"Der Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austauschen, ein Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt. Der Tauschwert scheint daher etwas Zufälliges und rein Relatives, ein der Ware innerlicher, immanenter Tauschwert (valeur intrinsèque) also eine contradictio in adjecto." (MEW 23 S. 50f). In der Beziehung auf seinen Gegenstand (siehe auch Objekt) kann ein Mensch nur das erkennen, was er auch empfindet, was er darin von und für sein Leben findet, das ihm daher unmittelbar oder vermittelt zweifellos (siehe auch Zweifel) und also sinnlich gewiss wird. Zweifellos ist eine Empfindung, wenn sie nicht widersinig ist, soweit sie also von Menschen in dem wahrgenommen wird, was sie auch wirklich wahr haben, was unzweifelhaft ihrem einfachen Sein – so wie es da ist (siehe Dasein) – entspricht. Ohne dies erscheint der allgemeine Doppelcharakter ihres Daseins im Einzelnen als Widersinn ihrer Wahrnehmung, und also ihrer persönlichen Identität (siehe Wahrnehmungsidentität). Wenn etwas zwiespätig, also weder subjektiv ganz das Eine, noch objektiv ganz das Andere ist aber keins ohne das andere sein kann, dann ist seine Geschichte in ein Dilemma geraten, sind ihre Positionen durch ihre objektive Subjektivität mit ihrer subjektiven Objektivität zirkulär (siehe auch Tautologie), mal im Einen, mal im Anderen (siehe auch Anderssein) gegenwärtig, sowohl als das Eine, wenn das andere abwesend ist und umgekehrt. Seine Wahrheit ist etwas Drittes zwischen Beidem. Und weil es durch sein Dazwischensein nur einen zweifelhaften Inhalt haben kann, ist es immer nur in der Einfältigkeit von dem dazwischen, wovon es absehen muss (siehe auch Abstraktion). Indem es seine Beziehung zu etwas anderem versinnlicht, es sich diese selbst zum Gegenstand macht, um sich darin zu vergegenständlichen, dann vollzieht es in seinem Dazwischensein eine objektive Beziehung, eine Beziehung von Objekt zu Objekt und nichtet sich selbst durch die Beziehung auf Andere. Es ist widersinnig: Widersinnige Form für Andere und durch Andere (siehe hierzu "Über die Grundlagen und Ziele der Marx'schen Dialektik"). Und in solcher Beziehung bleibt es ihnen und sich selbst fremd, bleibt es in seiner Entfremdung eben nur zwischen Allem in einem abstrakten Verhältnis, das sich selbst nur als Tatsache gleich bleiben kann, sich selbst gleichgültig wird und in seiner Lebensform auch nicht unmittelbar zu begreifen ist. Das Dazwischensein in seinem Widersinn kann also nur den Begriff seiner Vermittlung eines abstrakten Daseins vollziehen (siehe hierzu Dialektik). Widersinnige Verhältnisse zehren in ihrer Wirklichkeit ihren Sinn auf, weil sie ihn nicht wirklich haben, weil sie ihm äußerlich bleiben, weil sie sich in seiner Substanz nur bewegen, ohne substanziell in Bewegung, ohne wirkliche Veränderung, ohne eigenes Leben zu sein (siehe z.B. das Geldverhältnis als Verhalten der Tauschwerte durch ihre Preise). Ein Widersinn ist also ein Sinn, der sich als sein Gegenteil verwirklicht, sich mit seiner Bildung zugleich vernichtet, sich selbst nichtig setzt (siehe Nichts), sich selbst aufhebt, seinen Inhalt in einer verkehrten Form verwirklicht (siehe Verkehrung), in der er nicht sein und nicht bleiben kann, sich also fortwährend ohne eigene Kraft fortbewegen muss, ohne sich selbst rühren zu können. Er kann nichts werden, weil er sein Vergehen produziert, sich im Kreise dreht, weil er für sich tautologisch, absolut relativ ist. Er ist in allem Objekt, wo er als Subjekt erscheint, also allgemein so bestimmt ist, dass er selbst nicht sein kann (siehe Negation), dass seine Bestimmung gegen sich gleichgültig, also abstrakt gegen seine Bestimmtheit ist. Somit ist darin kein Sinn erkennbar; er ist unsinnlich und nur in seiner Wirkung da (siehe abstrakt menschlicher Sinn), als Reduktion von sinnlicher Gegenwärtigkeit (siehe Entleibung). Von daher ist er in seinem Grund nur logisch zu erschließen: Wie kann etwas sein, das sich selbst zuwider ist, sich selbst nichtig bestimmt? Nicht alles was ist muss bedacht sein (siehe hierzu auch Sophismus), nicht das Dasein als solches, als das, was es durch sich ohne Not ist, erfordert einen Gedanken. Aber Verhältnisse, deren Notwendigkeit nicht unmittelba zu verstehen ist, sind bedenkenswert, erfordern ein Nachdenken über deren Vernunft. Dieses beginnt mit der Ergründung des Widersinns, in welchem sie erscheinen, in welchem sie sich vermitteln und als etwas anderes mitteilen als das, was sie sind. Ein Widersinn existiert als eine Tautologie, als ein Sinn, aus dem nur das folgen kann, was ihn schon begründet, der selbständig als Grund für sich da, bloße Tatsache ist, der also ein verselbständigtes Dasein zu haben scheint. Doch das wäre ein Dasein ohne wirkliches Sein, eine bloße Erscheinung, die keinen Grund außer sich hat, eine Reflexion ohne Ursprung - ein Unding. In Wahrheit erscheint darin ein Sinn, der nicht wirklich das sein kann, was er wesentlich ist, der nicht wirklich wahr sein kann, weil er sich gegen anderes vertauscht hat und nur als Täuschung da sein kann, ein unwirkliches Dasein hat. Ein Widersinn besteht aber als solcher nur so lange, wie er über seinen Grund hinwegtäuschen kann, solange er also nicht kritisch analysiert wird. Indem ein Widersinn als Erscheinungsform eines Widerspruchs erkannt ist, kann er nicht mehr über sein Wesen hinwegtäuschen, das imme nur etwas Drittes sein kann, was er im Sinn hat und wovon er absieht (siehe auch Absicht). Bleibt Kritik aus, so betreibte der Widersinn mit seiner Selbstaufhebung seine Nichtung. Aber er verschwindet dabei nicht. Es vollzieht sich darin lediglich die Bestimmung einer Nichtigsetzung, die im realen Abstraktionsprozess selbst dadurch entsteht (siehe Realabstraktion), dass sie als Sinnesform selbständig wird, nurmehr in abstrakter Beziehung besteht, und sich als reines Quantum fortbestimmt, Quantitativ jede Qualität in ihrer abstrakten Substanz (siehe Begriffssubstanz) auffüllt, im Füllen selbst ihren Inhalt bestimmt (siehe auch Masse), durch seine Dichte ihn zur Formbestimmtheit hin auflöst. Widersinn treibt alles, worin er sich bewegt zu seiner Verkehrung, steht daher im Prozess einer selbstbezüglichen Widersprüchlichkeit, deren Resultat ein in sich verkehrtes Leben ist (siehe hierzu auch den Suchtprozess und seine Verhältnisformen im Fetischismus). |
![]() |
|