"Der Philosoph, der tritt herein Und beweist Euch, es müßt' so sein: Das Erst' wär' so, das Zweite so, Und drum das Dritt' und Vierte so, Und wenn das Erst' und Zweit' nicht wär', Das Dritt' und Viert' wär' nimmermehr. Das preisen die Schüler aller Orten, Sind aber keine Weber geworden. Wer will was Lebendigs erkennen und beschreiben, Sucht erst den Geist heraus zu treiben, Dann hat er die Teile in seiner Hand, Fehlt leider! nur das geistige Band. Encheiresin naturae nennt's die Chemie, Spottet ihrer selbst und weiß nicht wie." (Goethe, Faust I) Was sich in einer Ideologie nur abstrakt formulieren lässt, weil es eine bloße Idealisierung dessen ist, was man aus der Analyse von allerlei Selbstbezogenheiten zu ermitteln hätte, ist es nichts für sich und nichts durch sich selbst. Es ist Grund und Folge einer sich endlos wiederholenden Idealisierung - eben nur die Tautologie einer nicht gegenwärtigen Wirklichkeit, einer Unwirklichkeit, die als leeres Dasein zwischen allem steht. Im Dazwischensein kann es nur Mutmaßung, eine Interpretation von Beziehungen, ein Vorurteile sein, das allein aus der Wechselwirksamkeit seines Daseins sich bestätigt wissen will. Aber durch die unendlichen Wiederholung der Wahrnehmung seiner Wirkungen im Bezug auf ihre Ursachen erklärt es nur die schlechten Unendlichkeit seiner Wirklichkeit und bewahrheitet nur ihre tautologische Existenz. Darin wird daher lediglich positiv bewährt, was dann auch so sein soll wie es ist (siehe Positivismus). Es ist schließlich nur das Abwesende, was ihren wirklichen widerspruch erklären kann. Karl Marx hat die Hinführung auf diesen z.B. aus dem Widersinn in der Begrifflichkeit des Tauschwerts dargestellt, aus der sich ein gemeinsames Drittes ergibt (siehe Dialektik): "Der Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austauschen, ein Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt. Der Tauschwert scheint daher etwas Zufälliges und rein Relatives, ein der Ware innerlicher, immanenter Tauschwert (valeur intrinsèque) also eine contradictio in adjecto)" [ein Widersinn des Wortes selbst] .... Der Wert einer Ware ist selbständig ausgedrückt durch seine Darstellung als "Tauschwert". Wenn es im Eingang dieses Kapitels in der gang und gäben Manier hieß: Die Ware ist Gebrauchswert und Tauschwert, so war dies, genau gesprochen, falsch. Die Ware ist Gebrauchswert oder Gebrauchsgegenstand und "Wert". Sie stellt sich dar als dies Doppelte, was sie ist, sobald ihr Wert eine eigne, von ihrer Naturalform verschiedene Erscheinungsform besitzt, die des Tauschwerts, und sie besitzt diese Form niemals isoliert betrachtet, sondern stets nur im Wert- oder Austauschverhältnis zu einer zweiten, verschiedenartigen Ware. (MEW Bd. 23, S. 50 f) Eine Wissenschaft, die mit ihren tautologischen Begriffen nur ihre Vorurteile bestätigt und in ihrer Hermeneutik zirkulär wird, betreibt einen hermeneutischen Zirkel, indem sie das als ihre Schlussfolgerung ausgibt, was sie schon mit ihrer Wahrnehmung eingebracht hat (siehe auch Erkenntnistheorie). Sie kann weder eine Erkenntnis erbringen, noch sie bewahrheiten. Sie betreibt eine auf sich selbst nur rückbezügliche Gedankenformation, die in ihrer Begriffsbildung ihr Vorverständnis untermauern will, indem sie sich im Sinne ihres Positivismus von einem bloßen Anderssein ihres Gegenstands absetzt und von daher deren Negation lediglich als eine andere Position vertritt, eine verdoppelte Negation (siehe schlechte Negation). Derartiges Beurteilen verläuft zwangsläufig in einem "hermeneutische Zirkel" (siehe hierzu schlechte Unendlichkeit), der seine Urteile aus einer dadurch verdoppelten Position bezieht, die praktisch jede Geschichts- und Rechtsauffassung zu legitimieren verstehen und also auch entsprechend substanzlos (sieh Substanz) und beliebig anzuwenden sind. |
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