"Geist ist die ursprünglich gestimmte, wissende Entschlossenheit zum Wesen des Seins. Und die geistige Welt eines Volkes [...] ist die Macht der tiefsten Bewahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte als Macht der innersten Erregung und weitesten Erschütterung seines Daseins." (Martin Heidegger in seine Freiburger Rektoratsrede im Mai 1933 unter dem Titel: "Die Selbstbehauptung der deutschen Universität") Die Masse von vereinzelten Menschen, von gesellschaftlichen Monaden einer burgherrrlichen Kultur, die sich politisch nurmehr als Objekte ihrer Nation erfahren, macht sie schnell zu politischen Subjekten, sobald die verdoppelte Macht ihrer schieren Vergemeinschaftung (siehe Abstraktionskaft), die Macht ihrer abstrakten Vergesellschaftung (siehe abstrakt menschliche Gesellschaft) die Verwahrlosung ihres Nationalstaats sie auf den Plan – sprich auf die Eigenmächtigkeit einer repräsentativen Demokratie – ruft. Sie müssen hierfür ja auch lediglich die isolierten Sinne ihrer "Nützlichkeit für die Gesellschaft" in die Gesinnung des revolutionären Ziels der Kant‘schen Philosophie der Aufklärung eintauschen. Flugs stehen sie auf dem Boden der Befriedung durch eine "Idee des ewigen Friedens", der ihnen das Heil einer nicht vorhandenen Gesellschaft vor Augen führt und als Heilserwartung ihre politischen Beziehungen bestimmt. Das verlangt schließlich "nur" die geistige Unterordnung unter das geistlose Prinzip der Aufklärung wonach der einzelne Mensch sich als politisches Subjekt eines "kategorischen Imperativs" dünken darf. Er kann dabei allerdings nur der Vollstrecker einer subjektiven Objektivierung sein, die ihm nach allgemeiner Vollendung als Gewalt einer objektive Subjektivität einer Heilserwartung ins Gesicht schlägt. Nurmehr verletzte, falsche und durch sich selbst gelähmte Gesichter können hierfür Politik machen und sich an der Macht ihrer Scheinwelt erfreuen. Das Verhängnis der Totalität ihrer geistigen Unterdrückung hat dann nur noch zwei Gründe: Eine verallgemeinerte Selbsttäuschung, die eine Selbstermächtigung gegen eine kulturelle Deformation (Dekadenz) antreibt, und der Endzeitideologie einer radikalisierten Aristokratie des akademischen Kulturbürgertums, die sich durch eine Heilserwartung wie die allgemeine Notwendigkeit einer übermenschlichen Größe und Macht als Einvernahme eines Ganzen ihre Gesellschaft vermitteln soll (siehe hierzu Friedrich Nietzsche), in der sich Staat und "Volk" in einem Gemeinsinn ihrer Art und Natur einig werden (siehe Rassismus) sollen. Dem vorausgeht eine geistige Zerteilung, eine allgemeine Vereinzelung und Isolation über die Macht der populistisch kulturalisierten Geimeinseligkeit eines Kulturstaats, die sich in der Gefühlsmasse eines Nationalgefühls (siehe auch Massengefühl) der Kulturbürger als Gesinnung verbimdlich macht und als vergemeinschafteten Narzissmus politisch zu einem nationalistischen Massengefühl totalisiert. Es entsteht hierdurch ein subjektiver Objektivismus, in dem sich die Menschen gemein machen und der Staat die Subjektivität ihrer Gesinnung in der Form eines kulturpolitischen Kollektivismus voll und ganz objektivieren, sich darin selbst wie ein absolut notwendiges Allgemeinwesen durchsetzen kann. Das Selbstbewusstsein eines verelendeten Kleinbürgertums (siehe auch Kulturbürgertum) trifft sich hierbei mit den Verwerfungen einer Geisteswissenschaft, die ein absulutes Allgemeinwesen gegen die "Erschütterungen ihres Dasins" (Martin Heidegger) durch die Determnanten einer völkischen Natur zu begründen sucht (siehe hierzu auch faschistische Ideologie). Es hat sich im Niedergang der bürgerlichen Kultur erwiesen, dass die Selbstlosigkeit einer toten Wahrnehmung sich im Lebenszusammenhang einer kulturell bestimmten Ereignisproduktion (Eventkultur) durch die kulturelle Macht ihrer bürgerlichen Institutionalisierung entwickelt, die nach einer gewaltigen Macht ihrer eigenen Art verlangt, weil sie von den kulturellen Inhalten eines politisch bestimmten Lebensraums abhängig ist. Sie hat eine totale Ausschließlichkeit ihrer Funktionalität nötig (siehe hierzu auch Systemtheorie), um ihre Macht als Form einer allgemeinen Selbstwahrnehmung durch deren Kulte, Rituale und Strukturen (siehe auch Brauch) zu vermitteln und über die allgemeine Meinungsbildung den Wählerwillen in einer repräsentativen Demokratie zu erhalten. Deren Nöte und Notwendigkeiten, die sich nicht mehr menschlich verhalten können, weil sie keinen menschlichen Sinn mehr erkennen lassen, müssen sich übermenschliche Qualitäten einer gesellschaftlichen Mitte und Vermittlung verschaffen, denn sie haben in den heilen Welten ihrer medialen Vermittlung sich als das allgemeine nationale Versagen ihrer sozialen Inhalte herausgestelt. Von daher war aus der unmittelbaren Vereinzelung der Bürger des Mittelstandes (siehe auch Kleinbürger) das Verlangen nach einer Rettung ihres zerfallenden Gemeinwesens, nach einem übersinnlichen Wesen der eigenen Natur entstanden, die der ästhetische Wille der Politik mit der politischen Ideologie eines nur vorgestellten übersinnlichen Gemeinwohls zur Gattung eines Massenmenschen aus der Kultur ihres politischen Gemeinswesens (siehe auch Nationalstaat) entwickelt und zu einer übernatürlichen Größe der darin übersinnlich erscheinenden Eigenarten eines Übermenschen zu einer rassistisch bestimmten Kulturmacht und Größe umformt. Diese wird aus der Verallgemeinerungen des ästhetische Willens, indem sie alle individuellen Eigenarten der Menschen aufheben und gleichschaltet, um sie von ihren Gegensätzen und Entgegnungen in ihren Widersprüchen durch das Heil eines nationalistischen Willens (siehe auch Nationalismus) zu "erlösen" und sich ihrer persönlichen wie sozialen Ohnmacht zu bemächtigen. In solcher Heilserwartung entsteht das Gemeingefühl einer Kulturpersönlichkeit, die für die Betärkung der poltischen, wirtschaftliche und militärischen Potenziale des weltweit konkurrierenden Nationalstaats hiilfreich ist, sich nurmehr aber nur in der Totatlität einer zwischenmenschlichen Gesellschaft als Gesellschaft der Formbestimmungen ihrer Zwischenmenschlichkeit verwirklichen kann. Und weil eine solche Persönlichkeit nur aus den allgemeinen Selbstbezogenheiten der Bürger bezogen werden kann, muss sie aus der vereinzelten Gestalt der Gewohnheiten ihrer nationalen Kultur persönlich verallgemeinert werden und sich zur wirklich politischen Macht einer übersinnlichen Substanz fortgebildet werden. Und damit verhalten sie sich als Norm von allgemeinen politisch erwirkten Umgangsformen als Wirklichkeit eines Kulturstaats, der sich kraft seiner kulturpolitischen Potenzen normativ verfassen und verhalten kann. Mit dem Zerfall der Meinungsbildung in den politischen Krisen der repräsentativen Demolratie entsteht die Regression in die Staatskultur eines Kulturstaats, der sich als deren Überwinder durch die Bestärkung eines nationalistisch gesinnten Sozialismus auszugeben versteht. Dies lässt sich auch leicht mit den persönlichen Krisenlagen der burgherrlichen Selbstbezogenheit vereinen, die sich mit dem Angebot der Heilserwartungen der Politik einer verwahrlosten Repräsentation vermengt. Die Hoffnung die bei ohnmächtigen Menschen das Heil des Ganzen mit dem des Einzelnen über ein Heilsversprechen in seiner Verallgemeinerung verbünden kann wird dann gerne assoziiert mit der Formulierung der politischen Propaganda einer populistisch vermittelten "Endlösung" einer faschistischen Ideologie, die aus zwei gebrochenen Welten die heile Welt eines nationalistischen Narzissmus zu arrangieren versteht, der in der Symbiose von privaten und sozialen Notwendigkeiten zum unverbrüchlichen Konstrukt einer symbiotischen Selbstbehauptung wird, wie sie im Kleinen (siehe auch Familie) und Großen (siehe auch Nationalstaat) gleichmaßen "fällig" geworden ist (siehe auch Konstruktivismus). Nationalsozialismus ist eine Form des Faschismus, wie er bisher vor allem in Deutschland als nationalistischer Antikapitalismus (siehe auch Nationalismus) entwickelt worden war. Er unterscheidet sich von anderen Formen des Faschismus durch seine Entwicklung aus der repräsentativen Demokratie und damit aus der Meinungsbildung der Bevölkerung, der eine Art "Staatssozialismus" als Leitverfügung einer Gesinnung der politischen Klasse, als "Erlösung" der Bevölkerung aus dem Niedergang der bürgerlichen Gesellschaft versprochen hat. Die damit begründete Heilserwartung wurde vor allem kulturell begründet und zu einem allgemeinen politischen Wille totalisiert, der sich nicht mehr mit den Inhalten der wirtschaftlichen Problemen abgibt, sondern als ein ästhetischer Wille aus den Prinzipien einer heilen Welt eine "Endlösung" aller gesellschaftlichen Probleme durch eine übermenschliche Ästhetik inszenierte Gewalt des Nationalstattes herzustellen sucht (siehe auch Dekadenz). Mit dem als Kultursubjekt inszenierten Übermenschen wird vor allem eine kulturpolitische Ideologie begründet, die sich gegen die Bürger der Staatskultur eines Kulturstaats zu deren Disziplinierung wendet, indem sie diese durch die Verdopplung der poltischen Kultur zu einer übermenschlichen Nationalkultur (siehe Nationalismus) zu einem Untermenschen macht und daher der staatlichen Erziehung unbeschränkt aussetzt. Der staatlich installierte Übermensch besteht aus einer narzisstischen Fiktion, einer Projektion, dass die in sozialen und ökonomischen Krisen verlorenen Möglichkeiten der Selbstbehauptung egozentrischer Individuen sich durch ein übermenschliches Subjekt als Nation vorstellen lässt, als ein Volk, das sich in einem Nationalstaat selbstlos vereint. Dieses sollte einen wirkungsmächtigen, weil überdimensionierten Selbstwert über eine entsprechende politische Kultur als "Volksseele" verwirklichen, die sich gegen die Verwertungsinteressen der Finanzmärkte einer obsoleten Marktwirtschaft (siehe Realwirtschaft) übermächtig stellen kann. Es ist die Vorstellung, dass durch eine nationalistische Gesinnung sich die Geldverhältnisse und deren personifizierte Begierden einer dekadenten Gesellschaft im Sinne einer hiergegen vorgestellten Menschheit (siehe menschliche Identität) über die Wohlfahrt des Nationalstaates zum Gemeinwohl aller Menschen regulieren ließen. Durch einen Rassismus, der über die politische Agitation erweckt wird, kann die Wählermeinung in einer repräsentativen Demokratie dahin gebracht werden, sich im Zerfall bürgerlicher Lebenswerte (siehe auch Dekadenz) mit faschistischem Gedankengut und entsprechender Gesinnung allgemein zur Autorität eines Übermenschen aufzuwerten. Ein Übermensch ist ein übersinnliches Wesen, ein erdachter Mensch (siehe Gedankenabstraktion), durch den Menschen im Selbstverlust ihrer Wahrheit idealisierte Rückbindungen (re-ligio) zu sich finden, um ihrem Leben einen im Allgemeinen konkreten Sinn zu verleihen, den sie für sich in ihrer isolierten Einzelheit durch ihre Selbstgefühle verloren haben. Von daher ist der Übermensch die narzisstische Projektion einer verlorenen Identität, die sich in einer übernatürlichen Größe und Großartigkeit ausgleichen soll (siehe hierzu auch autoritärer Charakter). Mit dem Übermenschen wird vor allem eine kulturpolitische Ideologie begründet, die sich gegen die Bürger der Staatskultur eines Kulturstaats zu deren Disziplinierung wendet, indem sie diese durch die Verdopplung der poltischen Kultur zu einer übermenschlichen Nationalkultur (siehe Nationalismus) zu einem Untermenschen macht und daher der staatlichen Erziehung unbeschränkt aussetzt. Faschismus setzt einen Staat voraus, der sich gegen seine Bürger per Gewalt durchsetzen kann (siehe hierzu auch Feudalkapitalismus). Von da her ist der Begriff mit unmittelbarer - und also auch unbegründet - anwendbarer Staatsgewalt und dem Zwang zum Staatsgehorsam verbunden, die mit derr Politik des Faschismus durchgesetzt wird. Aber diese Politik begründet sich nicht einfach nur aus dem Bedürfnis von Despoten, sondern vor allem aus einer politischen Kultur, die sich gegen ihren Niedergang verhalten will, die wie ein Flurpfleger in einem Menschenpark "ihren Wildwuchs" durch Kontrolle und Isolation unangepassten Wachstums im Verhalten und Denken die nationale Kultur von Abarten bis hin zu ihrer Vernichtung und Ausrottung bereinigen will. Sie wäre nicht wählbar und könnte niemals in einer Demokratie entstehen, wenn diese nicht im Niedergang der Kultur ihrer Repräsentationen in einem bürgerlichen Staat zergangen wäre (siehe repräsentative Demokratie). Sie entsteht im Verstand einer Wahrnehmung von Wirklichkeit, die durch ihre Selbstwahrnehmung, durch ihre Selbstbezüglichkeit schon verkehrt ist (siehe auch ästhetischer Wille). Der kühle Realist ist schon durch die Ästhetik seiner Wahrnehmung verrückt bevor er seine Wahrheit ausspricht, die Wahrheit der herrschenden Aneignung vermittelst der Benutzung aller gesellschaftlich gebildeten Sinne für sich selbst, für sein absolutes Geltungsbedürfnis (siehe hierzu auch abstrakt menschlicher Sinn). "Die Deutschen sind so besonnene Realisten, daß alle ihre Wünsche und ihre hochfliegendsten Gedanken nicht über das kahle Leben hinausreichen. Und diese Wirklichkeit, nichts weiter, akzeptieren die, welche sie beherrschen. Auch diese Leute sind Realisten, sie sind sehr weit von allem Denken und von aller menschlichen Größe entfernt, gewöhnliche Offiziere und Landjunker, aber sie irren sich nicht, sie haben recht, sie, so wie sie sind, reichen vollkommen aus, dieses Tierreich zu benutzen und zu beherrschen, denn Herrschaft und Benutzung ist ein Begriff, hier wie überall." (MEW 1, S.339) Als bloßes Verständnis wird der Verstand zum Vollstrecker einer "Banalität des Bösen" (Hannah Ahrendt), eines allgemeinen Nutzens, zu einer Affirmation der bloßen Wahrnehmung der herrschenden Wirklichkeit, identifiziert sich im Gefühl der Masse - im Massengefühl - mit seinem Objekt und bleibt im Augenschein der Ereignisse und des Erlebens verhaftet. In solchem Verständnis wird er zur Staatsraison, hebt sich der Verstand von selbst in einem Gemeinsinn auf, wie er sich im Faschismus totalisiert. Nationalsozialismus entsteht, wenn und wo Kapitalismus durch die Krisen des Finanzkapitals seine realwirtschaftlichen gesellschaftlichen Substanzen aufzehren muss und seine sozialen Funktionen zerstört hat und der Nationalstaat sich als Feudalkapitalismus zu retten sucht. In ihrer gesellschaftlchen Not bildet sich unter den Menschen - vorwiegend Kleinbürger aus der Unter- und Mittelschicht - eine Wählermeinung, die sich aus den Erfahrungen der Bedrohung ihres gesellschaftlichen Standorts und dem entsprechenden Lebensängsten heraus gegen die lliberalen und rechtlichen Grundlagen der repräsentativen Demokrie stellen. Ihr Dagegenhalten und Meinen beschafft sich aus den Selbstbehauptungen in zwischenmenschlichen Verhältnissen ein Gefühl von verlorener Heimat und wird auch entsprechend völkisch (siehe Volk) popularisiert. Indem auf diese Weise Fremdenfeindlichkeit erzeugt wird, bündelt der Staat die Bevölkerung zu einer rassistischen Gemeinschaft eines nationalen Rettungsboots (Adolf Hitler: "Wir alle sitzen in einem Boot"), die sich aus ihrer Ursprungssehnsucht neues Land aus den Heilsverprechen der prominenten Staatsagenten erhofft. Hieraus begründet der Staat seine politische Gewalt als eine Gesinnungsmacht, die sich über die Wählermeinung der Vielen auf ihre Wähler als Staatsgewalt rückbezieht. Ein fest etablierter Nationalsozialismus betreibt schließlich die ergriffene und populär aufgegriffene politische Macht des Nationalismus, durch den sich des Scheitern individueller Selbstbehauptungen allgemein verbindlich im Staatswesen einer übermenschlichen Gemeinschaft aufheben und als totalitärer Nationalstaat durchsetzen soll. Nationalsozialismus will den Nationalstaat als ein abstrakt sozialistisches Subjekt, als Subjekt einer abstrakt menschlichen Gesellschaft in ihrer ideellen Totaität (siehe auch Idealismus) einführen und verwirklichen, das durch sich selbst, durch seine allgemeine Selbstbehauptung, die Menschen in sich vereinheitlicht (siehe auch Gleichschaltung) und in einem ihnen äußerlichen Gemeinsinn (siehe auch Gesinnung) selbstlos macht. Indem der Staat sich als allgemeine Form ihrer Selbstverwirklichung behauptet, bündelt er deren Selbstbeziehung (siehe auch Faschismus) zu einer nationalen Staatsgewalt gegen sie, weil er sie für seine Nationalwirtschaft gegen das Konkurrenzverhältnis der globalisierten Staaten nötig hat, sie als Bürgen für seine Staatsverschuldungen (siehe auch Schuldgeldsystem) ausbeuten muss (siehe auch Austeritätspolitik). Nationalsozialismus ist die Reaktion auf soziale Verwerfungen in einer ökonomischen Krise des Kapitalismus, die sich in einer kulturellen Auseinanadersetzung der Meinungen zu einer völkischen Gesinnung entwickelt. Vor allem durch die Suggestivkraft des ästhetischen Willens wird die Bevölkerung in rassistische und antisemititische Ressentiments getrieben, die sich schließlich über die Medien als nationalistische Staatsdoktrin vermitteln llassen. Mit dem Populismus nationalistischer Lebenswerte wird aus einer ohnmächtig gewordenen Meinungsbildung innerhalb der politischen Formationen der repräsentativen Demokratie eine "Volksgesinnung" entwickelt, die sich - quasi religiös - als Reinigungsbedürfnis des Volkes mitteilt, durch den die gesellschaftliche Verwahrlosung, die durch die wirtschaftlichen Probleme entstanden war, durch einen starken Nationalstaat und einer rücksichtslosen Finanzpolitik (siehe Austeritätspoltik) überwunden werden soll. Hierzu wird der Nationalstaat als Kulturstaat vorgestellt, aus dem ein völkischer Wille als Grundlage eines kultivierten Menschseins (siehe Kulturalisierung) abgelleitet wird, um sich als Macht eines nationalistischen politischen Willens gegen die Verwerfungen einer krisenhaft gewordenen Ökonomie zu wenden. Die Ursachen der ökonomische Krise werden dabei zu Gruppierungen personifiziert, die in ihrer Glaubenszugehörigkeit oder ihren Eigenschaften als "Volksschädlinge" herausgestellt und als eine Kultform des Bösen ausgegrenzt werden, weil sie sich als Verschwörung einer Willkür feindlicher Mächte begründet hätten (siehe reaktionäres Bewusstsein). Der Nationalsozialismus gibt sich als eine Formulierung des Sozialismus aus, als Volksgenossenschaft der Enteigneten, die von "Bürgertum und Marxismus" (A. Hitler) verblendet und beherrscht und deklassiert, von dort erst in eine abgespaltene Klasse getrieben würde. Der Kampf der Nationalsozialisten geht gegen die Abspaltung und daher um die Vorstellung von einem Heil des Volks als Ganzes. Er begründet sich als eine Volksgemeinschaft, die sich ideologisch dem Kapitalismus wie dem "Marxismus" entgegenstellt. In Zeiten, wo soziale, ökonomische und kulurelle Zerstörung aufgrund einer wirtschaftlichen Krise gesellschaftlich virulent war, wurde die Heilserwartung durch eine Führerpersönlichkeit des autoritären Staates auch von Teilen der Arbeiterschaft als Krisenlösung verstanden (siehe auch autoritärer Charakter). So wurden reaktionäre Protestformen als antikapitalistischer Widerstand populär, die als Erweckungsbewegung gegen den Untergang eines Volkes auftraten. Sie personalisierten die "Feinde des Volks" zu Monstern eines politischen Gefühls, einem Ressentiment, mit welchem jede Absonderung vom gemeinen Erlösungsstreben selbst schon zum Gegner, zu einem ungeheuerlichen Feindbild, namentlich Juden, Roma, Schwule, Kommunisten, Sozialisten, Psychisch Kranke usw. gemacht wurden. Durch die kulturalistische Aufspaltung der Bevölkerung (siehe auch Kulturalisierung) bestimmt der Nationalsozialismus Volkszugehörigkeit und Volksfeinde, bzw. "Schädlinge des Volkes" und erwirbt somit seine enorme politische Gewalt alleine aus einem kulturellen Dafürhalten. Die damit begründete soziale Brutalisierung soll der Erlösung, einem Heilsprinzip aus dem sozialen, kulturellen und politischen Dilemma dienen. Aber dieses Prinzip verfolgt in Wirklichkeit ein hinterhältiges Ziel: Der Zweck des völkischen Gewaltverhältnisses ist Krieg, der als Ausweg aus der kapitalistischen Krise erscheint, weil er Lebensraum und Ressourcen erobert, politischen Einfluß erzielt und die Wirtschaft durch Kriegsproduktion wieder in Gang bringt, zum Teil auch mit Krediten, deren Rückzahlung durch militärischen Einsatz umgangen wird. Eine ökonomische Krise des Kapitalismus erscheint zwar meist nur als eine Krise des Finanzmarkts und als Überproduktionskrise, sie ist wesentlich aber die Folge einer schon lange zuvor betriebenen Geldvernichtung. Geld, das sich in einem Ausmaß anhäuft, durch das es dauerhaft nicht mehr in die Warenzirkulation zurückgebracht werden kann, wird seinem Wert nach nichtig, weil sich keine Preise mit ihm mehr bilden lassen, es als Maßstab der Preise nicht mehr funktioniert. Es wird inflationär. Der Staat bekommt dann mit seiner eigenen Währung Probleme und muss diese decken, um die Kapitalbildung überhaupt noch in Gang zu halten. Das wirkt sich vor allem in der Sozial- und Steuerpolitik aus, weil das Kapital von den Soziallasten und der Sorge um die Infrastrukturen zunehmend befreit wird, um sich wertmäßig zu rekonstituieren. Diese müssen dann aus Geldern bezahlt werden, die nicht verfügbar sind, denn auch die Reproduktion der Arbeitskräfte muss sichergestellt sein. So entsteht eine Staatsverschuldung, die noch nicht vorhandene Werte bindet (siehe Negativverwertung). Der Staat muss seine Bürger dahin bringen, Geld für die Begleichung dieser Schuld zu erwirtschaften, ohne dass diese den eigenen Lebensstandard damit erhalten oder fortbilden können. Die bürgerliche Entwicklung kommt hierdurch zu einem Stillstand (Rezession) und der Kapitalismus gerät damit zu einer Art Feudalwirtschaft (siehe Feudalkapitalismus). Um sich im bürgerlichen Selbstverstänmdnis zu bewahren, richtet er sich mit einer Ideologie zukünftiger Erfüllung ein, mit einem Erlösungsglauben, der zum Heilsprinzip wird. Subjektiv betreibt dies die Aufhebung eines jedweden Nachdenkens über die eigene Zeit und Geschichte. Hannah Arendt hatte in diesem Zusammenhang Gedankenlosigkeit als Gleichgültigkeit gegen sich und die Welt herausgestellt, wodurch sich jede Güte in ihr Gegenteil verkehrt, sich politisch bestärkt, indem sie ihre darin abwesend gemachte Bosheit kulturalisiert. Sie nannte es die "Banalität des Bösen", das sich in der reinen Funktionalität gleichgültiger Verhältnisse ergibt, wie sie es auch im Prozess gegen Eichmann an diesem beobachatet hatte. In der Feststellung, dass er einfach nur "nicht denken" könne, fasste sie ihre Kritik am Populismus der Empörung, der Funktionalität der bürgerlichen Medien zusammen. Im Vorwurf, dass ein Funktionär barbarischer Verhältnisse ein Monster und der ganze Nationalsozialismus lediglich ein mysteriös bleibendes Zusammenwirken böser Menschen wäre, bewahrt sich eine Anerkennung und Verstetigung dieser Gleichgültigkeit, ihre Freisprechung und Bestärkung, dass alles bleiben kann, wie es ist, obwohl es nur dadurch ist, dass sich die Menschen selbst gleichgültig geworden sind, sich im Prinzip selbst schon abschaffen oder geistig abgeschafft haben. Sie küren eine Selbstgerechtigkeit ihrer Beziehungen, indem sie ihr Denken durch eine psychologisierte Moraltät ihrer Selbstbezogenheit aufheben und darin ihr Bewusstsein verstümmeln. Jede Form des Faschismus ist zunächst die Ideologie einer Staatspolitik zu einer erzwungenen Verwertung, einer durch kapitalistische Krisen notwendig gewordenen Negativverwertung durch unbezahlte Arbeit. Darin aber wird Nationalismus zu mehr als bloßer Ideologie, zu einer selbständigen Idee oder Vorstellung von gesellschaftlicher Entwicklung, zur Theorie des Sozialdarwinismus. Durch diese wird der Staat als soziale Selektionsagentur neu begründet. Sie wird das in ihr verschmolzene Gegenteil: Eine wirtschaftlich notwendigen Staatsgesinnung, die zur Grundlage einer besonderen Allgemeingewalt des Staates gegen seine Bevölkerung wird, begründet durch Unheil, das einem "Volkskörper" widerfahren ist, der erkrankt sei und zur Gesundung, zur Heilung gebracht werden muss. Die Medizin des Heils richtet sich daher nicht mehr gegen die ökonomischen Ursachen der Krisen (diese scheinen unüberwindbar), sondern gegen die kulturellen Krisenerscheinungen (siehe Hitler-Formel) eines wilfd gewordenen Wertverhältnisses. Der Nationalsozialismus entstand im Kleinbürgertum, das in Zeiten ökonomischer Krisen als bloßer Vermittler von Besitz, also im schwindenden Besitzstand über keine gesellschaftliche Substanz verfügt und von daher am empfindlichsten hierauf reagiert. In der Gestalt ihrer politischen Klasse als staatlich notwendiges Parteienbündnis zur "Rettung der Nation", womit zugleich Rettung der Gesellschaft überhaupt gemint war, bot es sich populistisch als Kritik des Kapitalismus auch der Arbeiterbewegung der 20ger Jahre als eine Verschmelzung aus Sozialismus und Nationalismus an. Hierdurch gelang dem Nationalsozialimus die Vereinigung vieler Wählerstimmen aus dem bürgerlichen, konservativen und zum Teil sogar dem kommunistischen Lager. Vor allem als herausgekehrte Formation eines Teils der Arbeiterbewegung war ihm die Vermittlung einer Staatsverherrlichung als des Volkes Herrlichkeit gelungen, wie sie aus dem konservativen Lager der Kleinbürger längst schon als Kulturvorstellung einer Volksseele ersehnt war. Der Nationalsozialismus wird in seinem Entstehungsprozess oft durch die deutsche Ideologie selbst begründet und daher vor allem auf totalitäre Begrifflichkeit geachtet. Das ist zwar nicht falsch, weil diese darin "wahr gemacht" wird, um als autoritäre Ideologie zu fungieren. Aber es gibt keine reine ideologische Entwicklung dahin. Der Nationalsozialismus "platzt" als spezifisch deutsche faschistische Kultur, als "Volksseele" schlagartig als Heilskultur aus kultureller Negativität heraus. Darin gehen dann wohl totalitäre Interessen und Ideen auf, die sich hierzu assoziieren lassen. Sie erfahren ihre Wirkung aber nicht ursächlich, sondern im Widerschein wirklicher gesellschaftlicher Not. Der Brennpunkt aller Interessen, die ideell kulminieren, liegt in einer psychomoralischen Entwicklung gegen die Mächte der Wirklichkeit, die als "Mächte der Finsternis" begreifbar (gemacht) werden. Allem vorausgesetzt ist die vollständig entwickelte ökonomische Krise. Ihre Verwerfungen erzeugen Zweifel an allem Gewohnten und bisher Gültigen, also vor allem an der Wissenschaft, der Ökonomie, der herrschenden Kultur und der Politik. Es sind zur Auflösung dieses Zweifels neue Positionen aus der negierten Gesellschaft heraus erforderlich, also aus bloßer Anschauung und bloßem Selbstgefühl. Es positioniert sich da heraus ein Antikapitalismus in einem ethisch-psychologischen Zusammenhang mit folgender Konzentration: 1. Individualismus wird als gesellschaftlicher Untergang aufgefasst, wodurch sich die Erfahrung sozialer Nichtung erklärlich machen soll. Die zunächst romantische Herbeisehnung einer heilen Gesellschaft entspricht auch schon der Jugend- und Wanderbewegung der 20ger Jahre. 2. Die Bewältigung dieser Untergangsbestrebungen könne nur durch Überwältigung zynischer Mächte geschehen, welche als Verunreinigung der Gesellschaft aufgefasst werden (Verschwörung, Antisemitismus). 3. Die "Volksgesundung" ("Gesunder Geist in gesundem Körper") stellt sich durch Überwindung der gesellschaftlichen Verunreinigung, also durch die Selbstveredlung eines jeden Bürgers her. 4. Die Identifikation des Bürgers mit dem Staat als edle Vereinigung grenzt alle "überflüssigen" Arten aus ("Das Boot ist voll"). Das ist das Anliegen des Kulturstaats ist ideologisch ein autoritärer Idealismus, der sich durch Rassismus begründet. 5. Mangels wirklicher gesellschaftlicher Kraft ist diese Identifikation die einzige Gewähr für einen Kulturstaat. Sie bewirkt, dass soziale Nichtungsprozesse ausgegrenzt werden können und verfolgt daher zunächst implizite, dann explizite Vernichtungsinteressen (siehe Vernichtungslogik). Mit der Ineinssetzung von einer proletarischer Bewegung und einem bürgerlichem Volksaufstand waren die Nationalsozialisten in der Lage, die gesellschaftlichen Kräfte der Reaktion zu sammeln und als nationalsozialistische Bewegung durch demokratische Wahl zur Macht zu bringen. Diese beruhte auf der Affirmation und Selbstbezogenheit einer Nation, deren Zusammenhang ökonomisch, sozial und kulturell desolat war und sich politisch in einem Selbstauflösungsprozess befand (siehe Staatsbankrott) und sich von da her auf das Verelendungsbewusstsein der unteren Bevölkerungsschichten bezog. Hierdurch war ihm zum Teil die Vereinigung der Untergangstheorien der Rechten mit proletarischen Widerstandsvorstellungen gelungen, waren die Genossen zu Volksgenossen geworden. Ganz allgemein war der Nationalsozialismus eine bestimmte Form des Nationalismus, die sich aus einer kulturellen Identitätslosigkeit speist und eine den Menschen zweckdienliche, also entäußerte Identität verschaffte. Das machte den strickten Zusammenhalt und die Kameradie der Nazis aus. Zugleich bestand er auch aus einer Kulturkritik an der Bourgeoisie in der Vermengung mit den Prinzipien eines scheinbar antikapitalistischen Volksaufstandes, die jenseits aller Sachverhalte sich in einem massenpsychologischen Zustand verschmolz. In den Nachwehen des ersten Weltkrieges war es nicht gelungen, eine sozialistische Bewegung zum Erfolg zu bringen, weil das Bürgertum sich zynisch und zugleich staatsrestaurativ dagegen stellte. Aber ihm hätte es auch nicht genügt, sich zur Überwindung des ökonomischen Niedergangs zu einem politischen Faschismus zu entwickeln, wie er etwa in Frankreich und Italien zur selben Zeit im Entstehen begriffen war. Dem Nationalsozialismus war ein substanzielles Vernichtungsinteresse wesentlich, das sich aus einem allgemeinen Vernichtungsgefühl der bürgerlichen Kultur in Deutschland entspann. In der Reflexion der wirtschaftlichen und kulturellen Zerstörung Deutschlands war eine Ursprungssehnsucht entstanden, die sich mit Ideologien deutscher Philosophen (siehe Nietzsche, Heidegger) füllte und den politischen Willen des Herrenmenschen nach außen zu einem politischen Allmachtsbewusstein kehrte. Aus den Demütigungen der Reparationsleistungen wurde hierdurch eine Art Volksbewegung, die sich den Untergang ihrer kulturellen Identität und ökonomischen Prosperität damit erkärte, dass Deutschland durch einen äußeren und hinterhältigen Feindes zerstört sei, der im Antisemitismus fassbar gemacht wurde. Dessen Bekämpfung erfordere zuvorderst die Überwindung der Dekadenz im eigenen Volk und hatte in der Logik eines Heilsprinzips mit der Vernichtung des inneren Feindes zu beginnen. Dies war die Grundlage der Rassegesetze, die "Gesetze zur Reinheit des deutschen Blutes", der Aussonderung "fremder Rassen" (z.B. Sintis), der Vernichtung von Andersdenkenden (Gesinnungsfeinde wie z.B. Kommunisten), Abartigen ("Homosexuelle") und "lebensunwerten Lebens" (siehe Euthanasie) und die mit industrieller Stringenz angestrebte Judenvernichtung, welche den inneren Feind exemplarisch zerstören solte. Zugleich waren die ökonomischen Entwicklungsperspektiven in der Ausdehnung des Lebensraumes des deutschen Volkes festgemacht. Die Perspektive eines großdeutschen Reiches war sowohl ökonomisch, ideologisch und massenpsychologisch begründet. Ökonomisch durch Wirtschaftsexpansion auf Gebiete mit billigen Arbeitskräften und großen Markterweiterungen, ideologisch als Philosophie des Willens und psychologisch durch die Notwendigkeit einer Volksseele, die Überwindung von Wirklichkeit erforderte, weil ihr jegliche gesellschaftliche Verwirklichung kulturell entfremdet war. Dies versammelte sich in einer biologistischen Geschichtstheorie, dass es eine Herrenrasse gäbe, die sich im Kulturkampf gegen andere, "niedere Volksrassen" durchzusetzen hätte, weil es ohne angemessene Ausdehnung dem Untergang geweiht und selbst zum Untermenschen würde. Damit sei die menschliche Geschichte überhaupt am Ende. Die Nationalsozialisten hatten sich damit eine weltgeschichtliche Hybris geschaffen, die auf die Bevölkerung übergriff. Dies wird von der Psychologie heute nicht ganz zu Unrecht mit Massenwahn bezeichnet, ohne dass sie allerdings bisher in der Lage war, die darin wirksame Massenpsyche zu analysieren. Hierzu wäre ein kritisches Verhältnis zur Psyche selbst nötig. "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" ist ein Kampfruf, der absolute Einheit, absoluten Raum und absolute Persönlichkeit zur absoluten Notwendigkeit erklärt. Hierfür kamen alle Kulturgewalten des Staates als Züchtigungsmittel des "Volkskörpers" zur Anwendung. Dazu gehört vor allem das Mittel der Volksverhetzung durch Propaganda und Theorie, des Rassismus und seiner übelsten Form, dem Antisemitismus. Es handelt sich hierbei also nicht um die Ausführung deutschen Gedankenguts (etwa als tradierte Gedankenabstraktionen der deutschen Philosophie oder der Volkstümlichkeit), sondern dessen Verwendung zur kulturelle Strangulierung der Menschen, die ihren realen Kulturzerfall durch die Bündelung (Fascies) gegen äußere Feinde zu bekämpfen vorgibt, um damit zugleich die Bemächtigung des Volkes durch die Rute (Fascies) des Staates zu erlangen. Beides zusammen war die praktische Erfordernis einer Kriegspolitik, die sowohl die Verschuldung im Ausland zunichte machen wollte, als auch die Eroberung von "Lebensraum" und Ressourcen zur ökonomischen Wiederaufrüstung des deutschen Kapitalismus erstrebte. Der Nationalsozialismus vollzieht das Grauen des Kapitalismus, dessen fortgeschrittene Geschichte der Barbarei, als unendlich grausame Heilserwartung Der Nationalsozialismus setzt objektiv - wie jeder Nationalismus - die desolate Kapitalwirtschaft einer Nation voraus, deren beständig sich fortentwickelnde Krise, in welcher die traditionelle Politik zur Steuerung und Vermittlung gesellschaftlicher Notwendigkeiten des Kapitalverhältnisses am Ende ist. Wie jeder Faschismus war auch der Nationalsozialismus ein Restaurationsversuch des Kapitalismus mit den Mitteln der kulturellen Disziplinierung des Volkes. Hierfür ist die Gleichsetzung von Kultur und Nation in der Fassung eines Volkskörpers als Kulturstaat für das Krisenmanagement sowohl politisch geboten, als es auch auch der kulturellen und sozialen Not in Krisenzeiten zu entsprechen scheint. Ideologisch wird das durch Vollstreckung einer faschistische "Revolution" als eine völkischen und zugleich "sozialistische" Katharsis aufbereitet, die mit der Bereinigung der Bürger darin aufgehen soll, Lebenswerte der bürgerlichen Kultur zur Disziplinierung der sozialen Störungen einzusetzen. Zugleich werden soziale Störungen angegangen, als sei der Staat eine völkische Familie. Der nationalsozialistische Staat bestand als Volksfamilie, in der sich die Bürger gleichsam aufgehoben fühlen sollten, wie sie als Menschen auch aufgehoben wurden. Die "politische Familie" war die Einheit von Disziplin und Wille, der die Bekämpfung jeglichen inneren und äußeren Unheils als persönliche Selbstzucht auferlegt wurde. Die Kultur dieser Zucht war Volksästhetik: Reinigung und Wesensschau der gesunden Art, die alles Andere als Abart ausgrenzte. Die theoretischen Reflexionen (vor allem die Geistes- und Naturwisssenschaften) waren damit ebenso befasst, wie sich die praktischen Lebensprobleme einer sozialen Verelendung darin aufzuheben suchten. Von daher war der Nationalsozialismus nicht einfach nur eine völkische Ideologie mit massenpsychologischem Kalkül, sondern eine reale Notwendigkeit im Krisenmanagement eines Staates, der einen Weltkrieg angezettelt und verloren hatte und die Zerstörung hieraus zu einer real fortbestehenden Bedrohung gegen das ganze Verhältnis der Völker wendete. Hierduch ließ sich die ungeheuerliche Kulturtechnik des Nationalsozialismus entwickeln, mit welcher die Rückgewinnung eines kapitalistischen Produktionsprozess als völkisches Prinzip ermöglicht werden sollte. Die Reinigung der "Volksseele" war die Staatspsychologie, der Appell an das Volksganze, das wie ein seelisches Prinzip des Sozialwesens (Heilsprinzip) errichtet wurde, um die vollständige und rigorose Ausbeutung des deutschen Volkes und anderer Völker für einen großdeutschen Staatskapitalismus einzustellen. Spezifisch deutsch ist nicht nur eine derartige Zwecksetzung, sondern auch die Stringenz und der Umfang der "Reinigung" und ihre Technologie. "Ethnische Säuberungen", welche die Reinheit des Volkes als Sortierung und kulturelle Entmengung herstellen wollen, sind zunächst schlichte Denkmuster für unbegriffene soziale Probleme mit der Absicht, durch Auseinanderhaltung Frieden im Volk herzustellen. In Deutschland entstand alleine im Sortieren schon eine Rassentheorie, die mit tumber Akribie bis zur Schädelvermessung die biologische "Reife" des Ariers als Beleg für einen deutschen Führungsanspruch im Weltganzen hervorkehrte. Die Deutschen waren kein Volk, sie waren eine überdimensionierte Volksgemeinschaft, wie sie in anderen Arten des Faschismus (z.B. Italien) nicht nötig schien. Aus dieser heraus hat sich eine Notwendigkeit der Ab- und Ausgrenzung von Menschen bis hin zu einer technischen Massenvernichtung fremdartig wirkender Menschen (Juden, Zigeuner, Schwule und Kommunisten) ergeben, die den deutschen Faschismus zu einer kulturellen Totalität ohnegleichen gebracht hat. Der Nationalsozialismus beruht auf einem klaren politischen Kalkül, durch welches der deutsche Kapitalismus restauriert werden sollte. Es war der Plan einer gigantischen "Umschuldung": Den Wiederaufbau eines ausgebluteten und deinstallierten Landes durch Gelder aus dem Ausland zu betreiben, die mittels eines Krieges gegen dieses aufgelöst werden sollten. Der Plan verlangte hohe Opfer auch auf der Seite der Arbeit. Er ließ sich nur durch ein Geschäft mit dem Tod ausführen, der in den deutschen Arbeitslagern, den Konzentrationslagern mit kalter Grausamkeit vollstreckt wurde (siehe Holocaust). Das war die Basis, die Maschinerie des Weltkrieges, mittels der unentgeltliche Arbeit, Zwangsarbeit von Todgeweihten ausgepresst werden konnte, um Infrastruktur und Kriegsmaschine aufzubauen. Zur Erzeugung von Todgeweihten wurden alle stumpfen Gefühle völkischer Kultur geweckt, die im Aussondern des Sonderbaren die Ruhe ihrer Gewohnheiten wieder erlangen wolllten. Der Antisemitismus im Volk war von dieser Seite her nur zweckdienlich, also politisch nötig und wurde mit administrativer Borniertheit aufs Grausamste in Volksverhetzung gewendet. Grausamkeit ist nicht Politik; sie befriedigt zerstörte Seelen. Aber sie kann für Politik funktional sein. Der Nationalsozialismus enthält wie jeder Faschismus, gewaltige, völlig unpolitische Substanzen, welche Unwirklichkeit (siehe Mythologisierung) und zugleich die Angst vor dieser produzieren. Da Kultur in den Krisenphasen des Kapitalismus auch unmittelbar betroffen ist und zerstörte Lebenszusammenhänge auftut, sind ihre Wunden auch seelische Verletzungen. Die Vielfalt seelischer Bedrohung, vor allem die Auflösung des sozialen Rückhalts intakter Lebensverbindungen, setzt jeden einzelnen Menschen in eine Defensivbereitschaft, die in der Isolation von gesellschaftlicher Wirklichkeit auch unwirkliche Gesellschaftlichkeit, also Gesellschaft als bloße Masse erzeugt. In der Masse ist nur stark, wer reagieren kann. So geraten reaktionär verarbeitete Wahrnehmungen und Denkweisen in einen Kultstatus. Die Unterwerfung unter das Allgemeine wird in der Masse zum Selbstgewinn. "Führer befiehl, wir folgen dir!" war nicht aus Selbstverleugnung, sondern aus Stolz gsprochen. Die Funktionalität des Einzelnen wollte in der Masse bewährt sein. Die Deutschen waren wie eine Maschine und wollten funktionieren! Der Nationalsozialismus war zwar ein Nationalismus mit objektivem Kalkül zur Installation des Kapitalismus als Staatskapitalismus, aber seine subjektive Grausamkeit lässt sich nur aus der Verletztheit des sozialen Zusammenhangs erklären, die hinter der immanenten Notwendigkeit nationalsozialistischer Selbstdarstellung und Selbstbehauptung wirkt und als Form von Selbstverachtung bis tief in die einzelne Seele hinein zu begreifen ist (siehe Judenhass). Aus dieser Position besteht - weltlich formuliert - eine kulturelle Antinomie, die politisch nutzbar ist. Der Nationalsozialismus ist eine deutsche Form des Faschismus, die sich besonders durch ihre technische, philosophische und massenpsychologische Stringenz hervortat. Es gibt auch noch heute einen Streit darüber, inwieweit die Grundlagen für diese Stringenz noch fortbestehen. Die Neubelebung der Philosophie Nietzsches wirft z.B. die Frage auf, ob sie als theoretisches Fundament des Nationalsozialismes anzusehen ist und daher ihre Neubelebung eine Belebung des faschistischen Denkens sei. Bei einem tieferen Verständnis seiner Schriften wird man nicht umhin kommen, ihn in seinem philosophischen Bestreben zumindest in seinem subjektiven Kern in einer Affinität zur nationalsozialistischen Gesinnung zu sehen, aber es muss auch im historischen Kontext begriffen werden, dass der Nationalsozialismus solches Denken nicht vollständig erfüllen konnte - wie er selbst auch sich nicht auf Philosophie gegründet hatte, sondern sie lediglich als Legitimationsmittel nutzte. Aber bei Nietzsche ist zu lesen, was dort alltägliches Selbstverständnis war viele andere deutschen Theoretiker der Phänomenologie, besonders Heidegger oder auch C.G. Jung, waren in ihren Ontologisierungen (siehe Archetypen) von denen der Nationalsozialisten ununterschieden. Heute gibt es wieder theoretische und praktische Ansätze (vergl. z.B. Hellinger), die sich auf eine Volksseele beziehen. In der guten Stube der Seele wird wieder aufgeräumt, wie es "Die Ordnung der Liebe" (Hellingers Buchtitel) und andere Seelenkonstruktionen verlangen. Und die Seele wird wie jede Ordnung dieser Art zu einem Reich für sich, eine Unendlichkeit heimlicher Abwägungen, die sich über die Ahnenreihe bis zu den Wurzeln des Völkischen ergießt. Auch anderswo wird am Nationalsozialismus gebastelt. Eine Gruppe von Neonazis, die sich heute um Horst Mahler versammelt, bereitet das "4. Reich" vor und will sich mit Theoriefragmenten von Hegel und Marx begründen, allerdings ganz im Widerspruch zu deren Erkenntnisinteresse. Dort wird schon wieder ein erschreckender Antisemitismus betrieben, dessen Dummheit nicht über seine Gemeinheit hinwegtäuschen soll. Der Begriff der Nation scheint wieder als Antipode zum Internationalismus zu reizen, da bisher lediglich das Kapital internationalisiert ist und Nation wieder als Schutzraum hiergegen wahrgenommen wird. Solche Auffassungen ergeben sich unmittelbar aus der bürgerlichen Kultur, in welcher die Lebensburgen immer und notwendig in Feindschaft zur gesellschaftlichen Öffentlichkeit empfunden werden. Der Irrationalismus des Nationalsozialismus hat hierin seine Geburtsnester und thematisiert daher Schutzräume wie Familie, Heimat, "Vaterland" usw. als Wesensbestimmung des Menschseins, als Verallgemeinerung des privaten Menschen zum Volkskörper. Darin hat jeder Massebegriff in Bezug auf Menschen, auch der des Stalinismus, seine Wurzeln. | ![]() |