Im Unterschied zur entfremdeten Arbeit ist die Fremdarbeit ein Arbeitsprozess jenseits des eigenen Stoffwechsels. Die Stoffe der Arbeit und der Reproduktion der Arbeitskraft sind der Gesellschaft, die auf Fremdarbeit gründet, mehr oder weniger äußerlich (siehe Dienstleistungsgesellschaft). Fremdarbeit ist die Arbeit, die einem fremden Kulturkreis entnommen wird, teils durch Import von Arbeitskräften, teils durch Leistungen, die dort für eine ihnen fremde Kultur erbracht werden. Fremdarbeit ist nicht durch den Status des Ausländers gegeben, sondern durch die Verwurzelung der Gesamtreproduktion des Arbeiters. Solange er sich ökonomisch weiterhin auf seinen Kulturkreis bezieht (z.B. durch Lohnabgabe, Hausbau, Zukunftsplanung), ist seinLeben wie sein Stoffwechsel auf zweierlei Kulturen verteilt. Er nimmt hier zwar Anteil am Reichtum der einen Kultur, besteht zugleich aber auf seine Herkunft und Zukunft von und in anderer Kultur. Hierduch ist diese der wesentliche Maßstab seiner Bedürfnisse und Interessen. Und dies macht sich auch im Kampf um den Arbeitstag als Kulturgefälle geltend (z.B. in der Altersvorsorge und Lebensmittelbedarf). Das Kulturgefälle wird zum Wertfaktor: Was als kulturbedingter Reproduktionswert geringer ist als der über das ganze Leben gerechnete Reproduktionswert eines Arbeiters in einem hochentwickelten Land mit hohen Lebenskosten (Miete, Lebensmittel, Kleidung usw.), das wird um dieses Maß den Mehrwert erhöhen, solange der Lebensstandard nicht für alle Arbeiter gleich gehalten wird oder er wird sich für alle senken, so dass sich die Arbeiter selbst unter heftiger Konkurrenz gegenüberstehen (siehe Fremdenhass). Zunehmend wird Fremdarbeit durch Transnationale Konzerne genutzt. Hierbei werden die Kulturen in den Nationen direkt und auch über den Devisenmarkt verwertet. Die Arbeitsteile werden je nach Reproduktionskosten der Arbeitskräfte (Lohnansprüche) auf verschiedene Länder verteilt (z.B. zur Montage). Bei Arbeiten in fremder Kultur verhalten sich die Produkte lediglich als Geldwerte für die Reproduktion dort und messen sich am Lebensbedarf in diesen Ländern, in denen die Menschen meist nicht in der Lage sind, die Produkte zu erwerben, an deren Produktion sie beteiligt sind (siehe Transnationale Konzerne). Kultur wird durch Fremdarbeit selbst zu einem Mittel der Profitmaximierung, da sie die Ausbeutung der Arbeit durch die Kulturunterschiede verschärft, also nutzt, dass stoffliche Reproduktion von der geistigen in den Menschen durch ein Geldeinkommen getrennt wird, welches die Geschlossenheit von Kulturen in ihrem Stoffwechsel zerstört und zugleich ihre Offenheit ausbeutet: Die Arbeitskräfte sind für ihren Lebenszusammenhang abgezogen. Solange dies so ist, ist Multikulturelle Gesellschaft kein Fortschritt und kein Internationalismus, sondern lediglich eine besondere Form von Kulturausbeutung, die zur Ausbeutung der Arbeit hinzukommt. | ![]() |