Selbstwert über eine entsprechende politische Kultur als "Volksseele" verwirklichen, die sich gegen die Verwertungsinteressen der Finanzmärkte einer obsoleten Marktwirtschaft (siehe Realwirtschaft) übermächtig stellen kann. Es ist die Vorstellung, dass durch eine nationalistische Gesinnung sich die Geldverhältnisse und deren personifizierte Begierden einer dekadenten Gesellschaft im Sinne einer hiergegen vorgestellten Menschheit (siehe menschliche Identität) über die Wohlfahrt des Nationalstaates zum Gemeinwohl aller Menschen regulieren ließen. Durch einen Rassismus, der über die politische Agitation erweckt wird, kann die Wählermeinung in einer repräsentativen Demokratie dahin gebracht werden, sich im Zerfall bürgerlicher Lebenswerte (siehe auch Dekadenz) mit faschistischem Gedankengut und entsprechender Gesinnung allgemein zur Autorität eines Übermenschen aufzuwerten. Das setzt die Zerteilung und Vereinzelung der Interessen der Bevölkerung voraus, die sich gegen ihren Zerfall kulturell in einem Kulturstaat vereinigt und versöhnt wissen wollen. Dies ermächtigt Gesinnung und Recht in jeder einzelnen Beziehung, die in den Selbstbezogenheiten einer abstrakten Gesellschaft übersinnliche Inhalte ihrer Esoterik befördern. Der Kulturstaatvergegenwärtigt sich allerdings weniger durch sachliche Kompetenz als durch soziale Übermacht durch Bedrohung der gesellschaftlichen Störfälle, der sozialen Unreinheiten (siehe Reinheit), unter den Androhungen eines Rassismus im Doppelsinn von Bündelung durch Gewalt und Dogmatismus einer nationalstaatlichen Gemeinsinnigkeit (siehe auch Volkskörper). Der Nationalstaat soll hierdurch die übermenschliche Einheit eines absoluten politischen Willens der wahren Lebensart garantieren (siehe auch Volksseele) und durch eine dem entsprechende Gleichschaltung der Lebensbedürfnisse in einer außerpolitischen menschlichen Identität eine Gewähr durch die übermenschliche Macht seiner Heilsbotschaften versichern können. Fascies waren die Ruten der Steuereintreiber im Italien des 18. Jahrhundert - und die werden nun zum politischen Maß und Mittel einer natonalstaatlichen Willlensbildung, die jede Meinungsbildung zu beherrschen sucht, um dem Staat noch einen Schleier von Demokratie umzuhängen. So soll eine übersinnliche Indentität in einem Volk begründet erscheinen, Nation nötig gemacht werden, um sein Gesamtinteresse als ein Heil des Ganzen gegen alles Unheil fixiert und das Individuum in einem dem entsprechenden Totalitarismus kollektiv eingefügt werden. Die Ideologie des Faschismus besteht aus dem Gemeinsinn eines artigen Lebens der "eigenen Rasse" in der Konfrontation gegen das hiergegen unangemessene Leben eines jeden einzelnen Individuums. Mit dem Anspruch einer Heilserwartung lässt es sich unter Umständen in eine übermenschliche Gesamtheit einfügen und verwalten (siehe hierzu auch Bürokratie). Es wird dadurch systematisch ein abstraktes Lebensinteresse verallgemeinert, um durch die Folgsamkeit und Gefolgsamkeit seiner Funktionalität dem Hauptzweck einer Endlösung - der Auflösung aller Krisen und Widersprüche - im Großen und Ganzen zu dienen und zu nutzen. Durch die Gleichschaltung aller Einzelinteressen im nationalen Gesamtinteresse soll der Nationalstaat zum Kulturstaat einer idealen Gesellschaft als Gemeinschaft vereinter Seelen und Körper, ein Verein der Volksseele in einem Volkskörper des Gemeinwesens werden (siehe hierzu auch Strukturalismus). Faschismus war als ein Begriff aus dem Italienischen Nationalismus entstanden, der die Rute (fascies) als legitimes Züchtigungs- und Herrschaftsmittel im Prinzip der Ertüchtigung, Ausrichtung und Gleichschaltung von Menschen nach Maßgabe eines veredelten Gemeinsinns umschreibt (dies meint Faschismus auch im Doppelsinn von Bündelung durch Gewalt). Fascies waren die Ruten, mit denen die Steuereintreiber im 18. Jahrhundert die säumigen Steuerzahler in Italien bestraft hatten. Faschismus setzt einen Staat voraus, der sich gegen seine Bürger per Gewalt durchsetzen kann (siehe hierzu auch Feudalkapitalismus). Von da her ist der Begriff mit unmittelbarer Staatsgewalt und dem Zwang zum Staatsgehorsam verbunden. Der Bonapartismus war mit den "Ideés de Bonaparte" eine ursprüngliche Ausformulierung ideologischer Konzepte und einer Politik des Faschismus. Aber diese Politik begründet sich nicht einfach nur aus dem Bedürfnis von Despoten, sondern vor allem aus einer politischen Kultur, die sich gegen ihren Niedergang verhalten will und sich inmitten sozialer Verwerfungen wie ein Flurpfleger auftritt und die allgemeinen Belange des Staates gegen den "Wildwuchs" der Bedürfnisse und Streitereien einer unkontrollierbar gewordenen Bevölkerung durchzusetzen sucht. Es ist eine Lebenshaltung der Mittelschicht, die das kleinbürgerliche Bewusstsein auf die Position einer "höheren Art" des Menschseins heben will, um sich gegen die Infiltrationen der Niederungen von "assozialen" Entwicklungen abzuschotten. In der Position von einer "reinen" Art werden "abartige" und fremdartige Lebensweisen als Grund für alle gesellschaftlichen Krisen ausgemacht und sollen machtpolitisch entschieden werden und ausgeschlossen sein. Praktisch entsteht Faschismus in einer Situation, wo Politiker als Heilsversprecher auftreten können, weil sie ein politisches Programm haben, das den Staatsbankrott zum Anlass ihrer Politik macht. Diese besteht daraus, Kredite aufzunehmen, die nur noch durch militärisch erzwingbare Marktpolitik (erzwungene Preisbildung, Inbesitznahme von Bodenschätzen) gedeckt sind. Das kann dann allerdings nur Kriegspolitik sein. Als kulturelles Lebensverständnis sucht sich eine faschistische Lebenshaltung an der Größe und Macht einer geordneten Kultur als die "eigentliche" Lebensform (siehe Eigentlichkeit) der Menschen auszurichten. Es werden damit Menschen angesprochen, die sich im Neid auf den existenziellen Reichtum, wie auch im Machtbedürfnis von einer abstrakten politischen und zugleich personifizierten Macht ungerecht "behandelt" sehen, und die sich weder politisch, noch kulturell noch existenziell gesellschaftlich adäquat vertreten fühlen. Durch einem völkisch geordneten Menschenpark wollen sie sich als die "gesunden Bürger" über "ihren Staat" aus der Ohnmacht des bürgerlichen Subjekts heraus als das wahre Volk behaupten und sich gegen den "Wildwuchs" der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in Krisenzeiten durch Kontrolle, Ausweisung und Isolation eines jedweden unangepassten Verhaltens und Denkes durchsetzen. Das Prinzip von Reinheit und Ordnung lässt hierfür vor allem autoritäre Charakter politisch wirksam werden. Sie werden unter den Bedingungen einer repräsentativen Demokratie, die sich politisch selbst zerstört hat, als Ausweg einer Übermacht, eines Übermenschen ganz "demokratisch gewählt", weil sie die Kultur des artigen Menschen gegen die Abarten einer ihnen fremden Freiheit des Lebens als politische Position als eine Heilserwartung einrichten und als Gesinnung gegen liberale Lebenshaltungen und Lebenswerte entschieden wissen wollen. Geschichtlich war Faschismus aus militanten sozialen Bewegungen entstanden, die sich in den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Auseinandersetzungen in Krisenzeiten einer disfunktional gewordenen Wirtschaft und Politik mit einem Unrechtsbewusstsein über ihre Lebenslage gegen die politische Macht des Bürgertums wenden, sich durch diese ausgeschlossen und demoralisiert sahen und sich mit neuen Moralismen einer rechten Gesinnung aus der Mitte kleinbürgerlicher Ideale ausgestattet haben. In ihrem Anspruch auf Verteilungsgerechtigkeit kämpfen sie gegen die Folgen eines sozialen Niedergangs, gegen Krise und Verwahrlosung einer als Subjekt verstandenen Gesellschaft (siehe Volk). Dem vorausgesetzt sind also schon mächtige gesellschaftliche Verwerfungen und Kriege, die mit der Nichtung ihrer wirtschaftlichen Beziehungen ein soziales und kulturelles Vakuum entstehen ließen, das mit sozialer Gewalt kompensiert werden soll durch Bürger, die aus ihrem bürgerlichen Leben ausgeschlossen und deklassiert wurden. Im Geraune verworfener Glücksverheißungen einer heilen Welt und dem darin entwickelten ästhetischen Willen entstehen völkische Gemeinschaften und Ressentiments als Massengefühle, die sich durch Größe, Gewalt und Gemeinsinnigkeit und dem entsprechenden Ideologien der Ausgrenzung, besonders vermittelst Rassismus und Populismus durchsetzen wollen und mit entsprechender Militanz die Politik der repräsentativen Demokraten bekämpfen, um sie politisch zu ersetzen und als "Volkswille" zu exekutieren. So hat es die Entwicklung des Faschismus in Deutschland und Italien auch gezeigt. "Die Keimzellen der faschistischen Partei Italiens bildeten sich aus nach dem Kriege demobilisierten Reserveoffizieren. Sie hatten Jahre lang kommandiert; jetzt fanden sie im bürgerlichen Leben keine ihrem Selbstgefühl, ihrem Ehrgeiz entsprechende Stellung. Um sie scharten sich Deklassierte aus den Reihen der Arditi, der Stoßtruppen des Krieges, stolz auf ihre Kriegsauszeichnungen und Kriegswunden, erbittert, weil das Vaterland, für das sie geblutet hatten, ihnen keine oder keine ihren Ansprüchen genügende Stellung bieten konnte. Sie wollten die im Kriege erworbenen Gewohnheiten nicht aufgeben. Sie wollten kommandieren und kommandiert werden, uniform tragen und marschieren. Sie begannen die Aufstellung einer Privatarmee. In Deutschland war diese Schicht noch breiter. Der Friedens vertrag von Versailles hatte Deutschland zum Abbau eines Großteils seiner Berufsoffiziere gezwungen. Sie stellten die Führerschicht der militärischen Freikorps und Wehrverbände die sich nach dem Kriege zu bilden begannen. Die politischen Wirren der Nachkriegszeit gaben den in Bildung begriffenen faschistischen Milizen die Gelegenheit zur Festigung und zur Hebung ihres Prestiges: in Italien das Abenteuer von Fiume, in Deutschland die Kämpfe im Baltikum und in Oberschlesien." (Otto Bauer 1936: "Der Faschismus") Der moderne Faschismus ensteht innerhalb der bürgerlichen Demokratie auf der Grundlage freier Meinungsbildung als populistische Reaktion auf ökonomische und kulturelle Mängel und Krisen, die sich nicht mehr innerhalb der bürgerlichen Ökonomie und Kultur aufheben lassen (siehe Staatsbankrott). Er ist die Staatsform von bürgerlicher Kultur, die sich als allgemeine Restaurationsgewalt des bürgerlichen Staates mit Kulturmacht gegen die Krisenmechanismen der kapitalistischen Ökonomie in der bürgerlichen Gesellschaft stellt. Faschismus ist von daher nicht einfach eine Ideologie oder Anwendung eines "falschen Bewusstseins", sondern knallharte Konsequenz aus den ökonomischen Zwängen (Staatsverschuldung) und den kulturellen Zerwürfnissen, die sich in den Krisen der bürgerlichen Gesellschaft herausstellen. Daher entwickelt sich Faschismus nicht nur als administrative Politik, sondern zugleich auch als Wählermeinung in der bürgerlichen Demokratie und gewinnt die Akzeptanz der Bürger aus den reaktionären Kräften der bürgerlichen Kultur, aus der Gewalt des Gemeinen, des Gemeinwesens, das sich selbst auf die Beine stellen will, um als Gesellschaft zu überleben. Kultur enthält das Gedächtnis aus der Vergangenheit der Gesellschaft, die so zum Zuchtmeister für die Zukunft gerät. Es selbst wird zum Maßstab der Reaktion auf gesellschaftliche Krisen, welche ihren Ursprung zur Gewalt von Sittlichkeit verkehrt haben. Diese wird als ethische Kraft des Ganzen gegen die in der Einzelheit begriffenen Zerstörung gewendet. Ethik wird so zu einer staatsnotwendigen völkischen Gesinnung. Im Gemeinwesen von gleicher Gesinnung wird diese Gewalt nur durch die Bildung von Masse erzielt, gezüchtet, bestärkt und gesichert. Auch die theoretischen Organe bürgerlichen Verstandes (siehe auch bürgerliche Wissenschaft) und besonders ihre Vernunft beugen sich der Macht des Faktischen in objektiv begründeter Subjektivität. Das macht die Faszination einer neugewonnenen Selbstverwirklichung aus, die "Kraft durch Freude", die auch im Sophismus intellektueller Interpretationen des Zeitgeistes aufgeht. Subjektiv speisen sie sich aus der Ethik einer Not, die ohne lebendigen Bezug und in der zunehmenden Undurchsichtigkeit der gesellschaftlichen Beziehungen allgemein und abstrakt sich nicht mehr sachlich wenden kann. Aufgehobene Notwendigkeiten verbleiben als Grauen vor der Zukunft, welche als einzigen Hoffnungsträger die Gewalt gegen das Unheil hat. Kultur wird hierfür dadurch zum Mittel der Machbarkeit des Heils, dass sie als Maßstab des Gesunden, des Artigen und von da her zur Definition des Kranken und Abartigen hergenommen wird. Die traditionellen Werte, welche Sitte und Ideologie des Bürgertums oder auch verbürgerlichte Begriffe der Wissenschaft tragen, werden ihrer gesellschaftlichen Grundlage, ihrer tradierten Lebenspraxis enthoben und gegen die Grausamkeiten der Krisen im sozialen Lebensalltag (Arbeitslosigkeit, Geldwertzerstörung, wirtschaftliche, soziale und psychische Verwahrlosung) gewendet, indem sie als Brauchtum gegen die Unsitte gehalten werden. Ihre Interpretationsmacht gewinnen sie so aus den Abstraktion der zwischenmenschlichen Beziehungen (siehe auch Seele), die wie objektive Funktionalitäten angewandt werden. Bloße begriffliche Reflektionen von Subjektivität (Wille, Geist, Körper, Natur, Familie usw.) werden somit zu absoluten Werten einer abverlangten Selbstreflexion, die sich in der Lebenspraxis objektiv allgemein und politisch in Beurteilungen geltend machen sollen, die nicht nur Lebensbewertungen, sondern vor allem seelische Absichten ansprechen. Hierdurch alleine greift faschistische Propaganda in die Kultur und wird zum psychologischen Massenphänomen. Zu einer gesellschaftlichen Macht wird sie in der Masse einer Bewegung, in der sich Menschen gegen die einfache Negation der Bedrohung, gegen das Böse versammeln. So entsteht die Allgemeinheit als die rechte Gesinnung vor allem und zuerst subjektiv als Bedarf der Angleichung, wie sie dann ebenso subjektiv auch von der Seite des Staates gegen seine Bürger als Gleichschaltung durchgesetzt wird. Hierfür müssen dessen theoretische Legitimation und Machtmittel z.B. als Staatstheorie des richtigen Lebens - meist unterstützt durch rechte Philosophie - publik sein. Es entstehen dabei oft absurde Begriffe, die zugleich Begriffe der gesellschaftlichen Absurdität eines zum Seelenwesen gewordenen Verhältnisses unter den Menschen sind: Volkskörper, Volksseele, Gesundheit des Geistes. Sie bezwecken eine wesentliche Gleichsetzung der Menschen als Maßstab ihrer instrumentalisierten Verbundenheit, objektive Gleichheit des subjektiven Menschen, also angeglichene Subjektivität. Die Gerechtigkeitslehre muss für ihren Zweck finale Gründe setzen, aus der sie ihre Kraft beziehen kann. Sie wird von da her meist zu einer Art Rassenlehre, die sich als Naturnotwendigkeit vorstellt, als natürliche Wesensbehautung für wesentliche Eingriffe in das menschliche Leben, als Naturgewalt (z.B. Sozialdarwinismus), deren Überwindung menschliche Gesellschaft doch eigentlich auszumachen hätte. So wird eine fiktive Gesellschaft unter der Zielsetzung des guten Allgemeinen gegen die Besonderheiten der bösen Existenz gesetzt, die sich notwendig als Erlösungsgedanke vorstellt und auch wissenschaftlich unterlegt, betrieben und fortbetrieben wird (vergleiche hierzu die derzeitigen Betätigungen von Horst Mahler im Internet). Ästhetik ist im Faschismus von hoher Bedeutung, weil sie in der Hochkultur ihren Willen und ihre Agitationsbasis hat. Diese besteht vorwiegend in der suggestiven Kraft verselbständigter Wahrnehmung in der Ästhetik (s.a. ästhetischer Wille) gegen die kulturellen Bestrebungen der Menschen (z.B. in der Kunst). Diese Bestrebungen werden von solcher Ästhetik als Subkultur ausgegrenzt und als Abart gegen die ästhetisch definierte Volksart ausgeschlossen (siehe auch Rassismus). Durch die Globalisierung wird sich entweder ein nationaler Faschismus als geschichtliche Rückbeziehung auf nationale Gemeinswesen ausbilden oder als ein internationaler Faschismus auf der Basis einer Weltethik oder einer Weltreligion. letzterer unterscheidet sich besonders darin, dass er seinen Körper nicht mehr in der Nation als Volkskörper sucht, sondern prinzipiell gewalttätig gegen Nationen auftritt, die sich in der Weltwitschaft und Weltkultur disfunktional zeigen. Die Knechtung dieser Nationen ist nicht mehr unbedingt oder ausschließlich ökonomisch begründet, sondern als Kultureinsatz zur Disziplinierung, Abschreckung und Abstumpfung der betroffenen Völker und somit Abstumpfung gegenüber der Wirklichkeit eigener Kultur im Sinne einer Autarkie des Stoffwechsels. Das Ziel eines Kulturkampfes kann nur eine Überkultur oder Kunstkultur sein, die nicht unbedingt explitzit gegen Menschen auftritt, aber implizit jede Möglichkeit der sozialen Selbstbestimmung und Autarkie zersetzt ("großer Bruder" als internationales Kulturverständnis).
|
![]() |
|