"Die besitzende Klasse und die Klasse des Proletariats stellen dieselbe menschliche Selbstentfremdung dar. Aber die erste Klasse fühlt sich in dieser Selbstentfremdung wohl und bestätigt, weiß die Entfremdung als ihre eigne Macht und besitzt in ihr den Schein einer menschlichen Existenz; die zweite fühlt sich in der Entfremdung vernichtet, erblickt in ihr ihre Ohnmacht und die Wirklichkeit einer unmenschlichen Existenz." (MEW 1, S.37) Weil menschliche Bedürfnisse nur in Einheit mit der menschlichen Arbeit zu verstehen sind (siehe hierzu Stoffwechsel), weil sie nur zwischen Produktion und Konsumtion sich adäquat existieren können, stellt sich ihre Trennung zwischen Einkauf und Verkauf, die Trennung der Arbeit zwischen Gebrauchswert und Tauschwert dar und kann nur in der LebenGeldform ihren abstrakten Zusammenhang vermitteln. Von daher kann der arbeitende Mensch seine Bedürfnisse nur durch Geld befriedigen und der bedürftige Mensch nur durch einen Arbeitslohn sein Leben verdienen. Nicht die Verfügung (Besitz) über eine bestimmte Geldmenge macht die Klasse. Nicht der bloß monetäre Besitz von Geld (Geldbesitz) als Maßstab der Preise), sondern seine Quelle (siehe auch Geld als Maß der Werte): Die Klassenlage bestimmt, ob die Reproduktion und Produktion des Lebens aus der Bewirtschaftung eines Geldbesitzes, aus der Verwertung von Geld, oder aus dem Verkauf der eigenen Kraft, aus der Nutzung ihrer existenziellen Fähigkeit besteht, gesellschaftlichen Reichtum zu schaffen (siehe hierzu auch Verteilungsgerechtigkeit). Nur hierdurch kann über eine Existenz politisch verfügt werden und diese beherrschen (siehe hierzu auch Arbeiterbewegung). Alle Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft sind in ihren nationalen wie internationalen Beziehungen durch die Formbestimmungen des Geldes vermittelt, wodurch der Erhalt, die Reproduktion, wie auch die Fortentwicklung, die Produktivität der einzelnen Menschen, wie auch der gesellschaftliche Gehalt (siehe Substanz) ihrer Geschichte ausmacht (siehe hierzu auch Historischer Materialismus). Im der gegensinnigen Funktion (siehe Widersinn) des Geldes - einmal durch das Zahlungsmittel Geld als Maß der Werte beim Einkauf, ein andermal als Maßstab der Preise beim Verkauf, wird der Selbsterhalt der Menschen und Sachen von ihrer Herstellung getrennt (siehe Teilung der Arbeit). Letztlich ist die Reproduktion der Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft sowohl national wie international durch die Existenzbedingung des Kapitals bestimmt (siehe hierzu Kapitalismus). In Klassen stellen sich die wirtschaftlichen Lebensbedingungen und kulturelle Lebensumstände einer dem Menschen entfremdeten Gesellschaft schon über die Aufteilung der Anteile entfremdeten Arbeit in bezahlter und unbezahlter Arbeit in ihrem Arbeitstag als Klassengegensatz dar. Sie sind nicht von einzelnen Menschen überwindbar, solange sie die gesellschaftliche Macht einer Formbestimmung über deren Leben und dessen Selbsterneuerung verkörpern und sich in den mehr oder weniger offensichtlichen Klassenkämpfen solcher Gesellschaft zu einander verhalten. Sind die Reproduktionsbedingungen von Menschen substanziell in ihrer politischen Bestimmung unterschieden, so spricht man von Klassen. Der Klassengegensatz der bürgerliche Gesellscheft ergibt sich aus dem gesellschaftlichen Verhältnis ihrer Produkte in der Form von Waren, die einerseits ihren Selbsterhalt bedingen (siehe auch Lebensbedingung), andererseits ihren gesellschaftlichen Reichtum als Warensammung, also als ein quantitatives Dasein von Waren darstellen, das über die Notwendigkeiten ihrer Existenz hinausreicht. Im Warentausch verhält sich ihr Produkt über die Geldform zum einen durch die allgemeine Notwendigkeit ihrer unmittelbaren Natur, zum anderen durch die Aufschatzung ihres gesellschaftlichen Produkts in dieser Wertform, worin ihre Freiheit sich als Vermögen gestaltet, ihre unmttelbare Not durch die Naturmacht ihrer Arbeit ganz in ihrem Sinn zu wenden. Im Verhältnis der Waren im Warentausch verhält sich der Doppelcharakter ihrer Arbeit am Gegenstand ihrer Bedürfnisse zwischen Notwendigkeit und Freiheit schlechthin. In dieser Formbestimmung verhält sich die Gegensäzlichkeit der Existenzbedingungen der Menschen dadurch, dass die Einen ihrer Not gehorchen und das bleiben müssen, was sie sind, weil ihre Existenz dadurch bestimmt ist, nichts anderes haben zu können als sich selbst, und dass deshalb die Anderen das werden können, was sie nicht sind, sich die gesellschaftliche Macht der Freiheit nur dadurch aneignen können, wenn und weil sie das allgemeine Faustpfand des gesellschatliche Reichtums in der allgemeinen Wertform des Geldes besitzen (siehe Geldbesitz) und damit die gegen ihr Vermögen sowohl politisch wie sachlich verschulden, so dass sie sich wegen ihrer Verdinglichung durch unbezahlte Arbeit sich selbst durch ihre Eigenschaften versachlichen, sich wie eine Sache veräußern müssen - sei es als Arbeitskraft oder als Schuldner im Kredithandel des Kapitals oder seiner Eigentumstitel (siehe auch Mieten). Klassenkampf ist keine politische Option auf eine bestimmte Zukunft, sondern ein Dasein allgegenwärtiger täglicher Verhältnisse der Preisbildung, der Kampf um Arbeitslohn pro Arbeitszeit im ständig wechselnden Verhalten der Mehrwertrate (siehe auch Fall der Profitrate). Es ist der Kampf um das Vermögen und das Einkommen gegensinnig bestimmter Klassen (siehe Klassengegensatz), die ihre Existenz durch die Eigenschaften ihres Einkommens gegeneinander reproduzieren und fortbestimmen. Das Einkommen der Arbeitsleute, der Arbeitslohn bezieht sich auf die Arbeitszeit, die sie für iihre Reproduktion, dem Lebensunterhalt ihres Lebensstandards aufwenden müssen. Das Einkommen des Kapitals bezieht sich auf die Waren- und Geldzirkulation, durch die sich ihre vorgestreckte Investitionen in die Produktion zwischen Einkauf und Verkauf rentieren müssen. Während sich dort der Geldwert über den Einkauf von Eigentumstitel (Wertpapiere, Grundbesitz, Imobilien, Gebühren) dadurch stabilisieren kann, dass er sich die Risiken des Geldbeiitzes, auf seine Wertrealisierung bezieht, verschärft sich die Ausbeutung der Arbeitsleute durch die damit begründete Erhöhung der Mieten und Gebühren. Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals hat sich daher auch das Verhältnis des damit errichteten Schuldgeldsystems in das Verhalten der um ihren Geldwert konkurrierenden Nationalstaaten als Klassenverhältnis von Gläubigerstaaten zu Schuldnerstaten fortbestimmt und fortgetragen. Weil der in seiner Abhängigkit von der Arbeit, der "Arbeitnhmer" durch die Unterwerfung des Zahlungsmittels aus seinem Arbeitslohn unter das im Geldbesitz herrschende Kaufmittel Geld in der Hand der "Arbeitgeber" zwangsläufig immer ärmer wird, während der Reiche reicher wird, stellt sich darin nicht einfach eine persönliche Auseinandersetzung von gegensinnig gestimmten Persönlichkeiten dar, sondern vor allem ein Kampf gegensätzlicher Geldfunktionen. Weil der Geldwert der Arbeit sinkt, während sich ihr Existenzwert erhöht, müssen die "Arbeitnehmer" den Wertverlust immer wieder durch Forderungen nach einem größeren Einkommen (Lohn, Preis der Arbeit) ausgeglichen werden. Ein Klassengegensatz begründet sich also aus gegensätzlichen Reproduktionsbedingungen, wenn eine Klasse sich nur im Gegensatz zu einer anderen entwickeln kann, die eine sich z.B. bereichert, wenn die andere ärmer wird (siehe Entfremdung) - nur weil die einen Geld als Kaufmittel besitzen können (siehe auch Geldbesitz), die anderen Geld nur als Zahlungsmittel nutzen können. Eine Klassenherrschaft kann eine Gesellschaft nicht bestimmen, wenn die Existenzen von Menschen nicht wirklich, also in ihrer jeweiligen Wirklichkeit durch unterschiedliche Lebenssubstanz beherrscht sind. Eine Klassengesellschaft besteht dadurch, dass sie durch politisch bedingte Formbestimmung Menschen im Verhältnis von Klassen ihrer Lebensgrundlagen unterscheidet. Es handelt sich dabei immer um ein Verhältnis von gesellschaftlich mächtigeren und gesellschaftlich ohnmächtigeren Menschen, die durch ihre gesellschaftlich bestimmte Lebensform in einem Verhältnis stehen, das Hegel als Verhältnis von Herrschaft und Knechtschaft bezeichnet hat. Marx hat die bürgerliche Gesellschaft als eine Klassengesellschaft beschrieben, die in der Beziehung über die gegensätzlichen Positionen des Privateigentums als unterschiedliche Funktionen des Geldes zwischen Einkauf und Verkauf von Waren begründet ist, wodurch der Einkäufer der Ware Arbeitskraft substanziell anders bestimmt ist als ihr Verkäufer. Jeder Klassengegensatz entsteht mit der Teilung eines Zusammenhangs, durch die Zerteilung eines Ganzen, das die Teile, die sich ergänzen, gegeneinander bestimmt und hierdurch als abstrakt Ganzes gesellschaftliche Macht inne hat, die sich durch die Zerteilung als fremde Kraft bewährt und als Macht der Entfremdung bestärkt. "Teile und Herrsche" ist die Grundlage jeder Klassenbestimmung, die etwas abstrakt Allgemeines als Entfremdungsmacht konstituiert, um Menschen abhängig zu machen und abhängig zu halten gegenüber einer herrschenden Klasse, die das Allgemeine durch die politische Macht und Gewalt des Privateigentums in Besitz nimmt und in der Abwesenheit von der darin enthaltenen Ohnmacht hiervon dann auch selbst besessen ist. Menschen existieren nicht dadurch in verschiedenen gesellschaftlichen Klassen, dass die einen arm und die anderen reich wären, die einen mehr hätten, als die anderen, dass also das gesellschaftliche Vermögen bloß ungerecht unter ihnen falsch verteilt wäre (siehe Verteilungsungerechtigkeit), sondern weil ihr Vermögen selbst schon, also die Form ihres Eigentums, gesellschaftlich zu Klassen bestimmt ist, bevor es überhaupt sich gesellschaftlich verwirklichen, sich substanziell äußern und darstellen kann. Klasse ist somit eine formale Kategorie zur Klassifizierung einer Substanz, welche je nach gesellschaftlichem Entwicklungsstand, Nutzen und Gebrauch des gesellschaftlichen subjektiven Vermögens objektiv unterschiedlich bestimmt ist. Klasse ist eine Kategorie der Formbestimmung, welche eine Graduation impliziert, die sich je nach dem Vermögen ihrer Substanz fortbestimmt und quantifiziert. Und diese Substanz stellt sich nicht einfach quantitativ her, sondern durch das, was qualitativ als Teil der Gesellschaft auf diese als Ganzes der Klassenverhältnisse (siehe Klassengegensatz) über ihre Formbestimmung bezogen wird. Jede Gesellschaft muss sicn nach drei Grundsätzen bewirtschaften: 1. als Selbsterhalt ihrer Arbeit, 2. als Selbsterhalt ihrer Produktionsmittel und 3. als Fortentwicklung ihres Reichtums, der Lebensvielfalt ihrer Lebensverhältnisse im Wachstum ihrer Bevölkerung. Im Kapitalismus stellt sich dies in drei substanziell verschiedenen Wertformen dar: 1. als Variables Kapital, das den Reproduktionswert der Arbeitskraft ausmacht, 2. als Konstantes Kapital, das den Reproduktionswert der Existenz- und Produktionsmittel ausmacht und 3. als Finanzkapital, worin der Mehrwert des gesellschaftlichen Reichtums sich erhält und fortbestimmt. In der politischen Ökonomie wird diese Dreifaltigkeit der Kapitalformationen als "trinitarische Formel" bezeichnet, womit das Verhältnis und Verhalten der Klassengegensätze dargestellt sein soll (siehe hierzu auch Existenzwert). Im rein wirtschaftlichen Verhältnis ist Klasse der Begrifff für die Reproduktionsform von Menschen in einer durch den isolierten Nutzen der Arbeit bestimmten Gesellschaft, der sich im Warentausch zwischen Produktion und Konsumtion, zwischen Erzeugung und Aneignung ihrer Naturmacht wesentlich unterscheidet. Innerhalb der unterschiedlichen Klassen können die Menschen nur das verwirklichen, wozu sie durch die Abtrennung aus ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang bestimmt sind, also nur das bleiben, was sie sind, weil ihre Lebensäußerung nur in der Form eines entäußerten Lebens existiert. Kulturelle Klassen bestimmen sich zwischen Kulturarbeit und Kulturkonsum. Doch Kulturarbeit unterscheidet sich von der wirtschaftlichen Produktion nützlicher Gegenstände wesentlich darin, dass sie nicht Güter, sondern Sinn bildet, auch wenn sie als Kulturgüter nützlich sein können. Klassenbewusstsein ist das Bewusstsein über die gesellschaftlich bestimmte Reproduktion der hierdurch bestimmten Menschen. Das Bewusstsein der eigenen Klassenlage ist die Grundlage ihres Selbstbewusstseins. Die Weltwirtschaft hat sich inzwischen von jeder wirtschaftlichen Realität abgelöst, weil sie an ihr längst gescheitert ist (siehe Wertralisation) und ihre Finanzierung auf eine Wertdeckung in der Zukunft spekuliert, sie also nachfolgenden Generationen überantwortet. Sie vertraut auf ihre Fiktionen und sezt fiktives Kapital fast unbeschränkt ein, weil und solange sie sich der politischen Macht der Nationalstaaten noch sicher ist, die für die Schuldentilgung auf dem Weltmarkt bürgen müssen. Die aber können sich überhaupt nur auf die Preisbildung im politischen Rahmen ihrer Währungungen beziehen und müssen ihre Eingriffe mit entspechender politischen Gewalt ausstatten. Der Nationalstaat und seine politische Klasse und Verfassung hat sich somit auch selbst den Notwendigkeiten dieser Gewalt zu beugen. So hat sich mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals aus dem Klassengegensatz der bürgerlichen Gesellschaft ein Klassengegensatz von Gläubiger und Schuldner entwickelt, der über die nationalen Verhältnisse hinweg im Weltmaßstab in einem Klassenkampf um die Wertdeckung des Geldes und seinen Währungen ausgetragen wird, der sich gegen die Menschheit und die Natur insgesamt richtet und seinen Mehrwert als bloßen Existenzwert eintreibt. |
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