"Da der Produktionsprozeß zugleich der Konsumtionsprozeß der Arbeitskraft durch den Kapitalisten, verwandelt sich das Produkt des Arbeiters nicht nur fortwährend in Ware, sondern in Kapital, Wert, der die wertschöpfende Kraft aussaugt, Lebensmittel, die Personen kaufen, Produktionsmittel, die den Produzenten anwenden. Der Arbeiter selbst produziert daher beständig den objektiven Reichtum als Kapital, ihm fremde, ihn beherrschende und ausbeutende Macht, und der Kapitalist produziert ebenso beständig die Arbeitskraft als subjektive, von ihren eignen Vergegenständlichungs- und Verwirklichungsmitteln getrennte, abstrakte, in der bloßen Leiblichkeit des Arbeiters existierende Reichtumsquelle, kurz den Arbeiter als Lohnarbeiter. MEW Bd. 23, S. 596 Lohnarbeit ist die Arbeit für einen Lohn zur Selbsterhaltung einer privaten Existenz (siehe Reproduktion). In einer Gesellschaftsformation des Privatrechts, einer Rechtsform des Privateigentums, in der die Menschen als Privatpersonen ihr Leben verdienen müssen und also nicht als lebende Menschen gesellschaftlich zusammenwirken, können sie keine gemeinschaftliche Wirklichkeit ihres Lebens als ein wirkliches Gemeinwesen bilden. Kapitalismus ist im Wesentlichen das System einer von sich selbst absehenden Wertbildung, einer sich erzeugenden und sich selbst verwertenden Not, die sich durch die Ausbeutung der Menschen und ihrer Lebenswirklichkeit erhält, bestärkt und vertieft. Lohnarbeit ist das Arbeitsformat des Kapitalismus, die Anwendung der Arbeitskraft zu einem bestimmten Preis für die Zeitdauer ihrer Nutzung, in der sie Wert produziert. Soweit dieser Preis für eine Zeitdauer genutzt wird, die den Kosten ihrer Reproduktion, den Preisen der Arbeitsprodukte für ihren Lebensunterhalt entspricht um ihren Lebensstandard zu reproduzieren, leistet sie bezahlte Arbeit, weil der Wert ihrer Verausgabung ihr mit den Preisen ihrer Lebensmittel entgolten wird. Alle Arbeitszeit darüber hinaus ist unbezahlte Arbeit, die für den Käufer der Arbeitskraft Mehrwert einbringt, wodurch er sich damit die Produkte oder Leistungen (siehe auch Dienstleistung) einer Mehrarbeit aneignet, für die er nichts bezahlt. Objektiv ist ein Arbeitslohn der Preis zur Nutzung einer menschlichen Arbeitskraft, der die Kosten einer realwirtschaftlichen Reproduktion ihres Lebensstandards innerhalb des Lebensraums einer Währung tragen sollte (siehe auch Nationalstaat), die deren Geldwert als nationales Kaufmittel im Verhältnis zum Weltgeld sicherstellen muss (siehe auch Giralgeldschöpfung). Subjektiv ist Lohnarbeit eine Arbeit, die durch das Geld bestimmt ist, das ein Mensch dafür bekommt, dass er seine Arbeitskraft für eine bestimmte Zeitdauer (siehe Arbeitszeit) oder ein bestimmtes Arbeitsquantum zur Erstehung ihrer Lebensmittel veräußert und zur Verfügung eines Käufers ihrer Kraft verkauft. Hierbei nutzt dieser die Funktion des Geldes als Kaufmittel, während der Arbeitsmensch das Geld nur als Zahlungsmittel zum Selbsterhalt (siehe Reproduktion) seiner Existenz, nur als abhängiges und daher variables Kapital erwerben kann (siehe hierzu auch Klassengegensatz). Subjektiv wie objektiv stellt Lohn die Wertgröße einer bezahlten Arbeit als Tauschwert für ihren Gebrauchswert dar. Es ist das Entgelt für den Aufwand einer Lohnarbeit, den jemand auf sich nehmen muss, um dafür das Geld zum Einkauf der Lebensmittel zu seiner Reproduktion im Verhältnis zum gegenwärtigen Lebensstandard zu bekommen, den Lebensunterhalt der Arbeitsleute zu bezahlen (siehe bezahlte Arbeit). Sie müssen dafür einen Wert bilden, den die Produkte ihrer Arbeit im Warentausch haben, sodass durch Lohnarbeit auch Mehrwert (siehe auch unbezahlte Arbeit) gebildet wird, der durch ihre Preise der Arbeitsprodukte mit ihrem Abverkauf realisiert wird (siehe Wertrealisation). Lohnarbeit ist eine Arbeit, die sich in den Verhältnissen des variablen Kapitals begründet und verwirklicht. Sie unterscheidet sich von selbständiger Arbeit vor allem darin, dass sie keine eigenständige Existenz begründet und von daher auch unmittelbar keinen Existenzwert darstellt und erzeugt, sondern von der Verwertungslage der Realwirtschaft eines Landes und deren Infrastruktur (siehe auch Arbeitsstruktur) abhängig ist. Was als selbständige Arbeit erscheint, ist allerdings nur durch die Form ihrer Entlohnung unabhängig. In Wahrheit ist sie bloße Teilarbeit eines Wertverhältnisses, das sich unmittelbar am Geldwert der nationalen Konjunktur orientiert und sich eher aus dem konstanten Kapital als aus der industriellen Produktion begründet. Selbständige Arbeit bestimmt ihre Preise daher auch nicht aus der Konkurrenz der Arbeitslöhner sondern in den voneinander isolierten Existenzen tertiärer Tätigkeiten (siehe auch Dienstleistungen) und unterhält sich eben auch nicht durch ihren Arbeitslohn sondern durch ein Einkommen Diese Mehrarbeit muss nicht innerhalb einer Nation geleistet sein, in der sie verrichtet wird. Sie kann auch durch ihren Geldwert als Existenzwert übertragen werden, der über die Geldzirkulation im Handel der um den Wert ihres Lebensstandards konkurrierenden Staaten oder über deren Produkte oder Bodenschätze (siehe auch Naturalform) erpresst wird. Von daher ist das variable Kapital, das in einer Nation durch ihre Währung zirkuliert, zugleich abhängig von der Position ihrer Währung auf dem Weltmarkt und dem über das Weltgeld übertragenen Existenzwert, sodass darin auch ein Mehrwert aus den Ausbeutungsverhältnissen anderer Staaten enthalten sein kann (siehe hierzu auch Imperialismus). Der globalisierte Finanzmarkt übt daher auf die Währungen der Staaten über den Devisenmarkt einen eigenen Existenzdruck aus,, der in den armen Ländern zu Inflationen und Arbeitslosigkeit oder Absatzprobleme führt (siehe hierzu auch Derivatenhandel). Hiernach entstehen durch Lohnarbeit zwei von einander unterschiedene Produktformen, die zum einen lebensnotwendig für alle Menschen sind oder sein können, und solche, die zum anderen nur produktiv für den Aneigner der Mehrarbeit, dem Kapital sind, weil sie mehr Geld einbringen, als für die Produktion vorgeschossen worden war. Nach Abzug der für den Selbsterhalt der Konkurrenzfähigkeit durch Investitionen gehen sie ein in den Kapitalmarkt oder in Luxusgüter, die nur die Klasse der Bevölkerung befriedigen, die jenseits des Notwendigen leben können. Der Kampf um die Preise der Arbeit und der Produkte existiert vorwiegend als Lohnkampf, in dem sich die Klassengegensätze durch Verträge aufheben, durch die sich die Klassengegensätze für eine bestimmte Laufzeit einigen. Sie sind Bestandteil des Lohnsystems und können nicht darüber hinausweisen, solange es dabei nur um Geldquanta für die Bezahlung einer notwendigen Arbeit geht, - auch wenn dies den Lebensstandard anheben und neue Notwendigkeiten aus einer anwachsenden Komplexität der Bedürfnisse erzeugen kann. "Seit Lassalles Tode hat sich die wissenschaftliche Einsicht in unsrer Partei Bahn gebrochen, daß der Arbeitslohn nicht das ist, was er zu sein scheint, nämlich der Wert respektive Preis der Arbeit, sondern nur eine maskierte Form für den Wert resp. Preis der Arbeitskraft. Damit war die ganze bisherige bürgerliche Auffassung des Arbeitslohnes sowie die ganze bisher gegen selbe gerichtete Kritik ein für allemal über den Haufen geworfen und klargestellt, daß der Lohnarbeiter nur die Erlaubnis hat, für sein eignes Leben zu arbeiten, d.h. zu leben, soweit er gewisse Zeit umsonst für den Kapitalisten (daher auch für dessen Mitzehrer am Mehrwert) arbeitet; daß das ganze kapitalistische Produktionssystem sich darum dreht, diese Gratisarbeit zu verlängern durch Ausdehnung des Arbeitstages oder durch Entwicklung der Produktivität, größere Spannung der Arbeitskraft etc.; daß also das System der Lohnarbeit ein System der Sklaverei, und zwar einer Sklaverei ist, die im selben Maß härter wird, wie sich die gesellschaftlichen Produktivkräfte der Arbeit entwickeln, ob nun der Arbeiter bessere oder schlechtere Zahlung empfange." (MEW 19, S.24f) Es ist also zu unterscheiden zwischen einer rein notwendigen Arbeit, die nur den Lebensstandard der Lebensmittel erhält, und einer produktiven Arbeit, die für das Kapital Mehrwert erzeugt. Beide Produktformen lassen sich erst nach der Wertrealisation auf dem Markt - also nach Abkauf der Produkte und Abzug der Finanzmittel - daran erkennen, wie hoch die Preise der Lebenshaltungskosten dann im Vergleich zum Sozialprodukt sind und wieweit der Geldwert hierbei stabil geblieben ist (siehe auch Inflation). Sie sind meist gemischt, sind aber in den Branchen unterschiedlich ausgeprägt. So ist z.B. der größte Teil der Lohnarbeiter in Dienstleistungsgesellschaften nur durch notwendige Arbeit bestimmt (mit Ausnahme der Transport- und Kommunikationsidustrie), so dass ihr Mehrwert, ihre "Überstunden", erst im Nachhinein über die Zirkulation der Geldmittel durch Abzug aus den Löhnen, also als Lohnminderung durch Gebühren auf Eigentumstitel (z.B. durch Mieten, Steuern, Lizensgebühren usw.) eingenommen wird. Auf dem Warenmarkt haust der Wille in den Gütern und Eigenschaften, die getauscht werden. Wer für Lohn arbeiten muss, überlässt seine Arbeitskraft und ihre Eigenschaften und Fähigkeiten einem Geldbesitzer zur Nutzung seiner Kraft für eine bestimmte Arbeitszeit zu einem bestimmten Lohn. Seine Arbeit ist durch den Lohn bestimmt, durch den Verkauf ihrer Nutzung, durch die Veräußerung seiner Fähigkeit (siehe auch Verdinglichung). Von daher ist der Zweck seiner Arbeit ihm fremd und sein Sinn entäußert - auch wenn ihm die Arbeit gefällt - da die darin sich entwickelnde Sinnbildung der Gleichförmigkeit ihrer Anwendung folgen muss, die auf Dauer gleichgültig wird. "Ganz unabhängig von der allgemeinen Fron, die das Lohnsystem einschließt, sollte die Arbeiterklasse die endgültige Wirksamkeit dieser tagtäglichen Kämpfe nicht überschätzen. Sie sollte nicht vergessen, daß sie gegen Wirkungen kämpft, nicht aber gegen die Ursachen dieser Wirkungen; daß sie zwar die Abwärtsbewegung verlangsamt, nicht aber ihre Richtung ändert; daß sie Palliativmittel anwendet, die das Übel nicht kurieren. Sie sollte daher nicht ausschließlich in diesem unvermeidlichen Kleinkrieg aufgehen, der aus den nie enden wollenden Gewalttaten des Kapitals oder aus den Marktschwankungen unaufhörlich hervorgeht. Sie sollte begreifen, daß das gegenwärtige System bei all dem Elend, das es über sie verhängt, zugleich schwanger geht mit den materiellen Bedingungen und den gesellschaftlichen Formen, die für eine ökonomische Umgestaltung der Gesellschaft notwendig sind. Statt des konservativen Mottos: "Ein gerechter Tagelohn für ein gerechtes Tagewerk!", sollte sie auf ihr Banner die revolutionäre Losung schreiben: "Nieder mit dem Lohnsystem!"" (MEW 16, Seite 152) Lohnarbeit ist also eine Arbeit für Lohn, wie sie unter der Bedingung des Privateigentums existiert und Arbeitskraft als Besitz des arbeitenden Menschen zur Anwendung des Kapitals bestimmt und mit Geld entlohnt wird, für das er seine Kraft verkaufen muss. Alle Arbeit bildet Reichtum in der gesellschaftlichen Form, die eine bestimmte Produktionsweise ausmacht (siehe Formbestimmung). Die Lohnarbeit bezieht sich durch den Lohn zwar nur auf den Zweck der eigenen Reproduktion des arbeitenden Menschen und bezahlt den Preis der Subsistenzmittel (Lebensmittel, Verkehrsmittel, Kommunikationsmittel, Steuer usw.), die hierfür nötig sind (siehe auch notwendige Arbeit) und deren Wert die gesellschaftlich durchschnittliche Arbeitszeit für ihre Erzeugung ausmacht. Sie wird aber vom Käufer der Arbeitskraft bei ihrer Anwendung zugleich benutzt, um ein Mehrprodukt durch einen Anteil von unbezahlter Arbeit zu schaffen, das sich für das Kapital als Mehrwert herausstellt. Das Quantum der Lohnarbeit, welches den gesellschaftlichen Gegenwert der Arbeit als das Verhältnis des Kapitals zu seiner Anwendung im Arbeitsprozess ausmacht, misst sich an der Länge des Arbeitstages (und nicht am Arbeitslohn), der sich aus der Zeitdauer notwendiger und unbezahlter Arbeit zusammensetzt. Das Produkt der Lohnarbeit verkörpert sich einerseits in den Lebensmittel, die Menschen zum Erhalt von dem benötigen, was sie sind und also auch nicht anders werden können; andererseits als eine unbezahlte Arbeit in der Form von Geld als Kapital, als tote Arbeit, die dem Leben entzogen ist. Von daher ist Lohnarbeit sowohl eine Konservierung von Arbeit für sich selbst als auch enteignete Lebenszeit für tote Lebensverhältnisse. Mit der hierin formbestimmten Arbeit wird die Ausbeutung von Menschen und Naturstoffen betrieben, bestärkt und fortbestimmt. In der Lohnarbeit wird Arbeit in der vollständigen Abtrennung von ihrem Sinn reflektiert, als reine Fähigkeit, den Aufwand zu beherrschen, der im Arbeitsprozess zum Zweck der Verwertung von Kapital nötig ist. Produktiv ist Lohnarbeit nur, weil und sofern sie Mehrwert verschafft, auch wenn sie jeder einzelne Mensch nur zum Gelderwerb für seine Lebensmittel nötig hat. Das ist ein Unterschied zur Arbeit überhaupt, die auch den Sinn für ihre Produkte unterstellt, also sinnvoll ist. Nur dadurch also, dass Lohnarbeit dennoch auch Arbeit ist, funktioniert das Reproduktionsverhältnis der Menschen und damit auch die Warenzirkulation in der bürgerlichen Gesellschaft. Wo Arbeit nicht vorkommt, sondern ausschließlich Lohnarbeit, da ist sie sinnentleert und hat keine andere gesellschaftliche Substanz als die des Werts. Dem Wesen nach ist solche Arbeit nicht mehr gesellschaftliche Arbeit, wiewohl sie in höchster Form die kapitalistische Abstraktion der Arbeit, also die Privatheit des Kapitals vollzieht - ihre Gesellschaft daher nur jenseits der Arbeit auf dem Markt der Produkte hat welche das Kapital dort veräußert. "An dem Arbeiter existiert es also subjektiv, daß das Kapital der sich ganz abhanden gekommene Mensch ist, wie es am Kapital objektiv existiert, daß die Arbeit der sich abhanden gekommene Mensch ist.(MEW 40, S. 523) Die Weltwirtschaft hat sich dahin getrieben, vorwiegend nur noch Lohnarbeit zu finanzieren (siehe Globalisierung). Von daher hat sie sich der Arbeit zunehmend entzogen und setzt keinen menschlichen Sinn mehr um. Arbeit hat ihre gesellschaftliche Subjektivität verloren und damit auch ihr gesellschaftliches Subjekt. Das Resultat ist das Ende der bürgerlichen Gesellschaft, die Aufhebung ihrer menschlichen Grundlage, die sie zur Revolutionierung in eine höhere Gesellschaftsform befähigt hätte. Aus diesem Grund ist die Arbeiterbewegung zu einem Ende gekommen. Die Emanzipation der Menschen kann sich daher nur noch durch Transformation menschlicher Kultur zu einer neuen Gesellschaftsform ergeben. "Keine Form der Lohnarbeit, obgleich die eine Mißstände der andren überwältigen mag, kann die Mißstände der Lohnarbeit selbst überwältigen." (Karl Marx in "Grundrisse" MEW 42, S, 59) In der Marktwirtschaft richtet sich die Arbeit und ihre Struktur (siehe auch Arbeitsstruktur) ökonomisch nach den Notwendigkeiten der Märkte eines politisch umschriebenen Lebensraums der Zirkulation von Arbeit und Lebensmittel, wie sich diese in der Konkurrenz der Nationalstaaten in ihrer Zirkulationszeit abgrenzen und ausweitern - also regulieren lässt (siehe hierzu auch Neoliberalismus). Daran orientieren sich die Spekulationen des fiktiven Kapitals eines Schuldgeldsystems, das sich im wesentlichen über den Terminhandel mit den Derivaten aus der konkurrierenden Preisbildung von Eigentumstitel bestimmt (siehe Derivatenhadel). Der Arbeitsprozess wird hierbei in seiner Funktion einer internationale Mehrwertproduktion unterworfen, woraus sich entscheidet, in wieweit eine Arbeit zur Erzielung einer Bereicherung des Weltgeldes als Mehrwerts im Devsenhandel funktional ist. Von daher hat sich die Mehrwertproduktion aus ihrem unmittelbaren Lebensraum herausgesetzt und vergegenwärtigt ihren Nutzen und Sinn nurmehr in Geldform als internationale Wertgröße der Devisen über die Produktpreise im Terminhandel. Der Wert des Weltgeldes verwirklicht sich daher inzwischen international über die Konkurrenz der Nationalstaaten als Existenzwert ihrer Währungen und deren Preise.
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