"Ein Wesen, welches seine Natur nicht außer sich hat, ist kein natürliches Wesen, nimmt nicht teil am Wesen der Natur. Ein Wesen, welches keinen Gegenstand außer sich hat, ist kein gegenständliches Wesen. Ein Wesen, welches nicht selbst Gegenstand für ein drittes Wesen ist, hat kein Wesen zu seinem Gegenstand, d.h. verhält sich nicht gegenständlich, sein Sein ist kein gegenständliches. Ein ungegenständliches Wesen ist ein Unwesen." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 578) In zwischenmenschlichen Verhältnissen sind sich die Menschen selbst das Material ihres Lebens. Und wo Menschen dadurch bestimmt sind, dass sie im Vergleich ihrer gesellschaftlichen Geltung, füreinander gleich gültig, also in derselben Geltung für einander sein sollen (siehe Geld), entsteht Macht, wo und weil sie darin für sich selbst ohnmächtig sind. Selbstverwertung setzt eine Gleichgültigkeit gegen die Wirklichkeit gesellschaftlicher Beziehungen voraus, die Gleichheit einer unbestimmt scheinenden Beziehung, die sich im Vergleich von bestimmten Unterschieden durchsetzt und sich in ihrem Widerspruch entwickelt, weil es das Unterschiedslose verallgemeinert, also im Allgemeinen kein Wesen außer sich selbst haben kann (siehe auch Kapitalismus) und sich daher zu einem Unwesen verkehrt, sich für ihren Selbstwert veräußert. Durch die über ihre stoffliche Lebenspraxis hinweg entwickelten Kulturen im zwischenmenschlichen Erleben und Leiden der Menschen wird ihre Selbstwahrnehmung für den Nutzen eines allen gemeinen Verhaltens im Großen und Ganzen bewertet und hierdurch zu einem abstrakten Gemeinsinn entstellt und gleichgeschaltet. Von daher ist es nötig, den Unsinn einer politischen Kultur durch das Begreifen und Zutrauen in die Wahrheit der Wahrnehmung ihrer eigenen Welt zu heben und aufzuheben (siehe hierzu Kulturkritik). Jeder Wert stellt das Quantum einer substanziellen Beziehung, ihre unbedingte Bedeutung für den Menschen dar. Doch weil diese Beziehung zunächst nur ideell ist und sich daher nicht unmittelbar identifizieren lässt, unterliegt sie ihrer Vermittlung. Darin stellt sie sich zwar wesentlich vor, doch deren Wesen ist das Maß, die quantifizierung einer Bewertung. Und so existiert jeder Wert zunächst durch seine Wertgröße, durch die Masse seiner Beziehungen. Und es liegt am Wesen einer jeden Masse, dass sie mit anwachsender Vermehrung das verliert, was ihr zugrunde liegt, dass ihre qualitativen Beziehungen sich in der Form ihrer Quantifizierung verlieren, dass sie an Substanz verlieren, dass durch ihre zunehmende Dichte das abwesend wird, was in der Form ihrer anwachsenden Verhältnisse zu ihrer Bestimmung (siehe Formbestimmung) wird (siehe hierzu auch Dialektik). Worin sich die Menschen vergegenständlichen, dort entgegenständlichen sich ihre Lebensverhältnisse durch die Masse ihrer Beziehungen. Worin sie sich darin zu gewinnen suchen (siehe auch Selbstgewinn), da verlieren sie (siehe auch Selbstverlust), was sie von sich halten und erhalten konnten. Was ihren Wert ausmacht (siehe Bewertung), das verliert sich durch dessen Anwachsen einfach nur in seiner Wertform, seinem Selbstwert, und totalisiert diese (siehe hierzu auch ökonomische Krise). ""Mit der Verwertung der Sachenwelt nimmt die Entwertung der Menschenwelt in direktem Verhältnis zu." (Marx in MEW 40, S. 511) In einer Welt, worin die Menschen sich nicht gegenständlich verhalten, weil sie weder einen gesellschaftlichen Gegenstand haben (siehe hierzu auch Besitz), noch sich auf einen Menschen gegenständlich beziehen können, haben sie im Grunde nur noch sich selbst und andere Menschen in zwischenmenschlichen Verhältnissen als Material ihres Lebens, sich selbst als Sinn für andere wahr. Aber wenn menschliches Leben - nur weil es geäußert ist - schon Gegenstand für andere sein muss, kann es sich nicht im Verhalten zu anderen äußern. So wie es außer sich ist verhält es sich zu ihnen durch sich selbst in seiner Äußerlichkeit, im bloßen Erleben, wodurch es zunächst nur durch die Form seines Daseins Wirkung hat und also auch nur darin gesellschaftlich existiert, um sich außer sich zu gewinnen (siehe Selbstgewinn). Werden Menschen sich selbst zum Gegenstand, so müssen sie um ihren Selbstverlust bangen und müssen daher in ihrer Zwischenmenschlichkeit zum Gegenstand ihres Erlebens, sich selbst in der objektiven Form ihrer Wahrnehmung behaupten, sich zu einem Ganzen machen, das ihnen fremd bleiben muss, weil es eine Wahrnehmungsidentität der Selbstbehauptung nur außer sich geben kann (siehe hierzu auch Selbstentfremdung). Und so werden ihre persönlichen Eigenschaften und Fähigkeiten zu leiblichen Elementen ihrer zwischenmenschlich vergegenständlichten Sinne, die sie ebenso einverleiben, wie die Gegenstände ihrer gesellschaftlichn Bedürfnisse. Indem sie hierdurch ihren Empfindungen einen Gegenstand ihrer Eigenheiten verleihen, erzeugen sie Gefühle ihrer Selbstwahrnehmung und verkehren über ihre Selbstgefühle, durch die sich ihre Zwischenmenschlichkeit in ihnen selbst objektiviert, von ihrer wirklichen Beziehung absehen muss (siehe Abstraktion) und sich getrennt von ihrer Wirklichkeit gegen ihre Selbstachtung verselbständigen, um ausschließlich sich selbst in ihrer gesellschaftlichen Wirklichkeit zu bewerten. Selbstwert ist wie jeder Wert das objektive Resultat der Bewertungen von Inhalten, die sich über die Form ihres Daseins in ihren Beziehungen gleichgültig werden, sich aus der Nichtigkeit beziehungsloser Verhältnisse über ihre leere Form verallgemeinern und sich in ihrer abstrakten Allgemeinheit mitteilen und vermmitteln indem sie füreinander substanziell gleich gelten und also in Wahrheit für einander gleichgültig sind, Aus der Nichtigkeit ihrer wirklichen Beziehungen werden ihre darin abwesenden Inhalte in ihrer Abstraktion mächtig, beziehen sich durch die Lebenssubstanz ihrer leeren Form und also in deren Formbestimmmung aufeinander und verselbständigen diese reine, diese abstrakte Form zu einer Formation von allgemeiner Geltung (siehe hierzu auch Geld). Selbstwert ist die Formation einer entfremdeten Selbstachtung. Diese setzt eine Wahrnehmung voraus, die sich durch ihre Erkenntnisse unter Menschen bewahrheitet und sich von daher ihrer selbst gewiss, Ausdruck ihres Selbstbewusstseins ist. Wahrnehmung nimmt für wahr, was die Menscheb wahrhat. Es ist hierfür nötig, dass sie sich von ihrem Gegenstand unterscheiden kann und zugleich in ihrem Leben empfindet, befindet und beachtet, und also Achtung für sich in den Verhältnissen mit anderen Menschen findet, dass sie erkennt, was sie durch und mit Anderen ist. Von daher ist Selbstachtung die Bedingung einer jeden Erkenntnis. Wo sie ängstlich wird, wo Menschen keine Gegenwärtigkeit für sich finden, ist Wahrnehmung ohnmächtig und auf sich selbst verworfen (siehe auch tote Wahrnehmung). Ängstliche Wahrnehmung kann sich nur durch die Emanzipation gegen ihre Angst, durch den Begriff ihrer Machtergreifung befreien. Ohne diese Aneignung ihres Erkenntnisvermögens verfällt sie auf sich selbst, auf ihre Organe und ihren Körper zurück: Wird zu einer endlosen Selbstwahrnehmung im einzigen Zweck einer abgehobenen Selbstoptimierung (siehe Selbstveredelung), verachtet gegenständliche Wirklickeit und verliert ihren wirklichen Gegenstand. So muss sie sich in einer Selbstbeziehung zwischen den Menschen verwirklichen. Das Prinzip ihrer allgemein notwendigen Selbstoptimierung äußert sich schließlich auch in einem Geltungsstreben in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen worin sie im Dazwischensein ihrer Menschlichkeit, in ihrer Zwischenmenschlichkeit ihren Selbstwert nötig haben, um sich als Mensch für sich und durch sich in zwischenmenschlichen Beziehungen zu bewahren (siehe hierzu auch Selbstbeziehung), zu bestärken und zu verwerten. Denn nur darin finden sie ihren persönlichen Selbstwert, indem sie sich selbst zum Material ihrer Selbstbverwertung machen und die Wertswchätzung der anderen für sich erlangen können. Doch darin vergesellschaftet sich nur die allgemeine Selbstwahrnehmung und verallgemeinert für sich, was sie darin für sich findet, was sie durch ihre Selbstwahrnehmung empfindet. In den Verhältnissen ihrer Zwischenmenschlichkeit (siehe zwischenmenschliche Verhältnisse) betreiben die Menschen hierfür einen Widersinn mit sich, weil sie von sich absehen müssen um sich durch ihre Selbstgefühle wahr zu haben. In dieser Absicht ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen betreiben und verwirklichen sie daher vor allem eine Abstraktion eigener Sinnlichkeit, also die Abstraktion der Sinne, welche die Menschen zum Gegenstand ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse bestimmt haben, mit denen sie sich jetzt allerdings zugleich entgegegständlichen, weil sie damit im Allgemeinen nurmehr in sich selbst zurückfallen können. Es ist ein abstrakt allgemeiner, ein abstrakt menschlicher Sinn, der dann in ihrer Wahrnehmung selbst sich als deren Formbestimmung entfaltet und diese zu einer fremdbestimmtn Selbstwahrnehmung entwickelt. Im Eizelnen erfahren die Menschn ihr Leben durch ihr Erleben als lebenswert und erlangen damit für sich einen Selbstwert des Erlebens, in dem sie sich vor allem selbst lebendig fühlen und als das empfinden, was sie für sich selbst durch ihre Gefühle für sich sind. In dieser Veräußerung sind sie sich selbst allgemein objektiv und fühlen sich im Einzelnen zugleich minderwertig (siehe Minderwertigkeitsgefühl), müssen also Wert für sich finden und bilden, um ein Gefühl für sich selbst, ein Selbstwertgefühl zu haben. Selbstverwertung ist die Erzeugung eines Selbstwerts durch die Veräußerung von Selbstgefühlen in zwischenmenschlichen Verhältnissen einer allgemein gewordenen egozentrischen Wahrnehmungsform der Selbstbehauptung. Die Selbstbehauptung kann aber durch sich alleine keinen Selbstwert beschaffen, wenn sie nicht allgemein veräußert wird, wenn sie sich nicht aus ihrer Egozentrik heraussetzt, wenn sie sich nicht durch die Anwesenheit für andere Menschen äußert, die ihre Eigenschaften nutzen und sich einverleiben und sich hierdurch "beleben". Was die Selbstwahrnehmung nicht für sich selbst sein kann, wird sie durch andere, deren Gegenwart sie konsumiert und in deren Gefühlen sie sich vergegenwärtigt und narzisstisch bespiegelt. Sie vergegenwärtigt durch ihr zwischenmenschliches Erleben ein objektives Selbstgefühl mit anderen zur Verkörperung ihrer eigenen Selbstwertigkeit durch andere. Das Resultat der egozentrischen Wahrnehmung ist in diesen narzisstisch gewordenen Verhältnissen ein Edelmut, der sich aus dem veredelten Selbstwert ergibt und zur Grundlage narzisstischer Beziehungen wird. Alle Mittel der Selbstdarstellung (z.B: Mode, Gestik, Design, Kultur usw.) dienen hierbei einem Prozess der Selbstvergegenständlichung, in welchem Menschen sich eine Besonderheit ihrer Wirkung, also ihres Eindrucks auf andere dadurch erzeugen, dass sie einen Reiz, einen Druck auf die Wahrnehmung über die Gewohnheiten der geschichtlich gegebenen Sinnbildung hinaus bewirken. Selbstachtung ist das Gegenteil von Selbstverwertung. Sie folgt der Norwendigkeit einer Achtsamkeit und Aufmerksamkeit, die sich in zwischenmenschlichen Verhältnissen ergibt, in denen die Menschen ihre Zerstreuung durch andere befürchten müssen, weil deren Beziehung auf sich gerichtet, Selbstbeziehung ist und hierfür die Beziehung auf andere im bloßen Erleben einverleibt wird. Während sie ihren Selbstwert aus einem Verhälnis zu sich selbst durch den Eindruck gewinnen, den sie machen, betreibt die Selbstachtung eine Achtung auf sich selbst zugleich als Sorge um ein sich selbst gleich, mit sich identisch zu bleiben, sich selbst gerecht zu sein oder sich selbst gerecht zu werden, ohne Selbstgerechtigkeit auszuüben, um hieraus einen Selbstwert zu beziehen. Die Veräußerung von Sinn, welcher Selbstwert darstellt, erzeugt somit Selbstgefühle, die immer wieder in Minderwertigkeit geraten, wenn sie keine Wertdarstellung für die Selbstwahrnehmung erbringen. Daraus sind psychische Verhältnisse in und zwischen den Menschen entstanden, die sich hierfür veräußern müssen, um hierdurch in zwischenmenschlicher Beziehung zu sein. Die darin geborgenen Absichten der Psyche begründen ein Verhältnis zu sich und anderen, in welchem Selbstwert dadurch entstehen muss, dass jeder sich und dem anderen Veräußerungen ihrer Anwesenheit, eine Gegenwärtigkeit abverlangt, inwelcher zwischenmenschliche Verhältnisse ihren Wert für sich als Form ihrer Selbstachtung vermehren. Hierfür wird ein Verhalten erzeugt, welches die Selbstgefühle bestärkt oder verwertet, ja nach der Art der und Möglichkeit von zwischenmenschlichen Beziehungen: Die eine Seite bestimmt die Absicht, die andere unterwirft sich ihr. Im Prinzip geht es hierbei immer um eine Form der Selbstveredelung. Aber mit der Selbstverwertung brauchen die Menschen ihr eigenes Leben auf und veredeln im Grunde nur ihren Tod. Vorausgesetzt ist diesem Verhältnis die Isolation der Menschen in zwischenmenschlichen Verhältnissen, praktich die Tätigkeit und Bestärkung einer inneren Isolation, in welcher sich die Mensch von sich in ihrer Selbstwahrnehmung entfremden, indem sie ihre Beziehungen für sich in ihrer Selbstentfremdung verwerten. Es ist der Verwertungsprozess der Selbstbeziehungen, in welchem sich das Resultat des Verwertungsprozesses der Kapitalbildung, der Geldbesitzes umsetzt. Wo Menschen gesellschaftlich entwertet sind, weil ihre Verwertbarkeit sie beherrscht, können sie nur durch Wertbildung an den Werten und Bewertungen ihrer Gesellschaft teilhaben. Dies geschieht durch die Verwendung ihrer Arbeitskraft für eine Formation der Wertbildung. Der Arbeitslohn ist ihr Wertanteil an der Produktion, der Preis ihrer Teilhabe, der Wert der Lebensmittel, durch den sie sich reproduzieren können. Durch ihn verhalten sie sich zu sich als Ernährer ihrer Lebensverhältnisse, als Substitutor ihre Lebens, als Lebensersatz. Dadurch sind sie darauf reduziert, was sie schon waren und sind als Mensch entwertet, indem sie der Wertbildung weiterhin verpflichtet sind und verpflichtet bleiben, weil und solange sie die Verwertungsmacht durch ihre Arbeit bestärken müssen, die sie beherrscht und auf ihren Wert als Arbeitskraft reduziert. Jenseits solcher Verhältnisse der Reproduktion herrschen andere Werte, denen die Selbsterhaltung wie eine Selbstverständlichkeit vorausgesetzt ist, weil sie schon auf Geldbesitz gründen. Um Bürger dieser Welt zu sein, um In einer menschlich entwerteten Welt als Mensch wertvoll in einer Sachwelt zu sein, deren Produkte im Überfluss angeboten werden und von daher auch als Reichtum ohne Notwendigkeit erscheinen können, wird das unmittelbarte Verhältnis der Menschen jenseits von dieser zu einem zwischenmenschlichen Verhältnis, zu einem Verhältnis von Menschen, denen ihre Sachen schon selbstredend gehören, ohne dass ihre Herkunft relevant ist, weil sie nur noch in einem Geld aufgewogen ist, das durch Geldbesitz zu mehr Geld wird, also Kapitalbesitz ist. Aber auch die Teilhabe am Kapital hat zwei Seiten, die von der kulturellen Form des Geldbesitzes abhängen, nämlich von der Arbeit an seinem Erhalt durch Dienstleistung, oder von den Erträgen seiner Verwertung aus dem Kreditwesen und den Spekulationen auf Sonderprofite. In dieser Gesellschaftsform der Dienstleistungen, in der Dienstleistungsggesellschaft, erleben sich die Menschen in der Kulturform des Geldes, in der Selbstveredelung durch ihre Hochkultur einerseits und der Selbstverwertung als Bedienstete für deren Erhalt andererseits. In der Kultur des Kapitals, in der Kultur dieser Zwischenmenschlichkeit erscheint alles Mögliche wie ein Zufall und es herrscht vor allem der Eindruck, den etwas oder jemand macht, den Ereignissen und Menschen, die ein Leben am Leben erhalten, für sich tot ist, weil es auf importierten und erdienten Werten, auf toter Arbeit gründet, das also von jeder wirklichen Lebensproduktion getrennt ist. Es bietet stattdessen die Reize des Erlebens und trägt auf ein reizvolles Leben der Menschen an, verschafft ihnen Selbstwert und beschafft denen ein Gefühl von Minderwertigkeit, die aus dem wirklichen Arbeitsleben in einer Welt der Dienstleistungen mit seinen simplen Notwendigkeiten nicht hinreichend viel Wert für sich entnehmen können. Es sind die Menschen, die zu wenig erdienen können, um auch zwischenmenschlich dabei zu sein, die sich der Selbstverwertung andienen müssen, um sich erhalten zu können. So wird der Selbstwert zum gesellschaftlichen Maßstab der kulturellen Beziehungen, zur Bewertung von Sachen und Menschen in den zwischenmenschlichen Verhältnissen einer Dienstleistungskultur. Im Lebensverhältnis einer Kultur des Selbstwerts wird die Geldmacht zu einer Macht der Selbstveredelung, worin Geld als Kulturmacht auftritt. Geld wird durch Dienste erworben, welche die Verhältnisse dieser Kultur erhält und bestärkt. So wird mit Geld auch kompensiert, was den Diener zum Herrn werden lässt, oder auch gelitten, was die Menschen am Leben hält, welche den Herrlichkeiten solcher Kultur fern bleiben müssen, weil sie ihr nur dienen können, dafür arbeiten müssen, dass die Selbstverwertung ihre allgemeine Existenzform erhält und behält. Reale Ökonomie kommt darin fast nicht mehr vor. Macht und Ohnmacht des Geldvermögens verhalten sich nicht nur in seinem bloßen Quantum sondern auch kulturell. Als allgemein gesellschaftliches Mittel privater Existenz wird Geld kulturalisiert, indem sein Besitz den Fähigkeiten des Besitzers zugeschrieben, personifiziert wird. In den persönlichen Existenzen dieser Gesellschaft sind zwar die Verhältnisse der Menschen weiterhin nach ihrem Geldvermögen in Geldbesitzer und Gelderdiener gespalten, aber nur quantitativ in den verfügbaren Mengen des weltweit produzierten Mehrwerts, nicht zwischen den Produzenten und Konsumenten. Zwischen der Bereicherung der einen und der Verarmung der anderen erscheint das Verhältnis der Klassen nurmehr als kulturelles Klassenverhältnis, als Verhältnis der Selbstveredelung der oberen und mttleren Einkommen und der Selbstverwertung in der Unterschicht, welche dem Glanz einer Dienstleistungskultur zu dienen hat. Wer was gelten will, der muss für Geld eben auch knechten können, wer aber wirklich knechten muss, gilt nichts mehr in dieser Kultur. Der Selbstwert hat im Selbstgefühl seinen Gehalt. Aber dieses ensteht in Selbstbeziehungen, die nicht für sich sein und bleiben können, weil sie nur durch andere sein und genährt werden können. Selbstwert muss daher immer erzeugt werden, indem Selbstgefühle erzeugt werden. Hierfür muss die Selbstbeziehung sich beständig auch selbst verwerten. Die Selbstverwertung ist daher eine doppeltes Verhältnis zu sich und zu anderen im Zweck der Produktion von Selbstgefühlen, die sich dadurch selbst entleeren und ihre Not durch ihren Selbstverlust fortbestimmen. In der für sich selbst unsinnigen Selbstbeziehung verbirgt sich ein hoher Zweck: Die permanente Selbsterneuerung, die nötig ist, weil sich solche Beziehung permanent entleert. Bei der Entwicklung von Selbstgefühlen in solchen Beziehungen ist Selbstverwertung unausweichlich, weil das isolierte Individuum in zwischenmenschlichen Beziehungen sie schon durch ihr Selbstgefühl nötig hat. Es erscheint ihm nicht nur als nötiger Drang, "unter die Menschen zu kommen", sondern auch als Trieb, sich in ihrer Anwesenheit zu vergegenwärtigen, denn es kann nur im Austausch mit ihnen für sich Substanz, also Sinn finden. Der in der Selbstbeziehung schwindende Selbstwert wird durch diese Vergegenwärtigung zu einem eigenständigen Lebenswert in zwischenmenschlichen Verhältnissen, die bestäng nach einer einigung verlangen, einer Integrität der hiernach handelnden und liebenden Person. Man nennt diese im psychologischen Sprachgebrauch das ICH. In den bürgerlichen Liebesformation, wie sie in den Love-Stories ihrer Medien auch visuell gepflegt wird, wird dieses in seiner Entwicklung und Konflikte vielfach dargesetellt. Selbstverwertung ist in ihrem Verhältnis auf andere die Verwirklichung eine Absicht der Selbstbeziehung, sich durch die Einverleibung fremder Anwesenheit in seiner Selbstbehauptung zu bestärken und hierdurch den eigenen Selbstwert, das Maß der Selbstvergegenwärtigung zu vergrößern, z.B. durch den Eindruck, den Reize auf die Wahrnehmung machen und Gefühle auslösen, welche die Selbstempfindung vergewissern. Es reflektiert sich darin die Wirkung einer Ästhetik, welche Gefühle zu bestimmen vermag, weil und sofern sie sich nicht in Erkenntnis aufhebt, Beeindrucken können hierfür Erlebnisse oder Eigenschaften, welche ein Mensch für sich selbst nicht wahrnimmt oder kennt und sich hiergegen mangelhaft wahrhat, weil er sie nur durch andere wahrnimmt, weil er sich also selbst fremd darin ist. Obwohl Selbstwert aus der Bestätigung von Empfindungen im Verhältnis der Selbstgefühle ensteht, ist er selbst inhaltslos. Er bestimmt sich lediglich aus der Form einer bestimmten Beziehung, aus der Art und Weise ihrer Anwesenheit und Dichte. Er mag vielerlei Eigenliebe in Gang setzen, mit Liebe hat er nichts zu tun. Nicht liebende Menschen beziehen sich in der Bestärkung ihrer Selbstwertgefühle; Liebe wird darin lediglich zur Bestärkung ihrer Egozentrik hergenommen und hierdurch ihrer Beziehung enthoben, ihrem Sinn entfremdet, selbst zum Subjekt über den Menschen, der einer Liebe nurmehr Ausdruck verleihen kann, die er zu bestätigen hat, um sich mit seinen Empfindungen in diesen Verhältnissen einzufinden. Die Notwendigkeit der Selbstverwertung entspringt der Nichtigkeit, welche Gefühle in der Beziehung ihrer Empfindungen erleiden, die ihre Selbstgewissheit fortwährend aufheben. Lediglich durch Nähe und Anwesenheit bewahrt sich Beziehung, die fortwährend sich nichtig macht. Sie hat in der Dichte der Wahrnehmung ihre einzige Gewähr, sich zu erhalten. Im Auseinanderfallen der Gewissheiten verschafft der Selbstwert eine Identität, welche diese Gewähr auch subjetiv substantiviert. Von daher steht der abstrakte Sinn, den solche Beziehungen haben, im Selbstwert zur Verwirklichung an. Er entspricht subjektiv dem, was der ökonomische Wert objektiv ist. Im Prozess der Selbstverwirklichung bildet sich der Selbstwert im Verhältnis zu minderem Wert, den Menschen ohne Selbstgefühl darin haben müssen. Sie müssen sich demnach auch minderwertig fühlen und beugen sich dem Verhältnis, das ihnen als Gefühlsverhältnis geboten ist. Minderwertigkeitsgefühle bezeugen ein Verhältnis der kulturellen Entleibung. |
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