"Die Maskerade in der Sprache hat nur dann einen Sinn, wenn sie der unbewußte oder bewußte Ausdruck einer wirklichen Maskerade ist. In diesem Falle hat das Nützlichkeitsverhältnis einen ganz bestimmten Sinn, nämlich den, daß ich mir dadurch nütze, daß ich einem Andern Abbruch tue (exploitation de l´homme par l´homme ); in diesem Falle ist ferner der Nutzen, den ich aus einem Verhältnisse ziehe, diesem Verhältnisse überhaupt fremd, wie wir oben beim Vermögen sahen, daß von jedem Vermögen ein ihm fremdes Produkt verlangt wird, eine Beziehung, die durch die gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmt ist - und diese ist eben die Nützlichkeitsbeziehung. Dies Alles ist wirklich bei dem Bourgeois der Fall. Ihm gilt nur ein Verhältnis um seiner selbst willen, das Exploitationsverhältnis; alle andern Verhältnisse gelten ihm nur so weit, als er sie unter dies eine Verhältnis subsumieren kann, und selbst wo ihm Verhältnisse vorkommen, die sich dem Exploitationsverhältnis nicht direkt unterordnen lassen, subordiniert er sie ihm wenigstens in der Illusion. Der materielle Ausdruck dieses Nutzens ist das Geld, der Repräsentant der Werte aller Dinge, Menschen und gesellschaftlichen Verhältnisse." (MEW 3, S. 394 f). So sehr er dem einzelnen Subjekt dienlich ist, so verbleibt im Nutzen allgemein dennoch nur die Objektivität des Gebrauchs, Verfügung über dessen Sache bis zu ihrem Niedergang, ihrer Nichtung. Soweit ihm diese Beziehung gleichgültig bleibt zergeht die Not der Bedürfnisse, deren Notwendigkeit es befriedet, indem diese sich im bloßen Vernutzen entgegenständlicht. Was im Nutzen verbraucht wurde existiert kulturell als Brauch seiner Gewohnheit fort (siehe Brauchtum), worin sich sein Sinn getrennt von seiner Nützlichkeit - also abstrakt – fortsetzt (siehe abstrakt menschlicher Sinn). Durch die selbstsüchtige Beziehung eines Subjekts auf seinen Gegenstand ist dieser durch seinen Nutzen begründet und unterbricht im Verbrauch lediglich sein Verhältnis hierzu. Mit dessen Verbrauch verbleibt der Zusammenhang lediglich in der Abstraktion seiner Existenz durch all das, was durch seineAbwesenheit sich als ein gesellschaftlicher Mangel herausstellt, weil er nicht mehr funktioniert. Darin löst sich sein konkreter Sinn im Ungewissen auf, überhebt sich gegen sein Material im leeren Frieden mit sich selbst, als Bild einer konservierten Befriedigung in seiner Erinnerung (siehe Konservatismus). Aber das Bedürfnis weiß darin nichts mehr über das Objekt seiner Beziehung, verbleibt für sich ohne sinnliche Gewissheit seines Verzehrs, weil es durch dessen Einverleibung einfach schon zufrieden ist. Im Allgemeinen wird es durch die Selbstlosigkeit einer ihm fremden Wirklichkeit auf sich zurück gedrängt und auf sein Selbstgefühl verwiesen. Wer eine Sache oder Menschen für sich benutzen kann herrscht darüber, ist Subjekt derer Nutzung. Von daher ist Nutzen ein Herrschaftsbegriff (siehe hierzu auch Nützlichkeit), auch wenn er wechselseitig, also in wirklichen Verhältnissen objektiviert ist. Durch seine Entgegenständlichung in der wechselseitigen Vernutzung verliert allerdings jeder Gegenstand - auch ein Mensch – seine Wirklichkeit, wird selbst unwirklich. So auch im Nutzen zwischenmenschlicher Beziehungen: Wenn der Eine den Anderen benutzt und ihn für sich nutzt, wird er zugleich von ihm vernutzt, als Subjekt unterliegt er seiner eigenen Objektivität im Nutzen seiner Lebensverhältnissen (siehe hierzu auch Selbstentfremdung). Und so heben beide sich in ihren wechselseitigen Wirkungen ihrer Subjektivität, in ihrer wechselseitigen Negation durch die objektive Wirklichkeit ihrer Vernutzung auf (siehe Entwirklichung). Durch ihre allgemeine Entwirklichung erzeugen sie eine Scheinwelt. Und darin töten sie zugleich ab, was sie erzeugen, sowohl in der Wirklichkeit ihrer Gesellschaftlichen Vermitlung – z.B. abstrakter Arbeit als Tatsächlichkeit einer toten Arbeit, wie auch in der Wirklichkeit abstrakter Wahrheit als bloße Gegebenheit der Wahrnehmungen in den Verhältnisseneiner entwirklichten, also toten Wahrnehmung. Weil Nutzen im Effekt des Gebrauchs steht, verfolgt er dessen Prinzip, der Wirtschaftlichkeit als Gebrauchswert der Waren im Warentausch aus. Nach dem Tausch verschwinden die Warenkörper aus ihrem gesellschaftlichen Tauschverhältnis zum individuellen Verzehr im Privatraum der Bedürfnisbefriedigung (siehe hierzu Bedürfnis). Sobald dessen Gegenstand stofflich als ursprünglicher Warenkörper verzehrt ist, verschwindet er stofflich aus dem privaten wie auch dem gesellschaftlichen Nutzen der Arbeitsprodukte (siehe nützliche Arbeit). Der Stoff, der pro Arbeit (siehe Stoff pro Arbeit) aufgebraucht wird, ist daher unmittelbar von der Produktivität des Kapitals bestimmt Aber der Sinn dessen, was nützlich war, bleibt in der Kultur über allen stofflichen Verbrauch hinweg gesellschaftlich bewahrt. Ihrem Sinn entsprechend erzeugt menschliche Arbeit nicht einfach nur brauchbare Dinge, nicht irgendeinen Nutzen für die Menschen im Allgemeinen oder für ihre Wirtschaft. Durch ihre Arbeit erzeugen sie ihre Sache, vergegenständlichen sich darin selbst - nicht als reproduzierbarer Mensch, nicht durch irgendeinen Nutzen, etwa für eine abstrakte Wirtschaftlichkeit der Arbeit, für deren Produktivität oder den Konsum. Sie erzeugen vor allem Sinn durch sich und für sich, sinnvollen Nutzen, der nicht einfach nur zum Verbrauch oder zur stofflichen Reproduktion ihres Leben hinreicht, sondern ihr eigenes Leben äußert und gestaltet. Im bloßen Nutzen könnten sie ihren Sinn für sich nur überwältigen, nicht ihre Natur verwirklichen, sondern sich ihrer Natur nur bemächtigen - nur um zu bewahren, was schon ist, wie und warum es ist. Sie blieben geschichtslose Objekte ihrer Produkte, denen sie ihren Sinn verliehen haben, aber keinen Sinn für sich finden, weil sie sich nur doppelt vernutzt, sowohl als Subjekt wie Objekt eines Herrschaftsverhältnisses ihrer ihnen fremd verbliebenen eigenen Arbeit erkennen müssten (siehe Entfremdung), wenn und solange deren Erzeugnisse nicht in ihrem Leben aufgehen, nicht wirklich für sie wahr werden können. Herrschaft und Benutzung ist ein Begriff" (Marx in Marx-Engels-Werke Bd.1, S. 339) Der Nutzen ist der Gebrauch und Verbrauch von äußeren Gegenständen (siehe Äußerlichkeit), von Sachen oder Lebewesen, die sich in der Vernutzung ihrer lebendigen Inhalte, ihrer Sinne und Tätigkeiten ganz oder teilweise entgegenständlichen lassen, also widerstandslos gegen ihre Verzehrung, gegen ihre Deformation sein müssen. Er bezieht sich auf die Eigenschaften eines Objekts, auf ein Ding, eine Sache oder einen Menschen, das einem Subjekt unterworfen ist, weil es als dessen Mittel aus seinem Zusammenhang heraus geteilt und mitgeteilt wird, seine Ganzheit durch dessen Formbeziehung für sich relativiert ist. Im Nutzen ist ein Gegenstand nur als äußerer Gegenstand gegenwärtig, als Ganzes vieler Eigenschaften, die nur in den subjektiv ihm äußerlich bestimmten Eigenschaften für das Subjekt gewahr und also als solche nur wahrzunehmen sind. Von Nutzen ist. was man brauchen kann und ein Nutzen ist von daher zugleich die optimale wirtschaftliche Zusammenstellung des Gebrauchs. Durch ihn ist Nutzen definiert und damit auch der Verbrauch bestimmt, mit dem der Nutzen zu Ende geht, verbraucht oder abgenutzt ist. Er verschwindet im Nichts, in der Leere einer Beziehung, die schon im Vorhinein durch ihr Ende bestimmt ist. Und dennoch ist er für alles gut, was dem Gebrauch dient, Gebrauchswert hat. Er kommt daher immer leicht an bei dem, für den etwas nützlich ist. Doch es ist eine sinnliche Beziehung, in welcher sich der Nutzen verhält. Wer die besseren Mittel, zum Beispiel eine bessere Maschine oder besser angepasste Fähigkeiten hat, wird aus dem Nutzen mehr beziehen, sich bereichern, wo andere ärmer bleiben oder sogar ärmer werden. Der Nutzen scheidet die Machtverhältnisse und vertieft sie. Aber für sich, also abstrakt von seinen sinnlichen Verhältnisse genommen sieht man hiervon ab. Nützlichkeit erscheint dann selbstverständlich, einfach und allgemein nur noch gegeben, bedingungslos und unbedingt. Und ihr Nutzen ist dann hier wie dort derselbe, weil er in der Abgetrenntheit von seinem Sinn immer eine Verselbständigung in der Beziehung der Menschen betreibt, da im Nutzen für sich immer auch Macht für sich entsteht, wird hierin der Grund oder die Quelle des gesellschaftlichen Reichtums gesehen. In der Kritik an Lassalle schreibt daher Karl Marx: "Was ist "nutzbringende" Arbeit? Doch nur die Arbeit, die den bezweckten Nutzeffekt hervorbringt. Ein Wilder - und der Mensch ist ein Wilder, nachdem er aufgehört hat, Affe zu sein - der ein Tier mit einem Stein erlegt, der Früchte sammelt etc., verrichtet "nutzbringende" Arbeit." (Karl Marx, Marx-Engels-Werke 19, Seite 16) Die Bildung nützlicher Dinge geschieht durch den gesellschaftlich gebildeten Sinn der Menschen für ihre Gegenstände, für Menschen wie Sachen wie sie zugleich als Kulturgüter sind. Darin erzeugen oder verarbeiten sie Eigenschaften oder verarbeiten Eigenschaften natürlicher Stoffe so, dass sie für die Menschen als Pridukt nützlich sind, ganz gleich, ob sie in privater oder gesellschaftlicher Beziehung für die Menschen existiert. Mit der Nutzung , mit deren Konsum kehrt dieser Sinn zu den Menschen nur so zurück, wie sie darüber verfügen können. Und das ist es wiederum, woraus sich der Sinn für seine Dinge in der Entwicklung der Bedürfnisse fortbildet, ihre Eigenschaften differenziert und in die gesellschaftliche Sinnbildung fortführt. Nutzen ist ein bloßer Vorteil, der aus den Eigenschaften von Menschen oder Sachen oder einem Verhalten von dem gewonnen wird, der darüber verfügen kann. Jedes Wesen ist ein Ganzes vieler Eigenschaften und kann nach vielerlei Seiten nützlich sein. Aber in der Nutzung seiner Eigenschaften werden diese für sich genommen und also wesenlos, weil das Subjekt der Nutzung ihnen äußerlich ist, die Herrschaft über das Benutzte inne hat und es für sich nimmt, es seinem Zweck unterstellt und sich einverleibt. Weil jeder Mensch ein ganzes Wesen hat, das zugleich gesellschaftliches Wesen ist, wird er zum Knecht seiner Verhältnisse, wo er nützlich sein muss. Und auch wo Menschen einander nützlich sind unterwerfen sie den Sinn, den sie füreinander haben, dem Vorteil seiner Veräußerlichung. Aber wo dieser Sinn nicht mehr sinnlich vergegegenständlicht wird, nurmehr als Existenzform des bloßen Aufwands einer entfremdeten Arbeit, als leere Form von Nutzen. als wirtschaftliche Zusammenstellung eines Gebrauchs da ist, da stellt er auch nur einen gesellschaftliche Wert dar, dessen Produktion irgendeine Wertbildung bezweckt hatte, aber als Gegenstand der Wahrnehmung ganz einseitig, zusammenhanglos in den bloßen Tatsachen der Empfindungen erfühlt wird.Nützlich ist eben nur, was gebraucht wird, auch wenn damit dessen Inhaltsstoffe, seine Substanz zunächst gleichgültig erscheint. Was nützlich ist, muss nicht unbedingt der Feinfühlikeit der Sinne genügen, muss nicht unbedingt den Bedürfnissen des guten Geschmacks oder der Ästhetik der Wahrnehmung Folge leisten. Es wird im Gebrauch seiner Eigenschaften und Fähigkeiten einverleibt und im Verbrauch derselben vernutzt, indem es substanziell aufgebraucht wird. Das unterstellt ein vermögendes Subjekt, das in einer rein äußerlichen Beziehung zu seinem Objekt aufgeht, das immer ein Ganzes vieler Eigenschaften ist, um hiervon einzelne ihm nützliche Eigenschaften für sich aufzubrauchen und zugleich gleichgültig gegen deren innere Zusammenhänge diese entleiblicht, ihren Körper entsubstanzialsisiert. Auch in der Natur sind viele Vorgänge zu beobachten, die nützlich zu sein scheinen: Da ernähren sich die einzelnen Wesen durch andere, unterwerfen sie und verzehren sie. Und sie benutzen auch Hilfsmittel, um an Nahrung zu gelangen. Doch die Natur hat keinen Nutzen hiervon, weil sie innerhalb desselben Wesens sich verhält, sich selbst Gegenstand genug ist. Der Stein, den ein Affe benutzt um seine Nuß zu öffnen, bleibt, was er ist und die Nuß existieret im Stoffwechsel der Natur fort, auch wenn sie verzehrt wurde. Der Nutzen bezieht sich auf äußere Gegenstände, auf Dinge, Tiere oder Menschen, die dem Gebrauch und Verzehr unterworfen werden, ohne darin auch wieder aufzugehen, in ihrem Dasein nur verschwinden ohne zu sein, ihr Sein nur negieren, ohne es fortzubilden. Substanziell zergehen sie in einer Abstraktion (siehe auch abstrakt menschlicheer Sinn). Sie vergehen ohne Sein, waren gewesen, ohne zu verwesen (siehe Nichtung). Auf Sachen bezogen ist der Nutzen für die Menschen die wirtschaftliche Form eines Subjekt-Objektverhältnisses, durch welche Natur vermenschlicht wird, in einem anderen Wesen aufgeht, das selbst Natur hat, sich aber auch zu ihr selbständig verhält, seine Welt und Gesellschaft hieraus bildet und darin auf sie und sich zurückkommt. In der bisherigen Geschichte wurde noch keine gesellschaftliche Form gebildet, in welcher der Sinn menschlicher Beziehungen und der Nutzen in ihren Verhältnissn im Allgemeinen sich auch wirklich vereinen können. Es war iimmer noch der Mangel ihrer Produktionsverhältnisse in welchen dies unmöglich war. Es ist aber gerade deren Sinn, nicht ihr Nutzen, der über sie hinausweist und ihre Entwicklung vorantreibt. Inzwischen hat ihre Produktivikraft, deren Nutzen selbst relativiert und verlangt dringend nach der Verwirklichung ihres sinnlichen Zusammenhangs, dem die gesellschaftliche Form inadäquat ist, ihren Sinn sinnlos macht, ihn immer wieder entwirklicht, wo er wirklich wird (siehe hierzu auch Eventkultur). Eine solche widersprüchliche Wirklichkeit kann nur noch zerstören, was sie emanzipieren würde und treibt nurmehr ihre Barbarei voran, indem sie ihre Politik kulturalisiert, Kultur zu dem Nutzen bringt, den sie nicht haben kann. Die zwischenmenschlichen Verhältnisse in solcher Kultur leben von der Entäußerung sinnlicher Beziehungen, die auf ihren Nutzen reduziert, also für sich enfremdet werden. Die Kritik der politischen Kultur ist daher notwendig. Auf Menschen bezogen ist ihre Nutzung die Verfügung über ihre Eigenschaften und Fähigkeiten, z.B. über ihre Arbeitskraft. Ein Mensch kann nicht nützlich sein, ohne sein Verhältnis zu sich und anderen zu entfremden; - eine Sache muss nützlich sein, um den Aufwand ihrer Herstellung, die darin enthaltene Arbeit in einem wirtschaftlichen Verhältnis zu entwickeln. Eine Subjektivität des Nutzens macht den Menschen zur Sache, dessen Objektivität macht ihn zum Subjekt, zum Bildner einer Naturmacht, in er er sich gesellschaftlich über seine Naturbedingtheit entwickelt, einen Reichtum für sich aus dem Reichtum der Natur schöpft. Kultur bleibt der Inhalt seiner Subjektivität., Sinn der Sache. Sie kann, sie muss aber nicht nützlich sein. Die Arbeit ihrer Herstellung muss ihrem Sinn nutzen, nicht unbedingt ihrem Gebrauch (siehe Gebrauchswert). Als Subjekt-Objekt-Verhältnis ist der Nutzen das Verhalten des Menschen zu seiner Natur, die er für sich nutzt, um durch sie seine Geschichte zu bilden. Er ist aber auch selbst natürlich, indem er Natur als Moment seines Wachstums, als Stoff seines Werdens (siehe Stoffwechsel) benutzt, sie in der Ausbildung seiner Naturmacht, seiner Produktionsmittel durch sein Wirtschaftswachstum verbraucht und für sich bestimmt, um zugleich mit ihr zu wachsen, geschichtlich für sich und durch sich zu sein, und seine Natur als Kultur für sich zu genießen. Von daher muss der Nutzen auch im Verhältnis zu dieser Natur ökonomisch sein, weil der Mensch Natur als Stoff nur so verbrauchen kann, wie er seine Geschichte auch mit ihr, also als Naturgeschichte fortbildet. Mit dem Reichtum der Menschen wächst auch der Reichtum ihrer Naturentfaltung, soweit und weil sie ihm nicht fremd ist. Entfremdung aber ist das wesentliche Verhältnis des Menschen zu seiner Natur n der Unterwerfung seiner selbst unter den Nutzen seiner Arbeit, das Verhältnis der Marktwirtschaft der bürgerlichen Gesellschaft, das nicht auf Wirtschaftswachstum, sondern auf Wertwachstum beruht. Ist der Mensch für die Arbeit nützlich, so kann ihm die Arbeit nur dazu nutzen, sich in seiner Unterwerfung zu entwickeln, seine Knechtschaft gegen die Arbeitsbestimmungen, also gegen sich selbst und gegen seine Natur zu entfalten. Das ist die Umkehrung seiner natürlichen Objektivität, die der Nutzen für den Menschen hat, soweit sie sein Verhältnis zur Natur nicht entfremdet. Subjektiv ist darin nicht der Nutzen, sondern die Nützlichkeit der Arbeit, deren Sinn menschliche Kultur gegenständlich, sie also als Gegenstand der Menschen objektiviert. Was mir nutzt, das hilft mir weiter - ohne dass ich dabei in eine andere substanzielle Beziehung trete als bloß zu mir selbst. Im Nutzen ist mir der Gegenstand des Nützlichen unwesentlich (siehe Nützlichkeit). Was er für sich ist, was er als "ganzes vieler Eigenschaften" (Hegel) ist, das ist mir gleich, soweit irgendwelche Eigenschaften mir nur nützlich sind. Ich muss nicht mich durch diese erklären, sondern diese nur für mich, als meinen Gegenstand verwirklichn. Der Nutzen gereicht alleine zu meinem Vorteil und ist hieraus auch solange bemessen, bis der genutzte Gegenstand vernutzt ist. So hatte das schon Adam Smith, der Begründer der liberalen Marktwirtschaft, schon begriffen: "Nicht vom Wohlwollen des Metzgers, Bauers und Bäckers erwarten wir das, was wir zum Essen brauchen, sondern davon, dass sie ihre eigenen Interessen wahrnehmen. Wir wenden uns nicht an ihre Menschen- sondern an ihre Eigenliebe, und wir erwähnen nicht die eigenen Bedürfnisse, sondern sprechen von ihrem Vorteil" (Der Wohlstand der Nationen, 1776, 1. Buch, 2. Kapitel). Der Nutzen zielt auf den Gebrauch und Verbrauch einer nützlichen Sache, die stofflich hierbei untergeht und um deren Reproduktion man sich nur in der Beziehung sorgt, dass sie notwendig existieren muss, dass also ihre Nutzung ohne ihr Dasein nicht mögich ist. Ihrem Wesen nach ist sie für den Nutzer völlig gleichgültig und kann durch jede andere Sache von gleichem Nutzen ersetzt werden. Im Unterschied zum Feudalismus stellt sich die bürgerliche Gesellschaft durch die Entpersonifizierung des Nutzens heraus, also die Befreiunung der Menschen davon, anderen Menschen unmittelbar zu dienen. Wo Menschen selbst nützlich sein müssen, werden sie als Menschen entleibt, dienen als reine Sache ihrer eigenen Eigenschaften und werden versachlicht und zum Mittel für andere Menschen oder stehen im Zweck eines ihnen fremden Ganzen als dessen Funktionäre. Aber auch rein sachlich genommen stellt die Nutzung das Verhältnis einer MAcht dar, die dann den Menschen ohnmächtig macht, wenn er der Sache dienen muss. Im Nutzen ist das Subjekt immer das absolute Ganze, das keine Beziehung zu den Mitteln seiner Zwecke hat, die es nutzt. Er dient der Verbesserung meiner Lebenslage, was immer ihr Sinn sei, ist gleichgültige, weil dienende Objektivität, reines Pragma (siehe auch Pragmatismus). Im Zweck des Nutzens ist dieser gleichgültig, und doch nur durch bestimmte Eigenschaften des Nützlichen gewährleistet. Er sieht es auf die Vernutzung der Eigenheit seines Gegenstand ab und ist dadurch seine wesentliche Negation, dass er von dessen Wesen absieht. Der Nutzen ist der Begriff reiner Funktionalität, die einem Wesen zu Folge bestimmt ist, das über den Gegenstand seines Nutzens herrscht. Von daher ist Nutzen ein Begrifff der Effizienz, die ökonomisch funktionieren muss. Das macht die Form eines jeden Reichtums aus, der darin völlig wesenlos einbegriffen ist. Die Nutzung eines Gegenstands verschafft äußerlichen Reichtum, der auch nur Entäußertes bestätigen kann: Fremder Reichtum. Aber umgekehrt bin ich vollständig arm, wenn ich ohne alles bin. Zwischen Ohnmacht und Herrschaft ist Nutzen eine absolut widersprüchliche Beziehung auf Gegenstände, arm an Inhalt und reich an Form. Und diese strebt zur Macht: Wenn es eben Dinge oder Menschen mit den Eigenschaften gibt, die nützlich sind, so wird an Form gewonnen, was an Inhalt vergeht. Der Nutzen ist eine abstrakte Beziehung auf einen Gegenstand, in welcher das benötigt wird, was den nützlichen Gegenstand entfremdet, was sein Wesen bedrängt, indem seine Eigenschaften aufgebraucht werden. Doch es ist die ganze ökonomische Beziehung, wie sie in der Abtrennung von Kultur sich vollzieht: Bürgerliche Ökonomie (siehe auch Wirtschaft). Meine Lebensbedingung ist, dass es Dinge für mein Leben, meinen Stoffwechsel usw. gibt, die als äußerste und äußerlichste Bestimmung für mich Nutzen haben. Wenn die Natur der Dinge nur aus der Natur ihrer Nützlichkeit besteht, wenn sie als Ganzes keinen anderern Sinn haben, so muss ich sie nutzen, um leben zu können. Aber als Sache von und für Menschen ist jedes Ding ein "Ganzes vieler Eigenschaften und kann nach verschiedenen Seiten hin nützlich sein" (Marx, MEW 21, S. 59). Von daher ist jede Sache auch ein gesellschaftliches Ding, dessen "Eigenschaften zu entdecken geschichtliche Tat" (ebd.) ist. Dass Dinge für die Menschen nützlich sein müssen, um menschliche Gegenstände zu sein, ist ihre geschichtliche wie gesellschaftliche Voraussetzung. Dass aber die Nutzung von allem und jedem zum Prinzip einer Gesellschaft geworden, das macht die bürgerliche Gesellschaft als Herrschaftsverhältnis über die Natur von Menschen und Sachen aus, "denn Herrschaft und Benutzung ist ein Begriff" (MEW 1, S. 339) Solche Nützlichkeit setzt die Äußerlichkeit eines Sachverhältnisses voraus, in welchem ich lebe. Die Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft beruht auf dem Nutzen und der Vernutzung der Natur und der Arbeitsprodukte als Mittel der Bedürfnisbefriedigung. Daher sind die Bedürfnisse darin selbst auf Vernutzung, auf Verzehr ausgerichtet und in ihrer praktischen Einseitigkeit auch einfältig (siehe Gebrauchswert). Wie sie sind, so verallgemeinern sie sich auch einfach zu einer einfachen Allgemeinheit (Wert). Weil sich viele Menschen auf allgemeinen Nutzen beziehen (die Allgemeinheit des Nutzens ist Geld), besteht der Wettbewerb um seine Verwendung als Konkurrenz um Geldbesitz. In ihm erfüllt sich das Prinzip der Nützlichkeit erst wirklich und allseitig. In der Beziehung des Nutzen hat sich die Kunst (nicht unbedingt das Kunsthandwerk) als selbständige Sinnbeziehung abgehoben. "Alle Kunst ist völlig nutzlos." (Oskar Wilde). Sie schafft für die Empfindung und das Gefühl, was es ausdrückt und beeindruckt. Kunst ist sozusagen die "andere Seite" des Nützlichen, die innere Seite der Sache. Eine nützliche Sache schön herzustellen macht aus ihr ein Kunstwerk. Der Markt, auf welchem Sachen als Waren gehandelt werden, hat die Spannweite zwischen Nutzen und Kunst. Die Gebrauchswerte können somit auch zu Kulturwerten werden; verlieren darin aber ihre Werbestimmung aus der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit. Als Kulturwerte bemessen sie sich an ihrer Einzigartigkeit, ihrer sinnlichen Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Eine Bibel kann als Gebrauchswert, aber auch als Kunstwerk gehandelt werden. Aber nur im ersten Falle hat sie Wert für den gebrauch, wenngleich sie als Kunstwerk in einem viellfach höhren Wert gehandelt wird. Hier aber hat sie nur Wert für das Kapital selbst, das sich oft noch besser in Kunst bewahrt oder auch fortspekuliert, als in Aktien. So wie diese hat es keinen unmittelbaren Nutzen. | ![]() |
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