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Rubrik Philosophie: "Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage. Weh dir, daß du ein Enkel bist!"

von W. Pfreundschuh

Erschienen: 13.10.2013
Armut ist Bedingung und Resultat der Finanzwirtschaft, denn sie liefert vor allem billige Arbeitskosten und hochwertige Produkte. Man weiß das alles und nimmt es achselzuckend zur Kenntnis. Schließlich entsteht Geld nur durch Leistung. Und man hatte es ihnen gegeben, damit sie was zum Leben haben, dass sie es zumindest mal gerochen haben, diese Droge der Sorglosigkeit, die den Menschen Entspannung verspricht, wenn man ihr sein Leben überlässt und die Ohnmacht produziert, sobald das Leben aufgezehrt ist. Es ist ihr Teufelskreises und der Teufel tritt ganz praktisch als ihre Lebensnot auf. Die Sucht greift unbändig um sich, sucht immer neue Armut auf, die sie mit Geld bedröhnt, um ihr Leben zu nutzen, das Mittelmaß der Ansprüche in ein Höchstmaß an Verpflichtung zu vertauschen und zu verbrauchen, was es noch hergeben kann, so lange es noch die Kraft dazu hat. Das Leben wird damit nicht zufrieden gestellt, wohl aber der Dealer, der die Geldsucht befeuert, weil es eigentlich seine Sucht ist. Wo es scheinbar nur um ein Zahlungsmittel geht, geht es letztlich um bloße politische Macht, denn wo Schulden gemacht werden, wird Verpflichtung erzeugt, die weit wertvoller ist als das Geld, das damit zu machen ist. Es ist die Stetigkeit der Verpflichtung, welche vor allem die Schuld der Lebenden verewigt, indem sie sich durch die Vertiefung von deren Armut und Abhängigkeit stetig erneuert. Geld kann immer und überall Fortschritt versprechen. Aber es hält seinen Wert nur dadurch, dass es den für sich aufbraucht - und damit den Menschen aufbraucht, der ihn Tag für Tag zu schaffen hat

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