„Die Trennung des Kapitaleigentums von der Anwendung des Kapitals in der Produktion, die Trennung des Geldkapitals vom industriellen oder produktiven Kapital, die Trennung des Rentners, der ausschließlich vom Ertrag des Geldkapitals lebt, vom Unternehmer und allen Personen, die an der Verfügung über das Kapital unmittelbar teilnehmen, ist dem Kapitalismus überhaupt eigen. Der Imperialismus oder die Herrschaft des Finanzkapitals ist jene höchste Stufe des Kapitalismus, wo diese Trennung gewaltige Ausdehnung erreicht. Das Übergewicht des Finanzkapitals über alle Formen des Kapitals bedeutet die Vorherrschaft des Rentners und der Finanzoligarchie, bedeutet die Aussonderung weniger Staaten, die finanzielle ‚Macht‘ besitzen.“ (W. I. Lenin, Berlin 1962, S. 64) Imperialismus ist die intensivste Form der Ausbeutung armer Länder und Menschen auf der Grundlage einer politischen und von meist militärischen Macht (lat. imperare = herrschen), die sich über den Warentausch der Weltwirtschaft hinaus selbst ermächtigt (siehe Weltgeld). In dieser Bedeutung kam der Begriff zu den Großmachtbestrebungen Napoléon Bonapartes auf. Doch er meint heute vor allem die ökonomische Ausbeutung wirtschaftlich abhängiger Nationen, die Vereinseitigung (Monokultivation) ihrer Landwirtschaft und Arbeit und damit die Erzeugung und Potenzierung ihrer Armut durch die Wertbestimmungen der imperialistischen Nationen, durch deren triebhaftes Streben nach Wertwachstum. Die wirtschaftliche Abhängigkeit und Unterwerfung der Armen durch die Einseitigkeit ihrer Handelbeziehung als Schuldner bei den reichen Ländern, die dadurch bedingte Abwärtsspirale der Verarmung ist die Voraussetzung dafür, dass die Löhne der imperialistischen Nationen durch Wertimporte aus armen Nationen durch Wertimporte aus armen Nationen tendenziell schon den Lebensunterhalt der Menschen, das variable Kapital der reichen Länder als engeeigneten Mehrwert über Handelsbilanzen aus der Geldzirkulation beibringen. Mit Imperialismus wird daher das Herrschaftsstreben von reichen Nationen über arme Nationen bezeichnet, die sich im Verhältnis eines Ressourcenbedarfs auf der einen Seite zum Vermögen an Ressourcen auf der anderen vollzieht. Das vollzieht sich meist über die politische Ermächtigung über räumliche, wirtschaftliche und natürliche politischen Existenzformen (siehe Lebensraum). Über eine Austeritätspolitik der Weltbank war er bereits selbst schon über das absolut notwendige Minimum der menschlichen und gesellschaftlichen Reproduktion hinaus angewachsen und mit der Globalisierung des Mehrwerts als Existenzwert der Reichen dieses Verhältnisses zur Grundlage des modernen Feudalkapitalismus geworden. Damit wurde die Ausbeutung der Arbeitskräfte um die Ausbeutung der Natur und Kultur ganzer Nationen erweitert und weltweit in einer neuen Art des Nationalismus aufgespalten. So wurde diese Form der Ausbeutung zu einem internationalen Verhältnis, in welchem die Konkurrenz der Nationalstaaten zu einem wesentlichen Antrieb imperialer Machtinteressen entfaltete. Die wirtschaftliche Abhängigkeit und Unterwerfung der armen Länder durch die Abwärtsspirale der Verarmung ist die Voraussetzung dafür, dass das internationale Kapital auf dem Weltmarkt der Finanzindustrie eine Weltmacht des fiktiven Kapitals errichten konnte (siehe hierzu Existenzwert). Besonders mit der Fortentwicklung des Kolonialismus, welcher ein rein militärischer Imperialismus war, wurden nationale Machtstrebungen auf unmittelbar ökonomischer Grundlage verdeckt, besonders in imperialistischer Preispolitik (siehe Devisenmarkt). Das Preisdiktat der reichen Länder brachte die armen in große Bedrängnis und zwangen sie zu einer Monokultivierung ihrer Produktion. Dies hält noch weitgehend bis heute an, verlagert sich aber zunehmend auf eine Verschuldungspolitik, in welcher "Abzahlungsregelungen" nicht mehr national, sondern international (Weltbank) "geregelt" werden. Kapitalismus wurde so zu einer Weltmacht, die sich auf der Grundlage einer weltweiten Ohnmacht als reine politische und also auch militärische Weltmacht durchsetzen können muss. Inzwischen wird Imperialismus weitgehend von einem Finanzmarkt vollzogen, der nicht mehr national auftreten muss. Von daher ist es nicht mehr besonders sinnig, überhaupt von Imperialismus zu reden. Das Kapital tritt inzwischen vor allem als internationale Spekulation auf den Aktienmärkten auf. Von daher irrte Lenin mit der Feststellung, dass der Imperialismus "das höchste Stadium des Kapitalismus" sei, in welchem die Staaten unmittelbar als Staatsmonopole autreten würden und darin unbegrenzt mächtig wären. Er kannte noch nicht die Globalisierung, die politische Auflösung der Kulturen Nationalstaaten durch fiktives Kapital. Entscheidend für ein Urteil über Glück oder Unglück im Leben der Menschen ist die Verfügung über den Anteil am Reichtum des Lebens überhaupt, was von ihnen auf sie zurückkommt, was sie durch ihre Lebenstätigkeit und Lebensäußerung erfüllt oder bedrängt. Von daher kann der reichste Geldbesitzer ärmer sein als der arme Mensch, besitzt er doch nur einen Anschein von Lebensreichtum - vielleicht auch nur den Anteil an einer Scheinwelt. Von daher lässt sich keine Verteilungsgerechtigkeit als solche rein monetär darstellen und vertreten. Sein Glück oder Elend besteht nämlich nicht unbedingt aus seinem Besitz, sondern auch in seiner Kultur, aus dem Bewusstsein bzw. der Bewusstlosigkeit der Wahrnehmung seines Lebens, das für ihn wesentlich fremder sein kann als durch das allgemein fremdbestimmte Leben nötig, wenn und weil er sich selbst nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv fremd bleibt (siehe Selbstentfremdung) und die Selbstwahrnehmung seines Unglücks abtötet (siehe tote Wahrnehmung). Von da her kann jeder Mensch in dieser Welt sein Leben empfinden, wenn er "aus seinem unglücklichen Bewusstsein ein Bewusstsein seines Unglücks" (Hegel, Marx) bildet. "Die besitzende Klasse und die Klasse des Proletariats stellen dieselbe menschliche Selbstentfremdung dar. Aber die erste Klasse fühlt sich in dieser Selbstentfremdung wohl und bestätigt, weiß die Entfremdung als ihre eigne Macht und besitzt in ihr den Schein einer menschlichen Existenz; die zweite fühlt sich in der Entfremdung vernichtet, erblickt in ihr ihre Ohnmacht und die Wirklichkeit einer unmenschlichen Existenz." (MEW 1, Seite 37) Wesentlich für solche Erkenntnis ist das Bewusstsein über das Leben seiner Klasse (siehe Klassenbewusstsein). Konkret ist jeder Mensch seinem Leben fremd, wo er dem Leben einer toten Welt (siehe tote Arbeit) dienstbar sein muss. Konkret ist das allerdings nicht unbedingt als seine Entfremdung zu erkennen. Es stellt sich in dem Quantum seiner Existenz dar, das er für eine ihm fremde Macht sein muss, weil, soweit und solange sein Dasein durch eine Fremdbestimmung seiner Lebenszeit beherrscht ist. Die Klassen einer Klassengesellschaft sind daher unterschieden in dem Anteil an Lebenszeit, die sie einer Fremdbestimmung übereignen müssen. Dieser Gegensatz stellt sich innerhalb derselben waehrung in den Arbeitslöhnen dar, zwischen unterschiedlichen Währung in den Handelsbilanzen zwischen den Nationalstaaten, die ein Bewertungsverhältnis der v der Menschen für ihre Arbeit darstellen. So wundert es nicht, dass im Imperialismus die Löhne, die Erträge aus der persönlichen Arbeitszeit nicht vergleichbar sind, der Arbeitstohn zur Reproduktion eines Menschenlebens in Deutschland z.B. ein 50faches im Vergleich zu einem afrikanischen Leben ist (siehe hierzu Existenzwert). "Eine unterdrückte Klasse ist die Lebensbedingung jeder auf Klassengegensatz begründeten Gesellschaft. Die Befreiung der unterdrückten Klasse schließt also notwendigerweise die Schaffung einer neuen Gesellschaft ein. ... Heißt dies, dass es nach dem Sturz der alten Gesellschaft eine neue Klassenherrschaft geben wird, die in einer neuen politischen Gewalt gipfelt? Nein. Die Bedingung der Befreiung der arbeitenden Klasse ist die Abschaffung jeder Klasse. ... Die arbeitende Klasse wird im Laufe der Entwicklung an die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft eine Assoziation setzen, welche die Klassen und ihren Gegensatz ausschließt, und es wird keine eigentliche politische Gewalt mehr geben, weil gerade die politische Gewalt der offizielle Ausdruck des Klassengegensatzes innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft ist." (K. Marx, Elend der Philosophie, MEW 4, 181f.) Der Klassengegensatz der kapitalistischen Gesellschaft stellt sich quantitativ durch die Anteile der Arbeitszeit für sich gegen die Zeit ihrer Fremdbestimmung dar. Der gewöhnliche Arbeitstag einer Bevölkerung realisiert einerseits den Wertanteil aus einer bezahlten Arbeitszeit als Wert im Zahlungsmittel Geld zur Bezahlung der Selbsterhaltung der Bevölkerung und andererseits im Kaufmittel Geld als Wertanteil einer unbezahlten Arbeit, die als Mehrwert - teils zur Investition in eine gesellschaftliche Entwicklung von Infrastrukturen oder fortschrittlicher Produktionsmittel und der Bereicherung der Geldbesitzer und Kapitalisten - verausgabt wird. Unbezahlte Arbeit stellt also den Wertanteil der Arbeit dar, der über den Wertanteil der bezahlten Arbeit zum Selbsterhalt der menschlichen Arbeitskraft (siehe Reproduktion) hinausgeht. Unbezahlte Arbeit entspricht also dem Wertüberschuss der allgemeinen Wertgröße des Kaufmittels Geld für eine zum allgemeinen Produktabsatz (siehe hierzu Sozialprodukt) gesellschaftlich nötigen Arbeitszeit, die über die durchschnittliche Länge des gewöhnlichen Arbeitstags geschaffen wird (siehe Wertbildung). Über die Wertgröße des Werts des Kaufmittels Geld entsteht somit die Wertgröße einer Arbeitszeit, die in aller Regel den Wert der allgemeinen Reproduktionskosten, der Lebensmittel und Arbeitsmittel übertrifft und sich vor allem über den Geldwert als solchen vermittelt. Über alles hinaus, was zur gesellschaftlichen und privaten Reproduktion nötig ist entsteht somit ein gesellschaftlicher Reichtum, der sich nur im Geldwert darstellt. Dieser wird zunächst zur Investition in ein Wirtschaftswachstum, später aber auch in ein reines Wertwachstum über den Kredithandel der Finanzindustrie jenseits der Gebrauchswerte der Realwirtschaft über die Kosten für die Nutzung von Eigentumstitel und der zum Leben notwendigen Ressoucern der Lebensproduktion (Bodenschätze, Mieten, Gebühren, Wertpapiere und Lizenzen) umgesetzt - oder auch nur mit deren Preisbildung verwettet (siehe Derivatenhandel). |
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