"Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigener, Zunftbürger und Gesell, kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zueinander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen." (Marx-Engels-Werke Bd.4, S. 462) Was im Feudalismus noch aus der schwärmerischen Gotteskindschaft einer gesellschaftlichen Macht wie eine Religion der Übermenschlichkeit von Herrschaft verblieben war, wurde zum Zankapfel einer Privatbesitzes, die sich um Anteile am gesellschaftlichen Vermögen zerstritten hate und schließlich die gesellschaftlichen Klassen des Privatbesitzes (siehe Klassengegensatz) entwickelt hatte. Weil menschliche Bedürfnisse nur in Einheit mit der menschlichen Arbeit zu verstehen sind (siehe hierzu Stoffwechsel), weil sie nur zwischen Produktion und Konsumtion sich adäquat existieren können, stellt sich ihre Trennung zwischen Einkauf und Verkauf, die Trennung der Arbeit zwischen Gebrauchswert und Tauschwert dar und kann nur in der LebenGeldform ihren abstrakten Zusammenhang vermitteln. Von daher kann der arbeitende Mensch seine Bedürfnisse nur durch Geld befriedigen und der bedürftige Mensch nur durch einen Arbeitslohn sein Leben verdienen. "Woher (kommt) die sonderbare Erscheinung ..., dass wir auf dem Markt eine Gruppe Käufer finden, die Besitzer von Boden, Maschinerie, Rohstoff und Lebensmitteln sind, die alle, abgesehen von Boden in seinem rohen Zustand, Produkte der Arbeit sind, und auf der anderen Seite eine Gruppe Verkäufer, die nichts zu verkaufen haben außer ihrer Arbeitskraft, ihre werktätigen Arme und Hirne. Dass die eine Gruppe ständig kauft, um Profite zu machen und sich zu bereichern, während die andere ständig verkauft, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen? Die Untersuchung dieser Frage wäre eine Untersuchung über das, was die Ökonomen ‚... ursprüngliche Akkumulation’ nennen, was aber ursprüngliche Enteignung genannt werden sollte. Wir würden finden, dass diese so genannte ursprüngliche Akkumulation nichts anderes bedeutet als eine Reihe historischer Prozesse, die in einer Auflösung der ursprünglichen Einheit zwischen dem Arbeitenden und seinen Arbeitsmitteln resultieren. ... Sobald einmal die Trennung zwischen dem Mann der Arbeit und den Mitteln der Arbeit vollzogen ist, wird sich dieser Zustand erhalten und auf ständig wachsender Stufenleiter reproduzieren, bis eine neue und gründliche Umwälzung der Produktionsweise ihn wieder umstürzt und die ursprüngliche Einheit in neuer historischer Form wieder herstellt." (MEW 16, S.131f) Nicht die Verfügung über eine bestimmte Geldmenge macht die Klasse. Nicht der bloß monetäre Besitz von einem leeren Quantum an Geld (siehe Geldbesitz), sondern seine Quellen zwischen dem Geld als Zahlungsmittel (als Maß der Werte) und Geld als Kaufmittel (als Maßstab der Preise). Die Klassenlage bestimmt, ob die Reproduktion und Produktion des Lebens aus der Bewirtschaftung eines Geldbesitzes, aus der Verwertung von Geld, oder aus dem Verkauf der eigenen Kraft, aus der Nutzung ihrer existenziellen Fähigkeit besteht, gesellschaftlichen Reichtum zu schaffen (siehe hierzu auch Verteilungsgerechtigkeit). Nur hierdurch kann über eine Existenz politisch verfügt werden und diese beherrschen (siehe hierzu auch Arbeiterbewegung). In Klassen stellen sich wirtschaftliche Bedingungen als politische Lebensbedingungen und kulturelle Lebensumstände einer dem Menschen entfremdeten Gesellschaft dar. Sie sind nicht von einzelnen Menschen überwindbar, weil sie die gesellschaftliche und also politische Macht einer Formbestimmung über deren Leben und dessen Selbsterneuerung verkörpern. "Die besitzende Klasse und die Klasse des Proletariats stellen dieselbe menschliche Selbstentfremdung dar. Aber die erste Klasse fühlt sich in dieser Selbstentfremdung wohl und bestätigt, weiß die Entfremdung als ihre eigne Macht und besitzt in ihr den Schein einer menschlichen Existenz; die zweite fühlt sich in der Entfremdung vernichtet, erblickt in ihr ihre Ohnmacht und die Wirklichkeit einer unmenschlichen Existenz." (MEW 1, S.37) Diese Macht der Klassenherrschaft wird aus der Abwesenheit einer gesellschaftlichen Beziehung durch eine Ohnmacht bezogen, die ihre Wahrheit "hinter dem Rücken der Beteiligten" dort ausmacht, wo sich Macht verwirklicht, als gesellschaftliche Macht anwesend wird. Ihr Wert resultiert aus unbezahlter Arbeit, der sich in Klassenkämpfen gegen die Bildner ihres Reichtums durchsetzen muss, um ihren Wert zu erhalten und zu vermehren (siehe Mehrwert). "Kapitalist sein, heißt nicht nur eine rein persönliche, sondern eine gesellschaftliche Stellung in der Produktion einzunehmen. Das Kapital ist ein gemeinschaftliches Produkt und kann nur durch eine gemeinsame Tätigkeit vieler Mitglieder, ja in letzter Instanz nur durch die gemeinsame Tätigkeit aller Mitglieder der Gesellschaft in Bewegung gesetzt werden. Das Kapital ist also keine persönliche, es ist eine gesellschaftliche Macht. Wenn also das Kapital in ein gemeinschaftliches, allen Mitgliedern der Gesellschaft angehöriges Eigentum verwandelt wird, so verwandelt sich nicht persönliches Eigentum in gesellschaftliches. Nur der gesellschaftliche Charakter des Eigentums verwandelt sich. Er verliert seinen Klassencharakter." (Manifest der kommunistischen Partei, MEW 4, Kapital I, S. 475) Klassenkampf ist daher keine politische Option auf eine bestimmte Zukunft, sondern ein Dasein allgegenwärtiger täglicher Verhältnisse der Preisbildung, der Kampf um Arbeitslohn pro Arbeitszeit im ständig wechselnden Verhalten der Mehrwertrate (siehe auch Fall der Profitrate). Es ist der Kampf um das Vermögen und das Einkommen gegensinnig bestimmter Klassen (siehe Klassengegensatz), die ihre Existenz durch die Eigenschaften ihres Einkommens gegeneinander reproduzieren und fortbestimmen. Das Einkommen der Arbeitsleute, der Arbeitslohn bezieht sich auf die Arbeitszeit, die sie für iihre Reproduktion, dem Lebensunterhalt ihres Lebensstandards aufwenden müssen. Das Einkommen des Kapitals bezieht sich auf die Waren- und Geldzirkulation, durch die sich ihre vorgestreckte Investitionen in die Produktion zwischen Einkauf und Verkauf rentieren müssen. Während sich dort der Geldwert über den Einkauf von Eigentumstitel (Wertpapiere, Grundbesitz, Imobilien, Gebühren) dadurch stabilisieren kann, dass er die Risiken des Geldbesitzes auf die arbeitenden Menschen - auf die "Erzeuger und Verbraucher" - abschieben kann, die ihm sowohl durch ihre Tätigkeit wie auch ihren Konsum seine Wertrealisierung verschaffen können, verschärft sich die Ausbeutung der Arbeitsleute durch die damit begründete Erhöhung der Mieten und Gebühren. Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals hat sich daher auch das Verhältnis des damit errichteten Schuldgeldsystems in das Verhalten der um ihren Geldwert konkurrierenden Nationalstaaten als Klassenverhältnis von Gläubigerstaaten zu Schuldnerstaten fortbestimmt und fortgetragen. Weil der in seiner Abhängigkit von der Arbeit, der "Arbeitnhmer" durch die Unterwerfung des Zahlungsmittels aus seinem Arbeitslohn unter das im Geldbesitz herrschende Kaufmittel Geld in der Hand der "Arbeitgeber" zwangsläufig immer ärmer wird, während der Reiche reicher wird, stellt sich darin nicht einfach eine persönliche Auseinandersetzung von gegensinnig gestimmten Persönlichkeiten dar, sondern vor allem ein Kampf gegensätzlicher Geldfunktionen. Weil der Geldwert der Arbeit sinkt, während sich ihr Existenzwert erhöht, müssen die "Arbeitnehmer" den Wertverlust immer wieder durch Forderungen nach einem größeren Einkommen (Lohn, Preis der Arbeit) ausgeglichen werden. Im Wesentlichen sind es die ökonomischen Klassen von Lohnarbeit und Kapital, welche die Substanzen der Lebensbedingungen, die Lebens- und Existenzmittel einer Gesellschaft erzeugen und Macht und Ohnmacht durch die Sache bestimmend ist, und dem Klassengegensatz von Gläubiger und Schuldner, die sich über die Macht der Geldverwertung im Geldumlauf in der Preisbildung von Eigentumstitel vermittelt (siehe hierzu auch Feudalkapitalismus). Es bestimmen sich in den Klassengegensätzen zugleich Macht und Ohnmacht der Selbstwahrnehmung durch kulturelle Klassen von Kulturarbeit und Kultureliten, welche die Ereignisproduktion einer Kultur veranstalten und wodurch die Menschen sich selbst zum Lebensumstand ihres Selbstbewusstseins werden. In der Herstellung von Sachen verwirklichen sich die Widersprüche einer produktiven Arbeit des Kapitals zur Bewältigung der allgemeinen Lebensbedingungen einer Gesellschaft, die das Leben der Menschen entwerten. Das Verhältnis der Selbstwahrnehmungen wird daraufhin durch Kulturagenturen der Medien restauriert, die Menschen und deren zwischenmenschliche Beziehungen selbst als Lebensumstände für eine Kultur benutzen, in welcher die Selbstwahrnehmung in einer Kulturgemeinschaft der Kultureliten ohnmächtige Selbstwahrnehmung zum Mittel und Material ihrer Selbstbestärkung nutzen und ihre Kultur durch eine Wesensspaltung, durch Eingrenzung und kulturelle Ausgrenzung mächtig macht (siehe politische Kultur). Durch Klassen sind die Reproduktionsbedingungen von Menschen qualitativ in ihrer politischen Bestimmung nicht nur unterschieden, sondern auch gegensinnig bestimmt - und so spricht man von einem Klassenverhältnis oder einem Klassengegensatz. Eine Klasse ist die daher von einer anderen Klasse durch ihre Lebensbedingung unterschiedene und objektiv durch ihre Existenz, gegensinnig bestimmte ist, durch die auch die subjektiven Eigenschaften, Fähigkeiten und Tätigkeiten unterschiedene gesellschaftliche Beziehung von Menschen, die in ihrem Verhältnis zu einander durch ihre unterschiedliche Reproduktion, durch die Teilung ihrer Arbeit von den Menschen in verschiedene Klassen getrennt sind. Gegenseitig veräußern sie ihre isolierten gesellschaftichen Funktionen in Tauschverhältnissen - einerseits als Menschen, die ihre Arbeitskraft objektiv für Geld als gesellschaftliches Zahlungsmittel verdingen müssen, andererseits als Funktionäre des Geldes, die dieses Verhältnis durch das Kaufmittel Geld subjektiv nutzen können, weil sie es besitzen (siehe Geldbesitz), festhalten und aufschatzen konnten. Sind die Bedingungen der Reproduktion der Menschen substanziell in ihrer politischen Bestimmung in ihren gesellschaftlichen Verhältnis unterschieden, so muss man immer noch von Klassen sprechen, auch wenn diese Verhältnisse nicht immer nur über die Verhältnisse der Arbeit aufeinander bezogen sich (siehe hierzu auch Existenzwert). Eine Klasse ist die Formbestimmung von gesellschaftlichen Gruppen an ihrem Standort und entsprechender Beteiligung in einem hegemonialen System, das Unterscheidungsmerkmal von Anteilen an einem ganzen Verhältnis, durch das Inhalte formuliert werden, die darin den bestimmten Unterschied ausmachen und nicht austauschbar sind. Dieser Begriff setzt also schon eine Teilung im Ganzen voraus, die zwar bestimmt ist, aber in ihrer Bestimmung nicht ganz sein kann und von daher sich hierzu verhalten muss, um ihren Anteil zu haben, zu bewahren und zu verwirklichen. Von daher ist Klasse der Begriff einer innerhalb dieser Ganzheit notwendigen Beziehung, die erst mit ihrer Totalität aufgehoben werden kann. Revolution ist als Erstes die Emanzipation des Geistes, der das Private schon im Vorhinein in sich aufhebt als leidenschaftlicher Kopf der Leidenschaften einer verarmten, einer partialisierten Bevölkerung, die an ihrem gsellschaftlichen Ausschluss, an der Ausgeschlossenhit ihrer wirklich gesellschaftlichen Beziehungen als Klasse der sinnlichen Armut schlechthin, di an ihrer Wirklichkeit leidet und zugrunde zu gehen droht. "Die bisherigen kleinen Mittelstände, die kleinen Industriellen, Kaufleute und Rentiers, die Handwerker und Bauern, alle diese Klassen fallen ins Proletariat hinab, teils dadurch, daß ihr kleines Kapital für den Betrieb der großen Industrie nicht ausreicht und der Konkurrenz mit den größeren Kapitalisten erliegt, teils dadurch, daß ihre Geschicklichkeit von neuen Produktionsweisen entwertet wird. So rekrutiert sich das Proletariat aus allen Klassen der Bevölkerung." Karl Marx/Friedrich Engels in MEW 4, S. 469 Manifest der Kommunistischen Partei Diese "Arbeiterklasse" ist keine Klasse der Arbeit, sondern der Ausgeschlossenheit einer menschlichen Arbeit (siehe hierzu auch Existenzwert). Sie ist das Objekt einer Technologie des Wertwachstums, das sich über die Ausdehnung der Produktivität und der Entwertung der menschlichen Arbeit durchsetzt. "Die Arbeit der Proletarier hat durch die Ausdehnung der Maschinerie und die Teilung der Arbeit allen selbständigen Charakter und damit allen Reiz für die Arbeiter verloren. Er wird ein bloßes Zubehör der Maschine, von dem nur der einfachste, eintönigste, am leichtesten erlernbare Handgriff verlangt wird. Die Kosten, die der Arbeiter verursacht, beschränken sich daher fast nur auf die Lebensmittel, die er zu seinem Unterhalt und zur Fortpflanzung seiner Race bedarf. Der Preis einer Ware, also auch der Arbeit, ist aber gleich ihren Produktionskosten. In demselben Maße, in dem die Widerwärtigkeit der Arbeit wächst, nimmt daher der Lohn ab. Noch mehr, in demselben Maße, wie Maschinerie und Teilung der Arbeit zunehmen, in demselben Maße nimmt auch die Masse der Arbeit zu, sei es durch Vermehrung der Arbeitsstunden, sei es durch Vermehrung der in einer gegebenen Zeit geforderten Arbeit, beschleunigten Lauf der Maschinen usw." (Karl Marx/Friedrich Engels, Kommunistisches Manifest, MEW 4, 468f). In der bisherigen Geschichte, in der die Menschen ihre Naturmächtigkeit noch nicht gesellschaftlich verwirklicht haben, sie also durch ihre politischen Verhältnisse in der Aneignung der gesellschaftlichen Produkte und der Verfügung über ihre Produktivkraft gegeneinander bestimmt sind, existieren die Klassen als Machtverhältnis in einem permanenten Klassenkampf (siehe historischer Materialismus), der sich heute als Kampf zwischen den Interessen des Geldbesitzes einschließlich des fiktiven Kapitals (siehe auch Eigentumstitel) und der Abhängigkeit von der Arbeit oder Dienstleistung für ein Wertwachstum, das vorwiegend die Anreicherung des Zahlungsmittels Geld zu seiner Absicherung seines Wertes, der Kaufkraft eines nutzbaren Kaufmittels erzwingt. Innerhalb der unterschiedlichen Klassen können die Menschen in ihrer Gesellschaft nur das verwirklichen, wozu sie durch die Abtrennung aus ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang bestimmt sind, also innerhalb des Klassenverhältnisses (siehe Klassengegensatz) nur das bleiben, was sie sind, weil ihre Lebensäußerung darin nur in der Form eines entäußerten Lebens existieren kann, sich im Widerspruch seiner äußerungsformen verhalten muss (z.B. als Lohnarbeit und Kapital), solange dieses System herrscht (siehe auch Klassenkampf). Der Klassengegensatz der bürgerliche Gesellscheft ergibt sich aus dem gesellschaftlichen Verhältnis ihrer Produkte in der Form von Waren, die einerseits ihren Selbsterhalt bedingen (siehe auch Lebensbedingung), andererseits ihren gesellschaftlichen Reichtum als Warensammung, also als ein quantitatives Dasein von Waren darstellen, das über die Notwendigkeiten ihrer Existenz hinausreicht. Im Warentausch verhält sich ihr Produkt über die Geldform zum einen durch die allgemeine Notwendigkeit ihrer unmittelbaren Natur, zum anderen durch die Aufschatzung ihres gesellschaftlichen Produkts in dieser Wertform, worin ihre Freiheit sich als Vermögen gestaltet, ihre unmttelbare Not durch die Naturmacht ihrer Arbeit ganz in ihrem Sinn zu wenden. Im Verhältnis der Waren im Warentausch verhält sich der Doppelcharakter ihrer Arbeit am Gegenstand ihrer Bedürfnisse zwischen Notwendigkeit und Freiheit schlechthin. Klassenverhältnisse bestehen also durch die Form eines sich selbst fremden Lebens, einem Leben, das seine eigenen Äußerungen als fremde Macht empfinden muss (siehe Entfremdung). Solche Verhältnisse gibt es vor allem bezogen auf die kulturellen und wirtschaftlichen Lebenssubstanzen, die politisch gegen ihre Wirklichkeit vermittelt werden. Kulturell ist es das Verhältnis einer Verleiblichung, einer körperlichen Einvernahme kultureller Lebensäußerungen (siehe Einverleibung), die der Verfügung durch gesellschaftlich mächtige Selbstgefühle unterstellt sind. Ökonomisch ist es das Verhältnis der Aneignung von Arbeitsprodukten, die der Verfügung durch gesellschaftlich mächtigen Geldbesitz unterstellt sind. Was zum einem dem Verhältnis der Selbstverwertung von Wahrnehmungen entspringt und in die Akkummulation von Selbstveredelungen eingeht, bildet sich zum anderen aus dem Verwertungsprozess der Arbeit und geht in die Akkummulation von toter Arbeit in Geldform, also von Kapital auf. Was sich durch seine Funktion im gesellschaftlichen Verhältnis durch die Verdopplungen (siehe auch Doppelcharakter) seiner Beziehungen formell aufhäuft akkumuliert in seiner selbstbezüglichen Macht über seine eigenen Grundlagen als herrschende Klasse gegen eine Klasse ohnmächtiger Menschen. Und dieses gesellschaftliche Lebensverhältnis bereichert sich in seinen Formationen als politische Kultur und politische Ökonomie und verarmt in seinem Sinn (siehe auch abstrakt menschlicher Sinn) und seiner Tätigkeit (siehe auch abstrakt menschliche Arbeit). In der bürgerlichen Gesellschaft ist eine ökonomisch bestimmte Klasse von daher der Begrifff für die Reproduktionsform von Menschen in einer durch den isolierten Nutzen der Arbeit bestimmten gesellschaftlichen Beziehung, die sich im Warentausch durch das Verhältnis von Gelderwerb (Verkauf von Gebrauchswerten) und Geldbesitz (Einkauf von Gebrauchswerten) zwischen Produktion und Konsumtion, zwischen Erzeugung und Aneignung der gesellschaftlichen Naturmacht wesentlich unterscheidet.
Der Klassengegensatz entsteht in der Teilung der Arbeit schon da, wo Produktion und Konsumtion durch Geld vermittelt wird, wo also die Geldbesitzer als Käufer, als Subjekte des Marktes den Arbeitskraftbesitzern als Verkäufer, als Objekte des Marktes gegenüberstehen und aus diesen gesellschaftlichen Formbestimmungen heraus ihr Leben produzieren, beziehungsweise reproduzieren müssen. Klassenbewusstsein ist das Bewusstsein über die gesellschaftlich bestimmte Reproduktion der hierdurch bestimmten Menschen. Das Bewusstsein der eigenen Klassenlage ist die Grundlage ihres Selbstbewusstseins. Menschen existieren nicht dadurch in verschiedenen gesellschlichen Klassen, dass die einen arm und die anderen reich wären, die einen mehr hätten, als die anderen, dass also das gesellschaftliche Vermögen bloß ungerecht unter ihnen verteilt wäre (siehe Verteilungsungerechtigkeit), sondern weil ihr Vermögen selbst schon, also die Form ihres Eigentums, gesellschaftlich zu Klassen bestimmt ist, bevor es überhaupt sich gesellschaftlich verwirklichen, sich substanziell äußern und darstellen kann. Klasse ist somit eine formale Kategorie zur Klassifizierung einer Substanz, welche je nach gesellschaftlichem Entwicklungsstand, Nutzen und Gebrauch des gesellschaftlichen subjektiven Vermögens objektiv unterschiedlich bestimmt ist. Klasse ist eine Kategorie der Formbestimmung, welche eine Graduation impliziert, die sich je nach dem Vermögen ihrer Substanz fortbestimmt und quantifiziert. Durch die gesellschaftliche Bestimmung der Selbsterhaltung ihres Vermögens, ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten durch die Privatform des Eigentums, also durch das Privateigentum, begründen sich die Lebensverhältnisse der Menschen in dem, worin die sich nur als das reproduzieren können, was sie für diese Gesellschaft erbringen, worin sie also in ihrer gesellschatlichen Beziehung objektiv unterschieden existieren müssen. Es ist die gesellschaftliche Form ihres Eigentums, welche die Eigentümlichkeit ihres ganzen Lebens ausmacht, also das, wie sie ihr Leben überhaupt produzieren können. Die Lebensbasis der Menschen ist das Verhältnis zu ihrer Natur, ihre gesellschaftliche Basis die Betätigung ihrer Naturmacht durch ihre Arbeit und die Form der Aneignung dieser Macht in der Aneignung ihrer Natur: Alle Produktion ist Aneignung der Natur von Seiten des Individuums innerhalb und vermittelst einer bestimmten Gesellschaftsform. In diesem Sinn ist es eine Binsenweisheit zu sagen, dass Eigentum (Aneignen) eine Bedingung der Produktion sei. Lächerlich aber ist es, hiervon einen Sprung auf eine bestimmte Form des Eigentums, z. B. das Privateigentum zu machen. ... Die gesellschaftliche Form ihres Eigentums durch das Privateigentum entzieht den Menschen die Beziehung auf ihre gesellschaftliche Arbeit (siehe Entfremdung) und verteilt die gesellschaftliche Naturmacht in die Macht der Funktionen, die durch den privaten Besitz an dem Vermögen der Menschen bestimmt ist, welches die gesellschaftliche Arbeit hervorbringt. Es hat in dieser Gesellschaft, in der kapitalistischen Gesellschaft, die Form eines allgemeinen Privatnutzens, die Wertform der Eigennützigkeit in der Form von Geld. Und dieses teilt die Menschen in ihrem subjektiven Vermögen objektiv in Klassen auf, worin sich die Gegensätze des Geldverhältnisses in ihrer Ausschließlichkeit begegnen, die einen zu bloßen Käufern, die anderen zu bloßen Verkäufern bestimmt, die einen zur Bereicherung ihres Geldvermögens befähigt, die anderen auf ihren Besitz an Arbeitsvermögen, also auf den Besitz ihrer Arbeitskraft reduziert. Der Klassencharakter ihres Besitzes vollzieht in dieser Aufspaltung die Entfremdung der Menschen von ihrer Tätigkeit, ihrem Produkt und ihrer Gesellschaft. "Die Nationalökonomie verbirgt die Entfremdung in dem Wesen der Arbeit dadurch, daß sie nicht des unmittelbare Verhältnis zwischen dem Arbeiter (der Arbeit) und der Produktion betrachtet. Allerdings. Die Arbeit produziert Wunderwerke für die Reichen, aber sie produziert Entblößung für den Arbeiter. Sie produziert Paläste, aber Höhlen für den Arbeiter. Sie produziert Schönheit, aber Verkrüppelung für den Arbeiter. Sie ersetzt die Arbeit durch Maschinen, aber sie wirft einen Teil der Arbeiter zu einer barbarischen Arbeit zurück und macht den andren Teil zur Maschine. Sie produziert Geist, aber sie produziert Blödsinn, Kretinismus für den Arbeiter." (MEW 2 S. 514) Politisch meint Klasse daher eine Form gesellschaftlicher Positionierung nach Maßgabe der gesellschaftlichen Verfügungsgewalt, also der politischen Machtaufteilung der Menschen aufgrund der Form des gesellschaftlichen Reichtums und der Mittel zur Naturbeherrschung (siehe Naturmacht). Diese bestimmt sich daraus, was zu der jeweiligen Entwicklungsepoche der Gesellschaft (siehe Geschichte) von Nutzen war, und wie sich dieser Nutzen politisch verhalten hat. "Eine unterdrückte Klasse ist die Lebensbedingung jeder auf Klassengegensatz begründeten Gesellschaft. Die Befreiung der unterdrückten Klasse schließt also notwendigerweise die Schaffung einer neuen Gesellschaft ein. ... Heißt dies, dass es nach dem Sturz der alten Gesellschaft eine neue Klassenherrschaft geben wird, die in einer neuen politischen Gewalt gipfelt? Nein. Die Bedingung der Befreiung der arbeitenden Klasse ist die Abschaffung jeder Klasse. ... Die Menschen mussten schon immer - wie jedes Naturwesen auch die Notwendigkeiten ihres Stoffwechsels bewältigen und konnten sich dennoch immer auch frei hierzu verhalten in der Art und Weise, wie sie das tun. Freiheit und Notwendigkeit sind die wesentlichen Momente der menschlichen Geschichte (siehe historischer Materialismus). Die Freiheit war aber bisher immer nur auf der Seite der Mächtigen, die Notwendigkeit auf der Seite der Ohnmächtigen. Von daher war Freiheit prinzipiell negiert und kontte nur als mächtige Klasse, also im Widerspruch zu sich selbst bestimmend sein - Grundlage der Dialektik, welche die Bewusstseinsform der Klassengesellschaft ist. Entscheidend in dieser Geschichte war die Entwicklung der Produktivität der Arbeit und die Verfügung über die Produktionsmittel. "Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft war eine Geschichte von Klassenkämpfen" (MEW 4, S. 462) hatte Karl Marx hierzu vermerkt und damit auf die Möglichkeit hingewiesen, dass eine klassenlose gesellschaftliche Aneignung der Produktivkräfte Freiheit zu einem menschlichen Wesensmerkmal der Notwendigkeit, die Verfügung über den gesellschaftlich erarbeiteten Reichtum machen würde, einem Reichtum, der weit über die Notwendigkeiten des Stoffwechsels hinaus reicht. Der politische Wille der Menschen würde dann mit ihrer Wirtschaftsweise einig sein können. In der bürgerlichen Gesellschaft verteilt sich der gesellschaftliche Nutzen nach Maßgabe des Besitzstands, der Eigentum als Besitz vortäuscht und daher im Tauschverhältnis der Waren den Besitz nach ihrem Wert bezieht. Das unterscheidet die Klassen zunächst mal wesentlich in die der Besitzer von Produktionsmittel und denen von Reproduktionsmittel. Die an und für sich substanziell gesellschaftliche Beziehung von Produktion und Reproduktion der Menschen wird hierduch zu einem Gegensatz bestimmt, der formell sich nur als Besitzstand politisch verhält. Die Reproduktion menschlichen Lebens wird dadurch, dass sie letztlich nur als Besitz an Arbeitsvermögen in gesellschaftliche Beziehung tritt, von der Produktion des gesellschaftlichen Reichtums beherrscht, die sich lediglich privat verhält. Dies hat die Menschen innerhalb dieser Gesellschaftsform in eine politische Bestimmung versetzt, worin die Klasse der Eigentümer von Arbeitsvermögen den Besitzern von Produktionmittel und Lebensbedingungen (Grund und Boden usw.) gegenüber steht, dazu gezwungen, das zu produzieren, was sie beherrscht. Der gesellschaftliche Reichtum wird in dieser Gesellschaftsform in einem Klassengegensatz angeeignet, wonach die Besitzer der Produktionsmittel das Mehrprodukt als Mehrwert akkumulieren und als Kapital verselbständigen und als Kapitalbesitzer über die gesellschaftlichen Lebensbedingungen verfügen, die Besitzer der Arbeitskraft im Wesentlichen aber nur die Mittel ihrer Reproduktion erhalten - als Dienstleistende in einer Dienstleistungsgesellschaft vielleicht auch geringfügige Kapitalanteile erwerben können (z.B. durch Aktienkapital). So hat sich mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals aus dem Klassengegensatz der bürgerlichen Gesellschaft ein Klassengegensatz von Gläubiger und Schuldner entwickelt, der über die nationalen Verhältnisse hinweg im Weltmaßstab in einem Klassenkampf um die Wertdeckung des Geldes und seinen Währungen ausgetragen wird, der sich gegen die Menschheit und die Natur insgesamt richtet und seinen Mehrwert als bloßen Existenzwert eintreibt. Die Klassengegensätze erklären letztlich die Kämpfe in der Geschichte der Menschheit, welche zur Auflösung der Geschichtsepochn geführt hatten. Doch diese Kämpfe hatten bisher nur zur Ablösung einer Klassengesellschaft durch eine andere geführt. Nach Karl Marx geht es um die Beendigung des Klassenverhältnisses selbst, um eine klassenlose Gesellschaft, die durch den Entwicklungsstand der Produktivkraft der Arbeit, der Technologie und der Automation möglich geworden ist. Der Klassenbegriff zeigt einen gegensinigen Nutzen gesellschaftlicher Beziehungen auf, der innerhalb einer Klassengesellschaft subjektiv nicht überwindbar ist. Die Verfügbarkeit der im gesellschaftlichen Prozess entwickelten Mittel wird durch das herrschende Besitzverhältnis immer nur zum Nutzen der herrschenden Klasse verwendet. Die Politik dieser Gesellschaften war daher immer die Politik der herrschenden Klasse. Die Formbestimmtheit der bürgerlichen Gesellschaft zur Warenproduktion, welche politisch sich durch den Besitz von Waren konstituiert, erzeugt einen abstrakten Nutzen, der sich nur in der Wertproduktion verwirklichen kann. Diese Produktionsform entwickelt sich notwendig zu einer Gesellschaft, worin die Geschichte nurmehr zwischen Politik und Ökonomie zirkuliert und sich die Menschen der Politik beugen müssen, um deren Nutzen zu befördern oder hiergegen angehen müssen, um diese Produktionsform zu beenden (siehe hierzu auch Kritik der politischen Ökonomie). Jeder Nutzen isoliert die natürlichen Eigenschaften der Beziehungen und Sachen auf ihre rein objekthaften Zwecke. Geschichte als Verhältnis des politischen Nutzens kann nur die Geschichte politischer Macht sein, welche auf der Grundlage einer natürlichen Not der Gesellschaft aus der Notwendigkeit ihrer Reproduktion und Produktion ihre Macht schöpft. Diese ist die historische Aneignungsform gesellschatlicher Naturmacht. Das Ende aller Klassenkämpfe ist demnach die Überwindung politischer Macht durch die Aneignung und Verwirklichung einer lebendigen und sich gesellschaftlich verwirklichenden Wirtschaft. |
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