"Die materialistische Lehre, dass die Menschen Produkte der Umstände und der Erziehung, veränderte Menschen also Produkte anderer Umstände und geänderter Erziehung sind, vergisst, dass die Umstände eben von den Menschen verändert werden, und dass der Erzieher selbst erzogen werden muss. Sie kommt daher mit Nothwendigkeit dahin, die Gesellschaft in zwei Theile zu sondern, von denen der eine über der Gesellschaft erhaben ist. (Z.B. bei Robert Owen.) Die materielle Produktion einer Realökonomie folgt den ihr entsprechenden Lebensbedingungen der Menschen in ihren Beziehungen der unterschiedlichen Klassen (siehe Klassengegensatz). In einer politischen Kultur werden sie selbst zu Lebensumständen, indem sie den ganz eigentümlichen Klassencharakter einer Kultur befördern, die sich mit der Selbstverwertung der kulturellen Persönlichkeiten entwickelt und deren Selbstwert objektiviert, zum Maß der kulturellen Bedeutung macht. Sie setzt sich über die Ereignisproduktion ihrer Medien allgemein durch und verschafft einem Kulturbürgertum die Scheinwelt seiner Selbstverwirklichung als Ästhetik seiner Selbstwahrnehmiung, die jegliches Selbstbewusstsein ersetzt und eine ohnmächtige Selbstwahrnehmiung erzeugt, und die vor allem Unterwerfung mit sich bringt und Widerstand schon im Keim ersteckt. Durch die darin bestimmten Lebensumstände wird ohnmächtige Wahrnehmung zur Selbstbestärkung einer Kulturelite genutzt, "wertlose Kultur" ausgegrenzt (siehe kulturelle Ausgrenzung) und eine politische Gesellschaftform zur politischen Kultur des Geldbesitzes verselbständigt. Die kulturell bestimmten Klassen verhalten sich nicht als allgemein gesellschaftliche Klassen, sondern nur innerhalb des Geldwertes und seiner Verwertung, wodurch alles Leben an seinem Potenzial für den Geldverbrauch einer Geldverwertung, also an den Umsätzen der Geldzirkulation bemessen und durch deren Eigentumstitel (Kreditwesen, Wertpapiere, Mieten und Gebühren) kontroliert wird. Hier zählt das Potenzial des Geldbesitzes für die Sicherung des Geldwerts der Währung und ihrer Kaufkraft, also das Regulativ der Politik des Nationalstaats für das Vermögen einer Nation, die er in der Konkurrenz der Nationalstaaten erhalten können und von daher auch jegliche Form der Kreditversicherung unterstützen muss. Das stellt ihn objektiv gegen seine Bevölkerung und verlangt einen zunehmend anwachsenden Einfluss auf deren Lebensumstände, die er für seine Zwecke instrumentalisiert. Wo das Leben zum bloßen Umstand geworden ist, da ist es geistig enteignet, kann sich nur durch sich selbst als körperliche Existenz finden und empfinden (sehe hierzu Körperfetischismus). In großer Masse macht dies das Problem einer Kulturelite, wenn sie die in Massengefühlen ausgegrenzten Bewegungen und Erregungen einer Eventkultur (siehe Ereignisproduktion) wahrnehmen. Dem ist nicht durch Erziehung oder kulturellen Reizen eines Tittytainments zu entgegenen, Es handelt sich hier um einen verborgenden Kulturkampf der seinen Ausdruck durch Populismus zu vermittelt sucht. Ein Umstand ist die bloße Anwesenheit einer Bedingung, welche ein Verhältnis oder eine Beziehung der Form nach bestimmt (siehe Formbestimmung). Wo Menschen miteinander umgehen, sind sie füreinander Umstände (siehe hierzu zwischenmenschliches Verhältnis), die sich nurmehr vom Standpunkt des Ereignisses wahrhaben, den sie unter der Bedingung der Ereignisproduktion erleben und an denen sich ihr Befinden ausrichtet. Nicht die wirklichen gesellschaftlichen Verhältnisse, sondern ihre Umgänglichkeit als bestimmende Struktur der darin bezogenen Lebensverhältnisse, deren Funktionalität für einen unbestimmten Ertrag werden somit als substanzielle gesellschaftliche Macht begriffen (siehe Strukturalismus). Dies macht die Aufhebung der Empfindung mit der Entwicklung einer Gesinnung aus und ist in zwischenmenschlichen Beziehungen die Grundlage für die Selbstständigkeit der Ästhetik des Willens als Selbstbehauptung (siehe auch ästhetischer Wille). Aus ihr entwickeln sich die kulturellen Verhältnisse des Allgemeinbefindens zu einer Gewohnheit von persönlichen charakterliche Strukturen (siehe hierzu auch narzisstische Persönlichkeit), die ihre heile Welt in den Lebensverhältnissen der heimatlichen Struktur und ihrem Brauchtum finden, dem Gemeinsinn, der Sittlichkeit und der Volksseele. Ein Umstand des Lebens mag ihm zwar zugehörig sein, ist damit jedoch nicht darin verwirklicht, bleibt also außen vor, wo seine Natur durch bestimmte gesellschaftliche Bedingungen (siehe Klassen) nicht als Leben verwirklicht wird. Lebensumstände sind natürliche Lebensressourcen wie Boden und Bodenschätze, Wasser, Luft, Raum, Menschen, usw, die nicht durch Arbeit von Menschen erzeugt sind und worin kein Sinn von Menschen vergegenständlicht oder deren Erzeugung nicht mehr in ihrer Substanz anwesend ist (z.B. Wohnraum, dessen Herstellung durch Arbeit abgegolten), die also nur noch in ihrem natürlichen oder gesellschaftlichen Organismus existieren, also allem zugehörig sind, auch wenn sie durch Privateigentum verwaltet und dem bürgerlichen Recht unterstellt sein können (siehe hierzu Eigentumstitel).
| ![]() |