In der Fotografie steht das fotografierende Subjekt hinter dem Objektiv, das Objekt davor. Objektiv ist die Vermittlung von Gegenstand und Tätigkeit (siehe auch subjektiv). Ein Objekt ist der Gegenstand, den ein Subjekt nach seiner Vorstellung (siehe auch Bild) erzeugt hat und darin die Form seiner Sache in seinen Empfindungen und Gefühlen erfährt. Objektiv ist daher alles, was für die Wahrnehmung gegenständlich, was ihre Sache, was aber auch Bedingung ist - eben das, was über das Subjektive, über das sich Äußernde hinweg auch in seiner Abwesenheit gegenwärtig ist und Bestand hat, was über die einzelnen Subjekte hinweg fortbesteht als das, was ihnen gegenübersteht, ihr Objekt ist und sich aus ihnen begründet und als ihre Objektivität gegenständlich, also in ihrer Welt einfach da ist (siehe Dasein). Es ist etwas Gegenständliches, also etwas, das im Laufe der Geschichte vergegenständlicht worden war, was somit subjektive Bestimmungen verobjektiviert hat und also gegenständlich gewordene Subjektivität ist. Von daher bleibt es in der Beziehung auf ein Subjekt vermittelt, untersteht seinem Zweck. Das Objektive hat das Subjekt zwar verlassen, aber nicht notwendig ein verlassenes Subjekt hinterlassen. Es wäre sonst entfremdete Objektivität. Das phänomenologische Denken erkennt diesen Unterschied nicht und entnimmt daher das Wesen objektiver Gegenstände aus ihrer existenziellen Allgemeinheit, die weitaus umfänglicher ist, als deren wesentliche Allgemeinheit im Subjekt. Von daher betreibt solches Denken immer eine Ontologie (siehe auch die Fundamentalontologie von Martin Heidegger), in welcher eine dem Menschen enfremdete Objektivität zu einer Vorstellung vom Allgemeinwesen ihrer Natur, zu einer rein umfangslogischen Nominierung eines Wesens im Allgemeinen des Seienden mystifiziert wird, welches in allen Gegebenheiten als ihr wesendes Wesen erscheint, "sich lichtet" (Heidegger). Oft wird daher "objektiv" so verwendet, als sei dies durch sich selbst gegeben und durch sich bestimmte Wahrheit und also ausschließlich für sich wahr - wahrer als das Subjektive, das hiergegen als willkürlich begriffen wird. Das ist ein Wortgebrauch, der auch weiterhin im Positivismus vorkommt und auch von den Naturwissenschaften in dieser Weise verwendet wird. In den Geisteswissenschaften wurde solches Verständnis vor allem durch die Aufklärung transportiert. Diese hat dazu geführt, die Naturwissenschaften selbst als Maß der Vernunft anzunehmen, an welcher sich menschliche Ethik auszurichten habe. In diesem Sinne begründet sich heute auch die Hirnforschung, um menschliche Willensakte als objektiv beründet auszugeben, damit den Menschen also selbst zum Funktionär einer objektiven Bestimmtheit zu machen. Naheliegend ist hierbei das Bedürfnis nach Herstellung reiner Naturbestimmtheit, auch nach der Reinheit ihrer Funktion und Art. Dies macht den Kern des Rassismus aus, soweit er naturwissenschaftlich zu belegen versucht worden war und auch immer noch versucht wird (siehe auch Euthanasie). | ![]() |