"Die Sinnlichkeit (siehe Feuerbach) muß die Basis aller Wissenschaft sein. Nur, wenn sie von ihr, in der doppelten Gestalt sowohl des sinnlichen Bewußtseins als des sinnlichen Bedürfnisses, ausgeht - also nur wenn die Wissenschaft von der Natur ausgeht -, ist sie wirkliche Wissenschaft. Damit der "Mensch" zum Gegenstand des sinnlichen Bewußtseins und das Bedürfnis des "Menschen als Menschen" zum Bedürfnis werde, dazu ist die ganze Geschichte die Vorbereitungs-Entwicklungsgeschichte. Die Geschichte selbst ist ein wirklicher Teil der Naturgeschichte, des Werdens der Natur zum Menschen." (Karl Marx in Marx-Engels-Werke Bd.40, S. 542f) Das abstrakte Denken der bürgerlichen Wissenschaften bleibt seinem Gegenstand notwendig äußerlich und daher im Allgemeinen sich selbst fremd. Es sucht in den vielfältigen Erscheinungsformen der ihm fremden Zusammenhänge nach der positiven Substanz ihres innerlich verbliebenen Subjekts. Da dieses sich aber nur in der Unendlichkeit seiner Interpretationen ideaalisiert, sich als veräußerte Idee in der "Entfaltung ihres Begriffs" erklären kann und sich deren Erkenntnisse also dem entsprechend begreifen müssen, wäre darin auch nur ihr Wesen als eine durch sich selbst positive Erscheinung, als Position eines sich selbst fremd verbliebenen Allgemeinwesen seiner Entäußerung darstellbar. die Verallgemeinerung seiner Abstraktion verbleibt unbemerkt als der abwesende Grund im Kreislauf einer schlechten Unendlichkeit (siehe Tautologie) zu entdecken. Weil diese ihre existenzielle Entfremdung nur durch ihre sich selbst fremd bestimmende Methode als Begriff einer eidetischen Reduktion (siehe Phänomenologie) betreiben kann, kann sie ihre Erkenntnisse auch nur im Zweck einer Selbstvergewisserung ihres "Je-einzelnen" Daseins als das allgemeine Wesen ihrer Vereinzelung nur in sich und durch sich selbst entdecken. In deren hermeneutischen Zirkel und den ihm verwandten Begriffsbildungen wird sie praktisch durch sich selbst schon positiv als ihre Position bewiesen, auf sich selbst verwiesen und verewigt, was ihm zu eigen werden soll und dennoch ebenso fremd bleibt, wie es schon vor aller Erkenntnis war. So bleibt der wirkliche Grund seiner Entfremdung (siehe z.B. Positivismus, Pragmatismus, Idealismus) wesentlich ungewiss. Und so bleibt das Allgemeine daher auch von selbst im Ganzen seines Daseins – in seiner allgemein Vereinzelung – positiv allgemein und also widersinnig bestimmt, sich selbst wesentlich fremd. Wie und warum eine Welt, die sich rein ontologisch verstanden durch einen Widersinn im Leben der Menschen und ihrer Lebensverhältnisse (siehe Gesellschaft) in ein Herrschaftsverhältnis verkehren kann, wie und warum "die weltliche Grundlage sich von sich selbst abhebt" und mit sich selbst in einen Widerspruch geraten kann. Und natürlich erscheint sie sich durch das Unvermögen solcher Begrifflichkeiten unabänderlich, also durch ein den Menschen äußerlich verbliebenes, also fremdes Wesen auf ewig bestimmt. Erst mit einem materialistische Begriff der Entfremdung (siehe historischer Materialismus) lässt sich darlegen, wie und warum es die Verselbständigungen allgemeiner Beziehungen und Verbindlichkeiten zu einer abstrakt allgemeinen Wesenheit gebracht hat. Es sei der in ihrem Geist schon systematisierte Sinn einer noch unwirklichen Macht durch die Erscheinung seiner bloßen Anwesenheit, wodurch ihre Vergegenwärtigungen aus ihrer Entgegegenwärtigung gekehrt werden können. Für Hegel geschieht dies daher schon durch das Denken unmittelbar durch die "Darstellung des Systems" der subjektiven Spekulation seiner Einsichten: "Es kömmt nach meiner Einsicht, welche sich durch die Darstellung des Systems selbst rechtfertigen muß, alles darauf an, das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken.“ (Hegel, Phänomenologie des Geistes) Dies schon ist die wesentliche Selbsttäuschung der bürgerlichen Erkenntnis, die als Resultat ihrer Reflexion nicht die Logik ihrer Formbestimmtheit, sondern die ihr veräußerlichte Substanz höchstselbst als Subjekt ihrer sinnlichen Gewissheit wahrzumachen sucht. Es ist dies schon dieVerkehrung der Verhältnisse von ihrer Form zum Inhalt einer wissenschaftlich erfassbaren Abstraktion. Diese sollte ihre Verhältnisse, also ihren Gegenstandselbst schon in der Form einer systematischen Erscheinung ihres Geistes als notwenige Verkehrung göttlicher Wahrheit darstellen und durch sich selbst substanziell erkennbar machen. Aus dem inhaltlichen "Rest" (siehe Abstraktionskraft) widersprüchlicher Beziehungen sollte diese also durch die Macht eines konkreten gesellschaftlichen Wesens Geschichte werden, wenn ihre abstrakte Substanz mit ihren wirklichen Inhalten konfrontiert und begreifbar würden, das Verkehrte somit selbst als Sinn und Zweck einer restaurativen Umkehrung der herrschenden Wirklichkeit eines abstrakt verbliebenen gesellschaftlichen Verhältnisses eines Weltgeistes (siehe Gedankenabstraktion) wäre. Die Inhalte der Erkenntnis wären demnach als eine rückbezüglichen Revolution (siehe reaktionäres Bewusstsein) des gesellschaftlichen Wesens der menschlichen Geschichte der verwissenschaftlsichten Gegenstände von Erkenntnissen, die ihren Sinn aus ihrer abstrakten Allgemeinheit, aus einem Gott als dem Geist einer Systematik seiner darin erscheinenden Idealisierung erkennen sollten. "Hegels Hauptfehler besteht darin, daß er den Widerspruch der Erscheinung als Einheit im Wesen, in der Idee faßt, während er allerdings ein Tieferes zu seinem Wesen hat, nämlich einen wesentlichen Widerspruch." (MEW1,203–333)" Hegel wollte in seiner Logik die Verwirklichung seines abstrakt gebliebenen Geistes in ihrer objektiv gewordenen Abstraktion zum Weltgeist durch Umkehrung seiner abstrakt gebliebenen Wahrheit bezwecken, den abstrakt verbliebenen Sinn seines Weltgeistes abstrakt allgemein konkretisieren und in einer erneuerten Gesellschaft totalisieren. Damit kann er aber nur die Abstraktionen seiner Begrifflichkeiten in eine verewigte Entäußerung, in eine totale Selbstentfremdung des darin verbürgten, des bürgerlichen Menschen selbst verdoppeln, wie es einer Gesellschaft der Selbstverwertung auch angemessen wäre (siehe Mittelschicht). Denn eine Abstraktion lässt sich nicht in ein abwesendes Wesen ihrer Zusammenhänge umkehren, – weil ihre wirklich vorhanden, diese also erst mit der Aufhebung der Täuschung ihrer Götter konkret erzeugt werden kann. Was bliebe wäre die reine und absolute Spekulation auf den absoluten Geist Hegels. "Es ist ... unmöglich, von einer Abstraktion zu dem Gegenteil der Abstraktion zu kommen, wenn ich die Abstraktion nicht aufgebe. Der spekulative Philosoph gibt daher die Abstraktion der "Frucht" wieder auf, aber er gibt sie auf eine spekulative, mystische Weise auf, nämlich mit dem Schein, als ob er sie nicht aufgebe." (Marx, MEW 2, S. 60) Rein formal ist demnach ein abstrakter Begriff nicht aufhebbar (siehe abstrakt Allgemeines). Der konkrete Begriff kann nur aus der allseitigen Kritik der Abstraktion über die in ihrem Begriff gefasste und verstandene konkretion der abstrakten – und also abwesenden – Beziehungen als sich selbst fremdes Wesen einer Erkenntnis, die selbst nur als Form für sich verfaast erklärt sein soll (siehe z.B. Dasein). Die Grundlage einer konkreten Wissenschaft kann nur aus einer durch ihre Kritik erneuerten Analyse ihres Gegenstands als eine kritische Theorie hervorgehen, einer dialektischen Analyse, die dessen Gechichte begreifen kann, wenn sie dessen Wesen darin begriffen versteht und beweist. Kritische Theorie kann daher nicht äußerlich als Kritik bloßer Formen mit ihrem Inhalt vertauschten Substanz (siehe z.B. Strukturalismus) und auch nicht durch fantastische Verbindungen ihrer Phänomene (siehe Phänomenologie) wahr sein, ist daher immer Kritik ihrer Formbestimmtheit. Als "wirklicher Teil der Naturgeschichte" könnte Wissenschaft sich auch schon mal ontoloisch verfassen, wenn sie sich nicht selbst als tätige Naturmacht begreift und sich als gesellschaftliche Kraft ihrer Geschichte mitteilt (siehe hierzu Historischer Materialismus). Doch das praktische Bewusstsein steht selbst schon fassungslos vor einer Abwesenheit dessen, was es in seinen unmittelbar praktischen Beziehungen als etwas Wesentliches anerkennen muss. So macht es sich vielerlei Theorien zu eigen, die deren Zusammenhänge im Großen nd Ganzen aufklären können sollten. Es muss dabei früher oder später das Problem der Beschränktheit seines eigenen Erkenntnisvermögens erkennen, wenn und weil sein Opportunismus ihm die Einsicht in das Wesen seiner Verhältnisse verstellt, ihre Zerteilungen nur als Phänomen ihrer Gesellschaft wie ein Ungeschick beklagt (siehe Teilung der Arbeit) und deshalb alles Wissen nur im Zweck eines wissenschaftlichen Systems verstehen und begreifen will um sich als Teil eines herrschenden Systems als dessen Institutionen für eine geordnete Gesamtheit seiner Funktionen zu verwirklichen (siehe hierzu auch Systemtheorie). Dem steht die dialektische Analyse einer widersprüchlichen Welt entgegen, die sich aus der Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft gebildet hatte (siehe auch Kapitalismus). Sie reflektiert im Einzelnen dessen allgemeine Bezogenheiten und argumentiert daher vor allem substanziell (siehe hierzu Historischer Materialismus). "Allein auch wenn ich wissenschaftlich etc. tätig bin, eine Tätigkeit, die ich selten in unmittelbarer Gemeinschaft mit andern ausführen kann, so bin ich gesellschaftlich, weil als Mensch tätig. Nicht nur das Material meiner Tätigkeit ist mir - wie selbst die Sprache, in der der Denker tätig ist - als gesellschaftliches Produkt gegeben, mein eignes Dasein ist gesellschaftliche Tätigkeit; darum das, was ich aus mir mache, ich aus mir für die Gesellschaft mache und mit dem Bewußtsein meiner als eines gesellschaftlichen Wesens. Es ist vor allem zu vermeiden, die "Gesellschaft" wieder als Abstraktion dem Individuum gegenüber zu fixieren. Das Individuum ist das gesellschaftliche Wesen. Seine Lebensäußerung - erscheine sie auch nicht in der unmittelbaren Form einer gemeinschaftlichen, mit andern zugleich vollbrachten Lebensäußerung - ist daher eine Äußerung und Bestätigung des gesellschaftlichen Lebens." (Karl Marx in Marx-Engels-Werke Bd.40, S. 538) Mit der Teilung der Arbeit wurde die bisherige gesellschaftliche Geschichte (siehe historischer Materialismus) zur Geschichte einer abstrakt menschlichen Gesellschaft, in der die Arbeit nur durch eine eigenständige Vermittlung auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen, durch den Tausch der Produkte von Privatarbeiten, also nur durch den Warentausch sich gesellschaftlich verwirklichen konnte. Jedes einzelne Produkt verlangt von den Menschen den Austausch von Waren, den Warentausch, um sich darin zu vergesellschaften, um seine isolierten Beziehungen darin zu verwirklichen. Trotz dieser Reduktion war deshalb die Teilung der Arbeit ein notwendiger Entwicklungsschritt in der menschlichen Geschichte, der allerdings im Kapitalismus von seiner abstrakten Wirklichkeit noch beherrscht ist und nach seiner Emanzipation in einer gesellschaftlichen Arbeit durch eine gesellschaftliche Form der Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse verlangt, indem diese durch die Arbeit selbst erzeugt und durch einander gebildet (siehe Bildung) werden können (siehe Kommunismus). Diese Bildung eines gesellschaftlichen Zusammenhangs kann allerdings nicht einseitig, nich auf einer Seite, auf der Seite der Bedürfnisse oder der Seite der Arbeit vollzogen werden, ohne zu einem Diktat des Ganzen gegen seine Teile zu werden. Es verlangt die gesellschaftliche Aneignung des geschichtlichen Lebenszusammenhangs als Moment der Geschichtsbilung einer wirklichen Gesellschaft (siehe Anarchismus). Das unmittelbare Bewusstsein muss für sein Wissen begreifen, dass das Wesen von Abwesendem nur durch eine Besinnung über das eigene Sein als solches, durch eine Abstraktion von dem, was ist, in der Selbständigkeit seiner vereinzelten Existenz erkennbar wird. "Man kann die Menschen durch das Bewußtsein, durch die Religion, durch was man sonst will, von den Tieren unterscheiden. Sie selbst fangen an, sich von den Tieren zu unterscheiden sobald sie anfangen, ihre Lebensmittel zu produzieren, ein Schritt, der durch ihre körperliche Organisation bedingt ist. Indem die Menschen ihre Lebensmittel produzieren, produzieren sie indirekt ihr materielles Leben selbst. (Karl Marx in Marx-Engels-Werke Bd.3, S. 21) Das Bewusstsein der Menschen kann nur Gegenstand des Denkens werden, wo es sich widerspricht, wo es bestimmend und bestimmt zugleich ist, wo es als irgendein Wissen gegen das Denken instrumentalisiert wird (siehe Aufklärung), wo es das Leben auf bloße Tatsachen reduziert wird, die es gegen die Erkennbarkeit ihres Wesens wendet und damit dessen Abwesenheit totalisiert (siehe z.B. Positivismus). Von daher müssen die Bestimmungen des Bewusstseins gegen ihre Verkehrungen gekehrt werden: "Nicht das Bewußtsein bestimmt das Leben, sondern das Leben bestimmt das Bewußtsein. In der ersten Betrachtungsweise geht man von dem Bewußtsein als dem lebendigen Individuum aus, in der zweiten, dem wirklichen Leben entsprechenden, von den wirklichen lebendigen Individuen selbst und betrachtet das Bewußtsein nur als ihr Bewußtsein. Diese Betrachtungsweise ist nicht voraussetzungslos. Sie geht von den wirklichen Voraussetzungen aus, sie verläßt sie keinen Augenblick. Ihre Voraussetzungen sind die Menschen nicht in irgendeiner phantastischen Abgeschlossenheit und Fixierung, sondern in ihrem wirklichen, empirisch anschaulichen Entwicklungsprozeß unter bestimmten Bedingungen. Sobald dieser tätige Lebensprozeß dargestellt wird, hört die Geschichte auf, eine Sammlung toter Fakta zu sein, wie bei den selbst noch abstrakten Empirikern, oder eine eingebildete Aktion eingebildeter Subjekte, wie bei den Idealisten.(Karl Marx in Marx-Engels-Werke Bd.3, S. 27) Die Empiriker verhalten sich in den bürgerlichen Wissenschaften wie die Idealisten, indem sie durch ihre Hypothesen die "Sammlung toter Fakta" zu ordnen suchen und damit einer Spekulation der Aufklärung nachgehen. Reelle Wissenschaft kann daher nur entstehen, wo die Geschichte des Lebens selbst in ihrer wirklichen Bildung begriffen, und damit der Spekulation ein Ende bereitet wird (siehehistorischer Materialismus). "Da, wo die Spekulation aufhört, beim wirklichen Leben, beginnt also die wirkliche, positive Wissenschaft, die Darstellung der praktischen Betätigung, des praktischen Entwicklungsprozesses der Menschen. Die Phrasen vom Bewußtsein hören auf, wirkliches Wissen muß an ihre Stelle treten. Die selbständige Philosophie verliert mit der Darstellung der Wirklichkeit ihr Existenzmedium. An ihre Stelle kann höchstens eine Zusammenfassung der allgemeinsten Resultate treten, die sich aus der Betrachtung der historischen Entwicklung der Menschen abstrahieren lassen. Diese Abstraktionen haben für sich, getrennt von der wirklichen Geschichte, durchaus keinen Wert. Sie können nur dazu dienen, die Ordnung des geschichtlichen Materials zu erleichtern, die Reihenfolge seiner einzelnen Schichten anzudeuten. Sie geben aber keineswegs, wie die Philosophie, ein Rezept oder Schema, wonach die geschichtlichen Epochen zurechtgestutzt werden können. (Karl Marx in Marx-Engels-Werke Bd.3, S. 27) Über die Auseinandersetzungen zur Wahrheit seines Erkenntnisvermögens wird das praktische Bewusstsein zumindest gegen den Unsinn seiner vermeintlichen Gewissheiten kritisch (siehe kritische Theorie). In den Grundlagen der Wissenschaften, in ihren Erkenntnistheorien findet die Auseinandersetzung statt, wodurch die verschiedenen Theorien über den Streit um den Verstand ihrer gegensinnigen Erkenntnisinteressen einen Sinn durch und für einander entdecken können, der ihre Wahrheit durch die Aufhebung ihrer Gedankenabstraktionen, ihrer Ideen und Vorstellungen zu ihrer Bewährung in einer hiervon befreien Anschauung ihres Gegenstands finden kann. "Diese ganze, so sonderbar und barock sich gebarende Idee, welche den Hegelianern ungeheure Kopfschmerzen verursacht hat, ist durchaus nichts anders als die Abstraktion, i.e. der abstrakte Denker, die, durch Erfahrung gewitzigt und über ihre Wahrheit aufgeklärt, sich unter mancherlei – falschen und selbst noch abstrakten – Bedingungen dazu entschließt, sich aufzugeben und ihr Anderssein, das Besondere, Bestimmte an die Stelle ihres Beisichseins, Nichtsseins, ihnen Allgemeinheit und ihnen Unbestimmtheit zu setzen, die Natur, die sie nun als Abstraktion, als Gedankending in sich verbarg, frei aus sich zu entlassen, d.h. die Abstraktion zu verlassen und sich einmal die von ihr freie Natur anzusehn. Die abstrakte Idee, die unmittelbar Anschauen wird, ist durchaus nichts andres als das abstrakte Denken, das sich aufgibt und zur Anschauung entschließt. Diesen ganze Übergang [der] Logik in die Naturphilosophie ist nichts andres als den – dem abstrakten Denker so schwer zu bewerkstelligende und daher so abenteuerlich von ihm beschriebne Übergang aus dem Abstrahieren in das Anschauen. Das mystische Gefühl, was den Philosophen aus dem abstrakten Denken in das Anschauen treibt, ist die Langweile, die Sehnsucht nach einem Inhalt." (Karl Marx in Marx-Engels-Werke Bd.40, S. 585f) Wissenschaft betreibt Wissensbildung (siehe Wissen), ist also eine Arbeit an der Wahrheit des Bewusstseins (siehe hierzu auch Erkenntnistheorie). Das Bewusstsein ist nichts anderes als ein bewusstes sein, Wissen um das Sosein der Welt wie sie ist und dem Menschen erscheint. Bewusstsein alleine kann nichts an dieser Welt verändern, weil es selbst nur ein mehr oder weniger bewusstes Dasein in der Welt ist (siehe auch Existenzialismus), ein Wissen um das was Not tut, um die anwesenden Notwendigkeiten, denen zu folgen ist. Abwesend bleibt, was unnötig erscheint, was nur durch wissenschaftlche Ent-Deckungen als etwas Wesentliches erkannt werden kann (siehe Wesenslogik). Doch dies erfordert vor allem die Erkenntnis dessen, was das ErkenntnisLeben im Ganzen ausmacht und worin und wodurch es sich selbst fremd wird. "Das Problem der Wissenschaft kann nicht auf dem Boden der Wissenschaft erkannt werden." (Friedrich Nietzsche 1886, "Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik") Die bürgerlichen Wissenschaften sollen das Sein und Werden, das Wesen ihrer Zugehörigkeit im Dasein ihrer Welt verbürgen. Von da her unterscheiden sie sich nicht nur in ihrem Stoff, sondern auch in den Zielen ihrer Erkenntnisse, die sich in ihrer Erkenntnismethode als die Tendenz ihrer Abstraktionen darstellen. Die Abstraktionskraft des Idealismus zielt auf eine Idealisierung, die des Positivismus auf ihre Tatsächlichkeit, und die des Pragmatismus auf ihren Nutzen. Bürgerlichen Wissenschaft will sich vor allem durch ein objektives, vom erkennenden Subjekt unabhängiges Wissen um ihren Gegenstand verstehen, sich durch dessen Verständnis als Verstand für sich selbst erkennen (siehe hierzu Aufklärung), sich also darin selbst verstehen, dass sie sich mit ihrer Beurteilung und dem entsprechender Ausbesserung ihres hieran bemessenen Gegenstands zufrieden gibt (siehe hierzu hermeneutischer Zirkel). Eine Änderung des Bewusstseins kann aber nur eine Veränderung im Wissen über das Fremde im objektiven Dasein, Wissen um eine sich selbst fremde Subjekivität sein. Das bewirkt eine Selbstveränderung, ein verändertes Selbstverständnis für die eigene Tätigkeit und kann von daher eine Selbstverwirklichung durch Selbstveränderung bewirken. Doch das kann auch das Bedürfnis erwecken, sich der Wirklichkeit anzupassen, sie als das wesentlich scheinen zu lassen (siehe Scheinwelt), was sie veräußert, durch sich selbst entäußert ist (siehe hierzu Positivismus). Das Bewusstsein alleine, wie es für sich selbstverständlich ist, kann daher in seiner Selbstständigkeit (siehe Verselbständigung) auch den gegen ihr wirkliches Sein gleichgültigen, weil mächtigen Köpfen zum Anliegen werden, wenn sie behaupten, dass nur das Bewusstsein der Menschen als einzelne Subjekte ihres Lebens zu ändern wäre (siehe hierzu Subjektkritik), um eine radikale Veränderung der Welt zu bewirken (siehe hierzu Strukturalismus). "Die Forderung, das Bewußtsein zu verändern, läuft auf die Forderung hinaus, das Bestehende anders zu interpretieren, d.h. es vermittels einer anderen Interpretation anzuerkennen." (Karl Marx, MEW 3 S.20) Jede gesellschaftliche Veränderung setzt das Wissen um die Selbstentfremdung des allseits verbürgten Menschseins, die Wirkungsweise des bürgerlichen Bewusstseins voraus, also vor allem auch die Kritik der bürgerlichen Wissenschaften, die sich einer revolutionären Willensbildung systematisch widersetzen (siehe z.B. Systemtheorie). Es ist also nötig den politischen Zweck der bürgerlichen Wissenschaften im Widerspruch zu einer wirklich wissenschaftlichen Erkenntnis aufzuklären. "Innerhalb des kapitalistischen Systems vollziehn sich alle Methoden zur Steigerung der gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit auf Kosten des individuellen Arbeiters; alle Mittel zur Entwicklung der Produktion schlagen um in Beherrschungs- und Exploitationsmittel des Produzenten, verstümmeln den Arbeiter in einen Teilmenschen, entwürdigen ihn zum Anhängsel der Maschine, vernichten mit der Qual seiner Arbeit ihren Inhalt, entfremden ihm die geistigen Potenzen des Arbeitsprozesses im selben Maße, worin letzterem die Wissenschaft als selbständige Potenz einverleibt wird; sie verunstalten die Bedingungen, innerhalb deren er arbeitet, unterwerfen ihn während des Arbeitsprozesses der kleinlichst ge- hässigen Despotie, verwandeln seine Lebenszeit in Arbeitszeit, schleudern sein Weib und Kind unter das Juggernaut-Rad[85] des Kapitals. Aber alle Methoden zur Produktion des Mehrwerts sind zugleich Methoden der Akkumulation, und jede Ausdehnung der Akkumulation wird umgekehrt Mittel zur Entwicklung jener Methoden. Es folgt daher, daß im Maße wie Kapital akkumuliert, die Lage des Arbeiters, welches immer seine Zahlung, hoch oder niedrig, sich verschlechtern muß.(Marx-Engels-Werke Bd.23, S. 674) Eigentlich will jede Wissenschaft will die Widernisse der Welt, zumindest der Funktionsstörungen ihrer Systeme auflösen und ihre Grundlagen zur Vertiefung ihres Wissens erforschen. Sie soll aus widersinnigen Tatsachen ihres Gegenstands, aus dessen Dilemma die Probleme seiner Verhältnisse offenbaren, Urteile und Prognosen entwickeln, die ein Handeln ermöglichen, das eine Geschichte eröffnet, durch welche deren Mängel und Fehler aufgehoben werden können. Hierfür analysiert sie den Widerspruch zwischen einzelnen und allgemeinen Tatsachen, indem sie im Einzelnen Allgemeines abstrakt oder auch konkret bewahrheitet findet und aufeinander bezieht. Hierdurch entdeckt sie, was sich der unmittelbaren Wahrnehmung durch eine Realabstraktion entzieht oder auch unmittelbar erkennbar ist, wenn sie im Einzelnen wie auch allgemein ihrer Natur (siehe auch Naturalform) entspricht und also eine unmittelbar wahre Allgemeinheit darstellen und wissenschaftliche Erkenntnis unnötig machen würde. Doch mit der Verwissenschaftlichung einer verbürgten Natürlichkeit bedient Wissenschaft ein übermenschlichen Bewusstsein, das gerade das Allgemeine selbst bestimmt und seine Abstraktionen mit seiner allseits verbürgten Selbstbestimmung verfüllt, das abstrakt Allgemeine seiner Begriffe gegen seine eigene Wahrnehmungen wendet, weil es sich damit dem Wesen seines Wissens zu entziehen versteht und in seiner Praxis unsinnig wird. "Alle Wissenschaft wäre überflüssig, wenn die Erscheinungsform und das Wesen der Dinge unmittelbar zusammenfielen." (Marx-Engels-Werke Bd.25, S. 825) Wissenschaft ist wesentlich durch ihr Erkenntnisinteresse bestimmt, das davon ausgeht, warum und wie sie zu ihrer Welt und Wirklichkeit Stellung bezieht. Die bürgerliche Wissenschaft steht wesentlich positiv zu den bürgerlichen Lebensverhältnissen der Bürgerlichen Gesellschaft. Da herrscht das Interesse vor, deren Wirklichkeit zu erhalten und zu verbessern. Sie sucht nach einer Allgemeinheit der Phänomene von Ereignissen, deren Zusammenhang sie entweder genealogisch als Aufzählung vieler Erzählungen, durch sie selbst konstruiert (siehe auch Konstruktivismus) oder bemessen wird (siehe bürgerliche Wissenschaft). Sie muss daher die Widersinnigkeiten ihrer Objekte positiv (siehe auch Positivismus) oder aus der Funktionalität ihrer Tatsachen strukturel auflösen (siehe Strukturalismus) und die Verselbständigung ihres Auftretens als Erscheinungen eines ihr fremd bleibenden Wesens durch ihre Zählungen (siehe Statistik) verfolgen und fixieren. Der positiven Wissenschaft gilt eine hieraus bezogenene Bestätigung ihrer Hypothesen, ihrer Vorstellungen und Annahmen (siehe Vorurteil) als ihre Wahrheit. Im Unterschied hierzu werden die Widersinnigkeiten ihrer Zusammenhänge aus der Nichtung ihrer Wirklichkeit, aus der selbständig und isoliert erscheinenden Ereignisse einer an und für sich widersprüchlichen Welt in einer kritischen Theorie dialektisch erklärt, durch eine dialektische Auf- und Abklärung ihres abwesenden Wesens (siehe Begriffsbildung) zu ihr stehen. Bürgerliche Wissenschaft erkennt und beschreibt ihren Gegenstand nur in einem hermeneutischen Zirkel, indem ihre eigenen Vorurteile verdoppelt werden. Sie erkennt sein Wesen nur als das, was sie von ihm aus ihrer isolierten Betrachtungsweise heraus wahrnehmen kann und für wahr befinden soll. Bürgerliche Wissenschaft kann nur zu einer wahren Wissenschaft werden, wenn sie ihren Gegenstand als einen ihr äüßerlichen Gegenstand begreifen kann, der ihr eine politische Analyse abverlangt. Marx greift mit seiner dialektischen Methode der Erkenntnis eines "äußerem Gegenstands" den Hegelschen Begriff für Fremdheit auf, um zu zeigen, dass sich die Analyse der bürgerlichen Ökonomie als politische Ökonomie aus der Umkehrung philosophischer Entfremdungstheorien ergibt und an derem Anfang steht: Es geht um die praktische Gegenständlichkeit entfremdeter Verhältnisse, die hier zum Gegenstand des Denkens gemacht werden und am Anfang der Analyse entfremdeter Lebenspraxis deren Begründung sind. Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand weil sich erst in ihrer politischen Analyse, in der Analyse ihrer gesellschaftlichen Zusammenhänge vollständig erschließen lässt, was sie in Wahrheit mit den Menschen zu tun hat. Hierdurch erst entsteht ein Wissen um ein den Menschen entsprechendes Sein, ein Bewusstsein über dessen Entfremdung zu den Gütern ihres Reichtums als Wissen des fremden und doch im Zusammenwirken ihres Daseins verwirklichten Gehalts, als gesellschaftliche Wirklichkeit der bürgerlichen Gesellschaft da ist. Der bürgerliche Verstand, dessen wesentliche Eigenschaft eine kritiklose Beziehung zu seinem Gegenstand ist, weil er die darin vermittelte Bürgschaft nicht politisch hinterfragen will, vermag einen äußeren Gegenstand, in dem er seine Lebentätigkeit nur in einer veräußerten Form wahrhaben kann, nicht von einem entäußerten Gegenstand seines Lebens zu unterscheiden, weil er ihn als Gegenstand in seinem Besitz wahrnimmt, denn er erkennt in der Besessenheit seiner Äußerlichkeit selbst nichts von seiner Entfremdung, solange er an seine Gedankenlosigkeit gewöhnt ist. Er versteht seine Objektivität grundsätzlich äußerlich und daher auch wesentlich gleichgültig in seinem Denken, wodurch er sich selbst äußerlich wird. Das reine Denken gilt daher auch bloß als entwickelte Form des Verstehens, nicht als dessen Emanzipation zu einer dem Gegenstand innewohnenden Subjektivität. Solchem Verstand bleiben die Objekte daher auch rein objektiv, sein Denken als bloße Beziehungsform der Gegebenheiten. Aber erst mit dem Durchdringen der äußerlichen Gegenständlichkeit bis hin zu deren Subjekt, zur Erkenntnis der Subjektivität des Gegenständlichen, vollzieht sich die Aufhebung entfremdeten Denkens. Und nur dies kann einen Begriff für die Gegenstände ergeben, also eine Gewissheit, wodurch sie wieder greifbar werden. Eine dialektische Theorie beschreibt und erklärt die Verselbständigungen eines zunehmend abstrakter werdenden Wesens, das im Fortgang ihrer Folgerungen zunehmend konkreter erscheint, weil darin sich die Oberfläche der Erscheinungsweisen ihres Daseins auftut, sich in ihren inneren Beziehungen immer erkennbarer macht, indem darin seine Vermittlungen immer deutlicher und daher auch immer besser habhaft gemacht werden. Man erkennt eine solche Theorie in der Regel schon an ihrem Inhaltsverzeichnis, am Dreischritt ihrer Darstellung. Das liegt am Prinzip ihrer substanziellen Methode, die von dem ausgeht, was ein Begriff schon durch durch die Äußerlichkeit ihres Gegenstands, also an ihm aussagt, was er an sich und schließlich auch für sich wesentlich darstellt und was er als Ganzes seiner Erscheinungsweisen an und für sich in seiner "Oberfläche" verwirklicht Diese Methode beschreibt also nicht einfach nur Anschauungen oder Wahrnehmungen, sondern einen Erkenntnisprozess der einer Auseinandersetzung mit ihrem Gegenstand als Gedanke über seine Beziehungen, die seinen Zusammenhang kenntlich machen, erfolgt. Von daher ist eine dialektische Darstellung nicht einfach eine Betrachtung von dem, was im positivistischen Begriff (siehe Positivismus) schon von vorn herein durch die Wirklichkeit ihres bloßen Daseins als Wahrheit einer Verallgemeinerung ihres abstrakten Denkens behauptet ist und sich daher immer schon ihrem Gegenstand unterwirft, den sie eben nur durch das begreifen kann und will, was sie wahrhat und wodurch sie selbst in ihrem Denken bestimmt ist, durch ihre eigenen Gedanken selbst beschränkt ist, wie von einem Fetisch entwirklicht wird (siehe hierzu auch Warenfetischismus). Bürgerliche Wissenschaft erkennt und beschreibt Ihren Gegenstand nur in einem hermeneutischen Zirkel, indem ihre eigenen Vorurteile verdoppelt werden. Sie erkennt sein Wesen nur als das, was sie von ihm aus ihrer isolierten Betrachtungsweise heraus wahrnehmen kann und für wahr befinden soll, Hiergegen muss eine dialektische Methode ihren Begriff - den allgemeinen Grund ihres Gegenstand - aus einer kritischen Analyse seiner Erscheinungsweisen erarbeiten, um sich aus der Unterwerfung seiner Sachzwänge zu emanzipieren, wie sie ohnedies als objektive und von daher unabänderliche Notwendigkeiten wie eine Mythologie ihres Daseins, als Mystifikation ihres Seins, als eine dem Menschen notwendig fremden Wirklichkeit gelten (siehe Entfremdung). Kritische Theorie will die Menschen als Subjekt ihrer Welt aus ihrem objektiven Sollen emanzipieren und widerspricht dem Objektivismus einer philosophischen Ontologie (siehe hierzu auch Determinismus) des vorherrschenden reaktionären Bewusstseins.. Ihr theoretisches Resultat ist der allgemeine Grund, den sie als ihren Begriff aus der systematischen Analyse der Erscheinungen der Wirklichkeit ihres Gegenstands bezogen hat, also das, was er wesentlich (substanziell) ist, dessen Verwirklichung zu beschreiben ist, auch wenn sie wesentlich nicht wirklich als das existiert, was sie sein soll, sondern nur in ihrer bloßen Objektivität eines Sachzwangs den Menschen die Gewalt einer abstrakt verblieben Allgemeinheit als Abstraktionskraft einer Realabstraktion abverlangt. Wissenschaft soll aus den Tatsachen der Probleme ihrer Verhältnisse offenbaren, Urteile und Prognosen entwickeln, die ein Handeln ermöglichen, das eine Geschichte eröffnet, durch welche deren Mängel und Fehler aufgehoben werden kann. Hierfür analysiert sie den Widerspruch zwischen einzelnen und allgemeinen Tatsachen, indem sie im Einzelnen Allgemeines bewahrheitet und aufeinander bezieht und hierdurch entdeckt, was sich der unmittelbaren Wahrnehmung entzieht. Durch eine dialektische Methode der Erkenntnis kann sie sich in die Lage versetzen, in den Gegebenheiten einer Scheinwelt das zu begreifen (siehe Begriff), was über ihre wahre Wirklichkeit hinwegtäuscht (siehe Täuschung) und die Menschen von ihrem Leben, von ihrer Tätigkeit (siehe auch Arbeit), ihrer Gesellschaft und ihren Bedürfnissen entfremdet. So ergibt sich ein theoretisches Bewusstsein, das auch den handelnden Menschen in die Lage versetzt sie praktisch zu seinem wirklichen Gegenstand zu verändern (siehe praktisches Bewusstsein), sodass er der Widerspruch einer "herrschenden Wirklichkeit" von Wesen und Erscheinung aufheben kann. In diesem Erkenntnisinteresse überprüft sie die Wissensbildung, indem sie die Möglichkeiten der menschlichen Erkenntnis an ihrem Gegenstand durch dessen unbezweifelbare Analyse zu bewahrheiten sucht. Allerdings unterscheiden sich die Wissenschaften in der Frage nach ihrer Wahrheit ganz wesentlich (siehe hierzu auch bürgerliche Wissenschaft). Während kritische Theorie einen Widersinn in der Verallgemeinerung von Einzelheiten dialektisch aufklärt (siehe z.B. Tauschwert und Wert), bestärkt die bürgerliche Wissenschaft die Verallgemeinerung ihrer Vorurteile und deren ideologischer Gründe. Die Methoden der Wissenschaften sollen als ihre Erkenntnismethode ihr Verständnis von Wahrheit und also von ihrer Art der Bewahrheitung erfüllen, wodurch es möglich sein soll, etwas Unwahres, und damit das Interesse an Täuschung zu enttäuschen. Mit einer bürgerlichen Methode soll darin etwas Falsches in ihrem Gegenstand erkennbar werden, mit der dialektischen Methode etwas Verkehrtes (siehe auch Erkenntnis). Die Falschheit der bürgerlichen Methode besteht darin, dass sie sich nicht von ihrer Welt und Scheinwelt unterscheidet und daher nicht sich selbst über den Grund ihrer Urteile und Vorurteile aufklärt (siehe hierzu auch bürgerliches Subjekt) und damit deren Fehler verdoppelt, weil sie Wesen und Erscheinung, Grund und Ursache, Dasein und Sein, Bedürfnis und Arbeit, Wille und Tätigkeit, Lehre und Gewissheit usf. nicht wirklich unterscheiden und daher auch nicht wirklich aufeinander beziehen kann. Und von da her kann sie sich selbst auch praktisch nicht von den Verkehrungen ihres Gegenstands unterscheiden und verkehrt sich selbst gegen ihr eigenes Erkenntnisinteresse (siehe hierzu die Feuerbachthesen von Karl Marx). Dies hat ihre bisherige Geschichte bestimmt und zugleich ihre Erkenntnisse begründet und sie vergesellschaftet. Ihr allgemeinster Fehler bestand und besteht aus der Bestätigung und Bestärkung von Vorurteilen durch einen hermeneutischen Zirkel des bürgerlichen Verstandes, der nur sich selbst über seine Vernunft aufklären wollte (siehe Aufklärung) um sie zur Festschreibung ihrer gesellschaftlichen Funktionalität zu instrumentalisieren, zur politischen Empore eines selbstbezüglichen Imperativs der bestehenden Lebensverhältnisse (siehe auch kategorischer Imperativ) zu erheben und ihre wirkliche Geschichte abzuschaffen, ihr Dasein zu verewigen (siehe hierzu auch schlechte Unendlichkeit). Die bürgerlichen Wissenschaften verwesentlichen ihren Gegenstand schon vor ihrer Wissensbildung je nach ihrem konkreten Erkenntnisinteresse. Weil dessen Dasein ihnen als Phänomen ein voraussetzungsloses Sein gilt (siehe auch Ontologie) streben sie nach einer Begrifflichkeit, die aus der Schlussfolgerung ihrer Kategorien (siehe auch Begriffsbildung) dessen Vereinzelung als etwas Ganzes zu behandeln wäre. Von da her substantivieren sie einen Teil seiner Lebenszusammenhänge zu dem, was sie im Grunde einfach nur für sich selbst wahrhaben, um sich als brauchbares Wissen, als Anwendungswissen für einen vereinseitigten Gegenstand zu totalisieren (z.B. als Soziologie einer Funktionalität der Gesellschaft, als Personifikation von Geschichte, als Vergemeinschaftung der Menschen zu einem Volk, als Selbstverwirklichung der Psyche zu einer Masse von Gefühlen, als Selbstverwertung des Kapitals zu einer sich selbst fremden Existenz eines Existenzwerts, als Instrumentalisierung eines Willens zur Repräsentation einer politische Kultur und Politik, als Aufführung einer Erziehung im Glauben an eine übermenschliche Selbstverantwortung, als Selbstgefühl der Ausschließlichkeit eines ausgeschlossenen Körpers, als Ästhetisierung der menschlichen Wahrnehmung zur Kunst usw.). Um den abstrakten Verstand ihrer isolierten Erkenntnisse den Erscheinungsweisen ihres Gegenstands zu überantworten bezieht sich solche Wissenschaft kategorial auf eine unwesentliche Abwesenheit ihres Daseins, um dieses mit dem Wesen der abstrakten Ganzheit (siehe hierzu auch Religion) einer wissenschaftlichen Interpretation zu verfüllen, die realen Abstraktionen seiner Existenz (siehe Realabstraktion) in Gedankenabstraktionen aufzulösen (siehe hierzu auch Ideologie) und als solche zu behandeln. Wissenschaft hat die Substanzen und Lebensverhältnisse der Menschen, ihre Natur und ihre Gesellschaft und deren Entzweiung (siehe hierzu Dialektik) zu ihrem Gegenstand. Sie will Wissen schaffen, das ihren Gegenstand, wo er nicht zu greifen ist, auf seinen Begriff bringt, durch den sich die Gründe der Entstehung seiner Eigenschaften erschließen lassen, auch wenn sie abwesend, der Anschauung entzogen sind. Wissenschaft muss daher ein Wissen über die Notwendigkeit von Erkenntnis erschließen, das durch ihre Begriffe die Gründe von Wirkungen Auskunft ermöglichen, deren Wesen in seiner Wirklichkeit ungewiss - weil unwirklich - sind, also erst entdeckt werden müssen, wo deren Vermittlung wirksam, aber unkenntlich ist, deren Erkenntnis also erst ermöglicht werden muss. Aus ihren Schlussfolgerungen, die aus dem Wissen seiner Ganzheit in der Allgemeinheit seiner Zusammenhänge Bewertungen und Urteile ergehen, werden Handlungsmöglichkeiten der Menschen ermöglicht und erweitert, durch die sie sich als Subjekt ihrer Geschichte erkennen und bewahrheiten können. Als dieses müssen sie sich über die Möglichkeiten einer objektiven Erkenntnis sicher sein, ihre Subjektivität also schon durch ihr Erkenntnisinteresse nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in der Bewahrheitung ihres Verhaltens zu ihrem Gegenstand erweisen können (siehe hierzu auch Erkenntnistheorie). Um ihn verändern zu können muss der Gehalt ihres Gegenstands, die Wahrheit der Substanz seiner inneren Beziehungen erkannt und bewiesen sein. Und um deren Wesen zu beschreiben setzt das voraus, dass seine Verhältnisse auch schon zu einer Allgemeinheit ihrer geschichtlichen Natur entwickelt sind (siehe hierzu auch Historischer Materialismus), wodurch Schlussfolgerungen über ihre Veränderung überhaupt erst möglich sind, wie es Marx z.B. über die wirtschaftlichen Verhältnisse der bürgerliche Gesellschaft dargestellt hat: "Das Nachdenken über die Formen des menschlichen Lebens, also auch ihre wissenschaftliche Analyse, schlägt überhaupt einen der wirklichen Entwicklung entgegengesetzten Weg ein. Es beginnt post festum und daher mit den fertigen Resultaten des Entwicklungsprozesses. Die Formen, welche Arbeitsprodukte zu Waren stempeln und daher der Warenzirkulation vorausgesetzt sind, besitzen bereits die Festigkeit von Naturformen des gesellschaftlichen Lebens, bevor die Menschen sich Rechenschaft zu geben suchen nicht über den historischen Charakter dieser Formen, die ihnen vielmehr bereits als unwandelbar gelten, sondern über deren Gehalt." (MEW 23, Seite 89f) In Ihrer Argumentation belegt Wissenschaft durch die Logik ihrer Beweise den Gehalt, die Substanz des Wesens die Veränderbarkeit ihres Gegenstands, soweit und wie diese sich durch ihre Handlungsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Erscheinungen und den allgemeinen Formation seiner Wesensnot als theoretisches Bewusstsein bewahrheitet und als praktisches Bewusstsein verwirklicht. Wissenschaft geht also immer schon von einem mehr oder weniger impliziten Widerspruch von Form und Inhalt aus, den sie aufzuklären hat. Von daher müsste sie ein bewiesenes Wissen darstellen, das sie subjektiv wie objektiv zu vermittelt hat und daher auch in beiderlei Hinsicht begründet wissen müsste, objektives Bewusstsein in subjektiven Gewissheiten beizutragen hätte, also objektive Zusammenhänge in diesen als ihnen durch ihre Formbestimmung notwendige Form kritisch erläutern können müsste (siehe hierzu Kritische Theorie). Die Methode ihrer Wahrheitsfindung ist daher ganz entscheidend für die Erkenntnisse, die sie zustande bringt (siehe hierzu auch Dialektik). Praktisch ist Wissenschaft nicht nur nötig, um die Lebensverhältnisse der Menschen zu stabilisieren und ihre Mängel und Widersprüche zu überwinden (siehe hierzu auch bürgerliche Wissenschaft), sondern auch die Menschen selbst in ihrem Wesen sich bewusst, sie ihrer selbst inne werden zu lassen, indem sie darstellen können müsste, wie sich ihr Leben als menschliche Geschichte schlechthin begreifen lässt, die ihre Selbstachtung in ihrem gesellschaftlichen Wesen formuliert (siehe Gemeinwesen), ihre Selbsterkenntnis also auch mit Verstand und Vernunft in ihren wirklichen Lebensverhältnisse erläutern könnte, aufzeigen müsste, was hiervon substanziell unterdrückt oder abwesend gemacht wird, und was die Mächte ausmacht, die hierzu in der Lage sind - die Mächte und Gewalten, welche die Menschen von ihrem Wesen entfremden, eine Kraft entfalten, die in der Lage ist, menschliches Leben, seine Natur und Kultur zu bedrängen, die sie bedroht und beherrscht. Von daher müsste Wissenschaft vor allem kritisch tätig sein, indem einen Begriff davon ermittelt und vermittelt, was in den Lebensverhältnissen wirkt, das die Menschen von ihrem Wesen trennt. Solche Wissenschaft kann nur von der Natur der Menschen und des Lebens, von einem natürlichen Wesen der menschlichen Geschichte ausgehen, - nicht um sie zu einer Naturgeschichte zu verklären (siehe dialektischer Materialismus), sondern um sie in einer sinnlichen Gewissheit des Bewusstseins ihrer Lebensgeschichte (siehe Historischer Materialismus), als Wissen über die Arbeit und Bedürfnisse der Menschen aufzuklären, deren Verhältnisse mit der Entwicklung der Produktivkräfte in der Lage ist, durch eine gesellschaftlich kontrollierte Industrie die Formbestimmungen des Kapitalismus aufzuheben (siehe hierzu auch internationale Kommunalwirtschaft). "Was soll man überhaupt von einer Wissenschaft denken, die von diesem grollen Teil der menschlichen Arbeit vornehm abstrahiert und nicht in sich selbst ihre Unvollständigkeit fühlt, solange ein so ausgebreiteter Reichtum des menschlichen Wirkens ihr nichts sagt, als etwa, was man in einem Wort sagen kann: "Bedürfnis", "gemeines Bedürfnis!"? – Die Naturwissenschaften haben eine enorme Tätigkeit entwickelt und sich ein stets wachsendes Material angeeignet. Die Philosophie ist ihnen indessen ebenso fremd geblieben, wie sie der Philosophie fremd blieben. Die momentane Vereinigung war nur eine phantastische Illusion. Der Wille war da, aber das Vermögen fehlte. Die Geschichtsschreibung selbst nimmt auf die Naturwissenschaft nur beiläufig Rücksicht, als Moment der Aufklärung, Nützlichkeit, einzelner großer Entdeckungen. Aber desto praktischer hat die Naturwissenschaft vermittelst der Industrie in das menschliche Leben eingegriffen und es umgestaltet und die menschliche Emanzipation vorbereitet, sosehr sie unmittelbar die Entmenschung vervollständigen mußte. Die Industrie ist das wirkliche geschichtliche Verhältnis der Natur und daher der Naturwissenschaft zum Menschen; wird sie daher als exoterische Enthüllung der menschlichen Wesenskräfte gefaßt, so wird auch das menschliche Wesen der Natur oder das natürliche Wesen des Menschen verstanden, daher die Naturwissenschaft ihre abstrakt materielle oder vielmehr idealistische Richtung verlieren und die Basis der menschlichen Wissenschaft werden, wie sie jetzt schon – obgleich in entfremdeter Gestalt – zur Basis des wirklich menschlichen Lebens geworden ist, und eine andre Basis für das Leben, eine andre für die Wissenschaft ist von vornherein eine Lüge. (Die in der menschlichen Geschichte – dem Entstehungsakt der menschlichen Gesellschaft – werdende Natur ist die wirkliche Natur des Menschen, darum die Natur, wie sie durch die Industrie, wenn auch in entfremdeter Gestalt wird, die wahre anthropologische Natur ist. " (MEW 40, Seite 542*f) Marx hat den Grund des wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses überhaupt beschrieben, der in der Getrenntheit von Wesen und Erscheinung, in einem unwirklich wirkenden Zusammenhang zu verstehen ist. Wissenschaft ist nötig, wo keine unmittelbare Gewissheit möglich ist, wo also etwas nicht das ist, als was es erscheint. Sie will Zusammenhänge aufdecken und erklären, die der Erkenntnis nicht unmittelbar zugänglich sind. Hierfür hat sie verschiedene Erkenntnismethoden (siehe auch Erkenntnistheorie) aus dementsprechenden Lebensvorstellungen entwickelt, die hinter die selbstständig auftretenden Phänomene greifen und den Begriff finden sollen, mit dem der Grund für deren Zusammenhänge über ihre Wirkungsweisen herauszufinden ist. Wissenschaftliche Erkenntnis, die über die Illustration der herrschenden Wirklichkeit (Positivismus) und deren Funktionalität (Systemtheorie) hinausgeht, will Gründe erkennen, die hinter den positiv gegebenen Fakten einen Wirkungszusammenhang erklären, der .Rückschlüsse aus allgemeinen Erscheinungen erlaubt, die deren Entwicklung auch zu künftigen Ereignissen beschreiben können. Es verlangt, hinter dem Dasein ein wesentliches Sein zu erkennen und dessen substanzielle Wirkung zu beschreiben. Wissenschaftliche Erkenntnis setzt demnach das Auseinanderfallen von Wesen und Erscheinung voraus, dessen Erklärung ihr notwendig ist. Wissenschaft will das Wissen über Ungewisses vertiefen und die Gründe finden, die erklären können, was sich hinter den Phänomen verbirgt, um daraus Schlussfolgerungen für notwendiges Handeln zu ziehen, um einen Fortschritt für die Menschheit zu ermöglichen. Hierfür hat sie verschiedene Erkenntnismethoden aus dementsprechenden Lebensvorstellungen entwickelt, die hinter die selbstständig auftretenden Phänomene greifen und den Begriff finden sollen, mit dem der Grund für deren Zusammenhänge über ihre Wirkungsweisen herauszufinden ist. Während der Positivismus an den selbständig auftretenden Fakten, an den Formen der Verselbständigungen ansetzt und ihre Beziehung in den äußeren rein formellen Zusammenhängen ihrer Erscheinungsweise, ihrer Wirkungsverhältnisse durch die Bewahrheitung (Verifikation) ihrer Vorstellungen von deren Zusammenhänge (Hypothesen) erkundet (siehe hierzu auch "hermeneutischer Zirkel"), suchen dialektische Methoden diesen aus dem Wesen ihres Gegenstands herauszulesen und das Wissen darüber zu einer bis dahin unmöglichen Gewissheit fortzubilden. Doch schon die Ergründung der adäquaten wissenschaftlichen Methode verlangt eine Sicherheit in der Abgrenzung der wissenschaftlichen Position. Diese macht die subjektive Grundlage ihrer Wissensbildung aus: Ist sie auf die Funktionalität im Großen und Ganzen der Lebensverhältnisse, auf die Behebung ihrer einzelnen Mangelerscheinungen ausgerichtet oder hiergegen kritisch begründet? Sammelt sie hierüber Informationen für ein Herrschaftswissen oder wendet sie sich gegen die Entfremdungsmacht verselbständigter Verhältnisse? Erarbeitet sie bloßes Anwendungswissen zur beliebigen Nutzung für die Wirtschaft ihrer Verwertung oder arbeitetet sie an und in einem Bewusstsein über diese Verhältnisse, an einem Wissen über die Gründe der fremden Kraft einer politischen Ökonomie? Will sie die partikularen und isolierten Interessen in die Verheißungen einer abstrakten Allgemeinheit verpflichten oder will sie den wahren Lebenszusammenhang der Menschen darin begreifen, aus dem sich ihre Emanzipation aus dem Sachzwang der gesellschaftlichen Gewalten eröffnet? Versteht sie sich als Operator der herrschenden Vernunft oder in der Arbeit an ihrer Kritik immer auch als Akteur menschlicher Selbsterkenntnis? Die Beantwortung dieser Fragen hat viele Facetten. Wissenschaft sucht über Schlussfolgerung ein Wesen zu erkennen, das dies zu begründen vermag und qualifiziert sich hierfür über ihre Erkenntnismethode, ihrer Auffassung von der Logik der Geschichte. Ein unwirkliches Verhältnis ist das Verhalten einer Abstraktion, eines ausgeschlossenen Wesens, das sich im Allgemeinen gleichgültig gegen seinen lebendigen Inhalt, gegen seine wirkliche Natur verhält, von seinem substanziellen Leben absieht. Indem kritische Wissenschaft (siehe kritische Theorie) das abstrakt Allgemeine der herrschenden Lebensverhältnisse zu erkennen sucht, ist sie zugleich im Begriff, das in ihrer Wirklichkeit ausgeschlossene Wesen der Abstraktion als das Wesen ihrer Entfremdung und zugleich die Notwendigkeit seiner Konkretion zu begreifen. Die in ihrer Isolation getrennten Lebenszusammenhänge sind hierdurch als das substanzielle Potenzial eines konkreten Lebens zu verstehen, das durch die Abstraktionsprozesse der herrschenden Wirklichkeit negiert und aufgehoben ist. Die Aufhebung der Abstraktion von seiner Natur, die Negation der Negation verlangt in seinen wirklichen Lebensverhältnissen die konkrete und damit wirkliche Beziehung in diesen Verhältnissen, so dass aus einer abstrakt menschlichen Gesellschaft eine konkrete Gesellschaft, aus einem abstrakt menschlichen Sinn der Kultur eine konkret sinnliche Kultur und aus einer abstrakt menschlichen Arbeit eine konkrete Arbeit werden kann. Allerdings verlangt dies, dass die einzelnen Beziehungen der Allgemeinheit selbst konkret verallgemeinert, zu einem neuen gesellschaftlichen Verhältnis kommen, indem sie durch ihr verändertes Verhalten die wirklichen Ergänzungen zu ihrer konkreten Wirklichkeit finden (siehe hierzu z.B. die Gedanken zu einer internationale Kommunalwirtschaft). Wo sich Geschichte aus dem Ineinandergehen von Entwicklungen, aus sich ergänzenden Beziehungen ergibt, wird eine Form sich aus ihrem Inhalt bilden, sich aus ihm gestalten und von ihm nicht wesentlich unterscheiden sein, ihr Sein sich in ihrem Dasein nicht zwischen ihrer Erscheinung von ihrem Wesen trennen. In der Form entdeckt sich der Inhalt, weil er sich in ihr und mit ihr bildet, der Unterschied von Form und Inhalt selbst Grund ihrer Bildung ist. Es wäre kein theoretisches Herangehen an das Erkennen eines Gegenstands nötig, kein Rätsel aufzulösen, kein Grund einer Entfremdung zu erschließen, kein Glaube mächtig und keine Ideologie nötig, um sich geschichtlich zu verhalten. Wissen wäre praktische Tätigkeit, unmittelbares Bewusstsein, Erkenntnis der Natur der Dinge, Naturwissenschaft. Doch wo sich Wesen und Erscheinung entgegensetzen und sich nur in und durch ihre Gegensätzlichkeit, in ihrer Verselbständigung unterscheiden und ihren Inhalt nicht ihrer Wahrheit gemäß, also nur verkehrt formulieren, ist die Entdeckung inhaltlicher Zusammenhänge nicht unmittelbar möglich, wissenschaftliche Erkenntnis durch eine sie ermittelnde und vermittelnde Theorie nötig, deren Logik die Schlussfolgerung ausrichtet und ihre Analyse vorantreibt. Die einer Theorie zugrunde liegende Logik vollzieht die Begriffssubstanz, die ihr zugrunde gelegt wird, um zu erklären, warum ihr Gegenstand so erscheint, wie er nicht wirklich wahr sein kann (siehe Dialektik). Sie wird aus der Analyse ihres Gegenstands notwendig so entwickelt, wie sie mit den empirischen wie philosophischen Grundlagen der wissenschaftlichen Erkenntnis begreifbar geworden war (siehe Begriff). Sie macht die Konstinenz der Theorie aus, also die Lückenlosigkeit ihrer Beweisführung, letztlich die Gewissheit der daraus erschlossenen wissenschaftlichen Aussagen. Nach der Auffassung des Historischer Materialismus kann die Basis aller Wissenschaft nur der Mensch selbst sein, wie er sich geschichtlich aus seiner Natur heraus gesellschaftlich zu einer Naturmacht entwickelt hat. Und in diesem Sinn setzt sie sich auch radikal für den Menschen ein, um vermittels ihrer Theorie menschliches Leben zu erhalten und frei zu lassen (siehe Emanzipation) "mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist." (Marx-Engels-Werke Bd.1, S. 385) "Die Theorie ist fähig, die Massen zu ergreifen, sobald sie ad hominem demonstriert, und sie demonstriert ad hominem, sobald sie radikal wird. Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst." (Marx-Engels-Werke Bd.1, S. 385) Der innerwissenschaftliche Streit über die Substanz der wissenschaftlichen Erkenntnis ist wesentlich ein Streit über das wissenschaftliche Subjekt, also darüber, was in den Lebensverhältnissen der Menschen als subjektiv ("ad hominem") in der Erklärung von Objektivem, was als bloße Moral, und was als bewährtes - also bewahrheitetes - Wissen zu verstehen ist. Er wurde lange als Frage der Philosophie ausgetragen, als Frage, was Sein in Wahrheit ausmacht und was die Menschen darin sind oder sein können, was ihre Geschichte und Gesellschaft, ihr lebendiges Zusammenwirken, wesentlich ist. Dieser Streit ist seit dem Methodenstreit im 20. Jahrhundert (siehe Positivismus) weitgehend in einer Absage an das erkennende Subjekt und damit an die Möglichkeit einer wahren Theorie menschlicher Lebenspraxis aufgehoben worden und reduziert sich auf die funktionale Erklärung der Objektivität des Faktischen (Empirie), die weitgehend auf Hypothesen aus der Erfahrung und Wahrnehmung und ihrer statistischen Bewahrheitung beruht. Hierdurch wurde der Wissensbegriff wesentlich verändert zu einer funktionalen Absicherung der durch wissenschaftliche Verfahren erkundbaren und versicherbaren Information. Wissenschaft hatte nur noch zu beschreiben, was im Allgemeinen funktional ist, was also die allgemeine Form des Daseins nötig hat und womit es "behandelt" werden muss, wenn "es" Probleme macht (siehe auch Notwendigkeit). Wissenschaft - sofern sie also nicht nur Information über Wissen ist - ist aber überhaupt nur nötig, wo Lebenspraxis und deren Wahrnehmung auseinanderfallen, wo also Wirklichkeit nicht das ist, was sie bewirkt und als was sie erscheint, wo Täuschung herrscht und als solche durch Schlussfolgerung erkennbar und begründbar ist (siehe Logik). Allein diese Arbeit an dem, was die Wahrnehmung wahrhat, was sie also in Wahrheit ausmacht, macht den wissenschaftlich tätigen Menschen zu einem erkennenden Subjekt, das sich seinen Gegenstand, die Täuschung, erarbeiten muss. Wissenschaft ist die Verarbeitung von Wissen, das im Zweifel steht, wirklich und allgemein wahr zu sein. Wissenschaft ist daher die Tätigkeit eines menschlichen Gewissens, die jedem Menschen möglich und nötig ist, soweit er an sich oder der Welt zweifelt, soweit er also über die Einsicht in die Getrenntheit seiner Erkenntistägkeit verfügt (siehe hierzu auch Empfindung und Gefühl). Von daher ist der Ausgangspunkt eines jeglichen Wissens subjektiv. Erst die Arbeit hieran kann sich objektiv bewahrheiten, um für den Menschen gültig zu werden - und sie muss dies auch, um ihren Zweifel aufzulösen. Die Basis aller Wissenschaft ist daher das praktische Leben der Menschen, ihr Sein und ihr Werden, ihre Tätigkeit und ihr Verlangen. Sie geht vom Menschen aus und muss über das Wissen um seine gegenständliche Welt als Welt seiner Gegenstände auf ihn wieder zurückkommen. Weil und sofern Wesen und Erscheinung menschlicher Lebensverhältnisse auseinanderfallen, ist das praktische Leben ebenso ein Unding wie das reflektierende, und es muss wissenschaftliche Analyse dessen Grund erkennen und bisheriges Wissen hierzu erneuern, also auf menschliche Gewissheit zurückführen. Von daher kann der wissenschaftliche Erkenntnisprozess im Wesentlichen sich nur aus Ungewissheiten der Wirklichkeit begründen, die nicht aus den Menschen und ihren Handlungen erklärlich sind, sondern aus einem allgemeinen Wesen, durch welches sie abstrakt bestimmt sind, wodurch sie sich also selbst fremd werden müssen, weil sie sich im Allgemeinen wirklich fremd sind. Wissenschaftliche Tätigkeit setzt voraus, dass dies Fremde - diese Entfremdung des Menschen von sich und seiner Gesellschaft - zu begreifen ist, also noch unbegriffen ist. Wissenschaft im Allgemeinen ist Begriffsbildung, die systematische Erarbeitung von Wissen - als Naturwissenschaft einerseits in der Erforschung der natürlichen Lebensbedingungen und ihrer Vermenschlichung durch Arbeit und Technologie, als Geisteswissenschaft andererseits durch allgemeine Reflexion des menschlichen Lebens und seiner sozialen Gestaltung, als Wissenschaft einer menschlichen Naturmacht, in welcher sich die intelligibel Fähigkeiten der Menschen betätigen und bestätigen. Wissenschaft im Allgemeinen ist unmittelbar beides: Gedanke als Reflexion des natürlich tätigen Menschen und Geistestätigkeit seiner kultivierten Natur. Von daher ist sie praktisch aus der menschlichen Wirklichkeit begründet, praktisches Bewusstsein, und existiert als theoretisches Bewusstsein durch das Wissen der Zusammenhänge ihrer Gegenstände. Ihr Wissen gründet auf der Erkundung der subjektiven Natur der Menschen im Allgemeinen und ist doch wesentlich gegenständlich, also objektiv. Beides hat sich auch in der Geschichte der Menschen, in der Bildungsgeschichte ihrer Sinne zugetragen und hat die Menschwerdung der Natur ausgemacht: Indem sie sich durch ihre Tätigkeit äußerten, also objektivierten, haben sie ihre Kultur geschaffen und sind als deren Subjekte zugleich an deren Sinnzusammenhang gebunden. Mit der Entwicklung der Produktivkräfte hat sich auch Wissenschaft gegenständlich ausgebildet und verwirklicht - indem sie diese selbst beförderte und durch sie befördert wurde. Da Wissenschaft somit immer gegenständlich, also objektiv ist, auch wenn sie subjektiv erkennt, kann sie sich nicht aus der Willkürlichkeit von Gedanken begründen. Sie arbeitet aus der gesellschaftlichen Notwendigkeit ihrer Forschung heraus und sucht darin zu wissenschaftlicher Erkenntnis zu gelangen. Ihre gedanklichen Grundlagen entspringen dem praktischen Lebensverständnis der Menschen, das eigenständig auch als Seinsverständnis in der Philosophie reflektiert wird, und ihr Interesse bezieht sich von daher notwendig auf die Produktionsstätte des Menschen und seiner Kultur, auf menschliche Produktivität und Entwicklung. Sie kann daher nicht voraussetzungslos und ohne Interesse sein. Sie unterstellt immer ein bestimmtes Leben, das sie hinterfragt, damit es in einer bestimmten Form bewusst wird, deren Substanz nichts anderes sein kann, als die Substanz des Lebens, so wie es geworden war und ist, Geschichte des Lebens selbst. "Wir Kommunisten kennen nur eine einzige Wissenschaft, die Wissenschaft der Geschichte. Die Geschichte kann von zwei Seiten aus betrachtet werden, in die Geschichte der Natur und die Geschichte der Menschen abgeteilt werden. Beide Seiten sind indes nicht zu trennen; solange Menschen existieren, bedingen sich Geschichte der Natur und Geschichte der Menschen gegenseitig" (Karl Marx, MEW 3, S.18).", Um tätig zu werden setzt Wissenschaft eine Identität ihrer Erkenntnis voraus, also die Möglichkeit wahrer Erkenntnis, damit ein Subjekt des Wissens um die Probleme wissenschaftlicher Erkenntnis, eine allgemeine menschliche Identität des Wissens überhaupt als Entschluss ihrer Erkenntnistheorie. Der Anspruch auf solche Identität entsteht zwar in der Wissenschaft als Grundlage ihres theoretischen Verhältnisses (siehe Theorie) zur Welt, kann sich aber nicht in ihr bewähren, da sie nur ein Moment des Menschseins ist. Wissenschaft hat Praxis ebenso nötig wie diese Wissenschaft nötig hat. Sie besteht in dieser doppelten Bestimmung. Täuschung unterstellt einen Widerspruch, der unaufgelöst sowohl Gegenstand wie Wissenschaft befällt. Soweit die Welt ihre Widersprüchlichkeit in die Wissenschaft treibt, soweit sie selbst nur als Theorie darin vorkommt, die lediglich praktisch sein will, also praktische Theorie ist, betreibt sie eine Idealisierung der Praxis durch theoretisches Verhalten und ist somit ideologisch. Sie bestimmt ihre Tätigkeit nur ideell, also voraussetzungslos und durch Vorstellungen und Interpretationen der Welt, die sich verwirklichen sollen. Eine durch Ideologie bestimmte Wissensbildung kann aber nicht wissenschaftlich sein, da sie lediglich Notwendigkeiten der Praxis bestätigt, ohne diese Notwendigkeiten zu befragen und aufzuheben, also das darin unendlich bestimmte Notwenden zu Ende zu bringen. Insofern verlangt allein schon der Begriff von Wissenschaftlichkeit einen erkenntnistheoretischen Anspruch auf widerspruchsfreier Analyse des praktischen Lebens und widerspruchsfreien praktischen Bezug auf dieses. Wissenschaft besteht nur dadurch, dass sie wahre Aussagen macht und diese auch beweisen kann. Die Wahrheit ihrer Aussagen und Urteile, die sie durch eine Beweisführung zu erweisen sucht, verlangt also eine Widerspruchsfreiheit (Konsistenz) und zugleich eine Bewahrheitung ihrer Aussagen und Prognosen im praktischen Bewusstsein, worin sie sich bewähren muss. Allerdings bezieht sich Wissenschaft immer auf Allgemeines und muss sich doch auch im Einzelnen bewahrheiten. Würde sie nur einzelnes Wissen hervorbringen, so wäre sie bloße Information. Würde sie nur Allgemeinheiten zusammenstellen, wäre sie bloße Phänomenologie. Das wissenschaftliche Bestreben besteht in der Vermittlung, in der Entdeckung von Zusammenhängen, die nicht für sich sein können, und der Erschließung von Zusammenhängen, die in isolierter Einzelheit zergehen. Wenn ihre Schlussfolgerung nicht wirklich aufgehen kann, dann ist auch das Einzelne wirklich ausgeschlossen von seinem Zusammenhang. Es kann nicht allgemein aufgehen, also nur partikular sein. Wo das Partikulare in keiner Allgemeinheit aufgehen kann, muss diese im vorausgesetzt wirken, also selbst isolierte Einzelheit, Partikulare erzeugen. Es ist der Widerspruch des Allgemeinen selbst, nicht wirklich allgemein zu sein und daher nur in veräußerlichter Einzelheit sich zu bewahren. Solche Wirklichkeit kann nur als kritische Theorie wissenschaftlich begriffen werden, und ihre Begriffsbildung setzt voraus, dass Wissenschaft ihre eigen Allgemeinheiten hinterfragt. Von daher ist Wissenschaft als kritische Theorie auch unmittelbar am Menschen interessiert und existiert selbst im Widerspruch menschlichen Seins, weil es sich im Allgemeinen widerspricht, wie sie auch bestrebt ist, diesen Widerspruch aufzuheben. Von daher hat kritische Theorie sich selbst auch als Gegenstand ihres Widerspruchs. Wissenschaft, die dies nicht begreift, wird selbst zu einer Allgemeinheit, die sich aus der Wirklichkeit ihrer Beziehungen heraussetzt, wird zur platten Aufklärung, welche sich selbst zum Träger einer idealisierten Allgemeinheit, also zu einem moralisch bestimmten Zweck macht (siehe kategorischer Imperativ). Die wesentliche Gegensätzlichkeit der derzeit gelehrten Wissenschaft liegt in der Abspaltung des theoretischen Denkens gegen das praktische. Die konkrete Natur ihres Gegenstands, seine wesentliche Substanz, zerfällt ihr in rein empirische Fakten, die sich als Information über ihn verallgemeinern lassen, und der konkrete Zusammenhang verbleibt ihr als reine Interpretation, als Idealisierung ihres Zusammenhangs im Jenseits ihrer Faktizität. Von daher fallen auch die natürliche und die intelligible Seite des Wissens auseinander in naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Dimensionen und bestärken sich jeweils einseitig als geistlose Naturwissenschaft und als eine zur Ideologie naturalisierte Geisteswissenschaft (vergl. z.B. die Diskussion der Hirnforscher um den Willen). In den bürgerlichen Institutionen besteht dieser Gegensatz als Unvereinbarkeit von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft (siehe auch Leib-Seele-Problem) und bildet sich fort zum Widerspruch von empirischem und ethischem Wissen. Dies macht bürgerliche Wissenschaft aus, die sich frei, also voraussetzungslos gibt und sich daher einem Begreifen ihre Gegenstands im Werdegang seiner geistigen Natur als Material seiner Geschichte (wie ihn der historische Materialismus begreift) widersetzen muss. In der Trennung von geisteswissenschaftlicher und naturwissenschaftlicher Reflexion behauptet sie in ihren Gegenständen apriorische Gegensätze ihrer Wesensbestimmtheit zwischen Empirie und Idealität, die sie durch Methodik (z.B. Hypothesenbildung und deren statistischer Verifikationen, also der Verifikation einer quantifizierbaren Ähnlichkeit von Interpretationen) zu überbrücken sucht. Bürgerliche Wissenschaft kann daher im Wesentlichen nicht widerspruchsfrei denken, forschen und lehren. Ihre Denkansätze selbst verharren im eigenen Zwiespalt und können also auch nur zweifelhaftes Denken verwirklichen. Dieses Denken reduziert sich mit zunehmender Aufspaltung der Wesensreflexionen auf Phänomene, welche durch Wissenschaft lediglich betrachtet, begutachtet und auf ihre Wirkungen hin einschätzt und interpretiert werden, eben im reinen Bezug der Nützlichkeit von Beobachtungen (siehe Pragmatismus). Gedanklich begründet hierfür lediglich die Phänomenologie eine Logik des interpretativen Verstands, indem sie Wesentliches aus Identifikationen ihrer Wahrnehmung extrapolieren will (siehe eidetische Reduktion), und hierdurch immerhin unmittelbar praktisch wirken kann, also auch Wirkung macht. An sich besteht der wissenschaftliche Begriff ja immer aus einer als allem gemein erkannten Allgemeinheit. Er gründet auf deren Infragestellung und sucht durch Rückführung auf das Einzelne seinen Bruch zu erkennen und hierdurch wissenschaftliches Erkenntnisinteresse zu bestätigen. Phänomenologisch verläuft aber Wissenschaft immer von praktischen und einzelnen Fragen hin zu allgemeinen Fragestellungen, die zunächst eine Entsprechung in allgemeinen Begriffen bekommen. Um wirklich begreifbar zu werden, müssten ihre Momente aber am befragten Zusammenhang in einem analytischen Prozess reflektiert werden, der zu einer gedanklichen Verdichtung gelangt, die letztlich den Kern der Hinterfragung am Kern ihres Gegenstands erläutert, seinen "Trieb" auf den Punkt bringt. Daraus wird die Möglichkeit seiner veränderten und also auch veränderbaren Zusammensetzung evident, was den eigentlichen Sinn von Wissenschaft, ihren theoretischen Gehalt ausmacht. Die Veränderung des hierin erneuerten theoretischen Wissens, die Zusammensetzens der gedanklich gefundenen Wahrheit, macht ihr praktisches Wissen aus, was im Grunde immer eine Revolutionierung des Denkens als dessen Selbsterneuerung ist und mit sich bringt. Die Aufhebung von theoretischem Wissen ist immer praktisches Wissen, - wie praktisches Unvermögen und Unwissen auch immer der Theorie vorausgesetzt ist. Wissenschaft bewährt sich daher allgemein nur in der Produktion des menschlichen Lebens als erneuerte Selbstgewissheit des Menschseins. Darin ist sie der Kunst gleich. Alle Wissenschaft, welche den Menschen diese Selbstgewissheit nicht zu geben vermag oder sie ihnen entzieht, ist keine Wissenschaft, sondern Herrschaftstechnik. Der grundlegende Mangel bürgerlicher Wissenschaft ist also ihr Ausgangspunkt, ihre Getrenntheit von der Lebenspraxis der Menschen, ihren notwendigen Lebenserfordernissen, die auch ihren Fehler erzeugt. Ihr Ausgangspunkt ist die Welt, wie sie gegeben und also auch unhinterfragbar ist. Von daher reflektiert sie nicht, was diese Gegebenheit ausmacht und worauf ihre Identität beruht: Auf der Selbstgewissheit der Bürger in der Beziehung auf ihre Besitztümer, welche den Zwiespalt ihrer eigentümlichen Wirklichkeit aufhebt. Die bürgerliche Wissenschaft steht nur vor den Resultaten des Produktionsprozesses der bürgerlichen Gesellschaft und sucht darin selbst auch die Lösungen für deren Probleme, sei es durch Auffindung anderer Positionen (siehe auch Positivismus), sei es durch Entwicklung eines Andersseins darin (siehe auch Negation), niemals aber durch die Erkenntnis des Widerspruchs ihrer Interpretationen, die sich erst in der Erkenntnis ihrer eigenen Voraussetzungen ergeben kann, in der Erkenntnis der Besessenheit der Menschen durch ihre Besitzverhältnisse und der ihnen eigentümlichen gesellschaftlichen Produktionsweise (siehe Privateigentum). Sie verhält sich zu ihrem Gegenstand einzig unter dem Aspekt seiner Allgemeinheit, entweder rein kognitiv (empiristisch) oder subjektiv (idealistisch), und verbleibt daher ihrer eigenen Tätigkeit gegenüber abstrakt. Ihr Wissen selbst beruht in dieser Abgetrenntheit von den wirklichen Problemen der Menschen, teilt vor allem diese mit und verwirklicht als Moment der gesellschaftlichen Verhältnisse eine zweifelhafte Beziehung auf ihre Gegenstände, eben weil sie diesen Bezug nicht mehr als Zweifel ihrer Erkenntnis hat, sondern in ihrer Nützlichkeit für den Erhalt zweifelhafter Verhältnisse bestätigt. In solchem Pragmatismus lässt sich für sie immerhin der Streit von Wissenschaftspositionen (namentlich eben dem Idealismus und Empirismus) auch wirklich auflösen. In dem Maße, wie im Zeitalter des Imperialismus das Lebensverhältnis der Menschen selbst spekulativ wurde, ihre Verhältnisse sich lediglich auf die Maximierung ihres Geldbesitzes konzentrierten, war die Beziehung zwischen empirischem Forschen und menschlicher Identität vollständig obsolet geworden, jede wissenschaftliche Gewissheit unmöglich. Das Erkenntnisinteresse der bürgerlichen Wissenschaft richtete sich daher auch wirklich nur noch auf das Machbare und hat sich daher im Pragmatismus durchgesetzt, welcher das wissenschaftliche Handeln nach Versuch und Irrtum selbst zum produktiven Handeln machte. Diese Erfolgsrelativierung von Wahrheit (siehe Nützlichkeit) wurde durch die Globalisierung weiter darauf reduziert, dass Wissenschaft selbst bloße Spekulation wurde, die sich in vielfältiger Weise erfolgreich zeigen kann - sofern eben Erfolg jenseits der Quantität von Geldbesitz überhaupt noch definierbar ist. Wie auf dem Aktienmarkt überlassen sich die Wissenschaftler den Vermutungen, ihren Ahnungen von Handlungserfolgen, deren Bewahrheitung in jeder Hinsicht für unmöglich erachtet wird (siehe Neoliberalismus). Der Gegenstand von Wissen gilt wie dieses selbst somit als willkürlich, konstruiert, subjektiv unmittelbare Verwirklichung, Wirklichkeitskonstrukt (siehe auch Konstruktivismus und Dekonstruktivismus). Ein Wissen für die Menschen in ihrem Lebenszusammenhang kommt so nicht mehr zustande, wohl aber die vollständige Ausschöpfung durch Informationen über sachliche und funktionale Erfolgspotentiale, welche als nötig angesehen werden. Dies ist das eigentliche Problem der Biopolitik (nicht die Arbeit in der Genforschung als solche). | ![]() |