"Phänomenologie bezeichnet eine an der Jahrhundertwende in der Philosophie zum Durchbruch gekommene neuartige deskriptive Methode und eine aus ihr hervorgegangene apriorische Wissenschaft, welche dazu bestimmt ist, das prinzipielle Organon für eine streng wissenschaftliche Philosophie zu liefern und in konsequenter Auswirkung eine methodische Reform aller Wissenschaften zu ermöglichen." (Edmund Husserl in der Encyclopædia Britannica 1927, Husserliana IX, 277) Phänomenologie will durch reine Beobachtung eine "Wissenschaft" der Anmutung sein, die eine bestimmte hinterfragbare Erscheinung (Phänomen) durch die Methode einer "eidetischen Reduktion" in einer nachvollziehenden Beziehung durch eine Begrifflichkeit aus der einzelnen Erscheinung in einer Kultur der Menschen und durch die Interpretationen ihrer Gewohnheit eine allgemeine Einfältigkeit bewirken kann, wenn er oder sie sich durch diese darin bestätigt sieht. Denn wo die Einfalt die Vielfalt bestimmt, zerstört sie das Ganze. Reichtum erscheint dann lediglich in der Vielfalt seiner Beziehungen einfach und einfältig, wenn sie durch eine Masse von Verallgeminerungen vereinseitigt werden (siehe Einfalt). Soweit sie durch die Dichte ihrer Wirkungen, durch die Abstraktionskraft ihrer Urteile ihren Inhalt verloren haben (siehe Selbstverlust), werden sie sie allein schon durch die Masse ihrer Form mächtig (siehe auch Formbestimmung). Als Eigenschaft der Wahrnehmung ist jede Einfältigkeit eine Reduktion des Lebens auf seine unmittelbare Erscheinung und Wirkung (siehe Phänomenologie), die der Verdrängung von lebendigem Inhalt folgt (siehe auCh eidetische Reduktion). Es entsteht durch die Interpretation der Beliebigkeit die Macht einer Anmutung, die dem herrschenden Bewusstsein durch die Gewohnheiten des Alltags schon vorausgesetzt ist (siehe hierzu Normalität). Von daher entsteht durch Phänomenologie eine Ohnmacht edes Ungewöhnlichen, denn sie behauptet eine Einheit von Erscheinung und Wesen, von Subjekt und Substanz der Erkenntnis. Weil dadurch der Substanz volle Subjektivität zugeordnet wird, weil sich diese in Wahrheit also selbst erzeugt, gilt diese so objektiv wie subjektiv für ihre Wahrnehmung, eben so wie diese also vor aller Erfahrung schon gegeben sei (siehe auch Religion). Daher schlussfolgert Phänomenologie aus der Form, wie sie eben für die Wahrnehmung ihres Gegenstands ist, dessen Grund, wie er sich in seiner einezlnen gegenständlichen Gestalt darstellt oder sich aus ihr erschließen ließe, ohne dass die Geschichte und sie Verhältnisse seiner Entstehung erklärungsbedürftig wäre. Damit dient die phänomenologische Forschung einem Entzug der Einsicht in ihre Entstehung, ihrer Gründe und deren Vermittlung. Sie wird zur Methode der Entwirklichung ihres Daseins, maßgeblich für die Bestärkung einer toten Wahrnehmung, deren Wahrnehmungsidentität zerstört ist und jeder Aufreizung hörig folgt, ihrem Sinn und Zweck mangels eigener Konsistenz gierig nachgeht. Phänomenologie gibt sich von da her als allgemeine "Erfahrungswissenschaft" als eine Spekulation, die aus einem Rückschluss der Wahrnehmung ihres Gegenstands ein Wesen ihrer Allgemeinheit – bzw ihrer Verallgemeinerungen – eine allen gemeine Abstraktion, eines Urzustrands ihrer Ursachen, eine ursprüngliche Wirklichkeit zu entdecken, die sie zu deren Wesen als Inbegriff ihrer "Entfaltung" erklärt (siehe Ideologie). So wie der Phänomenologe – bzw. die Phänomenologin – aus der Blase seines/ihres Wissenschaftsverständnisses die "Ordnung der Dinge" versteht (siehe hierzu auch Fundamentalontologie), so sollen sie auch funktionieren (siehe hierzu Aufklärung). Ihre Entdeckung ist das, was sie zur Ordnung ruft, um es im Verstand ihrer Norm zu beherrschen bzw. zu pflegen. Um ihrem Selbstverständnis zu entsprechen braucht es eine Wissenschaft, welche die Zusammenhänge eingefahrener Gewohnheiten (siehe auch Normalität) darstellen kann. Sie soll die Gefahren abweichender Erfahrungen begreifen, um ihre Funktionalität zu sichern (siehe auch Bert Hellingers "Ordnung der Liebe"). Die phänomenologische Methode ist das Verfahren einer "Erfahrungswissenschaft" (siehe hierzu auch Positivismus), die vor allem dem unerfahrenen Anwender schmeichelt, ihn über seine Naivität hinwegtröstet. Es gibt für sie keinen Unterschied von Entwicklung und Entfaltung, von Wesen und Erscheinung, von Dasein und Geschichte. Für ihre Erkenntnis ist alles so, wie es einem "sehenden" Menschen bedingungslos im Hier-und-Jetzt im schlichten Sosein erscheint, die als solches, das Ganze seiner Beurteilung sein soll. Diese "Neuerung der wissenschaftlichen Erkenntnis" würde damit den vielfältigen Bestimmungen seiner gegenwärigen und gechichtlichen Zusammenhänge enthoben und auf die Einfältigkeit seiner bloß eingefühlten Erssheinungsform reduziert, wie sie dem "wissenschaftlichen Subjekt" im Hier-und-Jetzt plausibel erscheint. Dessen Objekt ist damit auf die Gestalt seiner Erscheinung, auf das reduziert, was seine Gestalt (Eidetik) von dem "Wesen" siner Gewhonheiten verrät, als das, was und wie es also "ontisch" (seinslogisch) schon immer gewesen sein soll (siehe hierzu Fundamentalontologie). Seine wirkliche Geschichte wird damit aus dem Prozess einer "wissenschaftlichen Urteilsbildung" entfernt und dem Glauben an den Tiefsinn der "bürgerlichen Wissenschaften" überantwortet (siehe hierzu auch Martin Heidegger), dessen Verlauf die einzige Zeitlichkeit der Erkenntnis darstellen und durch das Ende des Lebens, durch den Tod der Individuen – als "Ernst ihrer Endlichkeit" – durch den Todernst bewahrheitet der individuelle Existenz – gelten soll. Solche Phänomenologie ist die Methode der "Seher", die an der "Tiefe der Endlichkeit" ihrer Wahrnehmung ihr Sein als ihr Wesen finden. Von daher ist die Phänomenologie eine Idealisierung ihrer Wahrnehmung, angewandter Idealismus jenseits von Zeit und Raum: bildungsgbürgerliche "Wahrheit" schlechthin, wie sie dem zur eidetischen Reduktion befähigten Subjekt Geltung und Macht über seine Objekte verschafft indem es seinem Hermeneutischen Zirkel eine entrückte Wissenschaftlichkeit verleiht (siehe bürgerliche Wissenschaft), das Erscheinende verwesentlicht (siehe Dogmatismus), indem es dieses durch den Hinterhalt seiner Reduktion totalisiert (siehe hierzu auch Ur-Ich). „Die neue Phänomenologie des Zeitbewusstseins in Husserls Bernauer Manuskripten“, in: Die erscheinende Welt. Festschrift für Klaus Held, Philosophische Schriften Band 49, hrsg. von Heinrich Hüni und Peter Trawny, Duncker & Humblot, Berlin, 2002, S.539-555. In dieser Abhandlung sieht Bernet die Bernauer Manuskripte als Teil der „neuen Beschreibung des Zeitbewusstseins im Rahmen einer genetischen Phänomenologie“ an. Es heisst: „Den entscheidendsten Fortschritt über die früheren Zeittexte hinaus erzielen die Bernauer Manuskripte [...] vielmehr durch den neu entwickelten und konsequent durchgeführten Übergang zu einer «genetischen» Phänomenologie“. (zitiert nach Takeru Eguchi über "Husserl: Der Anfang einer "Phänomenologie der Phänomenologie") Phänomenologie versteht sich als Wissenschaft der subjektiven Erfahrung. Sie konnte allerdings nicht wirklich begründen, was solche Wissenschaft nötig macht außer dem, was den Menschen widerfährt. Dazu wäre aber eine Wissenschaft objektiver Erfahrung im Dasein der Lebensbedingungen der Menschen völlig hinreichend und den Widersprüchen ihres Daseins näher. Phänomenologie fand jedoch im subjektiven Idealismus einen abstrakten Grund ihrer Interpretationen für einen objektiven Subjektivismus nach Fichte und Hegel, die in der Bedrängnis einer niedergehenden Kultur um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhunderts nicht mehr durch ihre Ideale zerstreut werden konnte. Da die Phänomenologie von Edmund Husserl (wie auch von Martin Heideggers " theoretisches Bewusstsein") als erkenntnistheoretisch begründete Wissenschaft gelten sollte, welche die Erscheinungen selbst als unmittelbare Substanz ihrer Erfahrungen sich verstehen lassen sollte, galt ihr alles voraussetzungslos als deren Subjekt durch sich selbst bestimmt: Ihr Objekt als Subjekt an und für sich, wie es schon von Fichte gemeint war: "Dasjenige, dessen Seyn (Wesen) bloss darin besteht, dass es sich selbst als seyend setzt, ist das Ich als absolutes Subject. So wie es sich setzt, ist es; und so wie es ist, setzt es sich; und das Ich ist demnach für das Ich schlechthin nothwendig. Was für sich selbst nicht ist, ist kein Ich." (Fichtes Werke. Band 1, Seite 97) Nach Husserl ist Phänomenologie eine wissenschaftliche Urteilsbildung (siehe Urteil) durch ihre Unmittelbarkeit als das Je-Seinige von ihrem "Denkverlauf" nicht zu unterscheiden, Gegenstand und Bewusstsein Einunddasselbe. Martin Heidegger bezeichnet das Phänomen, die reine Erscheinung als „das Sich-an-ihm-selbst-zeigende“, als das, was sich am Seienden selbst zeigt als das, was es ist: das Sein des Seienden (siehe auch Dasein). Daraus folgert er: „Ontologie ist nur als Phänomenologie möglich“. Damit wird das Denken selbst als eine eigentümliche Realität aufgefasst, die ganze Wirklichkeit als herrschendes Dasein von Gedanken – ganz im Sinne von Martin Heideggers Fundamentalontologie – die ganze Welt nur ein Produkt von Gedanken, die Welt selbst nur eine Konstruktion des eigentlich als Bild von dem und für das Seiende (siehe Konstruktivismus). Die Wahrnehmung sei im Dasein ihrer Erfahrungen rein subjektiv und erscheint aus dem Belieben der Subjekte schon durch ihre Selbstverständichkeiten aus den Gewohnheiten ihrer Anschauungen erwiesen (siehe Bildungsbürgertum ). Bei ihrer Wahrnehmung sind sie also immer zunächst ausschießlich einzeln und in einer Gesellschaft der Vereinzelungen für sich und durch sich schon rein phänomenal (siehe Phänomenologie) wahr. Ein Zweifel hierüber lässt sich Von daher nicht widerlegen. Aber was sie in Wahrheit im Großen und Ganzen sind, lässt sich durch eine Analyse ihrer Vereinzelung ergründen, also in dem beweisen, was zwischen den Einzelheiten, was im Dazwischensein ihrer Gegenstände ihren Zusammenhang ausmacht und also empirisch durch ihre Beziehung zusammenhängt, so verbunden ist, wie es im Allgemeinen erfahren wird. Phänomenologie ist die Erkenntnitheorie zur Beweisführung zur Bewahrheitung von Erfahrungswissenschaftenn (siehe auch Erfahrung). Sie war von Husserl als "Zeitbewusstsein" in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg erfunden worden, der dieses aus einem genetischen "Ur-Ich" (siehe auch Ich) entwickelt haben wollte. in der Philosophe nach Hegel und Fichte wurde der Begriff einer Einheit von Subjektivität und Substanz des Lebens aus dem Erleben bezogen. Als Begriff der wissenschaftlichen Erkenntnis lies sich Husserl daher als eine tiefe Einfühlung in den Weltgeist der subjektiven wie objektiven Verhältnisse der Welt und der Weltgeschichte verstehen und in diesem Verstand spekulieren. Der für dessen Zielsetzungen nötige Beweis war aus der Einheit einer subjektiven Substanz zu beziehen, die sich selbst zur Vielfalt der Erscheinungen entwickelt haben sollte. So wurde es auch von Husserl übernommen, der allerdings deren Erforschung durch eine rein deskriptive Methode betreiben wollte, indem er im Einzelnen schon das Allgemeine bestimmt sah, in der Psychologie die Individuen als die Je-Einzelnen ausreichend und richtig beschrieben fand. Damit war jede Empfindung der Menschen schon die unmittelbare Wesenheit der Menschen, von ihren Gefühlen nicht zu unterscheiden, ihre Psyche alles in einem Sinn. Diese Identität von Subjektivität und Substanz machte schließlich den Idealismus zu einer Art Volksreligion (siehe hierzu Heideggers Fundamentalontologie und auch Holzcamp und die kritische Psychologie). In der faschistischen Ideologie stand sie zur Begründung der Notwendigkeit einer Volksgesinnung). Phänomenologie (von altgriechisch φαινόμενον phainómenon, deutsch‚ Sichtbares, 'Erscheinung' und λόγος lógos ‚Rede', ‚Lehre') sucht setdem ihren Gegenstand aus dem heraus zu begreifen, wie er ihr in der Persönlichkeit des wissenschaftlichen Interesses erscheint. Sie ist daher auch zu einer Wissenschaft der Einfühlung geworden, die in einer Zeit sich durchgesetzt hatte, in der alle begrifflich begründeten Wissenschaften einer begründbaren Allgemeinheit gesellschaftlich ausgegrenzt wurden. Sowohl die kritische Urteilskraft der Aufklärung nach Immanuel Kant wie auch dem kritischen Rationalismus konnten in den Verhältnissen zu Beginn des 20ten Jahrhunderts den Ansprüchen ihrer gesellschaftlichen Funktion nicht mehr hinreichen. Hierfür war eine Theorie der Einfühlung in den entsprechenden Beziehungen zwischen Not und Notwendigkeit weit erfolgreicher: Die so genannte Phänomenologie, wie sie von Edmund Husserl theoretisch begründet und installiert worden war (siehe Institution) begann ihre verhängnisvolle Entwicklung besonders in der Nachkriegszeit der Mysterien des wirtschaftlichen Erfolgs ener "westlichen Kultur" (siehe hierzu auch politische Kultur). "Wenn in der ganzen Ideologie die Menschen und ihre Vorstellungen wie in einer Camera obscura auf den Kopf gestellt erscheinen, so geht dies Phänomen ebenso sehr aus ihrem historischen Lebensprozess hervor, wie die Umdrehung der Gegenstände auf der Netzhaut aus ihrem unmittelbar physischen." (K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 26f). Um hierfür eine wissenschaftliche Erkenntnis aus dem Einzelwesen zu verallgemeinern sei ein Zugang zu einem hintersinnigen Wesen über die Wahrnehmung der Einzelheit des Seiende im Erscheinungswesen als Sein des Bewusstseins aus dem Dasein des Lebens zu erschließen sei (siehe hierzu die Fundamenalontologie nach Martin Heidgger), aus der Phänomenologie der Gestaltung schlicht aus dem Seienden erkennbar erkennbar wäre. Hieraus sei das Wesen eines Seins durch dessen Reduktion auf seine wesentliche Gestalt eines "Je-Einzelnen" Daseins – eben aus der Gestaltung seines Bewusstseins – zu ermitteln, indem deren Teleologie, ihr Endzweck aus dem „Verwiesenwerden auf die Urfakta der Hyle“ (Husserl) zu erkennen wäre (siehe auch Archetypus nach C.G. Jung). Aus einer teleologischen Einheit in der Masse der Erscheinungen wäre hiernach ihr Begriff auch schon in der Masse der Erscheinungen – bzw. der Erfahrung – ein allgemeiner Begriff der Wahrnehmungen über die Einfühlung in ihre Reduktion zu finden. Dies ist allerdings eine sehr eigenwillige Interpretation der Durchdringung vielfältiger Erscheinungsformen der Je-Einzelnen Seinsweisen, die im „Sein der teleologischen Wirklichkeit selbst“ (Husserl) aus der Einbildungskraft des Wissenschaftlers zu begreifen wäre, eben aus dem Seienden der Wahrnehmung, aus ihrem Dasein, im Sinn ihrer Teleologie als deren Wahrheit erchlossen werden könne (siehe hierzu auch den "Sinn des Seins" bei Martin Heidegger). Durch eine solche eidetische Abstraktion wäre sie in ihrem eigentlichen Sinn begrffen bzw. begreifbar, im Janseits seiner wirklichen Lebensverhältnisse das Wesen eines Je-Eigenen erfasst gelten könne. Damit wäre die dialektische Beziehung zwischen Einzelheit und im abstrakten Nutzen einer abstrakten Allgemeinheit erkannt – bzw. ihrer Erkenntnis entzogen – und dem Opportunismus der beliebigen Verallgemeinerung nützlich brauchbar und gebraucht – bzw. verbraucht. Doch in einer praktischen Einfühlung wird das Wesentliche eines Verhältnisses und das dem entsprechende Verhalten gerade nur zu dem, wie es für einen ihm äußeren Zweck erscheint, zum Abstrahieren selbst nützlich erscheint, zwangsläufig zu einem Bild von sich werden muss – und in dwr Reduktion auf sich hierauf zu einer Einbildung wird, wie sie sich durch sich selbst in ihrer abwesenden sinnlichen Gewissheit, in ihrer entgegenwärtigten Beziehung auch für sich selbst ausbilden lässt. Im Bild kann sie sich nur so vorstellen wie sie für wahr genommen wird aber nur im Sinn eines existenziell bestimmten Erkenntnisvermögens ungewiss auf sich zurückkommen (siehe hierzu auch Bildungsbürger). Was durch seine Reduktion (siehe Abstraktion) für wahr genommen wird, ist damit zum Subjekt der Wahrnehmung geworden, ihr Gegenüber zum bloßen Objekt eines eidetischen Verhältnisses. Und so bleibt deren Praxis so endlos begründet wie jede beliebige Beziehung - wie das pragmatische Belieben einer jeden theoretischen Begründung (siehe auch Opportunismus). Solche Theorie war aber praktisch von der unmittelbaren Beziehung ihres Wissens bestimmt, von der Aussagekraft einer "eidetischen Reduktion" (Huasserl) in ihrer Anwendung auf die persönlichen Bedürfnisse ihres Klientels abhängig. Ihre Reduktion (siehe Abstraktion) war vor allem schon durch das anwesende Einfühlungsvermögen ihrer Anwender (siehe auch Empathie) beschränkt. Das ist in einer Gesellschaft der Gefühle, in der Kultur von Selbstwahrnehmungen praktisch ohne Kritik geblieben und von daher "sehr erfolgreich"". Sie beschrieb ihre Klienten nach dem, was sie darin für charakteristisch hielt, was sie als deren wesentliche Eigenschaften beschreiben konnte und wollte - eben als das, was sie an ihnen und in ihnen zu "lesen" vermochte. Von da her ist der Gegenstand der Phänomenologie die Wahrnehmung ihrer Lektüre, in der sich ihre Subjektivität im Bild von ihrem Gegenstand objektivieren konnte und woraus sie ihren Verstand bezieht und bildet (siehe hierzu auch Bildungsbürger). Was Phänomenologie in diesem Verhältnis verstehen kann ist ihr eigenes Verhalten hierzu, wodurch sie als Subjekt gegen ihre Objekte tätig ist, sich durch ihre Verallgemeinerungen des "Je-Einzelnen" selbst allgemein macht und daraus die Macht einer höheren – bzw. überhöhten – Gewissheit gegen deren isolierte Existenz bezieht. Deshalb geraten ihre Begriffe leicht zu Idealisierungen ihrer Verallgemeinerungen aus dem "Je-Einzelnen", das sie für sich zu einem allgemeinen Wesen erhebt, indem sie eine abstrakte Allgemeinheit unterstellt, der sie nicht wirklich nachgeht. Von daher scheint Phänomenologie zunächst wie ein Kind des Idealismus zu aein, der sein Erkenntnisinteresse gegen seine Verallgemeinerungen umgekehrt und dem Einzelnen zugewendet hat. Aber nicht eine idealistische Spekulation auf den Zusammenhang ihrer einzelnen Gegenstände macht ihre Schlussfolgerungen aus, sondern die Behauptung einer abstrakten Deduktion aus dem Vorstellungsvermögen ihrer Wahrnehmungen und Auffassungen (siehe eidetische Reduktion), wie sie dem hermeneutischen Zirkel der bürgerlichen Wissenschaften nötig geworden sind. So wie ihre vereinzelten Objekte ihr im bloßen Durchschnitt erscheinen, werden sie durch bloßes Verallgemeinern ihrer Gestalt verwesentlicht. So wie sie ihr als bloßes Phänomen zu sein scheinen (siehe auch Erscheinung), also so wie sie ihre Gegenstände auswählt und unvermittelt wahrnimmt werden sie auf das reduziert, was sich aus ihrer Gestalt - nicht aus seiner Wirkung, – nicht aus seinen Beziehungen – und nicht aus ihrer Geschichte, aus ihren wesentlichen Inhalt vorstellen lässt. Für deren Urteilsbildung genügt sich dann die Institution einer Wissenschaft durch ihre von ihr bereits verstellte Subjektivität, die sie aus den vereinzelten Erscheinungsformen als ein Gefühl für das Allgemeine entwickelt, das schließlich auch noch statistisch belegt werden kann, wo man es als bloß gegenwärtige Geschichte richtig aufzukochen versteht. Jede Einzelheit ist dabei so wesentlich wie jede andere, denn solche Gefühle herrschen durch die Vereinzelung der Lebenszusammenhänge. Und das ändert nichts an der Formalisierung der Phänomene durch ihre Erkenntnismethode (siehe eidetische Reduktion), macht Phänomenologie aber leicht zugänglich für alle Wahrnehmungen einer verborgenen Welt, die so aus der Masse der "Je-Einzelnen" einer mystisch gewordenen Macht hervor treten, wie sie deren Wissenschaftlichkeit allein schon durch ihre Wahrnehmung vorführt und ihren behaupteten Zusammenhand vergeistigt, zu einer Einheit bringt, durch welcher alle Gegebenheiten auch so bleiben sollen, wie sie da sind (siehe Dasein): als das "Je Einzelne" einer abstrakten abstrakten Allgemeinheit, das natürlich so abstrakt bleiben muss, wie es außer sich begründet ist. Wo sich Phänomenologie als Wisenschaftliche Methode begründet hat und etabliert ist wird schnell deutlich, dass sie eine bürgerliche SeLbstwahrnehmung, die Egozentrik ihrer Wahrheit verdoppelt und totalisiert: Einmal schon durch ihr Verhalten, durch die Auswahl ihres Gegenstands, zum anderen als Verabsolutierung ihrer Wesensvorstellung durch die Verwissenschaftichung einer ästhetischen Urteilsbildung über die "eidetische Reduktion". Von da her konzentriert sie nur den Anschein eines Verhältnisses über das Verhalten ihrer Objekte (siehe auch Entfremdung). Diese selbst bestärken lediglich selbst selbst nru als Phänomen der Gegebenheiten, so dass sie selbst nur für einen entäußerten Sinn tätig sein können, also auch ohne Widerstand gegen die rassistischen Theorien der Moderne (siehe hierzu auch Aufklärung). Immerhin konnte sie sich hiermit auch selbst für eine Heilserwartung zu einem dubiosen "Wohl der nationalen Allgemeinheit" instrumentalisieren. Und das erläutert auch ein schmiedeeiserner Schriftzug am Eingangstor des KZ Buchenwald, das den Zweck des Unternehmens kurz und bündig und phänomenal nachholend als notwendige Disziplinierung der Abweichungen vom Ideal des Nationalismus zu erläutern verstand: "Jedem das Seine". Dieser Schriftzug an diesem Ort belegt anschaulich die Hinterhältigkeit einer durch Phänomenologie verwissenschaftlichten Verallgemeinerung eines Heils der Heilung seiner Allgemeinheit (siehe Nationalsozialimus). Nach Husserl ist Phänomenologie eine Lehre, die "von der geistigen Anschauung des Wesens der Gegenstände oder Sachverhalte ausgeht, die die geistig-intuitive Wesensschau anstelle von rationaler Erkenntnis vertritt" (siehe auch Vernunft) und darüber entscheidet, welche Vorstellungen sich aus dem bloßen Dasein seiner Gestalt als Erscheinungsform einer "eidetischen Sinnhaftigkeit" auf die Vorstellung einer wissenschaftlichen Darstellung der Monade (von altgriechisch μονάς monás = in sich abgeschlossene Einheit, Einfachheit), eines "Je-einzelnen" Wesens im Umkreis vieler Monaden reduzieren lässt. Für die Phänomenologie gilt daher wesentlich an ihm, was im Umkreis seines Daseins zu verallgemeinern ist, das heißt: wie er dem Erkenntnisinteresse der wissenschaftlichen Darstellung der gesellschaftlichen Vereinzelung und ihrer "Behandlung" nützlich ist. Nach Leibnitz sind Monaden "körperlich-geistige Ganzheiten", deren tätige Kräfte als Vorstellung bestehen sollen. "Was als Körper erscheint, ist in Wahrheit eine Zusammenfassung vieler Monaden" (siehe auch Monaden - Lexikon der Psychologie), ihre Verallgemeinerung als Verdichtung ihres Lebens. Von daher folgt Phänomenologie dem Erkenntnisinteresse am Nutzen der Verallgemeinerung durch die Umkreisung des Einzelnen und ist somit die rejn formal argumentierenden Wissenschaft eines ideologisch vergesellschaftlichten Opportunismus, der das Wesen seiner Welt schon in seinen Dafürhaltungen (siehe Meinungsbildung) gefunden zu haben glaubt. Phänomenologie will die Menschen durch die Erscheinungsformen ihres persönlichen Daseins begreifen. Sie versteht sie daher wie Beispiele eines allgemeinen menschlichen Wesens, die Individuen als das "Je-Seinige" eines abstrakt allgemeinen Menschen (siehe hierzu auch Martin Heideggers Fundamentalontologie). Von daher ist Phänomenologie eine wissenschaftliche Ausrichtung der Urteilsbildung aus den einzelnen Erscheinungen eines Phänomens, dem durch das Urteil selbst erst eine Allgemeinneit unterstellt wird, die damit der Beweisführung unzugänglich bleibt. Was einer dialektischen Methode hierfür schon in der Wahrnehmung im Widerspruch von einzelnem und allgemeinen Dasein wesentlich ist, wird mit der phänomenologischen Methode durch Annäherung an das allen Gemeine, durch deren Idealisierung, durch eine gestaltgemäße Reduktion der Erscheinungsvielfalt (siehe "eidetische Reduktion") für wesentlich gehalten. Von daher spricht man dann von dem Auftreten Je-Einzelner Objekte, die ihre Allgemeinheit durch die Gewohnheiten einer ihnen äußerlich verbleibenden Wahrnehmung, also wesentlich von den Begabungen der Betrachter beurteilt wird. Von daher ist Phänomenologie zu einem Handwerk der wissenschaftlichen Spekulation geworden: "Die Spekulation, welche aus den verschiednen wirklichen Früchten eine "Frucht" der Abstraktion - die "Frucht" gemacht hat, muß daher, um zu dem Schein eines wirklichen Inhaltes zu gelangen, auf irgendeine Weise versuchen, von der "Frucht", von der Substanz wieder zu den wirklichen verschiedenartigen profanen Früchten, zu der Birne, dem Apfel, der Mandel etc. zurückzukommen. So leicht es nun ist, aus wirklichen Früchten die abstrakte Vorstellung "die Frucht" zu erzeugen, so schwer ist es, aus der abstrakten Vorstellung "die Frucht" wirkliche Früchte zu erzeugen. Es ist sogar unmöglich, von einer Abstraktion zu dem Gegenteil der Abstraktion zu kommen, wenn ich die Abstraktion nicht aufgebe." (MEW 2, Seite 59) Wissenschaftliche Erkenntnisse unterschieden ihre Ziele, ihre Wahrheit und also ihre Konsistenz, ihre Wahrnehmungsidentität durch ihr unterschiedliches Verhältnis zu ihrem Gegenstand. Im Erkenntnisinteressse der Phänomenologie wird eine Abstraktion für die Ordnung von einzelnen Erkenntnissen angestrebt und betrieben, indem das, was sich in der Wahrnehmung wiederholt und allgemein machen und hieraus positiv formalisieren lässt. Deren Verallgemeinerung fasst solche Wissenschaft in der Anschauung ihrer Gestaltung auf, die sie selbst erst ihrem Gegenstand durch eine "eidetische Reduktion", indem sie ihm also eine Abstraktion ihrer Wahrnehmung zufügt. Ganz im Gegensatz hierzu gehen dialektische Erkenntnismethoden von einer realen Abstraktion in den Verhältnissen ihres Gegenstands als Grund ihres Erkenntnisinteresses aus und suchen einen Zusammenhang im Ausgeschlossenen, das seine einzelne Nichtigkeit, seine Negation in seiner allgemeinen Position geltend macht und nach einer Emanzipation aus ihrem Ausschluss, aus der Analyse ihrer Unwirklichkeit verlangt. Für eine wissenschaftliche Phänomenologie wird eine Abstraktion für die Ordnung von einzelnen Erkenntnissen betrieben, indem das, was sich in der Wahrnehmung wiederholt und allgemein machen und hieraus formalisieren lässt, als Klassifikation (z.B. als Muster oder Gestalt) zur Bildung wissenschaftlicher Kategorien verwendet wird (siehe hierzu auch eidetische Reduktion). Demnach sind diese schon vor aller konkreten Erfahrung von einer gedanklichen Auffassung von ihrem Körper (siehe Denken), der Sinngestalt ihresLebens, getrennt. Solche Methode treibt den Erkenntnisprozess vom Standpunkt einer Wissenschaft in das Material ihres Gegenstands. Nicht in diesem lassen sich wirklich abstrakte Beziehungen erkennen; umgekehrt wird die Erkenntnis auf Interpretationen seiner Eigenschaftlichkeit reduziert. Und solches Abstrahieren unterordnet dann alle ihre inhaltlichen Beziehungen ihrer Tätigkeit, kann also auch nicht erkennen, was ihreVerhältnisse selbst schon von ihrem Gegenstand getrennt hat. Im Gegensatz zu einer geschichtlich begründeten Wissenschaft (siehe hierzu Historischer Materialismus) behauptet Phänomenologie sich gegen jede Wesenslogik aus dem Bgründungszusmmenhang ihrer Geschichte, die ihre Verhältnisse aus dem allgemeinen Verhalten ihrer Entstehungsgeschichte erschließen will. Sie weist diese als Dogmatismus einer historisierenden Spekulation ab und verfolgt eine Gestaltungslogik, die aus der Erscheinung ihres gegenwärtigen Deutung ihres Gegenstands das Wesen einer allgemeinen Bedeutung seiner Existenz erkunden will, in die jeder Einzelne "hineingeworfen" sei. Phänomenologie beschreibt, was dies im einzelnen Dasein "eigentlich" bedeutet, weil sie auf das hindeuten würde, was ihr jederzeit und allem gemein als das Je-Eigene wesentlich zugrunde liegt (siehe hierzu Fundamentalontologie). Sie will aus den Erscheinungen der Wirklichkeit zum "Sinn des Deins" vordringen, das aus ihrer Gestalt bezieht, was darin vorgestellt wird und durch eine Daseinsanalyse über eine eidetische Reduktion sich von den "uneigentlichen" Gestalten unterscheiden und erkennen lasse, als deren eigentliches Wesen zu interpretieren wäre. Darin behauptet sie allerdings selbst ein übergeschichtliches Wesen ihrer Vorstellung, das nicht in seiner geschichtlich logisch ist, dafür aber um so beliebiger auf den Sinn einer gegenwärtigen Bedeutung spekuliert (siehe hierzu Martin Heidegger). Weil die einzelnen Persönlichkeiten wie objektive Menschen, den Menschen selbst schon als objektives Subjekt des "Je-Seinigen" (siehe objektiver Subjektivismus) behandelt, ist sie unendlich subjektiv (siehe objektiver Subjektivismus), durch sich nicht begrenzbar. Sie setzt sich deshalb überall in ihrem reaktionäres Bewusstsein durch, wo die Egozentrik einer Psychologie dadurch dominieren will, dass sie ihre Abstraktionen durch die Reduktion ihres Gegenstands auf diese zum Maßstab ihrer Erkundungen macht und sich durch die Vergegenwärtigung ihrer Abstraktionen verdoppelt. Solche Kritik war weder wirklich psychologisch, noch wirklich kulturkritisch. Für sich genommen ist Phänomenologie eine Verwissenschaftlichung des Interpretierens, eine Erkenntnismethode der Deutung durch die Ausdeutung von den und an den Sachen oder Personen offenbarten Erscheinungsweisen der Geister ihrer Seele. Sie betreibt im Grunde einen objektivierten Subjektivismus, das Anliegen einer in ihrer Verselbständigung verallgemeinerten Psychologie, bzw. einer psychologisierten Allgemeinheit (siehe hierzu auch Psychokratie). So werden inzwischen auch aus den zwischenmenschlichen Verhältnissen psychische Wesenhaftigkeiten diverser Formen der Zwischenmenschlichkeit herbeigezogen (siehe hierzu z.B. Bert Hellinger), die ohne irgendeinen analytischen Aufwand so willkürlich hergenommen werden, wie sie irgendeinem vorausgesetzten Erkenntnisinteresse entsprechen können, und also vor allem philosophisch als ein Geisteswesen hergenommen und als Interpretation eines philosophierten Verstandes verwesentlicht werden (siehe hierzu Martin Heidegger). Hierdurch erklärt sich das Wesen solcher "Erkenntnis" auch nur durch das, was aus der reduzierten Gestalt (eidetische Reduktion) in einer derart verengenden und verengten Methode "erschlossen" und als ein verselbständigtes Wesen vorgeführt wird. Ein solches Wesen kann daher auch nur als Geisteswesen für sich und durch sich begriffen erscheinen, also in der Logik einer bloßen Idee (siehe auch Idealismus) aufgeführt werden, worin das Selbst in einer unendlichen Selbstbeziehung immer wieder auf sich zurückkommt - bzw. an sich selbst verfällt (siehe hierzu auch Narzissmus). "Das Selbst ist ... der abstrakt gefaßte und durch Abstraktion erzeugte Mensch. Der Mensch ist [in dieser Auffassung] selbstisch. Sein Auge, sein Ohr etc. ist selbstisch; jede seinen Wesenskräfte hat in ihm die Eigenschaft der Selbstigkeit. Aber deswegen ist es nun ganz falsch zu sagen: Das Selbstbewußtsein hat Aug', Ohr, Wesenskraft. Das Selbstbewußtsein ist vielmehr eine Qualität der menschlichen Natur, des menschlichen Auges etc., nicht die menschliche Natur ist eine Qualität des Selbstbewußtseins. Das für sich abstrahierte und fixierte Selbst ist der Mensch als abstrakter Egoist, der in seine reine Abstraktion zum Denken erhobne Egoismus." (MEW 40, S. 575) Marx hatte schon bei Hegel eine solche Vergeistigung einer abstrakten Identität dargestellt, die sich inzwischen bei vielen Hegelianern zur Begeisterung für eine reine Logik fortgebildet hat, die ihre Produkte als bloße Reinheit eines Weltgeistes (siehe hierzu auch Gott), als absolutes Selbstbewusstsein einer verweltlichten Religion verstanden wissen wollte, also zur Einheit von Verstand und wissen gereichen sollte: "Das menschliche Wesen, der Mensch, gilt für Hegel = Selbstbewußtsein. Alle Entfremdung des menschlichen Wesens ist daher nichts als Entfremdung des Selbstbewußtseins. Die Entfremdung des Selbstbewußtseins gilt nicht als Ausdruck, im Wissen und Denken sich abspiegelnder Ausdruck der wirklichen Entfremdung des menschlichen Wesens. Die wirkliche, als real erscheinende Entfremdung vielmehr ist ihrem innersten verborgnen - <576>und erst durch die Philosophie ans Licht gebrachten - Wesen nach nichts andres als die Erscheinung von der Entfremdung des wirklichen menschlichen Wesens, des Selbstbewußtseins. Die Wissenschaft, welche dies begreift, heißt daher Phänomenologie. Alle Wiederaneignung des entfremdeten gegenständlichen Wesens erscheint daher als eine Einverleibung in das Selbstbewußtsein; der sich seines Wesens bemächtigende Mensch ist nur das der gegenständlichen Wesen sich bemächtigende Selbstbewußtsein. Die Rückkehr des Gegenstandes in das Selbst ist daher die Wiederaneignung des Gegenstandes." (MEW 40, Seite 575 ff). Methodisch sucht Phänomenologie in den Ereignissen und Äußerungen der Geschichte eine Beziehung zu erkennen, die ihrem Erkenntinsinteresse folgend das Wesen einer damit formulierten Eigenart so erkennt, wie es dieses Interesse bestätigt und also eine intellektuelle Selbstbezogenheit als reine und sich selbst bereinigende Theorie an ihrem Gegenstand bewahrheitet und betreibt (siehe hierzu auch Mustertheorie). Vor allem bestätigt und schmeichelt dies einer kleinbürgerlichen Denkart, dass die im Phänomen erkennbare Gestalt sich unmittelbar wesentlich verhalten würde und sich aus ihrem inhaltlichen Sosein als ihr Wesen interpretieren und erschließen lasse. Dessen Wesen lasse sich demnach umstandslos über eine Reduktion der persönlichen Lebensgestaltung der Menschen, also nicht aus der Formbestimmung ihrer Lebensverhältnisse erschließen und begründen. Ihre Deformationen "erklären" sich demnach aus einem Versagen gegen ihre ideale Gestalt. Die komplexen Beschränkungen der Lebensformationen der bürgerlichen Kultur würden sich demnach aus dem reduzierten Gestaltungsvermögen der Menschen, über eine "eidetische Reduktion" erkennen und ebenso formal beantworten lassen, wie es z.B. in der Lehre der Gestaltpsychologie quasi ontologisch belegt sein soll. Die "gute Gestalt" wird demnach aus der Idealisierung einer natürlich behaupteten Lebensgestaltung erschlossen (siehe Ontologie) und das hiervon abweichende Leben in seiner Deformation aufklärt. Nicht die Deformationen der bürgerlichen Lebensverhältnisse und ihrer zwischenmenschlichen Kultur gelten als das substanzielle Wesen ihrer Lebensäußerungen, an der es zu bemessen wäre, weil es die Kultur der Zwischenmenschlichkeit determinieren würde. Die hiermit idealisierte Kultur einer idealen Zwischenmenschlichkeit wäre demnach der Schlüssel zu einem "gelungenen Leben". Also müssen es die schlechten Lebensgewohnheiten von assozial bestimmten Personen sein, die angepasst werden müssen an die Archetypen eine kultivierte Lebensführung (siehe C.G.Jung), die den Determinanten ihres Daseins folgen und gegen die "Abweichungen" vom Ideal gehalten werden sollen. Aber der damit begründete hermeneutischer Zirkel soll nicht die Zirkelschlüssigkeit eines theoretischen Ansatzes belegen, sondern selbst ihre Methode sein, weil sich hieraus eine Annäherung zur Wahrheit eines zu erschließenden Wesens ermöglichen würde. Nach dieser Auffassung werden alle Phänomene zu unbenommenen Tatsachen ihrer Erklärbarkeit und so kann auf deren Analyse und der daraus ergehenden Beweise verzichtet werden. Denn so lässt sich aus dem dementsprechend verallgemeinerbaren Inhalt eine Begrifflichkeit schaffen, wonach alles so zu erschließen und erklären ist, wie es dem theoretischen Subjekt der Deutung als bedeutend erscheint. Denn der Beweis für solche "Wahrheit" bezieht sich nicht auf ihren Gegenstand, sondern nur auf die Ausdeutbarkeit eines Analogschlusses einer eidetische Reduktion, der darin keine Beziehung und schon garnicht eine Substanz des so gefundenen "Wesens" erkennen muss, weil es sich seiner Vorurteilen überlassen, sich also vor allem durch den Schein seiner Verhältnisse bestärken kann. Eidetische Reduktion ist die von Husserl so bezeichnete Abstraktion der Wahrnehmung über die Konzentration auf die Befassung mit Eigenschaften und Fähigkeiten, wie sie aus der Anschauung ihrer Phänomene zu finden und empfinden sind. Solche Urteilsbildung behauptet sich frei in ihrer Anschaung, setzt allerdings den allgemein vorausgesetzten Zweck seines Urteil wie eine bloße Selbstverständlichkeit vorraus (siehe z.B. ästhetisches Urteil), an dem sich jedes einzelne Urteil blind zu relativieren hat. Hieraus wird somit ein Urteil bezogen, das seine einzelne Form als Gestaltung aus dem Zweck seiner Allgemeinheit wie einen hierfür notwendigen Willen (siehe auch politischer Wille) bezieht, der sich am inhaltlichen Sollen der einzelnen Beziehung als das "Je-Seinige" aus ihrer blind vorausgesetzten Allgemeinheit bemisst. Damit verwesentlicht es diese in ihrer Anschaulichkeit, wie sie im Einzelnen einem allgemeinen Vorurteil der Wahrnehmung zu entsprechen haben - z.B. als das Je-Meinige oder Je-Seinige befunden wird. Daraus wird es einer im Grunde bloß verallgemeinerten Wahrnehmung unterworfen, zum ästhetisch Wesentlichen (Eidos: wesentliche Gestalt). Die Reduktion auf dieses "Wesen" betreibt hierfür die Weglassung der durch das Vorurteil einer vorgestellten Allgemeinheit von so befundenen "Nebensächlichkeiten" und bezieht eine erneuerte Formgebung durch das Eigentliche in seiner allgemeinen Einzelheit, die auf der Vorstellung von einem allgemeinen Dasein beruht, aus dessen entgegenwärtigter Gegenwart diesem also zugleich vorgreift. Dies selbst soll dann das einzig wahre Element der Urteilsbildung zwischen Gegenwart und dem Anderssein seiner Phänomenologie sein und begründet ihre Erkentnismethode, die Reduktion der Welt auf einen Einzenen, aber verwesentlichten Inhalt. Die so erfassten Phänomene gelten durch die Ausdeutung ihrer Reduktion nur so wie es der Deutung ganz unmittelbar, also ganz ohne und jenseits ihrer Vermittlung erscheint. Und so wird zudem durch deren mehr oder weniger willkürliche Gedankenabstraktionen die Entwirklichung ihres Gegenstands verdoppelt. Dadurch ist ihr theoretisches Bewusstsein vor allem der Selbstbegründung einerpolitischen Kultur behilflich, denn es dient vor allem der Selbstgerechtigkeit ihrer Agentinnen und Agenten, indem es deren "Wahrheit" verallgemeinert. Phänomenologisch ist es ja auch vor allem nur "behilflich" und kann daher nur "Recht haben", weil es in allem etwas wesentlich finden und als "eidetische Reduktion" so beschreiben kann, wie es zu sein scheint. Wesentlich gilt das Erscheinende eben so, wie es allgemein da ist (siehe Dasein). Doch damit ist eine weitere Erkenntnis seiner wirklichen Zusammenhänge schlicht unnötig, zudem aber zumindest gedanklich auch unmöglich gemacht. In ihrer Begrifflichkeit begründet sich Phänomenologie als Lehre des "phaenomenon" (Arthur Schopenhauer), d.h. der Erscheinung von noumenon, dem Ding an sich, wie es in der "Welt der Erscheinungen" seinem Wesen nach zu erschließen sei, wie dies Schopenhauer der Kant'sche Philosophie eines unkenntlichen Wesens der Dinge entgegen hielt. Dieses ist von seiner wirklichen Existenz getrennt unterstellt, entspricht von daher auch der Lehre vom Sein im Sinne Platons, der das Dasein als Schatten eines tieferen, bzw. höheren Wesens versteht, worin Urbilder als Muster aller Einzelgestalten (siehe auch Mustertheorie), als deren wesentliche Idee zu erkennen seien. Als moderne Wissenschaft will Phänomenologie eine deskriptive Methode sein, die zugleich eine voraussetzungslose (apriorische) Wissenschaft sein soll, die also aus der positiven Beschreibung der Erscheinungen (Phänomene) ihres Gegenstands, durch seine Eigenschaften schon wesentliche Aussagen beziehen ließe. Dies setzt voraus, dass sie diese schon jenseits ihrer wirklichen Verhältnisse aus deren bloßem Dasein im Einzelnen schon durch eine Empathie in der Form einer "eidetischen Reduktion" zu erkennen sei, die Erkenntnis schlechthin also schon aus der positiven Abstraktion der Wahrnehmung als reine Gedankenabstraktion wahr wäre. Umgekehrt sei dann aus deren Verallgemeinerung, aus dem Resultat ihrer Idealisierung eine allgemeine Erkenntnis über den Zusammenhang der Einzelheiten zu gewinnen, ohne dass hierfür das Wesentliche analytisch in allgemeinen Verhältnissen zu verstenen wäre und in seinem vereinzelten Dasein, bzw. dem Dasein der Vereinzelungen (siehe Isolation) erarbeitet werden müsse (siehe hierzu auch Wesenslogik). Indem sie ihr Wissen aus positiven Abstraktionen einer voraussetzungslosen Beziehung zu ihrem Gegenstand bezieht, setzt Phänomenologie allerdings schon ihre Trennung von ihm voraus, dass sie also keinen eigenen Grund für ihre Erkenntnisse hat, keine kritische Theorie ist, und dass daher der Gegenstand der Wissenschaften, die Welt an sich schon so sein müsse, wie er erfahren wird. In diesem Selbstverständnis versteht Phänomenologie das Phänomen, das Escheinende als unmittelbaren Ausdruck seines Wesens. Wo dies nicht so zu sein scheint will sie ein Wesen erarbeiten, das die Welt ordnet, will in allem das Wesen finden, das in der wissenschaftlichen Ordnung zu verorten ist. Sie will eine Ordnung der Welt erkennen, die sie der Wirklichkeit entgegen hält, wo diese ihre Widersprüche und Probleme zeitigt und also unordentlich erscheint, weil deren Wesen ganz offensichtlich nicht einfach unmittelbar zu seiner Wirklichkeit vorgedrungen sei. Weil Phänomenologie das erscheinende Wesen für unmittelbar wesentlich hält lenkt sie von jeder Vermittlung ab, die das dialektische Denken einer kritischen Theorie aus einem Widersinn ihrer Wirklichkeit bezieht und zum Ausgang ihrer Forschung hernimmt. Es ist die gängige Form der Aufkklärung als Beziehung bürgerlicher Wissenschaft auf ihren Gegenstand, die sich rein instrumentell verantwortlich für seine Existenz zu ihm verhalten will und zwischen seinen Eigenschaften sich je nach ungewöhnlichen Phänomenen auf ihn bezieht, sich also an Ereignissen ausrichtet, die Störungen in ihrer Gleichförmigkeit ausweisen, nicht dem gegenwärtigen Gefüge entsprechen (siehe hierzu auch Systemtheorie) und auf den Gleichklang ihres semiotischen Wesens reduziert werden sollen. Phänomenologie behauptet von daher schon ein allgemein gleichförmiges Wesen, das lediglich semiotische Unterschiede aufweist, der Form nach aber allem gleich gelten soll, also durch den Einklang in seine Gewohnheiten gleichgültig gegen alles andere auch sein muss (siehe hierzu auch Postmoderne). Solange eine Notwendigkeit gleichgültig neben einer anderen steht, solange sie sich aus der Unaufgelöstheit gleichgültiger Beziehungen ergibt, sich daraus begründet, dass sich das eine ebenso gut wie das andere einfach nur ereignet, bleibt sie unendlich begründet, selbst ein bloßes Ereignis des Notwendigen und versetzt jede Erkenntnis in einen hermeneutischen Zirkel. Phänomenologie verbleibt daher zwangsläufig in einem Dualismus von Wesen und Escheinung, der die Erkenntnis auf ein einfaches Wesen hinter den Erscheinungen ihres Gegenstands zielt - um sich dnnoch als dialektisch zu verstehen. Anstelle eines wissenschaftlichen Beweises der Schlussfolgerungen aus dem allgemeinen Wesen ihres Gegenstands als ein Drittes, das nur durch dessen Analyse des Ganzen zu erschließen ist, geht es in solcher Wissenschaft um ein philosophisches Verallgemeinern, das auch ohne Rechenschaft über einen subjektiven Grund für ihr Forschen auskommt. Phänomenologische Wissenschaft soll ihre Objektivität aus ihrem Wissen selbst gewinnen, ihre "Erkenntnisse" aus ihrem hermeneutischen Zirkel entwickeln. Das meint die von Husserl geforderten "methodische Reform aller Wissenschaften". Wissenschaftliche Erkenntnis (siehe Erkenntnistheorie) aber, die über die Illustration der herrschenden Wirklichkeit (Positivismus) und deren Funktionalität (Systemtheorie) hinausgeht, will substanzielle Gründe erkennen, die hinter den positiv gegebenen Fakten einen Wirkungszusammenhang erklären, der Rückschlüsse aus allgemeinen Erscheinungen erlaubt, die deren Entwicklung auch zu künftigen Ereignissen beschreiben können (siehe hierzu auch Dialektik). Es verlangt, hinter dem Dasein ein wesentliches Sein zu erkennen und dessen substanzielle Wirkung zu beschreiben. Wissenschaftliche Erkenntnis setzt demnach das Auseinanderfallen von Wesen und Erscheinung voraus, dessen Erklärung ihr notwendig ist. Marx hatte dies als Grund des wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses überhaupt beschrieben. "Alle Wissenschaft wäre überflüssig, wenn die Erscheinungsform und das Wesen der Dinge unmittelbar zusammenfielen." Marx-Engels-Werke Bd.25, S. 825 Und in dieser Erkenntnisweise unterscheiden sich die Idealisten und die Phänomenologen. Während erstere von der Entfaltung der Begrifflichkeit eines idealen Wesens ausgeht, die sie hinter aller Erfahrung am Wirken sehen bzw. spekulieren, bleibt die Phänomenologie an der jeweiligen Erscheinung, um darin wesentliches zu erkennen, sich vom Ereignis in dessen wesentliche Individualität zu versenken. Wo der Idealismus noch in seiner Erkenntnis zwischen Erscheinung und Wesen der Welt hadert, will die Phänomenologie sie aus der Persönlichkeit der Erfahrung schon in ihrem Dasein begreifen, will in der Erscheinung, wo sie wahrgenommen wird, durch eine besondere Empathie, durch eine eidetische Reduktion, ihr Wesen ergründen. Sie will also im Ereignis und aus ihm heraus dessen Substanz begreifen, die selbst wie eine innere Kraft sich in die Phänomene treibt und von daher ihre unmittelbare Wirklickeit ist. Die Phänomenologie (von altgriechisch phainômenon 'Sichtbares', 'Erscheinung' und lôgos 'Rede', 'Lehre') ist eine philosophische Strömung, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von Edmund Husserl geprägt wurde. Phänomenologie will eine "reine Lehre" (Husserl) des Wahrnehmens sein, wissenschaftlich fundierte Wahrnehmung, die im Seienden selbst die unmittelbar konkreten Beschreibungen wesentlicher Beziehungen sucht, schon durch ihre Theorie an sich kein in der Wirklichkeit abstrakt wirkendes Wesen anerkennt (siehe Realabstraktion), wohl aber ein Wesen, das in ihr konkret erscheint, soweit man es darin als Eidos "erschauen" (Husserl) kann (siehe eidetische Reduktion). Nicht die Verhältnisse in ihren vielfältigen Beziehungen sind Ausgang phänomenologischer Erkenntnis, sondern ein an und für sich autopoietisch behauptetes Wesen, das in seiner Hermeneutik zu ergründen sei. Alle Notwendigkeit lässt sich darin nicht aus einer wirklichen Not ergründen, die aus den Formbestimmungen der Wirklichkeit entsteht, sondern ist schon per se immer nur als "Wesensnotwendigkeit" inbegriffen. Von daher liegt dem schon vor aller Erfahrung die Methodik eines Hermeneutischen Zirkels nahe. Denn die Phänomenologie versteht sich "als Wissenschaft eines wesentlich neuen Typus" (Edmund Husserl 1913, "Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie", S.8) zwischen Zufall und Notwendigkeit in der Erkenntnis, dass das Tatsächliche völlig voraussetzungslos, also zufällig "vor Augen" stehe und daher auch Zufälliges Substanz ihrer Erkenntnisse sein müsse, die darin vor allem ihre "Schranken" zu erkennen hätten, um nicht wildwüchsig, also beliebig zu sein, als Wissenschaft sinnlos wären (siehe hierzu auch bürgerliche Wissenschaft). Bei Husserl wird von da her der Zufall selbst überzufällig, zu einer Notwendigkeit der Tatsachen, die für sich nicht allgemein sein können (warum sollten sie das wollen?) und zu ihrem Wesen nur relativ existieren können, weil sie eine notwendige "Wesens-Allgemeinheit" im Zufall seiner Eigenarten hätten. Auf solche Wesensanschauung zielt die Phänomenologie, die ihre Wahrheit ganz subjektiv aus einer eidetischen Reduktion bezieht, die im Zufall selbst Notwendiges aus dem Wesen erkennen soll - z.B. das "Sein zum Tode" im "Sinn des Seins" (Martin Heidegger). "Individuelles Sein jeder Art ist, ganz allgemein gesprochen zufällig. Es ist so, es könnte seinem Wesen nach anders sein. Mögen auch bestimmte Naturgesetze gelten, vermöge deren, wenn die und die realen Umstände faktisch sind, die und die bestimmten Folgen faktisch sein müssen: solche Gesetze drücken doch nur faktische Regelungen aus, die selbst ganz anders lauten könnten und die schon voraussetzen als zum Wesen von Gegenständen möglicher Erfahrung von vornherein gehörig, daß dergleichen von ihnen geregelte Gegenstände ansich betrachtet zufällig sind. Aber der Sinn dieser Zufälligkeit, die da Tatsächlichkeit heißt, begrenzt sich darin, daß sie korrelativ bezogen ist auf eine Notwendigkeit, die nicht den bloßen faktischen Bestand einer geltenden Regel besagt, sondern den Charakter der Wesensnotwendigkeit und damit auch Beziehung auf eine Wesensallgemeinheit hat. Sagten wir: jede Tatsache könnte »ihrem eigenen Wesen nach« anders sein,so drückten wir damit schon aus, daß es zum Sinn jedes Zufälligen gehört, eben ein Wesen, und sornit ein rein zu fassendes Eidos zu haben, und dieses steht nun unter Wesens-Wahrheiten verschiedener Allgemeinheitsstufe. Ein individueller Gegenstand ist nicht bloß überhaupt ein individueller, ein Dies da!, ein einmaliger, er hat als »in sich selbst« so und so beschaffener seine Eigenart, seinen Bestand an wesentlichen Prädikabilien, die ihm zukommen müssen (als »Seiendem, wie er in sich selbst ist«), damit ihm andere, sekundäre, relative Bestimmungen zukommen können. ... Diese Welt der Wesenseinheiten erschließt sich, wenn ich die reale Welt mit einer neutralisierenden Klammer versehe, sie weder bejahe noch verneine, sondern ihr individuelles Dasein dahingestellt sein lasse. Es verbleibt dann eine Erlebnissphäre des reinen Bewußtseins, in der ich das Wesen der Wahrnehmungserlebnisse erschauen kann, in der ich mir das Wesen der Wahrnehmung (etwa der Wahrnehmung eines Baumes) vergegenwärtigen kann (Edmund Husserl 1913, "Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie", S. 9f) Die Phänomenologie ist eine zur Wende ins 20. Jahrhundert im Wesentlichen von Husserl ausformulierte Geisteshaltung und Erkenntnismethode, die sich besonders gegen den subjektiven Idealismus des Neokantismus wandte, indem sie sich von einer "Lehre der Wahrheit" abwandte. Phänomenologie wollte sich aus dem Verständnis des evidenten Ereignisses begründen und vor allem die rationalistischen Momente des aufklärerischen Denkens (siehe Vernunft) durch introspektivisches Denken ersetzen, durch Annäherung in einer Reduktion auf das Wesentliche, durch eine "eidetische Reduktion", eine Wesensschau, die in der Einzelheit des wissenschaftlichen Objekts unmittelbar möglich sein soll, sozusagen direkt am Phänomen. Phänomenologen sehen den Ursprung der Erkenntnisgewinnung in unmittelbar gegebenen Erscheinungen und verstehen sich als Aufklärer gegen den Irrtum, dem die Erkenntnis der Erscheinung unterliegen kann. Entsprechend untersuchen sie ausschließlich Zusammenhänge zwischen diesen Erscheinungen. Darin seien die Erscheinungen in ihrer Wesentlichkeit erkennbar. Jedes Einzelne wird dabei identisch mit seinem Allgemeinen unterstellt, so wesentlich eben, wie alles sei, wenn man es sich durch Einsicht in seine Eigenheit verdichtet. Gerade in seiner Einzelheit sei der Gegenstand der Erkenntnis auf eine Idealität, auf eine Gedankenabstraktion hin zu reflektieren, die als das Wesen seiner Erscheinung gilt, als das, was er wirklich ist und auf was sich jedes Urteil zu beziehen hat. Wo dieses Urteil seiner Wirklichkeit nicht entspricht, muss es an dem ausgerichtet werden, was sie ihrer Idealität gemäß "eigentlich" sei, wofür sie also zu gelten habe, was eben logisch für sie sei. Der Gegenstand der Erkenntnis lässt sich dem Bewusstsein aber nicht unabhängig von dessen Intension erschließen, bleibt für den Menschen immer in der Meinung und dem Dafürhalten und soweit wahr, wie er sich in seiner Wahrnehmung nicht irrt. Phänomenologie sieht in der Erscheinung für sich ein Wesen, das sich zur Welt gebracht hat, sich darin "lichtet" (Martin Heidegger), eine Substanz, die ihre Eigenschaften durch sich in ihrer Eigentlichkeit selbst bestimmt und sich hieraus auch erschließen lässt. Von daher will sie darin wesentliches Sein erkennen, unmittelbare Wahrheit, auch wenn deren Verwirklichung ihm widersprechen, als Seiendes unwesentlich werden kann. Eigenschaften werden daher unmittelbar substanziell und Substanzen eigenschaftlich, also ununtercheidbar. Von daher kennt Phänomenologie keine wesentliche Negation, negatives Sein, Reduktion des Wesentlichen auf seine reine Form (siehe Formbestimmung), sondern nur ungute Seinsweisen, die durch unangemessene Wirkungen - z.B. durch Täuschungen und Zügellosigkeiten - entstehen, also letztlich durch die Seinsvergessenheit der Menschen (Martin Heidegger) bewirkt sind. Das wichtigste Element der Phänomenologie ist die Intentionalität des Bewusstseins (Brentano), die sich in der Sinngebung deutend verhält, so dass der Gegenstand des Bewusstseins nur in der Intention seiner Erzeugung erkennbar ist, also kein vom Bewusstsein unabhängiges Wesen hat, mit ihm "gleichursprünglich" sei. Er wird als Gegenstand für den Menschen so interpretiert, wie dieser ihn vermeint, - wie er praktisch wesentlich für ihn sein kann oder sein soll, ohne dass dieses Denken eine notwendige Schlussfolgerung vollziehen muss. Von daher ist solches Denken die Tätigkeit eines interpretativen Verstandes, der einerseits im Vorhinein schon als wesentlich begriffen haben will, was vorgeblich erst im Erkenntnisprozess zu verstehen ist, der sich aber andererseits nur nachvollziehend zu diesem Gegenstand verhält. Er nimmt daher seinen Gegenstand als eine bloße Wirklichkeitskonstruktion der Subjekte wahr, die sich darin in dem verwirklichen, was sie auch wahrnehmen und vermeinen. Ihre Entfremdung hiervon macht für die Phänomenologie daher dann auch nur einen Irrtum, bzw. ihren Mangel in ihrer Verwirklichung aus, besteht also substanziell nicht in ihrem Gegenstand sondern ist letztlich immer Selbstentfremdung. Von daher genüge die Introspektion zur menschlichen Emanzipation. Die Phänomenologie erschien als Erlösung aus dem Objektivismus der kantianischen Naturwissenschaftlichkeit, die besonders gegen die wilhelminische Geisteshaltung Emanzipation versprach (siehe auch Psychoanalyse). Mit dieser Form des Subjektivismus aber war implizit eine Ontologie des Subjekts nötig, die sich in jedem Phänomen zu bestätigen schien (siehe hierzu auch den Kulturbegriff der Psychoanalyse). Darin aber war alles letztlich mit sich identisch und nichts wirklich beweisbar, weil es Wirklichkeit als solche nicht von und für Menschen gab, sondern nur als Äußerlichkeit schlechthin. Der Mensch wurde zu einer übergeschichtlichen Identität, zu einem Wesen für sich selbst Und so war die Grundlegung einer antiwissenschaftlichen Philosophie geschaffen, die ihre Wesensschau letztlich nur in der Abkehr von einer Auseinandersetzung mit den wirklichen Gegenständen der Erkenntnis und deren Beweisführung durch analytisches Wissen brachte. Hierdurch war alles Objektive zugleich wesentlich subjektiv und alle Subjektivität objektiv und so hätte sich Phänomenologie selbst erübrigt, wäre sie nicht reine Philosophie des Wissens, die Weisheit der Selbstbezogenheit geworden. Damit war die objektivistische Subjektivität der Wahrheitssuche des Martin Heidegger möglich geworden und sein Einfluss auf das nationalsozialistische Menschenbild, auf das Lebensverständnis eines durch sein Wesen geläuterten Daseins im Sinn seiner Wahrheit folgerichtig: Gesinnungswissen. Indem das Gegebene, das Seiende nur an seinem wahren Sein zu messen sei, war eben vor allem dem Menschen die Unvollkommenheit des Seienden, der vorhandenen Welt, anzulasten und ihm die Abkehr von der "Seinsvergesssenheit" abzuverlangen. Demnach machte Heidegger den Vorwurf an Husserl, dass der Mensch selbst nicht in der phänomenologischen Epoche beschrieben werden könne, da, so Heidegger, gerade dann abgesehen werde von dem, was diesen ausmache: seiner Existenz. Anhand seines Hauptwerks "Sein und Zeit", das Husserl gewidmet ist, ist auszumachen, wie wesentlich die Methode der Phänomenologie für Heideggers Frage nach dem Sein ist. Heidegger bezeichnet das Phänomen als "das Sich-an-ihm-selbst-zeigende", als das, was sich am Seienden selbst zeigt als das, was es ist: das Sein des Seienden. Daraus folgert er: "Ontologie ist nur als Phänomenologie möglich". Ganz im Gegensatz hierzu konnte auch 50 Jahre später die Phänomenologie wieder auftrumpfen, als ein objektivistischer Strukturalismus in linken Denkgewohnheiten ein Verlangen nach Freiheit und Beweglichkeit des Denkens aufkommen ließ. Das erkennende Subjekt schien vergessen und Subjektivität des Objektiven wurde innerhalb einer bestimmten Schicht der Linken - nämlich gerade der, welche sich vergessen hatte - eingefordert (siehe z.B. Kritische Psychologie). Phänomenologie schließt alle Lücken und heilt alle Wunden, weil sie immer "hilfreich" sein kann. Und so fand sie auch in der Umkehrung ihres Ursprungs aus der Wirklichkeitskonstruktion, in der Dekonstruktion der Wirklichkeitskonstrukte, ihren Gefallen. Immerhin schien damit seit den 70ger Jahren des 20. Jahrhunderts eine psychologische Überwindung des strukturellen Marxismus möglich (siehe Derrida, Foucault), in welcher eine Subjektivität des Denkens auf der Abwendung von objektiver Macht sich begründen wollte als einfache Negation der Mächtigen, ohne deren Bedingtheit wesentlich berühren zu müssen. Subjektivität erschien somit schon per se als Gegenmacht - und das war ja schließlich auch der Denkansatz der Phänomenologie. Grundlegend für die Phönomenologie Husserls ist die Wendung gegen das Abstrakte durch eine Erkenntnis, welche ein "geistiges Schauen", eine intuitive Annäherung an das Wesentliche sein will, ein inneres Ansprechen des Gegenstands, von dessen bestimmter Existenz, von dessen "Was-heit" ausdrücklich abgesehen wird. Rational werden zwar seine allgemeinen Bedingungen als äußere Allgemeinheit seines Seins hinzugenommen, nicht aber deren Beziehung auf sein Wesen. Dieses bleibt damit wesentlich unabhängig von jeder Objektivität, die lediglich als dessen Umstand angesehen wird, als Gegebenheit, die als Seiendes nur da ist. Phänomenologie ist ein konservatives Denken, das dadurch reaktionär wird, dass es als Antagonist zur Macht des Bestehenden nur sinnvoll sein kann, indem es selbst Macht erwirbt, allein um geschichtlich da zu sein. Mit der Reduktion des Wesens auf das Dasein ist die Beziehung von Inhalt und Form, die wesentliche Grundlage jeder Dialektik, aufgehoben und also auch die Erkenntnis jeglicher Formbestimmung abgestreift, was in der Konsequenz die Anerkenntnis jeglicher Objektivität als bloßen Ausdruck des Subjekts nötig hat, also ihre Für-Sich-Bestimmtheit vom Erkenntnisinteresse ausschließt. Damit wird die Entfremdung des Menschen als bloße Aufgabe der Selbstfindung gestellt und in eine psychologisierende Philosophie zurückverwiesen, also auf die Philosophie, die von Husserl angegriffen sein sollte. Denken wird hierin zu einem Kriesen um das Subjekt, zu einer Tautologie der Selbsterkenntnis als Anspruch auf eine Selbstverwirklichung, die längst schon stattgefunden hat und lediglich durch Aufdeckung ihres Wesens, durch die Ent-Deckung seiner Genealogie, seines Archetyps, von den Unreinheiten seiner Gegenwart zu befreien ist. In der Phänomenologie wird Geschichte und Begriff in eins gesetzt, also der Begriff als eidetischer Inhalt der Geschichte behauptet. Von daher argumentiert man dort genealogisch so, als ob der Begriff zu Innerst da war, an dem sich Geschichte erst entwickelt hätte. Es ist letztlich ein biblisches Geschichtsverständnis: Im Anfang war das Wort. Wir können theoretisch oder theologisch reflektieren, womit Geschichte überhaupt begonnen haben mag, was ihr ursprünglichstes Sein, ihr "Urknall" gewesen sein könnte. Doch all dies zu reflektieren ist endlos und unhistorisch, denn wir können uns nur die Vorstellungen im Gewordenen machen, wie es ohne dies gewesen sein mag. "Die Erdschöpfung hat einen gewaltigen Stoß erhalten durch die Geognosie, d.h. durch die Wissenschaft, welche die Erdbildung, das Werden der Erde, als einen Prozeß, als Selbsterzeugung darstellte. Die generatio aequivoca ist die einzige praktische Widerlegung der Schöpfungstheorie. Phänomenologie will "beschreiben, nicht erklären oder analysieren" (Merleau-Ponty, Phénoménologie de la Perception, 1945) und macht das Ich des Betrachters, nicht seinen Gegenstand oder sein Erkenntnisinteresse, zur Substanz der Wahrheit seiner Erkenntnis. Das naive Moment des Erkennens wird damit absolut, beziehungslos und apriorisch, unwiderlegbar und ohne Beweisnot: "Alles, was ich von der Welt weiß, selbst durch die Wissenschaft, weiß ich von meiner Sicht oder meiner Erfahrung der Welt aus" (Merleau-Ponty). Es ist, als ob jeder Mensch die Welt sich als das erfindet, als was er sie empfindet, sich jeder Mensch eine prinzipiell neue Welt, sich selbst jenseits aller Geschichte auf die Welt bringt, ganz gleich, was in dieser dank der Arbeit und Erfindung vieler Generationen ihm schon gegenständiche Voraussetzung ist, Inhalt seiner wirklichen Erfahrung, wie auch Grund seines Werdens und seiner Notwendigkeiten. Es ist eine entsprechend einfältige Identität, die sich in einem solchen "Ich" bildet, das ja selbst eine Abstraktion ist, von der es nichts wissen muss. Und deshalb kann es leicht mit der Vielfalt seiner Betrachtungen kokettieren. Derweil reduziert es das menschliche Gehirn auf seine Lokalität, auf sein Dasein als Augenhintergrund mit Blick nach innen und macht auf diese Weise jede potenzielle Erkenntnis zur unwiderlegbaren Selbstbetrachtung, zum ausschließlichen und ausschließenden Selbstbezug. Das sich in seiner Verallgemeinerung hieraus ergebende esoterische Subjekt eines archaischen Weltenganzen der Selbstbetrachtung hat die Übermenschen erst richtig in Gang gesetzt. Und auch noch heute zeigen die Phänomennologen z.B. in der Gestalt eines Bert Hellingers, wozu sie mit ihrem Anrühren der naiven Erkenntnis in der Lage sind. Phänomenologie will in der Anschauung selbst schon aufklären und klärt damit vor allem sich selbst auf über die ihr mysteriös verbliebenen Erscheinungen des Seins, indem sie Abstraktion des Anschauberen zum Allgemeinen ihres Urteils ordiniert. Damit wird phänomenologisches Denken zwangsläufig zu einem Denken der Fixation des Abstrakten im Allgemeinen, der porsitiven Bestärkung der Abstraktionh (siehe "Mysterium der spekulativen Konstruktion"). |
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