"Die Eigentumstitel auf Gesellschaftsgeschäfte, Eisenbahnen, Bergwerke etc. sind zwar Titel auf wirkliches Kapital. Indes geben sie keine Verfügung über dies Kapital. Es kann nicht entzogen werden. Sie geben nur Rechtsansprüche auf einen Teil des von demselben zu erwerbenden Mehrwerts. Aber diese Titel werden ebenfalls papierne Duplikate des wirklichen Kapitals, wie wenn der Ladungsschein einen Wert erhielte neben der Ladung und gleichzeitig mit ihr. Sie werden zu nominellen Repräsentanten nicht existierender Kapitale. Denn das wirkliche Kapital existiert daneben und ändert durchaus nicht die Hand dadurch, daß diese Duplikate die Hände wechseln. Sie werden zu Formen des zinstragenden Kapitals, weil sie nicht nur gewisse Erträge sichern, sondern auch, weil durch Verkauf ihre Rückzahlung als Kapitalwerte erhalten werden kann. Soweit die Akkumulation dieser Papiere die Akkumulation von Eisenbahnen, Bergwerken, Dampfschiffen etc. ausdrückt, drückt sie Erweiterung des wirklichen Reproduktionsprozesses aus, ganz wie die Erweiterung einer Steuerliste z.B. auf Mobilareigentum die Expansion dieses Mobilars anzeigt. Aber als Duplikate, die selbst als Waren verhandelbar sind und daher selbst als Kapitalwerte zirkulieren, sind sie illusorisch, und ihr Wertbetrag kann fallen und steigen ganz unabhängig von der Wertbewegung des wirklichen Kapitals, auf das sie Titel sind." (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 494) Geld bezieht seinen ursprünglichen Wert aus dem Verhältnis der Zahlungsmittel zu den Kaufmittel in den zwischen Angebot und Nachfrage realisierbaren Preisen. Darin verhält sich ihr Wert als Potenzial einer Geldverwertung aus den Verhältnissen der Geldwerte (z.B. von Devisen und Obligationen), worin bezahlter Arbeit und unbezahlter Arbeit sich vermitteln und dadurch einen Geldhandel losgetreten hatten, dem Geld einen Preis (Zins) für diese Eigenschaft der Vermehrbarkeit (siehe Kapitalfetisch) gegeben haben. Durch den Handel über Wertpapiere kann sich Geld daher ebenso darstellen wie auch in den einzelnen Tauschverhältnissen zwischen Zahlungsmittel und Kaufmittel. Allerdings ist ein Wertpapier kein "echter" Gebrauchsgegenstand, denn sein Gebrauchswert reduziert sich lediglich auf ein Vermögen zur Aneignung von unbezahlter Arbeit, die sich von den Verhältnissen der bezahlten Arbeit, von Lohnarbeit und Kapital abgesondert hat. Sein Wert stellt sich daher im Zinsfuß dar, der die Spekulation auf die Realisierbarkeit eines Mehrwerts aus unbezahlter Arbeit verkörpert. „Die Bildung des fiktiven Kapitals nennt man kapitalisieren. Man kapitalisiert jede regelmäßig sich wiederholende Einnahme, indem man sie nach dem Durchschnittszinsfuß berechnet, als Ertrag, den ein Kapital zu diesem Zinsfuß ausgeliehen, abwerfen würde; ...“ (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 484) Der Wert des fiktiven Kapitals stellt das Machtpotenzial der Realisierbarkeit einer bestimmten Preisbildung dar, die auf Erwartungen und Fiktionen (siehe auch Spekulation) auf die Realisierbarkeit von Preise zu einem bestimmten Zahlungstermin darstellen (siehe Derivatenhandel). Darin hat der Wert seinen Körper, seinen Organismus, verlassen und ist zu einer selbständigen Grundlage der Preisbildung geworden, die allerdings solange nur fiktiv ist (siehe fiktives Kapital), bis dieses Geld in die Realwirtschaft wieder zurückkehrt und damit zu einer Realexistenz über die Verwertung von Eigentumstitel führt (siehe hierzu Existenzwert). Eigentumstitel stellen ein nicht sachlich realisiertes Kapital dar, einen Wert, der sich selbst nicht unmittelbar sachlich darstellen lässt, fiktiv ist, weil er nur das Potenzial einer Wertrealisierung des Kaufmittels Geld ist. Fiktives Kapital stellt das Potenzial einer Wertrealisierung - z.B. durch den Kredithandel - dar, die über ihre Preisbildung im Endverkauf einer Wertsache durch die Bedingungen ihres Verkaufs einen Mehrwert realisiert. Es handelt sich dabei um einen Wert, der sich letztlich nur durch die Preisbildung über das Verhalten des Zahlungsmittels Geld verwirklichen kann. Unmittelbar hat diese Kapitalform also nur einen potenziellen Wert, der sich aus der Verwertung von Eigentumstitel unter bestimmten Bedingungen (siehe hierzu auch Derivatenhandel) herausstellen kann. Eigentumstitel können daher ihren Wert immer nur durch Spekulation auf ihre Wertrealisierung zu einem bestimmten Zahlungstermin durch das (siehe Terminhandel) darstellen, was dann einen Wert aus dem Preis für ihren Weiterverkauf je nach ihrer Nachfrage hat. Das fiktive Kapital ist daher der Wert von Eigentumstitel, die per Bürgschaft für einen potenziellen Ausgleich der Preisdifferenz eines erworbenen Titels erworben wird - z.B. im Derivatenhandel, im Terminhandel oder durch Einzahlungen aus der Nutzung von Eigentumstitel. Es ist die höchste Kapitalform eines Zahlungsversprechens, das den Geldwert von Kapital jenseits seiner unmittelbaren Wertrealisierung durch die Spekulation auf Zahlungspflichtigkeiten gegen die Existenz seiner realen sachlichen Potenzen vorhält. Die Preise von Gegenständen können sich in ihrem sachlich begründeten Wert, vom Aufwand ihrer Herstellung vollkommen ablosen, soweit sie in der Lage sind, abgehoben von ihrer Wertbildung eine Wertsicherheit darzustellen (z.B. als gelagerte Produkte, Produktionsstätten, Grundstücke oder Unikate, die als Kunstwerke im Keller von Banken gehortet werden oder auch als Reliquien von "unschätzbaren Wert" angebetet werden oder für Sammmler oder Touristen die Prominenz alter Gewohnheiten oder Kulturgüter des guten Glaubens). fiktives Kapital spekuliert lediglich auf deren Preise z.B. im Terminhandel und verwertet diese gegen das realwirtschaftliche Potenzial der Arbeit auf den Finanzmärkten des Derivatenhandels durch ihren weltweiten Existenzwert, der sich hiergegen über den Glauben an eine überwertige Preisbildung verselbständigt hat (siehe hierzu auch Kapitalismus). fiktive Kapital wird nurmehr durch die bloße Existenz seiner Rechtsformation, dem Privateigentums an bloßen Eigentumstitel gehandelt, weil es deren Wert allein schon durch die Verwertung ihrer Preise im Derivatenhandelrepräsentiert, weil und so lange es über die Existenz von international gehandelten Werte über den Nutzpreis produktiver Arbeit relativ zu den Differenzen in der Wertrealisierung des Weltgeldes im Devisenhandel verfügen kann, - worin sich also der Geldwert seiner internationalen Verwertungsmacht darstellt. Mit der Entwicklung des fiktiven Kapitals, mit dem Verbrauch von Leben der Rohstoffe (siehe Ressource) für ein unermessliches weil maßloses Wertwachstum (siehe Stoff pro Arbeit) hat sich allerdings der Naturverbrauch der bürgerlichen Gesellschaft zu einer finalen Krise der menschlichen Gesellschaft entwickelt, weil das unersättliche Verhältnis des Wertwachstums zur Substanz einer jeglichen menschlichen Gesellschaft sich über eine Naturvernichtumng eines den Menschen entfremdeten Wirtschaftswachstums, den der fiktive Wert (siehe Schuldgeldsystem) des globalen Kreditwesens eines feudalisierten Kapitalismus (siehe Feudalkapitalismus) auftürmt. Soweit dieser Wert sich lediglich durch Spekulation auf zukünftige Erträge verhält, stellt er als bloß rechtliche Gewalt einer politischen Macht als Verpflichtung (Obligation) aus einem Staatsvertrags die Verwertbarkeit eines Zahlungsversprechens (siehe Kredithandel) der unmittelbaren Lebensverhältnisse der Menschen und ihrer natürlichen Ressourcen sicher, die durch die Austeritätspolitik eines Nationalstaats als Zwang einer übermächtigen Kreditversicherung als eine existenzielle Zahlungspflichtigkeit exekutiert wird (siehe hierzu Schuldgeldsystem). Die wirkliche Notwendigkeit hierfür besteht für den Nationalstaat darin, den Geldwert seiner Währung für seinen Außen- und Devisenhandel zu erhalten, das Geld durch "frisches Geld" aus dem Warentausch zu erneuern. Und er befindet sich hierbei in einem politischen Sisyphos zwischen Inflation und Deflation (siehe auch Stagflation), zwischen Verarmung der Bevölkerung und dem monetären Reichtum der wenigen reichsten Familien. Seine wirtschaftliche Position resultiert letzztlih aus der Konkurrenz der Nationalstaaten, die sich in den Bilanzen ihrer Währungen darstellt und über ihr Sein und Werden und also auch über Krieg und Frieden entscheidet. Die politische Gewalt des Kapitalismus beruht schon immer auf den Notwendigkeiten einer privatrechtlichen Abstraktionen einer allgemein verbürgten Existenzform (siehe bürgerliche Gesellschaft). Sie gründet also nicht auf einem realen Wert der Arbeitsprodukte, sondern auf einer reinen Rechtsform, die über die Preise der Nutzung ihrer politisch bestimmten Sachgewalt als Existenzwerts der Notwendigkeiten ihrer gesellschaftlichen Lebensverhältnisse als staatlich bewehrtes Potenzial seiner Macht über Gebühren hierfür vermittelt wird. Die politisch vermittelte Macht stelt sich allerdings nicht selbst unmittelbar als Staatsgewalt vor. Sie existiert allein durch das Vermögen ihrer politischen Existenz als Macht, die ihre Realwirtschaft über das Weltgeld ausrichtet (siehe Globalisierung) und hierauf im Grunde unbeschränkt spekulieren kann. Was wesentlich das Material des Lebens, der Natur und der menschlichen Gesellschaft ist, damit das praktische Leben der Menschen ausmacht, wird zunehmend durch das politische Recht des Privateigentums über die Preise für Gebühren, Schuldtitel, Immobilien usw. aufgezehrt und verwertet. Mehrwert ist damit ausschließlich die finanzielle Ausbeute aus Kapitalspekulationen (siehe auch Derivatenhandel), der die Geldverwertung unter einen rein politischen Druck stellt, bzw. das umlaufende Geld des nationalen Kapitals entwertet. Ein verselbständigtes Schuldgeldsystem hat sich hierdurch aus dem Kredithandel heraus gebildet und die bürgerlichen Gesellschaft selbst zu einer politischen Macht von Fiktionen entwickelt. Nicht mehr die stoffliche Produktion muss sich in dieser Macht verwirklichen, sondern die politische Verfügung über die Mittel des Lebens, die sich über die Verschuldung der Menschen und ihren Nationen (siehe auch Nationalstaat) vermittelt und durch Austeritätspolitik betrieben und durchgesetzt wird. Hierauf gründet deren zeitgemäße Ideologie des Neoliberalimus Der wesentliche Widerspruch der bürgerlichen Gesellschaft verläuft zwischen dem Wachstum ihrer Produktivkraft und der Verarmung des Großteils der Menschheit. Ihr Dilemma ist ihr Unvermögen den produzierten Mehrwert am das Wachstum des gesellschaftlichen Fortschritts zur Bereicherung aller Menschen und Kulturen zurückzugeben. Und weil das Wertwachstum unter der Bedingung der Geldverwertung dem natürlichen Wirtschaftswachsum widerspricht, lässt sich ihr Wert auch nicht gesellschaftlich realisieren (siehe Wertrealisation). Der gesellschaftliche Mehrwert geht immer weiter über dessen organische Reproduktion hinaus und wird zu einer übernatürlichen politischen Macht des ganzen Wertwachstums gegen die Lebensverhältnisse von Mensch und Natur. Das wesentliche Dilemma ist daher der überfluss an Kapital, das sich nicht mehr unmittelbar als gesellschaftlicher Reichtum verwirklichen kann, sondern zu einer rein fiktiven politischen Übermacht durch die Anwendung von Eigentumstitel über die politische Existenz der Menschen, über ihre Zahlungspflichten für Mieten und Gebühren als Existenzwert selbst vermarktet wird. Durch den allgemeinen Widerspruch des Kapitals lassen sich die Werte der realwirtschaftlich erzeugten Produkte nicht vollständig realisieren (siehe Wertrealisation). Mit dem tendenziellen Fall der Profitrate trennt sich der Wert des Geldes als Finanzkapital von dem realwirtschaftlich erzeugten Wert, der über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ausgepreist wird. Das Finanzkapital begründet sich aus der zunehmenden Wertlosigkeit des Geldes und wird durch eine Kreditwirtschaft (siehe Schuldgeldsystem) unterhalten. Deren Basis sind die Erwartungen eines Mehrwerts über die Zinsen, die der Kredithandel einbringt. Ihr Wert gründet allerdings nur auf der Nachfrage nach Geld und stellt keinen dinglichen Gebrauchswert dar. Die "Sicherheit" für Kredite besteht aus der Sicherheit eines künftigen Wertwachstums, das die Tilgung der Kreditschuld gewährt. Diese ist allerdings imaginär (siehe fiktives Kapital), denn sie beruht nicht auf einem realwirtschaftlichen Wachstum (siehe Wirtschaftswachstum), sondern auf dem Wert des gesicherten Geldbedarfs, der unabhängig von der sachlichen Existenz von Gebrauchswerten, sondern über das private Verfügungsrecht über Preise für die Nutzung von Wertträger ihrer gesellschaftlichen Existenz bezogen werden können (siehe hierzu Existenzwert). "Der krankhafte Überfluss des Kapitals bezieht sich immer wesentlich auf den Überfluss von Kapital, für das der Fall der Profitrate nicht durch seine Masse aufgewogen wird ... Dieser Überfluss des Kapitals erwächst aus denselben Umständen, die eine relative Überbevölkerung (Arbeitslosigkeit) hervorrufen, und ist daher eine diese letztere ergänzende Erscheinung, obgleich beide auf entgegengesetzten Polen stehen, unbeschäftigtes Kapital auf der einen und unbeschäftigte Arbeiterbevölkerung auf der anderen Seite.“ (MEW 25, S. 261). Nach Karl Marx hat sich die bürgerlichen Gesellschaft in der politischen Logik ihrer Dilemmata ihrer Entfaltung als Momente ihrer sich vertiefenden Verkehrung von der Form zu den Inhalten der Verhältnisse ihrer Lebensproduktion zu einer Totalisierung der Allgemeinheit ihrer Abstraktionen geführt. Er analysierte und beschrieb ihre bisherige Geschichte besonders in seinem Hauptwerk "Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie" (siehe hierzu Kritik der politischen Ökonomie) und hatte darin deren geschichtliche Logik ihrer Formbestimmungen als Wesen ihrer veräußerlichten Allgemeinheit ihrer Geschichte nachgewiesen, als Wesen einer gesellschaftlichen Entäußerung die sich bis heute noch zum größten Teil sowohl wirtschaftlich als auch kulturell bewahrheitet. Hierüber hat sich die bürgerlichen Gesellschaft mit der Globalisierung des Finanzkapitals<> und seiner Existenverwertung durch ein fiktiv gewordenes Kapital zu einem Schuldgeldsystem entwickelt (siehe auch Feudalkapitalismus). Weil dieses keine reelle wirtschaftliche Grundlage hat, kann es seinen Mehrwert nur über eine zweite Ebene der Verwertung der Arbeit der Menschen über die Aneignung ihrer Lebensbedingungen (siehe Existenzwert) und ihrer Lebenszeit durch ihre bloße Existenz über ihre Zahlungspflichten für Wertpapiere und Grund- und Bodenwerte (z.B. Mieten, Kredite, Aktien, Rohstoffe), also als Existenzverwertung über Eigentumstitel realisieren. Fiktives Kapital besteht aus termingebundenen Schuldverschreibungen (Wechsel), aus Zahlungsversprechen, die als Titel auf einen Zahlungstermin (siehe Terminhandel) gehandelt werden wie Geld, obwohl damit nur der Kredithandel und dessen Versicherung finanziert wird. Fiktives Kapital besteht aus Eigentumstitel, aus einem potenziell realisierbarem Geldwert in der Form von Weltgeld und Güter, Immobilien oder Waren oder auch nur einfache Wertpapiere (siehe Eigentumstitel) durch die man einkaufen kann, ohne dass der von ihnen beschriebene Wert schon realisiert, realwirtschaftlich bewahrheitet wäre. Es ist also ein Kapital, dessen Wert letztlich nur als Buchgeld für Gläubiger gegen Schuldner existiert, nicht realisiert ist und nur aus einem Zahlungsversprechen durch Schuldverhältnisse besteht (siehe Schuldgeldsystem), aber als Vorgriff auf deren Realisierung schon im Derivatenhandel verwettet wird und wie reales Kapital zur Finanzierung von Schuldtitel oder Eigentumstitel auf Wertpapiere und Investitionen eingesetzt wird (siehe hierzu auch Giralgeldschöpfung). War in der Realwirtschaft die Wertschöpfung durch einen Mehrwert über die Kosten der Arbeit aus ihrem Preis und seiner Wertrealsiation auf dem Warenmarkt, also aus seinem Verhalten in der Warenzirklulation zwischen Einkauf und Verkauf bestimmmt, so kehrt sich mit der Giralgeldschöpfung diese Folge um. Sie ergeht aus einer Preisbildung im Vorhinein der Produktion. Es ist die Wertschöpfung durch ein Kreditsystems, das der Produktion durch Zahlungspflichten eines Schuldgeldsystems vorausgeht und über das Privatrecht der Nationalstaaten als politische Macht eines fiktiven Privateigentums über die Zahlungspflichtigkeit hierfür gewährleistet werden muss (siehe hierzu Austeritätspolitik). Von da her ist das Eigentumsrecht, also das Recht der Eigentumstitel auf ihre Verfügung über die Preisbildung ihrer Nutzung die Grundlage ihrer Wertrealisierung. Die Zentralbanken werfen hierfür wertloses Geld in die Geldzirkulation, das durch die damit vergebenen Kredite zunächst als Kaufmittel realisiert wird und so zum Zahlungsmittel einer Währung wird. Giralgeld wird daher nach der Einschätzung des "Erfolgs" eines Projekts hierfür ausgegeben, dessen Wert sich erst im allgemeinen Geldwert als Mehrwert der nationalen Existenzen, als Existenzwert über den Preis der vergebenen Kredite realisiert. Es realisiert also den Wert einer Lohnarbeit, deren Existenz als Eigentumstitel über den Lohn für ihre Erzeugung hinaus verwertet werden kann. Sie hat letztlich den Wert, den Eigentumstitel in einer Nation darstellen können. Der Geldwert ist damit relativ unabhängig von der nationalen Wertbildung und wird vor allem aus der Handelsbilanz über den internationalen Wert der Devisen der nationalen Handelsbilanzen bezogen. Die Gegenwart ihrer Verwertung besteht aus dem Zahlungsversprechen für die Nutzung einer Fiktion auf die Verwertbarkeit eines an und für sich fiktiven Kapitals. Giralgeld wird daher als Wette auf einen künftig realisierbaren Mehrwert eingesetzt und also aus einer Wertrealisierung der Spekulation über die Entwicklung des internationalen Warentauschs im Wertmaß des Weltgeldes durch den Produktabsatz über die Preise auf den Weltmarkt, also durch einen Preisdruck auf die internationale Konsumtion bestimmt. Die einzige Macht zur Gewährleistung ihrer Zahlungssicherheit besteht durch die Politik der Banken, vorzüglich durch die Nationalbanken und die Weltbank (siehe auch Weltgeld), die sich durch ihr globalisiertes Kreditwesen über den Devisenhandel zugleich zu einem internationalen Weltkapital fortentwickelt, das nicht mehr nur die Ausbeutung von Lohnarbeit betreibt, sondern die Ausbeutung der Ressourcen der Welt an Kraft und Natur in den entsprechenden Lebensräumen über ihre reale Verwertbarkeit hinaustreibt und als Existenzwert für aktive Handelsbilanzen in Rechnung stellt (siehe auch Freihandel). Von daher hat sich der Klassengegensatz von Lohnarbeit und Kapital zu einem Klassengegensatz von Schuldnerstaaten und Gläubigerstaaten ausgeweitet, aus dem sich die Ausbeutung der Arbeit zu einem Ausbeutungsverhältnis über den Lohnabzug (siehe Arbeitslohn) durch die Existenzformen einer Negativverwertung, durch ihren negativen Existenzwert verdoppelt hat. Dieses Verhältnis ist dann auch total und Grundlage totalitärer Staaten (siehe hierzu auch Faschismus). Jeder Schuldner muss Mehrwert im Nachhinein seiner Geldaufnahme schaffen, um seine Zahlungsversprechen einzulösen und das darin fiktiv formulierte Kapital als Geldwert zu realisieren. Weil die Forderung des hierdurch verauslagten Geldes primär zwingend ist, ist damit der Prozess der Machtverhältnisse im Verhältnis der Produktion zur Geldzirkulation umgekehrt. Die Verwertung des Geldwerts verläuft negativ zu seiner Entstehung. Er verwirklicht sich in einem Schuldgeldsystem durch eine Negativverwertung, durch die Aufzehrung eines vorhandenen Vermögens an Produktivkraft, an variablen und konstantem Kapital (Arbeitskräften und Lebensbedingungen). Die Preise sind darin von dem Zahlungsziel bestimmt und setzen sich von daher der Werbildung durch Produktion voraus. Die Geldzirkulation bleibt zwar nach wie vor bestimmt durch die Mehrwertproduktion im Preisverhältnis zwischen Einkauf und Verkauf, also im Verhältnis der Zahlungstermine (siehe auch Terminhandel). Weil aber fiktives Kapital eine Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit zur Wertdeckung des zirkulierenden Geldes (siehe Geldzirkulation) erzwingt, kehrt sich das Verhältnis von Preisbildung und Wertbildung um. Die Preisbildung wird für die Wertbildung über die Verwertung von bloßen Eigentumstitel bestimmend (siehe hierzu auch Existenzwert). In der Marktwirtschaft richtet sich die Arbeit und ihre Struktur (siehe auch Arbeitsstruktur) ökonomisch nach den Notwendigkeiten der Märkte eines politisch umschriebenen Lebensraums der Zirkulation von Arbeit und Lebensmittel, wie sich diese in der Konkurrenz der Nationalstaaten in ihrer Zirkulationszeit abgrenzen und ausweitern - also regulieren lässt (siehe hierzu auch Neoliberalismus). Daran orientieren sich die Spekulationen des fiktiven Kapitals eines Schuldgeldsystems, das sich im wesentlichen über den Terminhandel mit den Derivaten aus der konkurrierenden Preisbildung von Eigentumstitel bestimmt (siehe Derivatenhadel). Der Arbeitsprozess wird hierbei in seiner Funktion einer internationale Mehrwertproduktion unterworfen, woraus sich entscheidet, in wieweit eine Arbeit zur Erzielung einer Bereicherung des Weltgeldes als Mehrwerts im Devsenhandel funktional ist.. Von daher hat sich die Mehrwertproduktion aus ihrem unmittelbaren Lebensraum herausgesetzt und vergegenwärtigt ihren Nutzen und Sinn nurmehr in Geldform als internationale Wertgröße der Devisen über die Produktpreise im Terminhandel. Der Wert des Weltgeldes verwirklicht sich daher inzwischen international über die Konkurrenz der Nationalstaaten als Existenzwert ihrer Währungen und deren Preise. Fiktives Kapital besteht daher nicht einfach nur aus Kreditschulden oder anderen Zahlungspflichten; es spekuliert selbst auf verdeckte Profite durch eine Negativverwertung, die aus der Geldzirkulation des Weltkapitals über die Preisbildung im Terminhandel "gehebelt" werden. Der Profit entsteht aus der Differenz der Geschwindigkeiten der Produktivitätsanwendung und der Geldhandels. In der Geldzirkulation wird das Verhältnis der Mittel der Produktivkraft nurmehr durch diese selbst bestimmt und daher nur durch ihren existenziellen Unterschied verwertbar. Und der besteht in der unterschiedlichen Zeitdauer ihrer existenten Formen ihres jeweiligen Daseins, der "Dauer seines Aufenthalts in der Produktionssphäre", worin sich "seine Produktionszeit ... in der Zirkulationssphäre seine Zirkulations- oder Umlaufszeit" (MEW 24, S. 124) wie ein reelles Kapital, also als Wertbildner verhält. Ganz gleich, ob das Geld in seinem ursprünglichen Wert fiktiv oder reel ist: Die Umlaufzeit des Geldes bestimmt jetzt den Wert der Produktionssphäre, die das zirkulierende Geld verwerten muss. Auf den internationalen Finanzmärkten tut sich hierbei ein schier endlose Quelle für Profite aus dem Derivatenhandel zu Lasten der nationalen Geldwerte, der Devisen im Devisenhandel. Der Wert von Währungen variiert einerseits im Derivatenhandel, der zugleich über die Spekulation auf eine Preisbildung im Umlauf der national unterschiedlichen Wertrealisation, die vom Teminhandel getrieben wird. Der Milliardär Soros hat gezeigt, dass unglaublich hohe Geldwerte dadurch zu beziehen sind, dass beides gegeneinaner ausgespielt wird: Der Wert einer kreditierten Währung, die durch eine erhöhte Umschlagzeit der Wertrealisation im Terminhandel entwertet wird und als Dividente der terminsetzenden Währung ausgezahlt wird. Nicht mehr das Produkt stellt dabei die Macht des Kapitals dar, das teuer verkauft wird, um Mehrwert zu realisieren, sondern die Kaufkraft des Geldes, das durch die Preisbildung über Eigentumstitel - wie z.B. Wertpapiere, Gebühren, Mieten oder Termin- und Derivatenhandel - dem zirkulierenden Kaufmittel Wert entzieht, um die Wertdeckung von fiktivem Kapital zu erfüllen. Weil diese Titel lediglich papierne Duplikate wirklicher Werte sind, können sie ihren Wert nicht selbst reproduzieren, nicht durch einen Verbrauch und seine Erneuerung behaupten. Er bleibt fiktiv, solange bis er als Titel wieder verkauft wird, also einen Preis realisiert, der nur durch das Eigentum hieran (Wertpapiere, Mieten) bestimmt ist. "Als Duplikate [des Warenhandelskapitals], die selbst als Waren verhandelbar sind und daher selbst als Kapitalwerte zirkulieren, sind sie [als bloße Eigentumstitel] illusorisch, und ihr Wertbetrag kann fallen und steigen ganz unabhängig von der Wertbewegung des wirklichen Kapitals, auf das sie Titel sind. Ihr Wertbetrag, d.h. ihre Kursnotierung an der Börse, hat mit dem Fallen des Zinsfußes, soweit dies, unabhängig von den eigentümlichen Bewegungen des Geldkapitals, einfache Folge des tendenziellen Falles der Profitrate ist, notwendig die Tendenz zu steigen, so daß dieser imaginäre Reichtum, dem Wertausdruck nach für jeden seiner aliquoten Teile von bestimmtem ursprünglichem Nominalwert, sich schon aus diesem Grunde im Entwicklungsgang der kapitalistischen Produktion expandiert. Gewinnen und Verlieren durch Preisschwankungen dieser Eigentumstitel sowie deren Zentralisation in den Händen von Eisenbahnkönigen usw. wird der Natur der Sache nach mehr und mehr Resultat des Spiels, das an der Stelle der Arbeit als die ursprüngliche Erwerbsart von Kapitaleigentum erscheint und auch an die Stelle der direkten Gewalt tritt. Diese Sorte imaginären Geldvermögens bildet nicht nur einen sehr bedeutenden Teil des Geldvermögens der Privaten, sondern auch des Bankierkapitals, wie schon erwähnt." (K. Marx, Kapital III. MEW 25, 494f). Die Macht dieses Kapitals verhält sich dann über den Konsum relativ wertloser Güter gegen die Ohnmacht der Arbeit als Notwendigkeit der Schuldentilgung durch unbezahlte Arbeit im Nachhinein. Die Klassengegensätze sind damit nicht verschwunden. Sie haben sich in ihrer Existenzform zu einem Existenzwert der Armut gegen den Reichtum an fiktivem Kapital totalisiert und sich in Staaten und Agenturen der Schuldpflichtigkeit (z.B. über ein gigantisches Maß an Staatsverschuldungen) institutionalisiert. Der allgemeinste Klassengegensatz besteht zwischen Gläubigerstaaten und Schuldnerstaaten. Sie betreiben insgesamt die Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich über ein weltweites Schuldgeldsystem vervielfacht hat, das seine Schulden über den Existenwert von Eigentumstitel, über eine rücksichtslose Austeritätspolitik gegen die politisch erzeugte und allgemeine grassierende Armut auf der Welt eintreibt. Wenn der Warenhandel über die gesellschaftliche Reproduktion des allgemeinen Lebensstandards mit Lebensmittel und Produktionsmittel gesättigt ist und der Mehrwert sich nicht mehr durch den Abverkauf umlaufender Produkte aus einer Mehrproduktion decken lässt, wird die überschüssige Verausgabung von unbezahlter Arbeit auf den Kapitalmärkten in Wertpapieren und Spekulationen zur Risikobewältigung festgehalten. Es ist der zugrunde liegende Widerspruch der kapitalistischen Produktion, dass das Wertwachstum das Wirtschaftswachstum übersteigt, weil die Löhne, also die Geldmittel aus bezahlte Arbeit, die Mehrprodukte einer unbezahlten Arbeit nicht abkaufen kann, eben weil nur eine bezahlte Arbeit auch Arbeit bezahlen kann und unbezahlte Arbeit durch die Konsumtionsfähigkeit der Bevölkerung beschränkt ist (siehe hierzu auch Tittytainment). "Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde." (MEW, Bd. 25, S. 501). Die hieraus erfolgenden Überproduktionskrisen lassen die Profitrate sinken und erfordern ein Abwanderung des Mehrwerts als reines Geld in den Finanzmarkt, das dort seinen Wert im Handel mit Zahlungspflichtigkeiten (z.B. Terminhandel, Kapitalversicherungen, Spekulationen auf Derivate, Immobilien usw.) erneuern muss. Es stellt seinen Wert auf dem Finanzmarkt dar, auf welchem Geld als Gebrauchswert eines Wachstumsvermögens gehandelt wird, der über den Durchschnittszins (Leitzins) seinen selbständigen Bezug auf die Realwirtschaft und ihre Durchschnittsprofitrate erhält und somit Mehrwert realisiert, weil und solange über das reine Finanzkapital als ein allgemein abstraktes Geldvermögen sich über die Konkurrenz der Einzelkapitale im Kapitalhandel Mehrwert auspressen lässt. Solange sich aus diesem Handel Wertwachstum aus Wirtschaftswachstum beziehen lässt, kehrt das Finanzmittel wieder in die Realwirtschaft zurück. Sobald es deren Vermögen überschreitet, entstehen Überproduktionskrisen und es fällt sein Wert und damit auch die Profitrate (siehe tendenzieller Fall der Profitrate). Das Finanzkapital muss dann aus der Geldzirkulation, aus den Differenzen der Preisbildung einen Mehrwert beziehen, der sich über alle Wertformen hinweg als Fiktion einer rein politische Funktion erhält (siehe hierzu auch Globalisierung). Im Kredithandel werden Zahlungspflichtigkeiten (Obligationen), also die politischen Verhältnisse von Gläubigern zu Schuldnern, als Werte gehandelt, deren Preise eine Spekulation über die Realisierbarkeit ihrer Fälligkeit darstellen (siehe hierzu Derivatenhandel). Von daher hat das fiktive Kapital einen Wert aus vergangener Arbeit, der sich nicht mehr realwirtschaftlich darstellen lässt. Er wird durch den Glauben an eine zukünftige Realisierung von den Geldbesitzern als Gläubiger ihrer Geldvorschüsse an ihre Schuldner überantwortet wird. Die Sollbuchung erscheint als deren Vermögen, als Haben, da sie damit Teilhabe am Kapitalisierungsprozess des Finanzkapitals erstanden haben, und bestehen zugleich als Zahlungspflicht der Schuldner durch eine Buchung (siehe Buchgeld) auf der Habenseite der Gläubiger, die eine Einlösung durch eine fremde Mehrwertproduktion beanspruchen. Von daher besteht das fiktive Kapital einerseits aus vergangener, aus toter Arbeit, die sich wertmäßig nicht mehr gesellschaftlich realisieren lässt und als verselbständigtes Kaufmittel eines fiktiven Wertmaßes mangels Realisierbarkeit scheitert, und andererseits durch Spekulation auf zukünftige Verwertung über einen zweiten Markt, der sich über die Preisbildung des Geldes, über seine Funktion als Maßstab der Preise mit der Spekulation auf das Zahlungsmittel Geld im Terminhandel ausbeuten lässt. Der Klassengegensatz von Kapital und Arbeit hat sich damit zu einer zweiten Form der Klassenkämpfe, zu einem Verhältnis der Gläubiger zu Schuldnern entwickelt, die sich besonders über die Geldverwertung der Nationalstaaten über die Konkurrenz ihrer Kaufkraft und Handelsbilanzen mit der zerstörenden Gewalt einer Negativverwertung durchsetzt, die sich alle organische Substanzen und Beziehungen der Gesellschaft und Welt, das materielle Verhältnis von Mensch und Natur aneignet und zerstört (siehe hierzu Fluchtbewegungen, Klimawandel). Tote Arbeit ist die Grundlage hierfür, die Substanz des Kapitals, das geronnene Dasein abstrakt menschlicher Arbeit als bloßer Mehrwert des Geldes. Im Kapital sind von seiner Entstehung her zwar über die Preise der Produkte lebendiger Arbeit aufsummiert zu Geldwerten. Diese werden aber auch notwendig vom Kapital als Material der Arbeit, als notwendige Arbeit für die Produktionskosten verbraucht - teils als Löhne, teils als Stoff der Produktion, teils als Verschleiß der Maschinerie, teils als neue Investitionen, welche die Konkurrenzfähigkeit der Einzelkapitale verbessern sollen. Es sind die Selbsterhaltungskosten des Kapitals im Management und durch seine Manager, in ihrer Geschichte aber vor allem die politische Macht des Mehrwerts als Verfügungsmacht einer überschüssigen menschlichen Arbeit, die allerdings auch sich über das fiktive Kapital auch zu einer Negativverwertung verwandeln kann. Nachdem das Kapital seine organische Herkunft abgestreift und das Mehrprodukt zur Erweiterung seiner Produktion genutzt hat, ist es das tote Potenzial einer Verfügungsmacht über die Produktion, der Rechtstitel seines Besitzers, das Privatrecht der Eigentumstitel über die gesellschaftliche Produktivität und Reproduktion, das sich in der Hand des Kapitals vermehrt, ohne in die Produktion der Lebens- und Produktionsmittel einzugehen. Das erst ist der bloße Mehrwert, also der Wert, den das Verfügen selbst realisiert, das Dasein des Mehrwerts als Wirtschaftspotenz des Kapitalmanagements und der Preisbildung der Produkte in der Spekulation auf ein zukünftige Wertrealisierung: Der Wert des Geldes für sich (siehe auch fiktives Kapital)., das allerdings seinen Wert auf Dauer verliert, wenn es keine gesellschaftlich verbindliche Form politischer Macht (z.B. als Eigentumstitel in Wertpapieren, Immobilien, Grundstücken usw.) findet. Fiktives Kapital ist also ein Kapital, das auf dem Finanzmarkt über das Wertwachstum der Durchschnittsprofitrate im normalen Kredithandel hinausgehend (siehe Zins) ungedeckte Wertsummen bewegt (siehe hierzu auch Giralgeldschöpfung), um als bloße Finanzmacht die Auspreisungen von Handelswaren über ihre Beziehung auf ihre Zahlungstermine zu bestimmen (siehe hierzu Terminhandel) und seinen Mehrwert aus dem Risiko ihrer Realisierung zu beziehen. Durch Verschuldungsketten kann hiernach deren Wertverlust durch Verpflichtunngsketten summarisch ausgeglichen und dem Wert des Geldes (z.B. durch Staatsverschuldungen) zugefügt werden. Von daher hat sich hierdurch ein Schuldgeldsystem entwickelt, dessen Handelswert den Wert des gesamten Warenhandels weit übersteigt und dessen Preise weitgehend politisch bestimmt. Im Jahr 2018 lag z.B.der Wert der zirkulierenden Waren (Warenangebote) im Welthandel mit 1 Billion US-Dollars berechnet worden, der des zirkulierenden Finanzkapitals auf 70 Billionen US-Dollars. Schulden können je nach politischen Bedingungen und Machtverhältnisse mehr oder weniger Wert für einen Gläubiger haben. Das hat einen Handel mit Schulden begründet, die ungedecktes oder nicht realisierbares Kapital auspreisen, um über unterschiedliche Wertlagen und Verwertungsbedingungen eine eigenständige Preisbildung zum Gebrauchswert des Geldes, mehr Geld zu schaffen. Den Wert , den es darstellt, ist ein Existenzwert, der durch politische Machtverhältnisse in der Konkurrenz der Nationalstaaten um den Wert ihrer Devisen, dem Wert ihrer Produktivität auf dem Weltmarkt bestimmt wird (siehe auch Devisenhandel). Fiktives Kapital ist ein Kapital, das vergangenen Wert darstellt, für sich aber keinen realen Wert hat, weil und solange es sich nicht realisieren lässt. Es ist das Kapital eines Schuldgeldsystems, das darauf beruht, dass Geld für den Schuldner den Gebrauchswert hat, aus Geld mehr Geld zu machen, wenn er daraus Mehrwert, also unbezahlte Arbeit beziehen kann, und dem Geldbesitzer als Gläubiger die Möglichkeit verschafft, sein Geld anzulegen, dessen Wert sich anderweitig für ihn nicht mehr realisieren lässt, realwirtschaftlich also überflüssiges Geld ist. Ein Mehr an Geld kann aber seinen Wert nur halten, wenn es Mehrwert bezieht. Fiktives Kapital ist ein Kapital, das seinen Mehrwert aus vergangener Produktion als bloßen Geldwert bezieht, der sich nicht mehr auf das Warenhandelskapital zurückbeziehen kann, weil ihm seine Wertrealisation durch die Konkurrenzverhältnisse auf den Warenmärkten unmöglich ist. Es wird daher als Kredit ausgegeben und als Zahlungsversprechen (Obligation) im Kredithandel des Finanzkapitals über Wertpapiere und Existenzwerte gehandelt. "In der Tat aber wird der Wert hier das Subjekt eines Prozesses, worin er unter dem beständigen Wechsel der Formen von Geld und Ware seine Größe selbst verändert, sich als Mehrwert von sich selbst als ursprünglichem Wert abstößt, sich selbst verwertet. Denn die Bewegung, worin er Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier." (MEW 23, S. 169) Es ist also ein durch bloße Buchung dargestelltes Kapital (siehe auch Buchgeld), das zu einem bestimmten Zahlungstermin reell werden soll - vielleicht auch kann -, nachdem es als vorgestrecktes Geld der Geldzirkulation gegen ein versprochenes Wertwachstum des Geldes entzogen wurde. Bis dahin aber bleibt es zwar einen reeller Wert aus vergangener Produktion hat, der aber nicht realisiert, also nur fiktiv existiert. Es ist ein Kapital, das aus der Buchung besteht, wie sie bei einer Kreditvergabe auf der Habenseite des Gläubigers erscheint, weil damit eine termingenaue Schuldentilgung erwartet wird. Es existiert allerdings als Haben in der Bilanz von Gläubigern und Schuldnern zugleich, ist von daher solange fiktiv, bis es durch einen zugeführten Mehrwert ausgeglichen und damit reell wird.Es ist zunächst nur eine Doppelbuchung, die allerdings zugleich ein doppeltes Wertwachstum notwendig macht. Sie besteht aus zwei Positionen, die den gegenwärtigen Wertverhältnissen nicht wirklich entsprechen, aber immerhin ihren gegenwärtigen Wert formulieren, wie sie aus einer Arbeit beigebracht wurden, die nicht ihrem Wert gemäß bezahlt wurde, also unbezahlte Arbeit darstellt. Was in der Hand des Gläubigers auf der Habenseite als Formulierung gegenwärtig eingebrachter Geldwerte steht, bewirkt als Wertübertragung auf dem Schuldschein ein Zahlungsversprechen In der Hand des Schuldners, also eine notwendige Realisierung von Einnahmen aus weiterhin unbezahlter Arbeit. In seiner Macht bestehen diese allerdings nicht reell als Produktion aus der Realwirtschaft, sondern als reine politische Macht von Eigentumstiteln, die als Zahlungssoll dem Schuldner gegenübersteht, das nur durch Wertwachstum einzutreiben ist. Es ist also ein Kapital, das zwar aus einer Kapitalverwertung als Mehrwert entsprungen und abgegeben wurde, das also unbezahlte Arbeit darstellt, das aber als wirkliches Kapital nur fiktiv existiert, weil es nur einen potenziellen Vorschuss darstellt, also noch keine unmittelbar wirkliche Beziehung zu seinem Wert realisieren kann (siehe hierzu Wertrealisation), weil diese erst mit der Kreditrückzahlung wieder besteht (siehe auch Kreditwesen) und weiterhin unbezahlte Arbeit einfordert, also auch die Ausbeutung der Menschen verdoppelt, den Kapitalwert vermehrt und die Armut der Menschen potenziert. Es verwandelt den Verwertungsprozess des Kapitals zunehmend in eine Negativverwertung. Negativ ist eine Wertbildung, die nicht als Wert gebildet wird, sondern aus einer Schuldentilgung ergeht. Die Giralgeldschöpfung stellt dieses Prinzip am deutlichsten dar: Eine Bank vergibt deckungsloses Geld, um es im Nachhinein mit der Schuldentilgung durch den Schuldner zu decken. Es ist kein realisierter Mehrwert, den der Gläubiger als Geld zur Einlösung eines Schuldentitels ausgibt, wodurch er seine politisch kontrollierte Zahlungspflicht bedient. Ganz im Gegenteil wird Im Schuldverhältnis der Negativverwertung ein Mehrwert schon vor seiner Verwirklichung vorgestreckt als ein Nominalbetrag, durch den ein Schuldner die Aufgabe auferlegt wird, den Wert für diesen zu erarbeiten und zugleich auch schon dessen Wertwachstum in der Zeit der Schuldentilgung als Zinsen zu begleichen. Für den Schuldner aber dient jeder Mehrwert, den er erarbeitet, tatsächlich nur seiner Schuldentilgung. Vom Gläubiger, der bis dahin lediglich die politische Macht des Geldes zu vertreten hatte, wird aber über die Schuldentilgung dann auch tatsächlich der volle Mehrwert kassiert, ohne dass er überhaupt mit dessen Herstellung irgendwie zu tun gehabt hätte. Das Verhältnis ist lediglich von einem politischen Subjekt bestimmt, das hinter dieser Wertbildung steht und die Wertsicherheit seines Geldes zu verantworten hat (siehe hierzu auch Austeritätspolitik) - meist die Bank eines Nationalstaats, der mit seiner Finanzpolitik und ihrem Rechtsverhältnis sich um die Wertdeckung der nationalen Währung bemüht und hierfür gegen andere Nationalstaaten und Währungen konkurriert (siehe hierzu Devisenhandel). Das Gleiche geschieht in allen Wertverhältnissen, die nur durch Preise von Obligationen zirkulieren und aus Wertdifferenzen während der Preisbildung Mehrwert abschöpfen, der sich realwirtschaftlich nicht mehr realisieren lässt. Das globale Verhältnis (siehe Globalisierung) von solchem Finanzhandelskapital zum Warenhandelskapital der Weltwirtschaft beträgt inzwischen 700 Billionen zu 70 Billionen US-Dollar, lässt also 10 mal mehr Geld zirkulieren, als zum Warentausch nötig wäre. Betriebswirtschaftlich veranschaulicht entspräche das bei einem Warenumsatz von beispielsweise 100.000 Euro einem eingesetztem Kapital von einer Million Euro. Kein Betriebswirt würde das wertmäßig für realisierbar halten. Die Weltwirtschaft hat sich jedoch inzwischen von jeder wirtschaftlichen Realität abgelöst, weil sie an ihr längst gescheitert ist (siehe Wertrealisation) und ihre Finanzierung auf eine Wertdeckung in der Zukunft spekuliert, sie also nachfolgenden Generationen überantwortet. Sie vertraut auf ihre Fiktionen und setzt fiktives Kapital fast unbeschränkt ein, weil und solange sie sich der politischen Macht der Nationalstaaten noch sicher ist, die für die Schuldentilgung auf dem Weltmarkt bürgen müssen. Die aber können sich überhaupt nur auf die Preisbildung im politischen Rahmen ihrer Währungen beziehen und müssen ihre Eingriffe mit entsprechender politischen Gewalt ausstatten. Der Nationalstaat und seine politische Klasse und Verfassung hat sich somit auch den Notwendigkeiten dieser Gewalt zu beugen. Das ist inzwischen ein allgemeines Prinzip der so genannten Finanzindustrie. So wird z.B. auch aus dem Terminhandel mit Preisen den Produkten einen Teil ihres Werts entzogen, wenn der Herstellungspreis vom Termin des Verkaufspreises gedrückt werden kann. Das entwertet allerdings zunächst nur die Geldform eines noch fiktiven Kapitals und zieht eine gesteigerte Wertproduktion zur Deckung des Geldwerts im Nachhinein der Produktion nach sich. Im Kreislauf der Verwertung der Arbeitskraft und ihrer Existenz erleidet sie einen Verwertungsdruck der sich nur in ihrem Lohn darstellt und durch Gebühren für ihre Existenz über Eigentumstitel (Geld, Mieten, Steuern usw) eingezogen wird. Dieser Wert ist daher ein Mehrwert, der dem Arbeitslohn im Nachhinein seiner Produktion als Preis für seine Existenz (siehe Existenzwert) entzogen wird und dadurch als Wert aus unbezahlter Arbeit, also als Mehrwert einer Geldwährung zu verstehen ist. Die Verwertung durch diesen Wertverlust, verwertet Preise als "Wertnegativ" in einer Negativverwertung, das sich auf allen Ebenen des Finanzhandelskapitals beziehen lässt. Seine substanzielle Grundlage ist ein Existenzwert, der sich in der Konkurrenz der Nationalstaaten um den Wert ihrer Währungen herausstellt. In dieser Funktion existiert das fiktive Kapital vorwiegend als Reservefond der Sozialversuchungen und in der Hand der Banker: "Die Reservefonds der Banken, in Ländern entwickelter kapitalistischer Produktion, drücken immer im Durchschnitt die Größe des als Schatz vorhandnen Geldes aus, und ein Teil dieses Schatzes besteht selbst wieder aus Papier, bloßen Anweisungen auf Gold, die aber keine Selbstwerte sind. Der größte Teil des Bankierkapitals ist daher rein fiktiv und besteht aus Schuldforderungen (Wechseln), Staatspapieren (die vergangnes Kapital repräsentieren) und Aktien (Anweisungen auf künftigen Ertrag). Wobei nicht vergessen werden muß, daß der Geldwert des Kapitals, den diese Papiere in den Panzerschränken des Bankiers vorstellen, selbst soweit sie Anweisungen auf sichre Erträge (wie bei den Staatspapieren) oder soweit sie Eigentumstitel auf wirkliches Kapital (wie bei den Aktien), durchaus fiktiv ist und von dem Wert des wirklichen Kapitals, das sie wenigstens teilweise vorstellen, abweichend reguliert wird; oder wo sie bloße Forderung auf Erträge vorstellen und kein Kapital, die Forderung auf denselben Ertrag in beständig wechselndem fiktivem Geldkapital sich ausdrückt. Außerdem kommt noch hinzu, daß dies fiktive Bankierkapital großenteils nicht sein Kapital, sondern das des Publikums vorstellt, das bei ihm deponiert, sei es mit, sei es ohne Zinsen." (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 487) Hiervon zu unterscheiden ist der Wert von Fiktionen der Preisbildung durch den Terminhandel, dem Derivatenhandel und der Giralgeldschöpfung. Diese sind politische Werte, die aus dem Wertschwund der Geldzirkulation einer Negativverwertung geschöpft und durch Staatsverschuldungen über die Konkurrenz der Kaufkraft des Geldwerts (siehe hierzu Devisenhandel) der Nationalstaaten "geregelt" werden. "Die Bildung des fiktiven Kapitals nennt man kapitalisieren. Man kapitalisiert jede regelmäßig sich wiederholende Einnahme, indem man sie nach dem Durchschnittszinsfuß berechnet, als Ertrag, den ein Kapital zu diesem Zinsfuß ausgeliehen, abwerfen würde." (MEW 25, Seite 484) Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals wurde seine substanzielle Grundlage durch einen Existenzwert bestimmt, der sich in der Konkurrenz der Nationalstaaten um den Wert ihrer Währungen herausgestellt hat. Existenzwert ist ein Wert, dessen Quantum nicht eine gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit von Menschen darstellt, sondern die Ersparnis von Arbeitsaufwänden eines reichen Landes (siehe Produktivkraft) gegen den gesellschaftlich notwendigen Arbeitsaufwand (siehe Wirtschaft) von Menschen in einem armen Land. Deren unbezahlte Arbeit realisiert sich nicht in einem Mehrprodukt, sondern in der Aufhebung einer Geldentwertung, also im Kampf um den Lebenserhalt in einer verarmten Gesellschaft. Von daher stellt der Existenzwert Resultat einer Negativverwertung dar, die in den reichen Ländern als Geldüberschuss erscheint und dort in Eigentumstitel (Immobilien, Wertpapiere, Grundstücke, Zertifikate, Lizenzen, Kredite und Kreditversicherungen) angelegt wird. Von daher wurde das Produkt der Negativverwertung selbst zu einem fiktiven Kapital, das als Zahlungssoll von Krediten auf der Seite des Gläubigers als Haben dargestellt wird und bis zur Schuldentilgung (siehe Schuldgeldsystem) durch den Schuldner als ein unrealisierter Mehrwert, als fiktives Kapitals zu Buche schlägt (siehe Buchgeld) und de facto dort, wo es realisiert wird, eine reale Geldentwertung darstellt. Hiermit lassen sich im Derivatenhandel und der Giralgeldschöpfung Profite innerhalb der Geldzirkulation aus den Preisspannen der Termine von Schuldentilgungen machen (siehe Terminhandel), die als unbezahlte Arbeit aus den Löhnen durch Gebühren für Eigentumstitel abverlangt wird. Fiktives Kapital besteht also nur daraus, dass es nominell als Geld existiert, weil es aus Geld abgeschöpft ist, das produktiv vernutzt worden war, durch das aber eine weitere produktive Nutzung nicht durch direkte Investitionen in die Realwirtschaft zu erzielen ist. Es ist somit eine verselbständigte Existenzform von toter Arbeit, durch die eine Schuldentilgung zur Realisierung eines Mehrwerts politisch erzwungen wird, also eine Verwertung von unproduktiver Arbeit durch ein Zahlungsversprechen, durch das politische Recht eines Eigentums erwartet wird, wenn es als Schuldverschreibung oder als Einkommenspotenzial eines Eigentumstitels existiert. Von daher realisiert sich auf diese Weise der Wert von toter Arbeit unter den Bedingungen einer Realwirtschaft aus Lohnabtretungen des variablen Kapitals mit der Anwendung für Gebühren auf Kredite oder Eigentumstitel, z.B. von Wertpapieren und Grundbesitz. "Die Papiere gelten als Eigentumstitel, die dies Kapital vorstellen. Die Aktien von Eisenbahn-, Bergwerks-, Schiffahrts- etc. Gesellschaften stellen wirkliches Kapital vor, nämlich das in diesen Unternehmungen angelegte und fungierende Kapital oder die Geldsumme, welche von den Teilhabern vorgeschossen ist, um als Kapital in solchen Unternehmungen verausgabt zu werden. Wobei keineswegs ausgeschlossen ist, daß sie auch bloßen Schwindel vorstellen. Aber dies Kapital existiert nicht doppelt, einmal als Kapitalwert der Eigentumstitel, der Aktien, und das andre Mal als das in jenen Unternehmungen wirklich angelegte oder anzulegende Kapital. Es existiert nur in jener letztern Form, und die Aktie ist nichts als ein Eigentumstitel, pro rata, auf den durch jenes zu realisierenden Mehrwert. A mag diesen Titel an B, und B ihn an C verkaufen. Diese Transaktionen ändern nichts an der Natur der Sache. A oder B hat dann seinen Titel in Kapital, aber C sein Kapital in einen bloßen Eigentumstitel auf den von dem Aktienkapital zu erwartenden Mehrwert verwandelt. Fiktives Kapital ist durch den Terminhandel selbst zu einem Instrument der Finanzindustrie im Derivatenhandel verselbständigt und von daher seiner realen Grundlagen entzogen, nicht in einer Realwirtschaft gegenwärtig - weder als ihr Sollen noch als ihr Wille. Im Unterschied zum Kreditwesen ist es hier nur noch eine Option auf eine Zukunft von akkumuliertem unrealisierbaren Kapital, das durch irgendeine Wertrealisation aber schon als Bezahlung seiner Verwertung im Vorgriff auf den Zahlungstermin und seiner Preise ausgegeben und somit der zirkulierenden Geldmenge entzogen wurde. Von daher existiert dieses als Einzahlung einer Wette auf zukünftige Preise, einer Geldsumme, die nur durch Wertpapiere oder durch den Ertrag aus bloßen Eigentumstiteln gedeckt werden kann. Auf den faktischen Handel durch Lieferung und Bezahlung beziehen sich die Wetten des Terminhandels völlig beliebig, da sie beliebig oft eingegangen werden können, weil sie sich ja auch nur als Wette auf den Endverkaufspreis verhalten. Bis zum gesetzten Termin können sie sich gegensätzlich in die Höhe treiben und schließlich mit einer mehrfachen Preisüberhöhung den Endverkaufspreis bestimmen. So kommen völlig absurde Summen jenseits der realwirtschaftlich relevanten Werte ins Spiel, die nichts anderes als fiktives Kapital darstellen und dieses zu Kapitalblasen aufhäufen, die an irgendeiner Stelle des Warenhandels, z.B. in einer Immobilienkrise oder Ölkrise platzen und das zirkulierende Geld um horrende Beträge entwerten und davon betroffene Banken bedrohen, bzw. vernichten. Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals haben sich die Beziehungen des Arbeitslohns zur Existenz der arbeitenden Bevölkerung allerdings auch verändert. Nach wie vor findet die Ausbeutung von Menschen durch das Kapital im Produktionsprozess über die ganzen Zeitverhältnisse ihres Lebens statt, doch nicht mehr unbedingt über ihre bloßen Arbeitszeiten. Doch zunehmend verteilt sie sich über ihre ganze Existenz, die vor allem durch immer mehr Unkosten immer teurer wird, weil diese nicht mehr nur die Lebensmittel zur Reproduktion der Arbeitskraft betreffen, sondern für die bloßen Umstände und Strukturen ihres Lebens bezahlen müssen. Nicht mehr nur, weil ihre Arbeitskraft als Ware in den Produktionsprozess eingeht, aus welchem sich Mehrwert aus unbezahlter Arbeit für den Kapitalmarkt beziehen lässt, sondern weil der Kapitalmarkt selbst die Kosten des Lebens der Menschen über ihre schlichte Existenz schon durch einen Existenzwert ihrer Währung bestimmt, um hierüber seine Produzenten und Konsumenten als Bürgen der Nationalstaaten in der Konkurrenz ihrer Währungen zu nutzen und negierte Lebenssubstanz aus dessen Preisbildung bezieht (siehe hierzu auch Negativverwertung). Mit dem Niedergang der Realwirtschaft (siehe auch Globalisierung) wurde diese fiktive Kapitalform durch die Giralgeldschöpfung ersetzt und somit zu einem volkswirtschaftlichen Soll der Geldwertdeckung - in ihren Fiktionen verselbständigt. Es ist jetzt Geld, das als reine Spekulationsmasse einen Mehrwert aus der Geldzirkulation selbst (z.B. durch Lohnentzug) zu erhalten oder zu gewinnen sucht, aber für sich keinen anderen Wert als den eines Titels, eines Wertpapiers hat, der aus dem Zahlungsversprechen in einem Schuldgeldsystem (siehe auch Derivatenhandel) weitere Zahlungsversprechen erwirken, sich also durch Versprechen mit Versprechen, durch den Glauben an einen ewigen Geldwert verwerten muss (siehe hierzu auch Negativverwertung), und in dieser Form vielen Generationen von Lohnarbeitern als Arbeitssoll überlassen wird. Solches Eigentum ist zwar ursprünglich auch durch Arbeit im weitesten Sinn, letztlich durch Wertwachstum entstanden, bevor es als Eigentumstitel rechtswirksam werden kann. Aber es hat in der Regel diese seine substanzielle Herkunft bereits amortisiert, also die Arbeit, die darin eingegangen ist, schon wertmäßig abgetragen und als Warenwert verloren, weil es auf dem Warenmarkt nicht mehr als Warenkörper, also körperlich (bzw. "realwirtschaftlich") absetzbar war (z.B. wegen Überproduktion). In der Geldzirkulation zwischen Wertproduktion und Wertrealisierung existiert das fiktive Kapital daher nur als verselbständigtes Zahlungsmittel, als Zahlungsversprechen, als wirklich handelbare Vorstellung einer Verwertungsoption, indem es als Wertpapier auch den Besitzer wechseln kann, als Zahlungsverpflichtung des Geldumlaufs unter bestimmten Umständen einen höheren Preis im Verkauf des Wertpapiers einbringen kann (siehe Derivatenhandel), als der staatlich gesicherte Zinsfuß für einen Kredit im Maß der Durchschnittsprofitrate einbringen würde - nämlich dann, wenn aus dem Eigentumstitel als Wertpapier ein intensiverer Geldumlauf betrieben werden kann, als durch den Kredit für produktive Kapitalinvestitionen per Zins zu bekommen ist. Dann steigt die Nachfrage nach dem Wertpapier, das nur als Zahlungssicherheit (z.B. als Staatsverschuldung) gehandelt wird, weil und wenn Geld als Kredit in realökonomische Investitionen keinen dem entsprechenden Mehrwert realisieren kann. "Die selbständige Bewegung des Werts dieser Eigentumstitel, nicht nur der Staatseffekten, sondern auch der Aktien, bestätigt den Schein, als bildeten sie wirkliches Kapital neben dem Kapital oder dem Anspruch, worauf sie möglicherweise Titel sind.... Sie werden nämlich zu Waren, deren Preis eine eigentümliche Bewegung und Festsetzung hat. Ihr Marktwert erhält eine von ihrem Nominalwert verschiedene Bestimmung, ohne dass sich der Wert ... des wirklichen Kapitals änderte. Einerseits schwankt ihr Marktwert mit der Höhe und Sicherheit der Erträge, worauf sie Rechtstitel geben. ... Umgekehrt, wenn der Ertrag der Unternehmung abnimmt. Der Marktwert dieser Papiere ist zum Teil spekulativ, da er nicht nur durch die wirkliche Einnahme, sondern durch die erwartete, vorweg berechnete bestimmt ist. (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 484 f.) Der Wert eines Wertpapiers ist zwar zunächst nur ein Mehrwert, der durch ein Mehrprodukt, also durch unbezahlte Arbeit entstanden, aber nicht mehr real als Arbeitsprodukt, sondern als akkumuliertes Geld da ist und sich als Geldmasse in Wetten auf seine potentiellen Verwertbarkeiten in Waren- oder Geldgeschäften (z.B. Derivatenhandel) bewegt und hieraus seinen Preis bezieht. Es kann daher Wert (z.B. als Aktienkapital) akkumulieren, weil und soweit die Produkte der Arbeit vor dem Konsum stocken und realökonomische Krisen eine Akkumulation von Geldwert erfordern, - oder weil es eine politisch unumgängliche Lebensbedingung (z.B. Wohnen, Kommunikation, Rohstoffe) darstellt, die immer in der Lage ist, der Bevölkerung "Frischgeld" abzupressen. Es ist also ein Wert, der nur über Zahlungstitel oder Termingeschäfte oder über Derivate des Finanzkapitals als Zahlungspflichtigkeit fortgeschrieben wird (siehe Schuldgeldsystem), sei es, weil Überproduktion nicht abgesetzt werden kann oder weil der Finanzmarkt im Vorteil gegen den Warenmarkt zu verwerten ist. Fiktives Kapital existiert daher nur durch den Gläubiger, also in einem Glauben, einer Vorstellung, weil er nur einem Zahlungsversprechen z.B. bei einer Kreditvergabe zu entnehmen ist, das erst nach seiner Einlösung zu "hartem Geld", zu "Frischgeld" wird. In dieser Einfachheit ist es zunächst ein Geld, das zwar schon als Wert geschaffen und gebucht ist, und zugleich als Haben eines ausgegebenen Kapitals im Kredit existiert, von daher zweimal vorhanden ist ohne wirklich da zu sein. Es existiert einmal auf der Seite des Kreditnehmers als Potenzial seiner zukünftigen Produktion oder auch als damit bezahlte Produktionsmittel, zum anderen als Betrag in einer Bilanz, die schon ihre Ausgabe wie eine Einnahme bewerten kann - allerdings nur soweit, wie die durchschnittliche Zahlung für die Nutzung von Eigentumstitel bzw. Wertpapieren sicher ist. Nur hierdurch entsteht nämlich ein Werteintrag, der nicht mehr aus Arbeitsprodukten bezogen wird, sondern aus Löhnen, die als Preis der Arbeit in soweit Mehrwert enthalten, wie dieser (zumindest international) über dem Reproduktionswert der Arbeitskraft existiert und über die Konkurrenz der Nationalstaaten durch einen internationalen politischen Druck bestimmt wird. Ganz allgemein geschieht dies durch den Verwertungsdruck aus einer Entwertung des Geldwerts, die über eine Giralgeldschöpfung entsteht und aus den Preisdifferenzen der Geldzirkulation zu unterschiedlichen Zahlungsterminen im Derivatenhandel über Zahlungsversprechen auf Eigentumstitel gewonnen wird. Der Druck entsteht aus dem Unvermögen der Wertrealisation des fiktiven Kapitals, wodurch ein Unwert entsteht, den man bezogen auf die Realwirtschaft als negativen Wert verstehen muss, weil er ihre Preisbildung unterläuft, die Waren verbilligt und die Gebühren verteuert. Hieraus entsteht der Hunger auf der Welt (siehe z.B. Afrika), weil die Lebensmittel (Nahrung und Textilien) auch auf ihren Märkten zu billig werden, um sich für die im Verkauf zu rentieren, die sie produzieren und vom Weltmarkt abhängig sind. So entsteht Zug um Zug ein Mehrwert, der nur noch über das Geld als Zahlungsmittel aus Zahlungspflichtigkeiten besteht, die auf den Wert des der nationalen Währung drücken, wo sich dieser noch im Lebensalltag der Menschen verwirklichen muss. Die Gebühren und Investitionen für Ressourcen, Verkehrsmittel, Immobilien usw. stellen dagegen eine zunehmend von der Arbeitsform unabhängige Quelle der Wertschöpfung, also der Aneignung von Mehrwert durch unbezahlte Arbeit dar. Weil dieser nicht mehr im Arbeitsprozess erpresst wird, muss er über den Arbeitslohn im Nachhinein der Produktion durch Gebühren eingezogen werden. Das einfachste Dasein eines fiktiven Kapitals ist die Zahlungsverpflichtung in einem Bankkredit, einem Rechtstitel auf einen bestimmten Geldbetrag, der ein unrealisiertes Kapital in der Schwebe hält, das schon erzeugt und auch schon als Kredit ausgegeben ist, aber nur politisch, nicht aber wirklich ökonomisch im Geldwert existiert, weil der noch keinen Preis zu seiner Realisation gefunden hat. Im Kredit ist er zwar eigentlich noch nicht vollständig fiktiv, sondern nur nicht realisiert, weil darin durchaus produzierter Mehrwert, also der Wert einer wirklichen Mehrarbeit enthalten ist, aber im Geldwert noch seiner Deckung harrt, also durch einem zukünftigen Kapitalgewinn erst realisierbar sein wird. Was darin an real verausgabter Arbeit bereits ausgebeutet war, wird in einer zweiten Ausbeutung durch das Finanzkapital erst gedeckt werden können. Von daher wird das fiktive Kapital als Kriseninstrument im Bankenwesen eingesetzt, das die Krise durch doppelte Ausbeutung auflöst und als Geldrente fortschreibt. Der Wert des fiktiven Kapitals zirkuliert also noch als Geldbetrag, als Teil der Preissumme, die als Maß der Werte fungiert, und kann im Zins auch nur deshalb Ertrag einbringen, weil er aus dem Produktionsprozess heraus in die Geldzirkulation geraten war und als Gebrauchswert des Geldes erkauft wird, um die Arbeit produktiver zu machen (siehe produktive Arbeit). Aus Ware gegen Geld (W-G) existiert der Mehrwert dann allerdings nur im Geld für mehr Geld (G-G'), als politische Finanzmacht eines Zahlungsversprechens. Er stellt zwar Mehrarbeit, aber noch keinen wirklichen Mehrwert dar, solange dieser keine Darstellung in den Warenpreisen findet, das heißt: solange er nicht verkaufbar ist, weil er etwa zu teuer für die Nachfrage sein müsste, um seinen Wert als einen um den Kredit erweiterten Profit zu realisieren. Im fiktive Kapital bleibt seine Realisierung dann eben weiterhin offen, bis aus dem Mehr durch Geld auch wieder mehr Warenwert eingepreis werden könnte, wenn aus G-G' dann G'-W' entstünde und das Warenhandelskapital auf dem Warenmarkt ausgeglichen wäre. Die Finanzwirtschaft käme also dann wieder in die Realökonomie zurück, wenn durch eine erweiterte Produktivität der Arbeit es möglich gemacht wird, dass der Geldwert des Kredits, seine Kosten (Zins) und die Realisierung seines Werts durch erneute Produktion und deren Produktabsatz ersetzt werden können. Doch wenn die im Geldwert enthaltene Mehrarbeit, die in der Produktion unbezahlte Arbeit, keinen entsprechenden Preis erfährt, also auch in der Warenzirkulation nicht bezahlt wird, so besteht sie nur als Eigentumstitel auf Produkte fort, die ihrer realen Verwertbarkeit noch harren. Darin bleibt der Wert nur rein politisch bestimmte Eigentumsform, Wert ohne Preis. Aber er besteht fort in einer Geldsumme, deren Wert wie ein Schatz in der Zirkulation verharrt. Doch ohne Rückkunft aus den Warenpreisen in den Konsum findet er nur als Kredit in die Produktion zurück und kann sich daher auch nur wertgemäß durch erneute Produktion realisieren, wenn diese seinen Wert erneut erzeugt. Im Kreditwesen muss sich daher jeder Wert verdoppeln, um seinen Mehrwert zu realisieren: Einmal, um ihn als Schuld abzahlen zu können und einmal, um seinen Mehrwert zukünftig zu realisieren. Bis dahin existiert er daher auch in einer einer doppelten Buchung: Einerseits als Haben auf dem Konto des Verleihers und andererseits als Soll auf der Seite des Schuldners. Mit einem Anwachsen der Profitrate auf ein Niveau, das um den doppelten Wert des Kredits plus Zins steigt, kann der Kredit wertmäßig ausgeglichen und seine Bilanz aufgehoben werden. Gelingt das nicht, so besteht Geld nur noch in einem Zahlungsversprechen fort und besteht als fiktives Kapital, durch welches der Finanzmarkt seine eigenen Verhältnisse im Handel mit Wertpapieren gründet. Als von seinem realen Wert abgehobenes Zahlungsversprechen ist fiktives Kapital selbst nur Abkömmling aus einer Gewinnerwartung, ein Derivat aus Krediten, der aus dem Handel mit Schuldpapieren (Wechsel) resultiert, die selbst schon als Vorgriff auf einen zu erwartenden Mehrwert kreditiert werden. Und weitestgehend sind damit auch Kreditversicherungen gemeint, also Geschäfte mit dem Kreditrisiko selbst, worin sich Mehrwert versammelt, um Mehrwert gegen Verluste zu sichern. Schon das einfach akkumulierte Kapital enthält in seiner Warensammlung immer auch schon einen Wert, der nicht real ist, der also keine reale Darstellung als Preis durch den Verkauf eines Mehrprodukts mehr findet. Hierfür war Arbeit aufgewendet, also Wert zur Reproduktion der Arbeitskosten geschaffen, um aus unbezahlter Arbeit einen Mehrwert zu gewinnen, der aber noch unrealisiert ist, so dass das Geld um den Reproduktionswert der Arbeit entwertet werden müsste, wenn sich keine Wertrealisation finden lässt, wenn also z.B. die Mehrprodukte als Überprodukte stofflich vernichtet werden müssten, damit sich ihre Preise auf dem Markt halten lassen. Das Kapital ist damit seinem Produktionsrisiko noch nicht entkommen. Einen Ausweg aus dem Risiko ihres fiktiven Kapitals haben dessen Besitzer dadurch gefunden, dass sie die Bank damit für sich handeln lassen, dass sie es also in Schuldverschreibungen abführen. Diese landen im Finanzhandelskapital und werden in Wertpapiere auf Kreditverhältnisse als Aktien aufgeführt. Damit lässt sich das Kreditverhältnis jenseits seiner Verzinsung und jenseits der Durchschnittsprofitrate als fortgeschriebenes Kapitalverhältnis gestalten. Zwischen einem Kredit und seiner Rückzahlung herrscht ein Zahlungsversprechen, das selbst als Zahlungsmittel zu einem Kaufmittel für Geld gemacht werden kann, worin es nur einen fiktiven Bestand hat (z.B. durch Staatsverschuldung oder Staatseinlagen, Kreditversicherungen oder Wettverhältnisse auf dem Aktienmarkt). In dieser Selbständigkeit vermitteln sich Geldausgaben ohne Deckung zu Geldeinnahmen aus Zahlungsversprechen. Der Gläubiger, meist die Bank, kann darin Werte ins Verhältnis setzen, die keinerlei Realität aufzuweisen haben, aber durchaus Realitäten schaffen, eben die der verdoppelten oder auch überhaupt vervielfachten Versprechen einer im Prinzip unendlichen Verschuldung, die einer unabsehbaren Realisierung harrt und von daher als Schuldgeldsystem im Hintergrund der Geldverwertung fungiert. Das fiktive Kapital entsteht aus einem Kreditverhältnis, das sich über die Durchschnittsrate der Profite durch die doppelte Darstellung ihrer Wertigkeit erhoben hat und im Handel mit Schuldverschreibungen (siehe Schuldgeldsystem) das Kreditverhältnis selbst verdoppelt. Wo es verliehen wurde, ist es ein Haben als Forderung, wo es geliehen wurde ist es ein Haben zur Anwendung. Durch das doppelte Dasein derselben Geldsumme als Kapital für zwei Personen (MEW 25, S. 366) entsteht in jeder einzelnen Kreditbeziehung eine Wertdarstellung, die zu einer Verdoppelung des ursprünglichen Geldkapitals führt, wenn das fiktive Kapital die Preisform des Geldes, den Zins als Wert pro Zeit, für sich (z.B. durch Futur-Bunds) zu nutzen versteht. In der Preisdarstellung des Geldes als Zins für einen Kredit ist Wert und Mehrwert als Preis des Kredits von seinem Kapitalwert ja schon getrennt, solange und soweit es in der Buchhaltung des Verleihers und der des Borgers vollzogen ist. "Verleihen und Borgen, statt des Verkaufens und Kaufens, ist hier ein aus der spezifischen Natur der Ware - des Kapitals - hervorgehender Unterschied. Ebenso daß das, was hier gezahlt wird, Zins ist, statt des Preises der Ware. Will man den Zins den Preis des Geldkapitals nennen, so ist dies eine irrationelle Form des Preises, durchaus im Widerspruch mit dem Begriff des Preises der Ware. Der Preis ist hier auf seine rein abstrakte und inhaltslose Form reduziert, daß er eine bestimmte Geldsumme ist, die für irgend etwas, was so oder so als Gebrauchswert figuriert, gezahlt wird; während seinem Begriff nach der Preis gleich ist dem in Geld ausgedrückten Wert dieses Gebrauchswerts. Zins als Preis des Kapitals ist von vornherein ein durchaus irrationeller Ausdruck. Hier hat eine Ware einen doppelten Wert, einmal einen Wert, und dann einen von diesem Wert verschiednen Preis, während Preis der Geldausdruck des Wertes ist." (MEW 25, S. 366) Was schon im einfachen Kredit zu einer zweifachen Darstellung des Werts führt und den Preis des Geldes im Zins verselbständigt, wird vom fiktiven Kapital genutzt, um diese Verselbständigung zu einer Geschäftsbasis einer Wertrealisierung durch Preisdruck zu machen. Es wird hierfür der Handel mit Schuldscheinen selbst die Wertverdopplung im Ganzen vollziehen, die nur im Einzelnen realisierbar ist, aber zur einen Seite hin tatsächlich Wert darstellt, zur anderen aber nur im Preis des Geldes existiert. Das ganze Verhältnis führt daher selbst zu einer Entzweiung von Wert- und Preisdarstellung und wird selbst zu einem höheren Geldbedarf, ohne dass Geld dabei einen höheren Wert haben könnte. Der Durchschnittsprofit selbst ist ein Produkt, eine Bildung des unter ganz bestimmten historischen Produktionsverhältnissen vor sich gehenden sozialen Lebensprozesses, ein Produkt, das, wie wir gesehn haben, sehr weitläuftige Vermittlung voraussetzt. Um überhaupt von einem Überschuß über den Durchschnittsprofit sprechen zu können, muß dieser Durchschnittsprofit selbst als Maßstab und, wie es in der kapitalistischen Produktionsweise der Fall ist, als Regulator der Produktion überhaupt hergestellt sein. In Gesellschaftsformen also, wo es noch nicht das Kapital ist, das die Funktion vollzieht, alle Mehrarbeit zu erzwingen und allen Mehrwert in erster Hand sich selbst anzueignen, wo also das Kapital sich die gesellschaftliche Arbeit noch nicht oder nur sporadisch subsumiert hat, kann von der Rente im modernen Sinn, von der Rente als einem Überschuß über den Durchschnittsprofit, d.h. über den proportionellen Anteil jedes Einzelkapitals an dem vom gesellschaftlichen Gesamtkapital produzierten Mehrwert, überhaupt nicht die Rede sein. (Marx MEW 25, S. 791) Der weitaus größte Teil des vorhanden Weltgeldes ist inzwischen als ein solches fiktives Kapital anzusehen, das allein durch seine Trennung von Zahlung und Bewertung Wert hat und daher insgesamt nurmehr durch die Terminsetzungen der Zahlung verbindlich ist. Wo Rückzahlungen nicht rechtzeitig eintreffen, entwertet sich das reale Geld durch das notierte Geld. Wo der Schuldschein (der Wechsel) selbst gehandelt wird, lassen sich aus dieser Trennung Geschäfte (siehe Derivatenhandel) machen, welche auf der einen Seite Wert verwerten und zugleich einen Preisdruck erzeugen können, der selbst zu einer Werterpressung wird. Das fiktive Kapital begründet daher eine neue Wertrealisierung, die eine doppelte Ausbeutung betreibt, indem sie die unverwirklichte vergangene, schon ausgebeutete Arbeit zur Bestimmung einer wirklichen Arbeit umkehrt, die aus dem Nichts einer Wertdeckung heraus Mehrwert, also unbezahlte Arbeit einbringen muss. "Alle diese Papiere stellen in der Tat nichts vor als akkumulierte Ansprüche, Rechtstitel, auf künftige Produktion, deren Geld- oder Kapitalwert entweder gar kein Kapital repräsentiert, wie bei den Staatsschulden, oder von dem Wert des wirklichen Kapitals, das sie vorstellen, unabhängig reguliert wird. In allen Ländern kapitalistischer Produktion existiert eine ungeheure Masse des sog. zinstragenden Kapitals oder moneyed capital in dieser Form. Und unter Akkumulation des Geldkapitals ist zum großen Teil nichts zu verstehn als Akkumulation dieser Ansprüche auf die Produktion, Akkumulation des Marktpreises, des illusorischen Kapitalwerts dieser Ansprüche." (Marx-Engels-Werke Bd.25, S. 486) Im Ganzen entsteht hierdurch ein Schuldgeldsystem, das zum Träger eines Geldsystems wird, das durch den "Geldgeber" der Notenbanken, dem Nationalstaat oder dem Staatenbund gesichert (gerettet) werden muss, um als Geldwert weiter zu bestehen und die bestehenden Werte zu erhalten. Und wo der Gläubiger selbst als Schuldner fungiert, der Staat selbst also nur durch Staatsverschuldung den Geldwert halten kann, selbst durch Verschuldung "gerettet" ist, um zugleich das Geldsystem zu "retten", kann er nicht mehr marktförmig agieren, sondern muss Staatsgewalt (z.B. durch Steuerdekrete und Sparpläne) einsetzen, um das ganze System aufrecht zu erhalten. Weil hierbei nicht mehr reales Geld als vorgeschossenes Kapital in die Produktion einfließt, sondern Arbeit vorgeschossen werden muss, um das Geldsystem zu erhalten, entsteht auf dieser Grundlage ein Schuldsystem, ein Feudalsystem, das man als Feudalkapitalismus bezeichnen sollte. Fiktives Kapital ist also ein Kapital, das wie jedes Kapital letztlich aus dem Verwertungsprozess der Arbeit durch nachfolgende Realisierung von Mehrwert oder durch Steuergelder aus Lohnabgaben gewonnen werden muss, aber in einer Zirkulation der Zahlungsverpflichtungen (Wechselzirkulation) ein eigenständiges Dasein als Buchgeld führt, das seine Realisierung in der Differenzialrente sucht. Es wirkt damit nicht als reales Kapital, sondern als das Verhältnis einer Geldmenge, das seine Realisation als Wert vom Kursverlauf von Spekulationen abhängig macht. Es ist dies ein Kapital, das sich nicht an den Verhältnissen der Produktion, sondern an denen des Geldumlaufs orientiert durch die Beteiligung an einem Risiko, das über die Durchschnittsprofitrate hinausweist. Es unterscheidet sich vom Kapitalvorschuss für Investitionen darin, dass es auf einen Mehrwert im Geldumlauf spekuliert und kann auf diese Weise weit mehr Geld einbringen als durch Verzinsung möglich wäre, weil es unmittelbar auf ein Wertwachstum durch Produktivitätsvorteile und Umschlagzeiten setzt, bevor dieses Wachstum allgemein akkumuliert ist. Von daher ist es ungemein aggressiv, die reine Aggressivität eines Kapitals, das keinen unmittelbaren Zweck mehr für die Produktion und Produktivität erfüllt, sondern reiner Selbstzweck des Geldkapitals ist, das im Derivatenhandel als Geldwert geparkt ist um aus der Wette um dessen Zukunft zu spekulieren. So ganz jenseits der Warenzirkulation würde fiktives Kapital wertmäßig schnell in sich zusammenfallen, wenn es nicht seinen ursprünglichen Geldwert in einem Gegenwert durch Kredite an den Staat fixieren könnte. Es nützt seinen Rückhalt in der Staatsverschuldung, um seinen Geldwert zu halten. "Soweit die Entwertung oder Wertsteigerung dieser Papiere unabhängig ist von der Wertbewegung des wirklichen Kapitals, das sie repräsentieren, ist der Reichtum einer Nation gerade so groß vor wie nach der Entwertung oder Wertsteigerung. (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 481) Der Hintergrund, die Möglichkeit, in dieser Form sich als Geldwert zu halten, bietet also eine Kreditform, die den Schuldner nicht zur Zahlung zwingen kann: Die Geldausgabe des Staates, welche sich an der Staatsverschuldung bemisst, die den zirkulierenden Geldwert seiner Geldnoten zu decken hat. Je höher die Staatsverschuldung, desto größer der Wertumfang der Banknotenausgabe und desto schneller wird der Geldumlauf und desto intensiver wird die darin wirksame Konkurrenz der Geldbesitzer, die sich im Kurs der Wertpapiere, im Aktienkurs der Börsen darstellt. Der Staat richtet seine nationale Finanzwirtschaft hiermit also an seinen Gläubigern aus. "Der Staat hat seinen Gläubigern jährlich ein gewisses Quantum Zins für das geborgte Kapital zu zahlen. Der Gläubiger kann hier nicht seinem Schuldner aufkündigen, sondern nur die Forderung, seinen Besitztitel darüber, verkaufen. Das Kapital selbst ist aufgegessen, verausgabt vom Staat. Es existiert nicht mehr. Was der Staatsgläubiger besitzt, ist 1. ein Schuldschein auf den Staat, sage von 100 Pfd.St.; 2. gibt dieser Schuldschein ihm den Anspruch auf die jährlichen Staatseinnahmen, d.h. das jährliche Produkt der Steuern, für einen gewissen Betrag, sage 5 Pfd.St. oder 5%; 3. kann er diesen Schuldschein von 100 Pfd.St. beliebig an andre Personen verkaufen. Ist der Zinsfuß 5%, und dazu Sicherheit des Staats vorausgesetzt, so kann der Besitzer A den Schuldschein in der Regel zu 100 Pfd.St. an B verkaufen; denn für B ist es dasselbe, ob er 100 Pfd.St. zu 5% jährlich ausleiht, oder ob er durch Zahlung von 100 Pfd.St. sich einen jährlichen Tribut vom Staat zum Betrage von 5 Pfd.St. sichert. Aber in allen diesen Fällen bleibt das Kapital, als dessen Abkömmling (Zins) die Staatszahlung betrachtet wird, illusorisch, fiktives Kapital. Nicht nur, daß die Summe, die dem Staat geliehen wurde, überhaupt nicht mehr existiert. Sie war überhaupt nie bestimmt, als Kapital verausgabt, angelegt zu werden, und nur durch ihre Anlage als Kapital hätte sie in einen sich erhaltenden Wert verwandelt werden können. Für den Originalgläubiger A repräsentiert der ihm zufallende Teil der jährlichen Steuer Zins von seinem Kapital, wie dem Wucherer der ihm zufallende Teil des Vermögens des Verschwenders, obgleich in beiden Fällen die geliehene Geldsumme nicht als Kapital verausgabt ward. Die Möglichkeit, den Schuldschein auf den Staat zu verkaufen, repräsentiert für A den möglichen Rückfluß der Hauptsumme. Was den B angeht, so ist von seinem Privatstandpunkt aus sein Kapital als zinstragendes Kapital angelegt. Der Sache nach ist er bloß an die Stelle von A getreten und hat dessen Schuldforderung auf den Staat gekauft. Diese Transaktionen mögen sich noch so sehr vervielfältigen, das Kapital der Staatsschuld bleibt ein rein fiktives, und von dem Moment an, wo die Schuldscheine unverkaufbar würden, fiele der Schein dieses Kapitals weg. Nichtsdestoweniger ... hat dies fiktive Kapital seine eigne Bewegung. (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 482f.) Deutlich wird das an den Future-Bonds, die auch schon von Karl Marx im Zusammenhang mit fiktivem Kapital zitiert werden. "Schwindel im ostindisch-chinesischen Markt 1847. - Charles Turner (Chef einer der ersten ostindischen Firmen in Liverpool): "Wir alle kennen die Vorfälle, die in Beziehung auf das Geschält nach Mauritius und in ähnlichen Geschäften stattgefunden haben. Die Makler waren gewohnt, Vorschüsse zu machen auf Waren, nicht nur nach ihrer Ankunft, zur Deckung der gegen diese Waren gezognen Wechsel, was vollständig in der Ordnung ist, und Vorschüsse auf Ladescheine ... sondern sie haben Vorschüsse gemacht auf das Produkt, ehe es verschifft, und in einigen Fällen, ehe es fabriziert war. Ich z.B. hatte in einem Spezialfall in Kalkutta Wechsel gekauft für 6.000-7.000 Pfd.St.; der Erlös für diese Wechsel ging nach Mauritius, um dort Zucker pflanzen zu helfen; die Wechsel kamen nach England, und über die Hälfte davon wurden protestiert; dann, als die Verschiffungen von Zucker endlich ankamen, aus denen diese Wechsel bezahlt werden sollten, da fand sich, daß dieser Zucker bereits an dritte Personen verpfändet war, ehe er verschifft, ja in der Tat fast schon, ehe er gesotten war." (p. 78.) "Die Waren für den ostindischen Markt müssen jetzt dem Fabrikanten bar bezahlt werden; aber das hat nicht viel zu sagen, denn wenn der Käufer einigen Kredit in London hat, so zieht er auf London und diskontiert den Wechsel in London, wo der Diskonto jetzt niedrig steht; er bezahlt den Fabrikanten mit dem so erhaltnen Geld ... es dauert mindestens zwölf Monate, bis ein Verschiffer von Waren nach Indien seine Retouren von dort bekommen kann ... ein Mann mit 10.000 oder 15.000 Pfd.St., der ins indische Geschäft geht, würde sich einen Kredit zu einer beträchtlichen Summe bei einem Londoner Hause ausmachen; diesem Hause würde er 1% geben und auf es ziehn, gegen die Bedingung, daß der Erlös der nach Indien gesandten Waren an dies Londoner Haus geschickt wird; wobei aber beide Teile stillschweigend einverstanden sind, daß das Londoner Haus keinen wirklichen Barvorschuß zu leisten hat; d.h. die Wechsel werden prolongiert, bis die Retouren ankommen. Die Wechsel wurden diskontiert in Liverpool, Manchester, London, manche von ihnen sind im Besitz von schottischen Banken." (p. 79.) - Nr. 786. "Da ist ein Haus, das neulich in London fallierte; bei Prüfung der Bücher entdeckte man folgendes: Hier ist eine Firma in Manchester, und eine andre in Kalkutta; sie eröffneten einen Kredit bei dem Londoner Haus für 200.000 Pfd.St.; d.h. die Geschäftsfreunde dieser Manchester Firma, die dem Hause in Kalkutta von Glasgow und Manchester Waren auf Konsignation schickten, trassierten auf das Londoner Haus bis zum Betrage von 200.000 Pfd.St.; gleichzeitig war die Verabredung, daß das Kalkutta-Haus auf das Londoner Haus auch 200.000 Pfd.St. zieht; diese Wechsel wurden in Kalkutta verkauft, mit dem Ertrag andre Wechsel gekauft, und diese wurden nach London geschickt, um das dortige Haus zu befähigen, die ersten von Glasgow oder Manchester gezognen Wechsel zu bezahlen. So wurden durch dieses eine Geschäft Wechsel für 600.000 Pfd.St. in die Welt gesetzt." - Nr. 971. "Gegenwärtig, wenn ein Haus in Kalkutta eine Schiffsladung kauft" {für England} "und sie mit ihren eignen Tratten auf ihren Londoner Korrespondenten bezahlt und die Ladescheine hierher gesandt werden, so werden diese Ladescheine sofort für sie benutzbar zur Erhebung von Vorschüssen in Lombard Street; also haben sie acht Monate Zeit, worin sie das Geld benutzen können, ehe ihre Korrespondenten die Wechsel zu zahlen haben." (K. Marx, Kapital III, MEW 25, 426f.) In dieser Welt von Zukunftserwartungen kann fiktives Kapital nur in die Produktion von Waren oder Verfügungen (Rechtstitel auf Geldverpflichtungen wie z.B. Grundrente oder Rohstoffmärkte, Lizenzen) zurückkommen, wenn es durch technische oder marktstrategische Erneuerung auf ein höheres Produktivitätsniveau in Investitionskapital übergehen kann. Dies jedoch ist ungewöhnlich und betrifft einen minimalen Anteil. Im Großen und Ganzen verbleibt es als Spekulationsmasse auf Anwendung ein Kapital, das solange fiktiv ist, wie es keine für das Kapital sinnvolle Anwendung oder Investition findet.Sein Wert ist ein Mehrwert, der durch Aktien bewertet, also im Preis der Aktie handelt, die Nachfrage nach ihr darstellt und zugleich die Realisierbarkeit von Geldwerten bemisst. Es ist zum einen ein noch nicht verwirklichtes Kapital, das sich aus Krediten in den Zeiten ergibt, in denen Geld billig ist, also niedere Zinsen kostet, und sich zum anderen durch Aktienspekulation am Leben hält, indem es auf besondere Anwendungsformen des Kapitals auf dem Finanzmarkt spekuliert. Seine wirkungsvollste Ausprägung hat es in einem hoch spekulativen Aktienmarkt, wo es als reiner Papierwert (Aktie) gehandelt und verwettet wird, und somit selbst als Möglichkeit einer Realisierung von Mehrwert eigene Wertpotenz bekommt, also das Vermögen, Werte aus den Waren- und Kapitalmärkten zu entziehen. Um dieses Papier zu besitzen, muss allerdings reales Geld investiert werden, welches den wirklichen Kreditanteil des Wertpapiers ausmacht, es also erst möglich macht. Die Wechselzirkulation, wenn sie ein eigenes Kreditsystem aufbaut, vollzieht sich als ein System der Verschuldungspolitik, ist der Selbsterhalt von Schuldgeld und wird selbst zu einem fiktiven Markt, der für die reale Marktwirtschaft und ihren Geldwerten bedrohlich wird, weil hierdurch die Preise der Waren immer fiktiver bestimmt werden, das fiktive Kapital zum Maßstab des realen wird. Darüber schreibt schon W. Leatham (Bankier in Yorkshire) im Jahr 1839 in "Letters on the Currency", 2nd edit., London 1840: "Die Wechsel sind ein Bestandteil der Zirkulation, von größerm Betrag als alles übrige zusammengenommen." (p. 3, 4.) - "Dieser enorme Überbau von Wechseln ruht (!) auf der Grundlage, gebildet durch den Betrag der Banknoten und des Goldes; und wenn im Lauf der Ereignisse diese Grundlage sich zu sehr verengert, gerät ihre Solidität und selbst ihre Existenz in Gefahr." (p. 8.) -"Schätzt man die ganze Zirkulation" {er meint die Banknoten} "und den Betrag der Verpflichtungen sämtlicher Banken, wofür sofortige Barzahlung verlangt werden kann, so finde ich eine Summe von 153 Millionen, deren Verwandlung in Gold nach dem Gesetz verlangt werden kann, und dagegen 14 Millionen in Gold, um diese Forderung zu befriedigen." (p. 11.) - "Die Wechsel können nicht unter Kontrolle gestellt werden, es sei denn, daß man den Geldüberfluß und den niedrigen Zinsfuß oder Diskonto verhindert, der einen Teil davon erzeugt und diese große und gefährliche Expansion ermuntert. Es ist unmöglich zu entscheiden, wieviel davon von wirklichen Geschäften herrührt, z.B. von wirklichen Käufen und Verkäufen, und welcher Teil künstlich gemacht (fictitious) ist und nur aus Reitwechseln besteht, d.h. wo ein Wechsel gezogen wird, um einen laufenden vor Verfall aufzunehmen und so durch Herstellung bloßer Umlaufsmittel fingiertes Kapital zu kreieren. In Zeiten überflüssigen und wohlfeilen Geldes weiß ich, daß dies bis zu einem enormen Grade geschieht." (p. 43, 44.)" (zitiert von Marx in MEW 25, S. 414) Unverwirklichtes Kapital ist von der einen Seite her oder dem Begriff nach Kapital, weil es unbezahlte Mehrarbeit darstellt, zum anderen ist es noch nicht wirkliches, also im Warenverhältnis prozessierendes und zirkulierendes Kapital, weil es keine Warenform als Geld oder Gut angenommen hat. Sein Wert existiert zwischen Sein und Schein; zum einen als verausgabte Arbeit, zum anderen noch nicht als Produktwert, den sie darstellen muss, um Wert zu haben. Solches Kapital hat also nur fiktiven Geldwert und heißt von daher fiktives Kapital. Realiter bildet es sich in der Geldzirkulation, in der es als eigenständiger Geldschatz aus dem Mehrprodukt "ausgeschwitzt" wird. "Produktion auf großer Stufenleiter von zuschüssigem virtuellem Geldkapital - auf zahlreichen Punkten der Zirkulationsperipherie - ist also nichts als Resultat und Ausdruck vielseitiger Produktion von virtuell zusätzlichem produktivem Kapital, dessen Entstehung selbst keine zusätzlichen Geldausgaben seitens der industriellen Kapitalisten voraussetzt. Die sukzessive Verwandlung dieses virtuell zusätzlichen produktiven Kapitals in virtuelles Geldkapital (Schatz) seitens A, A1, A2 etc. (I), die durch den sukzessiven Verkauf ihres Mehrprodukts bedingt ist - also durch wiederholten einseitigen Warenverkauf ohne ergänzenden Kauf -, vollzieht sich in wiederholter Entziehung von Geld aus der Zirkulation und ihr entsprechende Schatzbildung. Diese Schatzbildung - ausgenommen den Fall, wo der Goldproduzent der Käufer - unterstellt in keiner Weise zusätzlichen Edelmetallreichtum, sondern nur veränderte Funktion von bisher umlaufendem Geld. Eben fungierte es als Zirkulationsmittel, jetzt fungiert es als Schatz, als sich bildendes, virtuell neues Geldkapital. Bildung von zusätzlichem Geldkapital und Masse des in einem Lande befindlichen edlen Metalls stehn also in keiner ursächlichen Verbindung miteinander. Es folgt daher ferner: Je größer das bereits in einem Lande fungierende produktive Kapital (eingerechnet die ihm inkorporierte Arbeitskraft, die Erzeugerin des Mehrprodukts), je entwickelter die Produktivkraft der Arbeit und damit auch die technischen Mittel rascher Ausweitung der Produktion von Produktionsmitteln - je größer daher auch die Masse des Mehrprodukts nach seinem Wert wie nach der Masse der Gebrauchswerte, worin er sich darstellt -, desto größer ist 1. das virtuell zusätzliche produktive Kapital in der Form von Mehrprodukt in der Hand von A, A1, A2 etc. und 2. die Masse dieses in Geld verwandelten Mehrprodukts, also des virtuell zuschüssigen Geldkapitals in den Händen von A, A1, A2. Wenn also Fullarton z.B. nichts von der Überproduktion im gewöhnlichen Sinn wissen will, wohl aber von Überproduktion von Kapital, nämlich Geldkapital, so beweist dies wieder, wie absolut wenig selbst die besten bürgerlichen Ökonomen vom Mechanismus ihres Systems verstehn." (Marx in MEW 24, S. 493) Im Schuldgeld existiert fiktives Kapital als ein Vermögen in der Form von Zahlungsversprechen (Schulden - siehe auch Staatsverschuldung) oder Schuldscheinen (Wechsel) oder Krediten oder Aktien, das sich noch nicht als Wert im Verwertungskreislauf (Geld - Ware - Geld) realisiert hat, also zwar ursprünglich durch Waren aber nicht durch Realvermögen gedeckt ist. Obwohl es durch verausgabtes Geld entstanden ist, das in die Produktion eingeflossen und also auch unbezahlte Arbeit erwirkt hat, deren Realisierung als Wert sich nicht materialisieren lässt, existiert es als Geldaufschatzung, die potenziellen Verkauf darstellt. Es ist ein Geld, das auf Anwendung zu einem profitablen Geschäft hin spekuliert und manchmal auch nur festgehalten wird, um eine besonders hohe Kapitalrendite zu erzielen: Spekulatives Kapital. Nicht dieses Geld aber macht sich fiktiv; es ist real entstanden und wird höchstens wertlos, wenn es keine Anwendung findet. Fiktiv ist das Wirtschaften mit einem Kapital, das als Ertrag nur spekuliert ist, also mehr oder weniger sicheres Resultat einer Wertrealisation sein soll: Das hantieren mit Wechsel und Wertpapieren, welches abhängig ist vom Erfolg seiner Anwendung in der Geldverwertung, gleich, ob hierdurch nur Handelsprofite aus Wertunterschieden "erwirtschaftet" werden oder Profite aus der Produktion. Das fiktive Kapital beruht auf überschüssigem Kapital, also eigentlich auf Geld, das aus dem gewohnten Wertwachstum herausfällt und nicht einfach weiter verwertbar ist. Ohne konkrete Verwertungsmöglichkeiten besteht es in Gewinnerwartungen oder Zahlungsversprechen, ist also Kapital, das aus der reellen Kapitalzirkulation herausgetreten und ideell verselbständigt ist - allerdings mit hoher Funktion im Kapitalverkehr, vor allem, weil es realen Geldverkehr aufhebt und Wechsel gegen Wechsel stellt, sich also ohne realen Zahlungsverkehr außerordentlich schnell bewegen kann. Es erscheint als eine Verfügungsmasse für Anwendungen (Investitionen), welche potenzielles Wertwachstum versprechen und ohne eine solche Masse unter gegebenen Wirtschaftsbedingungen nicht entstehen können. Dieses Kapital hat daher eine enorme Bedeutung im Welthandel und macht derzeit einen großen Teil der Kapitalmasse auf dem Geldmarkt aus, auf welchem die Kapitalwerte bewegt werden, die überhaupt über die Reproduktion der Menschen und Produktionsstätten hinaus zirkulieren - etwa 97% der Wertmasse (ca.. 3 Billionen Dollar pro Tag). Für die Globalisierung ist es der Motor der Geschichte. Darin deckt sich weder Geld noch Kapital durch reale Werte, sondern durch Werterwartungen, die als einzige Sicherheit die Tatsache haben, dass die Menschen die Dinge nötig haben, über die das Kapital verfügt und nicht anders können, als für ihre Existenz zu arbeiten und damit zugleich dem Kapital Mehrwert zu verschaffen. Fiktives Kapital zielt aber nicht auf den Wert, den reale Produkte zur Existenzerhaltung haben, sondern auf politische Werte, die sich allein aus dem Besitzstand an Gütern ergeben, die nicht (mehr) als Arbeitsprodukte Wert haben, sondern Wert darstellen, der durch ihren Besitz erheischt werden kann (Verkehrswert, Zirkulationswert). Hierfür treten die Menschen nur Geld ab, um existieren zu können (z.B. Miete, Kommunikation, Produktivität) und auch im globalisierten Kapitalismus gesellschaftlich existent zu bleiben, indem sie am Wertwachstum teilhaben. Von daher ergeben sich Wertunterschiede alleine durch die gesellschaftlichen Veränderung der Lebensbedingungen (z.B. Wertsteigerungen alter Häuser durch Wertwachstum der Verkehrsbedingungen einer bestimmten Region). Finanzkapitalisten nutzen diesen Effekt und kaufen Wechsel (Schuldscheine auf Güter) mit einer zu erwartenden Wertsteigerung auf, die sich in den Verhältnissen der Marktpreise darstellt und sich durch Geld dort auch bewegen lassen, indem die Zahlungstermine sich an der vorhandenen Geldmasse verändern (z.B. durch Kredit, Wechsel oder Futur-Bonds). Sie treiben daher vor allem die Grundrente hoch, also die Werte, die dem produktiven Kapital entzogen werden, um als Grundbesitz, Lagergebühren, Lizenz, Miete, Pacht, Leasing, Verkehrsgebühren (z.B. Maut) usw., selbst wertbestimmend zu werden. Aber auch in dieser Form verliert Kapital an Wert, wenn dies physisch nicht mehr realisierbar ist (z.B. zu wenig Lohn bezahlt wird für den Erhalt der Mietpreise, Lizenzen, Verknappung der Ressourcen usw.). Dieser Wertverlust bestimmt sich als Kapital fort, das als eine rein politische Instanz wirkt, die Wertausgleich sucht (siehe Negativverwertung). Der Träger dieses Wertausgleichs ist der Staat, der seine Bürger zu höheren Abgaben (Steuern, Sozialausgaben) bei verminderter Leistung zwingt, wenn und weil sich bei ihm der Wertverlust der Produktion als Staatsverschuldung darstellt (weniger Einnahmen durch Produktion und Handel). Bei einem anhaltenden Wertverlust des fiktiven Kapitals zielt er daher manchmal sogar darauf ab, die Realisierbarkeit des Werts auch über die physischen Grenzen des Verwertungskreislaufs hinaus zu expandieren, das Wertversprechen letztlich also auch mit militärischer Gewalt durchzusetzen (siehe Petro-Dollar) und die Lebensverhältnisse seiner Bürger durch ein Schuldverhältnis (Abgabenverpflichtung zum Abbau der Staatsschulden über Generationen hinaus) zu feudalisieren (siehe Feudalkapitalismus). Natürlich steht am Ende immer die Produktion und ihre Produkte. So bleibt auch für die Einsätze des fiktiven Kapitals insgesamt weiterhin grundlegend, dass Menschen hierfür nach wie vor nur ihre Arbeitskraft besitzen, die sie für fremden Gebrauch verkaufen, dass sie durch ihre Löhne nur vom variablen Kapital leben können und dass sie von daher zum Großteil nicht in der Lage sind, die Spekulationen auf besondere Wertrealisationen zu erfüllen oder gar selbst Aktionär zu werden, weil ihre Löhne hierfür auf Dauer niemals reichen können. Allerdings verteilt sich die Ausnutzung der Arbeitskräfte zur Wertgewinnung durch Mehrprodukte (Mehrwertproduktion) inzwischen weltweit, so dass es Länder gibt (z.B. China), worin die Mehrwertrate besonders hoch ist und die Spekulation direkt davon abhängt, und Länder, die für sich wenig Mehrwert schaffen und eher durch Dienstleistungen sich erhalten, aber im Welthandel ihr Wertwachstum eintreiben (z.B. Deutschland). So bleiben Mietpreise weiterhin daran gebunden, was die Löhne einer bestimmten Region hergeben - es sei denn, es handelt sich um Pachten für Betriebsstätten der Produktion. Diese jedoch werden immer kleiner. Teurer können sie in dem Maße werden, wie die Konzentration der Kapitalanwendung zunimmt, sind damit aber zugleich eine innere Schranke der Kapitalverwertung. Fiktives Kapital bleibt ein Kapitalverhältnis innerhalb der herrschenden Klassen und kann sich daher nur darüber hinaus entwickeln, wenn es die Produktion als Kulturmacht in der Form des Besitzes an Kulturgütern beherrscht. Indem Kultur selbst unter Druck gerät und die Menschen nicht nur für Lebensmittel arbeiten, sondern auch, um Geld für ihre kulturelle Identität zu erwerben, etabliert das fiktive Kapital aus seiner Krise heraus selbst eine Form des Kapitalismus: Den Feudalkapitalismus. |
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