Übersinn resultiert aus dem Streben der Psyche, sich Sinn für Ihre Gefühle zu verschaffen, über deren Gehalt sie sich nicht gewiss ist, nicht gewiss sein muss und auch nicht gewiss sein kann. Ihre Ahnungen und Wünsche treffen sich im Wähnen einer Macht, die über sie gekommen ist und die sie beherrschen müssen, um sich ihrer Wahrnehmung auch gewahr zu bleiben, eigene Gegenwärtigkeit bewahren. Diese beziehen sie aus einer Überhebung ihrer Selbstwahrnehmung, die sich dieser Macht bedient, um an ihrer unbestimmten Allgemeinheit, ihrem Kosmos teilzuhaben. Sie verwirklichten dies in zwischenmenschlichen Beziehungen, worin die Menschen ihren Sinn beseelen und sich in ihrer Selbstentleibung vergemeinschaften, aneinander glauben, um durch einander sich Sinn zu verleiben. Im Lebensraum solcher Gemeinschaft, in ihrer Lebensburg, wird der Übersinn zu einem Sinn, der Gemeinschaft stiftet, die keinen Sinn hat. In ihm entwickeln sich Verhältnisse, in denen die Gefühle übersinnlich objektiviert sind, also (objektive Gefühle) sind, die nur durch die Anwesenheit von Menschen in einem Gemeinsinn bestehen (z.B. als Kult, Liturgie, Familiensinn), die darin begeistert oder gebeugt sind. In diesem Gegensatz vollziehen sich ihre zwischenmenschlichen Verhältnisse, welche von jedem Wahrheit einfordern, nämlich das zu sein und zu bezeugen, was nur im Gemeinsinn als Übersinn wahr, also für sie selbst Täusschung ist. In dieser Funktion wird der Übersinn zum Werkzeug der Dämonisierung eigener Lebensäußerungen (Esoterik). |