Verdichtung ist zunächst ein räumliches Konzentrat von Sinn, ein zur Dichte gebrachter Inhalt, der die Wahrnehmung zwar nicht vertieft, wohl aber in ihrer formalen Wirkung verdoppelt (siehe auch Masse), vieles in wenig zusammenbringt, aus vielen Wahrnehmungen einen Sinn entnimmt, der durch seine quantitativ verdichtete Qualitität leidenschaftlich wirkt, ohne dass er sein Leiden veräußern muss. Verdichtung entspricht von da her einem Bildungs-, Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozess eines ästhetischen Willens, in welchem mehrere Sinne und Bedeutungen auf einen Sinn konzentriert und abstrahiert werden (siehe abstrakt menschlicher Sinn), der hierdurch für die Psyche und ihren Träumen zu einem Bild von hoher Dichte, ein Begriff mit vielfältigem Sinn wird. So faszinierend solche Konzentration auf einen Sinn ist, so gewaltig aber ist auch ihre Abstraktion. Indem aus der Viefalt von konkretem Sinn herausgeschält wird, wird sie auch als reine Beschwernis empfunden und abgekehrt. Diese Abstraktion hat eigene Wirkung in der Vedichtung von Gegenwärtigkeit in Anwesenheit, Gedächtnis oder auch Suggestion. Verdichtungsprozesse finden gewollt in der Kunst (siehe z.B. Dichtung) oder der Fantasie und ungewollt im Traum oder im Wahnsinn statt. Die Einfachheit der Verdichtung ist als Kunst vor allem die Hervorkehrung eines Sinns. Dies ist auch ihr Bedürfnis und Grund. Es zeigt sich darin sogleich auch, dass dieses Bedürfnis reine Reflexion von dem Konkreten und Vielfältigen ist, dass es nämlich für sich nicht einfach ist und nicht so sein kann. Darin erweist sich die Selbständigkeit des Hervorgekehrten als Wirklichkeit einer Abstraktion (siehe auch Gedankenabstraktion), als etwas, das in dieser Form nicht wirklich leben kann. Verdichtete Wahrnehmung ist die konzentrierte Versinnlichung eines abstrakten, eines abgetrennten Sinns, der konkret keine wirkliche Lebendigkeit hat. In selber Weise ist auch verdichtete Arbeit eine konzentrierte Aufhäufung toter Arbeit. Der Wert von verdichteter Arbeit umfasst deshalb im Wesentlichen nicht deren Sinn sondern ihre abstrakte Form als Zweck ihrer Formbestimmung: die Arbeitszeit, die bei ihrer Bildung verbraucht wird und in ihren Produkten so konzentriert wird, wie es ihrem Wert nach nötig ist. | ![]() |