"Der einzelne und vereinzelte Jäger und Fischer, womit Smith und Ricardo beginnen, gehört zu den phantasielosen Einbildungen der 18.-Jahrhundert-Robinsonaden, die keineswegs, wie Kulturhistoriker sich einbilden, bloß einen Rückschlag gegen Überverfeinerung und Rückkehr zu einem mißverstandnen Naturleben ausdrücken. So wenig wie Rousseaus contrat social, der die von Natur independenten Subjekte durch Vertrag in Verhältnis und Verbindung bringt, auf solchem Naturalismus beruht. Dies Schein und nur der ästhetische Schein der kleinen und großen Robinsonaden. Es ist vielmehr die Vorwegnahme der "bürgerlichen Gesellschaft", die seit dem 16. Jahrhundert sich vorbereitete und im 18. Riesenschritte zu ihrer Reife machte. In dieser Gesellschaft der freien Konkurrenz erscheint der Einzelne losgelöst von den Naturbanden usw. die ihn in früheren Geschichtsepochen zum Zubehör eines bestimmten begrenzten menschlichen Konglomerats machen. (MEW 13, Seite 615*f) Zwischenmenschliche Verhältnisse begründen ihre Selbstbeziehung als Existenzform ihrer Selbstverwertung (siehe Selbstwert). Doch darin vollzieht sich keine wirkliche Bezniehung zwischen Menschen, denn sie kann nur die Tautologie einer Beziehung sein, die in allem – also ganz allgemein – inhaltlich nur auf sich zurückkommen (bzw. "zurückfallen") kann, keinen substanziellen Grund durch sich hat und im Grunde sich nur autistisch verhält und in der Seöbstoptimierung ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen verbraucht, aus denen sie sich begründet. In dieser verallgemeinerten Einzelheit spiegelt sich das bürgerliche Subjekt in sich selbst außer sich und gewinnt seinen Selbstwert durch die Selbstoptimierung einer monadischen Wahrnehmung, die Ihre Dimension auf sich selbst beschränkt, also sich nur eindimensional bewahren und bewähren kann was sie für wahr hält also ein Unsinn im wahrsten Sinne des Wortes ist. "Ein Wesen, welches seine Natur nicht außer sich hat, ist kein natürliches Wesen, nimmt nicht teil am Wesen der Natur. Ein Wesen, welches keinen Gegenstand außer sich hat, ist kein gegenständliches Wesen. Ein Wesen, welches nicht selbst Gegenstand für ein drittes Wesen ist, hat kein Wesen zu seinem Gegenstand, d.h. verhält sich nicht gegenständlich, sein Sein ist kein gegenständliches. Ein ungegenständliches Wesen ist ein Unwesen." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 578) Eine Selbstbeziehung ist schon nach dem Wortsinn ihres Begriffs ein widersinniger Begriff. Als Beziehung ist er zwischen sich und Anderen (siehe hierzu Dazwischensein) und behauptet an sich diese Beziehung als Rekurs auf sich, also auf eine Beziehung, deren Subjekt außer sich ist (siehe Selbstlosigkeit) und die durch sich selbst wahr wird, sobald sie sich aus sich heraus verwirklicht. Für sich verdoppelt eine Selbstbeziehung daher die Beziehung auf Andere zu einer eigenen Beziehung außer sich, zu einer objektiven Beziehung. Weil sie sich im Anderen als Selbstwahrnehmung reflektiert und sich hierüber angleicht, wird sie sich selbst gleich und von daher zu einer gleichgültigen Beziehung auf andere, die wie eine objektive Beziehung erscheint (siehe Selbstlosigkeit), die also durch ihr darin gewonnenes Selbstgefühl als eigentlich menschliche Beziehung (siehe Eigentlichkeit) der Selbstwahrnehmung zukommt. Diese wird dadurch zur Selbstbehauptung, dass ein Mensch in seiner Individualität selbst unmittelbares Subjekt wie Objekt seiner Beziehungen sein könne. Allerdings ist dies nur in gesellschaftlichen Verhältnissen der Fall, worin viele Menschen sich wechselseitig als das Material ihres Lebens wahrhaben: In zwischenmenschlichen Verhältnissen, in denen sie einander als Menschen erkennen, sobald sie ihre Wahrnehmung von ihrer Selbstwahrnehmung in zwischenmenschlichen Beziehungen unterscheiden können. Selbstbeziehung wird überall als individuelle Beziehung im Individualismus der privaten Persönlichkeiten unterstellt. Sie ist der Kern der bürgerlichen Kultur und des darin verbürgten Rechts und seiner politischen Ökonomie, der Ideologie des Privateigentums. Im Grundverständnis des Menschenbilds der Bürgerlichen Wissenschaften existiert die Subjektivität des Menschen als bürgerliches Subjekt, ihrem Verständnis des menschlichen Subjekts zufolge als allgemein menschliches Individuum schlechthin. Die Individualität dieses bürgerlichen Subjekts (siehe auch Individualisierung) ist ihr Objektsein als Mensch schlechthin, als das Material zwischenmenschlicher Verhältnisse. Die damit verfasste subjektive Objektivität ist die Unterstellung einer natürlichen Selbstentfaltung der "freien" und also unabhängigen Persönlichkeit, der Privatperson, in der Allgemeinheit ihrer übernatürlichen Autopoisis, durch die sich Menschen ihrem innersten von allen anderen Menschen in ihrer Einzelheit abgetrennten, ihrem isolierten und isolierbaren Wesen, ihrem Privatwesen zufolge zu sich selbst und zu anderen Menschen verhalten würden (siehe auch Ideologie). Bürgerliche Psychologen und Soziologen gehen davon aus, dass das Individuum für sich selbst Grund seiner Beziehungen ist, für sich selbst existiern und sich durch sich selbst verwirklichen könne und durch seine schlichte Vergemeinschaftung, durch die Verallgemeinerung seines an und für sich isolierten Individualwesens seine Gesellschaft schaffen würde. Weil es hierdurch zu einem politischen Objekt und also zu einem Objekt der politischen Kultur geworden ist, ist man auch um seine Funktionalität besorget, hinter seinem Individualwesen her und verhilft ihm zum Beispiel durch Individualtherapie und entsprechender Fürsorge zum Überstehen seiner isolierten Existenz in den Konkurrenzverhältnissen der Bürgerlichen Gesellschaft. Es ist unter den Bedingungen der privaten Existenz seiner Selbsterhaltung, durch sein Einkommen ja auch objektiv auf sich selbst, auf sein Auskommen in seinen abgetrennten Lebensverhältnissen verwiesen. Seine Selbstbezogenheiten weisen ja auch wirklich darauf hin, dass die Individuen sich zu sich selbst verhalten können müssen und sich hierdurch - wenn auch nur durch abstrakt andere, durch einander - auf sich selbst beziehen. Sie unterstellen damit aber immerhin auch schon einen allgemeinen, also gesellschaftlichen Menschen, der als dieser allerdings nur abstrakt allgemein bleibt und also auch nicht wirklich unmittelbar existiert. Tatsächlich kann sich das burgherrliche Individuum in der Reflexion oder Spekulation hierauf ja auch selbst wahrnehmen, sich selbst erfahren, sich selbst behaupten und sich zumindest in seiner Selbstreflexion auf sich selbst beziehen. Doch alle Selbstbezogenheit setzt voraus, das es sich selbst äußerlich vergenwärtigen muss, und sich von sich selbst unterscheiden kann, dass unterschiedliche Eigenschaften seines Wesen sich in seiner Psyche zu sich selbst verhalten können muss. Doch es sind nur die Unterschiede seiner Selbstwahrnehmungen, die zwischen seinen Empfindungen und Gefühlen getrennt wiurden, wodurch es sich auf sich selbst beziehen kann und beziehen muss, weil es durch sich selbst sein muss und nicht für sich selbst alleine wahr sein kann (siehe auch bürgerliches Subjekt). Ein natürliches Selbst, das sich einfach nur auf sich selbst beziehen könnte, kann eben nur eine Tautologie sein, eine widersinnige Existenz durch sich ohne sich haben, kann in seiner Allgemeinheit nichts anderes (siehe Anderssein) als nichts sein, weil sie sich in der Verselbständigung ihrer zirkulären Nichtigkeit nur selbst zerstören, sich unentwegt nichten müsste, wo sie etwas sein sollte. Ein positiv verstandenes Selbst ist daher schon an und für sich ein Unding, weil es nur aus sich selbst, aus seiner Einzelheit heraus allgemein sein müsste. Es könnte sich auch nur so begreifen und daher nur eine abstrakte Substanz für sein Leben haben, müsste sich immer selbst gleich bleiben und müsste sich von daher immer wieder selbst unentwegt allgemein aufheben, sich ständig austauschen und sich über sich selbst täuschen (siehe hierzu auch Tauschwert). weil es nur eine abstrakte Substanz haben kann. Das vereinzelte Subjekt solcher Theorie kann seine Gesellschaft durch seine isolierte Existenz nur aus einem abstrakten Sinn, aus den Einverleibungen in zwischenmenschlichen Verhältnissen beziehen. Ein Selbst als solches kann es eben nicht wirklich geben, weil es eine bloße Reflektion der Wahrnehmung ist, der Widerschein einer objektiven Wirkung, die Gefühle auf sich selbst duch andere haben und in Wirklichkeit als objektive Gefühle existieren, die sich aus der Selbstverwertung ergeben und durch ihre gesellschaftliche Allgemeinheit die vereinzelten Selbstwahrnehmungen bestätigen und also ihre Selbstbezogenheiten durch ihre Verallgemeinerungen reproduzieren und schließlich über ihre objektivierten Gefühle als objektivierte Selbstgefühle zur gesellschaftlichen Grundlage eines allgemeinen Narzissmus werden. Selbstbeziehung ist nur möglich über die Anwesenheit anderer Menschen, die einem Menschen eine beliebige Gegenwärtigkeit von irgendeiner menschlichen Art vermitteln. Sie ist eine zirkuläre Beziehung, die sich in den Formen der Selbstwahrnehmung - in ihren Echoräumen - durch die wechselseitigen Einverleibungen von zwischenmenschlicher Anwesenheit verselbständigt hat (siehe zwischenmenschliche Beziehung). Selbstbeziehung ist eine Konstruktion der bürgerlichen Selbstwahrnehmung, ein Konstrukt (siehe Konstruktivismus) ihrer allseiten Natürlichkeit, ein Urzustand ihrer Natur, der sich wie von selbst verwirklichen könnte, wäre er nicht von übermenschlichen Mächten der Kultur fremdbestimmt (siehe hierzu auch Psychoanalyse). "Ein solcher Urzustand erklärt nichts. Er schiebt bloß die Frage in eine graue, nebelhafte Ferne. Er unterstellt in der Form der Tatsache, des Ereignisses, was er deduzieren soll, nämlich das notwendige Verhältnis zwischen zwei Dingen .... So erklärt die Theologie den Ursprung des Bösen durch den Sündenfall, d.h., er unterstellt als ein Faktum, in der Form der Geschichte, was er erklären soll." (MEW 40, Seite 511) Wo eine Selbstbeziehung in zwischenmenschlichen Verhältnissen die allgemein ausschließliche Wahrnehmung ist, da ist sie eine Beziehung auf sich selbst die notwendige Selbsttäuschung. Doch wäre diese praktisch schon ein Vermögen der Selbsbeziehung, eine Tautologie, eine schlechte Unendlichkeit und die ist schon rein sprachlich ein Unding, behauptet das doch eine Beziehung, also eine Verbindung verschiedener Subjekte, die zugleich nicht als Beziehung aus Unterschiedenem besteht, sondern sich selbst gleichbleibt, sich durch seine Beziehung substanziell verdoppelt. Es müsste von einem Selbst begründet sei, das für sich immer gleich bleiben könne und auf sich zugleich bezogen sein müsse, das also eine quasi absolute Identität als ein Drittes verwirklichen könnte. Darin formuliert sich ein Widersinn des Wortes, heißt das doch, dass man selbst doppelt existiere, denn Beziehung gibt es nur zwischen eigenständigen und voneinander unterscheidbaren Wesen, also z.B. mindestens zwischen zwei Personen, die sich gegenseitig durch ihre unterschiedliches Dasein wahrnehmen. Eine Selbstbeziehung an sich ist ein Widersinn, ein Unding der Selbstwahrnehmung, weil darin ein einziges Subjekt sich als einziges Objekt wahrhaben müsste. Wo ein Mensch der Stoff seiner Beziehung auf sch selbst bliebe, so wäre er nichts, nicht wirklich da. Selbstbeziehung kann nur durch eine Beziehung auf sich durch andere sein, durch die Einverleibung der Anwesenheit von Menschen, deren Gegenwärtigkeit konsumiert wird, die also in einer zwischenmenschlichen Beziehung entgegenwärtigt werden, die leibhaftig zur Nutzung der Selbstwahrnehmung verfügbar sind. Eine Einverleibung setzt eine ohnmächtige Wahrnehmung voraus, die ihren Sinn nur in der Äußerlichkeit ihrer Beziehung, in der Tatsache zwischenmenschlicher Verhältnisse finden und empfinden kann, in der Tatsache zwischenmenschlicher Verhältnisse finden und empfinden kann. Es ist die Lebensform einer abstrakten Sinnlichkeit, die Vereinigung fremder mit eigener Körperlichkeit, wodurch die Selbstwahrnehmung durch deren Konsum bestärkt und zugleich abhängig, Subjekt wie Objekt in einem, also zu einm objektivn Subjekt wird (siehe auch tote Wahrnehmung). Der Begriff Selbstbeziehung kann daher nicht wahr sein, denn er soll eine Beziehung auf sich selbst bezeichnen, die ein Selbst als ein wahrnehmendes Subjekt und zugleich das Selbst als Objekt der Wahrnehmung unterstellt. Aber tatsächlich gibt es dieses in einer verselbständigten Wirklichkeit, in der sich durch die isolierte Einzelheit die Abstraktion von sich selbst allgemein macht, indem sie hierfür für sich zugleich von sich absieht, also ausschließlich abstrakt allgemein, als ein totalisiertes Selbst Wahrheit nehmen kann. Das ist zwar ein Widersinn in sich, denn Wahrheit kann nicht genommen werden, wo sie gegeben sein soll. Sie bliebe ausschließlich für sich und könnte auch nur als Verhältnis einer Person zu sich selbst sein, blnker Selbstverlust. Doch in der Wirklichkeit der zwischenmenschlichen Verhältnissen gibt es eine Wahrnehmung zwischen sich und anderen, z.B. als ein Bild von sich, als Selbstgefühl, als Trieb, als Ich, das aus sich selbst begründet erscheinen könnte (siehe hierzu auch Autopoiesis), wenn es sich in seiner Allgemeinheit selbst dort findet, wo es durch die Empfindungen anderer Menschen entstanden ist. Wenn diese Person selbst schon eine solche Beziehung zu sich finden kann, so ist das die ihr mögliche Selbsttäuschung über den wahren Charakter ihrer Zwischenmenschlichkeit, wie er sich aus den der Verwirklichung ihrer Selbstbehauptung durch ihre Egozentrik und Selbstveredelung als Beziehung an sich und zugleich durch sich dann ergibt, wenn es Ereignisse gibt, wodurch diese ausschließlich sich selbst erlebt (siehe Ereignisproduktion). Darin lässt sich ihr Leben objektiv gegen alle Unterschiede zwischen sich und anderen gleichgültig machen, sodass es sich auch tatsächlich als Selbstverwirklichung durch ihren abstrakt menschlichen Sinn wahrhat. Von daher ist Selbstbeziehung ein Begriff der Selbsttäuschung, der Selbstwahrnhmung in einer Scheinwelt der Selbstigkeiten von Personen, wo es diese Unterschiedslosigkeiten doch auch wirklich gibt, eben in einer Selbstempfindung durch andere, in den Empfindungen von Menschen als Seinesgleichen und doch Anderes, als Empfindung in zwischenmenschlichen Verhältnissen, in denen die Menschen sich in anderen subjektiv so finden, wie sie sich objektiv erleben. Darin reflektieren sie sich als einzelnen Allgemeinmenschen (siehe Verallgemeinerung), der sich vor allem selbst gefunden hat, weil ihm seine menschliche Identität im zwischenmenschlichen Erleben so erscheint, wie die Ereignisse seiner zwischenmenschlichen Beziehungen dies ihm ermöglichen (siehe auch Eventkultur). Es ist das unentwegte Wiedererkennen seiner selbst in anderen Menschen, das genau so unentwegt enttäuscht wird, weil darin nur gefunden werden kann, was man von sich selbst darin wahrhaben kann. Und das kann nicht unmittelbar menschlich sein, weil menschliche Wahrheit unmittelbar gewiss sein muss, also keine Gewissheit durch andere Menschen finden noch durch sie haben kann, weder vermittelbar noch unmittelbar ganz gewiss ist. Weil jede menschliche Empfindung von daher immer so gesellschaftlich ist, wie der einzelne Mensch in Gesellschaft sich bewahrheiten kann, empfindet er sich auch so fremd, wie Gesellschaft menschliche Entfremdung vermittelt und wie sich Empfindungen in den Gefühlen der Menschen von daher in einem Selbstgefühl mitteilen und verselbständigen. und hierin ihrem ästhetischen Willen folgen. Dieser ist der Trieb der Selbstwahrnehmung, die für sich keine Wahrheit findet und nur außer sich ihren Sinn wahrhaben kann. Durch das Erleben von Ereignissen wird von der Wahrnehmung ein Leben einverleibt, worin sie die Wahrheit für ihre Absichten findet, wodurch sie empfindet, was sie für sich wahrhaben will, was die notwendige Beziehung ihres ästhetischen Willens verwirklicht und somit ihre Gefühle in dem Sinn bereichert, nach dem sie außer sich verlangen und den sie für ihr Selbstgefühl begehren. Weil sich jedes Individuum in einer nur abstrakt menschlich existenten Gesellschaft zwischen seinen Empfindungen und Gefühlen gespalten findet, wird Selbstbezogenheit (siehe auch Egozentrik) zum Verwirklichungsprinzip seiner Selbstgefühle. Darin ist ein Mensch getrieben (siehe Trieb), einen abwesenden Lebenszusammenhang durch sich selbst, durch seine hiervon isolierte Beziehung auf sich zu ersetzen, sich selbst durch seine Empfindungen und Gefühle, letztlich also in seinem Selbstgefühl zu verwirklichen (siehe Selbstverwirklichung), durch das er einen Selbstwert gewinnt, der die in seiner Scheinwelt aufgehobene Selbstachtung ersetzen soll. Allerdings ist jede Selbstbeziehung schon durch ihren wesentlichen Widerspruch beschränkt (siehe auch tote Wahrnehmung), denn sie selbst kann nur allmächtig sein wollen, insofern sie immer nur in der Konkurrenz der Selbstgefühle möglich ist. Sie muss unentwegt sich selbst suchen, ihre Empfindungen finden, weil sie sich unentwegt verliert. Ihren Frieden findet sie daher auch nur in einer mächtigen Identifikation (siehe hierzu auch autoritärer Charakter), die sich ausschließlich psychisch gegen die gegenständliche Welt überhaupt richtet, die aus einer übermenschlichen Liebe zu einer Liebesmacht aufgehoben, in einer Scheinwelt ihrer Liebe unendlich bestimmt sein kann (siehe auch Religion). In diesem Sinn tauschen die Menschen in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen ihr Leben dadurch aus, dass sie durch die Anwesenheit bestimmter anderer Menschen sich auch selbst begründen und also auch sich darin selbst bestimmen können. Selbstbeziehung unterstellt, dass es eine Beziehung auf andere gibt, in der die Beziehung auf sich bestimmt ist, die also in Wirklichkeit eine Beziehung auf sich selbst ist, indem sie die Anwesenheit anderer nutzt, um zu sich selbst zu kommen. Vermittelst solcher Beziehung ist ein Mensch für sich durch die Beziehung anderer auf ihn und er bezieht sich durch die Beziehung auf andere auch letztlich nur auf sich. Der Begriff von einem "Selbst" vermittelt in sich schon die doppelte Wendung einer Beziehung, die Beziehung durch ein "Selbst", das nur für sich ist, und zugleich selbstlos sein muss, um bezogen zu sein, das also aus einem vertauschten Selbst, aus einem Selbst des Andersseins besteht. Eine Selbstbeziehung ist eine entäußerte Beziehung, eine Beziehung durch Andere in der Absicht des Anderswerdens durch ein anderes Sein. Es ist eine Selbstverneinung durch den Austausch seiner durch anderes, Selbstentfremdung im Begriff einer umfangreichen Selbsttäuschung. Alles Äußere erscheint darin als Eigenes, weil es über diese Beziehungsform einverleibt wird. Die Selbstbeziehung ist daher die aufgehobene Unterscheidung der eigenen Identität von ihrem Mittel, dem anderen Menschen. Das "Ich" wird darin ein ideelles "Du", um absolutes Ich zu sein. Die Grundform hierbei ist schon im Hauptgebot des Christentums formuliert: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst". Die Selbstverliebtheit wird dadurch zum Hintergrund der Beziehung auf andere, also dieser vorausgesetzt und als Maß bestimmt. Was hierbei an Liebe gemeint sein muss, ist die Eigenliebe des durch sich selbst beseelten Menschen, der darin seine Gotteskindschaft vollzieht und sich als deren Objekt äußert. Der Liebeskreis ist durch die in der Eigenliebe hintergangene Subjektivität der Liebe unendlich, kennt weder Herkunft noch Gegenstand, ist sich selbst als Anlass genug, Totalität für sich. Die Objektivität solcher Bezogenheit erscheint unmittelbar subjektiv und stellt alle Auseinandersetzungen hierzu in eine absurd objektivierte Notwendigkeit einer "Liebesbeziehung", als welche die Beziehungen auf andere von da her erscheinen muss (siehe hierzu den Song der Haindlings "Liebe"). In der Selbstbeziehung muss der Mensch viel Selbstlosigkeit aufbringen, um sich auch wirklich auf sich selbst beziehen zu können. Er muss die Anwesenheit von Menschen erheischen, um für sich und mit sich identisch zu sein, menschliche Identität zu haben - nicht im Bezug auf andere, sondern in der Vermittlung durch andere. Gefühle hat er in der Leben anderer für ihn: Als Selbstgefühl. Nur dadurch, dass er in der Wahrnehmung anderer Menschen sich wahrhat, hat er auch Gefühl für sie. Es ist die Bedingung seiner zwischenmenschlichen Beziehung, seiner Liebe und Selbstverwirklichung; er ist lieb, um Liebe zu bekommen. Als erkennendes Verhältnis wird Liebe darin obsolet, dass sie nur aus der Anwesenheit von Liebesgefühlen besteht, flüchtig wie eine Situation, wie ein Ereignis, das genauso auch nicht sein kann, weil es wie ein Schicksal ist und Geschick erfordert. Das eigene Leben scheint darin nur gegeben zu sein, für sich nichts und daher auch in der beständigen Gefahr der Vernichtung. Diese lässt den Menschen beständig besorgt sein, dass ihm nichts vom Leben verbleibt, wenn es nicht in der Gestalt anderer Menschen anwesend ist. In der Lebensvielfalt solcher Anwesenheiten wird die Not der eigenen Isolation gewendet, ohne die das Leben Angst macht. Die Wahrheit jeder Selbstbezogenheit ist Lebensangst. Zwischenmenschliche Verhältnisse sind in der Abtrennung von ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit für die einzelnen Menschen Selbstbeziehungen, in denen jeder seine Egozentrik verwirklicht und darin auch wirklich für andere da ist. Sie kleidet sich daher besonders gut in Altruismus, weil sie darin ihre Selbstgerechtigkeit feiern kann.. |
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