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Rubrik Psychologie: Das heillose Geschäft mit dem Heilsversprechen

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 14.01.11
Gesundheit und Heilberufe stehen seit längerem im Brennpunkt des öffentlichen Interesses, weil die Behandlung von Krankheiten zunehmend teuerer wird. Das ist wohl auch der Grund, warum jenseits der Einflussbereiche der Krankenkassen parallel hierzu ein Boom des teuren Markts der spezielleren Angeboten von Heilpraktiken entstanden ist, die vor allem esoterische Techniken und Ideologien einsetzen. Auch die entsprechenden Praxen vermehren sich seit längerem enorm, zumal gerade Esoterik ein besonders persönliches Betreuungsverhältnis verspricht, über das sich schnell viel Geld machen lässt.
Esoterik ist das große Geschäft unserer Tage - besonders ihre angebliche Heilkraft und regenerative Wirkung. Im Doppelpack mit Therapie und Wellness bietet sie in der Gemütsmassage der „besseren Mittelschicht“ den Kick übersinnlich scheinender Wirkkräfte. Tatsächlich aber beflügelt sie eine Mystikation des Selbsterlebens, die durch den Glauben an kosmische Energien der ganz persönlichen Art auch die Erkenntnis wirklicher Lebensprobleme verblendet. Wenn Patienten danach süchtig werden und reelle Behandlung immer mehr in den Hintergrund tritt, ist das für die Heiler nur recht und teuer, also äußerst lukrativ. Aber es verstellt die Einsicht in die wirklichen Notlagen vieler Menschen. Was bei den Heilpraktiken dieser Art vielleicht nur ein besonderer Kokolores für wohlhabende Klienten wäre, wird durch seine massenhafte Ausbreitung in den Medien und den Alltagswahrnehmungen zur Grundlage eines reaktionären Bewusstseins, das sich leicht der Suggestivkraft einer populistischen Presse und Politik überlässt. Über die Mechanik dieser Zusammenhänge mehr in dieser Sendung. Darin spreche ich auch mit dem Esoterik-Kritiker Colin Goldner zu diesem Thema.

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