"Wenn Du liebst, ohne Gegenliebe hervorzurufen, das heißt, wenn Dein Lieben als Lieben nicht die Gegenliebe produziert, wenn Du durch Deine Lebensäußerung als liebender Mensch Dich nicht zum geliebten Menschen machst, so ist Deine Liebe ohnmächtig und ein Unglück!" (Karl Marx in MEW 40, S. 567) Gemeinhin wird unter Narzissmus das Verhalten einer unbeschränkten Selbstverliebtheit verstanden. Doch das gerade Gegenteil ist der Fall: Narzissten sind nicht in der Lage, Liebe für sich und für einander aufzubringen, denn die hat sich im Popanz der vergesellschafteten Selbstbehauptungen zur Selbstlosigkeit ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen verflüchtigt. Weil ihnen in den wirklichen Beziehungen der burgherrlichen Subjekte die Selbstachtung unentwegt enteignet wird und sie durch die Widersprüchlichkeiten der Selbstoptimierung in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen zu einer Selbstlosigkeit geraten, haben sie sich der Selbstverwertung ihrer Liebe überantwortet und sie zum Maßstab eines allgemeinen Edelmuts gemacht. Sie müssen sich geliebt fühlen um sich durch ihre Selbstgefühle aus ihrer verlorenen Selbstverwirklichung herauszusetzen. Was ihnen als Bürger dieser Welt (siehe hierzu auch Kleinbürger) nicht gelingen kann, wird zum Inhalt ihrer Selbstwahrnehmung als Wesen einer Persönlichkeit, die sich gesellschaftlich aus dem Elend ihrer Isolation befreit fühlt, indem sie sich durch ihr soziales wie auch wirtschaftliches Vermögen, durch ihren geselschaftlichen Status und ihren Geldbesitz in der Nichtigkeit seiner Selbstoptimierung selbst veredelt, um zumindest in der Entfremdung ihres nun verselbständigten Selbstgefühl für sich selbst etwas wert zu sein, sich in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen selbst als das zu empfinden, was sie von sich halten kann um sich selbst gerecht zu bleiben oder zu werden vermag (siehe Selbstgerechtigkeit), um eine besondere Wertschätzung durch die wechselseitige Aufmerksamkeit fremder Gefühle zu erlangen. Narzissmus ist die Bezeichnung für die Ohnmacht einer Eigenliebe, eine Rückversicherung der Selbstbezogenheit in zwischenmenschlichen Verhältnissen, worin der Selbstwert der Selbstwahrnehmung niedergeht. Es ist eine besondere Art der Selbstbeziehung, die eine Veredelung nötig hat, um das Selbstwertgefühl durch ein gesteigertes Geltungsstreben zu bereichern und darin die Kränkungen der Selbstverwertung auszugleichen. Die Selbstwahrnehmung betreibt von daher eine permanente Selbstveredelung, die sich in einer unendlichen Bemühung um einen Wert äußert, der durch die Ausweitung der Selbstbezogenheiten der Selbstverwertung über den Eindruck auf ohnmächtige oder auch gleichartiger Menschen gewinnt. Es handelt sich dabei um eine Selbstbildung über ein Mehr an Selbstbezogenheit durch die Selbsttäuschung der eigenen Ohnmacht eines enttäuschten Geltungsstrebens. Diese verhält sich im Narzissmus durch die Selbstverleugnung, durch die Selbstlosigkeit einer Selbstverwertung, und betreibt eine Vervielfältigung der zwischenmenschlichen Beziehungen aus der Selbstverwertung in zwischenmenschlichen Verhältnissen. Um der Selbstentfremdung zu entgehen, um sich einen Mehrwert der Selbstwahrnehmung zu beschaffen werden sie zwischenmenschlichen Wahrnehmungen durch ihre Veredelungen über die Dichte ihrer Selbstreflektionen vervielfältigt. Dadurch wird eine eigene Bestimmung der Selbstbeziehung in fremdbestimmten Verhältnissen über die Verdichtung der Selbstwahrnehmungen in solchen Beziehungen erzeugt, die den darin virulenten Selbstzweifel überwindet. Das Elend dieser Beziehung wird schon in der Mythologie wie auch in einer mythologisierten Selbstwahrnehmung als eine misslungene Selbstbezogenheit, bzw. Selbstverwertung aufgefasst, die entweder aus einer primären Selbstverliebtheit oder einer aufgezwungen Eigenliebe (Egomanie) oder zum Wohl einer erzieherischen Beziehung als notwendiger Übergang aus einem kindlichen Beziehungsverhältnis in ein erwachsnes verstanden wird (siehe seelische Entwicklung). Im Allgemeinen beschreibt dieser Begriff aber nur eine eigenmächtige Selbstbezogenheit, die es einem Menschen unmöglich macht sich in andere Menschen einzufühlen - ganz gleich welche Bedingungen, Eigenschaften und Befähigungen im Einzelnen abverlangt, also vorausgesetzt werden. In diversen Psychologien bzw. Kulturtheorien wird Narzissmus schon einfach aus der Selbstbezogenheit bzw. einem daraus abgeleiteten Machtbedürfnis der Selbstverwertung zugeordnet und von daher mit einer politischen Theorie eines selbstgerechten Kulturbürgertums begründet, ohne dass sich diese aus ihrem Objekt Begründungen könnte oder auch der Sache nach analytisch bewiesen wäre. Die Argumentation bleibt dabei vor allem so substanzlos wie auch selbstlos, moralisch und ohne jegliche soziale Reflexion ihrer Bedingungen. Ihre Interpretationen nutzen einzig einer abstrakten Selbstbehauptung durch Beschreibungen, die selbst schon durch den Vorwurf eines Narzissmus ihre eigene narzisstsche Selbstgerechtigkeit zu bestärken suchen (siehe hierzu auch kritische Psychologie oder auch die Texte eines reaktionären Marxismus). Letztlich entstehen Narzissten nicht aus Selbstüberschätzungen, sondern als Reflex auf eine allgemein eingeforderte Wertschätzung in Lebensverhältnissen, die eine Unterwerfung der Menschen unter die Notwendigkeit einer persönlichen Selbstverwertung vermitteln. Indem sich die Menschen durch ihre Selbstbehauptungen verwirklicht verstehen müssen, entwickeln sie ihre Selbstgefühle über die Konkurrenz ihrer Gefühle gegen einander und behalten ihre wirklichen Wahrnehmungen für sich, ihre Selbstgefühle totalisiert und als wechselseitige Totalitäten von eigenständigen Gefühlswelten gegen einander isoliert. Von daher zerfallen ihre Selbstwahrnehmungen in verschiedene Fragmente ihrer Entwicklung, sind durch die Geschichten ihres Selbsterlebens in einzelne Strukturen der Wahrnehmung aufgeteilt. Sie können durch sich nicht mehr richtig sein und einander nicht gerecht werden, benötigen daher eine ihnen äußerlich bestimmte Selbstbehauptung, eine Selbstbestätigung durch andere. Sie haben sich persönlich von der Wechselseitigkeit ihrer Gefühle abgesetzt und eine Person geschaffen, die sich wie die Ausgeburt ihrer individuellen Entwicklung, wie ein zwischenmenschliches Naturwesen ganz seiner selbst gerecht versteht und verhält. Allerdings kann sie durch die Zerteilung ihrer Selbstwahrnehmungen sich nicht mehr in der Geschichte ihrer Selbstverwirklichung erkennen, denn sie hat sich darin über sich selbst erhoben und muss sich doch im ständig wechselnden Verhältnis der Personen verhalten, sich als Persönlichkeit ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse darstellen und äußern. Dies setzt ihre Selbstwahrnehmung allerdings den unentwegten Gefahren der Abstraktionskraft fremder Selbstbehauptungen aus, die sich zu einer fremden Kraft ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen veräußert und verallgemeinert und ihr Geltungsstreben zum Antrieb eines absoluten Narzissmus werden lässt und totalisiert. Das bloße Behaupten seiner selbst, das Insistieren auf den Eindruck irgendwelcher Selbstwahrnehmung wird in den Verhältnissen der Selbstbehauptung früher oder später sinnlos, sobald den vielfältigen Empfindungen die Gefühle obsolet geworden sind. Sobald die Selbstgefühle alles erfüllt haben, was die Welt der objektiven Gefühle ausmacht, löst sich alles in sich selbst auf, was bis dahin ihrem Geltungsbedürfnis entsprechen konnte. Weil damit das zwischenmenschliche Geltungsstreben an seinem Ende angelangt und letztlich dadurch unerfüllt ist, dass es immer nur auf sich selbst zurückkommen konnte, ist es schließlich erschöpft, für sich selbst also leer, an und für sich langweilig. Es muss daher über sich und andere Zwischenmenschen hinausgreifen und einen Mut entwickeln, durch den es sich über seine bodenlos gewordenen Empfindungen hinausgreifend veredelt: Weil solche Gefühle ihren Grund und Boden nur für und durch sich gut finden können und alles ihnen fremde Anderssein als Bedrohung, als etwas durch seine grundlose Erscheinung schon Böses empfinden, entscheidet alleine ein ästhetischer Wille, was für die Selbstwahrnehmung gut sein soll. Es muss eben schlicht und einfach für sich gut und gegen andere besser sein, einem innerlich fordernden Edelmut folgen und der Nichtigkeit seiner Selbstwahrnehmungen entgegentreten. Der Edelmut verlangt von da her nach einer idealen Wirklichkeit für sich selbst, einer iWirklichkeit, die immerhin der Idee seiner unsinnig gewordenen Selbstwertigkeit zufolge sein kann und deshalb zu ihrem persönlich Ziel und Glück werden muss. Von daher ist der Edelmut fortan der kulturellle Grund für reine Ideologien, weil er das nicht Wirkliche, das Unverwirklichte seiner Behauptungen über sein Dasein zu seinem Wesen machen muss, um das Abwesende seiner Kultur durch seinen politischen Willen zu verwirklichen, in seinem abstrakten Sinn über sich hinauszugreifen und Andere nach diesem Übergriff gegebenenfalls auch zu maßregeln. Seine Selbstgerechtigkeit teilt nun die Selbstwahrnehmungen in gute und böse Gesinnungen und entwickelt von daher die interessierte Güte, die über die Niederlagen der bürgerlichen und persönlichen Gesellschaft hinweghilft und dem Regelbedarf einer zwischenmenschlichen Gesellschaft vorauseilt (siehe hierzu auch heile Welt), in welcher sich jede Beziehung im Verhältnis zu anderen behaupten muss, um in dieser Welt zu sein und im Heil ihrer Allgemeinheit zu verkehren. Um nicht als böse zu gelten, können die Burgherrschaften ihrer objektivierten Selbstgefühle darin nur gut sein. Und die hierdurch in ihr Gegenteil verkehrte Selbstwahrnehmung bestimmt von jetzt an daher die Güte der allgemeinen Edelmütigkeit. Allerdings verliert der Edelmut ziemlich schnell die zwischenmenschliche Liebe, der er entsprungen und schließlich durch sein Geltungsstreben entkommen war. Ihm verbleibt ja nur die absolut gewordene Selbstwahrnehmung und er könnte sich nur selbst lieben. Und dies ist sein Dilemma, denn er kann in solcher Form der Wahrnehmung nur durch andere Liebe empfinden und doch jenseits aller gesellschaftlich wirklichen Beziehungen ohne sie leben müssen - so wie Narziss in der Sage von der Schicksalsgöttin dazu verurteilt war, seine Liebe nur durch andere für sich zu finden und auf sich zu reduzieren, so dass er selbst zu einer regungslose Narzisse wurde. Gemeinhin wird unter Narzissmus das Verhalten einer unbeschränkten Selbstverliebtheit verstanden. Doch das gerade Gegenteil ist der Fall: Narzissten sind nicht in der Lage, Liebe für sich aufzubringen. Weil ihnen in den gesellschaftlichn Beziehungen der burgherrlichen Subjekte die Selbstachtung enteignet wird, haben sie sich der Selbstverwertung ihrer Liebe überantwortet und sie zum Maßstab eines allgemeinen Edelmuts gemacht. Sie müssen sich geliebt fühlen um sich durch ihre Selbstgefühle aus ihrer verlorenen Selbstverwirklichung herauszusetzen. Was ihnen als Bürger dieser Welt (siehe hierzu auch Kleinbürger) nicht gelingen kann, wird zum Inhalt ihrer Selbstwahrnehmung. Das vereinzelte Subjekt kann seine Gesellschaft durch seine isolierte Existenz nur aus einem abstrakten Sinn, aus den Einverleibungen in zwischenmenschlichen Verhältnissen beziehen. Ein Selbst als solches kann es eben nicht wirklich geben, weil es eine bloße Reflektion der Wahrnehmung ist, der Widerschein einer objektiven Wirkung, die Gefühle auf sich selbst duch andere haben und in Wirklichkeit als objektive Gefühle existieren, die sich aus der Selbstverwertung ergeben und durch ihre gesellschaftliche Allgemeinheit die vereinzelten Selbstwahrnehmungen bestätigen und also ihre Selbstbezogenheiten durch ihre Verallgemeinerungen reproduzieren und schließlich über ihre objektivierten Gefühle als objektivierte Selbstgefühle zur gesellschaftlichen Grundlage eines allgemeinen Narzissmus werden. Nämlich darin kommen die Selbstbezogenheiten zu ihrer Hochform, denn die bürgerlichen Subjekte versammeln sich in jedem Einzelnen zu einem gesellschaftlichen Ensemble der Selbstwahrnehmungen als Wesen einer Persönlichkeit, die sich gesellschaftlich aus dem Elend ihrer Isolation befreit fühlt, indem sie sich durch ihr soziales als wirtschaftliches Vermögen (z.B. durch ihren Geldbesitz) selbst veredelt, um sich selbst etwas wert zu sein (siehe hierzu narzisstische Persönlichkeit), sich in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen selbst zu empfinden, um eine besondere Wertschätzung durch die Aufmerksamkeit fremder Gefühle zu erlangen. Weil sie jenseits aller wirklichen Gefühle ihre Selbstveredelung zur Grundlage ihrer Selbstwahrnehmung nötig haben, stellen sie ihre Selbstwahrnehmung über die Wirklichkeiten ihrer Lebensverhältnisse und richten ihr Erkenntnisinteresse auf die Wirkungsmacht ihrer Selbstveräußerung (siehe hierzu auch Entäußerung). Ihr ästhetischer Wille muss über sie hinausgreifen, um sich durch die Wahrnehmung der anderen wahr zu haben und zu bestärken (siehe hierzu auch autoritärer Charakter), um außer sich für sich sein zu können. Weil Narzissmus einer entleerten Selbstwahrnehmung entsprungen ist, beruht er auf einem entäußerten Selbstgefühl, dessen Geltungsbedürfnis nach zwischenmenschlichen Beziehungen verlangt, die ihre Selbstentfremdung schon dadurch betreiben, dass sie ihr Leben durch den Antrieb (siehe Trieb) einer ihnen fremden Abstraktionskraft sich wechselseitig einverleiben. Narzissmus ist eine Form von Eitelkeit, die keinen Sinn für sich finden und also auch nicht empfinden kann, weil sie ihren Gegenstand und also ihren Zweck verloren hat. Schon in der ursprünglichen Wortbedeutung von Narzissmus ist diese Verkehrung einer vermeintlichen Eigenliebe belegt, die im Grunde einem Selbstverlust aus einer verdrängten Selbstbehauptung entstammt, die sich im Zauber einer Selbstveredelung verflüchtigt hat: Auch im Ursprung des Begriffs Narzissmus wird die Zauberwelt einer griechischen Mythologie des schönen Narziss verwendet, der sich in sein Spiegelbild verliebt hatte und sich daraus nicht mehr befreien konnte. Doch es war nicht der Selbstgenuss einer Eigenliebe sondern die Strafe einer Schicksalsgöttin, die den eitlen Jüngling Narziss ereilte weil er die Liebe, die er durch andere erfuhr, nur nutzte, um sich selbst darüber zu erheben und seinen Edelmut zu bestärken. Der allseits Umworbene, der aus Stolz auf seine Schönheit alle Verehrerinnen und Verehrer zurückgewiesen hatte, wurde mit einer Liebe bestraft, die ein Unglück ist, weil sie sich nicht verwirklichen kann: Die Liebe in das Bildnis seiner selbst, die Unerreichbarkeit des Glücks, das alleine dadurch unmöglich ist, dass man sich selbst zu seinem Inhalt, zur Bedingung einer sich selbst entleerenden Form seiner zwischenmenschlichen Beziehungen gemacht hat. Narziss verliebte sich in sein Spiegelbild, das er im Wasser einer Quelle sieht, und durch das er in unstillbarer Selbstliebe sich selbst verfallen war. Weil er das Objekt seiner Liebe niemals erreichen kann, verfiel er in rastlose Selbstsucht, die alleine dem Spiegelbild im Wasser galt. Sterbend verwandelt er sich schließlich in eine Blume, eben eine Narzisse, die seine regungslose Schönheit fest gewachsen in der Erde bewahrt und alle Erregungen des wirklichen Lebens abstreift, weil diese sich nur selbst aufzehren könnten. Das Gleichnis beschreibt einen Prozess der Selbstveredelung, worin für die eigene Person sich der Selbstwert im Edelmut von Selbstreflektionen im Verhalten der Wahrnehmung gewinnt, die sich nicht mehr auf das beschränkt, was der Selbstwahrnehmung durch ihre Egozentrik nützt. Es ist eine Selbstbeziehung, die ausschließlich das Selbstgefühl vertieft indem es dieses vor jede Empfindung stellt (siehe Ästhetik) und den Selbstwert im eigenen Lebensstandard der Wahrnehmung erhöht. Es ist die Wirkungsweise einer Selbstbespiegelung, die ihre zwischenmenschliche Beziehungen zu ihrer Selbstvergegenwärtigung nutzt. Hierdurch wird jedes zwischenmenschliche Verhältnis gemessen an dem, was es dem Selbsterleben einbringt, was darin also zur eigenen Selbstbeziehung einverleibt werden kann (siehe auch Kulturkonsum) und im Edelmut der Selbstwahrnehmung bezogen wird. Solche Beziehungen leben substanziell durch den Bezug von Selbstwert, durch den allein sie sich als Menschen gelten, auch wenn sie dabei ihre Selbstachtung aufgeben müssen, bzw. durch Selbstwert ersetzen, der schließlich für sie einen Mehrwert ihrer Beziehung darstellt. Ohne diese edelmütige Bestärkung ihrer Selbstverwertung würden sie sich zwischenmenschlich nur minderwertig fühlen und ihre persönliche Identität bedroht sehen. Narzissmus betreibt die Ausweitung von Selbstgefühlen durch den Eindruck, den sie in einer zwischenmenschlichen Gemeinschaft mit anderen machen und sich darin veredeln (siehe Selbstveredlung). Nur hierüber hat er einen Zugang zu seinen Empfindungen, die sich als Gefühl für sich durch andre vermitteln und zusammenfassen. Dieser verallgemeinert sich im Narzissten über seinen bestimmten ästhetischen Willen durch die Wirkung seiner hieraus entwickelten Reize so, wie er zugleich objektiv deren Gleichschaltung zur Maskerade einer besonders allgemeinen Persönlichkeit bewirkt, Wahrnehmung subjektiv gleichgültig macht und durch eine ausschließliche Selbstwahrnehmung des Selbsterlebens ästhetisch ersetzt. Was die Selbstbehauptung für das Selbstgefühl bezweckt, betreibt allerdings zugleich einen Selbstverlust auf der Seite der Selbstverwertung ihres Geltungsstrebens: Selbstgefühl kann nicht für sich alleine da sein, weil es keinen Sinn durch sich selbst finden und empfinden kann. Es muss für seine Selbstbehauptung, für sein "Ego" sinnlich mächtig werden, ohne sinnliche Macht zu haben, sich unentwegt behaupten, ohne sich hierbei selbst gwiss zu werden (siehe Egomanie). Es muss also schon vor seiner Selbstverwirklichung einen Selbstwert darstellen, der erst im Nachhinein durch die Entwirklichung der Lebensäußerungen anderer Menschen eine zwischenmenschliche Macht einnehmen kann, indem er die Mitmenschen in ihrem Dazwischensein hierfür nutzt und auch zu vernutzen sucht. Diese Macht entsteht alleine durch die Masse und Dichte, die ein Selbstgefühl durch den Eindruck auf andere gewinnt und deren Zwecke hierfür zusammenfügt. Von daher war es zu einer symbiotischen Art und Weise der Selbstbehauptung, zu einer symbiotischen Selbstbehauptung gekommen, mit der kleine Gemeinschaften der Unterworfenen zu einer Gemeinde in eigenem Gemeinsinn werden können (siehe z.B. auch Familie). Deren wahrer Zweck ist die Ausweitung eines mächtigen Eigensinns durch die zwischenmenschlichen Beziehungen auf anderere, durch die Herabsetzung der Menschen vermittels einer Gemeinde der Zwischenmenschlichkeiten, die jedweden Daseinsgrund formalisieren kann (siehe Formbestimmung), indem sie jeden Einzelnen zur Selbstverdelung in einer gemeinen Macht und Größe dienstbar ist. Diese Macht hat es in sich, weil sie nur durch den Niedergang der Macht anderer, durch die Auflösung ihrer Selbstverwirklichung wirklich da sein kann, - weil sie also im Vorhinein schon durch die Nichtigkeit zwischenmenschlicher Wirklichkeit gebeugt ist und vor allem eine mächtige Selbstdarstellung abverlangt. Von daher herrscht hierüber unter den Subjekten einer symbiotischen Selbstbehauptung ein Konkurrenzkampf, der den Konkurrenzverhältnissen in der wirklichen Existenz in nichts nachsteht. Hierbei handelt es sich aber nicht um Gewinne an Vermögen von Fähigkeiten und Eigenschaften, sondern um eine Ermächtigung gegen alles und nichts, was ihnen an Möglichkeiten entgeht. Deshalb verändern sich auch die Dispositionen der Selbstbeziehungen, die in ihrem Geltungsdrang auf eine Selbstverwertung des Überlebens der Selbstbestimmung drängen müssen und sich gegen alles stellen, was für sie nicht einnehmbar, nicht beherrschbar oder auch nur fremd ist (Fremdenfeindlichkeit). Und dieser Drang bestimmt dann auch fortan die ganze Beziehungswelt der narzisstischen Verhältnisse und ihrer Charaktere (siehe narzisstische Persönlichkeit), die aus den edelsten Kämpferinnern und Kämpfer für die höheren Ordnungen des Gemeinsinns die grössten und dümmsten Stümper werden lässt, weil ihnen jede Einfühlung in die Beziehung auf andere abgeht (siehe hierzu auch tote Wahrnehmung) und stattdessen fast wahnhafte Bedürfnisse der Selbstdarstellung entfalten (siehe auch Egomanie) um sich die Verhältnisse zu erhalten, in die sie hineingeraten waren und dehalb immer mehr Gewalt gegen andere einsetzen müssen, um sich überhaupt noch gleich zu bleiben, mit sich identisch zu erscheinen. Fatalefrweise hat diese Entwicklung ihre innere Schranken verloren und kann ganze Nationen oder Gesellschaften bezwingen (siehe auch Nationalsozialismus, faschistische Ideologie). Die Selbstverwirklichung der Psyche war an ihrer eigenen Wirklichkeit gescheitert, an der Unendlichkeit ihrer Selbstbezogenheiten, die für sich selbst keinen wirklichen Selbstwert erlangen können, weil sie das aufzehren, nach was sie suchen, um sich selbst in einem menschlichen Individuum aufzuheben, das sich selbst immer immer wertloser fühlt. Von daher wird die Psyche hierbei auch immer unglücklicher, und veräußert ihre Absichten im Ausdruck eines Bewusstseins, das an seiner Selbstbehauptung scheitern muss und in seiner Verzweiflung zu einem unglücklichen Bewusstsein geworden war. Ein unglückliches oder glückloses Leben verfolgt irgendwann die Absicht, durch die Zuwendungen anderer Menschen ein ihm äußeres Glück zu empfangen, dieses sich durch die zwischenmenschlichen Beziehungen einzuverleiben. Narzissmus ist von da her der Ausdruck eines an sich selbst verzweifelten Bewusstseins, das sich die Liebe beschaffen muss, die es selbst nicht äußern kann. Narzissmus ist daher die Form einer Selbsttäuschung, die den Konsum fremder Seelen als schlichte Selbstverständlichkeit und Material seiner Selbstgerechtigkeiten versteht und sich hierüber entsprechend reaktionär verhält (siehe auch reaktionäres Bewusstsein). Narzissmus ist die ästhetisch reine Form der Selbstbehauptung, die ihre zwischenmenschliche Wirklichkeit aufgegeben hat und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen nun gänzlich auf ihre Selbstveredelung konzentriert. Aber im Unterschied zur Egozentrik, die sich auf das beschränkt, was eine Selbstdarstellung der Selbstwahrnehmung nützt, was also das Selbstgefühl vertieft und den Selbstwert erhöht und der Selbstbehauptung dient, ist Narzissmus das gerade Gegenteil auf der Ebene der Selbstveredelung. Darin entwickelt sich eine Selbstdarstellung nicht zur Bestärkung der Selbstwahrnehmung, sondern aus dem Widerschein der Selbstverwertung in zwischenmenschlichen Verhältnissen, aus der Einverleibung der Wirkung, die sie der Selbstwahrnehmung für ihren ästhetischen Willen einbringt. Es ist die Verleiblichung eines Selbstwerts, der durch nichts anderes wahr sein kann, als durch die im Spiegelbild seiner selbst verdichtete Eigenliebe, die durch die Aufmerksamkeiten der anwesenden Menschen in diesen Verhältnissen bestärkt wird. Aber hierfür müssen sich auch die Persönlichkeiten einfinden, die sich als Lebensbedingung in einem Lebensverhältnis des Narzissmus einlassen. Es geht ihnen daher darum, die Bedingungen solcher zwischenmenschlicher Verhältnisse und ihre psychische Gegenwärtigkeit als Akkumulationsproszess der narzisstischen Persönlichkeit zu beschreiben. Was hier akkumuliert wird ist nicht eine Sinnesform ihrer Psyche, sondern die Lebensform ihrer Veredelung. In narzisstischen Beziehungen ergänzen die Menschen ihr Selbstgefühl durch die Selbstlosigkeit fremder Gefühle. Es wird durch den Eindruck, den ein Gefühl hierbei macht, in seiner Selbstbezogenheit verdoppelt, in einem Selbstgefühl dadurch veredelt, dass es sich durch fremde Selbstwahrnehmung seiner selbst vergewissert. Die Unsicherheit der Psyche, die in den Verhältnissen ihrer Selbstbehauptung entstanden war, der Zweifel an der Wechselseitigkeit der Selbstgefühle ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse, wird über eine fremde Wahrnehmung ausgeräumt, die allerdings von sich absehen muss, um wirklich wahr zu sein. Ein Narzisst lebt in einem unendlich gewordenen, also verselbständigten Verlangen nach Anerkennung und Liebe, das durch sein Geltungsstreben zugleich ausgeschlagen wird und also ausgeschlossen, in der Ausschließlichkeit einer bestimmten Persönlichkeit behauptet wird. Deren Geltungsmacht wird durch die Selbstbehauptung einer bloßer Eigenliebe betrieben, die in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen sich selbst widerspricht und darob ihre zwischenmenschlichen Beziehungen unentwegt entwirklichen muss. Er oder sie lebt in der schlechten Unendlichkeit einer Selbstbeziehung, die sich gegen die Welt zu einer heilen Welt einer egomanischen Gemeinschaftlichkeit verallgemeinert, erreichtet und ausgerichtet und von daher autistische Eigenschaften hat. Es ist der Prozess der Unendlichkeit einer Selbstveredelung, die ihren Edelmut in ihrer zwischenmenschlichen Gemeinde erschöpft und durch einen Mut zur Veräußerung ihrer Eigensinnigkeit ersetzt, mit der dann schließlich die Vereinzelung der Einzelnen in objektivierten Selbstgefühlen als ästhetischer Wille ihrer eigenen Lebensart ertragen wird (siehe auch Rassismus). Narzissmus ist ein Begriff für Selbstverliebtheit, für das Selbstgefühl einer Selbstbeziehung im Trieb einer Selbstveredelung, die sich aus der ästhetischen Herabsetzung anderer Menschen entwickelt, an denen sich ein absolut gewordener Selbstwert zu bestätigen sucht. Narzissmus ist von daher nicht nur eine Beziehung zu sich selbst und auch nicht irgendein Selbstgefühl, sondern das Verhältnis einer ästhetischen Beziehung der Menschen, die ihren ästhetischen Willen unter sich gewonnen und entwickelt haben und auf jene sich herablassen, die ihnen im zwischenmenschlichen Betrieb ihrer Selbstwahrnehmung als Objekte einer Selbstveredelung unterkommen, durch sie eine ästhetische Macht in ihrer Selbstbespiegelung empfinden. Es sind diese "Objekte" dann auch Menschen, die in sich verunsichert sind, in ihrer Selbstwahrnehmung vor allem die Ohnmacht der widersprüchlichen Verhältnissen ihrer Zwischenmenschlichkeit verspüren und durch ihre Rolle im Verhältnis zum Narzissten sich selbst geborgen und vergewissert erleben. Dieser entwickelt das, was in solcher zwischenmenschlichen Beziehung praktisch schon gegeben ist: die narzisstische Persönlichkeit eines autoritären Charakter. Solche Persönlichkeiten müssen für sich und unter sich esoterische Gründe finden, die im Verhältnis zu ihresgleichen esoterische Charaktere entwickelt (siehe hierzu auch Sophismus). In narzisstischen Beziehungen ergänzen die Menschen ihr Selbstgefühl durch die Selbstlosigkeit fremder Gefühle. Es wird durch den Eindruck, den ein Gefühl hierbei macht, in seiner Selbstbezogenheit verdoppelt, in einem Selbstgefühl dadurch veredelt, dass es sich durch fremde Selbstwahrnehmung seiner selbst vergewissert. Die Unsicherheit der Psyche, die in den Verhältnissen ihrer Selbstbehauptung entstanden war, der Zweifel an der Wechselseitigkeit der Selbstgefühle ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse, wird über eine fremde Wahrnehmung ausgeräumt, die allerdings von sich absehen muss, um wirklich wahr zu sein. Narzissmus betreibt sein seltsames Glück in Verhältnissen, worin Unglück herrscht, wo die Einverleibung fremder Aufmerksamkeit das wichtigste Ziel einer jeden Beziehung ist, durch welche sich eine Eigenliebe in ihrer Langeweile erhält, die nichts anderes als Eitelkeit sein und nur edelmütige Selbstgefühle für sich erzeugen kann, indem sie einer ohnmächtigen Selbstwahrnehmung den notwendigen Stoff ihres Selbsterhalts durch die Ereignisse ihres zwischenmenschlichen Verhältnisses bietet. Narzissmus ist die ästhetisch reine Form der Selbstbehauptung, die ihre zwischenmenschliche Wirklichkeit aufgehoben hat und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen gänzlich auf ihre Selbstveredelung konzentriert. Aber im Unterschied zur Egozentrik, die sich auf das beschränkt, was eine Selbstdarstellung der Selbstwahrnehmung nützt, was also das Selbstgefühl vertieft und den Selbstwert erhöht und der Selbstbehauptung dient, ist Narzissmus das gerade Gegenteil auf der Ebene der Selbstveredelung. Darin entwickelt sich eine Selbstdarstellung nicht zur Bestärkung der Selbstwahrnehmung, sondern aus dem Widerschein der Selbstverwertung in zwischenmenschlichen Verhältnissen, aus der Einverleibung der Wirkung, die sie der Selbstwahrnehmung für ihren ästhetischen Willen einbringt. Es ist die Verleiblichung eines Selbstwerts, der durch nichts anderes wahr sein kann, als durch die im Spiegelbild seiner verdichtete Eigenliebe, die durch die Aufmerksamkeiten der anwesenden Menschen in diesen Verhältnissen bestärkt wird. Folglich ist es eine innige Notwendigkeit der narzisstischen Liebe, alles gebannt zu wissen, was Liebe ihrer Natur entsprechend sein kann. Sie gilt einer narzisstischen Persönlichkeit als bloße Verführung, sich auf ein anderes Wesen einzulassen, das Anderssein eines Menschen überhaupt zu akzeptieren. So z.B. Herr Edgar aus der "Heiligen Familie" (Nach Marx): "Um die Liebe in den "Moloch", in den leibhaftigen Teufel zu verwandeln, verwandelt Herr Edgar sie vorher in eine Göttin. Zur Göttin, d.h. zu einem theologischen Gegenstand geworden, unterliegt sie natürlich der Kritik der Theologie, und überdem liegen bekanntlich Gott und Teufel nicht weit auseinander. Herr Edgar verwandelt die Liebe in eine "Göttin", und zwar in eine "grausame Göttin", indem er aus dem liebenden Menschen, aus der Liebe des Menschen den Menschen der Liebe macht, indem er die "Liebe" als ein apartes Wesen vom Menschen lostrennt und als solches verselbständigt. Durch diesen einfachen Prozeß, durch diese Verwandlung des Prädikats in das Subjekt, kann man alle Wesensbestimmungen und Wesensäußerungen des Menschen in Unwesen und Wesensentäußerungen kritisch umformen. So z.B. macht die kritische Kritik aus der Kritik, als einem Prädikat und einer Tätigkeit des Menschen, ein apartes Subjekt, die sich auf sich selbst beziehende und darum kritische Kritik: ein "Moloch", dessen Kultus die Selbstaufopferung, der Selbstmord des Menschen, namentlich des menschlichen Denkvermögens ist." (MEW 2,S. 21) Ein narzisstisches Geltungsstreben ist deshalb auf die Wirkung berechnet, die dem Selbstgefühl eine ästhetische Beziehung vermittelt und ist auf den Eindruck auf andere Menschen bedacht, durch den sie an Selbstwert gewinnt. Ihre Selbstdarstellung vollzieht sich daher in der Absicht, andere Menschen als Objekte der Selbstwahrnehmung zu nutzen und sich hierdurch als Subjekt der Selbstwahrnehmung über diese zu erheben. Die Liebe in solchen Beziehungen wird dadurch auf Eindrücke reduziert, in denen sie wirkungslos, also unwirklich bestimmt ist, weil sie zu einer bloßen Wahrnehmungsformation aufgehoben wird (siehe auch Formbestimmung). Die zwischenmenschliche Lebensform eines narzisstischen Verhältnisses ist eine symbiotische Selbstbehauptung, eine Behauptung seiner selbst, in der sich Menschen in ihrer Ausschließlichkeit und Ausgeschlossenheit lebendig erscheinen, indem sie auf ihre Eigenheiten verzichten, um einander in ihrer Selbstwahrnehmung als Mensch zu bespiegeln und sich hierfür zu erziehen (siehe auch erzieherische Beziehung). Narzissmus ist die oberflächlichste Beziehungsform der bürgerlichen Persönlichkeit, die allgemeine Nutzung ihrer Egozentrik zur Befüllung ihrer Selbstwahrnehmungen, zur Akkumulation ihrer Selbstveredelung., in der sich narzisstisch bestimmte Persönlichkeiten entwickeln (siehe hierzu autoritärer Charakter, esoterischer Charakter und flexible Persönlichkeit). Der Begriff wurde als ein psychoanalytischer Begriff für Selbstverliebtheit, meist auch mit autoerotischer Bedeutung verwendet. Sigmund Freud hatte ihn in die Psychologie eingebracht, um damit die Prozesse und Projektionen der Eigenliebe mit seiner Libidotheorie zu unterlegen und seine Auffassung der Ich-Funktionen und deren Verdrängungsmechanismen zu erläutern. Der Streit um diese Begrifflichkeit durchzieht allerdings die ganze Entwicklung der Psychologie. Bedeutungsvoller als diese Auseinandersetzung, die lediglich verschiedene Gesichtspunkte gegeneinander hält, ist wohl die Untersuchung des Autoerotismus, der sich in der Gestaltung der Selbstgefühle durchsetzt. Doch dies wurde bislang von der Psychologie nicht als grundlegende Beziehungsform des bürgerlichen Subjekts, als Wahrnehmungsform seiner zwischen Empfindungen und Gefühlen zerteilten Erkenntnisse begriffen, weil sie vor allem individualpsychologisch die durch seinen Geldbesitz verursachte Gespaltenheit durch persönliche Identitäten oder zu einer menschlichen Identität überhaupt aufzulösen sucht (siehe hierzu auch Kleinbürger). Dabei entgeht ihr das Wesen seiner ästhetischen Selbstwahrnehmungen, die es zwangsläufig durch einen Körperfetischismus zu erfüllen trachtet, weil es darin seinen Sinn abstrakt vergegenwärtigen muss (siehe auch abstrakt menschlicher Sinn). Narzissmus ist in der Tat ein unstillbares Verlangen nach einer erfüllten Selbstbeziehung, die sich als Liebe einer unmittelbar ästhetischen Beziehung auf sich selbst zu verwirklichen sucht (siehe auch Selbstverwirklichung). Doch in ihrer Fülle ist schon ihre Nichtung angelegt, da sie lediglich unwirkliche Beziehungen entwickeln kann, die eine hintergründige Selbstverachtung durch ihren Selbstverlust mit sich bringen. Von daher hat das mit Egozentrik und Egoismus substanziell nichts zu tun. Letztres sind Beziehungsformen zu sich, welche durch andere Menschen erst gesucht, ermöglicht und gestaltet werden. Im Narzissmus reflektiert sich ein Mensch durch die Wahrnehmung seiner Wirkung unmittelbar vor aller Erfahrung an sich selbst gegen wirkliche Beziehung zu anderen Menschen, schließt also seine wirkliche Beziehung auf sie durch eine ästhetische Reflektion auf sich aus (siehe auch Selbstbeziehungen), um hierdurch Beziehung durch andere zu gewinnen - und sei es nur ihre Zuwendung durch Aufmerksamkeit. Narzissmus hat seinen Grund eben nicht darin, sich auf sich zu beziehen, sondern sich durch die Anziehung der anderen zu bestärken, die eigenen Löcher der Psyche zu stopfen, einen nichtig gewordenen Selbstwert hierdurch zu ersetzen (siehe hierzu auch ästhetischer Wille). Das darauf gründende Geltungsbedürfnis betreibt durch seine Leere eine schlechte Unendlichkeit, eine fortwährende Entleerung der Wahrnehmung, welche die Selbstwahrnehmung in Lebensangst versetzt. Für sich verfolgt der Narzissmus daher eine unendliche Ursprungssehnsucht, welche das eigene Wesen im Bild von sich sucht. Es mag eine Seelenphantasie sein, in der Form einer Ästhetik für sich auch auf sich selbst zurückzukommen; aber im Nationalismus treibt sie auch wirkliche Blüten, wenn hierdurch die eigene Art als wesentliche Eigenart bestimmt wird (z.B. als Herrenrasse). In der Wirklichkeit wird diese herausgesetzt als Personenkult einer Führerpersönlichkeit, in welcher sich die Volksseele als Massengefühl so spiegelt, wie die Seele eines jeden Menschen, der an einer Volksgenossenschaft teilnimmt. Ihre Selbstveredelung kann sich so als Selbstbescheidung in einem Volksganzen assoziieren. Zur ontischen Selbstüberhöhung dienen ihr dann auch die Archetypen, die ihr reaktionäre Psychologen gerne spendieren (sieh z.B. C.G. Jung, Bert Hellinger). | ![]() |