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Rubrik Politik: Wie und warum sich das globale Kapital zum Feudalkapitalismus entwickelt hat

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 13.10.2010
Der epochale Wandel, den der Kapitalismus mit der Verselbständigung des internationalen Finanzmarkes betrieben hat und betreibt, ist noch nicht richtig wahrgenommen worden. Doch er bestimmt längst alle wirtschaftlichen und kulturellen Inhalte unseres Lebens. Auch weltweit ist seine Veränderung in den letzten 10 Jahren sichtbarer und spürbarer geworden: Der Arbeitskraft wurde international ihre soziale Potenz, ihre Wirklichkeit als Produzent und Reproduzent der gesellschaftlichen Verhältnisse stark eingeschränkt, indem sie in den Dienstleistungsgesellschaften der reichen Nationen zunehmend als Zahlungsmittel für Staatsschulden und Krisenfinanzierung fungiert, in den armen Ländern zur Versklavung der arbeitenden Menschen getrieben wird.
Als Resultat der Finanzmärkte entstand eine tendenzielle Umkehrung der Kapitalfunktion: Kapital wird weniger als Vorschuß für eine reale Produktion eingesetzt, sondern als politische Macht einer Verschuldungspolitik. Die Nationalstaaten wurden inzwischen der Rolle eines Schuldeneintreibers unterworfen, die sie nötigen, am Ausbeutungsprozess ihrer Bevölkerung per 'Sparpakte' und Steuerpolitik unmittelbar aktiv beteiligt zu sein.
Staatsverschuldung, die sich aus der Drosselung des variablen Kapitals ergibt, wird zum Hauptantrieb einer Ausbeutung von Mensch und Natur, die sich nur noch aus der Verfügung über Land und Grund und Boden begründet, also letztlich die Grundrendite totalisiert und die Nationalstaaten vollständig an die Leine des Finanzmarkts gekettet hat.
Das Bewusstsein hierüber ist besonders in den sozialen Auseinandersetzungen nötig, die sich in einem Schutzgedanken für den Nationalstaat totalisieren können, wenn nicht andere Perspektiven aufgetan werden.

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