"Ich bin ein Teil des Teils, der anfangs alles war Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar, Das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht Den alten Rang, den Raum ihr streitig macht, Und doch gelingt's ihm nicht, da es, so viel es strebt, Verhaftet an den Körpern klebt. Von Körpern strömt's, die Körper macht es schön, Ein Körper hemmt's auf seinem Gange; So, hoff ich, dauert es nicht lange, Und mit den Körpern wird's zugrunde gehn." (Mephisto in Goethes Faust) Was treibt die Menschen dazu, den Reichtum ihrer Sinnbildungen, ihrer Lebensäußerungen, die Produkte ihrer Arbeit für ihre Bedürfnisse auf einem Warenmarkt in ein gesellschaftliches Verhältnis von Gebrauchswerten zu versetzen, um sie im Warentausch an einander zu relativieren (siehe hierzu Tauschwert)? Und warum verselbständigen sie hierdurch das gesellschaftliche Quantum ihrer Produkte in einer ihnen äußerlichen, einer hiergegen abstrakten Form (siehe Geld), die eine ihnen fremde Kraft Macht über sie bekommen hat, der sie substanziell unterworfen, selbst zu ihrem Objekt geworden sind (siehe hierzu auch gesellschaftliches Subjekt)? Und warum werden sie umso ärmer je umfassender sie ihren gerade produzierten Reichtum im Warentausch veräußern? Und wenn ihr gesellschaftlicher Reichtum immer mehr anwächst und zugleich bei den Menschen ihre Armut vermehrt, was hält sie dann noch zusammen? In jedem Verhältnis, worin sich die Positionen nicht sinnvoll aufeinander beziehen lassen, sich nur im Dazwischensein ihrer Existenzen gegen einander verhalten, verbleibt ihre Beziehung ohne wirklichen Rückhalt. In ihrer Ausschließlichkeit verschwindet sie in dem, was nur außer sich Sinn macht, in der Abwesenheit ihres Zwecks, der durch nichts gegenwärtig ist, also auch nicht wirklich wahr sein kann. In solcher Wirklichkeit beziehen sich ihre Inhalte füreinander wesenlos, wesentlich abwesend. Und so verhalten sie sich zu einander aus der Abwesenheit ihrer Beziehung, aus dem Nichts ihrer Wirkungen nurmehr abstrakt, wirken nurmehr durch das, was sie nicht wirklich sein können, verhalten sich durch ihre Abstraktion von sich, die ohne Sinn für einander sich im allgemeinen wie eine fremden Kraft entwickelt (siehe hierzu Abstraktionskraft), durch die auch ihre unmittelbaren Beziehungen sich in einer Wirklichkeit außer sich verhalten und entwickeln (siehe hierzu Verwertungszwang). Sie vermitteln die Wahrheit ihrer Beziehungen im Allgemeinen außer sich, indem sie sich durch das verhalten, dessen Sinn und Zweck darin abwesend bleibt, sich nur durch einen Wert vermitteln lässt, der aus dem Mangel ihrer Verhältnisse sich wie von selbst ergibt. Dieser Wert reflektiert einfach nur was hierfür nötig ist, um überhaupt eine Beziehung von "irgendeiner Art" zu haben und verbleibt im Allgemeinen ganz gleichgültig gegen die Inhalte ihrer einzelnen Beziehungen als ihre abstrakte allgemeine Substanz. Verwerten lässt sich nur, was einen Wert für andere hat, der durch die Verhältnisse seiner elementaren Formen mehr Wert einbringen kann, als er nur durch sich haben kann. Mit dem Austausch von Gebrauchswerten im Warentausch entsteht über die Relationen ihrer Gleichsetzung zwischen ihnen ein Tauschwert, der die ungewissen Beziehungen ihrer Gleichgültigkeit zwischen Angebot und Nachfrage materialisiert. In seiner allgemeinen Wertform des Geldes realisiert er über die einzelnen Werte des Zahlungsmittels durch die Äquivalente (siehe Äquivalentform) des Kaufmittels einen Mehrwert im Dazwischensein der erzeugten Produkte: eine gesellschaftliche Substanz als ihr unmittelbar nicht realisierter Wert. Was sie durch ihre Erzeugung darstellt und was sie für Erzeuger ist, ist in ihrem Dasein gespalten als Geldform der Produkte und als Produkt für die Menschen. Über den im Warentausch realisierten Wert erweist sich dessen Erzeugung selbst als zwiespältig: Er ist Produkt einer Arbeit für den Markt und zugleich ein gesellschaftlicher Wert der Arbeit durch seine Herstellung, wie sie auf dem Markt in seiner Geldform einerseits als Zahlungsmittel für eine Ware gegen Geld (W-G) existiert und anderersiet alle Waren durch Geld als Kaufmittel eintauschbar erhält (G-W). Deshalb ist aber auch die Ware Arbeitskraft selbst zwiespältig bestimmt: einmals als Wert ihrer Reproduktion, als Körperform ihrer Selbsterzeugung, als hierfür mit dem Arbeitslohn bezahlten Arbeit. Zum Anderen muss sie für das Geld mehr arbeiten, um dessen Existenzform als Wert für sich selbst und seine Anlagen über ihren Reproduktionswert hinaus als Objekt einer unbezahlten Arbeit zu bestärken. Was über den Wert der Reproduktion, der Körperform ihrer Selbsterzeugung, über den Wert der menschlichen Arbeitskraft als Subjekt der Arbeit hinausgeht soll zugleich ein Objekt ihrer Verwertung durch die Produktionsmittel des Kapitals (siehe konstantes Kapital) für dessen stetige Erneuerung sein. Aus solcher Arbeit entsteht mehr Wert über die allgemeine Reproduktion, über ihre körperliche und technische Existenz hinaus, den eine bezahlte Arbeit in der Geldform als Wirtschaftswachstum der Arbeit realisiert, aber als Wertwachstum deren objektive Macht gegen die arbeitenden Subjekte bestärkt, weil durch den Warentausch das Geld als Lebensvermittlung und zugleich aus deren Kapitalisierung, also Geld durch bezahlte und unbezahlter Arbeit einen Mehrwert von allem darstellt, was in seinen Produktionsprozess organisch eingegangen war und darin als Form für sich den vermehrten Geldwert einer objektiven Macht über die arbeitenden Subjekte bestärkt. Verwertungslogik ist also die Logik einer Verwertung von Tauschwerten durch deren Bestimmung zur Vermehrung ihres Werts, der das Wachstum ihres Werts, also einen Mehrwert nötig hat, um sich in seiner allgemeinen Wertform als Äquivalentform auf den Warenmärkten nach der Veräußerung der Waren zu bewahren (siehe hierzu Arbeitswerttheorie). Dies vermittelt sich über die Preisbildung, in welcher das Geld als Kaufmittel zum Maßstab der Preise geworden ist, der durch ein ihnen vorausgesetzten Maß der Werte bestimmt ist, das als Existenzwert der Menschen ihr Geld als ihr Zahlungsmittel entwertet. Es betreibt die Entfremdung ihres Lebens durch die darin vermittelte Teilung der Arbeit. Denn Verwertung ist die Einverleibung eines ihr fremden Inhalts, als Wert einer abstrakt allgemeinen gesellschaftlichen Beziehung zur substanziellen Anreicherung der Mittel für private Zwecke wird, wodurch sich die Mittel selbst zur Form ihrer Zwecke verselbständigen, ihre Inhalte sich also durch deren Form bestimmen . In der Logik einer solchen Verkehrung von Zweck und Mittel (siehe Dialektik) nutzt sie deren Wert als Kraft für ihre Wirkung (siehe auch Abstraktionskraft), deren Wirklichkeit sich damit nur quantitativ als bloße Formbestimmung gegen ihren Inhalt wenden kann und ihre wertbildenden Organe aufbraucht (siehe hierzu auch tendenzieller Fall der Profitrate). "Denn die Bewegung, worin er Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier. Als das übergreifende Subjekt eines solchen Prozesses, worin er Geldform und Warenform bald annimmt, bald abstreift, sich aber in diesem Wechsel erhält und ausreckt, bedarf der Wert vor allem einer selbständigen Form, wodurch seine Identität mit sich selbst konstatiert wird. Und diese Form besitzt er nur im Gelde. Dies bildet daher Ausgangspunkt und Schlußpunkt jedes Verwertungsprozesses." (K. Marx, Kapital I, MEW 23, 168f.) Denn im Quanifizieren abstrahieren sich die Formbestimmungen des Wertwachstums notwendig gegen das Wirtschaftswachstum, dem eigentümlichen Daseinsgrund der Arbeit, "umnachten" dessen wirkliche Produktivkraft, mystifizieren ihn, um in der Form seiner Existenz sich abstrakt allgemein als gesellschatliche Macht darzustellen und zu entfalten, sich als Bestimmung aus und in ihrer Form zu verwirklichen. Von daher wird darin ihre Vermittlung zum Selbstzweck, zum Zweck im Mittel, der den Zweck für sich selbst vermittelt, die gesellschaftliche Reichtumsbilldung in einer Zweck-Mittel-Verkehrung verwirklicht. Das allgemeine Produkt dieser Verkehrung ist die Vermehrung von Geld. Es entsteht als allgemeine Wertform in den Verhältnissen des Warentauschs (siehe auch Warenfetischismus), aus dem Geld im Verhältnis der Zahlungsmittel, aus dem es als Kaufmittel deren Wert abschöpft und verselbständigt. Im Prozess der Preisbildung realisiert es als Wertmaß einer abstrakt menschlichen Arbeit deren Wertgröße über die Wertsumme im Maßstab der Preise. Mit der Globalisierung des fiktiven Kapitals wurden die Verhältnisse der Geldschöpfung, der Wertbildung und Preisbildung umgekehrt, die Mehrwertproduktion zu einer Negativverwertung des fiktiven Kapitals getrieben und durch ein Schuldgeldsystem der Realwirtschaft entzogen und totalisiert. Jeder Schuldner muss Mehrwert im Nachhinein seiner Geldaufnahme schaffen, um seine Zahlungsversprechen einzulösen und das darin fiktiv formulierte Kapital als Geldwert zu realisieren. Es ist damit der Prozess der Machtverhältnisse im Verhältnis der Produuktion zur Geldzirkulation zwar umgekehrt, bleibt aber nach wie vor bestimmt durch die Mehrwertproduktion, weil fiktives Kapital die Mehrarbeit als unbezahlte Arbeit zur Wertdeckung des Geldes erzwingt. Nicht mehr das Produkt stellt jetzt allerdings die Macht des Kapitals dar, das teuer verkauft wird, um Mehrwert zu realisieren, sondern die Kaufkraft des Geldes, das durch die Preisbildung über Eigentumstitel - wie z.B. Wertpapiere, Gebühren, Mieten oder Termin- und Derrivatenhandel - dem zirkuliernden Kaufmittel Wert enztieht, um die Wertdeckung von fiktivem Kapital zu erfüllen. Dessen Macht verhält sich dann über den Konsum relativ wertloser Güter gegen die Ohnmacht der Arbeit als Notwendigkeit der Schuldentilgung durch unbezahlte Arbeit im Nachhinein. Die Klassengegensätze sind damit nicht verschwunden. Sie haben sich in ihrer Existenzform zu einem Existenzwert der Armut gegen den Reichtum an fiktivem Kapital totalisiert und sich in Staaten und Agenturen der Schuldpflichtigkeit (z.B. über ein gigantisches Maß an Staatsverschuldungen) institutionalisiert. Der allgemeinste Klassengegensatz besteht zwischen Gläubigerstaaten und Schuldnerstaaten. Sie betreiben insgesamt die Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich über ein weltweites Schuldgeldsystem vervielfacht hat, das seine Schulden über den Existenwert von Eigentumstitel, über eine rücksichtslose Austeritätspolitik gegen die politisch erzeugte und allgemeine grassierende Armut auf der Welt eintreibt. In den Widersprüchen einer Verwertungslogik nivellieren sich die Unterschiede in einer allgemeinen Gleichgültigkeit, in der sie mit ihrem substanzloßen Vergleichen sich in unsinnigem Quantifizieren "wertgerecht" auflösen. Es ist der Widersinn solcher Logik, die dadurch Konkurrenz erzeugt, dass alles untergeht, was sich nicht von selbst gegen die eigene Nichtung wendet, was sich gegen jedwede Minderwertigkeit wehren muss. Und darin vollzieht sich ein Wert, der sich dadurch entfaltet, dass er nur in seiner Besonderheit wesentlich erscheinen kann, Erscheinung seines abstrakten Wesens ist. Wer nichts Besonderes darstellen kann, geht durch seine Bewertung in den Konkurrenzverhältnissen seiner Verwertung und Verwertbarkeit unter. In zwischenmenschlichen Verhältnissen entsteht von daher ein ähnliches Geltungsstreben wie in den Preisverhältnissen des ökonomischen Wertwachstums und entwickelt Geltungsbedürfnisse, wenn er oder sie sich nicht kritisch auf diese Verhältnisse bezieht. | ![]() |