"Das Bedürfnis des Geldes ist ... das wahre, von der Nationalökonomie produzierte Bedürfnis und das einzige Bedürfnis, das sie produziert. - Die Quantität des Geldes wird immer mehr seine einzige mächtige Eigenschaft; wie es alles Wesen auf seine Abstraktion reduziert, so reduziert es sich in seiner eignen Bewegung als quantitatives Wesen." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 547f) Ohnmacht macht hässlich, besonders wenn sie das Selbstgefühl betrifft, aus dem sie auch hervorgegangen ist. In den selbstlosen Verhältnissen abgetöteter Empfindungen (siehe tote Wahrnehmung) waren sich die Menschen immerhin noch nützlich durch ihr bloßes Dasein als Mensch. Darin dient ein jeder dem Selbstgefühl der anderen, um sich selbst zu dienen, um ihre Anwesenheit zu teilen und für sich zu nutzen, sich einzuverleiben. Aber weil er im bloßen Nutzen für die Selbstgefühle der anderen keine Selbstachtung mehr haben kann, verschwindet er für sich selbst und muss seine Selbstwahrnehmungg den Ereignissen überantworten, durch die er sich zu finden glaubt, sich als das empfindet, was ihm nicht zu eigen sein kann. Die Ereignisproduktion ist von daher zu einem Machfaktor der politischen Kultur geworden, dem sich die Menschen in ihren Selbstgefühlen so unterwerfen, wie sie damit ihre Gefühle mit anderen Menschen teilen und veräußern können. Und sie erden sich hierbei in dem Maß selbst so äußerlich, wie sie hierbei überhaupt für sich gleichgültig sein können und ihre Wahrnehmung an Objekten und Ereignissen ausrichten, durch die sie zunehmend bestimmt werden (siehe Formbestimmung). Solche Wahrnehmung findet für sich keine Wahrheit mehr und muss sich selbst in ihren Verhältnissen ausschließen. Sie achtet nurmehr auf das, was sich durch andere ereignet . Und sie missachtet, was sich hiergegen querstellt. Von daher entwickelt sie selbst eine innere Hierarchie ihrer Wahrheit, die ihre Selbstachtung nicht nur auflöst, sondern einen Selbstwert hieraus entwickelt, in dem die Wahrnehmung für sich sinnlos wird und nur ihre Selbstentfremdung, die fremde Macht ihrer zwischenmenschlichen Verhältnissen erkennen kann und für sich selbst verächtlcih wird. Selbstverachtung ist die Grundform der Selbstlosigkeit einer Wahrnehmung, die im Grunde ihre eigene Wahrheit zu nichten sucht, die sie sich in der Religion anzueignen erhofft. "Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist." (Karl Marx, "Deutsch-Französische Jahrbücher", Paris 1844). Selbstverachtung ist das Resultat massenhafter persönlicher Krisen in solchen zwischenmenschlichen Verhältnissen, in denen sich die darin notwendige Selbstbehauptung zwischenmenschlich aufgelöst hat, besonders, wo es um eine symbiotische Selbstbehauptung gegangen war. Was in diesen Verhälnissen an Selbstwert nötig ist, macht sich dann als Verlust an Selbstachtung geltend, also der Selbstbeziehung, die durch Selbstwert und Selbstveredelung sich in einem persönlichen Hintersinn bewahrt hat und sich mit ihrem Niedergang als Nichtung der Selbstbeziehung bewahrheitet. (siehe hierzu auch Fanatismus) In Gesellschaften, in denen das Leben der Menschen entwertet wird, weil diese sich zur Produktion von Sachwerten verdingen, sich selbst zur Sache der Verwertung machen müssen, suchen sie in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen ihre Selbstachtung durch einen Selbstwert zu gewinnen und in ihrer Selbstbezogenheit sich in entsprechenden Gemeinschaften (z.B. Familie, Verein, Institution, Religion, Sekte) auch selbst zu veredeln. Im Geltungsstreben der Selbstveredelung kann man seinen Edelmut in der Konkurrenz gegen andere bestärken oder aich darin auch verlieren, durch Missachtung, Kränkung, Mobbing oder dergleichen seine Fassung, seine Selbstverfassung verlieren und zum Objekt der Selbstveredelung der anderen werden. ihre Lebensbedingungen werden dadurch selbst verächtlich. Und wo Menschen unter solchen verächtlichen Bedingungen leben, müssen sie sich selbst verachten, wenn und wo sie diese befördern und bestärken. Aus Scham wird verächtlich, was ansonsten pure Not wäre. Selbstverachtung entspringt der Unmöglichkeit oder Unfähigkeit, notwendig hiergegen zu handeln (siehe auch Selbstverlust). Selbstverachtung bestimmt sich also nicht aus einer negierten Selbstachtung, sondern aus der Negation der Achtung, die von anderen Menschen oder Verhältnissen entgegengebracht wird, die Ausschließlichkeit fremder Identität durch und vermittels einer zwischenmenschlichen Beziehung selbst. Sie ist die Kränkung der Achtung überhaupt, in die Menschen sich in den objektiven Gefühlen ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen versetzt fühlen, ihre Nichtung als wahnehmender Mensch (siehe auch Depression). Sie entfallen aus dieser Beziehung in Selbstverachtung nur, weil sie daran teilgenommen und sich darin verwirklicht haben. Von daher ist die Selbstverachtung die Erkenntnis einer Selbsttäuschung, die darin aufgeht, dass eine Scheinwelt verlassen wird. In der Unterworfenheit solcher Beziehung, in der Erziehung, führt ein solches zwischenmenschliches Verhältnis zur Selbstbezichtigung, wie es im Zwangsverhalten sich äußert. | ![]() |