"Der erste Gegenstand des Menschen - der Mensch - ist Natur, Sinnlichkeit, und die besondern menschlichen Wesenskräfte, wie sie nur in natürlichen Gegenständen ihre gegenständliche Verwirklichung, können nur in der Wissenschaft des Naturwesens überhaupt ihre Selbsterkenntnis finden. Das Element des Denkens selbst, das Element der Lebensäußerung, des Gedankens, die Sprache ist sinnlicher Natur." (Marx-Engels-Werke Bd.40, S. 544) Intelligenz ist die Fähigkeit, über die bloß objektive Gegebenheiten hinaus Wege für ihre subjektive Entwicklung zu finden, wodurch das Leben über das Notwendige hinaus freier und somit reichhaltiger und vom Herkommen emanzipiert wird. Dies erfordert eine Sensibilität für seine Umwelt, Sinne, die in der Lage sind, darin Möglichkeiten der Entwicklung zu erkennen, also aus ihrer Gegenwärtigkeit heraus und über diese hinaus ihre Sinne als Sinn für sich zu finden (siehe hierzu auch Empfindung), sich darin durch Kenntnis ihrer Welt zu bewähren (siehe hierzu auch Wahrheit), um sich hierdurch in die Zukunft zu tasten, sich im Einklang mit ihrer Gegenwart zu fühlen (siehe hierzu auch Gefühl), um das zu überwinden, was als Mangel empfunden wird und nach Änderung verlangt (siehe hierzu auch Bedürfnis). Von einer natürlichen Intelligenz ist die Rede, wo die Natur ihren Sinn für sich selbst bildet, sich selbst als eine solche Fähigkeit erzeugt, durch die sie die Wege ihrer Entwicklung gefunden hat. Es gibt keinen wirklichen Grund, warum sie eine göttliche Ordnung nötig haben sollte; es läst sich keine Urschöpfung als ein Schaffen gegen die Finsternis erkennen, keine göttliche Schöpfung als Neubeginn aller Zeiten bestimmen kann, weil deren "Ordnung das Chaos verdrängt und gestaltet." (Gen 1,1f). Nicht aus einer Schöpfung oder "Urschöpfung" durch ein übernatürliches Wesen ist Natur und Leben entstanden, sondern schon durch ein elektrodynamisches Bestreben der Materie (vergl. Entropie nach Stephan Hawkins 1975), die ihre Energie nicht in Ruhe halten kann, die durch ihre Gravitationskräfte sich in sich entgegenstellt, sich abstößt und zugleich anzieht, Energie in einem Element gewinnt, indem sie Energie in einem anderen verliert und hierbei neue Inhalte gewinnt, sich in Raum und Zeit verändert und reichhaltiger wird. Die körperliche Materie enthält selbst schon ein Streben über sich hinaus, weil sie durch ihre Gravitationskräfte keine Ordnung für sich, kein System ihrer Elemente stabilisieren, sondern letztlich nur sich im Chaos ihrer Kräfte bewegen kann, die in ihrem Zusammenspiel schließlich immer höhere Energieformen "entdecken", um mit weniger Aufwand von Energie an Kraft ihrer Verbindungen zu gewinnen (Stephen William Hawking). Man könnte dies schon als die Grundform einer materiellen Intelligenz verstehen, die allerdings nur durch das zufällige Zusammentreffen bestimmter Elemente auf unserem Planeten sich zur Intelligenz der Natur fortentwickeln konnte. Das beginnt in den Grundformen des Lebens, im Grunde schon bei seiner Entstehung mit der Unterscheidungsfähigkeit von Nahrung und Ausscheidung, die das als Nahrung ausschließt, was nicht der Erhaltung und Fortbildung dienlich ist. Intelligenz besteht also schon da, wo die ersten Lebenszellen entstanden sind, die unterscheiden konnten, was ihnen von dem bekommt, was durch ihre Plasmamembrane eindringt und was nicht. Und dies hat in den Sümpfen der Urschlämme und Plasmahöhlen eine Entwicklung in Gang gesetzt, in der aus Materie selbst sich Wachstum und Vielfalt dadurch bilden konnte, dass die Diffusion der Stoffe durch eine Zellmembran in einem bestimmten Sinn für das Abzuscheidende und das Einzuvernehmende bestimmt wurde, der nach einem von ihm bestimmten Stoffwechsel verlangte, durch welchen unter bestimmten Umständen (z.B. Licht, Luft, Wasser, Klima) aus fremden Stoffen Energie für eine eigene Körperlichkeit eingenommen werden konnte. Einfache Einzeller, wie z.B. Schleimpilze, sind auch schon in der Lage, sich die ihnen entsprechende Nahrung zu suchen und einzunehmen, sie also sensorisch schon aus der Ferne zu "erkennen" und sich zu ihnen zu bewegen und sie daraufhin einzuverleiben. Es sind die einfachsten Affinitäten der Stoffe, die dies bewirken und einfachste Vermittlung von Wahrnehmung, Aktivierung und Einverleibung schon in nur einer Zelle entwickelt haben, aus der sich schließlich ganze Organismen als Verbund von Organzellen entwickelt haben (siehe Evolution). In der Erkenntnis, dass in der Stofflichkeit eines Objekts selbst schon das Potenzial eigener Entwicklung steckt, vollzieht sich eine Sinnbildung, in welcher sich die Unterscheidung von Subjekt und Objekt als Verhältnis der Empfindung ausbildet, als Finden seiner Natur außer sich, als substanzielles Verhältnis des Lebens in seiner Wahrnehmung, das überhaupt die Sinnesorgane und Nervenzellen entwickelt und fortgebildet hat. Ihr Prozess ist die Entwicklung komplexer Zusammenhänge, die durch ihre Gestaltung Geschichte machen kann und damit die Gestaltungskraft der Intelligenz je nach ihrem Vermögen vergegenständlicht, objektiviert. Menschliche Intelligenz ist die Substanz der Subjektivität des Menschen schlechthin (siehe hierzu auch historischer Materialismus), subjektive Natur, die zugleich die Natur ihres Gegenstands hat, subjektiv als Naturmacht wirkt. Diese Macht der menschlichen Natur vergegenständlicht sich in der objektiven Form des menschlichen Reichtums sowohl sachlich als auch kulturell, ist in Wahrheit also objektiv wie subjektiv in einem. Nur in der Selbstentfremdung des Menschen von seinem Gattungswesen, in der Form einer Gesellschaft, die ihm nicht entspricht, sein Wesen nicht bewahrheitet, kann dies von einender getrennt sein (siehe auch Entfremdung). Natur als Gegenstand des Menschen zu erkennen, macht von Anbeginn der Menschwerdung die Sinnbildung seiner Natur zu einer menschlichen Gesellschaft aus und existiert darin auch gegenständlich als menschliche Kultur, worin sich Sinn und Nutzen seiner Natur vereint. Die Erkenntnis dieser Natur hat eine lange Geschichte und hat viele Mythologisierungen und Religionen durchlaufen, soweit der Mensch sich nicht vollständig als Bildner seiner Lebensverhältnisse im ganzen Naturgeschehen begreifen konnte. Sie war daher bislang immer auch mit der Frage einer Sinnstiftung durch ein übersinnliches Subjekt, durch einen Schöpfer verbunden. Natürliche Intelligenz ist die Kombinationsfähigkeit der Natur neue Wege zu finden, die ihr eine bessere Entwicklung eröffnen, z.B. durch effizientere oder "wirtschaftlichere" Lösungen gegen vorhandene Mängel, aber auch durch Versuche, neue Eigenarten (Eigenschaften) zu entwickeln (siehe Evolution), wodurch die Reproduktion und Ausbreitung der Arten bestärkt und eine Bereicherung des Lebens ermöglicht wird (siehe Reichtum). Die Intelligenz der Natur gründet darauf, dass sie mit ihrem Stoffwechsel sich vervielfältigt, große Mengen an unterschiedlichen Stoffen vernutzt und produziert und darin einen Sinn für sich findet, den sie als Genom zu reproduzieren versteht und darüber hinaus sogar Lebenserfahrungen zu Erbinformationen umbilden kann. Sie besteht also daraus, dass sie sich durch ihren Stoffwechsel nicht nur reproduziert, sondern dessen Lebenspotenzial erst so entwickelt hat, dass sich das Leben in seinesgleichen erkennt, indem es sowohl seine Rückstände ausscheidet, als Asche absondert und zugleich einen Sinn bildet, der aus der Materie sich belebt und damit Leben und Tod als seine Extreme, als die Pole seines Verstandes entwickelt, der sich an seinem Leben begeistert und seine Vernichtung fürchtet und damit auch Geist bildet und Geist hat. Dies ist die Grundlage aller Sinnbildungen, durch welche die Beziehungen des Lebens existieren und sich zu einem geschlechtlichen Stoffwechsel fortentwickelt haben. Je mehr man in die Zusammenhänge der Natur eindringt, desto komplexer erscheint sie gestaltet und desto bescheidener wird das anthropozentrische Selbstbewusstsein, die Egozentrik des Menschen gegen die Natursubjekte überhaupt. Zwar hat sich der Mensch selbst zu einer Naturmacht entwickelt, muss sich aber auch immer umfänglicher in ihrer Objektivität erkennen, seine Subjektivität durch sie verstehen. Immer tiefer dringt er in ihre Zusammenhänge ein und muss sich daher auch immer inniger als Moment eines natürlichen Ganzen begreifen, in welchem er sich als erkennendes Subjekt herausgebildet hat, das nur darin ganz wirklich, nie aber wirklich ganz sein kann. Verstößt er gegen diese Natur, setzt er sich durch seinen Willen, also willkürlich hiergegen, so verstößt er zwangsläufig gegen sich selbst. Er muss ihrem Sinn folgen, um sinnlich zu sein, um selbst Sinn für sich zu bilden und zu haben. Und er ist zugleich nur sinnlich, wenn er über die bornierte Stofflichkeit seiner Sinne hinausgreift, seine Natur auch selbst gestaltet, sie in seiner Kultur fortbildet. Und dies macht seinen wie ihren Sinn überhaupt aus, ist der Sinn allen natürlichen Werdens - eben die Intelligenz der Natur, wie sie auch als menschliche Kultur fortbesteht, soweit diese ihrer Gesellschaft zu eigen bleibt, also nicht durch politische oder religiöse Gewalt dem Menschen entfremdet wird. Die Frage, ob die Natur durch Gott entstanden ist oder durch Zufall ist bis zum heutigen Tag der wesentliche Streitpunkt zwischen einem naturwissenschaftlichen Materialismus und der Theologie geblieben. Auch wenn in der Entstehungszeit dieses Materialismus Begeisterung darüber entstanden war, dass sich durch Auslesemechanismen in der Zufälligkeit einer Vielfalt die Entstehung der Natur und ihrer Arten erklären ließe (siehe Darwinismus), dass mittels solcher Art von Aufklärung die feudalistische Gottesursprünglichkeit abzuwenden sei, ist doch die Gleichsetzung des positivistischen Zufallsverständnisses mit einem Materialismus, der den Ursprung des Lebens begriffen haben will, nicht ganz richtig. Ihre Entwicklung setzt schon voraus, was zu erklären ist: Die Sinnbildung des Vielen, das hervorgebracht sein muss, um durch die Umstände des Lebens bevorzugt oder aussortiert zu werden. Im bloßen Nebeneinander getrennter Ereignisse kann kein Zusammenhang entstehen. Jedes Zusammenwirkung macht eine Beziehung wahr, die es gestaltet und durch die es zugleich selbst auch schon hervorgerufen ist: Eine Geschichte von Subjekt und Objekt des natürlichen Seins, aus welchem auch der Mensch seine Subjektivität und Objektivität bezieht. Und dieses geschichtliche Sein kann nicht als Welt vorausgesetzt werden (dies gegen Kant). Es ist die unmittelbare und mittelbare Entwicklung einer Naturempfindung, die sich aus bloßer Materie entzündet und ihren Gegenstand aus dieser sich im Wechsel der Stoffe, im Stoffwechsel angeeignet hat. Sie hat den Sinn für ihn entwickelt, der wiederum zugleich nur durch ihn sinnlich ist und sinnlich bleibt, solange er einen Stoffwechsel hat und betreibt. Der Sinn der Naturempfindung ist der Sinn, der den Stoffwechsel selbst entfaltet und seine Geschichte bestimmt hat. Er ist sozusagen der Sinn eines naturhaften Erkenntnisprozesses, der allem Leben zu eigen ist. Der historische Materialismus impliziert ein Lebensverständnis, das nicht von Zufällen ausgeht, sondern von einer Art natürlicher Intelligenz, die sich ihre Gegenstände zum Material ihres Werdens zu machen verstand. Dieser Materialismus setzt also eine Intelligenz im Werden der Natur wie des Menschen voraus, die sich nicht durch zufällige Zusammenhänge - aber auch nicht durch ein außernatürliches Wesen wie etwa Gott - begründen lässt, sondern eine natürliche Intelligenz der ganzen Bildungsgeschichte von Natur und Mensch unterstellt. Damit unterscheidet er sich deutlich von jedem pluralistischen Positivismus, der das Ganze ausschließlich im Zusammenkommen von beliebigen, einander gleichgültigen Einzelheiten begründet sieht. Die Frage, ob die Natur durch Gott entstanden ist oder durch Zufall ist dennoch bis zum heutigen Tag der wesentliche Streitpunkt zwischen einem naturwissenschaftlichen Materialismus (siehe Darwinismus) und der Theologie. Auch wenn in der Entstehungszeit dieses Materialismus Begeisterung darüber entstanden war, dass mittels solcher Art von Aufklärung die feudalistische Gottesursprünglichkeit abzuwenden sei, ist doch die Gleichsetzung des positivistischen Zufallsverständnisses mit einem Materialismus, der den Ursprung des Lebens begriffen haben will, nicht richtig. Der historische Materialismus impliziert selbst ein Lebensverständnis, das nicht von Zufällen ausgeht, sondern von einer Art natürlicher Intelligenz. Dieser Materialismus setzt eine Intelligenz im Werden der Natur wie des Menschen voraus, die sich nicht durch zufällige Zusammenhänge - aber auch nicht durch ein außernatürliches Wesen wie etwa Gott - begründen lässt, sondern eine natürliche Intelligenz der ganzen Bildungsgeschichte von Natur und Mensch unterstellt. Damit unterscheidet er sich deutlich von jedem pluralistischen Positivismus, der das Ganze ausschließlich im Zusammenkommen der Einzelheiten begründet sieht. Die Natur enthält einen Sinn im Ganzen, der sich nicht aus dem zufälligen Zusammentreffen ihrer Momente und Teile erklären lässt. Zwar erweist sich dies auch im Durchsetzungsvermögen der Selektion, kann aber nicht aus dem Überleben erklärt werden. Die Fähigkeit, die gebildet wird, zielt schon in ihrer Sinnbildung auf ein bestimmtes Überleben, hat also selbst schon einen lebendigen Sinn für das Leben. Diesen kann man mit natürlicher Intelligenz umschreiben. Außerdem wäre die Behauptung, dass etwas in sich Sinniges durch etwas Unsinniges - wie es Zufall nun mal wäre - entstehe, in sich selbst schon widersinnig und kann das inhaltliche Zusammenwirken von Subjektivität und Objektivität des Seins nicht erklären - im Gegenteil: Es macht jede solche Erklärung unschlüssig. Z.B. müsste demnach die Beziehung von Tarnfärbung einer Tierhaut mit dem Bodenuntergrund, mit dem es sich tarnt, immer auch "zufällig" sein. Oder wie sollte ein Tier sich zum Fliegen entwickeln, wenn es keinen Sinn hierfür erst hierfür bilden muss, bevor es überhaupt "abheben" kann. Mathematiker haben es zudem für äußerst unwahrscheinlich gehalten, dass die Fülle der sinnhaften Entwicklungen aus rein zufälligen Relationen entstanden sein könnte. Alleine aus der Wahrscheinlichkeitstheorie lässt sich die These der selektiven Entwicklung aus zufällig entstandenen Substanzen nicht halten und es ist viel wahrscheinlicher, dass ein bestimmtes "inneres Streben" der Natur sich ihren Weg durch die Evolution gebahnt hat. Der Erkenntnis einer Intelligenz der Natur ist man heute schon näher gekommen, indem man sie an den einfachsten Zellen (z.B. dem Schleimpilz) nachweisen konnte. Sie beruht auf der im Stoff der Natur selbst schon angelegten Tendenz zu einer Synergie, die jedes Leben ausmacht. In der Phylogenese ergab sich aus chemotaktischen Signalwirkungen ein zielgerichtetes Verhalten der Reproduktion, und damit des fundamentalsten Verhältnisses des Lebens zu sich selbst und über sein Sosein hinaus sich bestärkend. Chemotaxis ist daher eine der grundlegendsten physiologischen Zellreaktionen, die sich schon "intelligent" verhält. "In den frühen Entwicklungsphasen der Phylogenese war das Entstehen von Rezeptorsystemen für die Erkennung von schädlichen und günstigen Substanzen für einzellige Organismen von bedeutendem Vorteil. Umfangreiche Analysen chemotaktischer Abläufe des eukaryotischen Protozoons Tetrahymena pyriformis und der Konsensussequenz auftretender Aminosäuren in der Ursuppe deuten auf eine gute Korrelation zwischen chemotaktischen Eigenschaften dieser relativ einfachen organischen Moleküle und der Entwicklung der Erde hin. Daher nahm man an, dass frühzeitig aufgetretene Moleküle (z. B. Glycin, Glutamin, Prolin) chemisch sehr anziehend wirken und später aufgetretene (z. B. Tyrosin, Tryptophan, Phenylalanin) chemisch abweisend wirken." (Wikipedia: Chemotaxis) Intelligenz erscheint als erfolgreiche Verarbeitung von Erfahrung, die über die Gegebenheiten hinausgreift, die sie enthält. Erfolg kann sein, dass eine nachfolgende Generation besser, ungefährdeter oder wirtschaftlicher im Energieverbrauch lebt, als ihre Eltern. Interessant sind diesbezüglich Versuche an der Stubenfliege. Wird sie heftigen Lichtreizen dauerhaft ausgesetzt, so hat ein Großteil ihrer Nachkommen rote Augen, die mehr Licht ertragen,weil sie es stärker absorbieren. Man kann sagen: Ein kluger Schachzug der Natur! Wissenschaftlich interessant ist daran die Fähigkeit, schon innerhalb einer Generation sinnvolle genotypische Anpassungen vorzunehmen und physikalisch folgerichtig gegen Umweltbelastungen einzugreifen, also einen Sinn für ein Problem zu bilden und es damit aufzulösen. | ![]() |
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