"Was durch das Geld für mich ist, was ich zahlen, d.h., was das Geld kaufen kann, das bin ich, der Besitzer des Geldes selbst. So groß die Kraft des Geldes, so groß ist meine Kraft. Die Eigenschaften des Geldes sind meine - seines Besitzers - Eigenschaften und Wesenskräfte. Das, was ich bin und vermag, ist also keineswegs durch meine Individualität bestimmt. Ich bin häßlich, aber ich kann mir die schönste Frau kaufen. Also bin ich nicht häßlich, denn die Wirkung der Häßlichkeit, ihre abschreckende Kraft ist durch das Geld vernichtet. Ich - meiner Individualität nach - bin lahm, aber das Geld verschafft mir 24 Füße; ich bin also nicht lahm; ich bin ein schlechter, unehrlicher, gewissenloser, geistloser Mensch, aber das Geld ist geehrt, also auch sein Besitzer. Das Geld ist das höchste Gut, also ist sein Besitzer gut, das Geld überhebt mich überdem der Mühe, unehrlich zu sein; ich werde also als ehrlich präsumiert; ich bin geistlos, aber das Geld ist der wirkliche Geist aller Dinge, wie sollte sein Besitzer geistlos sein? Zudem kann er sich die geistreichen Leute kaufen, und wer die Macht über die Geistreichen hat, ist der nicht geistreicher als der Geistreiche? Ich, der durch das Geld alles, wonach ein menschliches Herz sich sehnt, vermag, besitze ich nicht alle menschlichen Vermögen? Verwandelt also mein Geld nicht alle meine Unvermögen in ihr Gegenteil?" (MEW 40, S. 564f) Egal, ob Geldbesitzer oder Geldbesitzeerin, beide existieren im Glauben , dass Geld sich durch Geld ersetzen lässt (siehe Geldfeitsch), dass sich ihr Kaufmittel im Zahlungmittel gleich bleibt, also allseitig vergleichbar ist, ganz gleich, ob es z.B. einen Lohn darstellt oder eins bloße Wertdarstellung – z.B. als Zahlungsversprechen in einer Zahlungspflicht - vermittelt. Monetär ist dann eben alles gleich, weil und wo Geld selbst zu einer absolut gewordene Vergleichbarkeit des Warentauschs geworden ist, als Kaufmittel selbst ein abstrakt allgemeines Zahlungsmittel also in seinem Dasein als Vorstellung wie Wirklichkeit zugleich existiert (siehe Warenfetischismus). In der Wirklichkeit des Geldbesitzes sind alle Widersprüche im rein quantitviven Beziehen aufgelöst. So herrscht dort die simple Qualität der Einfalt, die Scheinwelt der Positivisten, die sich nurmehr durch die Raffinessen des Opportunismus entwickeln können (siehe auch Tittytainment). Aber während die meisten Menschen über Geld nur als Zahlungsmittel für ihren Selbsterhalt, für ihre Reproduktion als Mensch im Lebensstandard einer Waren produziernden Gesellschaft verfügen, haben die Geldbesitzer ein Kaufmittel, ein "gesellschaftliches Faustpfand" zur Hand, mit dem sie nach Belieben über die Produkte frei verfügen können, die auf den Märkten im Warentausch geboten werden. Dieses Geld ist zwar auch Produkt einer nützlichen Arbeit, weil es zum Einkauf von Gebrauchswerten dient. Es stellt aber einen Wert dar, der über die Wertgröße einer notwendigen Arbeit hinausgeht. Von daher leben Geldbesitzer in einer anderen Klasse als die Besitzlosen. Während die einen für Geld als Lohn arbeiten müssen, um leben zu können, verfügen die anderen über Geld als Mittel einer unabhängigen Lebensgestaltung und Entwicklung. Sie verfügen über Geld als ein Privateigentum das gesellschaftliche Vermögen, Gesellschaft in ihrem Sinn und Zweck zu bestimmen, während die anderen ihr Geld nur über die gesellschaftliche Verwertung ihrer Arbeitskraft erwerben können, ohnmächtig gegen den Reichtum der anderen existieren. In diesem Klassengegensatz tragen sie zwar die Potenzen der Arbeit, ein Mehrprodukt zu schaffen und Reichtum zu bilden, durch den sich ihr gesellschaftliches Dasein verändert, scheitern aber notwendig an dessen Aneignung durch das Vermögen der Geldbesitzer, die ihre Existenz und ihr Leben bestimmen. Solange der Warenmarkt die Teilhabe der Menschen durch die gegensinnige Funktionen ihres Geldes als allgemeines Privateigentum einerseits als Zahlungsmittel, andererseits als Kaufmittel bestimmt, sind es nicht dieselben Menschen, die über ihre gesellschaftliche Geschichte verfügen können. Sie verfügen damit über eine kräftig drängenden Formbestimmung der subjektiven Beziehungen und die wird schließlich auch deren Inhalte selbst unmittelbar, also ohne weitere Vermittlung aufzehren. In seiner triebhaft gewordenen Selbstbezogenheit wird Geld durch sich selbst ebenso kräftig nach außen gewendet und die Gewissheit und Aufmerksamkeit auf seine Gegenstände nichtig, weil dahin nurmehr das Bedürfnis des Geldes - und somit auch die Selbstwahrnehmung der Menschen im "Sinn des Habens" (Marx) - angetrieben wird. "Das Bedürfnis des Geldes ist daher das wahre, von der Nationalökonomie produzierte Bedürfnis und das einzige Bedürfnis, das sie produziert. - Die Quantität des Geldes wird immer mehr seine einzige mächtige Eigenschaft; wie es alles Wesen auf seine Abstraktion reduziert, so reduziert es sich in seiner eignen Bewegung als quantitatives Wesen. Die Maßlosigkeit und Unmäßigkeit wird sein wahres Maß. - Subjektiv selbst erscheint dies so, teils daß die Ausdehnung der Produkte und der Bedürfnisse zum erfinderischen und stets kalkulierenden Sklaven unmenschlicher, raffinierter, unnatürlicher und eingebildeter Gelüste wird - das Privateigentum weiß das rohe Bedürfnis nicht zum menschlichen Bedürfnis zu machen; sein Idealismus ist die Einbildung, die Willkür, die Laune, und ein Eunuche schmeichelt nicht niederträchtiger seinem Despoten und sucht durch keine infameren Mittel seine abgestumpfte Genußfähigkeit zu irritieren, um sich selbst die Gunst zu erschleichen, wie der Industrieeunuche, der Produzent, um sich Silberpfennige zu erschleichen, aus der Tasche des christlich geliebten Nachbarn die Goldvogel herauszulocken - (jedes Produkt ist ein Köder, womit man das Wesen des andern, sein Geld, an sich locken will, jedes wirkliche oder mögliche Bedürfnis ist eine Schwachheit, die die Fliege an die Leimstange heranführen wird - allgemeine Ausbeutung des gemeinschaftlichen menschlichen Wesens, wie jede Unvollkommenheit des Menschen ein Band mit dem Himmel ist, eine Seite, wo sein Herz dem Priester zugänglich; jede Not ist die Gelegenheit, um unter dem liebenswürdigsten Schein zum Nachbarn zu treten und ihm zu sagen: Lieber Freund, ich gebe dir, was dir nötig ist; aber du kennst die conditio sine qua non; du weißt, mit welcher Tinte du dich mir zu verschreiben hast; ich prelle dich, indem ich dir einen Genuß verschaffe) -, sich seinen verworfensten Einfällen fügt, den Kuppler zwischen ihm und seinem Bedürfnis spielt, krankhafte Gelüste in ihm erregt, jede Schwachheit ihm ablauert, um dann das Handgeld für diesen Liebesdienst zu verlangen." (Karl Marx in MEW 40 Seite 547f). Im Geldbesitz ist das Haben eine Selbstverständlichkeit, denn der Gebrauchswert des Geldes ist ausschließlich, dass man aus und mit Geld alles machen kann, über was eine Waren produzierende Gesellschaft verfügt und was dies alles möglich macht. So versteht es sich auch von selbst, dass zwischen den Menschen jeder Mensch brauchbar wird, der sich in zwischenmenschlichen Verhältnissen nützlich machen kann. Die Sache selbst und auch ihr Gebrauchswert fällt hinter den Zweck einer Optimierung dieses Nutzens, so dass sich die Menschen darin auch selbst und für sich selbst unmittelbar vergegenständlichen. In ihren zwischenmenschlichen Beziehungen sind sie sich aber nciht wirklicher Gegenstand ihrer Beziehungen, sondern Gegenstand einer Gemeinschaft der Nutzung und Vernutzung des menschlichen Lebens in Beziehungen als Objekte ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse. Sie gelten sich als wechselseitige Objekte ihrer hieraus bedingten Lebensäußerungen, Einverleibungen ihres Lebens in und durch das Erleben von Beziehungen als subjektive Objekte in Objekt-Objekt-Verhältnissen, die nur für sich selbst in einem Verhältnis von Selbstbezogenheiten Sinn machen können und hiernach auch die Ereignisse ihres Lebens ausrichten (siehe Eventkultur). Geldbesitz ist festgehaltenes, aus der Zirkulation der Waren herausgenommenes Geld, das als Potenzial des Einkaufs von Waren jeglicher Art, also als gegen alle Waren gleich geltendes, als gleichgültig gestelltes Kaufmittel erhalten geblieben ist. Das setzt einen Markt vorraus, in welchem ein Reichtum herrscht, über den durch Geld verfügt wird, weil und solange es einen adäquaten Wert der Waren darzustellen vermag oder durch Zahlungsverpflichtungen (siehe Schuldgeldsystem) zumindest politisch "gedeckt" ist. Solange ein Mensch Geld besitzt, ist er im Beistz eines Geldwerts, anteilig zum Wert der gesamten zirkulierenden, also sich im Warentausch auf den Märkten befindlichen oder zur Produktion durch Kredite In dieser Beziehung verpflichteten Waren funktioniert. Im Geldbesitz ist Geld ein Zahlungsmittel (W-G), das als Maßstab der Preise die Nachfrage vermittelt, weil es das, was dort als Erzeugnis aus der Arbeit, für die Geld auch ein Kaufmittel (G-W) für die vielfältigen Angebote wäre, blind voraussetzt. Damit Geld zu Kapital werden kann, muss der Kreislauf von Zahlungsmittel (W-G) und Kaufmittel (G-W) vielfach vollzogen werden um mehr Geld (G') aus dem Kreislauf (W-G-G-W) als unbezahlte Arbeit entziehen zu können (siehe Mehrwert). In diesem ewigen Kreislauf geht es nicht um den einzelnen Gewinn, "sondern nur [um] die rastlose Bewegung des Gewinnens" (MEW 23, S. 167). "In der Tat also ist G – W – G' die allgemeine Formel des Kapitals" (MEW 23, S. 170) "Als bewusster Träger dieser Bewegung wird der Geldbesitzer Kapitalist. Seine Person, oder vielmehr seine Tasche, ist der Ausgangspunkt und der Rückkehrpunkt des Geldes. (…) [Der] Kapitalist [funktioniert] als personifiziertes, mit Willen und Bewusstsein begabtes Kapital." (MEW 23, S. 167) Der Geldbesitzer hat damit eine gesellschaftliche Funktion zur Hand, in der sich der Gesamtwert aller produzierten und noch nicht verkauften Waren reflektiert. Er muss es nicht unbedingt für seinen Lebensunterhalt ausgeben, es also nicht als Kaufmittel verwenden. Er kann es als Zahlungsmittel festhalten, es aus der Zirkulation des Warentauschs zwischen Produktion und Konsumtion herausnehmen, um sich als Subjekt eines Marktes auf alles und jeden beliebig beziehen zu können, um durch das, was er an Geld hat, auf alles zu reflektieren, was ihm dafür geboten werden kann. An sich tauscht man mit Geld Waren, erwirbt es durch Verkauf und kauft damit ein, was man zum Leben braucht oder über was man verfügen will. Mit Geld lässt sich ein Wert darstellen und auch bezahlen. Soweit es sich aus seiner Produktion der veräußerbaren Ware bei ihrem Verkauf als Maß der Werte bestimmt, ist es ein Kaufmittel. Aus seiner im Warentausch, in seiner Zirkulation erworbenen Fähigkeit, seinen Wert als Maßstab der Preise beim Einkauf darzustellen, ist es ein Zahlungsmittel. Geld ist als gesellschaftliche Vermittlung aller Lebensäußerungen immer beides: Kaufmittel und Zahlungsmittel in einem. Somit existiert in ihm das Mittel der Täuschung über den gesellschaftlichen Lebenszusammenhang, über das Lebensverhältnis der Menschen überhaupt "Da das Geld als der existierende und sich betätigende Begriff des Wertes alle Dinge verwechselt, vertauscht, so ist es die allgemeine Verwechslung und Vertauschung aller Dinge, also die verkehrte Welt, die Verwechslung und Vertauschung aller natürlichen und menschlichen Qualitäten. Wer die Tapferkeit kaufen kann, der ist tapfer, wenn er auch feig ist. Da das Geld nicht gegen eine bestimmte Qualität, gegen ein bestimmtes Ding, menschliche Wesenskräfte, sondern gegen die ganze menschliche und natürliche gegenständliche Welt sich austauscht, so tauscht es also – vom Standpunkt seines Besitzers angesehn – jede Eigenschaft gegen jede – auch ihr widersprechende Eigenschaft und Gegenstand – aus; es ist die Verbrüderung der Unmöglichkeiten, es zwingt das sich Widersprechende zum Kuß."(MEW 40, S. 566f) Geldbesitz ist festgehaltenes Geld, den es nur in der Form von Geld als Kaufmittel geben kann (siehe auch Formbestimmung), denn nur wo Geldbesitz als ein Mehr an Geld, das über die Bezahlung des Lebensunterhalts, also über das Geld als Kaufmittel hinausreicht, können sich die Menschen über ihr Geld als Zahlungsmittel auf ihren gesellschaftlichen Reichtum beziehen, da dieses sie zu Subjekten der Märkte macht (siehe auch Geldschöpfung). Jeder einzelne Mensch ist zwar in dieser Vermittlung vor allem objektiv bestimmt, weil er subjektiv unmittelbar ohne Geld keine Beziehung zu einem gesellschaftlichen Gegenstand hat, aber durch seine Subjektivität ist er nicht mehr objektiv verworfen sondern selbst Werträger. Weil in einer marktwirtschaftlich vermittelten Gesellschaft das Geld als Subjekt aller Tauschbeziehungen fungiert, die er nur durch Geld erwerben kann, kann er durch sein Geldvermögen als Geldbesitzer sich auch gesellschaftlih subjektiv beliebig verhalten - auch wenn sein Dasein nur privat existiert. Von daher ist Geld sein allgemein abstraktes Lebensmittel und besteht bei seinem Entstehen schon im Verschwinden, weil es als bloßes Kaufmittel Leben vermittelt hat. Als solches kann man es nicht besitzen, weil es immer schon ausgegeben wird, sobald es eingenommen ist, weil es eigentlich lediglich das reproduziert, was damit so leben muss, wie es ihm in den Verhältnissen des Warentauschs gegeben ist. Wer es als allgemeines Zahlungsmittel für sich festhalten kann, weil er oder sie außer Geld auch die soziale Potenz, die politische Macht eines Privateigentums erworben hat, mehr Geld zu erwerben als ihm zu seiner Reproduktion nötig ist, besitzt zugleich einen Mehrwert des Geldes als bloßes Zahlungsmittel und ist also Geldbesitzer. Weil Geld aus dem Warentausch hervorgegangen ist und für sich genommen als ein allgemeines Zahlungsmittel zum Subjekt der Marktwirtschaft gewoden ist, macht Geldbesitz ein Leben möglich, das alle besitzen wollen, das aber für sich nichts sein kann, weil es durch Geldbesitz schon vergangenes Leben ist. Aufgehäuft als allgemeines Zahlungsmittel ist Geld das Subjekt aller Lebensmittel und somit objektiv allgemeine Lebensvermittlung. Leben wird darin aber nur vorgestellt und also zu einem Leben in der Vorstellung, weil es sich darin weder gebildet hat noch wirklich für alle da sein kann. Durch Geld ist lediglich die Beziehung auf eine gesellschaftlich existente Preissumme der Produkte, die auf ihren Tauschwert reduziert und veräußert sind, und lässt den Geldbesitzer am Wert von Produkten teilhaben, für die es gleichgültig ist, wie er zu Geld gekommen ist. In der Darstellung von Preisen teilt sich der Anteil am Geldwert mit, worin alle existenten Lebens- und Produktionsmittel quantifiziert sind. Solange Geld dies noch repräsentiert, solange es also kein Schuldgeld, Buchgeld oder fiktives Kapital darstellt, kann man es als Vermittler eines abstrakt allgemeinen Lebensmittels begreifen. In diesem Mittel sein wird es aber selbst nur vermittelt, ist also nicht unmittelbar hierauf bezogen. Geld ist zunächst das Maß der Proportionen der Preise in ihrem Verhältnis beim Austausch der Sachen auf den Warenmärkten (siehe Maß der Werte), die Realisierung von Angebot und Nachfrage im Verhältnis ihres Daseins zu ihrem Nutzen, das für die Grenznutzentheorie als das einzige Verhältnis des Geldes überhaupt wahrgenommen wird. Es ist aber nicht nur Kaufmittel, wie es unmittelbar erscheint, sondern zugleich auch Zahlungsmittel, das auch die Kosten ihrer Erzeugung und Aneignung im Anteil einer durchschnittlichen Preissumme der Waren überhaupt bestimmt (siehe Maßstab der Preise). Als Darstellung ihres Tauschwerts, eben als ihr Wertmaß, ist es aomit als Wertträger zugleich auch der Maßstab ihrer quantitativen Beziehung und als dieses das gesellschaftlich mächtigere Mittel ihres Verkehrs im Warentausch. Es wird zum Maßstab dadurch, dass es sich in doppelter Weise als Wertträger verhält, also im Händewechsel der Warenbeitzer doppelt, einmal als Zahlungsmittel und einmal als Kaufmittel vorkommt und von daher als Wertträger Macht über den Besitzer von Gebrauchswerten, dem Verkäufer bekommt. Der Geldbesitzer bekommt hierdurch eine höhere politische Stellung und bestimmt die Wertdarstellung durch sein doppeltes und auch doppelt so häufiges Auftreten bei der Bildung der Preissumme, in welcher sich die Warenwerte ausdrücken müssen, weil sich nur darin ihr Wert wirklich formulieren kann. Aber durch diese Funktion des Geldes belebt Geldbesitz alles, auch wenn es für sich tot ist, weil mit ihm erlebt wird, was ihm als Leben vorausgesetzt ist und durch Geld jeder Einzelne zu einer gesellschaftlichen Existenz kommt und ihm zugleich Gesellschaft verliehen wird. Ob Geld geliehen, erdient, ergaunert oder "abgeschöpft" ist (siehe Geldschöpfung): Es verleiht jedem eine gesellschaftliche Identität, in der er nur Geldbesitzer und sonst nichts anderes sein muss. Das Geld als das äußere, nicht aus dem Menschen als Menschen und nicht von der menschlichen Gesellschaft als Gesellschaft herkommende, allgemeine Mittel und Vermögen, die Vorstellung in die Wirklichkeit und die Wirklichkeit zu einer bloßen Vorstellung zu machen, verwandelt ebenso sehr die wirklichen menschlichen und natürlichen Wesenskräfte in bloß abstrakte Vorstellungen und darum Unvollkommenheiten, qualvolle Hirngespinste, wie es andererseits die wirklichen Unvollkommenheiten und Hirngespinste, die wirklich ohnmächtigen, nur in der Einbildung des Individuums existierenden Wesenskräfte desselben zu wirklichen Wesenskräften und Vermögen verwandelt. Schon dieser Bestimmung nach ist es also schon die allgemeine Verkehrung der Individualitäten, die sie in ihr Gegenteil umkehrt und ihren Eigenschaften widersprechende Eigenschaften beilegt. (MEW 40, S. 566). Mit Geld kann man fast alles haben, weil es das allgemein abstrakte Mittel, das Mittel für alles mögliche, für jeden beliebigen Zweck ist. Und so wie es von diesem getrennt ist, so erscheint auch diese Wirkung von Belebung Geld ganz allgemein als Mittel des Erlebens, als Überlebensmittel einer Leblosigkeit, und ist in Gesellschaften, in welchen sich das Leben nicht mehr erzeugt sondern nurmehr erlebt wird, also reflektiert ist als Reiz oder Anreiz, der beleben soll, zugleich das höchste Kulturgut (siehe Dienstleistungsgesellschaft). Dort ist es nicht nur nützlich für die Lebenserhaltung, sondern das Mittel der Lebensmöglichkeiten schlechthin. Leben wird damit unendlich möglich, also unbestimmt, und jedes dem anderen gleich, alles Leben für sich unendlich und zu anderen gleichgültig, im eigentlichen Sinn beliebig bis auf die Tatsache, dass man irgendetwas tun muss, was einem Geldgeber nützlich ist, um sich von ihm Geld zu erdienen oder zu ergaunern. Wo Geld durch Erwerb von Arbeit aus fremden Ländern schon gesellschaftlich vorhanden ist, besteht es als selbstverständliche Existenzgrundlage. Hieraus ist keine bestimmt Tätigkeit mehr zu ermitteln und auch kein Stoffwechsel scheint Geld als solches nötig zu haben, weil das Geld selbst dieser Gesellschaft, Nation oder Klasse zugrunde liegt, Resultat fremder Lebensverhältnisse ist, die darin aufgehen (siehe Devisenmarkt). Und wo keine bestimmte Tätigkeit mehr wahrnehmbar ist, die Geld erwirkt, wird die gesellschaftliche Macht des Geldes als bloße Naturmacht der Existenz erfahren: Geld muss man einfach haben - und wer es nicht erwerben kann, ist vom gesellschaftlichen Leben selbst ausgeschlossen. Arbeit, die zur Erzeugung der Lebensmittel aufgewendet sein muss, hat demnach in dieser Gesellschaft keine gesellschaftliche Wirklichkeit mehr und dient lediglich dem Gelderwerb, nicht mehr der gesellschaftlichen Entwicklung. Von daher ist dann auch gerne die Rede vom Ende der Geschichte. Durch Geld wird darin Leben im wahrsten Sinne des Wortes besessen, das dem Geld notwendig vorrausgesetzt ist und eine Not wendet, die im Geldbesitz nicht mehr sein muss. Geldbesitz setzt also eine Lebensnotwendigkeit voraus, die durch ihn aufgehoben ist. Das Leben wird im Erleben zwar wahrgenommen, was jedoch an Leben darin wahrgehabt wird, ist von der Wahrnehmung getrennt. Wiewohl Geld als Reichtum erscheint, bedeutet es für sich genommen Verarmung an Leben. Geldbesitz ist die Verfügung über abstrakten Reichtum, über die geronnene Abstraktion von Arbeit (siehe abstrakt menschliche Arbeit) als Lebensgrundlage, das Außer-sich-Sein der Arbeit als allgemeine Ware, die als Besitz festgehalten ist, weil durch sie jede andere Ware erworben werden kann. Im Geld ist die Lebenstätigkeit gegenständlich ohne zu leben, allgemeines Mittel, ohne Leben zu vermitteln, äußeres Mitteil eines Ganzen, welches sich nur jenseits des Lebens als Abstraktion hiervon verbindet. Der Geldbesitzer bezieht sich im Geld auf andere, indem er sich auf sich selbst bezieht als Besitzer eines Vermögens, das Mittel aller Beziehungen in veräußerter Welt ist und das er in der Tasche hat. "Seitdem der materielle Reichtum, diese Summe der Erzeugnisse produktiver menschlicher Arbeit, im Geld seinen abstrakten, anonymen Repräsentanten gefunden hat, seitdem der unmittelbare Zweck der produktiven Arbeit nicht mehr die Vermehrung des dinglichen Reichtums, die Herstellung von Gütern, sondern diese nur Mittel zu einem weiteren eigentlichen Zweck: der Vermehrung von Geldreichtum geworden ist, seitdem es genügt, Geld zu besitzen, um reicher werden zu können- seither hat das Reichwerden im engeren, materiellen Sinne aufgehört, notwendig auch ein Reicherwerden im geistigen, kulturellen Sinne nach sich zu ziehen." (MEW 23, S. 674) Geldbesitz ist der Besitz des gesellschaftlichen Faustpfands aller bürgerlichen Verhältnisse, der allgemeinen Ware Geld. Der Geldbesitzer ist der Bürger schlechthin. Er fühlt sich unmittelbar gesellschaftlich durch die Allseitigkeit seiner Beziehungen, die er "in der Tasche hat". In ihm verkehrt sich daher auch die Vorstellung von seiner Individualität, die er als absolut ansieht. So wie sie im Geld objektiv, so ist sie bei ihm auch subjektiv: alles bezieht sich auf ihn und er kann gleichgültig gegen jede Beziehung sein, ohne Anfang und ohne Ende, ohne wirkliches Subjekt und ohne Objektivität, nutzen, was ihm nützlich ist und sich einverleiben, was seinem leiblichen Wohl dient. Daher hat er keine wirkliche Beziehung auf Sachen oder Menschen, sondern eine allgemeine Beziehungswirklichkeit und setzt für sich den Sinn seiner Beziehungen abstrakt und allgemein. In dieser Gleichgültigkeit gegen alle Bestimmtheit, also in der reinen Quantität seiner Lebensereignisse verliert sich seder wirkliche Sinn und jede Geschichte. Die Reihe der Erlebnisse ist so beliebig wie die Anwendung von Geld für eine Geldbesitzer beliebig sein kann. So ist ihm auch Kultur bloße Erlebniskultur (siehe Eventkultur) und kann auch als Gegenstand seines Konsums nur abstrakt für ihn sein (siehe Kulturkonsum). Er leidet sie nicht und lebt für sich auch gämzöich uinkultuviert. Dennoch ist sie sein Umstand und Umgang: Wo sonst könnte er die Beziehung auf sich, seine allgemeine Selbstbezogenheit nutzen? Da Geld aber nur festgehaltene Ware ist, fürchtet der Geldbesitzer alle wirklichen Bewegungen der Warenwelt. Er ist hiervon vollständig abhängig und sieht sich dennoch mächtig, weil allseitig und allgemein, in jeder Weise allem gleich geltend und gerecht. Sein Verhältnis zu allen anderen besteht aus einer Betsimmtheit, die keinen Sinn hat, sich erlebt, während sie sich äußert und bezieht, sie ist Selbstbeziehung als reine Gleichgültigkeit gegen jede Bestimmtheit ist. Der Geldbesitzer besitzt eben nicht nur Geld, sondern auch sich und ist von daher in seiner ausschließlichen Formbestimmung vom Geld besessen. Was ihm also sinnlich reine Form, ist ihm objektiv eine große Sorge. Die Lebenszusammenhänge erkennt er nur als Bedrohung seiner Selbstbezogenheit. Was sich dort "zusammenbraut" kann nur einen Sinn haben, ihn auszuschließen oder sich konkret zu wissen. Er weiß sich so nur als Objekt der Lebenszusammenhänge, solange, bis er sie bestimmen kann, sobald er also mit seinem Geld seinem Willen zur Macht verhilft. Er muss alle Beziehungen in sein Geld verwickeln, damit er über ihre Geschichte verfügen kann. Die Menschen wissen das nicht, aber sie tun es. Im Geldbesitz ist Wissen nicht nur unnötig sondern auch unmöglich, da es keine Gewissheit über seine Beziehungen enthalten kann, da es also nur ungewiss und formbestimmt und rein funktional, ohne Gewissen ist. Es besteht allein aus dem Wissen um die Notwendigkeiten des Lebens, die es als Lebensnotwendigkeit erscheinen lassen will: Wo sonst kann Leben geregelt werden außer durch die Not der vielen Wendigkeiten? So objektiv sich dieses Wissen gibt, so subjektiv ist es: Es ist die Funktion einer Egozentrik, die alle Ereignisse zu kontrollieren sucht. In seiner Unterschiedslosigkeit zerstört es seine innere Notwendigkeit, die Not seiner Bessenheit, indem es immer mehr Beziehungen auf Menschen und Kultur horten muss. Die Not wendet sich dadurch, dass es sich in seiner Notwendigkeit leidet, dass ihre Sinnlosigkeit leidet und nicht leiden kann. Es ist die Absurdität des Geldbesitzes, dass die Abstraktion, die Geld ausdrückt, konkret gelitten wird wie eine fremde MAcht, die sich dem eigenen Willen entgegenhält. Das Leiden ist die Unerfüllbarkeit der Sinne, ist Leiden an ihrem Anspruch auf Verwirklichung und Wirklichkeit. Im Dekonstruktivismus hat dieser Anspruch seine Ideologie. Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals wurde das Verhältnis von Wertbildung und Preisbildung umgekehrt, die Mehrwertproduktion zu einer Negativverwertung des fiktiven Kapitals getrieben und durch ein Schuldgeldsystem der Realwirtschaft entzogen und totalisiert. Jeder Schuldner muss Mehrwert im Nachhinein seiner Geldaufnahme schaffen, um seine Zahlungsversprechen einzulösen und das darin fiktiv formulierte Kapital als Geldwert zu realisieren. Es ist damit der Prozess der Machtverhältnisse im Verhältnis der Produuktion zur Geldzirkulation zwar umgekehrt, bleibt aber nach wie vor bestimmt durch die Mehrwertproduktion, weil fiktives Kapital die Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit zur Wertdeckung des Geldes erzwingt. Nicht mehr das Produkt stellt jetzt allerdings die Macht des Kapitals dar, das teuer verkauft wird, um Mehrwert zu realisieren, sondern die Kaufkraft des Geldes, das durch die Preisbildung über Eigentumstitel - wie z.B. Wertpapiere, Gebühren, Mieten oder Termin- und Derrivatenhandel - dem zirkuliernden Kaufmittel Wert enztieht, um die Wertdeckung von fiktivem Kapital zu erfüllen. Dessen Macht verhält sich dann über den Konsum relativ wertloser Güter gegen die Ohnmacht der Arbeit als Notwendigkeit der Schuldentilgung durch unbezahlte Arbeit im Nachhinein. Die Klassengegensätze sind damit nicht verschwunden. Sie haben sich in ihrer Existenzform zu einem Existenzwert der Armut gegen den Reichtum an fiktivem Kapital totalisiert und sich in Staaten und Agenturen der Schuldpflichtigkeit (z.B. über ein gigantisches Maß an Staatsverschuldungen) institutionalisiert. Der allgemeinste Klassengegensatz besteht zwischen Gläubigerstaaten und Schuldnerstaaten. Sie betreiben insgesamt die Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich über ein weltweites Schuldgeldsystem vervielfacht hat, das seine Schulden über den Existenwert von Eigentumstitel, über eine rücksichtslose Austeritätspolitik gegen die politisch erzeugte und allgemeine grassierende Armut auf der Welt eintreibt.
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