"George Orwell beschrieb in seinem Buch „1984“ nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Einsatz der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki eine Zukunft, die von drei großen Machtblöcken – Eurasien, Ozeanien und Ostasien – gebildet werde. An ihren Grenzen, wo sich die Einflusszonen überlappen, lassen sie beständig Kriege führen, die aber nichts Wesentliches an der Grundkonstellation zwischen ihnen ändern. Die Kriege werden von Spezialtruppen geführt, während die Bevölkerungen innerhalb der großen Machtblöcke unter der Parole "Krieg ist Frieden" durch volle technische Kontrolle, einschließlich mentaler und gesundheitlicher Überwachung in einem dauerhaften Ausnahmezustand ruhig gehalten wird. Wer diese Art des Friedens in Frage stellt, wird ausgegliedert oder ganz vernichtet." (https://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Russland-Ukraine-Worueber-es-sich-lohnt-nachzudenken/20170264) Wo Kriege nur der Notwendigkeit eines Systems folgen und daher selbst systematisch werden, ist eine permanente Anleitung, Überwachung und Erziehung nötig. Der Große Bruder (engl. Big Brother) ist in dem Roman "1984" von George Orwell der Diktator des fiktiven, totalitären Staates „Ozeanien“, der die Kontrolle und Unterdrückung seiner Bürger zur Perfektion getrieben hat. Der Große Bruder ist für die Bevölkerung dieses Staates praktisch unsichtbar, aber allgegenwärtig. Er ist das imaginierte Subjekt einer Partei, die darin ihr wesentliches Herrschafts- und Kommunikationsinstrument und ihre Sprache installiert hat. Der Große Bruder ist eine Fiktion, die Massensuggestion einer Ideologie einer hinterhältigen Verunsicherung, die weder ganz wirklich, noch ganz unwirklich verallgemeinert wird, weder ganz wahr noch ganz unwahr ist. Man kann weder wissen, ob es ihn gibt, noch, ob es ihn nicht gibt. Also existiert er in den Köpfen, eben weil er existieren könnte. Als virtuelles Medium des absoluten Staates ist er die Grundlage einer abergläubischen Folgsamkeit, die Hörigkeit nötig macht, weil sie sowohl hilfreich wie bedrohlich - Wärter in einem Menschenpark - der allein durch seine Struktur als höchstes Ziel seiner Ordnung zu bewahren hat (siehe hierzu auch Strukturalismus). Als Romantitel stellt "1984" einen bewussten Zahlendreher für 1948 dar, dem Ende einer Ära der Faschmus, das zugleich befürchten lässt, dass sie in einer raffinierteren Form jederzeit wiedererstehen kann. Der Große Bruder ist vielleicht selbst als eine Metaphorik der faschistischen Familienideologie von der "Familie als Keimzelle des Staats" gedacht und entstanden. Er beschreibtt im Grunde das Totalitäre einer strengen erzieherischen Beziehung, die ganz offen dem Bestreben folgt, die Menschen einer Kultur zu unterwerfen, in der sie als Mittel eines ihnen gänzlich fremden Systems funktionieren sollen (siehe hierzu auch Systemtheorien). Er erreicht dies durch seine Formalisierung in einer Institution zur Produktion ihres Selbstverlustes, die sich ihnen ganz familiär zuwendet und per Kulturformation die Hörigkeit autoritärer Charaktere erzeugt, die gegen einander an einander gebunden, sich durch andere selbst unterworfen sind. Er gilt allgemein als Vorbildfunktion für ein erwünschtes Verhalten, indem er sich für die Menschen auch hilfreich über die Belange ihrer Besorgnisse und Gegebenheiten stellt, um sie den notwendigen Sachzwängen zu unterwerfen und diese zugleich zu kaschieren. Dies erfordert auch Menschen, welche diese Notwendigkeit übermitteln und selbst Vorbildfunktion haben - oder auch Automaten, die in der Lage sind, die Menschen an ihre Lebensbedingungen zu gewöhnen. (z.B. Computerspiele, Fernsehen, Medien überhaupt). Der Große Bruder hat die Funktion, in nächster Nähe zum Alltagsgeschehen die Reaktionen hierauf und das Handeln unter bestimmten Lebensbedingungen zu kontrolieren und zu einem ihnen adäquaten Verhalten zu trainieren - dies auch in größtmöglicher Nähe zum Menschen selbst. Er ist die menschliche Internalisierung der Maschine, welche hiermit zum absoluten Sachzwang, Kontrolle und Unterwerfung und Überwindung in einem wird. | ![]() |