"Der unter dem rohen praktischen Bedürfnis befangene Sinn hat auch nur einen bornierten Sinn. Für den ausgehungerten Menschen existiert nicht die menschliche Form der Speise, sondern nur ihr abstraktes Dasein als Speise; ebenso gut könnte sie in rohster Form vorliegen, und es ist nicht zu sagen, wodurch sich diese Nahrungstätigkeit von der tierischen Nahrungstätigkeit unterscheidet. Der sorgenvolle, bedürftige Mensch hat keinen Sinn für das schönste Schauspiel; der Mineralienkrämer sieht nur den merkantilischen Wert, aber nicht die Schönheit und eigentümliche Natur des Minerals; er hat keinen mineralogischen Sinn; also die Vergegenständlichung des menschlichen Wesens, sowohl in theoretischer als praktischer Hinsicht, gehört dazu, sowohl um die Sinne des Menschen menschlich zu machen als um für den ganzen Reichtum des menschlichen und natürlichen Wesens entsprechenden menschlichen Sinn zu schaffen." (MEW 40 S. 542). Ein Sinn ist so materiell, wie die Stoffe, die das Leben gründen, entwickeln und erhalten, indem sie sich darin wechseln, entwickeln und wandeln. Der Stoffwechsel ist der wesentliche Beweis des sinnlichen Lebens. So wie die Erde lebendig wurde und ihre Natur das Lebens selbst fortentwickelte und vermehrte, hatten sich auch die Lebewesen darauf mit ihr und in ihr und durch sie vereint, die Natur aus ihrem natürlichen Sein fortgebildet, sowohl sich, wie auch die Natur ihres Lebens reproduziert und vermehrt. Und die Menschen haben hieraus Weltgeschichte gemacht (siehe hierzu historischer Materialismus). Weil die menschlichen Sinne sich im Wesen ihrer Natur erkannten, konnten sie zu einer eigenständigen Lebensäußerung gelangen und sich eine eigene Form und Gestalt schaffen (siehe Sinnbildung). Das war die Bedingung, dass der Mensch selbst über sie mächtig werden konnte, zu einer eigenständigen Naturmacht wurde. Von daher kann es kein Nichts geben, wie es die kritische Literatur als Logik einer sinnlichen Gewissheit unterstellt. SolcheLogik ist an und für sich zufällig, denn dafür gibt es keinen Anfang und kein Ende. Die einfache Empfindung des Lebens hat keine Logik nötig und macht außer sich keinen Sinn. Nur der Gottesglaube verlangt nach einer höheren Logik des Lebens, die sich selbst verfinstert, weil sie den Glauben erfordert, dass nur Gott das Licht der Welt geschaffen und die Welt durch sich erschaffen habe, wie Tag und Nacht, Wasser und Brot, Leben und Tod: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser." (1.MOSE 1,1-2,4) Ohne Sinn ist nur der Tod, der deshalb aber auch im Leben gegenwärtig ist. Er ist die bloße Abwesenheit des Lebens, seine Verwesung und kann nicht einfach als seine Negation wirken. Das Nichts ist ein Produkt der Selbstlosigkeit der Religion und ihrem Erkenntnisinteresse nach dem Sinn der Abstraktion (siehe hierzu Martin Heideggers Suche nach dem "Sinn des Seins"). Die ursprünglichsten Sinne allen Lebens sind die der Wahrnehmung, die Intelligenz der Natur (siehe natürliche Intelligenz), die ihren Gegenstand als Natur für sich auffassen und erfassen. Sie haben sich im Lauf der Geschichte (siehe historischer Materialismus) an ihm und durch ihn begeistert, sind zu menschlichen Sinnen, geistige Sinne geworden, die ihren Gegenstand nicht nur auffassen, sondern ihn auch für sich gestalten. Durch ihre Natur sind sie als Natur des Menschen, durch seine gesellschaftlichen Eigenschaften und Fähigkeiten zu einer Naturmacht der Menschheit geworden. Von daher ist der menschliche Sinn so subjektiv wie objektiv. Die Speise findet Geschmack und Geschmack findet die Speise, weil sie einander suchen und sich finden und erzeugen, sich durch ihren Sinn empfinden. "Wie erst die Musik den musikalischen Sinn des Menschen erweckt, wie für das unmusikalische Ohr die schönste Musik keinen Sinn hat, [kein] Gegenstand ist, weil mein Gegenstand nur die Bestätigung einer meiner Wesenskräfte sein kann, also nur so für mich sein kann, wie meine Wesenskraft als subjektive Fähigkeit für sich ist, weil der Sinn eines Gegenstandes für mich (nur Sinn für einen ihm entsprechenden Sinn hat) grade so weit geht, als mein Sinn geht, darum sind die Sinne des gesellschaftlichen Menschen andre Sinne wie die des ungesellschaftlichen; erst durch den gegenständlich entfalteten Reichtum des menschlichen Wesens wird der Reichtum der subjektiven menschlichen Sinnlichkeit, wird ein musikalisches Ohr, ein Auge für die Schönheit der Form, kurz, werden erst menschlicher Genüsse fähige Sinne, Sinne, welche als menschliche Wesenskräfte sich bestätigen, teils erst ausgebildet, teils erst erzeugt. Denn nicht nur die 5 Sinne, sondern auch die sogenannten geistigen Sinne, die praktischen Sinne (Wille, Liebe etc.), mit einem Wort der menschliche Sinn, die Menschlichkeit der Sinne wird erst durch das Dasein seines Gegenstandes, durch die vermenschlichte Natur. Die Bildung der 5 Sinne ist eine Arbeit der ganzen bisherigen Weltgeschichte." (MEW 40 S. 541f). Menschen werden wie alle Lebewesen mit Sinn geboren, mit einem Sinn für sich der zugleich Sinn für die Gegenstände ihres Lebens ist, die er schon empfinden kann, bevor er auf der Welt ist, weil er gesellschaftlich schon so da ist wie es Menschen gibt, die Sinn haben und erzeugen (siehe auch Sinnbildung). Sinn ist alles, weil alles Sinn hat, nichts ohne Sinn ist, weil es immer etwas anderes als Nichts ist. Geschichte entsteht nicht aus dem Sein als solches, das sich ändert sich selbst nichtig machen würde (Hegel). Es ist, weil es Sinn hat und Sinn macht, weil es selbst unmittelbar sinnlich ist, sinnliche Geschichte als Geschichte der Sinne ist (siehe Historischer Materialismus). Es gibt keinen Geist, der von seiner Natur getrennt wäre (siehe Religion), weil die Natur selbst durch ihren Sinn begeistert ist (siehe hierzu auch natürliche Intelligenz). Doch dieser Sinn entfaltet sich inhaltlich erst wirklich durch die Arbeit der Menschen in der Kultur ihrer Gesellschaft, im Verhältnis zu anderen Menschen und den Dingen des Lebens. Und von daher ist jede Sinnbildung wesentlich davon abhängig, in welcher Form ihnen de Produkte ihrer Arbeit auf sie zurückkommen, gegenständlich sind, ihnen begegnen, was sie darin für sich als natürliche Wesen, als Wesen ihrer Natur objektiv finden und erkennen können. Wesentlich ist ihnen das, was ihnen nicht nur im Einzelnen gewahr ist, sondern was sie in ihrem allgemeinen Lebenszusammenhang, in ihrer Gesellschaft hiervon wahrnehmen können in dem was sie für sich wahrhaben, was darin von ihnen vergegenständlicht und schon menschlicher Gegenstand, zum Reichtum ihres Lebens geworden ist. Den Formen ihrer Objekte sind den Menschen schon die Inhalte ihrer Wahrnehmung vorausgesetzt und kommen auf sie zurück, wenn sie als Ausdruck ihrer Lebenstätigkeit, als Produkte ihrer Arbeit erkannt werden, die auf einander in einer objektiven Erfahrung ihrer Organe auch subjektiv bezogen sind, wenn und weil sie als Objekte auch subjektiv empfunden werden und ihre objektive Beziehung auch subjektiv wahr, sinnlich gewahr und als ihr Sinn für sie gewiss sind, ihre Objektivität als solche sich in ihrer Subjektivität auch erfüllt, ergänzt und bereichert. Sinne sind nur in dem wirklich wahr, was sie in ihrem Gegenstand so empfinden, wie sie ihn für sich wahrhaben. Als bloße Kognition bleiben sie bloßer Körper, reine Wahrnehmung äußerer Gegenstände, die nur sich selbst in dem wiederfinden kann, was ihnen gegeben, Gegebenheit für die Wahrnehmung ist. die sich als das erkennt, was sie durch sich selbst wahrhat, durch ihre Beziehung auf sich, ihre ausschließliche Wahrheit nur durch ihre Selbstbeziehung erkennen kann, weil und sofern sie ihren Gegenstand auch nur in einer isolierten Existenz gesellschaftlich wahrhat. Es bleibt dabei alles nur Anschauung von dem, was da ist, der Sinn nur der Sinn des Selbsterlebens. Die bürgerlichen Wissenschaften werden sich in ihrem platten Materialismus darin bestätigt finden und ihr recht geben (siehe auch Positivismus, Phänomenologie oder Systemtheorie) "Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme, ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit, d. h. die Wirklichkeit und Macht, die Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit oder Nichtwirklichkeit eines Denkens, das sich von der Praxis isoliert, ist eine rein scholastische Frage". (2. Feuerbachthese, MEW Bd.3, S. 533 bis 535). Die "Frage nach dem Sinn des Seins", wie sie Martin Heidegger gestellt hatte, setzt schon eine Trennung von Kultur und Arbeit, von Sinn und Nutzen der Selbsterzeugung des Menschen durch seine Vergegenständlichung (siehe Selbstvergegenständlichung) voraus. Sie ist vor allem ein Widersinn in sich, weil die Frage schon beweist, dass es Sinn gibt und das Fragen nur dadurch wahr sein kann, dass es selbst schon Sinn hat und diesen formuliert, um einen bestimmten Inhalt darzustellen. Die Frage allerdings belegt nur dies. Sie ist selbst schon widersinnig, rein formell, philosophisches Understatement sophistischer Gepflogenheiten. Descardes hatte die Selbstevidenz einer Fragestellung nach dem Sein mit dem Satz beantwortet: "Ich denke, also bin ich". Mehr ist dazu dann auch nicht zu sagen. Alles andere wäre Inhalt. Die Frage müsste hier also heißen: "ich habe eine Frage, also fehlt mir eine Antwort". Und die kann nicht formell, kann nur inhaltlich sein. Die "Frage nach dem Sinn des Seins" ist daher nicht hinterfragbar, weil ihr Sinn nur durch die Fragestellung selbst gegeben und von daher durch sich begründet, also selbstevident ist. Sie hat ihren Sinn allein dadurch, dass sie gestellt wurde, auch wenn sie widersinnig ist, denn sie offenbart, dass dem Fragenden der "Sinn des Seins" selbst fremd geworden ist. Sie kann nur gestellt werden, weil er weiß, dass es Sinn gibt. Sie enthält also schon die Erkenntnis, dass ihr Sinn den Menschen fremd geblieben, dass sie unsinnig und dass Wissen hierüber nötig ist, um bewusst sinnlich, um selbstbewusst zu sein. Und genau hiergegen richtet sich der Objektivismus des Martin Heideggers . Als Frage verbleibt also als Frage der Wissenschaft, warum diese Frage besteht, warum der Sinn des Seins dem Fragenden fremd ist, warum diese Entfremdung existiert. Und das offenbart, dass ihr eine Entzweiung vorausgeht, die keinen Sinn hat, die mit den verschiedenen Erkenntnisinteressen der Philosophie nicht beantwortet ist und solange nicht beantwortet werden kann, wie Philosophie die Welt interpretiert, solange sie sich nicht selbst darüber aufklären kann, was der wirkliche Grund ihrer Fragestellung ist und sich ihrer Selbstentfremdung nicht bewusst werden kann (vergleich hierzu die Feuerbachthesen). Indem sie einen Gegensatz von Geist und Natur konstruiert, Geisteswissenschaften von Naturwissenschaften trennt, gibt sie ihren Widerspruch weiter an die Enzeldissziplinen der bürgerlichen Wissenschaften. Dieser ist nur dadurch zu beantworten, dass die Entzweiung von Natur und Geist eine Einheit eines begeisterten Sinns formuliert, dessen Aufspaltung zu erklären ist. Der Sinn allen Lebens ist so geistig wie materiell, untrennbare Beziehung der natürliche Intelligenz und ihrer Stofflichkeit. So gibt es weder Intelligenz an sich, noch Materie als Ding an sich. Die ganze Natur ist die Lebensform einer natürlichen Intelligenz. Weder die Entfaltung des Geistes als Logik der Geschichte (Hegel), noch die Entfaltung der Natur (siehe Dialektischer Materialismus) kann den Sinn der menschlichen (gesellschaftlichen) Wirklichkeit erklären. "Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus (den Feuerbachschen mit eingerechnet) ist, daß der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefaßt wird; nicht aber als sinnlich menschliche Tätigkeit, Praxis; nicht subjektiv. Daher die tätige Seite abstrakt im Gegensatz zu dem Materialismus vom dem Idealismus - der natürlich die wirkliche, sinnliche Tätigkeit als solche nicht kennt - entwickelt." (Karl Marx, Thesen über Feuerbach, MEW 3, Seite 5) Über einen "Sinn des Lebens" nachzudenken setzt voraus, dass man ihm nicht traut, dass man bezweifelt, dass Leben das ist, als was man es kennen und erkennen kann (siehe auch abstrakt menschlicher Sinn) und dass es deshalb einen Sinn hat, das Leben zu hinterfragen, mit dem man dort geboren wurde, wo man auf die Welt gekommen, von Natur aus Mensch geworden ist (siehe auch Humanismus). Die Wahrnehmung ist schon vor aller Erfahrung dadurch sinnlich, dass sie Organe hat, die ihr sinnliche Gewissheit für ihr Leben verschaffen, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu tasten und zu schmecken, was hierfür erkannt werden kann - eben weil schon vor aller Wahrnehmung dem Sinn nach zu kennen ist, worauf alle Erkenntnis gründet. Dies eben beweist, dass in Wahrheit jeder Sinn seinem Gegenstand schon entspricht, ihn kennt, bevor er ihn erkennen kann, denn er ist mit ihm geworden, im Verhältnis mit ihm und seinem Verhalten zu ihm entstanden. Alle Sinne entsprechen den Elementen, die sie wahrhaben und nehmen nur wahr, was ihnen hierdurch Gegenstand sein kann, weil es für sie gegenständlich ist. Ihre Empfindungen finden eben nur, was sie kennen und müssen daher auch vor aller Erfahrung materiell, also ihrer Substanz entsprechend kennen, was sie empfinden. Die Menschen können nur das wahrnehmen, wofür sie Sinne haben und was für sie Sinn hat, auch wenn sie vieles wahrhaben, was sie nicht erkennen, wohl aber erschließen können (z.B. Radioaktivität). Es beweist schon die Tatsache, über die Wahrnehmung schon vor aller Erkenntnis nachdenken zu müssen (siehe auch Erkenntnistheorie), dass Leben in seinem Sinn entstellt ist, unnötig oder anders zu sein scheint (siehe auch Scheinwelt), als im Wesentlichen wahr sein kann, oder dass man dafür "die Sinne nicht so recht beisammen" hat, dass die sinnliche Wahrnehmung sich in ihrem Gegenstand verliert, sich von ihm nicht unterscheidet, als Subjekt ihrer Beziehung auf ihn selbst objektiv ist, unfähig, für sich wahr zu sein, wiewohl sie objektiv sinnlich, aber ohne Gewissheit für sich ist. Mit dem Begriff Sinn werden geistige wie körperliche Beziehung bedeutet, als "Sinn des Lebens" wie auch als Organ der Wahrnehmung. Man spricht von den fünf Sinnen des Menschen, durch die er seine Welt wahrnimmt und darin zugleich einen Zweck seines Lebens erfüllt wie jedes andere Lebewesen auch. Seine Sinnlichkeit ist aber für den Menschen überhaupt die Grundlage jedweder Beziehung und Erkenntnis - vor allem seiner gesellschaftlichen Macht, seiner Naturmacht als menschliches Wesen. Und diese Macht ist aus der Intelligenz seiner menschlichen Sinne entstanden, die Macht, durch die er sich als Mensch im Menschen, in seiner menschlichen Natur als ein gesellschaftliches Wesen erkennt. Die Sinnesorgane, das Auge, das Ohr, die Nase, die Zunge und die Haut lassen uns die Gegenstände unseres Lebens sehen, hören, riechen, schmecken und tasten. Die Sinne, mit denen wir geboren sind, haben immer schon eine natürliche Beziehung zu ihrem Gegenstand. Sie wären unsinnig, wenn sie ihm nicht entsprechen würden, wenn sie sich in ihm nicht schon vor aller Erfahrung, vor ihrer Wahrnehmungstätigkeit schon kennen würde, wenn sie nicht empfinden könnten, was sie für sich finden, nicht spüren, wodurch ihre Bedürfnisse sich auf ihre Welt beziehen, ihr Verlangen, ihre subjektive Not sich objektiv wenden lässt und die Notwendigkeiten dieser Beziehungen erfüllt. Das Kind würde seine Mutter nicht erkennen, der Hunger seine Sache nicht riechen, nichts schmecken, das Gehör die Geräusche nicht unterscheiden, weder Kenntnis über die Sprache gewinnen, noch Musik fühlen und seine Emotionen darin erspüren. Der Mensch würde überhaupt nichts mehr von der Welt verstehen (siehe Verstand). Wo Gesellschaft keinen Sinn mehr hat, weil sie z.B. durch Negativverwertung entsubstanzialisiert wird, bleiben sich nurmehr die Menschen selbst als sinnlicher Gegenstand ihrer gesellschaftlichen Beziehungen. In zwischenmenschlichen Verhältnissen werden sie daher dann selbst zum Material ihrer Sinnlichkeit und Selbstgewissheit. Jeder Sinn ist notwendig weil er so subjektiv wie objektiv ist, so wahr, wie er seinen Gegenstand auch wahr nimmt. Von daher hat jedes Leben soviel Sinn, wie Leben überhaupt Sinne hat. Ohne diese wäre jeder Mensch seiner Erkenntnis entzogen, seiner selbst enthoben, in seiner Selbstbeziehung entgeistert, aufgelöst, weil ihm sein Sinn selbst zu einer reinen Sache außer sich geworden, seinem Geist verschlossen ist. Es ist das klassische Problem einer Aufgeklärtheit, der Abklärung des Lebens durch eine rein instrumentelle Vernunft, wie sie von Goethe durch seinen Faust formuliert - aber auch auf fatale Weise gelöst wurde. "Die Geisterwelt ist nicht verschlossen; Faust muss seine Seele dem Teufel verschreiben, um im "Morgenrot" eines hiergegen durch diesen beigebrachten Lebens "unverdrossen" zu leben, eine Frau lieben zu können, weil sie dem einfachen "Gesinde", dem Leben der "einfachen Leute des Volkes" angehört. Sie musste daran verzweifeln und wurde ihrem Leben entrückt, für sich verrückt. Und er musste die Welt der Entfremdungsmacht, die Welt der Herrscher, der Fürsten und Brandstifter (in Faust II) begreifen, um den Sinn des "ewig Gleichen" (siehe Gleichgültigkeit) zu erahnen, der über sein Leben wie über das Leben aller, also allen gemein herrscht (siehe auch abstrakt menschlicher Sinn). Ohne das Verhältnis zu seinem Gegenstand lässt sich das Verhalten lebendiger Sinne eben nicht begreifen. Von daher sind alle Sinne auch immer nur soweit wahr, wie ihre Sinnbildung Geschichte gemacht hat, in Raum und Zeit geworden, und darin auch zu erkennen ist - soweit eben, wie diese Bildung selbst Naturgeschichte ist. Jeder Sinn ist durch die Geschichte seiner Natur, was die Natur sinnlich ist, was also ihr Leben wirklich und geistig zugleich ausmacht. Deshalb kann keine Theorie klären, was Sinn hat oder Sinn macht, sondern nur, was Unsinn ist, was sich sinnlich selbst aufhebt, in sein Gegenteil verkehrt (siehe Dialektik). Grund und Nachweis ihrer Gedanken kann nicht außer ihr, sie kann nur eine kritische Theorie sein. Sie ist die kritische Beziehung der Sinne auf ihre Gegenstände, der Zweifel der Wahrnehmung, die Erkenntnis ihrer sinnlichen Ungewissheit sein (siehe auch sinnliche Gewissheit). Sie ist selbst tätiger Sinn, der seiner Emanzipation in und mit seiner natürlichen Intelligenz praktisch nachgeht, wie seit eh und je, - aber auch mit und durch ihren Gegenstand seiner Erkenntnis. Ein Sinn hat einen Körper, er ist aber nicht bloß körperlich. Er ist natürlich und hat seine besondere Natur. Er hat aber keine Natur im Allgemeinen, weil er materiell nur durch den Zusammenhang der Organe in jedem einzelnen Organismus allgemein, also für sich gleich mit allen Organen gemein existiert, organisch nur Teil habend durch seine Beziehung auf die Organe ist. Ein natürlicher Körper ist als Organismus das Ganze seiner Sinne. Dass Leben einen Sinn hat, ist so trivial wie die Tatsache, dass alle Lebewesen empfinden können, dass sie - je nach Art - tasten, riechen, schmecken, hören, sehen und auch denken, wissen, lieben, fühlen usw. können. Es gibt keinen theoretisch notwendigen Grund, hierüber oder nach einem "Sinn des Seins" (siehe hierzu Martin Heidegger) zu sinnieren, weil dies zu können keinen Nachweis einer besonderen Vernunft nötig hat, schon durch sich selbst der Beweis des Sinnlichseins ist. Die Reflexion hierüber kann nur Interpretation sein, tautologisch, selbstbezüglich, theologisch und also ohne Sinn durch sich selbst (siehe auch Hermeneutischer Zirkel). Jeder Sinn ist durch sich selbst das Material der Wahrnehmung seines Lebens - allerdings nicht nur dies, soweit er auch Geist hat, den Sinn seiner Wahrnehmung als Stoff seiner Intelligenz, außer sich Sinn für sich in einem. Diese ist die Tätigkeit seiner Natur, die Wahrnehmung als ihr Bestreben, Stoff für sich außer sich zu finden, ist als seine Empfindung - so natürlich wie er selbst. Und die benötigt daher auch kein "höheres Wesen", kein Ur-Teil außer sich selbst. Sie ist schon an und für sich der wesentliche Sinn des Lebens, weil sie auch im Mangel bei seiner Abwesenheit, bei seinem Hunger Wirkung als Sinn für sich hat, ihre Natur als ihren Geist auch außer sich bestimmen und führen kann. Es ist eine natürliche Intelligenz, die sich in und aus dem sinnlichen Dasein des Lebens selbst geschaffen hat. Und weil sie auch gegen ihr stoffliches Dasein selbständig und verrückt werden kann, sind die Fragen nach einem Sinn des Lebens erst entstanden und können selbst "Sinn machen", selbst zum Stoff ihrer Natur werden (siehe auch Naturmacht), eine eigenständige Kultur bilden. Sinn ist von da her nicht einfach Sensibilität, also eine allgemeine Eigenschaft der Sensorik, der vielen einzelnen Kognitionen. Und er ist auch nicht aus höheren Zwecken, z.B. aus kulturellen oder religiösen Gründen gegeben oder bestimmt. Sinn ist weder rein körperlich, noch rein geistig (siehe auch Leib-Seele-Problem) und also auch keine Gegebenheit der Natur oder des Daseins schlechthin (siehe auch Ontologie). Er ist die geschichtliche Beziehung, die sowohl in der Natur als auch in der Kultur den Zusammenhang einer jeden Gattung ausmacht und sich auch im Verhältnis verschiedener Gattungen entfaltet. Sinn ist somit die Verbundenheit aller Lebewesen schlechthin, Tätigkeit der natürlichen Intelligenz des Lebens. Sinn ist die Beziehung der Natur als Leben für sich im Einzelnen ebenso wie allgemein im Naturzusammenhang der Körper - von daher so körperlich wie geistig überhaupt, wie sie aus der geschichtlichen Sinnbildung bisher hervorgegangen ist. Ohne diese Beziehung bliebe er nur im Mangel einer abstrakten Existenz, auf sich selbst nur auf seine Not verwiesen, getrieben, aber auch wie ein Trieb, der als Not seiner Natur erscheint. In Wahrheit ist er da als Leben der Natur, als Körper der in seiner natürlichen Beziehung ist, und der in seinem lebendigen Bestreben überhaupt Sinn bildet. Im Stoffwechsel hat er seinen Ursprung, weil dieser der Ursprung jeder Intelligenz ist, weil diese darauf gründet, dass sie über ihr einzelnes Dasein hinaus Erkenntnis gewinnt. Der Stoffwechsel selbst verlangt schon die Unterscheidungsfähigkeit von Nahrung und Ausscheidung, von Energie und Asche. Die ersten Sinnesorgane waren damit schon notwendig und sinnvoll und im selben Akt entstanden. Auch wenn sie noch keinen Sinnzusammenhang in einem Individuum hatten, mussten sie die Fähigkeit bilden und ausbilden, die Stoffe, die ihrer Selbsterhaltung dienen, von denen zu unterscheiden, die sie als Asche ihres Stoffwechsels ausschieden. Hierdurch entwickelte sich eine Beziehung von Innen und Außen, die eine Membran aus Plasma zur Zelle der Natur entwickelte, die ihre Kraftwerke, ihre Mitochondrien zusammenhielt. Schließlich bildeten sich aus den Ausscheidungen und Reproduktionsverhältnissen auch unterschiedliche Zellen und Organe und Organismen mit unterschiedlicher Ausprägung zu einem in sich sinnlichen, weil sinnvollen Körper. All dies fand als Geschichte der Sinnbildung statt, zunächst als Sinnzusammenhang vieler Körper (z.B. Tiervölker und Herden) und schließlich in der Körperform von Individuen einer Art. Auf das Individuum bezieht sich solche Sinnlichkeit vor allem durch sein Gattungswesen, sein Geschlecht, das sein Leben im Einzelnen wie Allgemein entfaltet. Von daher ist Sinn nicht einfach organische Beziehung, sondern wesentliche Beziehung, subjektiv. Natur kann Organe haben, von daher sensorisch wie impulsiv intelligent, aber dennoch auch ohne Sinn für sich sein, wo sie sich nicht fortbildet, ungeschlechtlich bleibt, sich nur identisch vermehrt, verklont. Leben aber hat durch seinen geschlechtlichen Stoffwechsel Sinn. Von daher hat Sinn eine natürliche Begabung, sich auf andere Gestaltungen seinesgleichen zu beziehen, was wiederum in einer Vergegenständlichung seiner geschlechtlichen Bezogenheit in Anderem erscheint. Von da her ist er doppelt da: als Naturkraft und als Beziehung, als Tension voller Intention, in welcher sich die Intelligenz des Lebens als geistiges Wesen zu sich als seinen natürlichen Körper verhält. Sinn hat, was Sinn macht und Sinn ist, was Sinn hat. Sinn äußert sich durch die Tätigkeit, durch Arbeit in der Bildung menschlichen Reichtums, in der Erzeugung menschlicher Gegenstände mit der Ausbildung menschlicher Fähigkeiten (siehe Produktivität) und Eigenschaften, menschlicher Lebensvielfalt (siehe Sinnbildung), zu menschlicher Kultur. Und er erkennt sich in der Wahrnehmung, in den Empfindungen und Gefühlen, mit denen Menschen ihre Gegenstände auffassen und wahrhaben. Sinn ist immer gegenständlich, immer zugleich Tätigkeit und Wahrnehmung, auch wenn er sich nur im Tätigsein bildet und nur in der Wahrnehmung erkennt. Doch gegenständlich ist dies identisch, so wie sich Arbeit und Bedürfnis in ihrem Sinn wesentlich identisch, subjektiv wie objektiv eins sind (siehe Kultur). Diese Beziehung kann allerdings in sich getrennt (siehe Teilung der Arbeit) und von daher äußerlich vermittelt sein (siehe Entfremdung). Mit der gesellschaftlichen Teilung und Trennung dieser Beziehung durch das Privateigentum an den gesellschaftlichen Produkten wird auch Sinn getrennt, gespalten in einen produktiven Sinn der Fähigkeiten und einen wahrnehmenden Sinn als Eigenschaft von Menschen. Privat kommt gesellschaftlich gebildeter Sinn auf den Menschen zurück als Veräußerung seiner Fähigkeiten zur Arbeitskraft einerseits und als Einverleibung seiner Eigenschaften in der Warenform der Produkte andererseits (siehe Konsum). "Das Privateigentum hat uns so dumm und einseitig gemacht, daß ein Gegenstand erst der unsrige ist, wenn wir ihn haben, also als Kapital für uns existiert oder von uns unmittelbar besessen, gegessen, getrunken, an unsrem Leib getragen, von uns bewohnt etc., kurz, gebraucht wird. Obwohl das Privateigentum alle diese unmittelbaren Verwirklichungen des Besitzes selbst wieder nur als Lebensmittel faßt und das Leben, zu dessen Mittel sie dienen, ist das Leben des Privateigentums, Arbeit und Kapitalisierung. An die Stelle aller physischen und geistigen Sinne ist daher die einfache Entfremdung aller dieser Sinne, der Sinn des Habens getreten. Auf diese absolute Armut mußte das menschliche Wesen reduziert werden, damit es seinen inneren Reichtum aus sich herausgebäre." (MEW 40 S. 540). Leben ist aus der toten Materie heraus entstanden, indem sich darin Sinn als ursprünglichste Beziehung der Natur, als Naturempfindung gebildet hatte. Der Sinn ist das lebende Produkt der Naturgeschichte als geschichtliche Natur des Lebens; die Sinnbildung selbst ist Leben als Prozess, Naturgeschichte der Sinnlichkeit. Diese Geschichte ist immer auch materiell, weil Sinn selbst nur als Verhältnis zu seiner Materie besteht, als Verhalten von lebender zu toter Materie. Daher ist Sinn nicht zu unterscheiden in Organ und Bedeutung; wo ein Sinn für etwas ist (z.B. Sinn für Holz, Musik, Natur usw.), da sind unmittelbar auch die Sinne mit den entsprechenden Organen hierfür tätig (siehe Empfindung und Gefühl); wo der Sinn tot ist, gibt es auch keine Sinnestätigkeit und keinen Sinn für etwas. Das Lebende bezieht sich mit seinen Sinnen erkennend auf das Tote, bildet sich in der Kenntnis hiervon, nimmt es auf und stößt es ab und weiß dies Äußere zugleich in sich. Dass das Lebende das Tote kennt und dass dessen Erkenntnis grundlegend ist, zeigt sich an den urtümlichsten und einfachsten Verhältnissen des Stoffwechsels und der Assimilation. Die Fähigkeit, Stoffe für sich adäquat aufzunehmen und zu verdauen, macht den ersten Sinn in der Natur für die Natur aus. Auch die Nervenzellen verfahren ähnlich, wenn sie sich ein Bild von ihrer Umwelt machen und sogar in der Lage sind, diese über das Blut zur eigenen Gestalt zu bringen, z.B. in den Tarnfarben, die Tiere aus ihrer Umgebung beziehen und erzeugen können. Schon Hegels System der Sensibilität hat diesen Gedanken aufgenommen, als er das Nerven-, das Blut- und das Verdauungssystem als Totalität der natürlichen Gestalt auffasste, und diese schon im pflanzlichen Sinn wusste (siehe hierzu Hegel, Enzyklopädie §354). Es ist der große Irrtum Darwins, dass der Sinn der Natur auf dem Fakt des Überlebens, als Resultat eines Lebenskampfs entstanden wäre, dass sie permanent aus ihrer Chaotik heraus Überschüsse erzeuge, deren selektive Vernichtung im Überlebenskampf die Existenz der Arten begründe. Da diese Theorie selbst erst nach der Entwicklung der Arten ansetzt und lediglich ihr Überleben mit einer Art objektiver Aussteuerungstheorie für Zufälle des Entstehens erklärte, kann sie natürlich nicht begreifen, wie sich Sinne für die Umweltbedingungen überhaupt bilden und ausschälen können, wie sie das in sich tragen können, was für sie nötig ist. Waren es Zufälle, die eine Pflanze, eine Tierzelle, ein Reptil, eine Schwimmblase, eine Lunge, ein Chamäleon, einen Zitteraal usw. entstehen ließen, die doch außerordentlich viel Sinn für sich und ihre Umwelt aufweisen? Alles, was wir hierüber erfahren, erzählt eben vom Gegenteil: Die Natur hat ihre Schranken in der Spezies empfunden und sich zu dem Bedürfnis entwickelt, dies Beschränkte zu überwinden. Es muss schon in der Natur selbst Empfindung geben, die es möglich macht, dass ein Rochen die Farben seiner Umgebung annimmt und dadurch getarnt ist und dadurch besser überleben kann, also nicht aussortiert wird, wie es Darwin im Nachhinein dann konstatiert, wenn eine Art sinnlos, also empfindungslos geworden ist, für das, was sich in ihrer Umwelt entwickelte. Die Empfindungen in der Natur machen das eigentliche Rätsel aus, das mit einer göttlichen Idee gelöst gelten sollte. Aber Naturempfindung spricht deshalb nicht für Gott, sondern für einen Sinn, den die Natur selbst schon gebildet hatte, als sie sich aus der bloßen Materialität des kosmischen Stoffes herausgebildet hatte und worin sie von Anfang an eine Gewissheit als Grundlage des Lebens hatte, eine lebendige Selbstgewissheit und nicht einen selektiven Ausrottungsakt zufälliger Lebensprodukte. Ihre Artenvielfalt erklärt sich aus diesem zum Bedürfnis gewordenen Wissen, das Schranken überwindet. Sie selbst enthält die Keimformen des menschlichen Geistes, wie die Erkenntnis von Leben überhaupt. Der Begriff Gottes lässt sich durch die Selbstgewissheit der Natur ersetzen. Sinnlich sein heißt erkennend sein. Jeder Sinn ist für sich schon eine Erkenntnis, weil er selbst schon vor aller Erkenntnis tätig ist, weil er sich von der toten Materie wesentlich unterscheidet als Sinn für sie, wie er auch die erste Erkenntnis für sich dadurch ist, in dieser Unterscheidung die Fähigkeit zu haben, Totes von Lebendem zu scheiden und auszuscheiden, sich darin zu bilden und tätig zu sein und als wirkliches, also Wirkung habendes Leben herauszubilden. So wie das Leben als Sinn der materiellen Natur entstanden ist, so ist der Sinn das Leben mit ihr. Die ganze Sinnbildung kann nichts anderes sein, als eine Naturgeschichte, die sich für sich begeistert hat. Der Geist selbst ist unmittelbar sinnlich, auch wenn er Verhältnisse eingeht, in denen er sich von seiner sinnlichen Natur entfernt, um auf sie wieder zurückzukommen. "Die Entstehungsgeschichte des Menschen ist die Bildungsgeschichte seiner Sinne" (Marx). Und diese ist noch nicht zu Ende. Es ist dem Darwinismus entgegenzuhalten, dass er eine Lebensgeschichte des Untergangs vorstellt. Weil er von der sinnlichen Tätigkeit abstrahiert ist für ihn die Sinnbildung des Lebens zufällig, die Vernichtung von "Lebensunfähigkeit" vernünftig, weil sie die Überlebensfähigkeit befördert. Doch was soll über das Leben hinaus dann sein? Im Grunde vollstreckt Darwin theoretisch die Vernunft einer Vergänglichkeit von Lebensvielfalt - ein Widersinn in sich. Warum sollte Leben sich entfalten und dann auf das Machbare reduzieren? Es mag verschwenderisch für den erscheinen, der damit haushalten will, aber seiner Sinne ist es enthoben, sobald es sie zu bewirtschaften versucht. Warum diese sich ändern und warum Leben selbst Sinn bildet, ist dem Darwinismus als Verstand der Aufklärung fremd und zugleich Grundlage von einer der schlimmsten Gesellschaftstheorien der Geschichte (siehe auch Rassismus) Sinne haben sich in ihrer Evolutionsgeschichte im Sein und Grund ihrer Natur gebildet und sind somit immer auch materialisierte Geschichte (siehe historischer Materialismus) der menschlichen Sinnbildung. Der Mensch ist Natur, Wesen der Natur, das zugleich nicht Natur ist, indem er sich auch zu ihr verhält. Er verwirklicht Natur, indem er sich verwirklicht und er verhält sich zu seiner Natur, weil er Geist hat und sich für seine Natur begeistern kann. Wie jedes natürliche Wesen hat der Mensch Sinne, durch die er lebt, d.h. sich bewegen, fortpflanzen, regenerieren und seine Außenwelt wahrnehmen kann. Sinn macht den Inhalt seiner Bedürfnisse aus, das Verlangen, zu sich selbst zu kommen und Frieden zu finden. Sinne bilden dieses Verlangen aus ihren Beziehungen heraus, aus ihrem Wirken aufeinander zwischen den Menschen und auch in den Menschen selbst, wie sie als gesellschaftliche Naturwesen für sich sind und einander bedürfen. Schon in den Tieren ist solche Gesellschaftlichkeit vorzufinden, wie sie am einfachsten im Geschlechtsverhältnis zu vermerken ist, aber auch in höheren Formen der Lebensorganisation (z.B. als sog. Herdentrieb, Fürsorge). Aber nur Menschen können aus diesem Verhältnis bewusst heraustreten, sich im Bewusstsein ihrer Gesellschaft zu einander verhalten, wissend und erkennend, dass sie nur durch andere sie selbst sind. Als dieses gesellschaftliche Naturwesen sind sie selbst unmittelbar Natur wie auch Nicht-Natur, Stofflichkeit eines menschlichen Lebensverhältnisses, das als Verhältnis der Menschen zu sich ebenso menschlich ist wie als Verhältnis zu anderen, einfache Wahrheit menschlichen Seins. Die menschlichen Sinne sind menschliche Natur in der Einheit seiner natürlichen Menschlichkeit, seinem Dasein als natürliches Wesen in der Äußerung seiner Natur. Darin ist er eins mit sich und der Welt, auch wenn die Welt nicht mit ihm eins ist. In diesem Sinne ist die bisherige Geschichte des Menschen die "Naturgeschichte seiner Sinne" (Marx). Alles hat für einen Menschen Sinn, wofür er Sinn hat. Aber nicht alles Sinnliche ist menschlich. Sinn ist als der Inhalt menschlicher Bedürfnisse auch der Grund ihres Verlangens, zum Frieden zu kommen, befriedigt zu sein. Darin wirkt die Unruhe der Erkenntnis in den Menschen, ihr zwiefaches Sein zwischen Unwirklichem und Wirklichem, dem unerfüllt sein, das ihnen dann in den Sinn kommt, wenn die außer sich keinen Sinn finden. Von da her gibt es keinen Sinn in Ruhe; er ist beständig außer sich, wenn er nicht bei sich ist und bei sich, wenn er sich äußert. Er ist, was Lebensäußerung ausmacht, Grund ihres Werdens und der Genuss, worin sie vergeht. Der Sinn ist die Identität des Menschseins mit allen Lebewesen und Sachen, die ihm Sinn geben und für die er Sinn hat. Er findet diesen Sinn in seiner Empfindung, durch die er die Welt der Gegenstände als seine Welt erfährt und sich in ihr bestätigt findet, wie sie in sich menschlich ist. Seine unmittelbarste Wahrheit ist unmittelbar sinnlich. Das innere Moment der Beziehung zu seiner Welt, ist der Sinn, die er für sie hat und in ihr findet, soweit er sie sich auch geschaffen hat. Das macht die doppelte Bedeutung des Wortes als Einheit Sinn aus: Sinnlich sein und Sinn haben. Auf ihr gründet alle Gewissheit, Wissen, Bewusstsein, Sprache, Arbeit usw.. Der Sinn ist die Einheit von allem, was menschliche Selbsterkenntnis als Erkenntnis der Welt ist: Empfinden, Erkennen, Lieben in einem, wie es alle seine Kultur enthält. Die Selbstwahrnehmung der Menschen in zwischenmenschlichen Verhältnissen macht ihre Erkenntnisse zur Lebensform füreinander. Darin bilden sich Gefühle aus, mit der sie sich wechselseitig beseelen und ihre Sinne austauschen, während die Menschen durch einen Sinn ihrer Gegenstände existieren, der darin vorausgesetzt und zugleich ausgeschlossen ist, als vorausgesetzte Tätigkeit lediglich die Existenzform dieser Verhältnisse bewahrt und daher für die Wahrnehmung formbestimmend ist. Und in der Trennung von ihrer Entstehung und Empfindung erscheint die Wahrnehmung daher untätig. Wiewohl die Menschen darin sinnlich sind, gehen sie in der Absehung von ihrem wirklichen Sinn auf (siehe Abstraktion). In der Wahrnehmung verwirklicht sich die aufgehobene Tätigkeit als Negation ihrer Erkenntnis: Als Selbstbestätigung, in der sich ein Sinn für sich verwirklicht, der für das, was er wahrhat unsinnig ist. In ihren Selbstgefühlen entäußern die Menschen die Sinnlichkeit ihrer Erkenntnis zu einem gemeinen Sinn, durch den sie füreinander sinnlich sind. Hierdurch haben sie eine Sinnesgemeinschaft außer sich als abstrakten Sinn und sich als äußeres Mittel ihres Verhältnisses in der Anwesenheit ihrer Sinne. Ihr seelisches Verhältnis entwickelt dieses gegen die Wahrheit ihres Erkenntnisprozesses. Von da her steht deren Sinn im Gegensatz zu jeder seelischen Absicht, die sich seiner als Psyche bedient und ihn vernutzt (siehe auch Einverleibung). Da Sinn vor allem aus seiner Körperlichkeit heraus sich gestaltet, sich in räumlichem Sein ausbreitet, da er sich in der Wesenheit von Berührung, von Empfinden und Befinden, von Nähe und Finden bestimmt, ist er in seiner Bestimmungslosigkeit, in der Abstraktion lediglich Raum, den er durch seine Anwesenheit ausfüllt. Diese macht seine Substanz, wo er seine Tätigkeit als seine Negation wahr hat, also nur noch Sinn für sich ist, ohne sinnliche Beziehung zu verwirklichen. | |