"Das Bedürfnis des Geldes ist ... das wahre, von der Nationalökonomie produzierte Bedürfnis und das einzige Bedürfnis, das sie produziert. - Die Quantität des Geldes wird immer mehr seine einzige mächtige Eigenschaft; wie es alles Wesen auf seine Abstraktion reduziert, so reduziert es sich in seiner eignen Bewegung als quantitatives Wesen. Die Maßlosigkeit und Unmäßigkeit wird sein wahres Maß. - Subjektiv selbst erscheint dies so, teils daß die Ausdehnung der Produkte und der Bedürfnisse zum erfinderischen und stets kalkulierenden Sklaven unmenschlicher, raffinierter, unnatürlicher und eingebildeter Gelüste wird - das Privateigentum weiß das rohe Bedürfnis nicht zum menschlichen Bedürfnis zu machen; sein Idealismus ist die Einbildung, die Willkür, die Laune, und ein Eunuche schmeichelt nicht niederträchtiger seinem Despoten und sucht durch keine infameren Mittel seine abgestumpfte Genußfähigkeit zu irritieren, um sich selbst die Gunst zu erschleichen, wie der Industrieeunuche, der Produzent, um sich Silberpfennige zu erschleichen, aus der Tasche des christlich geliebten Nachbarn die Goldvogel herauszulocken. ... Teils zeigt sich diese Entfremdung, indem die Raffinierung der Bedürfnisse und ihrer Mittel auf der einen Seite die viehische Verwildrung, vollständige, rohe, abstrakte Einfachheit des Bedürfnisses auf der andren Seite produziert; oder vielmehr nur sich selbst in seiner gegenteiligen Bedeutung wiedergebiert. Selbst das Bedürfnis der freien Luft hört bei dem Arbeiter auf, ein Bedürfnis zu sein, der Mensch kehrt in die Höhlenwohnung zurück, die aber nun von dem mephytischen Pesthauch der Zivilisation verpestet ist und die er nur mehr prekär, als eine fremde Macht, die sich ihm täglich entziehn, aus der er täglich, wenn er nicht zahlt, herausgeworfen werden kann, bewohnt. Dies Totenhaus muß er bezahlen." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 547f) Je isolierter, je einsamer die Menschen in der Gesellschaft ihrer Zwischenmenschlichkeit sind, desto triebhafter gehen sie ihre zwischenmenschliche Beziehungen zu einander ein. Durch ihr gesellschaftlich abwesendes Wesen in der Vereinzelung ihres Daseins in der bürgerlichen Gesellschaft sind sie dazu getrieben, ihre Verhältnisse zu verdichten (siehe Begriffsgröße). Dies beweist nicht nur, dass sie in Wahrheit unmittelbar gesellschaftliche Wesen sind, die sich schon durch ihr gesellschaftliches Dasein bereichern. Von daher wird ihnen ihre Gemeinschaft selbst schon zu einer Allgemeinheit, die sie in ihrem Menschsein bekräftigt, zu einer Kraft, die gegen ihre Existenzform, gegen deren Formbestimmung gerichtet ist. Von dem, was darin gesellschaftlich abwesend, was ihrer Gesellschaftlichkeit entzogen ist, wirkt zunehmend die Abstraktionskraft ihrer Selbstwahrnehmung und wird zu einem Überbau ihrer Gestimmtheit, die gegen ihre Stimmung – und damit dem Sinn ihrer Selbstgefühle gerichtet iet. So bestimmt die Lebensform ihrer Kultur den Charakter ihrer Selbstbezogenheit und verkehrt darin alles, was als Gefühl für sich durch eine Beziehung auf Andere erscheint. Im Allgemeinen einer Abstraktion verbleiben die Einzelheiten in ihrer bloßen Masse als Kraft einer inhaltlich entleerten Substanz. In deren Abstraktionskraft stellt sich die abwesende Substanz einer widersprüchlichen Identität als eine von ihren Inhalten freigestellte Substanz (siehe z.B. auch Wertsubstanz des Geldes), als hiervon "bereinigte" Substanz einer verselbständigten Begriffsgröße der abwesenden Inhalte ihrer Begriffssubstanz als reine Energie – z.B. als abstrakt menschlicher Sinn – dar. In der Abstraktionskraft wirkt also die Substanz einer widersprüchlichen Identität als eine von ihren Inhalten freigestellte Substanz (siehe z.B. auch Wertsubstanz des Geldes), als reine Substanz einer verselbständigten Begriffsgröße der abwesenden Inhalte ihrerBegriffssubstanz, als Kraft einer reinen Energie – z.B. als Trieb einer abstrakt menschlichen Sinnlichkeit eines Körpergedächtnisses – dar. Als diese kann sich eine Wahrnehmung jeder beliebigen Verbildlichung übergeben, bzw. "übertragen". Deren Abstraktionskraft ist die Wirkung einer antäußerten Beziehung. Sie entsteht im Trieb ihres Unfriedens in einer unbefriedigten Beziehung, die sich sinnlich verselbständigt hat, die also gewalttätig wird, wo und weil sie unsinnig geworden, wo sie substanziell außer sich geraten ist und im Trieb ihrer wesentliche Lebensäußerung entstellt und in ihrer Entstellung entstellt ist, die sie verrückt macht. So ergibt sich eine Beziehung In der Gegensätzlichkeit einer Entwicklung allein über ihre substanzielle Identität in der Einheit ihrer Gegensätze. Darin verhält sich allerdings nur ihre Form zu ihren Inhalten als Formbestimmung ihrer Veränderung, die ihr äußerlich verblieben ist, weil sie darin veräußert und zugleich entäußert – also doppelt außer sich – geraten sind und in dieser Form als selbständige Negation außer ihrem Inhalt geraten sind. Es hat sich hieraus eine Kraft aus den negierten Inhalten ergeben, von denen die Form selbst abstrahiert und als Formbestimmung ihrer Abstraktion zum Inhalt der Triebkraft eines abstrakt Allgemeinen Antrieb wird (siehe hierzu auch Verblendungszusammenhang). "Der konkrete Inhalt, die wirkliche Bestimmung, erscheint als formell; die ganz abstrakte Formbestimmung erscheint als der konkrete Inhalt." (MEW 1, Seite 216) Wenn ein Wesen keinen Inhalt hat, wenn es ohne Form nur abwesend ist, weil seine Inhalte nicht durch sich sind, sich also nur durch die Form ihrer Natur, als Naturalform für sich verwirklichen können, sind sie in Wahrheit ohne Wirkung, also entwirklicht (siehe z.B. Tauschwert). Wo eine Form sich als Form für sich hernehmen muss, sich selbst nur aus ihrem Dasein reflektieren kann, da bestärkt sie sich gegen ihren Inhalt (siehe z.B. Wert). Und weil sie dann für sich ohnmächtig ist und sich nur außer sich in einer negierten Identität begründen kann, entsteht mit ihrer Verallgemeinerung eine verdoppelte Wirkung: eine inhaltslose Form eines veräußerten und also nichtig gewordenen Inhalts (siehe Entäußerung). Diese wird durch deren negative Identität gegen deren Inhalte mächtig, zur Formbestimmung ihrer Inhalte, die ihr wesentlich fremd geworden, aber immer noch – wenn auch nur tatsächlich – da sind (siehe Dasein), und also nur eine abstrakte Wirkung haben, nach der sie treiben, weil sie die ausschließliche Wirkkraft ihrer Abstraktion inne hat (siehe auch Abstraktionskraft). Natur ist sowohl subjektiver wie objektiver Sinn. Es ist deshalb nicht nötig und auch nicht möglich, Subjektivität aus einem objektiven Trieb der Natur abzuleiten. Jeder Trieb stellt ein abstraktes Verlangen dar, das sich durchaus auch in einer körperlichen Naturalform der Bedürfnisse vermitteln kann. Er bleibt aber unverstanden, wenn der Grund eines solchen Verlangens, bzw. seiner abstrakten Gründe als positiver Antrieb aus natürlichen Energien oder Kräften begriffen sein soll. Er kann immer nur aus einem objektiven Mangel entstehen und setzt daher einen Entzug von Wirklichkeit, eine Entwirklichung existenzieller Beziehungen voraus (siehe hierzu Abstraktionskraft). Wo die Eigenschaften von Menschen oder Sachen an sich widersinnig bestimmt sind, wird ihre Form ihrem Inhalt an sich äußerlich und bleibt ihm also fremd. Denn als bloße Form ist sie dann für sich gänzlich anders als dieser bestimmt und von da her ihrem Inhalt an sich zur Form für sich, zu einer Beziehung durch sich selbst verselbständigt worden. Durch ihre ihnen selbst fremde Form stehen ihre Inhalte durch sich und für sich selbst in Beziehung und bestimmen ihren Zusammenhang zu einem Begriff ihrer Äußerlichkeit (siehe Formbestimmung) als das darin abwesende "gemeinsame Dritte" ihres Andersseins. Es ist die neue Qualität einer notwendig gewordenen Form, die aus dem Widerspruch ihrer Verhältnisse hervorgeht. Und die bestimmt sich aus der Dialektik ihres Treibens, durch einen Trieb für sich; - durch die Abstraktionskraft seiner negativen Identitaet (siehe auch Nichtung). Die Abstraktionskraft ist die Kraft der Negation, die dem entspringt, was in der positiven Wirklichkeit nicht ist, die Energie von dem, was durch deren Positionen aufgehoben ist. Wo ein positiver Lebenszusammenhang unterbrochen, in sich selbst getrennt wird, entsteht ein Verlust an Wirklichkeit, eine Nichtung dessen, was zusammengehört, eine Reduktion im Organismus des Ganzen, das sich in der Kraft seiner nichtig gewordenen Inhalte, durch einen nichtig bestimmten Inhalt in seiner Form gegen sein organisches Dasein bestimmt, zu einer Formbestimmung seiner Beziehungen wird. Im Gro0en und Ganzen entfalten die vielen darin bezogenen einzelnen Eigenschaften eine Kraft, die sie durch den mächtigen Zusammenhang ihrer organischen Inhalte, durch die Natur ihrer vereinzelten Existenzen erfahren (siehe hierzu auch Warenfetischismus), die ihnen über jede einzelne Erfahrung hinweg schon inne ist - nicht weil sie darin schon angelegt wäre, sondern weil sie erst im Zusammenwirken der einzelnen Inhalte durch die Wirklichkeit ihrer verdichteten Substanz vermittelt ist und daraus entsteht. So entsteht im Entzug einzelner Beziehungen - mit der Abstraktion ihrer Inhalte auf ihre Substanz - in der Einfältigkeit ihrer schieren Masse - eine Kraft aus ihrer zunehmenden Nichtigkeit, die jedes Einzelne dahin treibt, ihre Form zu verallgemeinern, die aus dem Nichts ihres entleerten Zusammenhangs sprießt, zu einer Bestimmung durch ihre leereForm, zu einem Wesen der Abstraktion wird, die ihre verbliebenen Inhalte vereint und hierdurch zu einem dritten Wesen als Formbestimmung wirkt (siehe hierzuDialektik). Durch die Isolation der Inhalte, durch die Auftrennung ihres Zusammenhangs entsteht eine Macht, die über den Verlust ihrer Lebendigen Tätigkeit gegen sie mächtig wird, weil sie hieraus eine abstrakt allgemeine Wirksamkeit bezieht (siehe hierzu Tote Wahrnehmung). Dieser äußert die Kraft eines Antriebs, der durch die Reduktion der Wahrnehmungsinhalte auf ihre bloße Tatsächlichkeit, auf die Fakten der gewöhnlichen Wahrnehmung entsteht. Deren darin ausgeschlossene Sinn seiner Verhältnisse wird auf die abwesende Substanz seiner wirklichen Beziehungen reduziert und hierdurch zur Position einer abstrakten Allgemeineit der bloßen Erscheinungsformen (siehe hierzu Positivismus) von schlichten Gegebenheiten und wird durch die Dialektik seiner Verallgemeinerung zum Trieb ungegenständlicher Verhältnisse. Mit Trieb wird das Treiben einer nur begrifflich erkennbarenen Substanz bezeichnet, der Begriffssubstanz eines nur mittelbar wirkenden Wesens, das als Grund für die Beziehung mystisch gebliebener Phänomene durch deren Analyse erkannt - oder auch nur bekannt - wurde und das aus deren Substanz ihre Geschichte rekonstruieren und erklären und von daher auch prognostizieren können sollte. Von daher beschreibt Trieb ein logisch abstrakte, und also unendlich bestimmtes Wesen eines abwesenden Substenz (siehe hierzu Dialektik), das nicht durch das ihm Äußerliche, was es an oder durch sich selbst oder anderes, sondern an und für sich nur durch seine eigenen Verwirklichungen, dem Substanzverlust durch die Reduktion seiner Vielfalt auf eine abstrakten Allgemeinheit auf die Einfalt seiner tatsächlichen Form, durch die Endlichkeit ihrer Tatsachen, durch ihre Entwirklichung ein Ende finden kann. Die Erkenntnis der Begriffssubstanz des Kapitalismus (siehe Wert) hatte z.B. Karl Marx dahin gebracht, dass er die objektiven Notwendigkeiten und Krisen des Kapitalismus beschreiben konnte (siehe hierzu z.B. auch tendenzieller Fall der Profitrate): "Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde." (Karl Marx, MEW, Bd. 25, S. 501). Auch Subjektiv bestimmen Triebe in zwischenmenschlichen Verhältnissen den Rückstand abstrakter Beziehungen (siehe hierzu auch abstrakt menschlicher Sinn). In den Gewohnheiten des Lebens entstehen im Jenseits der wirklichen Beziehungen, soweit sie selbst zum Material ihres Lebens, zu objektiven Lebensgewohnheiten geworden sind, Lebensräume, die sich als geschlossene Lebenswelten über das bloße Dasein der Menschen und ihrer Kultur vermitteln, sich in einer Welt der Selbstbezüglichkeiten für wahr nehmen (siehe hierzu objektives Selbstgefühl) und hierdurch eine allgemeine Wirkung auf jeden darin verkehrenden Menschen haben. In den Verhältnissen der Selbstgefühle entstehen mangels substanzieller Inhalte immer wieder Zweifel an der Gewissheit ihrer zwischenmenschlichen Beziehung, weil darin die Position der einen Beziehung immer nur die Form für den Inhalt der anderen, wie auch umgekehrt diese bloße Form ihres Andersseins, unerfülltes Verlangen nach der Änderung ihrer Inhalte sein kann. Der ästhetische Wille verlangt daher nach einer allgemeinen Form ihrer subjektiven Wirkungen, nach einem objektiven Gefühl, in dem sie für sich und allen gemein dargestellt sind, um sich schließlich in einem objektiven Selbstgefühl zu verallgemeinern, das die Menschen nurmehr in dem erkennen können, was es mit ihnen macht un wozu es sie treibt (siehe hierzu auch Massengefühl). Die Wirkungen verobjektivierter Triebe besteht aus Absichten abstrakt gewordener Lebenszusammenhänge, die nicht nur nachvollziehen und reproduzieren was sie geworden sind, sondern auch ihre allgemein objektiven Antriebe gegen ihr einzelnes Dasein durchsetzen, um darin eine Wahrheit für sich - wenn auch oft gegen alle Anderen - zu finden (siehe Wahrnehmungsidentität). Es entstehen darin Welten, die nur zum Schein noch menschlich gelten (siehe hierzu auch Dialektik), Scheinwelten, die vor allem fremde Getriebenheiten den Menschen zur Lebensaufgabe machen, ganz gleich, ob sie über Politik, Wirtschaft oder in zwischenmenschlichen Verhältnissen vermittelt werden. Wer darin nicht mitkommt fällt aus, Und dies entscheidet über die "Macht der Gewohnheit", bekommt nicht nur ein normatives Wesen, sondern wird über das natürliche Wesen seiner Einzelnen auch vermittelt und und als Wirklichkeit einer Scheinwelt fortgebildet, zum Fetisch der gewöhnlichen Verhältnisse wird, welches das Getriebe ihrer Welt auch selbst antreibt, es verdichtet und beschleunigt, sich durch die darin verwirklichte Kraft der Abstraktion als reale Abstraktionskraft einer den Menschen fremden Kraft wie eine Naturgewalt ihres Lebens verhält und durchsetzt (siehe hierzu z.B. Warenfetischismus, Kapitalfetischismus, Körperfetischismus). Getriebenes scheint phänomenal durch eine innere Notwendigkeit betrieben. Von daher bliebe sie das bloße Phänomen eines inneren Wesens, das sich allgemein in den Einzelheiten von Äußerungen außer sich mitteilt (siehe auch Autopoiesis), vermittelt und durchzusetzen sucht. Weil es deren Inhalte äußerlich bestimmt, sie also lediglich durch ihre Äußerlichkeit aufeinander bezieht und hierdurch Macht über sie hat. Das Zerteilte verbleibt außer sich ohnmächtig durch die Abwesenheit seiner Zusammenhänge. Es verbleibt das darin nicht Abgegoltene ihrer Regungen als Erregung, als bloßes Quantum ihrer Energie. "Teile und herrsche" ist das Prinzip der Ermächtigung einer Abstraktion. Ein Trieb lässt sich daher letztlich nur aus der Vereinzelung eines wesentlichen Zusammenhangs, aus einer verselbständigten Kraft, aus einer abstrakt gewordenen Beziehung, als ihre Absicht erklären. Sie kann alle Wahrheiten, also auch ihre Wahrnehmung gleichsetzen, sie der Form nach gleichgültig bestimmen (siehe auch Formbestimmung) und täuschen, besonders die der Selbstwahrnehmung, die ihre Wahrnehmungsidentität aus der sich selbst fremd gewordenen Kraft (siehe fremde Kraft) ihrer Natur, aus einer Abstraktionskraft ihrer Selbstentfremdung speist. Er verfolgt einen abstrakt menschlichen Sinn, der keinen Sinn macht, ein notwendiges, und nur deshalb natürlich scheinendes Verlangen, das meist als Phänomen eines Naturtriebs angesehen wird (siehe hierzu auch Phänomenologie), weil er die naturhaften Erscheinungen einer innerlichen Notwendigkeit zu einer Triebhaftigkeit ihrer Natur verallgemeinert und zu seinem Mittel macht. Aber alle körperlich erscheinenden Regungen und Erregungen wie z. B. Hunger, Geschlecht, Gesellschaft, Intelligenz usw. werden dabei nicht als Formbestimmung und ihrer Regungen in ihrer Selbstentfrmdung begriffen, sonden stehen für eine instrumentellle Absicht der Natur (siehe hierzu auch Aufklärung) oder ihrer Energie (siehe hierzu auch Psychonalyse). Von den bürgerlichen Wissenschaften werden sie vorzugsweise als eine natürliche Lebensäußerung verstanden, die im Einzelnen wie auch allgemein das Leben äußert, das sie hervorbringt. Ein Trieb entsteht erst im Mangel an Verwirklichung und Wirklichkeit des Lebens durch die Abstraktion von seinen Notwendigkeiten, durch die Entfremdung von ihrem natürlichen Sinn. Sie allein verfolgt die Absicht einer Abstraktion und bezieht ihre Kraft als Substanz des Lebens aus dem Untergang eines notwendigen Verlangens, eines natürlichen Bedürfnisses (siehe hierzu auch Körperfetischismus). Jeder Trieb folgt in seiner Abstraktionskraft einer Negation als eine Kraft, die aus einer entwirklichten Natur menschlicher Sinnlichkeit als Form für sich "frei" wird. In zwischenmenschlichen Verhältnissen verbleibt sie in der reinen Körperform ihrer Beziehung. Weil sie die Trennung ihrer inhaltlichen Zusammenhänge, den Schmerz ihrer zertrennten Natur als das ihnen identische gemeinsame Dritte (siehe hierzu Dialektik) in den Verhältnissen ihrer abstrakt gewordenen Beziehung leidet, entwickelt sich darin die Wirkung eines abstrakt menschlichen Sinns als absolut notwendiges Bestreben seiner Verwirklichung (siehe auch Geltungsstreben). In dieser Kraft erhält sich die in sich gebrochene Beziehung als Widerspruch zwischen deren Inhalt zu ihrer Form und wird zur Formbestimmung im Dasein ihrer Wirklichkeit. Ein Trieb verfolgt daher die Absicht seiner Negation, wodurch sich sein Treiben als Verkehrung gegen seinen Ursprung wendet, Inhalt und Form seiner Beziehung durch dessen Abstraktionen vertauscht, sie pervertiert und ihre Wirklichkeit hierüber täuscht. Bei Sigmund Freud war der Lebenstrieb zu einem allgemeinen Streben nach "Objektbesetzungen" der "Libido" geworden, also danach, wodurch sich die Einverleibung eines fremden Lebens bewähren soll, indem es Lust durch deren Befriedungserlebnisse gewinnt (siehe Lustprinzip) und seinen Zweck in der individuellen Seele sener Psychoanalyse zu einer evolutionären Naturtatsache eines "Lebenstriebs" mystifiziert, durch den er die individuellen Formbestimmungen der Psyche in ihren zwischenmenschlichen Verhältnissen durch abstrakt allgemeine Gründe verallgemeinert und deren Beziehung auf andere Menschen zu einem individuellen System isolierter Persönlichkeit ihrer Selbstbehauptung (siehe "Ich") totalisiert. Von da her fand er auch etwas später in den Beobachtungen der Menschen während und nach dem ersten Weltkrieg in seiner Kulturtheorie als Grundlage eines "Unbehagens der Kultur" einen Todestrieb, durch den er die Folgen einer Kultur des politischen Kleinbürgertums als "innere Notwendigkeit" des Todes und des Tötens im Seelenleben der Individuen entdeckt haben wollte. Jede Geschichte entwickelt mit einer naturhaften Notwendigkeit ihre Form durch die Inhalte ihrer Lebenssubstanzen. Eine Form kann sich daher auch nur entweder durch ihren Inhalt entwickeln, oder sich in Nichts verallgemeinern, zu einer abstrakten Formbestimmung durch die Bestimmungen ihrer Abstraktion werden. Und durch die Wirkung derer Abstraktionskraft löst sie sich von ihrem Inhalt dort, wo sie im Großen und Ganzen negiert, bodenlos, substanzlos wird (siehe Dialektik), diesen also nur noch im Allgemeinen abstrakt bestärken kann (siehe auch abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn, abstrakt menschliche Gesellschaft). Sie bildet sich dann als eine leere Negation, als Entleerung bis zu einem Vakuum fort, wodurch sie durch Nichts gefüllt wird und nur noch ihre Nichtung betreiben kann. Und wo dann dem Sinn seines Gegenstands nicht in der ihm entsprechenden Form entspricht, weil er nicht verfügbar, deformiert oder ganz zerstört, seine Natur einfach abwesend ist, wo seiner Existenzform also nicht der ihr nötige Inhalt zukommt, kann diese Form nur im Schmerz seines substanziellen Daseins wahr sein. Ohne seinen wirklichen Gegenstand stellt er sich in einer abstrakten Beziehung als bloßer Körper dar, als reiner Stoff seiner Energie, als substanzielles Quantum einer abstrakt gewordenen, einer verselbständigten Natur, die sich nurmehr als Formbestimmung ihrer Geschichte verwirklichen, ihr Leben nur noch so erleben kann, wie es sich ereignet, wie und als was es nottut, durch was es zu einer formalen Notwendigkeit getrieben wird. Das Erleben von Ereignissen hinterlässt in der Wahrnehmung Spuren, die aus dem Abruch der Ereignisse, aus dem abwesenden Zusammenhang der Ereignisfolge, der in ihrer Abwesenheit als eine abstrakte Regung verbleibt, die für sich genommen isoliert und von daher nur noch als Naturalform ihrer Elemente für sich ist (siehe auch Elementarform). Ihre Gegenwart erfährt ihre Geschichte im Abbruch, in der Abtrennung aller verursachten Regungen von ihrem Sinn, dessen Nichtung sie dann nurmehr in der Folge des Erlebens als bloße Erregung wahrhaben kann, die als schlichte Notwendigkeit des Wahrgehabten, als selbständiges Quantum seiner Regungen zur Formbestimmung der Wahrnehmung wird (siehe hierzu auch Fanatismus, Todestrieb). Die körperliche Beziehung reduziert sich auf ein substanzielles Verlangen, wird zu einem Trieb, der nurmehr die nackte Form von dem haben kann, worauf er sich nicht mehr wirklich bezieht (siehe hierzu Fetischismus). Diese Form muss ihre inhaltliche Not wenden und wird daher mächtiger als diese - eben notwendig. Ihre Abstraktionskraft entsteht aus der Energie einer Beziehung, deren Natur nurmehr in ihrer abstrakten Substanz als bloße Tatsache eines negierten Seins, als Trieb im Betrieb eines Verhältnisses anwesend ist. An sich sind Triebe nicht aus sich selbst heraus aktiv oder ursprünglich, wie etwa als eine Naturtatsache der Evolution (siehe z.B. Psychoanalyse). Auch in der "freien Natur" folgen sie ihrer natürlichen Intellgenz, also den inhaltlichen Bestrebungen, die diese als Sinnbildungen des Lebens entwickelt hat. Als Trieb für sich, als selbständig gewordener, also verselbständigter Antrieb entwickeln sie sich erst in den Verhältnissen, in denen ihre Natur sich nicht frei finden kann. Da reduzieren sie sich auf eine Form für sich aus den Erregungen, die ihre Empfindung verloren haben. Sie sind deren substanzieller "Rest", das Aufscheinen der aufgehobenen und aufgebrachten Regung, die angereizt, aber nicht tätig werden konnte, weil sie für sich nicht wirklich wahrnehmbar wurde und sich deshalb auch nicht zu Gefühlen in ihrer Erinnerung verarbeiten konnte (siehe auch Traum), vielleicht auch verdrängt werden mussten. Triebe sind die Residien der Reize, welche die Wahrnehmungen beeindrucken, die aber keinen Sinn darin für sich erkennen können, wenn und weil sie bloß ästhetisch verbleiben. Jede Getriebenheit hat also einen äußerlichen Grund, - also nicht gerade in dem, was sich treiben lässt. Dessen Ursache erscheint darin an ihrer Wirkung schon bemessen, schon als selbständige Absicht ihrer Auflösung, weit entfernt von einem ihn betreibenden Grund, diesem geradezu fremd. Man mag es der Natur anlasten, weil und wo man dies sich nicht erklären kann. Doch diese macht nur Sinn, wo sie ihren Grund hat und verwirklicht. Natur kann sich nicht von sich entfremden. Im Trieb erscheint eine fremde Kraft, die sich überhaupt erst aus der Absehung (siehe Abstraktion) von ihren Gründen als ein kräftig und mächtig gewordener substanzieller Mangel ergibt (siehe hierzu auch Dialektik). Einen natürlichen Grund als Ursache anzunehmen mythologisiert die Verhältnisse, denen er entstammt. Ein Trieb ist die verselbständigte Form der Notwendung eines Mangels, abstrakte Naturalform seiner Bedürfnisse, deren substanzieller Selbsterhalt, wo ihr Verlangen "verwildert" ist und keinen wirklichen Gegenstand mehr erkennen kann. Er besteht aus dem Betreiben einer abwesenden Beziehung in der Form, worin sie ausgeschlossen worden war und in deren Ausschließlichkeit sie zum Inhalt ihrer Verkehrung wurde. Ein Trieb ist das verselbständigte Verlangen, das einer Notwendigkeit entspringt die eine Erfüllung verlangt, auch wenn sie keine wirkliche Befriedigung, keinen Frieden mit sich findet. Er ist die Wendung ihrer Bestimmtheit aus ihrem absoluten Mangel an Wirklichkeit durch die Fülle, die abstrakte Allgemeinheit an Einverleibungen, die sie hinter sich gelassen hat. Die unbefriedigte Bedürftigkeit ist der Stoff, die Art, die subjektive Substanz, das abstrakt gewordene Eigene, das in ihrer Triebhatigkeit zu einer fremde Kraft wurde, die aus subjektiven Regungen entstanden war. In der Abwesenheit ihrer Inhalte wurde die Ausschließlichkeit ihrer Form durch ihren reduzierten Körper zu einer objektiv auf sich selbst ausgerichteten und auf sich selbst reduzierte Erregung einer rohen Begierde, eines dürftig gewordenen Bedürfnisses. "Der unter dem rohen praktischen Bedürfnis befangene Sinn hat auch nur einen bornierten Sinn. Für den ausgehungerten Menschen existiert nicht die menschliche Form der Speise, sondern nur ihr abstraktes Dasein als Speise; ebensogut könnte sie in rohster Form vorliegen, und es ist nicht zu sagen, wodurch sich diese Nahrungstätigkeit von der tierischen Nahrungstätigkeit unterscheide. Der sorgenvolle, bedürftige Mensch hat keinen Sinn für das schönste Schauspiel." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 541f) Diese wiederum hat den Ausschluss von Lebenszusammenhängen zur Folge, ist eine schlechte Unendlichkeit. Hierdurch wird das Verlangen selbst zu einer Formbestimmung, die ihn weiterhin antreibt und verstärkt. Ein Trieb betreibt den Kreislauf seiner ausgeschlossenen Lebensinhalte und ist also eine wirkliche, weil wirksame Realabstraktion von Lebenssubstanzen - wie im Äußern, so auch im Innern eines Menschen, als das Betreiben von Gefühlen, die für sich nicht wahr geworden sind. Ein Gefühl ist die Entwicklung von Empfindungen zu den darin vermittelten Wirkungen, im Grunde die Verarbeitung ihrer Wirklichkeit, in der sich ihre Sinnbildung verkörperlicht. Bei der Entstehung von Gefühlen werden Regungen, welche die Empfindungen hinterlassen, auf einander bezogen, so dass neue Zusammenhänge der Wahrnehmung sich zu einem Gefühl bilden und sich darin auch vergegenwärtigen. So wird das Gefühl zu einer eigenen Komposition von Empfindungen, die allerdings auch misslingen kann, wo dieser Bildungsprozess unterbrochen oder abgebrochen wird, die Regungen nurmehr als Erregung verbleiben und die Wahrnehmung im Ganzen bestimmen. In der Form seiner Erregung stellt sich eine Kraft da, deren Natur sich aus der Abwesenheit dieser Substanzen in einer Form äußert, worin ihre Regungen sich verkehren müssen, indem sie sich gegen ihren eigenen Inhalt wenden und erregt nach einer bestimmten Form von verkehrter Wirklichkeit drängen. So treibt er die Selbstwahrnehmung durch seine Formbestimmung zu ihrer Verkehrung an, weil er eben nichts anderes als die Kraft ihrer abwesenden Natur ist, die zur Aufhebung ihrer Nichtigkeit drängt (siehe Nichtung). Ein Trieb entsteht also durch die Nichtung von Lebensinhalten und verfolgt eine Lebensnotwendigkeit, die ein isoliertes Leben durch seinen Verlust wie ein Vakuum antreibt, sich durch bloße Quantifizierung der anwesenden Lebensinhalte die abwesenden zu kompensieren (siehe z.B. abstrakt menschlicher Sinn). Der Triebbegriff wird oft wie ein Naturmythos abgehandelt - so, als ob die Natur die Menschen über das hinaus antreibe, was sie in ihrer Kultur für sich an Sinn bilden und aneignen können, als ob es ein darüber hinaus gehendes Aneignungsbedürfnis von Natur aus geben könne, das von daher eine fremde, nicht hinterfragbare Naturgewalt darstellen würde (siehe auch den Dualismus von Lustprinzip und Realitätsprinzip und den von Lebenstrieb und Todestrieb in der Psychoanalyse). Doch Kultur ist schon die Natur des Menschen und hiervon untrennbar, wenngleich darin auch durchaus verselbständigtes Drängen entstehen kann, das aus einer formbestimmten Kultur heraus erklärlich ist, wo Kultur eine Form der Selbstentfremdung des Menschen darstellt, durch ein abstrakt Allgemeines betrieben wird, das in den Menschen selbst als eigenständiger Trieb in ihrem Verhalten zur Wirkung kommt. Der Trieb verrät schon als Wort eine Entsubstantivierung, indem er das Substantiv zur Bezeichnung einer Getriebenheit formuliert, das Verlangen nach einer unbeschränkten Fülle, das durch sich selbst bestimmt erscheint. Dem aber ist der Prozess einer schrankenlosen Entleerung, eine Nichtung vorausgegesetzt, die nur in ihrer Wirkung erscheint. Diese hat ihren Grund in den Lebensverhältnissen, auf die sie sich aus einem wesentlichen Mangel heraus bezieht, aus der Abwesenheit der Substanz, durch die es wirkt. In der bloßen Form einer Wirkung drückt dies nichts anderes aus, als die in der Formbestimmung selbst wirkenden mehr oder weniger totalen Abwesenheit ihres Inhalts, von dem aus einem ebenso abstrakten Grund real abgesehen wird (siehe Realabstraktion) und der hierdurch unwirklich erscheint, wiewohl er sich in der Form ausdrückt, in der bloßen Erregung, aus leerer Notwendigkeit numehr in reiner Begierde verselbständigt ist. In dieser Form einer abstrakten Notwendigkeit erscheint die Form selbst im Einzelnen zwar unmittelbar, vermittelt im Alllgemeinen durch die Form ein angetriebenes Sein, dem daher zwar ein unmittelbarer Zweck unterstellt wird, der aber für sich und abstrakt von seinen Beziehungen nur als selbständiger Antrieb verstanden werden kann und in diesem Sinne auch als Trieb bezeichnet wird. Hierfür wird die Selbständigkeit seiner Getriebenheit als ein eigenständiges Wesen unterstellt, das in seiner Absicht ein durch sich selbst bestimmter Beweggrund sein soll, eine Kraft, die wie eine Naturgewalt wirkt, weil sie sich in natürlicher Stofflichkeit (z.B. als Geschlechtstrieb, Nahrungstrieb usw.) äußert. Doch in dieser selbstbezüglichen Substanz wäre Trieb ein unsinniges Subjekt, das seine Natur selbst nur wesentlich für sich und also grundlos im Verhältnis zu anderen hätte. Auf diese Weise wird vor allem Subjektivität objektiviert, ohne dass sie in dieser Objektivierung zu begreifen ist. Doch solche Objektivität kann nur fremdbestimmt sein, weil jede menschliche Lebensäußerung, jede Vergegenständlichung der Menschen, ihre sich äußernde Subjektivität natürlich ist und nichts Unnatürliches ein wirklicher Gegenstand der Menschen sein kann. "Ein Wesen, welches seine Natur nicht außer sich hat, ist kein natürliches Wesen, nimmt nicht teil am Wesen der Natur. Ein Wesen, welches keinen Gegenstand außer sich hat, ist kein gegenständliches Wesen. Ein Wesen, welches nicht selbst Gegenstand für ein drittes Wesen ist, hat kein Wesen zu seinem Gegenstand, d.h. verhält sich nicht gegenständlich, sein Sein ist kein gegenständliches. Ein ungegenständliches Wesen ist ein Unwesen." (Karl Marx in Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844) - MEW 40, S. 578) Indem ein Trieb als unmittelbare Naturkraft unvermittelt verstanden wird, die das Verhalten von Menschen getrennt von ihrer Kultur bestimmen soll, lässt sich für das Verhalten der Menschen und ihrer Tätigkeit ein Grund im Menschen behaupten, der allen seinen Verhältnissen, also seiner Gesellschaft vorausgesetzt sei und sein Verhalten nicht aus seinem wirklichen Sein und seinen wirklichen Verhältnissen begründet, sondern sich aus seiner persönlichen Natur heraus allgemein macht, im Grunde also in seiner gesellschaftlichen Beziehung unbewusst bleibt, weil sie getrennt von seiner Gesellschaft und Kultur sich entwickelt und hiergegen voraussetzungslos und selbständig als einzigartiger Grund seiner Existenz erscheint. Dies wäre dann eine rein persönliche Kraft jenseits seiner gesellschaftlichen Natur, die einen persönlichen Naturtrieb für seinen Willen und Bewusstsein unterstellt, die als eine individuelle Naturgröße sich in seiner Willkür entfaltet und erst im Nachhinein seiner Entwicklung gesellschaftlich wird. Doch gerade seine natürlichen Verhältnisse haben den Menschen dazu gebracht, seine Sinne gesellschaftlich zu bilden (siehe Sinnbildung), sich selbst aus der Natur, herauszusetzen, selbst zu einer Naturmacht zu werden und hieraus seine Kultur und Gesellschaft mit Wille und Bewusstsein zu schaffen. Von daher mag dem Menschen zwar anzusehen sein, dass auch er Natur ist und hat, dass aber seine Bedürfnisse und Begierden nicht wirklich hieraus zu begreifen sind, weil sie immer schon in ihrer Kultur gebildet sind, die wesentlich seine gesellschaftliche Natur ist. Und so zeigt sich zugleich, dass diese Natur unter der Bedingung kapitalistischer Lebensproduktion zwischen Geldbesitzern und Besitzlosen gegensinnig verläuft. "Der Sinn, den die Produktion in bezug auf die Reichen hat, zeigt sich offenbart in dem Sinne, den sie für die Armen hat; nach oben ist die Äußerung immer fein, versteckt, zweideutig, Schein, nach unten hin grob, gradheraus, offenherzig, Wesen. Das rohe Bedürfnis des Arbeiters ist eine viel größere Quelle des Gewinns als das feine des Reichen. Die Kellerwohnungen in London bringen ihren Vermietern mehr ein als die Paläste, d.h., sie sind in bezug auf ihn ein größrer Reichtum, also, um nationalökonomisch zu sprechen, ein größrer gesellschaftlicher Reichtum. Und wie die Industrie auf die Verfeinerung der Bedürfnisse, ebensosehr spekuliert sie auf ihre Roheit, aber auf ihre künstlich hervorgebrachte Roheit, deren wahrer Genuß daher die Selbstbetäubung ist, diese scheinbare Befriedigung des Bedürfnisses, diese Zivilisation innerhalb der rohen Barbarei des Bedürfnisses." (MEW 40, S. 551f) Was einen Menschen aus sich heraus bewegt, kann nur sein Leben als Ganzes sein, wie es sich äußert, bricht, zerstreut, konzentriert usw., Leben, das Sinn hat und nicht nur in ihm, sondern auch außer ihm in seiner Gesellschaft existiert. Wo Menschen sich getrieben fühlen oder einem Trieb gehorchen müssen, handelt es sich um eine Verselbständigung ihrer Natur, um eine Bestimmung, die aus seinem Verhältnis zu sich und anderen entstanden ist und wie eine objektive Bestimmung in ihm wirkt, wie eine ihm fremde Kraft, die nicht unmittelbar seinem Leben entspringt, dieses aber bewegt und antreibt und also auch seine Bewegung durch das bestimmt, was nicht anwesend ist, was durch seine Abwesenheit eine nichtende Kraft inne hat (siehe auch Nichts). Diese Kraft muss also einerseits dem Leben der Menschen entspringen, um überhaupt wirksam zu sein, und zugleich aus seiner Form Kraft beziehen. Sie ist damit Ausdruck einer doppelten Form, Erregungsform ihrer Regungen, die sich in einer triebhaften Erregung verselbständigt hat, wohl weil sie als Form für sich ihren Inhalt vertauscht und mit ihrem Gegenstand sich selbst verbraucht (siehe Täuschung). Es ist eine Kraft, die nurmehr in ihrer Formbestimmung fortbesteht. Ein Trieb ist also die Fortbestimmung einer Logik, die sich aus der Äußerlichkeit, aus der Entäußerung (siehe Entfremdung), aus der äußerlich bestimmten Form des Lebens ergibt und eine Formbestimmung bewirkt, die sich wie die abstrakte Kraft eines äußeren Wesens begründet, eine veräußerte Naturempfindung verwirklicht, die unerfüllt ist und zu einer dem wirklichen Leben äußerlichen Identität streben muss und ihre Abstraktion als naturbestimmt scheinende Einverleibungssuche betreibt. Der Trieb verwirklicht kein Leben, sondern die Not eines dem Menschen äußerlichen Daseins, ist eine Notwendigkeit seiner Abstraktion. Er nährt sich aus der Bestimmung dessen, was ihm in der Nutzung der Stofflichkeiten des Lebens erreichbar ist. Der Trieb ist die Notwendigkeit eines entäußerten Lebens, das seinen Inhalt aus seiner Form bezieht, im Nachvollzug sich einverleiben muss, was ihm in seiner Erzeugung abgeht, was es aus seiner Gegenständlichkeit vernutzt, um leben zu können. Sie muss die Entgegenständlichung leben, die sie zugleich in ihrer Wirklichkeit aufhebt, entwirklicht, die sein muss, um ihrem Tod zu entgehen. Es ist ein Leben in einer permanenten Entgegensetzung seiner Formen, indem es sich konsumiert, seine Selbstentleibung durch den Konsum seiner Lebensinhalte fortbestimmt. So ist z.B. das Verwertungsprinzip der Trieb der toten Arbeit, also des Kapitals, das alles verwerten muss, was Mehrwert schafft (siehe Wertwachstum) - nur um sich selbst zu erhalten und zu nähren. Die Profitmaximierung wird in ihrer Triebhaftigkeit hierfür als Analog zu einer natürlichen Eigenschaft des Menschen, die ihr entsprechen soll, und somit zu einem unbegrenzten Konsumbedürfnis mystifiziert. "Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde." (Karl Marx, MEW 25, S. 501). Die Triebkraft ist die Notwendigkeit der Abstraktion, ihrer Begriffsubstanz, die wie eine Gewalt der Natur auf das Leben wirkt und es dazu zwingt, aus ihren gegensätzlichen Inhalten deren Einheit herzustellen, die also ein Antrieb ist, der sich aus der Widersprüchlichkeit ihrer Lebensformen ergibt (siehe Widerspruch). Hieraus begründet sich die Getriebenheit der Beziehungen und beweist sich in den konkreten Verhältnissen, die sich in und durch diese Abstraktion notwendig und real fortbilden, die in ihrer Realabstraktion den Betrieb ihrer Aufspaltung und Zerteilung konkret gestalten, indem sie ihre organischen Natur auftrennen und in ihrer Isoliertheit veselbständigen (siehe hierzu auch abstrakt menschliche Arbeit, abstrakt menschlicher Sinn). Diese Natur ist damit nicht unwesentlich geworden, sondern gerade darin wesentlich, dass sie für die Wahrnehmung unerkennbar ist. In der Abwesenheit kehrt sich das Wesentliche von Anwesenheit heraus, die darin bloßes Ereignis, Abfolge von Erlebnissen war. In der Abwesenheit kehrt sich das implizierte Wesen der Wahrnehmung in seiner Negation hervor, der abstrakt menschliche Sinn, der menschliche Sinnlichkeit unterstellt, zur Bedingung und Substanz hat und die Begriffssubstanz der bürgerlichen Kultur ist. Als diese erscheint das Bedürfnis nach Anwesenheit als Naturempfindung, als bloßes Verlangen nach menschlicher Nähe und Leiblichkeit, Verlangen nach der körperlichen Anwesenheit von Menschen, die in ihrer bestimmten Gewissheit gleichgültig sind. In seiner Wirklichkeit aber hat es diese Abstraktion als Stoff seiner Selbstwahrnehmung und erfährt in der Abwesenheit von Menschen seine Stofflosigkeit, seine Entleibung. In solcher Isolation wird seine Gesellschaftlichkeit als bloße Naturbestimmung erfahren, Lebensermangelung, welche das Leben einsam macht und als Lebensbedürfnis, als Bedürfnis schlechthin in der vollen Verkehrung seines Sinnes erscheint. Abwesenheit macht sich von daher durch ihren Trieb geltend, der nicht mehr erkennen lässt, was da treibt, weil es nichts Bestimmtes mehr sein kann, wiewohl es zwingend zu etwas drängt, das nurmehr der Form nach zur Befriedigung dieses Triebs geeignet ist. In seiner Inhaltslosigkeit ist dieser Trieb des Abwesenden der Begriff der Formbestimmung überhaupt. So auch der sogenannte Sexualtrieb, den die Psychologie meist mit einem gesellschaftslosen, quasi tierischen Geschlechtsverlangen (Geschlecht) gleichsetzt. Auch er ensteht als eigene Kraft nicht aus einer selbständig (Verselbständigung) wirksamen Naturbestimmung, sondern aus dem Prinzip des Selbstgefühls, sich eine Identität durch bestimmte Lebensumstände zu verschaffen, durch welche wahrgemacht werden kann, was ihr nötig ist. Erregungen, die sich im Prinzip des Selbstgefühls entwickeln, folgen ihrem Trieb nach Befriedigung. In diesem Prinzip ist dies immer Selbstbefriedigung, auch wenn er sich auf andere Menschen bezieht. In den zwischenmenschlichen Beziehungen der Psyche verwirklicht sich ein Trieb aus ihrer Selbstbezogenheit heraus zu einer abstrakten Identität der Vermittlung zwischen den Menschen als Absicht der Seele (siehe Selbst). Er äußert sich in der Getriebenheit der Menschen und Geschlechter zueinander, die ihnen wie eine innere, von ihrer Gesellschaft abgetrennte Natur vorkommt, weil sie ihre Selbstbezogenheit als Naturempfindung wahrmacht und also als Naturbestimmung erscheint. Die Triebhaftigkeit der zwischenmenschlichen Verhältnisse macht somit die wesentliche Erlebensqualität von Individualtät in der bürgerlichen Kultur aus, die darin wiederum den Schein einer gesellschaftlichen Natürlichkeit erhält (siehe hierzu auch Körperfetischismus). |
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