"So wie sich der Mensch ... nur im Menschen erkennen kann, erkennt er sich erst dann im andern Menschen als eigenes Wesen, wenn sein Wesen ihm im andern auch als anderes Wesen gilt. Der Mensch als Wesen der Natur, als natürliches Wesen, hat die Natur seines Wesens in jedem andern Menschen, denn seine eigene Sinnlichkeit ist erst durch den andern Menschen als menschliche Sinnlichkeit für ihn selbst." (MEW 40, S. 544). Wahrnehmung ist die Elementarform der zwischenmenschlichen Verhältnisse in ihrer Kultur. Darin unterstellt sie eine Wahrheit, die mit der körperlichen Erfahrung eines Menschen durch seine Empfindungen gegeben ist (siehe Gegebenheit) und in seinen Gefühlen für sich wahr gemacht wird (siehe Wahrmachen), eben so, wie er hier oder dort mal eben so da ist (siehe Dasein). Als gesellschaftliche Beziehung können die Menschen darin also nur finden, was sie in Wahrheit für sich und durch andere sind, was sie außer sich von sich wahr haben und durch einander als Wahrheit für sich nehmen und für ihr Dasein wahrmachen, – eben als Wahrheit für sich nehmen und und für Andere verstehen, was sie für sich empfinden und durch Andere von sich fühlen. In einer Welt, worin die Menschen sich nicht gegenständlich verhalten, weil sie weder einen gesellschaftlichen Gegenstand haben, noch sich auf einen Menschen gegenständlich beziehen können, haben sie im Grunde nur noch sich selbst und andere Menschen in zwischenmenschlichen Verhältnissen als Material ihres Lebens, sich selbst als Sinn für andere wahr, was sie von diesen für sich finden (siehe Empfindung). Wenn aber menschliches Leben - nur weil es geäußert ist - schon Gegenstand für andere sein muss, kann es sich nicht wahr im Verhalten zu anderen äußern. So wie es außer sich ist verhält es sich zu ihnen durch sich selbst im bloßen Erleben, wodurch es sich durch sein Erleben im Wesentlichen fremd bleibt (siehe Selbstentfremdung). In dieser Form reduziert es sich auf sich auf die zwischenmenschliche Kultur seiner Wahrnehmungsidentität. In seiner Selbstbezogenheit erfährt es nur durch die Form seines Daseins, was Wirkung macht und also auch nur darin gesellschaftlich wahr sein kann. Werden Menschen sich selbst zum Gegenstand, so müssen sie sich daher in ihrer Zwischenmenschlichkeit zum Gegenstand ihres Erlebens, sich selbst zur objektiven Form ihrer Wahrnehmung als Ganzes machen. Und so werden ihre Eigenschaften zum leiblichen Element ihrer zwischenmenschlichen Beziehung, und also der darin vergegenständlichten Sinne ihrer elementaren Formation, die sie sich ebenso einverleiben, wie die Gegenstände ihrer gesellschaftlichen Bedürfnisse. Indem sie hierdurch ihren Empfindungen einen Gegenstand ihrer Eigenheiten verleihen, erzeugen sie Gefühle ihrer Selbstwahrnehmung und verkehren über ihre Selbstgefühle, durch die sich ihre Zwischenmenschlichkeit in ihnen selbst objektiviert, indem sie von ihrer wirklichen Beziehung absehen muss (siehe Abstraktion) und sich getrennt von ihrer sachlichen Wirklichkeit verselbständigen. In einer Welt, worin die Menschen sich nicht gegenständlich verhalten können, weil sie weder einen gesellschaftlichen Gegenstand außer sich haben, noch sich auf einen Menschen gegenständlich beziehen können, haben sie im Grunde nur noch sich selbst und andere Menschen in zwischenmenschlichen Verhältnissen als Material ihres Lebens, sich selbst als Sinn für Andere wahr. Wenn aber menschliches Leben - nur weil es geäußert ist - schon unmittelbar Gegenstand für Andere sein muss, kann es sich gerade nicht im Verhalten zu Anderen äußern. So wie es außer sich ist verhält es sich daher zu ihnen durch sich selbst in den Ereignissen ihrer Selbstbezogenheit, dem bloßen Erleben, wodurch es zunächst nur durch die Form seines Daseins Wirkung hat und also auch nur darin gesellschaftlich existiert (siehe hierzu Ereignisproduktion). Werden Menschen sich selbst zum Gegenstand, so müssen sie sich daher in ihrer Zwischenmenschlichkeit vor allem selbst zum Gegenstand ihres Erlebens, sich selbst zur objektiven Form ihrer Wahrnehmung als Ganzes machen. Und so werden ihre Eigenschaften zu leiblichen Elemente ihrer zwischenmenschlich vergegenständlichten Korpers, den sie sich ebenso einverleiben, wie die Gegenstände ihrer gesellschaftlichen Bedürfnisse. Indem sie hierdurch ihren Empfindungen einen Gegenstand ihrer Eigenheiten verleihen (siehe hierzu auch Mode), erzeugen sie Gefühle ihrer Selbstbezogenheit und verkehren über ihre Selbstgefühle. Sie verkehren somit durch die Zwischenmenschlichkeit ihre Subjektivität, die in ihnen nun selbst Modeobjektiv erscheint, weil sie von ihren wirklichen Beziehungen absehen müssen (siehe Absicht) und sich getrennt von ihrer Wirklichkeit in dem ihr entsprechenden Kult verselbständigen müssen. Schon das reine Wahrnehmen durch die sinnlichen Sensoren eines Organismus ist nicht bloßes Auffassen der Gegebenheiten irgendeiner Art, nicht einfache Kognition als Aufnahme anwesender Gegenstände, die von der Wahrnehmung so vorgefunden werden wie sie gerade eben mal da oder dort sind (siehe Dasein). Sie ist doppelt bestimmt: – einmal unmittelbar durch die augenblicklich sensitive Erfahrung einer sinnlichen Gewissheit und zugleich durch die Geschichte der körperlichen Bedingungen ihres Erlebens, also durch ihr Körpergedächtnis und durch ihre Begeisterungen aus ihrem Lebenszusammenhang. Die Getrenntheit solcher Erfahrungen betreibt eine Teilung der Wahrnehmung, trennt ihre Inhalte, wodurch ihre Erinnerungen zwischen Körper und Geist auseinanderfallen (siehe Schmerz). Das lässt die Erinnerung im Gedächtnis ihre Lebenswirklichkeit doppelt gewahr sein: indem sie ihre Gegenwärtigkeit aufspaltet versteht sie ihr Leben nur monadisch für sich in dem, was ihr gewiss verblieben ist und dem was sie hiervon als Gewissen für ihre Erfahrung in ihrer wirklichen Gegenwärtigkeit von sich wahr hat. Wahrheit kann man nicht einfach nehmen, denn Wahrheit an sich gibt es nicht wirklich, nicht in einer Sache (siehe z.B. Positivismus) und sie kann auch nicht schon einfach durch die Bedürfnisse der Menschen für sich (siehe Idealismus), weder außer sich noch durch sich zugleich – nicht die objektiven Erfahrungen der Menschen noch deren Subjektivität (siehe z.B. Idealismus) kann das Leben der Menschen an und für sich wahr sein. Wahr kann nämlich nur ein Moment zwischen vielen, im Dazwischensein ihres Lebens in Beziehung sein, Schon als Inhalt einer Empfindung, deren Befund im nächsten Moment sich schon aufhebt iat aie außer sich und für sich auch nicht was von ihr verbleibt. Was davon bleibt ist viellleicht eine Stimmung, eine Anstimmung im Menschen, die als Stimmung im Verhältnis zu anderen Menschen in ihrenzwischenmenschliches Verhältnissen wahr ist, zum Inhalt ihrer Gefühle werden kann. zwischen diesen und seinen Empfindungen ist jeder Mensch ein Zeuge des Menschseins – seines eigenen wie das der andern. Das allein macht seine Würde aus. Das Letzliche ihrer Wahrheit ist das, was hinter dem steht, was davon wahrgenommen oder auch nur für wahr genommen wird. Es ist das, was darin substanziell da ist, was menschliches Leben in seiner Wirklichkkeit, was also seine Lebenswirklichkeit in wahrheit ist (siehe Sein). Wo wahrheit ästhetisch vernommen, verspürt – empfunden oder gefühlt – – wird, wird Wahrenehmung zu einer politischen Form, tritt sie aus ihrer einzelnen Beziehung aus dem heraus was sie wirklich wahr hat und wird gegenständlich durch das, was darin im Leben der Menschen auch wirklich gegenwärtig und bewussts wird. Indem sich somit die wahrheit ihrer Gefühle in ihrer Wirklichkeit in zwischenmenschliche Verhältnissen fortbestimmen lässt, wird ihre im EinzelneBezogenheit zu einem bloßen Gemenge, zu einer Gefpühlsmasee der in ihrer bloßen Stimmung objektivierten Beziehungen, damit zu zu einer allgemeinen Objektivität ihrer subjektivierten Verhältnisse werden (siehe auch Wahrnehmungsidentität). Die Elementarform einer jeden Kultur ist das körperliche Dasein der Wahrnehmung, durch die sich die Menschen ihrer Lebensäußerungen vergewissern, sich für sich bewahren, weil sie darin ihre Wahrnehmung für sich und durch sich in dem was sie wahrhaben für wahr befinden, ihr Leben als das empfinden, was sie durch sich und für sich fühlen. Auch wenn sie es nur außer sich erkennen können, hat ihre Wahrnehmung eine Wahrheit, die sie weder nehmen noch geben noch durch sich und für sich haben können. Was Menschen für wahr befinden – was sie empfinden – sind nicht sie selbst, ist schon immer gegenständlich, das objektive Mittel ihrer Lebensverhältnisse, ihrer Lebensäußerungen. So hat hat ihre Wahrnehmung ihren Sinn nicht einfach durch sich. Sie ist schon immer durch ihre Lebensproduktion auch außer sich (siehe z.B. auch Arbeit). Wahrnehmung ist von da her nicht bloßes Auffassen einer Gegebenheit irgendeiner Art, nicht einfache Kognition als Aufnahme anwesender Gegenstände, die sie so vorfindet wie sie einfach nur so da sind (siehe Dasein). Wahrnehmung ist durch das bestimmt, was sie auffassen und als Bild für sich bewahren kann, also für sich auch objektiv bewahrheitet (siehe hierzu auch Wahrnehmungsidentität). Wahrnehmung ist also schon immer die Beziehung auf ihren Gegenstand, dem Material ihrer Erkenntnisse. Doch wo die Menschen ihre Gegenstände micht selbst materialisieren, sind sie als Menschen unter Menschen zwischen sich und anderen und also in ihrem Dazwischensein notwendig selbst das Material ihrer Beziehungen. In ihren zwischenmenschlichen Beziehungen können sie daher ihr Menschsein auch nur außer sich erkennen. Was die Menschen Wahrnehmen besteht zunächst aus dem, was sie in ihrem Dasein als Mensch für sich finden, es in der Empfindung eines Gegenstands, auf den sie sich beziehen, für wahr empfinden, weil er auf sie schon bezogen ist, bevor sie ihn erfahren, weil er durch seine natürliche Gestalt (siehe auch Form) schon das ist, was sie in ihrem Leben für sich wahrhaben. Indem sie ihn empfinden ist er in ihrer sinnlichen Gewissheit für sie auch gewiss wahr. Eine Wahrnehmung besteht aber zunächst nur aus dem, was die Menschen für sich finden, was sie aus der Empfindung eines Gegenstands, auf den sie sich beziehen auch für sich wahrhaben. Aber was sie für sich finden ist nicht einfach zufällig, weil und sofern es ihnen und ihren Sinnen in ihrem Lebensraum und ihrer Lebenszeit entspricht. In ihrer sinnlichen Gewissheit erweist sich, wodurch und worin der Gegenstands ihrer Wahrnehmung für sie wesentlich und also gewiss wahr ist, – warum und wodurch er also ihnen substanziell "wesensverwand" ist. Von daher formuliert Wahrnehmung die Elementarform ihrer Erkenntnisse, die Form, worin für die Menschen ihr Gegenstand, ihr gegenständliches Sein nicht nur so für wahr genomen wird wie es unmittelbar sie erscheint, so wie es anwesend ist, sondern auch wie es bei Abwesenheit wirkt und also wirklich wahr für sie bleibt. Wahrnehmung besteht also aus dem was von dem für wahr genommen wird, was sie wahrhaben, worin sich die Menschen in dem einig sind, was ihr Sein in den vielfältigen Erscheinungsweisen des Daseins ausmacht. Von daher entwickeln sie ihre persönliche Warnehmungsidentität durch ihr gesellschaftliches Verhalten im Verhältnis durch sich mit anderen Menschen in ihren Sachen, den gesellschaftlichen Gegenständen ihrer Welterfahrung. Und die sind von daher wesentlich in dem vereint, was sie darin durch ihr gesellschaftliches Wesen für einander sind und was sie von einander halten. Und darin erweist sich letztlich dann auch die Wahrheit ihrer Verhältnisse als ihre Welt und wird im Verlauf ihrer Geschichte zu ihrer Warnehmungsidentität. Getrennt von dem was sie wahrhat vollstreckt Wahrnehmung als bloße Kognition in ihnen einen Sinn, der sie einfach "überkommt"", weil sie sich darauf nur äußerlich und also nicht wirklich beziehen kann. Solche Wahrnehmung bezieht sich auf die menschlichen sinne indem sie diese bewegt wie eine Außenwelt, die keine Welt kennt. Was sie mit einem Menschen macht bleibt ihm daher wesentlich verborgen und bewegt ihn je nach den Wirkungen einer ihm äußerlichen Wirklichkeit, denen er praktisch so folgt, wie es ihm darin durch deren Gegebenheiten geboten erscheint. Die Wahrnehmuneg nimmt die unterschiedliche Gegebenheiten im Zusammenhang ihres Auftretens für wahr und kann daher durch sich und für sich nicht wirklich wahr sein. Im Verlauf ihrer Selbstbezogenheit widerspricht sie daher immer mehr selbst ihren Empfindungen und vereint ihre Gefühle so, wie sie nicht durch sich wahr sein können. Die Elementarform einer jeden Kultur ist ihr Material, der Körper der Wahrnehmung, durch die sich die Menschen ihrer Lebensäußerungen vergewissern, sich für sich bewahren, weil sie darin ihre Wahrnehmung für sich und durch sich in dem was sie wahrhaben für wahr befinden, ihr Leben empfinden – auch wenn sie es nur außer sich erkennen können (siehe Religion). Wahrheit kann man sich daher weder nehmen noch geben noch haben. Wahrnehmung ist daher nicht bloßes Auffassen einer Gegebenheit irgendeiner Art, nicht einfache Kognition als Aufnahme anwesender Gegenstände, die sie so vorfindet wie sie einfach nur so da sind (siehe Dasein). Wahrnehmung ist durch das bestimmt, was sie auffassen und als Bild für sich als daS bewahren kann, was sie durch die sinnliche Form, die Sinnesform ihrer Beziehung hierauf von dem für wahr nehmen kann, was sie wirklich wahr hat, was sie hierdurch also für sich zunächst auch irgendwie objektiv bewahrheitet, wie sie zugleich subjektiv wahr ist und davon träumen kann, was sich in ihr regt, während sie es empfindet oder auch nur erregt (siehe hierzu auch Wahrnehmungsidentität). Ein Bild erfüllt immer schon einen Sinn durch den sie sieht, hört, schmeckt, tastet und denkt, ganz gleich wie dieser vergemeinschaftet oder sonstwie gemeint ist. Es stellt direkt oder indirekt eine Botschaft dar – und betreffe die auch nur den Sinn oder die Schönheit ihres Gegenstands. Es hat keinen unmittelbaren Nutzen für den Betrachter, objektviert immer aber Wahrnehmungen in einer Form für sich, die darin ihre Subjektivität offenbart (siehe Ästhetik). Es vermittelt nicht unbedingt eine Information oder Sinnbildung auch ohne deren Intension zu erweisen, aber es ist, wie es für die Wahrnehmung ist (siehe auch Kunst). Je weiter es deren Inhalt ausschaltet oder unterdrückt, desto formaler sind seine Wirkungen, die Eindrücke der Wahrnehmung durch sich auf sich. Je öfter damit ein bloßer Eindruck vermittelt wird, desto einfacher und einfältiger wird diese und kopiert sich durch Wiederholung praktisch endlos, prägt sich in die öffentliche Wahrnehmung ein und macht diese prominent. Mit zunehender Dichte ihrer Darstellungen entwirklicht ihre bloße Masse das, was das einzelne Bild inhaltlich ausgemacht hatte. In dieser Form entstellt sich durch die Dichte ihrer Vermittlungen ihr Sinn und tötet seine Subjektivität ab. Es macht die Wahrnehmung ohnmächtig – und so wird ein Bild mächtig gegen seine Wahrheit, zur Ästhetik einer toten Wahrnehmung. in der Wahrnehmung erfahren die Menschen ihr menschliches Wesen durch das, was der Wahrnehmung in ihrem gesellschaftlichen Sein schon vorausgegangen ist, alles, was ihr Leben im Dasein ihrer Verhältnisse gegenständlich ausmacht, was sie für ihr natürliches Sein als Dasein ihrer Natur geschaffen haben, alles, was ihrer Wahrnehmung vorausgesetzt ist und was sie darin für wahr halten und bewähren und was ansonsten nur eine Täuschung wäre. Jede Wahrnehmung besteht objektiv aus Empfindungen von dem, was sie wahr hat und subjektiv aus dem, was sie wahr nimmt, für wahr hält (siehe sinnliche Gewissheit). Beides vereint sie in Stimmungen, in denen sie sich in den Launen ihrer Gefühlen bewegt und identifiziert. Aber weil sich Gefühle aus vielen einzelnen Empfindungen bilden, weil sie also allgemeiner bestimmt sind als diese, können sie nicht mit ihnen identisch sein, kann die Wahrnehmung nicht unmittelbar mit sich identische Wahrnehmung, also nicht unmittelbar wahr sein. Von daher teilt sich die Wahrheit der Wahrnehmung in eine unmittelbar gegenständliche der Empfindung und eine unmittelbar persönliche als Selbstempfindung in der Form ihrer Selbstbezogenheit, die nur durch die Einverleibung ihres Gegenstands, also durch sich selbst in der Selbstwahrnehmung ihrer Gefühle (siehe Selbstgefühl), zu sich kommen und also für sich eigene Wahrheit bewähren müsste (siehe hierzu Teilung der Wahrnehmung). Doch wie soll diese veräußerlichte Wahrnehmung überhaupt wahr sein können? Offenbar entsteht Wahrnehmung in einem Verhältnis, worin Menschen Sinn durch sich und für ihr Leben haben und finden, sich oder andere, Menschen oder Sachen als Gegenstand ihrer Welt durch ihre Empfindung für wahr nehmen. Darin stehen sie zwischen sich und Anderem (siehe Dazwischensein), machen ihre Lebensverhältnisse nach dem Vermögen ihrer Erfahrung und Erinnerung für sich gültig (siehe Geltung), ihr stoffliches Dasein ebenso wie auch ihre Verhältnisse untereinander und ihre Beziehungen zu einander. In der Wahrnehmung selbst verspüren sie, was sie durch sich kennen und an anderen für sich erkennen können, was sie wahrhaben, was daran an und für sich und für sie wahr oder auch was unwahr ist. Eine voraussetzungslose, eine "apriorische" Wahrheit vor aller Erfahrung, eine Vernunft der Erfahrung kann nicht wirklich wahr sein. In der Aufklärung war Wahrheit zu einer voraussetzungslosen Vernunft zwischen Himmel und Lebenspflicht geworden (siehe hierzu Immanuel Kant). "Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmenden Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir." (Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft, A 289) Diese Auskunft über sich hat Immanuel Kant (1724-1804) selbst gegeben und damit auch getroffen, was seine "zwei Seiten" im Wesentlichen ausmachen: Die Metaphysik seines Vernunftbegriffs in der "Kritik der reinen Vernunft" und dem praktischen Nutzen seiner Moral der Aufklärung, die Moral der Mündigkeit als wesentliche Aussage eines emanzipatorischen Selbstverständnisses in seiner "Kritik der praktischen Vernunft". Beides suchte er zu vereinen in seiner "Kritik der Urteilskraft". Allerdings ist er als erster Philosoph einer allgemeinen Begrifflichkeit bürgerlicher Verständigung (siehe auch Verstand) auf deren Doppelbödigkeit zwischen Vernunft und Moral noch jeweils unvermittelbar einseitig verblieben, einerseits in seiner biologischen Anthropologie, die z.B. den Nationalsozialisten als Begründung ihrer Rassenlehre dienen konnte, und dem praktischen Moralismus seines "Kategorischen Imperativs" auf der anderen Seite, der einen Selbstwiderspruch im bürgerlichen Bewusstsein betreiben sollte. Es war ihm mit seiner Auffassung ihrer Dialektik nicht möglich eine wirklich emanzipatorische Philosophie zu entwickeln, was ihm von einigen der ihm nachfolgenden Denkern vorgehalten wurde, die in seiner "Kritik der Urteilskraft" keine Beziehung anerkennen konnten. In der Wahrnehmung der Menschen identifiziert sich ihre Objektivität mit der Subjektivität ihrer Selbsterkenntnis als Mensch, ihr Empfinden und Fühlen (siehe Wahrnehmungsidentität). Jede Wahrnehmung lebt durch ihre Empfindungen, weil sie durch diese bewegt wird und ihre Gefühle zu einer inneren Bewegung (Emotion) werden. Die zwischenmenschlichen Wahrnehmungen verhalten sich daher in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen aus den objektiv bestimmten Empfindungen zu sich selbst, zu den aus ihrer subjektiven Beziehungen gefundenen und verlorenen Empfindungen verallgemeinerten verallgemeinerten Selbstgefühlen. Diese identifizieren sich in ihren existenziellen Verhältnissen durch ihre Wirkung auf andere, sodass diese zwischenmenschlichen Gefühle mit den Empfindungen ihrer Herkunft austauschbar und in ihrem so entstandenen Selbstgefühl zum Äquivalent ihrer Zwischenmenschlichkeit werden. Darin sind allerdings ihre Empfindungen nicht mehr zu unterscheiden, weil sie das, was sie wahrhaben nicht mehr wahrnehmen können. Sie bewahrheiten sich selbst in ihrem ureigesten Widerspruch, bleiben in ihrer Gemeinschaft von einander und von ihren Gefühlen getrennt, so dass sie sich in ihrer Allgemeinheit veräußern, sich im Dazwischensein ihrer Beziehungen früher oder später in ihrem Selbstgefühl behaupten müssen und darin ihre Wahrheit veräußerlichen (siehe Tote Wahrnehmung). In der zwischenmenschlichen Wahrnehmung beziehen sich die Empfindungen unmittelbar als Form der Wahrnehmung auf ihren Gegenstand, die inhaltlich nach Maßgabe ihrer gegenwärtigen Aufmerksamkeit und Eindrücklichkeit subjektiv verinnerlicht wird. In den Gefühlen bewahren sich also die Inhalte ihrer Verinnerlichung als unmittelbarer Zusammenhang von Erinnerungen. In der Wahrnehmung bewähren sich im Menschen die Erfahrungen ihrer objektiven Daseinsweisen darin, wie sie als objektive Form ihrer Objekte und zugleich subjektiv als deren Inhalte in den Gefühlen der Menschen wahr sein können. Aber schon vor aller Erfahrung sind die Subjekte und Objekte der Wahrnehmung unterschieden. Und so haben sie auch in ihrer Wahrnehmung unterschiedliche Seinsweisen zwischen Eindruck und Kontinuum ihrer sinnlichen Gewissheit und so können sie nur in der Trennung, im Dazwischensein ihrer Gegenwärtigkeit die letztliche Gewissheit ihrer Sinne, die Wahrheit ihrer Wahrnehmung erkennen. Ihr subjektiver Sinn trifft darin auf die objektiven Erfahrungen und verhält sich in seiner Subjektivität wie Form und Inhalt ihrer Erkenntnis zu einander. Aber als Ganzes ist das Wahrnehmen zugleich auch der Prozess der Verwirklichung eines zwischenmenschlichen Verhältnisses, einem wahr machen dessen, was geboten ist, z.B. wenn man einen Termin wahrnimmt. Man macht hierbei wahr, was schon vor aller Erfahrung wahr gehabt, gewiss wird, auch wenn es bislang nicht wirklich anwesend, nicht sinnlich gegenständlich, wohl aber ausgemacht, aber noch nicht für wahr genommen wurde. Von da her ist das Wahrnehmen als Prozess der Wahrnehmung nicht bloße Betrachtung oder passive Aufnahme einer Information, sondern eine Tätigkeit, die menschliche - und also gesellschaftliche - Lebensverhältnisse voraussetzt. Jede Wahrnehmung besteht daher objektiv aus Empfindungen und subjektiv aus Gefühlen. Weil sich Gefühle aus Empfindungen bilden, weil sie also allgemeiner bestimmt sind als diese, können sie nicht mit ihnen identisch sein, kann die Wahrnehmung nicht unmittelbar mit sich identische Wahrnehmung, also nicht unmittelbar wahr sein. Ohne Begriff der Beziehungen und Gründe ihres gegenständlichen Daseines bleibt sie eine bloße Tautologie, die schlechte Unendlichkeit einer sinnlosen Wahrheit, eine unendliche Vertauschung von Empfindungen mit Gefühlen, unstete Wechselwirkung einer subjektiven Objektivität mit einer objektiven Subjektivität, die sich in einer abstrakten Identität erschöpfen (siehe hierzu Wahrnehmungsidentität). Unwahr kann nur sein, was wir nicht wahrnehmen von dem, was wir wahrhaben. Die Wahrnehmung ist daher die einzige Grundlage der Wahrheit zur Erkenntnis ihres abwesenden Wesens, die ihre Urteilskraft aus ihrem Verhältnis zu ihrer Wirklichkeit entwickelt. Menschen lassen sich leicht täuschen sich, wenn sie ihre Empfindungen durch ihre Gefühle bestimmen oder ersetzen lassen und von daher nur empfinden können, was ihren Gefühlen, bzw. ihrer Psyche dienlich ist. Von daher hat das Gefühl in Wahrheit eine dominante Wirkung auf die Wahrnehmung (siehe auch Eindruck), weil es zwar nicht unbedingt die Urteilskraft, wohl aber die Selbstwahrnehmung der Menschen bestärkt (siehe auch Urteil). Von daher ist der Anreiz einer "selbstbestimmten" Wahrnehmung ein Instrument mächtiger Kommunikationsinteressen (z.B. der Kommunikationsindustrie) und des Populismus, der darauf zielt, Empfindungen durch Gefühle zu vertauschen, die Wahrnehmung also zu einer durch sich selbst verselbständigten Wahrnehmung, einer absoluten Selbstwahrnehmung zu verkehren. Die Menschen leben immer schon in menschlichen Verhältnissen, in Gesellschaft. Sie erkennen sich gesellschaftlich im jeweils anderen Menschen, weil sie sich selbst in ihm zum Gegenstand haben, sich selbst darin finden, empfinden und sich zugleich als Mensch im anderen Menschen wahrhaben. Ihre Gefühle entstehen in diesen Empfindungen und haben von daher ihren Sinn, sind die sinnliche Form ihrer Selbsterkenntnis, soweit sie darin ihrer sinnlichen Gewissheit als Mensch für sich gewahr werden. In Wahrheit sind die Menschen also immer schon unter sich durch andere, durch ihre menschliche Gesellschaft, in der sie ihr Leben schon menschlich empfinden, bevor sie sich darin als Mensch gefunden und erkannt haben. Sie erfahren ihre Wahrheit in dem, was sie in Gesellschaft durch andere für sich erkennen und von daher als ihre Wahrheit an sich nehmen und anerkennen können. Von daher ist ihre Wahrnehmung die Form ihrer Erkenntnis durch ihr Menschsein unter Menschen, der Sinn, den sie für sich durch andere finden, sich sowohl sachlich wie kulturell als Mensch empfinden. Was sie äußern und außer sich sind, haben sie hierbei immer auch schon in sich, kommen auf sich zurück im Selbstbewusstsein als Mensch, der seine Tätigkeit leidet, weil und soweit er sie leiden kann. Die Wahrnehmung der Menschen hat ihre sensorische Organe ähnlich wie die meisten natürlichen Wesen. Aber diese sind nicht für sich einfach und rein funktional wesentlich wahr, weil jedes natürliche Wesen seine Wahrheit im Ganzen nur durch die Empfindung im anderen Wesen, im Anderssein seiner Natur finden kann. Die Menschen können ihre ungeteilte Wahrheit nur in den menschlichen Verhältnissen finden, in denen sie durch ihre Beziehungen auf die Lebensäußerungen der gesellschaftlich verbundenen Menschen und ihren Produkten, im Reichtum der Lebensverhältnisse ihrer gegenwärtigen Geschichte leben. Durch ihre Wahrnehmung erkennen sich Menschen in Menschen, weil sie sich selbst in ihnen zum Gegenstand haben, sich selbst darin finden, empfinden und sich als Mensch wahrhaben, in ihrem Dasein verbunden sind. Menschen erkennen sich von da her durch die gesellschaftliche Existenz ihrer Lebensäußerungen - sei es schon durch ihr Äußeres als Gegenstand ihrer Wahrnehmung, ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten oder durch die Gegenständlichkeit der Produkte ihrer Arbeit und ihrer Sinnbildung, also nicht nur durch den Nutzen ihrer Wirtschaft, sondern auch durch den Sinn ihrer Kultur. Von daher erkennen sie einander zunächst durch Gefühle aus ihrem Leben, aus ihrer Wahrheit, in der sie sich und andere wahrhaben und mit ihnen verbunden sind. Weil es also keine Wahrheit an sich gibt, kann Wahrnehmung auch keine Wahrheit zu sich nehmen, nicht unmitelbar als das wahr sein, was sie wahrhat. Ohne Gewissheit hierüber kann Wahrnehmung nur zwiespältig sein, nur im Zweifel bestehen. Erkenntnis setzt Wahrnehmung vorraus, die in ihrem bewussten Sein fortwirkt. Es ist von dahher auch nur das Verhältnis zu ihrem wirklichen Gegenstand, in dem sich ihre Erkenntnis als Bewusstsein seiner Wirklichkeit bewahrheitet – ganz gleich, ob diese sich über Sachen oder Menschen verhält. "Die Produktion liefert dem Bedürfnis nicht nur ein Material, sondern sie liefert dem Material auch ein Bedürfnis. Wenn die Konsumtion aus ihrer ersten Naturrohheit und Unmittelbarkeit heraustritt – und das Verweilen in derselben wäre selbst noch das Resultat einer in der Naturrohheit steckenden Produktion –, so ist sie selbst als Trieb vermittelt durch den Gegenstand. Das Bedürfnis, das sie nach ihm fühlt, ist durch die Wahrnehmung desselben geschaffen. Der Kunstgegenstand – ebenso jedes andere Produkt – schafft ein kunstsinniges und schönheitsgenußfähiges Publikum. Die Produktion produziert daher nicht nur einen Gegenstand für das Subjekt, sondern auch ein Subjekt für den Gegenstand." (MEW 13, Seite 625) Schon am organischen Prozess der Wahrnehmung, an der Kognition, lässt sich zeigen, dass Wahrnehmung von Natur aus niemals eindeutig ist, keinen einfachen Sinn so hat, wie sie seine Empfindung für wahr nimmt, dass z.B. auch beim Ausfall von einzelnen Organen der Sensorik bzw. ihrer Sinne Wahrheit über ihren Gegenstand über das Zusammenwirken anderer Sinne erkennen und beurteilen kann, dass z.B. ein blinder Mensch mit Gehör, Tastsinn, Vorstellen und Erfahrung sich ein Bild von seiner Umgebung und von Menschen machen kann, wie es auch für andere Menschen wahr wäre. Was sich über den Sinneszusammenhang seiner Empfindungen an Wahrheit gewinnen lässt kann in ihrer Differenzierung sogar das übertreffen, was für die einfache und unmittelbare Empfindung über ihre kurzweilige Gewissheit wahr sein lässt. Die Wahrheit der Wahrnehmung ist in ihrem lebenden Prozess sowohl innerlich wie auch gegenständlich, besteht immer schon aus dem Zusammenkommen von Empfindungen in den Gefühlen, die sie hat und bildet. Wahrnehmung ist also ein Verhältnis, worin Menschen Sinn durch sich und für ihr Leben haben und finden, sich oder andere, Menschen oder Sachen als Gegenstand ihrer Welt durch ihre Empfindung für wahr nehmen. Darin machen sie die Elemenarform ihrer Lebensverhältnisse als Kultur für sich gültig (siehe auch Ästhetik), ihr stoffliches Dasein ebenso wie auch ihre Verhältnisse untereinander und ihre Beziehungen zu einander. In der Wahrnehmung selbst verspüren sie, was sie durch sich kennen und an anderen für sich erkennen können, was sie wahrhaben, was daran an und für sich wahr - oder auch was unwahr ist. Aber ihre Wahrnehmung kann auch widersinnig sein, wenn sich ihre Wahrheit zwischen ihren Empfindung und Gefühlen entzweit, wenn sie das, was die Menschen dabei fühlen, ihren Empfindungen widerspricht oder das, was sie für sich als wahr empfinden - weil es ihren wirklichen Beziehungen und Bedürfnissen entspricht - ihre Gefühle an sich selbst zweifeln lässt, das ihnen Eigene für sie fremd wird, weil darin Fremdes angeeignet, und so das Eigene wesentlich fremd ist. Im Ungewissen, im Zweifel müssen sie Gewissheit finden, weil sie im Zwiespalt sich gegen sich selbst verhalten, sich der Doppelsinnigkeit ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten, ihrer Lebensäußerungen überhaupt entziehen, von ihrem Sinn für sich absehen und in der Abstraktion von ihrer sinnlichen Gewissheit abstumpfen, sich verdummen, ihre Empfindungen gegen ihre Gefühle vertauschen und infolge dessen auch ihre Wahrnehmung von sich selbst entfremden (siehe Selbstentfremdung), ihrer Selbsttäuschung folgen müssen, solange dies nicht aufgehoben ist. Die Wahrnehmung formuliert die Elementarform der politischen Kultur. Sie lebt durch die Erneuerung eigener Wahrheit, durch die Empfindung der Lebensäußerungen von Mensch und Natur. Sie setzt die gesellschaftliche Lebensproduktion voraus, die ihre Wahrheit in der Aneignung ihrer Gegenstände erfährt. Wahrnehmung lebt also mit der Produktion des Lebens, mit der Sinnbildung der Natur überhaupt, mit der Subjektivität seines objektiven Seins, wie es sich in seinem geschichtlich gewordenn Dasein verwirklicht hat. Im Lebensraum der auf sich selbst reduzierten Kultur zwischenmenschlicher Verhältnisse werden sich die Menschen selbst Gegenstand ihrer Wahrheit, damit zu einem zwiespätigen Dasein ihres gesellschaftlichen Lebens, das im Dazwischensein, in der Trennung zwischen Subjektivität und Objektivität ihrer Lebensäußerungen durch die Vereinseitigung ihrer Kultur sich in unendlich vielen Vereinzelungen mitteilt, die ihre gegenständliche Wahrheit durch die wechselseitige Einverleibungen zwischenmenschlicher Beziehungen austauscht und von daher zu einer Blase ihrer Gewohnheiten, zu einem Echoraum der Täuschungen sich selbst verwirklichender Gefühle wird, die aus einer Kultur der Selbstverwertung sich zu einer Kultur der Selbstvergegenwärtigung entwickelt, woraus sich schließlich eine zwischenmenschliche Gesellschaft bildet, in der die Menschen selbst zum Material ihrer gewöhnlichen Wahrnehmung geworden sind (siehe Systematik der politischen Kultur), sich selbst Gegenstand einer Wahrnehmung sind, die sich für sie gesellschaftlich vergegenständlicht hat, zu ihrer gesellschaftlichen Gewohnheit geworden ist (siehe hierzu auch Menschenpark). Wahrnehmung nimmt also Leben nicht nur wahr. Sie drückt es auch durch ihre Eigenschaften und Befindlichkeiten aus. Sie drückt sich in allem aus was Sinn hat und Sinn macht, so wie es ihren Gegenständen durch Arbeit und Kultur gegeben ist, wie es Menschen in ihrer Lebenstätigkeit hervorgebracht haben, ohne dass es für ihre Wahrnehmung eines besonderen Ausdrucks bedurfte. Die Substanz einer jeden Wahrnehmung ist der Sinn, den Wirklichkeit hat, ganz gleich ob dieser sich darin ausdrückt oder auch nur Eindruck macht. Was aber zwischen den Menschen unmittelbar ist und als Sinn für sich lebt und sich in ihrer zwischenmneschlichen Beziehung für ihre Selbstwahrnehmung äußert, das machen sie zu einem Sinn für sich, das drücken sie als Mensch unter Menschen wahrnehmbar aus, um darin für sich zu sein, ein Gefühl für sich (siehe Selbstgefühl) zu haben und für sich auch zu empfinden (siehe auch Ästhetik). Ihr ausdrückliches Leben vollzieht sich in ihrem Erleben als Ereignis ihrer zwischenmenschlichen Verhältnisse. Ein fremder Sinn, der die Wahrnehmung beeindruckt, verrückt ihre Wahrheit und macht sie sich selbst fremd (siehe Selbstentfremdung), wenn er in der Lage ist, sie durch ihre Eindrücklichkeit zu überwinden, sie von ihrer ausdrücklichen Wahrheit, sie ihres Lebensausdrucks zu entheben. Dies geschieht vorwiegend in geschlossenen Beziehungswelten der Selbstgefühle (siehe symbiotische Selbstbehauptung). Wahrnehmung nimmt die Wahrheit ihres Gegenstands in sich auf, sodass sie zu einer Erinnerung in der Form wird, wie sich deren Inhalt für ihr Subjekt, dem Wahrheit nehmenden Menschen bewahrheitet hat. Im Prozess der Wahrnehmung finden und empfinden die Menschen die Gegenstände ihrer Bedürfnisse in den Produkten ihrer Gesellschaft (siehe auch Arbeit) bestätigt, soweit sie sich darin so subjektiv finden können wie jene für sie auch objektiv sind, soweit sie befriedigt sind und zur Ruhe eines immer auch vergänglichen Friedens kommen (siehe Befriedung). Darin vereint sich der Mensch mit seinem Gegenstand, als Subjekt mit seinem Objekt, das so subjektiv ist, wie jenes objektiv. und darin regt sich die Subjektivität der Menschen auch objektiv geschichtsbildend. weil sich darin deren Selbstveränderung vollzieht. Weil dieses Verhältnis aber im geschichtlichen Prozess des menschlichen Lebens aus Regungen hervorgeht, die zugleich immer auch sich und andere erregen, ist es immer ein aufregendes gesellschaftliches Verhältnis, das Erregungen schon dadurch schafft, dass sie darin untergehen, dass es eine Welt verlässt, der es an Sinn ermangelt, der nach erneuter Arbeit zu einer erneuten Vergegenständlichung verlangt. Wahrnehmung beinhaltet ein kulturelles Verhältnis, das mit der Befriedigung von Bedürfnissen neue Bedürfnisse erzeugt. In ihrer Wirklichkeit verhält sich die Kultur zu ihren Bedürfnissen und so kommt in der Wahrnehmung auch weder die Wahrnehmung noch die Erkenntnis wirklich zur Ruhe. Denn hieraus entwickelt sich ihre Gesellschaft als Geschichte der menschlichen Beziehungen in ihren Lebensformen (siehe historischer Materialismus). Und darin entsteht auch die Kraft, die überkommene gesellschaftliche Lebensverhältnisse zu sprengen vermag. Wahrnehmung ist deshalb auch die Grundlage einer jeden Urteilsbildung, aus welcher ein bestimmtes Erkenntnisinteresse erfolgt, das aus einer Unruhe, aus dem Zweifel an einer veräußerten und also äußerlichen verbliebenen Wahrheit nachgeht. Sie folgt der Notwendigkeit der Bewahrheitung eines subjektiven Verhältnisses zu ihrem Gegenstand, die schon durch die Hinterfragung ihrer Urteilskraft aufzeigt, dass dieser getrennt vom wahrnehmenden Subjekt als dessen Objekt, also objektiv erkannt werden muss, um sich als menschlicher Gegenstand auch menschlich sinnvoll zu erweisen, objektiv als das wahr zu sein, als was es subjektiv erscheint. Und was sich in dieser Wahrheit nicht subjektiv menschlich verwirklichen kann, was also für die Menschen eine notwendige Objektivität ohne wirkliches Subjekt darstellt, das können sie nurmehr in der Objektivität ihrer Kultur selbständig über die persönliche Wahrnehmung erhaben als gesellschaftlicher "Rest ihrer Wahrheit" finden und empfinden. Aber auch ihre Wahrnehmung ist hierdurch selbständig - zu einer allgemeinen Selbstwahrnehmung gekehrt worden, zur Wahrnehmung einer kulturell bestimmten Subjektivität verkehrt. Damit kehrt sie sich zum Inneren, erscheint in den Gefühlen, die ihre Wahrnehmungen nurmehr jenseits einer sinnlichen Gewissheit erinnern (siehe auch Erinnerung) können und von da her die persönliche Wahrnehmung der Menschen auch bestimmen. Weil ihnen die persönliche Gewissheit abgeht, durch die sie den Sinn ihrer Selbstachtung begründen, erscheint dieser durch ein Geltungsstreben nach der Wertschätzung ihrer Selbstgefühle, in der sich eine zwischenmenschliche Konkurrenz ihrer Selbstverwertung als deren Selbstwert äußert, entwickelt und als Vergegenständlichung ihrer Kultur behaupten muss (siehe Selbstbehauptung). Von daher geht der Erkenntnis dieser Selbstbehauptung die Behauptung einer kulturell notwendige Selbstwahrnehmung als Vergegenständlichung einer zwischenmenschlichen Kultur voraus, die als Verwirklichung ihrer allgemeine Selbstwahrnehmung, als Wirklichkeit ihres Selbstwerts zu verstehen ist und daher eine Identität mit ihrer Kultur voraussetzt. Die Menschen werden daher in ihren zwischenmenschlichn Verhältnissen selbst zum Material ihrer Kultur, zu einem Kulturgut, zum Gegenstand ihrer Selbstwahrnehmung, die schon über ihre zwangsläufige Selbstgerechtigkeit in einem beständigen Zweifel steht. Und im Zweifel steht man zwischen sich und anderem, für sich in seiner seiner Subjektivität nichtig und nichtend durch seine Objektivität. In der "Wahrheitsfrage" ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen äußert sich der Widersinn ihrer persönlichen Wertschätzungen, weil ihre Wahrnehmungen nicht wahr sein können, sondern sich über das, was sie wahrhaben sogar notwendig täuschen müssen, wenn ihr dieser Sinn in der Selbstgerechtigkeit seines Edelmuts als Güte des Kulturbürgertums begegnet. Es genügt nicht, ihn so zu verstehen, wie er für Aug und Ohr und Nase und Zunge da ist. Ihn zu verstehen verlangt, ihn in seiner ganzen Gegenständlicheit zu begreifen. Der Zweifel kann sich daher nicht einfach durch die Wahrnehmung auflösen, weil der Gegenstand ihr durch seine Eigenschaften nur als Form begegnen, die ihrem Inhalt entsprechen müsste, um für den Menschen auch wirklich da und also in seiner Wirklichkeit für ihn wahr zu sein. Den Gegenstand der Wahrnehmung gibt es eben nicht als Ganzes seiner Kultur, nicht im Zusammenhang seiner Beziehungen, sondern nur in seiner Einzelheit. Er wird zunächst auch nur partiell durch die Sinne der Menschen so aufgefasst, wie sie ihn durch ihr Sehen, Riechen, Hören, Tasten, Schmecken u.a. in ihrer unmittelbarer sinnlichen Gewissheit als das für sich für wahr nehmen können, was sie an sich durch ihn auch wahrhaben. Was Menschen durch ihre Sinnesorgane empfinden ist immer auch das, was sie von sich, von ihrer Natur, Kultur, Gesellschaft, Dingen, Menschen usw., von ihrem Leben durch ihren Gegenstand für sich als das finden, was sie in ihrem subjektiven Dasein von ihrem objektiven Sein auch wirklich wahrhaben, was sie als Form für sich auch inhaltlich außer sich für wahr halten können. Weil die so genommene Wahrheit, auch substanziell nicht nur ihrem Gegenstand, sondern auch ihren sinnlichen Eigenschaften entspricht, sich in dem zusammenfasst, was sie aus ihrem Sehen, Riechen, Hören, Tasten und Schmecken auch für wahr nehmen kann, ist dieses Verhältnis ihrer Wahrnehmung die Körperform, die Elementarform ihrer Wahrheit, ihrer sinnlichen Gewissheit in einer Kultur, die für sich solange nicht wahr sein kann, wie sie zweifelhaft ist, sofern sie eben z.B. eine politische Kultur ist. Darin finden sich die Menschen in ihrer Formbestimmung so, wie sie sich von ihren Gegenständen sowohl unterschieden wie dem Inhalt nach auch einig, sich in eins mit ihnen und ihrer Welt vereint fühlen können. In ihren Gefühlen entwickeln sich ihre Empfindungen zu den Fähigkeiten, die es den Menschen ermöglichen, neue Eigenschaften und Gebrauchsweisen ihrer Gegenstände zu entdecken, zu erfinden, zu erzeugen und zu genießen. Im Gefühl entwickelt sich, was Menschen aus ihren Empfindungen machen und in ihren Lebensverhältnissen, in ihrem Umgang als ihre Kultur wahrnehmen, wahrhaben und wahrmachen und aus der Erinnerung ihre Geschichte auch als Geschichte ihrer Naturmacht fortbilden. Die Wahrnehmung ist also ein Verhältnis, worin Menschen sich oder andere, Menschen oder Sachen als Gegenstand ihrer Welt für wahr nehmen und ihr stoffliches Dasein für sich gültig machen, indem sie deren Bestimmtheit für sich erschließen, ihre Welt als eine Wahrheit erkennen, die sie zunächst als solche nehmen und auffassen, wie diese auf sie wirkt. Wahrnehmung ist Teilhabe ihrer Anwesenheit an ihrer Wirklichkeit, die darauf gründet, was hierin zugleich wahrgehabt wird. So wie die Wahrnehmung ist, so sind auch die Handlungen, Gefühle und Erwartungen hierzu, weil sie zugleich die Substanz dessen ausmachen, was darin wahrgehabt wird und wodurch sich der Reichtum ihre Lebens bildet und entwickelt, ihn Geschichte sein lässt und wahr macht, wirkliche Geschichte ist und sich darin bewährt, also bewahrheitet. Ihre Gefühle bilden sich aus den Erinnerungen ihrer Empfindungen. Während aber die gegenständliche Wahrnehmung nach der Erkennntnis von dem sucht, was sie darin wahr hat, was sie an ihrem Gegenstand findet und für sich als wahr empfindet, was darin zweifelsfrei von ihr und für sie gewiss ist, strebt die Selbstwahrnehmung nach einem Gefühl für sich, das sich in ihren Empfindungen behaupten und durchsetzen kann. Hier ist die Folge von Emfindung und Gefühl gerade umgekehrt, weil die Empfindung das Gefühl ästhetisch auszufüllen hat, dass es Selbstgefühl werden kann, dass es einen Selbstwert der zwischenmenschlichen Wahrnehmung beibringt und bereichert, um für sich selbst in einer Welt Sinn zu machen, den es in ihr nicht finden, nicht empfinden kann. In der Wahrnehmung ist auch vor aller Erfahrung schon ihr Widerspruch angelegt. Was man hat, müsste man sich nicht nehmen. Wahrheit kann man daher nicht als diese, also nicht formlos nehmen, schon garnicht, wenn man nur nehmen könnte, was man wahrhat. Was man wahrnimmt ist daher nicht immer das, was man wahrhat. Wahrnehmung lässt sich auch reflektieren, wenn sie nicht unmittelbar ist, wenn also das Wahrnehmen nicht wirklich bezogen ist auf das, was man wahrhat. Das unterstellt, dass Wahrnehmung dann eine Vermittlung enthält, die nicht ganz wahr sein kann, dass ihre Wahrheit zweierlei Beziehungen aufweist, von denen die eine genommen und die andere schon gehabt wird. Was sie vermittelt, kann nicht so einfach ihre Wahrheit sein. Aber Wahrnehmung vermittelt im Allgemeinen doch nur das, was sie von ihrem Gegenstand auffassen kann. Wenn dieses nicht ganz wahr sein kann, so hat es etwas Unwahres in seiner Wirkung auf den arhnehmenden Menschen, einen gegenständlich "ins Auge fallenden" Doppelcharakter. In der Wahrnehmung verhalten sich daher widersinnige Verhältnisse auch selbst widersinnig dadurch, dass sie diese täuschen, das heißt: ihre Inhalte vertauschen, mit denen sie verkehren, und dass sie von da her ihre Lebensverhältnisse in ihrer Verkehrung auch wahr sein lassen können, bzw. sie für sich wahrmachen. Das kann sich sogar dahin fortbilden, dass die Widersinnigkeiten in der Wahrnehmung selbst ihre Wahrheit unsinnig macht und über sie mächtig wird, einen subjektiven Zirkel (siehe auch hermeneutischer Zirkel) produziert, der sich in verselbständigten Wahrnehmungszustanden ausdrückt. Weil es keine Wahrheit an sich gibt, kann Wahrnehmung auch keine Wahrheit nehmen, nicht unmitelbar als das wahr sein, was sie wahrhat. Ohne Gewissheit hierüber kann Wahrnehmung nur zwiespältig sein, nur im Zweifel bestehen. Erkenntnis setzt Wahrnehmung vorraus, die in ihrem bewussten Sein fortwirkt. Es ist von dahher auch nur das Verhältnis zu ihrem wirklichen Gegenstand, in dem sich ihre Erkenntnis als Bewusstsein seiner Wirklichkeit bewahrheitet – ganz gleich, ob diese sich über Sachen oder Menschen verhält. Die Menschen verhalten sich immer schon zu Menschen und zu ihren Sachen, leben also immer schon in menschlichen Verhältnissen, in Gesellschaft. Sie erkennen sich gesellschaftlich im jeweils anderen Menschen, weil sie sich selbst in ihm zum Gegenstand haben, sich selbst darin finden, empfinden und sich als Mensch im anderen Menschen wahrhaben. Ihre Gefühle entstehen in diesen Empfindungen und haben von daher ihren Sinn, sind die sinnliche Form ihrer Selbsterkenntnis, soweit sie darin ihrer sinnlichen Gewissheit als Mensch für sich gewahr werden. Von daher ist ihre Wahrnehmung immer schon die Form ihrer Erkenntnis durch ihr Menschsein unter Menschen, der Sinn, den sie für sich durch andere finden, sich sowohl sachlich wie kulturell als Mensch empfinden. Was sie äußern und außer sich sind, haben sie hierbei in sich, kommen auf sich zurück im Selbstbewusstsein als Mensch, der seine Tätigkeit leidet, weil und soweit er sie leiden kann. Menschen erkennen sich durch ihre Lebensäußerungen - sei es schon durch ihr Äußeres als Gegenstand ihrer Wahrnehmung, ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten oder durch die Gegenständlichkeit der Produkte ihrer Arbeit und ihrer Sinnbildung (siehe auch Kultur). Von daher erkennen sie einander zunächst durch Gefühle aus ihrem Leben, aus ihrer Wahrheit, in der sie sich und andere wahrhaben und verbunden sind (siehe hierzu auch Schönheit). Die Menschen verhalten sich immer schon zu Menschen und zu ihren Sachen, leben also immer schon in menschlichen Verhältnissen, in Gesellschaft. Sie erkennen sich in Menschen, weil sie sich selbst in ihnen zum Gegenstand haben, sich selbst darin finden, empfinden und sich als Mensch wahrhaben, in ihrem Dasein verbunden sind. Menschliche Wahrnehmung setzt einen Gegenstand voraus, den sie wahrhat, der sowohl natürlich als auch naturmächtig ist. Dieser kann also nicht einfach nur Natur sein. Er ist immer schon Produkt menschlicher Lebensäußerung, mächtige Form ihrer Geschichte, der Tätigkeit ihres Lebens, in dem sie ihr Leben außer sich erkennen, weil sie sich darin selbst bewähren und bewahren. Es sind die Lebensverhältnisse der Menschen, die darin als ihr wirklicher Lebenszusammenhang gegenständlich sind, weil sie sich in ihrem Gegenstand objektiv als dessen erzeugendes Subjekt, als Erzeuger ihres Lebens geäußert haben. Ohne Gewissheit hierüber kann Wahrnehmung nur zwiespältig sein, nur im Zweifel bestehen. Erkenntnis setzt Wahrnehmung vorraus, die in ihrem bewussten Sein fortwirkt. Es ist von dahher auch nur das Verhältnis zu ihrem wirklichen Gegenstand, in dem sich ihre Erkenntnis als Bewusstsein seiner Wirklichkeit bewahrheitet – ganz gleich, ob diese sich über Sachen oder Menschen verhält. Wahrnehmung nimmt für wahr, was sie als Material ihrer Erkenntnis wahrhat. Das setzt voraus, dass sie sich hiervon unterscheiden kann und zugleich in ihrem Gegenstand ihr Leben findet, befindet und als Empfindung beachtet (siehe auch Aufmerksamkeit), und also Achtung für sich in dem findet, was sie erkennt. Von daher ist diese Selbstachtung die Bedingung einer jeden Erkenntnis. Wo sie missachtet wird, wo Menschen keine Gegenwärtigkeit für sich finden, wird Wahrnehmung ohnmächtig und auf sich selbst verworfen (siehe auch tote Wahrnehmung). In ihrer Selbstwahrnehmung verliert sie ihren wirklichen Gegenstand und verwirklicht sich in einer Selbstbeziehung zwischen den Menschen, die ein Geltungsstreben nötig hat, um sich selbst in ihren Beziehungen zu verwerten, indem sie Selbstwert erlangen kann (siehe hierzu zwischenmenschliche Beziehung). Die Wahrnehmung insgesamt verhält sich immer schon zwischen Subjekt und Objekt der Wahrheit ihrer gegenständlichen Beziehungen und kann darin auch selbst sehr widersprüchlich werden - besonderss wenn diese Beziehungen nur noch durch Ereignisse vermittelt sind (siehe hierzu auch Eventkultur). Von der Empfindung her ist die Wahrnehmung sowohl in Inhalt als auch der Form nach objektiv bestimmt; im Gefühl ist sie zunächst ein ganz subjektives Gespür für Sinnzusammenhänge, wie sie aus der Geschichte ihrer Erfahrungen sich gebildet haben (siehe auch Lernen) und in die Fähigkeiten des "Wahrheit-Nehmens" eingegangen sind. Während die Empfindung ihren Sinn in den Gegenständen ihrer Wahrnehmung findet, hat daher das Gefühl auch einen Sinn für sich. Gefühle entstehen aus Empfindungen, sind aber für sich eine eigene Wahrheit, eine Form der Erkenntnis, die sie aus vielen Empfindungen heraus in sich tragen und für sich fortbilden. Sie sind Empfindung und doch nicht Empfindung. lebendiges Bild von Wahrnehmungen und doch nicht wirkliche Bildung, sondern bloße Erinnerung und oft auch Einbildung, wo sie besonders eindrücklich sind, weil sie fremden Reizen gehorchen. Die Gefühle entwickeln sich aus vielen Empfindungen und sind die sinnliche Form ihrer Selbsterkenntnis, soweit ihre sinnliche Gewissheit als Mensch hierbei sich gewahr ist. Von daher ist ihre Wahrnehmung immer schon die Form einer Erkenntnis durch ihr Menschsein unter Menschen. Was sie äußern und außer sich sind, haben sie hierbei in sich, kommen auf sich zurück als Mensch, der seine Tätigkeit leidet, soweit er sie leiden kann. Aber solche Wahrnehmung besteht nicht aus einem Moment, einem Ereignis und seinem Erleben als Gefühl für sich. Erst im Prozess des Wahrnehmens lässt sich erkennen, was daran wirklich wahr oder was täuschend "echt" sein kann, was ihr zu einer gleichgültigen Gewohnheit (siehe auch Ästhetik) oder zu einer Erkenntnis wird, durch die sich auch die Wahrnehmung selbst wesentlich verändert. In einer Welt, in der die Beziehungen der Menschen gleichgültig gegen ihre Lebensäußerungen bleiben, in der sie keine gesellschaftliche Form, keine Gegenständlichkeit erlangen können, müssen sie sich unentwegt Geltung verschaffen, durch die sie eine Form für sich gewinnen können. Durch ihr Geltungsstreben können sie ihre persönlichen Verhältnisse gemäß ihrer Selbstwahrnehmung gestalten und sichern und sich in ihrem eigenen ästhetischen Maßstab gegen die Irritationen einströmender Täuschungen fremder Zusammenhänge und Geschichten zu vergegenwärtigen. Deshalb sucht eine sich selbst ungewisse, eine ohnmächtige Wahrnehmung sich rein zu halten und zu bereiniigen und sich als eigene Wahrheit zu behaupten, indem sie sich Geltung gegen alle fremden Eindrücke verschafft und aus ihrer Selbstwahrnehmung eine bleibende Gewissheit durch das zu beziehen, was die Menschen an einander in ihren zwischenmenschlichen Beziehungenwertschätzen können. Die Fragen, die aus Wahrnehmung hervorgehen, sind daher immer Wahrheitsfragen. Ihr Zweifel formuliert sich als Feststellung: "Das kann nicht wahr sein!". Und er befähigt die Frage, was denn wesentlich wahr und was denn bloße Erscheinung ist. Diese Frage ist die Frage nach dem wahren Sein im Dasein, denn jede Wahrnehmung setzt die körperliche oder geistige Gegenwart eines Gegenstands voraus, sein Dasein in Zeit und Raum als Verhältnis natürlicher Wesenskräfte so wie sie durch ihre Geschichte geworden auf der Welt sind. Das Dasein von Körpern setzt Bewegung und Energie der Materie voraus, ist Resultat einer Geschichte der Natur und ihrer Vermenschlichung durch Arbeit, die sie menschlich wahr macht, als Resultat einer menschlichen Geschichte da ist (siehe hierzu auch Historischer Materialismus). Und er ist daher in seinem Dasein für die Menschen durch den Aufwand seiner Geschichte bestimmt, der Entstehungszeit ihrer Arbeit - und für die Wahrnehmung durch seine räumliche Gegenwart, wie sie darin sich auch verdichtet. Ganz gleich was ihn qualitativ ausmacht, als bloßes Quantum ist er nur die Form des Daseins von Zeit und Raum. Wahrnehmung ist ein Verhältnis, worin Menschen sich zu Menschen oder Sachen als Gegenstand ihrer Welt verhalten, sie für wahr nehmen und hierin ihr Dasein im Sinn für sich gültig machen. Indem sie darin das finden und empfinden, was für sie Sinn hat, indem sie also ihr Sein für sich erschließen, ihre Welt als eine Wahrheit für sich erkennen, erfahren sie zugleich sich selbst weltlich, sich als Subjekt und Objekt ihrer Welt. Und indem sie darin ihre Wahrheit zunächst als solche nehmen und auffassen, wie diese auf sie wirkt und auch in allen ihren Unterschieden wahr für sie bleibt, sich in ihnen mit ihnen identifizieren lässt, nehmen sie Teil am Wesen ihrer Natur und ihrer Gesellschaft. Wahrnehmung ist Teilhabe ihrer Anwesenheit an ihrer Wirklichkeit, die darauf gründet, was hierin zugleich wahrgehabt wird, was außer ihnen als ein Ganzes vieler Eigenschaften ist. So wie die Wahrnehmung ist, so sind auch die Handlungen, Gefühle und Erwartungen hierzu, weil sie zugleich die Substanz dessen ausmachen, was darin wahrgehabt wird und wodurch sich der Reichtum ihre Lebens bildet und entwickelt, ihn Geschichte sein lässt und wahr macht, wirkliche Geschichte ist und sich darin immer wieder bewährt, sich also nicht nur in Ereignissen des Erlebens, sondern sich vor allem als Geschichte in ihrer Erinnerung bewahrheitet. Wahrheit setzt Wahrnehmung also immer schon voraus. Es gibt sie nicht ohne den wahrnehmenden Menschen, ohne menschliche Tätigkeit. Aber Wahrheit kann man nicht wahrnehmen. Sie ist nicht unmittelbar gegenständlich, also nicht einfach objektiv. Sie ist auch nicht unmittelbar subjektiv; man muss sie erkennen, um nicht in Not gegen das eigene Sein zu geraten. Wahrheit ist eine Notwendigkeit der Wahrnehmung und steht die Frage hiernach an, so zeigt das eine Not der Wahrnehmung gegen ihre Wahrheit. Jede Wahrheitsfrage hat ihren Sinn und Ursprung in der Wahrnehmung. Wo diese Frage aufkommt, ist diese im Zwiespalt. Und so zeigt hierin die Wahrnehmung, dass sie nicht erkennen kann, was sie als Wahrheit nimmt. Die Wahrheit ist ihr also noch äußerlich, ihre zweifältige Wahrheit. Es kann Wahrnehmung zwar nicht unwahr sein, aber ihre Wahrheit ist nicht durch sie. Wahrheit kann nicht genommen werden, unterscheidet sich daher wesentlich von den Gegebenheiten. Sie ist genauso in dem, was wahr gehabt wird. Wahrheit kann nur jeder Mensch für sich finden in der Beziehung von dem, was er wahr hat und dem, was er wahrnimmt. Es liegt weder am Verständnis, noch an der Vernunft, ob etwas wahr ist. Jeder Mensch ist im Grunde nicht verstehbar und unvernünftig. In der Wahrheit ist jeder Mensch nur für sich wahr. Die Wahrnehmung ist aber noch bloße Form einer Wahrheit, Erkenntnis, die noch nichts über ihren Gegenstand weiß. Sie ist die Elementarform, worin Erkenntnis ihre Wahrheit hat, ohne sie zu kennen. Wahrnehmung ist daher schon eine Erkenntnis in einer Welt, worin die Beziehungen der Menschen nicht unmittelbar in ihrem Sein mit ihrem Sinn zusammenfallen, worin nicht alles so wesentlich ist, wie es erscheint (siehe Schein). Erkenntnis in bloßer Form kann jedoch nicht sein. Sie in ihrem Sinn sie zu beschreiben ist daher nicht ganz einfach, ist darin doch immer eine Beziehung gegenwärtig, die in ihrer Ungegenwärtigkeit festgehalten wird. Das geht nur, wenn und weil dieser schon formbestimmt ist. Was ein Mensch wahrnimmt und was er wahrhat, fallen darin auseinander, dass die Empfindung nicht vollständig wahr sein kann und das Wahrgehabte im Gefühl verbleibt. Wo deren Bezug nicht wirklich zu erkennen ist, sind auch die Beziehungen in der Wahrnehmung gespalten. Weil ich ihn wahrhabe, indem ich wahrnehme und nur wahrnehmen kann, was ich nicht wahrhabe, entwickeln sich die Empfindungen nicht von selbst zu Gefühlen, mit denen die Gegenstände der Wahrnehmung ungebrochen erkannt wären. Sie enthalten selbst eine Vermittlung, welche den Wahrnehmungen beständig andere Seiten ihrer Gegenstände eröffnen, je nachdem, was ein Mensch hiervon wahrhat. Ohne Stoff wäre Wahrnehmung bloße Ästhetik und von eigener Wirkung als ein Ausdruck, der ohne stoffliches Sein nur Eindruck machen kann. Aus diesem Grund kann Wahrnehmung auch unwahr sein und Menschen können daran irre werden, weil Wahrnehmung getäuscht sein kann und hierdurch für Menschen gültig werden kann, was nicht wahr ist, was sie anders wahrnehmen als sie es wahrhaben. Was sie für sich wahr gemacht haben ist nicht immer das, was auch wahr ist, kann also anders sein. Wahrnehmung ist weder objektiv noch subjektiv, sie ist beides in einem. Ich nehme wahr, was ich auch auffassen kann. Dennoch habe ich auch das wahr, was ich nicht fassen kann. An der Wahrheit seiner Zeit und Geschichte kommt niemand vorbei, aber als diese muss er sie nicht unbedingt wahrnehmen. Wahrnehmung ist der Prozess des Wahrnehmens als wirkliches Verhältnis, als Verhältnis im Auffassen einer Wahrheit, das in ihrer Erkenntnis endet. Von daher verlangt die Reflektion dieses Verhältnisses selbst, wo sie nötig wird, auch eine Kenntnis der Täuschung und der Möglichkeiten des sich Täuschens. Wo keine Gewissheit hierüber entstehen kann, muss die Wahrheit einer Wahrnehmung erst reflektiert werden und muss mit Hilfe einer Theorie dann erst bewiesen werden (siehe auch theoretisches Bewusstsein). Solche Beweisführungen machen Wissenschaft und Recht aus. Nur wo die Wahrheit erwiesen wird, kommt die Erkenntnis zurück auf den Menschen, findet er Identität mit seiner Welt. Von daher gibt es vielerlei Refelktion hierzu, - in den Wissenschaften als Erkenntnistheorien. Innerhalb der Philosophie wird Erkenntnis je nach philosophischer Ausrichtung entweder als ausschließlicher Prozess des Wahrheit-Suchens genommen (siehe Phänomenologie) oder als notwendige Hürde der Wahrheitsfindung (siehe Idealismus) oder auch nur als Erkenntnisproblem mit der Gewissheit (siehe Positivismus) das mit dem empirischen Verifizieren, mit einem objektiv begründeten Ausschluss von Zweifel überwunden sein soll (siehe auch Nominalismus). Für die Lebenspraxis der Menschen ist Wahrnehmung meist nur die Gewohnheit des Auffassens und wird ihnen erst dann zu einem Thema, wenn sie ihre Wahrnehmungszustände oder ihnen völlig fremde Wahrnehmungen anderer Kulturen zu begreifen versuchen. In der Psychologie gilt Wahrnehmung als Erfahrungsgrundlage des psychischen Erlebens. Hier wird der Begriff Wahrnehmung praktisch meist nur wie der Begriff Kognition (siehe auch Verstand) verwendet. Damit hat Wahrnehmung aber nur insoweit zu tun, wie sie natürlich auf der Tätigkeit von Sinnesorganen beruht. Diese scheinbar natürliche Seite ist nichts ohne ihre menschliche Subjektivität. Wahrnehmung auf Kognition zu reduzieren kommt dem gleich, Arbeit nur als Anwendung von Arbeitskraft zu begreifen. Wahrnehmung unterstellt natürlich Sinn - auch in seiner einfachsten Form z.B. als Reiz oder auch als Gewissheit des Greifens und Fassens. Zu einer selbständigen Sinnesform jedoch wird sie erst, wo sie gerade dies nicht begreifen kann, wo also ihr Gegenstand nicht wirklich greifbar ist. Wahrnehmung setzt also immer einen Gegenstand voraus, eine Sache, auf die sich Menschen beziehen. Den wahrnehmenden Menschen an sich oder die Wahrnehmung als Tätigkeit eines Subjekts an sich, als schlichte Subjektivität, als Identität des sogenannten Subjekts gibt es nicht (siehe identitäres Denken). Wahrheit für sich kann Wahrnehmung nicht sein, weil sie sich täuschen kann - nicht als Wahrnehmung, jedoch als Aufspaltung ihrer Inhalte. Wahrnehmung täuscht sich, indem sie ihre eigene Form bestimmt und durch diese Bestimmung Inhalte vertauscht, wie sie es nötig hat, um sich als Identität, wenn auch als verkehrte, zu erhalten. Die vielfältigen Formen der Wahrnehmung machen ihr Dasein im Menschen aus als Dasein der Beziehung, welche die Menschen zu den Gegenständen ihrer Wahrnehmung haben. Diese Beziehung ist zunächst nur da in den Empfindungen, die Menschen darin haben, in dem Sinn, in welchem sie dies auffassen, finden und befinden, ihre Wahrheit nehmen, wie sie da ist, ohne dass sie hierin schon unbedingte Wahrheit haben müssen (siehe Bedingung). Zugleich haben Menschen in der Wahrnehmung ein Gefühl für den Gegenstand ihrer Wahrnehmung. Sie fühlen, was er ihnen ist, was sie jenseits aller Auffassung schon in ihm von sich wahr haben, bevor sie ihm gegenübertreten, den Sinn, den sie für ihn entwickelt haben, wie er sich in ihrem Sinn gebildet hat - in seinem Entstehen, seiner Natur und seiner Erzeugung. Wahrnehmung ist beides: Auffassen, Empfinden und Fühlen, Durchdringen, aber nicht beides unmittelbar in einem. Soweit eben Wahrnehmung nicht zur Erkenntnis kommt, bestehen diese Momente unvermittelt: Auffassung und Durchdringung bleiben so getrennt wie Erscheinung und Wesen ihres Gegenstands. Die Wahrnehmung verbleibt als Wahrnehmen, als Tätigkeit der Erkenntnis, die noch Form für sich, also Formbestimmung ist. Als für sich wahr seiendes und zugleich nur durch Menschen Gewordenes reflektiert sich in der Wahrnehmung das Dasein ihres Gegenstands nicht so einfach, wie es scheint. Er hat seine Tücken, die er in die Wahrnehmung treibt als zweierlei Sinn, die sie durch ihn hat: als Sinn des Leidens, den leidenschaftliche Wahrnehmung hat, und als Sinn ihrer Tätigkeit und Aufmerksamkeit, durch den sie sich auf ihn bezieht. Die Wahrheit scheint in der Wahrnehmung eine aktive und eine passive Seite zu haben, die nicht unmittelbar sein kann, nicht unvermittelt da ist. In der Wahrnehmung ist das Wahrheit finden und das Wahrheit haben also auch nicht unbedingt identisch, sondern nur bedingt. Empfindung und Gefühl sind zweierlei Formen, in welchen der Sinn menschlicher Vergegenständlichung wahr ist und sich vermittelt. Die Menschen sind sich darin zwar gleich, wenn sie sich aufeinander beziehen, aber nur dadurch, dass sie sich darin selbst bewegen, ihre Gefühle durch ihre Wahrnehmungen gewinnen und aus ihren Empfindungen bilden. In der wahrnehmenden Beziehung aufeinander beziehen sich die Menschen in Wahrheit auf sich selbst, auf sich als Bildungsgeschichte und Gegenwart ihrer Sinnlichkeit, auf die gewordene Formen ihrer Sinnestätigkeit, die solange Form für sich ist, wie die Wahrnehmung ihren Gegenstand nicht als Gegenstand ihrer Empfindung durchdringt, ihn nicht vollständig als menschlichen Gegenstand erkennt, ihm entfremdet verbleibt. Was die Menschen wahrnehmen und wahrhaben, ihre Empfindungen und Gefühle, sind Seinsweisen ihrer Selbstbeziehungen. Was sie hierin an Sinn finden und fühlen ist das, was sie an Sinn geben und nehmen und also wahr haben, gleich, in welcher Form ihre Wahrnehmung bestimmt ist. Das Befinden kann deshalb nicht einfach wahr sein, ist es doch immer dem geschuldet, was man wahrhat, dem Sein, das in den Gefühlen empfunden wird. Die Selbstbezoiehung der Menschen hat daher einen Zwiespalt, welcher die Wahrnehmung nicht unmittelbare Erkenntnistätigkeit sein lässt. Sie verrät in ihrer doppelten Bezogenheit auf sich als Bezug auf anderes die Formbestimmung ihrer Sinnlichkeit: Als Gefühl kann Empfindung nicht sein, aber im Gefühl findet sie ihren Sinn, ihren Inhalt, ihre Subjektivität. Die doppelte Bestimmung der Wahrnehmung wird zwischen Gefühl und Empfindung damit zu einer einfachen: zu einem Sinn, den die Wahrnehmung für sich hat, weil sie zugleich Selbstbeziehung ist, also eine Beziehung, die sich selbst zum Gegenstand hat. Dieser Sinn bleibt sich in der Wahrnehmung gleich, weil er Sinn von und für Menschen ist, der zugleich menschlichen Sinn hat. Indem er sich zu sich selbst verhält ist er zwar menschlich da, sieht aber zugleich vom Dasein menschlicher Sinnlichkeit ab, indem er sich selbst gleich bleibt. Er ist ein für das menschliche Dasein gleichgültiger Sinn, abstrakt menschlicher Sinn. Darin wird die Beziehung auf einen Gegenstand der Erkenntnis nicht gelebt, sondern erlebt, - in der Trennung erwogen und genommen, wie er da ist. Das Doppelte ist darin einfach unvermittelbar: Indem ich ihn empfinde, muss ich von meinen Gefühlen absehen; indem ich fühle, kann ich ihn nicht empfinden. Die Wahrnehmung wird darin selbst ungegenständlich, dass sie ihren Gegenstand nicht erkennen muss, weil sie ihn für sich erleben kann, seine Gegebenheit also nicht mehr bezweifeln, hinterfragen oder befremden muss, weil sie diese schon als unbezweifelbar nimmt, um zjumindest mit sich einig zu werden, im Wahrnehmen und Wahrhaben eins zu sein. Damit hat sie sich ihm ergeben und hat in dieser Ergebenheit eine abstrakte Identität im Erleben der Welt, auch wenn dieses sehr übersinnlich ist. Wahrnehmung wird zu einer Mythologie, zu einem Erlebniswert, der die ganze zwischenmenschliche Beziehungswelt antreibt, ihre Kultur in eine Szene versetzt, die sich als Zelle eigener Kulte aushalten lässt, Lebensräume schafft und heile Welten, Lebensburgen bildet. Die Selbstwahrnehmungen, die darin entstehen entwickeln Absichten, hinter denen sich Erlebniswerte verbergen und die das Unbewusste dieser Welten ausmachen. In der Entwicklung der Selbstgefühle bildet sich die private Kultur der zwischenmenschliche Beziehungen und ihrer Lebenswerte. Dass Wahrnehmung zum Gegenstand einer Reflexion werden kann, zeigt schon selbst, dass sie reflektiert ist, dass sie etwas enthält, das sie nicht als einfaches Fortschreiten der Erkenntnis wahr sein lässt, dass wir eben darüber nachdenken müssen, weil wir mit ihr "Probleme" haben (z.B. die Verrücktheit der Wahrnehmung oder ihre Täuschbarkeit). Wenn das Wahrnehmen nicht einfacher Bestand unseres Lebens und Erkennens sein kann, so beweist schon dies, dass sie selbst auch eine Vermittlung enthält, die nicht unsere Erkenntnis ist: Eine Bestimmung des Lebens, die unser Leben unmittelbar bedrängt, die also selbst unser Vermitteltsein erfährt. In der Wahrnehmung erweist sich unser eigenes Sein auch als Sein eines Lebensmittels. Das offenbahrt, dass wir als lebende, als erkennende Menschen zugleich Lebensmittel füreinander sind. Wir leben in und durch unsere Selbstvermittlung als Mensch. Als Lebensmittel kann ich nicht einfach wahr sein. Ich kann nicht vermitteln, was ich bin, ohne darüber zu täuschen, was ich bin: Ich kann mich nicht als Mittel mitteilen. Wahrnehmung ist zugleich Form meiner Erkenntnis von mir. Sie ist als einzelne, bestimmte Wahrnehmung bloße Form menschlicher Erkenntnis, also einer Erkenntnis, die auch Form für sich hat. Ihre Momente sind ihr gegenständlicher und ihr subjektiver Stoff (Sache und Sinn), die sich nicht in einer Erkenntnis fassen können, die also in sich einen Begriff bergen, der die Wahrnehmung zu eigener Form bestimmt. Wahrnehmung ist zunächst eine Empfindung, in welcher zugleich gefühlt wird, was ihren Gegenstand ausmacht, wie er geschaffen und beschaffen, was er für den Menschen, was seine menschliche Substanz ist. In der bürgerlichen Gesellschaft steht er wie sie im Zweifel. Die Erkenntnis ist darin befangen, ob er so ist, wie er erscheint. So ist auch die Wahrnehmung gespalten. Was für sie ist, ist zugleich unbestimmt, etwas, was wahrgehabt wird, ohne wahrnehmbar zu sein. Empfindungen und Gefühle können sich darin nicht unmittelbar einig werden. Was empfunden und befunden wird entspricht nicht unmittelbar dem, was gefühlt wird. In der Empfindung besteht eine Gewissheit, die in der Einfühlung nicht fortbesteht. Im Gefühl hat der Gegenstand eine Beschaffenheit, die für die Empfindung nicht gewiss werden kann. Indem sich das Gefühl in seinem Gegenstand vergewissert, ohne ihn zu empfinden, bezweifelt sich jede Empfindung früher oder später durch ihren Gegenstand, der sich darin verliert. Wahrnehmung ist in Wahrheit also nicht in sich selbst bestimmt. Sie setzt einen Gegenstand voraus, der für sich keine Wahrheit hat. Sie besteht daraus, seine Wahrheit zu nehmen und sich hierin zu vergewissern, also gegenständliche Erkenntnis als ihre Identität zu haben, die nur dadurch zu einer eigenen Form gerät, dass sich Wahrnehmung und Gegenstand nicht identifizieren können (siehe auch Entfremdung), dass sich Wahrnehmung in der Beziehung auf ihren Gegenstand nicht einafch wahrhat, sondern dass sie ihn nur wahr haben kann, um sich in ihm so wahr zu machen, wie auch der Gegenstand der Wahrnehmung ihre Welt als ihren Lebensraum reflektiert. Wahrnehmen und Wahrhaben sind die Momente der Erkenntnis als Form, die subjektiv als Empfindung und Gefühl im Menschen, als Formbestimmung seiner Lebenswahrheit, äußeres wie inneres Sein in der Wahrheit seiner Form ist. Sofern beides, das außer sich sein der Wahrnehmung wie das Beisichsein des Wahrgehabten, in seiner Form ununterschieden ist, ist die Wahrnehmung als Tätigkeit der Erkenntnis unmittelbar: Empfindung geht in Gefühl auf, bewährt sich in der Erfahrung, besteht als Gewissheit fort und bewahrheitet sich im Wissen mit Gewissen - ungebrochene Gewissheit der Form als Selbstgewissheit des Menschen. Diese Bewahrheitung kann nur sein, wo das Wahrgenommene mit dem Wahrgehabten eins wird, wo sich also die einzelne Gewissheit im Zusammenhang ihrer Allgemeinheit an ihrem Gegenstand wahr macht, Empfindung und Gefühl ineinander übergehen, ohne in der Wahrnehmung zu verharren oder sich zu widersprechen oder sich auszuschließen. Erst wo zwischenmenschliche Verhältnisse Wahrnehmung selbst vermitteln, Selbstwahrnehumg als eigene Wahrheit begründem, kann sich Wahrnehmung von dem unterscheiden, was wahrgehabt wird und die eigene Wahrheit spalten (siehe Identität) Zunächst liegt es am Gegenstand der Wahrnehmung, d.h. am gegenständlichen Verhältnis der Wahrnehmenden selbst, wieweit sie sich einig werden können. Wo dieses Verhältnis jenseits des menschlichen Stoffwechsels besteht, kann es sich auch nur in dieser Abstraktion wahrmachen. So bleiben die Gefühle von den Empfindungen getrennt und leben die eine oder die andere Seite des Subjektiven wie Objektiven als konkrete Wahrheit von Empfindungen, die sich in den Gefühlen der Menschen nur gebrochen einfinden können. Was dem einen besonders, ist dem anderen allgemein. Und wie in ihrer Wahrnehmung, so nehmen sie ihre eigene Wahrheit und erleben den Bruch mit sich als eine Form des Überlebens ihrer Menschlichkeit. Diesen zu kitten ist der wichtigste Job der Philosophie und Psychologie. In der Wahrnehmung können sich Menschen in ihrer Wahrheit (Identität) nicht nur vermöge ihrer eigenen Gegenständlichkeit, sondern auch im Prozess ihrer Wahrnehmung selbst gegenseitig aufheben. Indem sie einander wahrnehmen und ihr Leben auch durch einander Wahrhaben, in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen sind sie sich selbst Objekte wie Subjekte ihres Lebens (siehe Kulturarbeit). Dies erscheint ihnen in dieser Form als menschliche Zuwendung und Abwendung, die sie als Absicht ihrer Wahrnehmung wie aus sich selbst heraus erfahren, wie Gefühle, die ihnen ihr Leben zeigen und beweisen: Seele. So erscheinen die zwischenmenschlichen Beziehungen wesentlich seelisch, und die Menschen bedürfen einander aus dem Grund, dass unter diesen Bedingungen nur noch die Seele ihre Wahrnehmungsidentität ausmacht. Dies versetzt die Menschen in gegensinnige Beziehungen zu ihren Seelen, deren Tätigkeit als Absicht erscheint, sich ausschließlich für sich wahrzumachen, und andere Menschen hierfür zu brauchen. Die Gefühle sind für die Seele wie Gebrauchsgegenstände, die sie nutzt, um ihre Beziehung auf sich zu bereichern. Jede Empfindung verschwindet so in Gefühlen, die nicht mehr zwischen den Menschen leben können, weil sie durch ihre Seele leben. Sie schließen ihre Identität als seelische Identität ab, um ihre Gefühle nicht zu verlieren. In diesem Sinn müssen sie sich in ihren seelischen Absichten bestreiten. Der Streit geht um ihre Wahrnehmungen und Selbstwahrnehmungen und kann sich unter bestimmten Bedingungen als existentielles Bedrängnis zu einem Wahrnehmungszustand der Verrücktheit entwickeln. Die bürgerliche Kultur ist die allgemeine Selbstwahrnehmung der Bürger und somit Medium ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen, die zu seelischer Wirklichkeit streben. Daher gründet sie auf der zwischenmenschlichen Wahrnehmung. Sie ist die Form der Selbsterkenntnis des Bürgers, in welcher seine Wahrnehmungen zusammenfinden, ohne Erkenntnis zu sein. In dieser Kultur verbleibt die Erkenntnis außer sich. Ihr Schmerz ist aufgelöst im Zwiespalt zwischen Wahrnehmen und Wahrhaben, das als Identitätsproblem zwischen Empfindungen und Gefühlen besteht. Dieses ist der bürgerlichen Lebensform, dem Besitz, geschuldet, besonders dort, wo er selbst allgemein und unstofflich als Geldbesitz besteht (siehe Warenfetischismus). | ![]() |