Die Individualpsychologie geht mit flacher Selbstverständlichkeit davon aus, dass Menschen durch ihre "Lebenstriebe" (S. Freud) von Natur aus positiv bestimmt seien und nur durch kulturelle – bzw. politische – Gewalt davon abgebracht werden könnten. Von daher wird der wesentliche Grund von Niedertracht, Rassismus, Hass und Vernichtungskämpfe gerne übersehen. Was vor aller Erfahrung zu stehen scheint, ist nicht eine menschliche Natur an sich, sondern das längst geschichtlich existente Lebensverhältnis sozialer Bezogenheiten. Man wird daher auch auf die Grundlagen vernichtender Verhältnisse kommen, wenn man dem genauer nachgeht, wenn die soziale Ohnmacht als wesentliche Negation menschlicher Beziehungen begriffen wäre, die nicht nur zwischenmenschliche Verhältnisse sondern ganze Gesellschaften zum Niedergang gezwungen haben. Wesentlich für derartige Triebhaftigkeit ist kein ausgesprochen "böser Wille", sondern die Ausgeschlossnheit von eigener Wahrheit, einem Selbstverlust durch eine vorherrschende Selbstgerechtigkeit einer ausgeschließlich allgemeinen Macht einer ausschließlichen "Wahrheit", worin die Selbstwahrnehmung fremd gegen die Wahrnehmung der eigenen Interessen und Äußerungen gelangt ist. Ein Bedürfnis nach Vernichtung entsteht in einer ausgeschlossenen, einer ausschließlich in einer totalen Selbstentfremdung einer gegen sich selbst gebildeten Wahrnehmungsidentität. In der Ausschließlichkeit einer übermächtigen Beziehungswelt entfremdeter Selbstbehauptungen, in der Ohnmacht einer verlorenen Subjektivität, im verallgemeinerten Selbstverlust einer zwischenmenschlichen Wahrnehmungsidentität zerbricht die Wirklichkeit der Wahrnehmung, entwirklicht sich alles, was darin wesentlich ist, weil es nur außer sich wahrgehabt wird. In dieser Ausschließlichkeit, worin sich die Abstraktionskraft abgebrochener zwischenmenschlicher Bezogenheit immer wieder verdoppelt, wird Selbsthass zum Subjekt der Selbstwahrnehmung, zu einer Formbestimmung ihrer Selbstbezogenheit, die sich unentwegt selbst vermehrt und den Trieb nach eigener Wahrheit zur Macht einer Selbstisolation verkehrt. Als Nichtungstrieb wirkt diese Isolation in der Selbstwahrnehmung wie eine negative Wahrnehmungsidentität als eine Abstraktionskraft fort, die eine Vernichtung ihrer Beziehungen anstrebt, weil sie alles von sich abwehrt, das sich darin wahrzumachen sucht (siehe auch psychische Depression). Er begründet damit eine negative Selbstbehauptung, eine Selbstbehauptung welche die Vernichtung fremder Selbstbezogenheiten nötig hat (siehe Todestrieb). Schon der einfache Hass beflügelt Kräfte, die den Selbstverlust in einer wesentlichen Kränkung nicht vergessen können, aus ihrem Trauma nach einer "Rache" verlangt, das nichts wieder gut machen oder sein lassen kann, wenn und weil sich darin keine Änderung erschließen lässt und frei machen kann, weil sie eine Ausweglosigkeit bestätigt und bestärkt, die ihre Lebensangst in ihrer Abstraktionskraft schon enthielt und verdoppelt hat, weil sie keine Negation finden und empfinden kann, kein Anderssein und also auch kein Anders werden zulässt, weil es im Dasein, im Dazwischensein seiner zwischenmenschlichen Existenz aus dem Gefängnis einer traumatisch gewordenen Selbstwahrnehmung, im Tunnel ihrer Selbstbezogenheit sich gegen sich selbst richtet und totalisiert. In der Blase der isolierten Selbstwahrnehmung einer nichtig gemachten Selbstbehauptung gibt es kein Entrinnen aus der aufgelösten Wahrnehmungsidentität, solange diese über die Erinnerungen ihres körperlichen Gedächtnisses immer wieder nur bei sich selbst endet und die Kraft ihrer Negation durch die Abstraktionskraft eines gehässigen Selbstgefühls gegen sich verdoppelt, das jede wirkliche Wahrnehmung in der abwesenden Bestimmtheit ihrer Empfindung nieder macht, durch die Bodenlosigkeit ihrer verselbständigten Lebensangst in einer schlechten Unendlichkeit vertieft. Wo die Menschen durch eine strukturierte Lebensangst verbunden sind (siehe z.B. Familie) und wo deshalb der Zusammenhang vieler Empfindungen ihnen entäußert ist, erfahren sie ihn als eine fremde Kraft (siehe auch Abstraktionskraft), die sich in ihrer Wahrnehmung regt. Diese mutet den Menschen Regungen zu, die ihre Selbstgefühle beherrschen. In zwischenmenschlichen Verhältnissen entwickelt sich das darin ausgeschlossene Selbstgefühl als Gefühl einer nichtig gemachten Wahrnehmungsidentität zum Antrieb einer durch ihre Verallgemeinerung verselbständigten Kraft einer entäußerten Wahrnehmungsidentität, zur Kraft einer nichtig gewordenen Selbstbehauptung, der Behauptung eines ästhetishen Willens, der durch den Ausschluss und die Isolation von Selbstgefühlen durch die bedrängenden Einwirkungen auf die Selbstwahrnehmung diese nichtig setzt und in seiner Verallgemeinerung zu einem Nichtungstrieb werden kann. Durch einen ihnen völlig fremden oder verfremdeten, einen übermenschlich scheinenden Sinn treten sie ohne jede Beziehung auf und verlangen nach ihrer Ausschaltung, ihrer Nichtung im unbestimmten Druck, den sie durch die Verallgemeinerung ihrer Wirkung auf die Wahrnehmung im Ganzen ausüben. Der hierdurch abstrakt allgemein bestimmten Selbstwahrnehmung erscheinen sie als ein bedrohliches Raunen, das für diese einen Selbstverlust, einen forttreibend sich bestärkenden Niedergang der Wahrnehmungidentität erzeugt. In der bürgerlichen Gesellschaft, in der selbst schon die Lust am Konsum und die Pflicht zur Lohnarbeit gespalten ist, in der die Lebensbedingungen zwischen Subjektivität und Objektivität, zwischen Bedürfnis und Arbeit, zwischen Reproduktion und Produktion der gesellschaftlichen Verhältnisse zerteilt sind (siehe auch Teilung der Arbeit), begründet sich eine Familie durch die zwischenmenschlichen Verhältnisse der persönlichen Beziehungen ihrer wirtschaftlichen und zwischenmenschlichen Existenz, durch ihr Einkommen und durch die Liebesbeziehungen in einer persönlichen Gemeinschaft von privaten Haushalten, die durch ihr isoliertes Dasein zwischen Konsum und Arbeit sich als Existenz und zu ihren Existenzwert behaupten müssen (siehe auch Selbstbehauptung). Durch die Konkurrenzverhältnisse der Selbsterhaltung sind die Familien aber schon in den verschiedenen Klassen und Lebenswerten strukturel unterschieden (siehe Klassengegensatz), in denen sie sich im bloßen Kampf um ihre Existenz auch dem entsprechend gegeneinander verhalten müssen - einfach nur um in einer ausschließlich privaten Lebensform ihren existenziellen Zwängen (siehe Lebenspflichten) durch die Notwendigkeiten der Arbeit und der Ausbildung der nachfolgenden Generationen zu genügen und zugleich exklusiv in ihrer Kultur existieren zu können. Das unsägliches Gefühlsraunen einer Stimmung unermesslicher Lebensangst richtet sich gegen die ganze Wahrnehmungsidentität eines Menschen und bezieht eine abstrakt negative Kraft, eine negative Abstraktionskraft aus der Unerträglichkeit der psychischen Vernichtung, worin die strukturelle Lebensangst sich wahrmachen kann, wo sie also eine Nichtigkeit der wirklichen Lebensinteressen herausstellt und ihre Lebenslust auflöst. Zwischen dieser und den Lebenspflichtigkeiten, die sich in der bürgerlichen Familie mitteilen müssen, entsteht der Trieb, eigene Wahrheit zu leugnen und sich als Mensch unter Menschen zu behaupten. Die Familie ist daher der Ort, an dem sich Lebenslust und Lebensnichtung in den Menschen und unter und zwischen ihnen sich in einen Nichtungstrieb vereinen, der die Macht ihrer Wahrheit in ihrer allgemeinen Selbstwahrnehmung aufzulösen sucht. Im Einzelnen kenn zwar jeder sein Leben, wie es ihm gegeben erscheint, im Allgemeinen jedoch erfährt er einen Selbstverlust, der sich in Wahrnehmungszuständen totalisieren kann (siehe hierzu auch psychische Krankheit), solange die zwanghaft erzeugten Empfindungen in der Selbstwahrnehmung auch noch wirklich vorherrschen. Weit besser als diese können aber auch Gefühle - z.B. durch Musik, Theater, Rituale, Bilder, Kulthandlungen usw, die Erregungen subjektiv und inhaltlich auflösen, wenngleich damit ein wesentliches Potenzial ihrer Selbsterkenntnis blockiert wird (siehe hierzu auch die Freudsche Mythologisierung dieses familiären Zusammenhangs in seinem so genannten Ödipuskomplexes). Sigmund Freud hatte zugleich einen Versuch gestartet, der die Pervertierung der Selbstwahrnehmung und vieler der ihr notwendigen Verhaltensweisen sowohl in der Familie als auch in den nationalen Kulturzusammenhängen zeitweise durchsetzt. Ein kulturbestimmtes Vernichtungsbedürfnis lässt sich ganz allgemein und öffentlich im Rassismus, Antisemitismus und auch schon im Mobbing auf der Straße, im Internet oder in den Familien erkennen. Es sind immer mehr oder weniger weit vermittelte Reaktionen (siehe hierzu auch reaktionäres Bewusstsein) auf die Lebensängste in bürgerlichen Lebensverhältnissen. Es wäre deshalb angemessener, diese als Nichtungstrieb zu bezeichnen, der seinen Ursprung in den zwischenmenschlichen Existenzformationen der bürgerlichen Kultur hat. Damit lässt sich dann auch der so genannte Triebkonflikt der Familie als strukturelle Lebensform einer erzieherischen Verhältnisses im Ganzen aufklären. Im Nichtungstrieb formuliert sich das verselbständigte Treiben einer Selbstwahrnehmung, die sich zum Beispiel aus der Auflösung einer symbiotischen Selbstbehauptung oder religiösen oder politischen Bindung oder aus einer chronifizierten Erfahrung von traumatischen und vernichtenden Verhältnisse oder Erlebnisse einen Sinn aus entäußerten Selbstgefühle für sich aus ihrer Verallgemeinerung gebildet hat (siehe hierzu auch Sinnbildung), der durch objektive Selbstgefühle in der Wahrnehmungsidentität eines Menschen durchsetzen und so unentwegt wie erfolglos eine Nichtung seiner Selbstbezogenheit invertiert und betreiben kann, wie sie z.B. in autoritären erzieherischebeziehungen (siehe hierzu auch autoritärer Charakter) oder Gewaltanwendungen gegen die persönliche Integrität und Wahrheit der Wahrnehmung ergangen sind (siehe hierzu auch psychische Depression). Mit Trieb wird das Treiben einer nur begrifflich erkennbarenen Substanz bezeichnet, der Begriffssubstanz eines nur mittelbar wirkenden Wesens, das als Grund für die Beziehung mystisch gebliebener Phänomene durch deren Analyse erkannt - oder auch nur bekannt - wurde und das aus deren Substanz ihre Geschichte verstehen und erklären und von daher auch prognostizieren können sollte. Der Nichtungstrieb entsteht also in Verhältnissen, worin das Leben als Ganzes nichtig bestimmt ist. Er ist ein negativer Trieb des Lebens gegen seine Vernichtung, die doppelte Negation einer Abstraktionskraft. Und die bestimmt sich aus der Dialektik ihres Treibens, durch einen Trieb für sich durch seine Selbstverneinung, durch die Abstraktionskraft in einer Notwendigkeit des Überlebens einer toten Wahrnehmung in ihrer negativen Identitaet herausstellt (siehe auch Nichtung) und sich zu zu einem Trieb der Vernichtung verkehrt. Dieser äußert sich in der Kraft eines Antriebs, der durch Nichtung gegenwärtiger Sinne die Reduktion der Wahrnehmungsinhalte auf ihre bloße Tatsächlichkeit, auf die Fakten der gewöhnlichen Wahrnehmung entsteht. Deren darin ausgeschlossener Sinn seiner Verhältnisse wird auf die abwesende Substanz seiner wirklichen Beziehungen reduziert und hierdurch zur Position einer in ihrer Negation pervertierten abstrakten Allgemeineit der blanken Erscheinungsformen des Lebens aus einer gewaltigen und oft auch gewalttätigen Sehnsucht seiner nichtig gewordenen Substanz. In Verhältnissen der Dekadenz, die durch Schmerz oder Tod bestimmt sind (z.B. Krieg, Missbrauch, Folter und anderen Traumata) finden sich Menschen, die einem starken Verlangen nach Vernichtung oder Tötung unterworfen sind. Was in diesen Verhältnissen noch eine Überlebenssstrategie sein mag, weil darin der Tötende der Überlebende ist, kann sich dann, wenn diese Verhältnisse abwesend und übergangslos durch die Gegenwart eines der Wahrnehmung unzugänglich gewordenen Lebens ausgetauscht sind, zu einem Vernichtungstrieb entwickeln, der seinen Ursprung nicht mehr kennt und in eine Depression übergeht, in der er sich gegenwärtiger Verhältnisse mit der Kraft einer abwesenden Sinnlichkeit (siehe Abstraktionskraft) zu entledigen sucht (siehe auch Trauma) und sich gegen die Macht der Wiederholungszwänge (siehe hierzu auch Zwangsverhalten) einer abgetöteten Wahrnehmung richtet. So müsste mn sich das Geltungsbedürfnis zwanghafter Charaktere weniger als autoritäres Bedürfnis (siehe autoritärer Charakter), sondern eher als Nichtungstrieb benannt werden. Von daher beschreibt zunächst schon jeder Trieb ein logisch abstraktes, und also unendlich bestimmtes Wesen eines abwesenden Lebens (siehe hierzu Dialektik), das nicht durch das ihm Äußerliche, was es an oder durch sich selbst oder durch anderes wäre, sondern an und für sich nur durch seine eigene Verwirklichungen, dem Substanzverlust mit der Reduktion seiner Vielfalt auf die abstrakten Allgemeinheit einer negativen Identität, auf die totalisierte Einfalt seiner tatsächlichen Form durch die Endlichkeit ihrer Tatsachen, durch ihre Entwirklichung bis zur blanken Nichtigkeit ihrer Lebensverhältnisse ein Ende finden kann. Ein Nichtungstrieb ist - so verstanden - die Herrschaftsform eines genichteten, eines in seiner Nichtigkeit aufgehobenen Lebens (siehe hierzu auch faschistische Ideologie). Ein Nichts als solches kann natürlich nicht wirklich sein. Aber es ist so logisch wie das "Schwarze Loch" der Astrophysik. Es ist das total Abwesende, das absolut Unwirkliche aller Wirklichkeit, das durch seine Abwesenheit umso energischer wirksam ist, wo es nicht sein kann, weil darin alles Wesen verschwindet (siehe Abstraktionskraft), untergeht im Sog einer totalen Abstraktion des Sinnlichen schlechthin, wo es sinnlich sein muss was es nicht ist: Die reine Negation, die zwischen allem ist, ein reines Dasein im Dazwischensein von allem, Negation der Negation, also absolute Negation. Total ist es nur durch Inhalte, die sich im Allgemeinen gegenseitig erdrücken (siehe auch Depression), aufheben, wo sie absolut außer sich, vollständig entäußert sind. Was bleibt ist die bloße im Allgemeine aufgehobene Substanz ihres Daseins, als Tatsache, die da bleibt als reine Form des Daseins, auch wenn die Inhalte> der Existenz sich gegenseitig nichten, im Allgemeinen total abstrakt, weil sie von allem absehen was sein sollte, im abstrakt Allgemeinen aber nicht anwesend, nicht wirklich wahr sein kann. Auch wenn und wo es eine nichtende Wirkung gibt, so gibt es darin letztlich nur das Abwesende, das in der Nichtung abstrakt verbleibt und daher in der Besonderheit seines reinen Andersseins als das allgemeine, das total andere Wesen aller darin verwirklichten Absichten auch nur abstrakt vermittelt werden kann, weil es nur außer sich wahr ist (siehe Dialektik) und daher die reine Form als Bestimmung der darin vertauschten, der verkehrt zusammen wirkender inhalte, als Formbestimmung durch seine bloße Äußerlichkeit ist und wirkt, der Antrieb (siehe Trieb) ihres abstrakt allgemeinen Daseins (siehe auch Entwirklichung). Im naturwissenschaftlich begründeten Systemzusammenhang der Psychoanalyse folgt die Psyche dem "Konstanzprinzip ihrer Natur, würde also zur Befriedung ihrer "Libido" immer dem Prinzip des minimalsten Aufwandes streben, um im "Befriedigungserlebnis" zu sich zu kommen. Jeder wirkliche Trieb verfolge daher in seiner Abstraktionskraft zunächst einem Lebenstrieb ihrer Wünsche als ihr innerstes autopietisches Prinzip, später allerdings auch einer Negation des Lebendigen, wodurch sich durch eine traumatische Formbestimmung des psychischen Treibens eine kulturnotwendige Verkehrung gegen seinen Ursprung entwickeln würde. Dadurch müsste dann allerdings auch der Inhalt und die Form seiner psychischen Beziehungen, die bislang durch die Widersprüche ihres Lebensbetriebs bestimmt sein sollten, nun mit dessen Abstraktionen vertauscht werden. Der innerseelische Triebkonflikt entzog sich von daher seeiner schicksalhaften Begründung durch den "Ödipuskonplex", dem Triebkonflikt der kleinbürgerlichen Familie, und pervertierte zu einem kulturellen Wesenskonflikt, der die Wirklichkeit seiner Bestrebungen hierüber vertauschen sollte. So müsse sich der Psychoanalyse zufolge die psychische Wahrnehmung ihrer Objekte bemächtigen, sie besetzen und durch ihr Einverleibungsinteresse aneignen, das dann auch ihre Vernichtung mit einbezog. Die darin lebensängstlich gewordene Psyche vertieft ihre Angst durch einen massenhaften Selbstverlust im Massengefühl ihrer edelmütigen Selbstwahrnehmungen, durch die Rückbeziehung ihrer verselbständigten, ihrer unendlich bodenlos gewordenen Selbstgerechtigkeit der heilen Welten ihrer darin selbstlos gewordenen Lebensursprünglichkeit (siehe hierzu auch Religion). Diese zwingt dazu, dass aus ihrer reinen Masse eine negative Kraft mit der unendlichen Verdopplung ihrer abstrakten Selbstbeziehungen gegen sich selbst auftürmt und sich nurmehr durch eine Führungspersönlichkeit erlöst sehen kann. "Das Leben mag sterben, aber der Tod darf nicht leben!" (Marx, MEW 1, S. 59) Wenn Menschen einen Drang zm Töten anderer Menschen verspüren, wird seitdem leicht von einem Nichtungstrieb gesprochen, der evolutionär angelegt und neben dem Lebenstrieb "zu dominant" geworden sei. Solchem Denken scheint es unmöglich zu sein, diesen Drang aus Lebensverhältnissen erklären zu können, die das Leben pervertieren indem sie es durch Töten überleben wollen (siehe hierzu auch Dialektik). Untersuchungen von Tötungskommandos im Dritten Reich haben aber gezeigt, dass solchem Treiben extrem exklusive Lebensverhältnisse vorausgingen und vielen Todesschützen Hilfskonstruktionen nötig waren, ihrem Handeln eine "gute Tat" zuzuweisen (vergl. hierzu Forschungen des Sozialpsychologien Harald Welzer und zuvor - ganz unabhängig hiervon - dem Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma), um sie ertragen zu können. Dem kann man entnehmen, dass sie aus einem sozialen Vakuum heraus angelegt waren, aus ausschließlichen Verhältnissen, die sich aus totaler Isolation, aus Nichts gegen alles, z.B. Kriegshandlungen begründet hatten, aber durch hohe Lebenswerte Sinn bekommen hatten, der alles Leben aufzuzehren suchte. Im Grunde handelt es sich um die Nichtung einer sehr hohen Selbstbeziehung, aus der sich die Tötungssucht begründet hat. Auch aus der Befragung von Kindersoldaten in Ruanda hat sich ergeben, das sie ihre Taten unmittelbar wie ein Überlebensereignis empfanden und hieraus so ausschließliche Gefühle bezogen, die sie zur Erneuerung dieser Taten treiben, um darin die ihnen sonst unmöglich Gefühlsidentität als besonderes Selbstgefühl zu erlangen. Von daher lässt sich die evolutionäre Erklärung nicht halten. Es ist das Resultat einer toten Wahrnehmung, das sich hier zu verwirklichen sucht. Doch tote Wahrnehmung hat ihre Empfindung nicht wirklich verloren. Sie hat sie in ihr Gegenteil verkehrt, weil sie nur erkennen kann, dass die Verhältnisse der Selbstgerechtigkeit sich im satten Nichts verlaufen. Sie ist nicht das positive Maß ihrer Urteilskraft, sondern ihr Opfer, ihre Negation. Und die hat eine tötliche Wirkung dadurch, dass sie die darin aufgehobenen Verschmelzungen aus vergangenen, im Gedächtnis akkumulierten Gefühle als eine nichtige Wahrheit bergen, sich in einer Nichtung der Wahrnehmung absichern müssen, weil und solange sie nicht ins wirkliche Leben finden (siehe hierzu auch Trauma). Sie rächt ihre Isolation mit der Abstraktionskraft ihres abhanden gekommenen Lebens, kehrt ihr Erkenntnisinteresse um, um sich aus ihrer Isolation selbst zu verwirklichen, ihr abgespaltenes Lebensinteresse gegen das Leben selbst als verlorenes Selbstgefühl gegen die Welt zu wenden, ihren Selbstverlust zu vergegenständlichen, ihn gegen seine Wahrheit zu veredeln (siehe auch Selbsveredelung) um sich endlich in einer gewaltigen Selbsttäuschung wieder zu finden. Aus den Trümmern ihrer Verschmelzungen werden Konstrukte, die eine herbe Durchsetzungskraft ihrer Nichtung (siehe Abstraktionskraft) einfordern. Tote Wahrnehmung hat für das wahrnehmende Subjekt im Jenseits ihrer Wahrheit gravierende Folgen, denn sie verkehrt ihren Sinn ins Gegenteil, macht aus Wirklichkeit ein Ideal, aus lebendem Totes, aus Konkretem Abstaktes, aus Teilen etwas Ganzes. Ihr Daseinszweck ist nämlich nicht ihr Leben, sondern ihr Überleben (siehe hierzu auch Nichtungstrieb). Und das gibt es dann auch nicht wirklich, sondern iim Tunnel und Echoraum der Ewigkeit von Vorstelllungen, die schon immer das Paradies sophistischer Geistesübungen ist. Schon der Gedanke an den Tod ebnet alle Unterschiede ein, gibt jedem Glauben sein Recht und fasst sich in einem identitären Denken zusammen. Das "Sein im Vorlauf zum Tode" hatte als "Sein zum Tode" (Heidegger, Martin) auch schon mal öfter die deutsche Philosophei beflügelt, wo sie auf eine Endlösung ihrer Gegensätze und Unterschiede und Widersprüche spekulierte und zu einem "Meister aus Deutschland" (Todesfuge von Paul Celan) wurde. So konnte auch ein hervorragender Religionskritiker wie Friedrich Nietzsche zum Vorläufer einer faschistischen Staatsbegründung werden. Denn ihm galt der "Wille zur Macht" als die einzig reale Negation des Gottesglaubens, denn damit spekulierte er auf einen wirklichen Übermenschen, den er als Antichrist gegen Gott installierte. Als Begriff ist der so Nichtungstrieb ein Konstrukt der Psychoanalyse (in "Jenseits des Lustprinzips"), womit aufgeklärt sein sollte, wie es dazu kommen kann, dass Menschen ein subjektiv starkes Verlangen zum Töten oder nach dem Tod verspüren können. Damit soll beispielsweise auch terroristischer oder religiöser Fanatismus oder Todessehnsucht in depressiven Zuständen schon "erklärt" sein, bevor darüber nachzudenken wäre, wie sich die Bedürfnisse des Lebens in solche nach dem Tod verkehren können, wie sich also aufklären ließe, wie es Identitätsbestrebungen nach Vernichtung von Leben geben kann, - wie sich Lebensinteressen also zu Nichtungprozesse in ein unmittelbares oder auch stetiges subjektives Verlangen zum Töten verkehren können (siehe hierzu auch Trauma). Das allerdings setzt das Begreifen eines vollkommen unerträglich gewordenen Lebens voraus, das sich nur noch in seiner totalen Negation (siehe Totalitarismus), also eigentlich nur im Jenseits dieser Welt (siehe Dialektik) zu emanzipieren, zu befreien sucht (siehe hierzu auch Religion). Es setzt das Begreifen von Lebensverhältnissen voraus, die schon den Tod als ihr Lebens- oder Überlebensprinzip in sich tragen, und für die Selbstwahrnehmung nicht wahr sein dürfen, also nichtig sein müssen. Die Frage ist, wie deren Nichtung sich bis zur Tötungsabsicht und darüber hinaus forttreiben kann. Wenn etwas sich substanziell gegen seine Lebenssubstanz verhält, wenn sein eigenes Element negiert wird, so löst es sich nicht einfach auf. Es richtet sich nicht einfach zugrunde, sondern wendet seinen Grund gegen sein Sein. Denn seine Substanz ist dann zwar nichtig, aber nicht einfach verschwunden. Sie strebt aus ihrem Nichts selbst nach Vernichtung, hat diese nötig, nur um im Nichts zu sein. Vernichtung wird so zu einem Antrieb, zu einer Bestrebung, die sich aus dem Jenseits des Daseins begründet und auf dieses auch abzielt. Deshalb entsteht in der substanziellen Auflösung (z.B. einer Geschichte, einer Gesellschaft oder eines Lebensverhältnisses) nicht einfach nur Untergang, sondern die Totalität eines Vernichtungsstrebens, das in der Vernichtunng nicht zur Ruhe kommen kann, sondern sich darin zu bestärken sucht, indem es Vernichtung betreibt (siehe z.B. auch Amok). Wo etwas nicht wahr sein darf, verliert es seine Identität. Sie gibt es nur noch in der Negation, also durch die Abwesenheit von dem, was nicht sein soll und sie sucht Anwesenheiten zu finden, die für ihre Empfindungen einverleibt werden können. Doch aus dem Nichts heraus ist das keine wirkliche Suche, sondern ein unumstößlicher Trieb, der sich nur durch Einverleibungen von Erlebnissen befriedigen kann. Von daher handelt es um einen Verlust der Selbstwahrnehmung, der zu Ereignissen treibt, die das Verlusterleben jenseits der Wahrnehmung durch eine leibliche Wiederholung seines Erlebens wahrnehmbar macht und also auch Wahrnehmung vergegenwärtigen kann, die in der Erinnerung untergegangen war. Daraus erklärt sich die Gewalt des getriebenen Strebens, die nicht aus dem Nichts kommt, sondern aus dem Vakuum, das in der Wahrnehmung durch eine ganz wesentliche Bedrohung oder Verletzung und Schmerz entstanden war und verdrängt wurde (siehe auch Trauma). Jeder Trieb ist ein verselbständigte Verlangen, das einer Notwendigkeit entspringt, die dem Ausschluss von Lebenszusammenhängen zur Folge ist und also eine Realabstraktion von Lebenssubstanzen betreibt. In der Form seiner Erregung stellt sich eine Kraft dar, deren Natur sich aus der Abwesenheit dieser Substanzen in einer Form äußert, worin ihre Regungen sich verkehren müssen, indem sie sich gegen ihren eigenen Inhalt wenden und erregt nach einer bestimmten Form von verkehrter Wirklichkeit drängen. So treibt er die Selbstwahrnehmung durch seine Formbestimmung zu ihrer Verkehrung an, weil er eben nichts anderes als die Kraft ihrer abwesenden Natur ist, die zur Aufhebung ihrer Nichtigkeit drängt (siehe Nichtung). Ein solcher Trieb begründet sich immer aus einer abwesenden Natur, die allerdings auch durch eine ihr äußerliche und feindliche Wirklichkeit bestimmt sein kann. Man kann von einem Nichtungstrieb sprechen, wenn man einen Vernichtungszwang damit beschreiben will (siehe auch Zwang). Mit dem Begriff von einem Todestrieb wollte sich z.B. auch Sigmund Freud erklärlich machen, warum Menschen sich am Untergang und Morden begeistern können. Wie in der Phänomenologie üblich, welche die Negation nicht in ihrer Wirklichkeit verstehen will und daher auch Nichtung nicht begreifen kann, musste er dem, was er so nicht verstehen konnte, ein Wesen zusprechen, das sich darin selbst quasi positiv ausdrückt. Doch die "Lust am Töten", die er z.B. bei Soldaten im Ersten Weltkrieg beobachtete, hat keinen Grund als das Leben selbst, das überlebt werden muss. Es ist die Lust am Überleben in tödlichen Verhältnissen. Wer im Krieg z.B. andere tötet, befördert sein eigenes Leben, weil er dem allgemein agierenden Tod, der Todesschwadron der anderen zuvorkommt. Es ist die Lust am Überleben, die unter diesen Bedingungen zum Tod treibt. Diese Lust entsteht überall, wo Leben nur durch Überleben bestimmt ist . Auch die Liebe wird zur Todesmacht, wenn sie sich selbst überleben muss, wenn darin die Geborgenheit einer Gefühlswelt vor der Welt zerbricht. Wo darin das einzige Leben fixiert und festgehalten ist als eine Art lebendig sein inmitten der Wüste, befriedigt sie vor allem das Bedürfnis dem Tod zu entrinnen. Doch gerade darin steckt ihr Verhängnis und in diesem wird Liebe zur Todesmacht, die z.B. in der Depression auch wahrgenommen wird. Und von daher kann Liebe eben wirklich tödlich sein oder tödlich werden. Doch eines eigenen Triebes bedarf diese Erklärung nicht. Richtet sich der Todestrieb auf andere Menschen, äußert er sich in einem Destruktionstrieb, dem Wunsch zur Zerstörung und Verletzung Anderer, in abgeschwächter Form etwa in der sexuellen Spielart des Sado-Masochismus (siehe Perversion). |
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