"Von der Arbeit, soweit sie Gebrauchswerte hervorbringt, ist es falsch zu sagen, daß sie einzige Quelle des von ihr hervorgebrachten ... stofflichen Reichtums sei. Da sie die Tätigkeit ist, das Stoffliche für diesen oder jenen Zweck anzueignen, bedarf sie des Stoffes als Voraussetzung. In verschiedenen Gebrauchswerten ist die Proportion zwischen Arbeit und Naturstoff sehr verschieden, aber stets enthält der Gebrauchswert ein natürliches Substrat. Als zweckmäßige Tätigkeit zur Aneignung des Natürlichen in einer oder der anderen Form ist die Arbeit Naturbedingung der menschlichen Existenz, eine von allen sozialen Formen unabhängige Bedingung des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur." (Karl Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 13,23). Waren sind Produkte, die stofflich existieren, bis sie konsumiert sind. Und solange sind sie reale Wertträger einer gesellschaftlichen Warenzirkulation, zirkulieren also zwischen ihrer Erzeugung und ihrer Einverleibung als gesellschaftliche Körper der Produktion und Konsumtion. Diese Dauer ihrer Existenz wird allerdings durch die Geldzirkulation übertroffen, worin Geld als Kaufmittel zur Reproduktion der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse, als kapitalisierte Form des Reichtums ihrer Lebensverhältnisse, als deren Wertform über ihre Gebrauchswerte hinaus als Geldwert zur Werterhaltung des kapitalistischen Systems, als kapitalisierte Reproduktionsmittel der Produktion und Konsumtion der Fähigkeiten und Eigenschaften der Menschen und ihrer Klassen fortbesteht. Sie bestimmen aber nicht unmittelbar ihre stofflichen Lebensverhältnisse, sondern nur den Umsatz ihrer Verwertung, den Fortbestand ihrer unrealisierten Werte auf den Finanzmärkten der Welt (siehe Wertrealisierung). Sie treten daher als rein ideelle Macht des Geldwerts, als dessen Potenzial zur Wertschöpfung, zur Selbstverwertung des Geldes durch den Vorschuss für seine Realisierung durch irgendwelche stoffliche Anwendungen auf und wird daher auch nur durch den Handel mit Kreditierungen als fiktives Kapital (siehe Kreditwesen) bewahrt und genutzt, ganz unabhängig davon, ob es sich stofflich bewahrt und bewährt. Als bloßer Titel eines fiktiven Eigentums, als Eigentumstitel existiert es zur Nutzung und Ausbeutung aller menschlichen und natürlichen Existenz, als Machtmittel gesellschaftlicher Fiktionen (siehe hierzu Schuldgeldsystem). Als dieses bestimmt es die Formationen ihrer Verhältnisse, den Waren- und Geldumsatz überhaupt, der sich durch die Zeitspanne ihrer Wertrealisierung, als Kapitalverwertung über die Zahlungstermine der Preise (siehe Derivatenhandel), also als Machtpotenzial der Preisbildung vermehrt. Diese beschleunigt alle stoffliche Ausbeutung von Mensch und Natur, die als substanzielle Vernutzung aller gesellschaftlichen Substanzen auf deren Verhältnisse als Vervielfachung ihrer Existenzwerte zurückwirkt. Hierdurch hat sich das Verhältnis von Wertbildung und Preisbildung umgekehrt (siehe Verkehrung). Stoff ist das organische Material der Natur und des Lebens, der durch menschliche und maschinelle Arbeit so verändert wird, dass er als Arbeitsprodukt menschliche Bedürfnisse befriedigen kann. Von daher ist der Stoff die natürliche Substanz der Produktion, was immer ihn auch gesellschaftlich bestimmen mag, d.h.: gleichgültig, in welchem gesellschaftlichen Verhältnis diese Arbeit betrieben wird (siehe historischer Materialismus). Doch welche Menge an Stoff in das Produkt eingeht hängt sehr von den spezifischen Bedingungen der Produktion ab, vor allm davon, wie weit die Produkte Ihrer Arbeit in den Stoffwechsel der Menschen eingeht - und in wieweit für ein Wertwachstum produziert werden muss, das nur durch Überproduktion zu erzielen ist (siehe auch Fall der Profitrate). So ist der Naturverbrauch des Kapitalismus direkt abhängig von den der Verwertungslogik des Kapitals, die das Verhältnis von Warenproduktion und Geldzirkulation bestimmt. "Die Expansion und Kontraktion der Umlaufszeit wirkt daher als negative Schranke auf die Kontraktion oder Expansion der Produktionszeit oder des Umfangs, worin ein Kapital von gegebner Größe als produktives Kapital fungiert. Je mehr die Zirkulationsmetamorphosen des Kapitals nur ideell sind, d.h. je mehr die Umlaufszeit = 0 wird oder sich Null nähert, um so mehr fungiert das Kapital, um so größer wird seine Produktivität und Selbstverwertung." (Karl Marx, Kritik der politischen Ökonomie, MEW 24, S. 128f). Durch die Arbeit wird der Stoff für die Menschen qualitativ zur Sache ihrer Natur und ist zugleich das Material ihrer Gebrauchswerte und Kultur. Als Stoff der Arbeitsprodukte bietet die Natur nur ihre Elemente, Bodenschätze und Energie. Sie wird aber durch die bestimmte Form der Arbeit, welche sie hat, aufgegriffen und bemessen. Das stoffliche Quantum der Produkte entspricht daher nicht unbedingt den Bedürfnissen, welche die Menschen haben, entspricht aber notwendig und immer dem Zweck ihrer Produktion. "Der Kreislauf des Kapitals, nicht als vereinzelter Vorgang, sondern als periodischer Prozeß bestimmt, heißt sein Umschlag. Die Dauer dieses Umschlags ist gegeben durch die Summe seiner Produktionszeit und seiner Umlaufszeit. Diese Zeitsumme bildet die Umschlagszeit des Kapitals. Sie mißt daher den Zwischenraum zwischen einer Kreislaufsperiode des gesamten Kapitalwerts und der nächstfolgenden; die Periodizität im Lebensprozeß des Kapitals, oder wenn man will, die Zeit der Erneuerung, Wiederholung des Verwertungs- resp. Produktionsprozesses desselben Kapitalwerts. ... Wie der Arbeitstag die natürliche Maßeinheit für die Funktion der Arbeitskraft, bildet das Jahr die natürliche Maßeinheit für die Umschläge des prozessierenden Kapitals. Die Naturbasis dieser Maßeinheit liegt darin, daß die wichtigsten Erdfrüchte der gemäßigten Zone, welche das Mutterland der kapitalistischen Produktion ist, jährliche Produkte sind." (MEW 24, S. 156f) Die Art und Weise also, wie die Arbeit durch ihre gesellschaftliche Form bestimmt und auf die Bedürfnisse der Menschen vermittelt ist, bestimmt das sinnliche Verhältnis ihrer Gesellschaft zu ihrer natürlichen Existenz sowohl qualitativ wie auch quantitativ (siehe hierzu auch Arbeitswerttheorie). Alle Formbestimmungen der Arbeit stellen sich daher auch stofflich dar, z.B. im sogenannte Natur-, bzw. Ressourcenverbauch, in der Vielfalt geistiger Möglichkeiten und dem natürlichen Potenzial der Produktivkräfte. "Wie die Arbeit selbst, so erscheint hier auch Rohmaterial und Produkt in einem ganz andren Licht als vom Standpunkt des eigentlichen Arbeitsprozesses. Das Rohmaterial gilt hier nur als Aufsauger eines bestimmten Quantums Arbeit. Durch diese Aufsaugung verwandelt es sich in der Tat in Garn, weil die Arbeitskraft in der Form der Spinnerei verausgabt und ihm zugesetzt wurde. Aber das Produkt, das Garn, ist jetzt nur noch Gradmesser der von der Baumwolle eingesaugten Arbeit. Wird in einer Stunde 1 2/3 Pfund Baumwolle versponnen oder in 1 2/3 Pfund Garn verwandelt, so zeigen 10 Pfund Garn 6 eingesaugte Arbeitsstunden an. Bestimmte und erfahrungsmäßig festgestellte Quanta Produkt stellen jetzt nichts dar als bestimmte Quanta Arbeit, bestimmte Masse festgeronnener Arbeitszeit. Sie sind nur noch Materiatur von einer Stunde, zwei Stunden, einem Tag gesellschaftlicher Arbeit. (MEW 23, Seite 204) Von daher besteht ein organischer Zusammenhang von der Produktivität des Kapitals vermittelst seiner Technologie und menschlicher Arbeit, da das Wertwachstum nur durch intensiveren Verschleiß der Produktionsmittel und auch dem Verbrauch an Rohstoffen funktionieren kann. "Allerdings hat das Verhältnis des Mehrwerts nicht nur zum Kapitalteil, woraus er unmittelbar entspringt und dessen Wertverändrung er darstellt, sondern auch zum vorgeschoßnen Gesamtkapital seine große ökonomische Bedeutung. Um einen Teil des Kapitals durch seinen Umsatz in Arbeitskraft zu verwerten, muß ein andrer Teil des Kapitals in Produktionsmittel verwandelt werden. Damit das variable Kapital funktioniere, muß konstantes Kapital in entsprechenden Proportionen, je nach dem bestimmten technischen Charakter des Arbeitsprozesses, vorgeschossen werden." (MEW Bd. 23, S. 229) Die gesellschaftliche Produktion des Kapitalismus beruht auf Wertwachstum, welches damit auch ihren "Naturverbrauch" bestimmt, eben die Stoffmenge für das Mehrprodukt, welches nicht nur eine Erhöhung des Produktions- und Lebensstandards befördert, sondern zugleich auch das Verhältnis von Geldwerten und Währungen sichert. Aber Arbeit hat nur Wert, soweit sie von Menschen erbracht wird, weil nur Menschen ihre Produkte nötig haben und diese erstehen müssen. Maschinen und Automaten können Wert transportieren (z.B. den Wert ihrer Herstelllung ihres Materialverbrauch wie Öl, Energie usw.), aber nicht bilden oder vermehren. Je weiter die Produktivkraft des Kapitals seiner Maschinerie und Technologie entwickelt ist, desto geringer wird der Anteil der menschlichen Arbeit in den einzelnen Produkten, aucxh wenn ihr Anteil insgeamt wächst. Die Minderung des Wertanteils pro Stoffquantum würde aber die Verwertung reduzieren, wenn der Umfang der Produktion nicht zunimmt. Die vom Wertwachstum bestimmte Produktion müss daher immer mehr Stoff verbrauchen, alleine, um sich wertmäßig zu halten. Die Wertrealisierung aber geschieht erst auf dem Markt. Von daher stellt sie sich auch als Verwertungskrise erst dort heraus. Je weniger die Produkte an Wert, an menschlicher Arbeit enthalten, desto krisenhafter wird das ganze Kapitalverhältnis und stellt dies auch in einem ungeheurlichen Ressourcenverbrauch dar. Dieser ist für die Menschen daher auch immer sinnloser. |
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